12. august – 18. september 2010
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geht, spricht sich Mut zu in dieser scheinbar ausweglosen Lage. Während auf<br />
ihr Bitten die Insassen der leichteren Gefängnisse für eine kurze Gnadenfrist<br />
ins freie Sonnenlicht treten dürfen, erfährt Leonore, dass sie Rocco bei seiner<br />
schaurigen Aufgabe in den unterirdischen Gewölben zur Hand gehen<br />
soll. Pizarro kehrt wutentbrannt zurück, empört über das eigenmächtige<br />
Handeln seines Kerkermeisters, der den Häftlingen diese geringe Erleichterung<br />
zu gönnen wagte.<br />
Zweiter aufzug, erstes Bild<br />
Florestan, an der Mauer festgekettet, beklagt sein zerstörtes Leben, doch er<br />
tröstet sich mit der Gewissheit, seine Pflicht getan zu haben und schuldlos<br />
bestraft zu werden. In einer fiebrigen Vision erblickt er einen Engel in der<br />
Gestalt Leonores, der ihn aus seinem Grab in die Freiheit, ins himmlische<br />
Reich entführt. Rocco und Leonore steigen in das düstere Verliess herab und<br />
beginnen ihr Werk, räumen Trümmergestein von einer Zisterne. Im diffusen<br />
Licht erkennt Leonore bald ihren gesuchten Mann, der seine Wächter um<br />
Hilfe bittet: um eine Nachricht an seine Frau in Sevilla, um einen Tropfen<br />
Wasser wenigstens. Allzu bald jedoch stürzt Pizarro herbei; wie besessen<br />
vom Triumph der Rache gibt er sich seinem Opfer zu erkennen, aber ehe er<br />
mit dem Dolch zustossen kann, wirft sich Leonore schützend vor ihren Mann <strong>–</strong><br />
«Töt erst sein Weib!» <strong>–</strong> und bedroht den Gouverneur mit vorgehaltener Pistole.<br />
Da ertönt die verabredete Trompetenfanfare und signalisiert das Eintreffen<br />
des Ministers. Die Stunde der Befreiung und des Gerichtes bricht an:<br />
Pizarros Attentat ist gescheitert. In namenloser Freude sinkt Florestan in die<br />
Arme seiner Retterin.<br />
Zweiter aufzug, zweites Bild<br />
Der Minister Don Fernando erscheint vor den Gefangenen, um für Gerechtigkeit<br />
zu sorgen und die Willkürherrschaft des Gouverneurs zu beenden. In<br />
Florestan, der gefesselt aus dem Kerker heraufgebracht wird, erkennt er fassungslos<br />
den totgeglaubten Freund, den «Edlen, der für Wahrheit stritt». Leonore<br />
allein gesteht er das Privileg zu, ihren Mann von der Last der Ketten zu<br />
befreien. Pizarro aber wird von der Wache abgeführt. Alle, die Gefangenen<br />
und das herbeigeeilte Volk, preisen die ungeheure Rettungstat: «Wer ein<br />
holdes Weib errungen, / Stimm’ in unsern Jubel ein! / Nie wird es zu hoch<br />
besungen, / Retterin des Gatten sein.»<br />
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Francisco de Goya, Portrait der Teresa Sureda