Dresden Discussion Paper Series in Economics - Technische ...
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Zuverlässige Beschreibungen der Bef<strong>in</strong>dlichkeiten der Bevölkerung f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />
repräsentativen Stichproben namhafter (Demoskopie-)Institute. Insbesondere die<br />
Allensbacher Jahrbücher, der Datenreport (2002) des Statistischen Bundesamtes, die<br />
Erhebungen von Allbus 95 , des Sozioökonomischen Panels (SOEP [DIW]), des („Speyerer“)<br />
Wertesurvey 96 und des Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrums Berl<strong>in</strong>-<br />
Brandenburg („sfz/leben“ und der Sozialreport [2001]) sowie verschiedener Forschungsgeme<strong>in</strong>schaften<br />
(z. B. des Forschungsverbundes SED-Staat 97 ) decken dabei<br />
e<strong>in</strong> breites Spektrum – auch mit vertiefenden Untersuchungen zum Thema „Ostdeutschland“<br />
– ab. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Erhebung wie diese kann im H<strong>in</strong>blick auf Repräsentativität<br />
nicht mit solchen Untersuchungen konkurrieren. Dies ist auch nicht beabsichtigt,<br />
denn das Ziel des empirischen Teils dieser Untersuchung besteht dar<strong>in</strong>, über<br />
die bisherigen empirisch-demoskopischen Forschungsarbeiten h<strong>in</strong>aus die Ansichten<br />
des me<strong>in</strong>ungsbestimmenden Teils der Gesellschaft und den <strong>in</strong>tellektuellen H<strong>in</strong>tergrund<br />
richtungweisender politischer und ökonomischer Entscheidungen vor dem<br />
H<strong>in</strong>tergrund der Theorieansätze Veblens und Webers zu erforschen. E<strong>in</strong>e exakte<br />
Standardisierung der Datenerhebung, wie sie große Sozialstrukturanalysen erfordern,<br />
wäre bei dieser qualitativen Expertenstudie aufgrund des ständigen Wandels<br />
der politischen Situation und des unterschiedlichen H<strong>in</strong>tergrunds der Interviewten<br />
(Politiker, Wissenschaftler, Unternehmer etc.) aus systematischen Gründen ohneh<strong>in</strong><br />
nicht erreichbar gewesen. In e<strong>in</strong>em offenen Leitfaden wurden allerd<strong>in</strong>gs verb<strong>in</strong>dliche<br />
Schwerpunkte für die Gesprächsführung gesetzt, die mit Fortgang der Untersuchung<br />
dem jeweiligen Stand der aktuell-politischen und ökonomischen Situation angepaßt<br />
wurden.<br />
E<strong>in</strong> wesentliches Resultat aus den Experten<strong>in</strong>terviews ist die Erkenntnis, daß es so<br />
etwas wie e<strong>in</strong> „<strong>in</strong>formelles Gesamtnetzwerk“ zwischen den verschiedenen Führungseliten<br />
Ostdeutschlands gibt und zwar unabhängig von der politischen Orientierung.<br />
Diese Netzwerkbildung bezieht sich auf die Selbstidentitätskonstruktionen der<br />
Interviewten und die Art und Weise des politisch-abwägenden Umgangs mit Ostproblematik<br />
und der „unter der Hand“ geäußerten Skepsis gegenüber der ökonomischen<br />
Zukunft Ostdeutschlands als „Mezzogiornoregion“. Dagegen führen gerade<br />
Wissenschaftler, die mit „schockierenden“ Thesen an die Öffentlichkeit gegangen<br />
s<strong>in</strong>d (z. B. Christian Pfeiffer oder Hans-Joachim Maaz), tatsächlich e<strong>in</strong>en substanzreichen<br />
und ausgewogenen Diskurs zum Thema. Nur Unternehmer unterscheiden sich<br />
deutlich, <strong>in</strong>dem sie „radikalere“ Ansichten und e<strong>in</strong>e stärkere Schwarz-Weiß-Sicht <strong>in</strong><br />
ihren Bildern von der Realität vertreten. Im S<strong>in</strong>ne von Marcuse (1998) s<strong>in</strong>d Unternehmer<br />
im H<strong>in</strong>blick auf politische Fragen <strong>in</strong> ähnlicher Weise im e<strong>in</strong>dimensionalen<br />
Denken gefangen wie es e<strong>in</strong>e Mehrheit der Politiker <strong>in</strong> ökonomischen Fragen ist. Bei<br />
letzteren dom<strong>in</strong>iert oftmals die – zum Teil ideologisch e<strong>in</strong>gefärbte – parteipolitische<br />
Doktr<strong>in</strong> die wirtschaftspolitischen Ansichten.<br />
95 Allgeme<strong>in</strong>e Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften, Projekt der GESIS (Gesellschaft sozialwissenschaftlicher<br />
Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen)<br />
96 Forschungs<strong>in</strong>stitut für öffentliche Verwaltung<br />
97 Der Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat, Klaus Schroeder (2000), veröffentlichte u. a. die<br />
umfangreiche Studie ‚Der Preis der E<strong>in</strong>heit‘.<br />
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