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Seilbagger behaupten sich - Bauverlag

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Baumarkt + Bauwirtschaft Baumaschinen + Baufahrzeuge<br />

<strong>Seilbagger</strong><br />

6/2002<br />

kooperiert inzwischen mit dem russischen<br />

Baggerhersteller Uralmasch.<br />

Hydrostatik und Elektronik<br />

Die meisten <strong>Seilbagger</strong> verfügen heute<br />

über ein High-Tech-Innenleben mit oft<br />

schon elektronisch geregelten Winden.<br />

Hydrostatische Antriebe von Unterwagen<br />

und Winden sind keine Ausnahme mehr,<br />

denn fast alle auf dem Markt befindlichen,<br />

für Baueinsätze geeigneten <strong>Seilbagger</strong><br />

werden inzwischen hydrostatisch angetrieben.<br />

Viele <strong>Seilbagger</strong> sind in Modulbauweise<br />

konzipiert und können daher mit<br />

unterschiedlichen Unterwagen, Motoren,<br />

Hydraulikkreisen, Winden und Auslegern<br />

wechselnden Einsatzverhältnissen optimal<br />

angepasst werden.<br />

So wurde ein Liebherr HS 883 HD Litronic<br />

mit 7,8 m 3 fassender Schleppschaufel<br />

mit einem zweiten Schwenkwerk ausgestattet,das<br />

das Schwenkmoment für kurze<br />

Schwenkzyklen erhöht. Eine für den<br />

Schleppschaufeleinsatz konzipierte Interlocksteuerung<br />

erlaubt bei diesem Bagger<br />

das kraftschlüssige Auslassen des<br />

Grabseils beim Anheben der Schleppschaufel<br />

mit dem Hubseil, was Energie<br />

spart und die Standzeit des Hubseils erhöht.<br />

Dank Modulbauweise war der Bagger<br />

bestens auf den Einsatz abzustimmen.<br />

Die Unterwagen der Nobas-<strong>Seilbagger</strong><br />

verfügen über ein patentiertes System<br />

zur Spurverbreiterung der Raupenfahrwerke<br />

von 3 m Transport- auf bis zu 4,4 m<br />

Arbeitsbreite. Beim UB 35 S erhöhen patentierte<br />

Abstützungen an den Raupenfahrwerken<br />

das seitliche Standmoment<br />

um 13 Prozent. Der Gittermast-Ausleger<br />

des UB 35 S lässt <strong>sich</strong> nach einem ebenfalls<br />

patentierten System seitlich zusammenfalten,<br />

sodass keine separaten Auslegerteile<br />

zu transportieren sind.<br />

Vorteile beim Baggern<br />

Bei bestimmten Arbeiten bieten <strong>Seilbagger</strong><br />

gegenüber Hydraulikbaggern unbestritten<br />

zahlreiche Vorteile.Die mit weitem<br />

Schwung auszuwerfende Schleppschaufel<br />

reicht beträchtlich weiter als jeder<br />

Hydraulikbagger mit fragiler Auslegerverlängerung<br />

und daher zumeist erheblich<br />

geringerem Grabgefäßinhalt. Mit der<br />

Schleppschaufel kann zudem aus deutlich<br />

größeren Tiefen gebaggert werden.<br />

Mit Schwung ins 3. Jahrhundert<br />

Abb. 2: <strong>Seilbagger</strong> sind die ältesten auf dem Land arbeitenden<br />

Baumaschinen: Der erste Dampf-Löffelbagger war 1836 der<br />

„Yankee Geologist“ des amerikanischen Bauunternehmers<br />

William S. Otis – der Urahn sämtlicher heutiger Bagger<br />

<strong>Seilbagger</strong> sind die weitaus älteste, auf dem Land arbeitende Baumaschinengattung;<br />

noch älter sind nur schwimmende Eimerkettenbagger. Die ersten Hochlöffel-Dampfbagger<br />

prägten die Mechanisierung des Bauwesens und die Arbeitsverfahren im Erdund<br />

Tiefbau maßgeblich.Trotz der starken Konkurrenz durch Hydraulikbagger erweisen<br />

<strong>sich</strong> <strong>Seilbagger</strong> auch im anbrechenden 21. Jahrhundert als unentbehrlich. Damit<br />

steuern <strong>Seilbagger</strong> als einzige Baumaschine bereits schwungvoll in ihr 3.Jahrhundert!<br />

1765 begann mit dem Schotten James Watt das Dampfzeitalter, und unversehens<br />

stand für unzählige Anwendungsfälle eine bequeme Kraftquelle zur Verfügung. Bald<br />

entstanden dampfgetriebene Schwimmbagger aller Art und Größe.<br />

Der Dampf brachte aber nicht nur Baggermaschinen in Bewegung, sondern wirbelte<br />

das ganze Transportwesen der Menschheit durcheinander.Bislang erfolgten die<br />

meisten Frachttransporte und Reisen auf dem Wasserweg,große Städte enstanden an<br />

Küsten,Buchten,Seen und Flüssen.Nun schnauften aber dampfgetriebene Rösser auf<br />

blitzenden stählernen Schienen übers Land – das stellte neue Anforderungen an die<br />

Baumaschinen.<br />

Deshalb entwickelte der amerikanische Bauunternehmer William S.Otis 1836 den<br />

ersten auf dem Lande arbeitenden Dampfbagger mit 1,1 m 3 großem Hochlöffel. Obwohl<br />

der Bagger täglich etwa 380 m 3 Erde bewegte, wurden nur sieben Stück gebaut.<br />

In jenen Jahren war die Handschachtung im Vergleich zu aufwändiger und anfälliger<br />

Technik noch wesentlich billiger.<br />

Alle frühen Erdbaumaschinen waren Hochlöffelbagger. Ausgehend von Dampfkranen<br />

für den Hafenumschlag entwickelten die Engländer Priestman und Coles Greifer.Doch<br />

oft waren diese nicht befriedigend,denn schließlich sollten Bagger in die Tiefe<br />

graben. Dazu reichten die Fallgewichte und Schließkräfte der Greifer aber keinesfalls.<br />

Langwierige Versuche einiger Hersteller und Bauunternehmen bereiteten dem<br />

heute so beliebten Tieflöffelbagger eine recht schwere Geburt – er ist der jüngste unter<br />

allen Baggergattungen und tauchte erst ab den 30er-Jahren häufiger auf Baustellen<br />

auf.<br />

Die ersten <strong>Seilbagger</strong> waren eigentlich gar keine: Statt Seilen wurden Löffel, Greifer<br />

und Ausleger mit oft brechenden Ketten bewegt. Flexible Stahlseile erhielten Bagger<br />

erst ab 1902. Erst in den 20er-Jahren verließen <strong>Seilbagger</strong> ihre starren Schienen<br />

und wurden nun dank der neuen Raupenfahrwerke wesentlich mobiler. Dieselmotoren<br />

und Windenantriebe mit Drehmomentwandlern verliehen <strong>Seilbagger</strong>n neue<br />

Impulse – doch dann kamen die Hydraulikbagger und verdrängten <strong>Seilbagger</strong> zusehends<br />

in ihre heutige Nischenposition.<br />

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