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Untersuchungen zur Bedeutung mesenchymaler Stammzellen in ...

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- 4 -<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Die Isolierung embryonaler <strong>Stammzellen</strong> ist ethisch umstritten und <strong>in</strong> Deutschland<br />

durch das Embryonenschutzgesetz (EschG vom 13.12.1990) verboten, da sowohl<br />

beim therapeutischen Klonen, als auch bei der Gew<strong>in</strong>nung von <strong>Stammzellen</strong> aus<br />

nicht implantierten "überzähligen" Embryonen von <strong>in</strong>-vitro-Fertilisationen, die<br />

verwendeten Embryonen zerstört werden (Bundesgesetzblatt 1990). Obwohl das im<br />

April 2002 verabschiedete Stammzellgesetz den Import, die Gew<strong>in</strong>nung und die<br />

Beforschung humaner, embryonaler <strong>Stammzellen</strong> verbietet, s<strong>in</strong>d auf Antrag<br />

Ausnahmen möglich: L<strong>in</strong>ien embryonaler <strong>Stammzellen</strong> sollen importiert werden<br />

dürfen, wenn sie vor dem Stichtag 1. Januar 2002 gewonnen wurden. Für besonders<br />

hohe Forschungsziele dürfen diese Zellen unter Aufsicht des Robert-Koch-Institutes<br />

importiert und straffrei beforscht werden.<br />

Aufgrund ihrer hohen Telomeraseaktivität können sich embryonale <strong>Stammzellen</strong><br />

unbegrenzt teilen. Sie können <strong>in</strong> Gewebetypen jedes Keimblattes differenzieren, so<br />

z. B. der Magen-Darm-Trakt (Endoderm), Knochen, Muskulatur, Herz, Nieren<br />

(Mesoderm), Haut, Augen und ZNS (Ektoderm). Dar<strong>in</strong> liegt e<strong>in</strong>e Gefahr, denn ES-<br />

Zellen können nach Transplantation auch unkontrolliert differenzieren und Teratome<br />

oder gar maligne Teratokarz<strong>in</strong>ome bilden, welche aus Zelltypen aller drei Keimblätter<br />

bestehen 14, 15 . Daher müssen ES-Zellen vor der Implantation pe<strong>in</strong>lich genau<br />

vordifferenziert und von den undifferenzierten Vorläuferzellen abgetrennt werden.<br />

In e<strong>in</strong>er speziellen Kultivierungstechnik, der hang<strong>in</strong>g drop culture, bilden embryonale<br />

<strong>Stammzellen</strong> spontan sogenannte Embryokörperchen, embryoid bodies (EBs) aus,<br />

die Zelltypen aller drei Keimblätter be<strong>in</strong>halten. Diese Technik wurde erstmals von<br />

Anna Wobus am ehemaligen DDR-Akademie<strong>in</strong>stitut <strong>in</strong> Gatersleben beschrieben 13<br />

und bildet die Grundlage aller gängigen Differenzierungsprotokolle für ES-Zellen.<br />

Durch Zugabe bestimmter Wachstumsfaktoren kann die Differenzierung der EBs <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Richtung gelenkt werden, z. B. <strong>in</strong> die neuronale L<strong>in</strong>ie 16 . Dazu<br />

werden die Zellen vere<strong>in</strong>zelt und auf e<strong>in</strong>er Schicht von Fütterzellen, den feeder layer<br />

cells kultiviert. Fütterzellen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel somatische Zellen, z. B. Fibroblasten,<br />

die durch Gamma-Bestrahlung oder durch Behandlung mit Mitomyc<strong>in</strong> C<br />

teilungs<strong>in</strong>aktiv geworden s<strong>in</strong>d. Sie produzieren sowohl extrazelluläre Matrix als auch<br />

Zytok<strong>in</strong>e, die embryonale <strong>Stammzellen</strong> <strong>zur</strong> Proliferation bzw. Differenzierung<br />

anregen 17 .

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