Grundlagen der Kommunikationstechnik - Wirtschaftsinformatik HTW ...
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Horst Kunhardt, FH-Deggendorf <strong>Kommunikationstechnik</strong><br />
4.1.5. Übertragungsfehler<br />
Äußere Ereignisse wie z.B. Blitzschlag, Spannungsspitzen o<strong>der</strong> elektromagnetische Störfel<strong>der</strong><br />
können in den Leitern und Hardwareeinrichtungen <strong>der</strong> Übertragungssysteme unerwünschte<br />
elektrische Effekte erzeugen. Än<strong>der</strong>ungen im elektrischen Signal (siehe Kap. 3.2.6) können<br />
dazu führen, dass <strong>der</strong> Empfänger eines Signals dieses falsch interpretiert.<br />
Der Begriff Übertragungsfehler (transmission errors) fasst die Probleme verlorener,<br />
geän<strong>der</strong>ter o<strong>der</strong> vermeintlicher empfangener Bits zusammen.<br />
Um sich gegen Verfälschungen abzusichern, werden zusätzliche Informationen übertragen, die<br />
mit den Daten nichts zu tun haben, aber mit <strong>der</strong>en Hilfe sich Fehler feststellen und oft auch<br />
korrigieren lassen.<br />
Man unterscheidet also Fehlererkennungs- und Fehlerkorrekturcodes.<br />
4.1.6. Paritätsbits und Paritätsprüfung<br />
Trotz relativ hoher Zuverlässigkeit <strong>der</strong> Übertragungseinrichtungen kommen<br />
Übertragungsfehler in <strong>der</strong> Realität vor. Netztechnologien müssen also Mechanismen <strong>der</strong><br />
Hardware- und Software bereitstellen, um Fehler dieser Art erkennen und ggf. korrigieren zu<br />
können.<br />
Wie in Kapitel 3.2.3 dargestellt nutzt RS-232 Hardware einen Timer, um die Bits des<br />
ankommenden Zeichens zu prüfen. Bleibt das Signal nicht über die definierte Dauer in einer<br />
festen Spannung, so geht die Hardware von einem Fehler aus. Um weiterhin sicherzustellen,<br />
dass jedes Zeichen intakt empfangen wird, wird die sog. Paritätsprüfung (parity check)<br />
eingesetzt. Bei <strong>der</strong> Paritätsprüfung berechnet <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> ein zusätzliches Bit, das sog.<br />
Paritätsbit (parity bit), das er vor <strong>der</strong> Übertragung eines Zeichens anhängt. Sind alle Bits eines<br />
Zeichens angekommen sind, entfernt <strong>der</strong> Empfänger das Paritätsbit, führt die gleiche<br />
Berechnung wie <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> durch und prüft die Ergebnisse auf Übereinstimmung mit dem<br />
Wert des Paritätsbits.<br />
Man unterscheidet zwei Paritätsformen: gerade (even) und ungerade (odd) Parität. Sen<strong>der</strong><br />
und Empfänger müssen sich auf die jeweilige anzuwendende Form einigen. In einer Nachricht<br />
beliebiger Länge kann man durch Hinzufügen eines redundanten Bits einen Fehler von einem<br />
Bit erkennen. In einem 8-Bit-Code, <strong>der</strong> oft zur Übertragung von Zeichen über eine störanfällige<br />
Leitung verwendet wird, ist das 8. Bit dann und nur dann eine 1, wenn sich unter den an<strong>der</strong>en 7<br />
Bit eine gerade Zahl von Einsen befindet. Demnach muß die 8-Bit-Folge immer eine ungerade<br />
Zahl von Einsen enthalten. Haben Störungen bei <strong>der</strong> Übertragung aus einer 1 eine 0 gemacht<br />
o<strong>der</strong> umgekehrt, so ist in <strong>der</strong> 8-Bit-Nachricht beim Empfänger eine gerade Zahl von Einsen<br />
enthalten. Daraus kann <strong>der</strong> Empfänger ableiten, dass sich ein Fehler ereignet hat. 1<br />
Mit 1 Paritätsbit kann man also Fehler in Bitfolgen mit einer beliebigen Anzahl von Bits<br />
erkennen.<br />
1 ähnliche Paritätsverfahren werden auch in den Speichersystemen von Computern verwendet<br />
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