schmitzkatze 04 - Schmitz Buch
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manchmal ist es besser,<br />
Das <strong>Buch</strong>, das uns alle in diesem Herbst am meisten bewegt und beeindruckt hat, ist sicherlich<br />
John Boynes »Der Junge im gestreiften Pyjama«.<br />
Mechthild hatte es als Erste gelesen, gab es mir und wollte eigentlich nichts zum Inhalt sagen.<br />
Und auch der Klappentext verriet nichts zum Inhalt. Der Fischer Verlag war der Meinung,<br />
dass es besser ist, »wenn man vorher nicht weiß, worum es geht«. Verraten wird lediglich, dass<br />
es die Geschichte des neunjährigen Brunos ist, das <strong>Buch</strong> aber dennoch kein <strong>Buch</strong> für Neunjährige<br />
ist. Und dass Bruno an einen Zaun kommt...<br />
Wer gerne liest, weiß, dass ein Klappentext neugierig machen soll und in der Regel kurz und<br />
knapp erzählt, wovon das <strong>Buch</strong>, was man gerade in der Hand hält, handelt.<br />
Zu sagen, wir verraten nichts, lies selbst, macht eigentlich noch neugieriger...<br />
Umso schwieriger nun für mich, Sie für dieses <strong>Buch</strong> zu begeistern, ohne allzu viel preiszugeben.<br />
Mein Tipp also für alle, die absolut unvoreingenommen an »Der Junge im gestreiften Pyjama«<br />
herangehen möchten, überblättern Sie diese Seite einfach!<br />
Die Geschichte von Bruno beginnt in Berlin. Als er von der Schule nach Hause<br />
kommt, staunt er nicht schlecht. Das Dienstmädchen steht in seinem Zimmer und<br />
packt. Ein Umzug steht ins Haus. Viel erfährt er nicht, nur, dass es mit der Arbeit<br />
seines Vaters zu tun hat. Und auch was dieser so genau macht, ist dem Jungen<br />
nicht klar. Er trägt halt schöne Uniformen und der Furor hat Großes mit ihm vor.<br />
Als Bruno das neue Haus zum ersten Mal sieht, ist er entsetzt. Es steht allein in<br />
einer völlig trostlosen Gegend. Weit und breit keine anderen Häuser und somit<br />
auch keine Kinder in der Nachbarschaft, mit denen er spielen kann.<br />
Doch dann schaut er aus dem Fenster und sieht einen langen Zaun und dahinter<br />
ganz viele große und kleine Jungen. Aber nicht nur, auch Väter und Großväter.<br />
Nur Mädchen und Frauen sieht er nicht.<br />
Für seine ältere Schwester ist schnell klar, dass ihr die Kinder viel zu schmutzig<br />
sind, um mit ihnen zu spielen. Doch Bruno ist neugierig. Ihm ist oft langweilig<br />
und er vermisst seine Freunde aus Berlin (die im Verlauf des <strong>Buch</strong>es aber in<br />
so weite Ferne rücken, dass Bruno Schwierigkeiten hat, sich an ihre Namen zu<br />
erinnern...). Er erkundet die Umgebung des Hauses und trifft dabei auf Schmuel,<br />
einem Jungen in seinem Alter, der im gestreiften Pyjama auf der anderen Seite des<br />
Zaunes sitzt. Zwischen den beiden entsteht eine zarte Freundschaft, auch wenn<br />
Bruno nicht immer empfänglich ist für die Nöte seines neuen Freundes. Aber Bruno<br />
ist auch erst neun und versteht wenig von dem, was um herum vorgeht. Warum<br />
erzählt der Küchengehilfe, der von der anderen Zaunseite rekrutiert wurde,<br />
als der Furor zu Besuch kommt, er sei eigentlich Arzt? Was meint Schmuel damit,<br />
wenn er behauptet, hinter dem Zaun würden Abertausende Menschen wohnen.<br />
Das übersteigt Brunos Vorstellungskraft.<br />
Aber das macht ihn auch neugierig. Und schließlich will er ja mal Forscher<br />
werden (oder Soldat, wie sein Vater). Schmuel besorgt ihm einen Pyjama und<br />
Bruno begibt sich auf die andere Seite des Zauns. Gemeinsam wollen sie Schmuels<br />
verschwundenen Vater suchen. Endlich mal ein richtiges Abenteuer...<br />
Das Ende des <strong>Buch</strong>es werde ich Ihnen natürlich nicht erzählen. Ich habe aber<br />
noch mit keinem gesprochen, den es nicht völlig umgehauen hat. Und dadurch,<br />
dass John Boyne sich einer ganz einfachen Sprache bedient, alles aus der Sicht<br />
eines kleinen Jungen beschreibt, der noch keine Zusammenhänge erstellen kann,<br />
trifft den Leser der Schluss umso heftiger.<br />
Also, bitte lesen!<br />
Sandra Rudel<br />
wenn man vorher nicht weiß,<br />
worum es geht.