schmitzkatze 04 - Schmitz Buch
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buchempfehlungen von katrin schwamborn<br />
Gilles Bachelet<br />
Die irrste Katze der Welt<br />
Gerstenberg Verlag, 12,90 Euro<br />
Der Illustrator Gilles Bachelet hat<br />
eine ziemlich dicke, durchaus liebe,<br />
aber auch etwas verrückte Katze. Die<br />
meiste Zeit verhält sie sich, wie man<br />
es von einer Katze erwarten würde.<br />
Sie verbringt den Tag mit Fressen und<br />
Schlafen, klettert auf und in alles hinein<br />
und ihre Sauberkeit grenzt schon<br />
fast an Eitelkeit. Doch warum schafft<br />
sie es einfach nicht beim Fallen auf<br />
ihren Füßen zu landen? Warum will<br />
niemand die Bilder kaufen, die Bachelet<br />
von seiner Katze gemalt hat? Ist ihr<br />
Fell etwa nicht bunt genug? Und warum<br />
beanstandet ein naturkundlicher<br />
Experte die Zeichnung des Skeletts<br />
der Katze? Er wirft dem Illustrator vor<br />
einen Elefanten mit »fantastischen und<br />
überflüssigen Rüsselknochen« ausgestattet<br />
zu haben. Dabei hat Bachelet<br />
doch seine Katze gezeichnet und die<br />
besitzt nun mal einen Rüssel, egal ob<br />
nun mit oder ohne Knochen. Diese<br />
Katze ist halt die irrste Katze der Welt,<br />
auch wenn bis heute nicht hundertprozentig<br />
klar ist, zu welcher Rasse sie<br />
eigentlich gehört.<br />
Ein wunderbar illustriertes Bilderbuch<br />
voller hintergründigem Humor. Für<br />
alle kleinen und großen Katzenfreunde<br />
beziehungsweise Elefantenliebhaber.<br />
Ab 5 Jahren<br />
Eoin Colfer<br />
Tim und der schrecklichste Bruder<br />
der Welt<br />
Beltz Verlag, 9,90 Euro<br />
Jeder braucht jemanden, mit dem er<br />
reden kann. Weil der neunjährige Tim<br />
das Gefühl hat, seine Mutter wäre mit<br />
den Problemen seiner drei jüngeren<br />
Brüder ausgelastet, und ihm sein<br />
älterer Bruder Marty unmissverständlich<br />
klarmacht, dass die Zeit des Vaters<br />
nur für seine Probleme reicht, muss<br />
Tim sich jemanden anderen suchen.<br />
Seine Wahl fällt auf den Großvater,<br />
der ist ein guter Zuhörer und hat als<br />
Leuchtturmwärter viel Freizeit – laut<br />
Oma tut er nämlich nichts weiter als<br />
die Leuchtturmlinsen zu polieren.<br />
Tims Opa schlägt daraufhin einen<br />
Wer-kennt-die-spannendste-Geschichte-Wettbewerb<br />
vor. Jeden Samstag soll<br />
Tim eine Geschichte erzählen, wobei<br />
Übertreibungen durchaus erwünscht<br />
sind, und sich im Gegenzug eine<br />
Geschichte des Großvaters anhören.<br />
In der Folge ist Tims ganze Fantasie<br />
gefordert, denn Woche für Woche sind<br />
Opas Geschichten immer unglaublicher<br />
und spektakulären als seine.<br />
Denn was Tim auch die Woche über<br />
erlebt, sein Opa kann die Geschichte<br />
übertrumpfen, schließlich blickt er<br />
auf die Erlebnisse von siebzig Jahren<br />
zurück. Als Tim feststellen muss,<br />
dass ihm noch nie etwas wirklich<br />
Schlimmes passiert ist, rettet ihn<br />
sein Vater. Er erzählt wie Marty, der<br />
schrecklichste Bruder der Welt, den<br />
zweijährigen Tim einmal wegen eines<br />
roten Riesengummibabys loswerden<br />
wollte. Diese verrückte Geschichte<br />
kann selbst Opa nicht mehr überbieten.<br />
Ein urkomisches kleines Vorlese-<br />
oder auch Erstlesebuch über<br />
das Geschichten erzählen. Ebenso<br />
unwiderstehlich sind übrigens auch<br />
Tims andere Abenteuer: »Tim und das<br />
Geheimnis von Knolle Murphy« und<br />
»Tim und das Geheimnis von Captain<br />
Crow«. Ab 8 Jahren<br />
Jane Johnson<br />
Das verborgene Königreich – Der<br />
Prinz von Eidolon<br />
Ravensburger <strong>Buch</strong>verlag, 14,95 Euro<br />
Auf einer längeren Bahnfahrt fragte<br />
mich diesen Sommer eine mir unbekannte<br />
Mitreisende recht vorwurfsvoll:<br />
»Ihnen ist wohl im Urlaub der eigene<br />
Lesestoff ausgegangen oder warum<br />
lesen sie ein Kinderbuch?« Meine<br />
recht knappe Antwort: »Weil ich in<br />
einer <strong>Buch</strong>handlung für Kinderliteratur<br />
arbeite.« Nach drei Stunden<br />
Gesprächspause, während derer meine<br />
Sitznachbarin nur die Rückseite des<br />
Vordersitzes angestarrt hatte, war<br />
ich mit meiner Lektüre fertig und<br />
ergänzte: »Und weil es Spaß macht,<br />
besonders dann, wenn ein Kinderbuch<br />
so spannend und witzig wie dieses<br />
hier ist.«<br />
Alles beginnt damit, dass der Zwölfjährige<br />
Ben in Mr. Dodds’ Zoohandlung<br />
zwei seltene Mongolische<br />
Kampffische entdeckt, welche fortan<br />
durch seine Träume schwimmen. Als<br />
er Monate später mit seinem mühsam<br />
ersparten Geld wieder in die Zoohand-<br />
lung geht, kauft er jedoch zu seiner<br />
eigenen Verwunderung eine Katze.<br />
Der Kater Ignatius Sorvo Coromandel<br />
hatte Ben nämlich mit einer tiefen,<br />
rauen Stimme unmissverständlich klargemacht,<br />
den Laden nicht ohne ihn<br />
zu verlassen. Zuhause angekommen,<br />
versteckt Ben den sprechenden Kater<br />
in seinem Baumhaus, wo ihm dieser<br />
von seiner Heimat, dem verborgenen<br />
Königreich Eidolon berichtet. Eidolon,<br />
ist ein Land voller Magie, welches<br />
als zweite Welt neben der entzauberten<br />
Welt der Menschen existiert. Doch das<br />
Gleichgewicht der Welten ist gestört,<br />
weil immer mehr magische Wesen in<br />
die Menschenwelt verschleppt werden.<br />
Mit dem Drachen Xarkanaduschak<br />
folgt Ben schließlich Ignatius, der<br />
ein Wanderer zwischen den Welten<br />
ist, nach Eidolon. Dort hört Ben von<br />
einer Prophezeiung, die besagt, dass<br />
nur er das verborgene Königreich vor<br />
dem Untergang bewahren kann, denn<br />
Ben ist der Prinz von Eidolon.<br />
Ein wirklich charmantes, humorvolles<br />
Fantasieabenteuer der Extraklasse.<br />
Eignet sich besonders gut zum<br />
Vorlesen. Ich bin schon sehr gespannt,<br />
wie es mit Ben und seinen Freunden<br />
weitergeht und freue mich vor allem<br />
auf weitere Sprüche und Aktionen<br />
des frechen Katers Ignatius Sorvo<br />
Coromandel – ihn muss man einfach<br />
lieben. Ab 9 Jahren<br />
Wieland Freund<br />
Die unwahrscheinliche Reise des<br />
Jonas Nichts<br />
Beltz Verlag, 17,90 Euro<br />
Jonas lebt seit zwölf Jahren auf dem<br />
Hof des armen Gastwirtes Brand. Ein<br />
unbekannter Reiter ließ ihn dort als<br />
Säugling zurück, mit nichts weiter<br />
als einem Stück Papier. Dieses hütet<br />
der Junge wie einen Schatz, enthält es<br />
doch alles, was er über seine Herkunft<br />
weiß: seinen Namen Jonas Nichts.<br />
Eines Tages taucht der Advokat<br />
Peregrin Aber auf und erklärt Jonas<br />
zum Erben eines alten Herrenhauses<br />
namens Wunderlich. Und so verlässt<br />
Jonas den Hof und nimmt nur einen<br />
Kieselstein mit, seinen unsichtbaren<br />
Freund, den Räuber Wieflinger.<br />
Ruben, Wunderlichs stummer Diener,<br />
steckt Jonas schon bald heimlich<br />
einen Zettel zu. Auf diesem steht:<br />
»Egal, wer dich fragt. Du bist nicht<br />
12. Du bist 13!« Und dies bleibt nicht<br />
das einzige Rätsel in Jonas neuem<br />
Leben. Denn laut dem Testament<br />
der verstorbenen Baronin Clara Fink<br />
zu Wunderlich, ist es ihm lebenslang<br />
verboten, das Spielzimmer des Hauses<br />
zu betreten. Als jemand versucht Jonas<br />
zu töten, flüchtet Ruben mit ihm<br />
jedoch ausgerechnet dorthin. Durch<br />
eine Schranktür betreten sie Kanaria,<br />
ein Land voller seltsamer Menschen<br />
und Fabelwesen. Jonas trifft dort auf<br />
den geheimnisvollen Ole Mond, den<br />
einzigen Zwölfjährigen auf freiem Fuß<br />
in dieser sonderbaren Welt. Denn<br />
eine alte Prophezeiung besagt, dass ein<br />
Zwölfjähriger die Bewohner Kanarias<br />
von ihrer herzlosen Kaiserin erlösen<br />
wird. Jonas Nichts muss erkennen<br />
welch‘ ungeahnte Macht er besitzt.<br />
Wird seine Einbildungskraft den Lauf<br />
der Dinge verändern?<br />
Wieland Freund ist mit »Die unwahrscheinliche<br />
Reise des Jonas Nichts« ein<br />
überaus spannender, phantastischer<br />
Jugendroman gelungen, randvoll mit<br />
originellen Figuren und Schauplätzen<br />
– märchenhaft schön. Ab 12 Jahren<br />
Gerhard Launer & Manfred Mai<br />
Deutschland von oben für Kinder<br />
erzählt<br />
Knesebeck Verlag, 14,95<br />
Der Fotograf Gerhard Launer fliegt<br />
seit 25 Jahren in seiner Cessna über<br />
Deutschland, sein Copilot ist eine<br />
Kamera. Fast jede deutsche Stadt, Ortschaft<br />
und Landschaft sowie zahlreiche<br />
Sehenswürdigkeiten wurden bereits<br />
von ihm fotografiert. Sein privates<br />
Luftbildarchiv umfasst mittlerweile<br />
über 100.000 Aufnahmen. Für die<br />
Reihe „... für Kinder“ erzählt hat er<br />
einige der schönsten Bilder ausgewählt.<br />
Der Kinder- und Jugendbuchautor<br />
Manfred Mai hat zu jeder dieser<br />
großformatig abgebildeten Fotografien<br />
einen kurzen Begleittext geschrieben.<br />
Er informiert darin kindgerecht<br />
über geographische Besonderheiten,<br />
stellt historische Bezüge her und<br />
erzählt nebenbei die eine oder andere<br />
Geschichte. Jede Luftbildaufnahme<br />
wird außerdem von einer Landkarte<br />
begleitet, welche zeigt, wo das jeweilige<br />
Foto aufgenommen wurde.<br />
»Deutschland von oben für Kinder<br />
erzählt« zeigt in faszinierenden Bildern<br />
sowohl die Wunder der Natur als auch<br />
beeindruckende Ergebnisse menschlichen<br />
Schaffens. Eine Deutschlandreise<br />
der besonderen Art – genau das<br />
richtige <strong>Buch</strong> für lange Winterabende.<br />
Ab 10 Jahren