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schmitzkatze 04 - Schmitz Buch

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ginger ale<br />

Ergänzung 1<br />

Ich gebe zu, ein leicht schlechtes Gewissen ihm gegenüber hatte<br />

ich an diesem Abend schon. Der Ärmste hat die ganze Arbeit<br />

und wir das Vergnügen. So dachte ich jedenfalls...<br />

Gemeinsam suchten wir die ersten Cocktails aus, während<br />

der Chef die Pizza organisierte. Netter Zug! Bis er zurück kam,<br />

waren unsere Gläser bereits das erste Mal leer und wir überlegten<br />

gerade, ob wir nicht später einen eigenen Cocktail kreieren sollten.<br />

Doch schon bei der Namensfindung erröteten wir und ich<br />

werde an dieser Stelle auch keine Einzelheiten verraten, schließlich<br />

sind wir seriöse <strong>Buch</strong>händlerInnen und haben unseren guten<br />

Ruf zu verlieren.<br />

Die Pizza kam spät. Ein Blech mit Meeresfrüchten, ein Blech<br />

mit Gemüse. Ob es nun an den Krabben lag oder am Verlauf<br />

des Abends, dass unser Gastgeber nicht viel Freude am darauf<br />

folgenden Tag hatte, ist uns allen bis heute völlig schleierhaft.<br />

Der Chef hat uns gefahren und war dafür verantwortlich, den<br />

Abend in gestochen scharfen Bildern zu dokumentieren. Aus<br />

Sicherheitsgründen bekam er deshalb auch seine ganz eigenen<br />

(entschärften) Cocktails.<br />

Das Blöde an Cocktailparties ist übrigens, dass einer immer in<br />

der Küche stehen muss um für Nachschub zu sorgen. Und so haben<br />

wir Mädels den armen, von all den Vorbereitungen ohnehin<br />

gestressten, Thomas <strong>Buch</strong>ert entlastet. Anika suchte sich zielstrebig<br />

eines der komplizierteren Rezepte aus. Mechthild assistierte.<br />

Ich habe die Gläser gespült (und das waren nicht wenige!). Die<br />

Küche sah nebenbei bemerkt immer mehr aus, als hätte dort eine<br />

kleine Schlacht stattgefunden. Da lag Thomas <strong>Buch</strong>ert mit seiner<br />

eingangs angedeuteten Vermutung gar nicht so schlecht.<br />

Mit jedem Cocktail wurde die Musik übrigens lauter und<br />

andersartiger. Ich meine sogar, mich an Wolfgang Petry erinnern<br />

zu können...<br />

Jörg bemühte sich diesmal um Standhaftigkeit. Als wir ihn<br />

abholten, war so mit das Erste, was er sagte: »Glaub bloß nicht,<br />

dass ich danach noch irgendwohin gehe«. Na ja, was soll ich<br />

sagen, der ungemein nette Cocktailabend endete kurz nach zwölf<br />

(oder so) und der Rest ist Geschichte.<br />

Sandra Rudel<br />

Ergänzung 2<br />

Wenn Sie gleich die Menüfolge lesen, ahnen Sie warum die<br />

Küche nachher so aussah, wie sie aussah, warum einige Kollegen<br />

montags drauf Erinnerungslücken hatten und warum die Musik<br />

immer abstruser wurde.<br />

First of all: Ja, es war tatsächlich Wolle Petry! Außerdem<br />

erkannte ich spät am Abend ein Lied nicht nach den ersten drei<br />

Takten und alle Testtrinker riefen im Chor: Nena natürlich! Du<br />

kennst aber auch wirklich nichts!<br />

Hier also die Menüfolge:<br />

quasi als Aperitif einen Mai Tai (bestehend aus Rum,<br />

Rum und Rum),<br />

Hauptgang 1: Pina Colada (Rum und Rum)<br />

Zwischengang: Latin Lover (Tequila und Cachaca –<br />

also auch irgendwie auch Rum)<br />

Hauptgang 2: Sex on the Beach (Wodka und<br />

Apricot Brandy)<br />

Hauptgang 3: Pierrot (Campari und Grand Marnier)<br />

Zwischengang: Fantasia (Tequila und Galliano –<br />

war so süß, musste ins Klo gekippt werden)<br />

Hauptgang 4: Russian Rose (Wodka und Campari)<br />

Hauptgang 5: Caipirinha (Cachaca)<br />

Hauptgang 6: Cosmopolitan (Wodka und Cointreau)<br />

Absacker: Kanzler-Cocktail (Gin und Campari)<br />

Bevor sie jedoch nun extreme Leberwerte vor Augen haben,<br />

Restalkoholmengen am Tage danach errechnen wollen oder sich<br />

sonst irgendwie Sorgen um uns machen: Natürlich haben nicht<br />

alle alles getrunken. An manchen Cocktails wurde nur genippt,<br />

einige wurden zum Probieren herumgereicht und der Fantasia<br />

wurde ja sofort entsorgt.<br />

Als Neutralisierer gab es zwischen jedem Gang ein Stück Pizza,<br />

das von Mal zu Mal kälter wurde und zum krönenden Abschluss<br />

servierte Thomas das oben erwähnte Tiramisu.<br />

Mich, als Fahrer, hat das alles relativ kalt gelassen. Dass Thomas<br />

mir aber als ersten antialkoholischen Cocktail einen mit dem<br />

unanständigen Namen Pussyfoot servierte, anschließend dem<br />

(O-Ton) 12-Punkte-Fahrer einen Hell-Driver überreichte und<br />

zum Schluss mir einen Drink servierte, der mich an Alete-Kinderkost<br />

erinnerte, werde ich so schnell nicht vergessen.<br />

Aber dass er für mich, der ich Tiramisu hasse wie die Pest, von<br />

Mama noch ein Stück Schokoladenkuchen mit versteckten Kirschen<br />

organisierte, versöhnte mich mit ihm, mit dem Abend und<br />

mit der ganzen Welt.<br />

Thomas <strong>Schmitz</strong><br />

<strong>schmitzkatze</strong> <strong>04</strong><br />

27<br />

Helga Fechner<br />

Fechners Cocktailbuch<br />

Scherz Verlag, 9,90 Euro<br />

Alessandra Redies<br />

Cocktails<br />

Gräfe & Unzer, 9,90 Euro<br />

Bibiana Behrendt<br />

Cocktail Basics<br />

Gräfe & Unzer, 15,00 Euro

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