schmitzkatze 04 - Schmitz Buch
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Roberto Saviano<br />
Gomorrha – Reise in die Welt der<br />
Camorra<br />
Hanser Verlag, 21,50 Euro<br />
So makaber wie es klingt, ist es auch.<br />
Die sechs Auftragsmorde von Duisburg<br />
haben diesem gerade erschienenen<br />
<strong>Buch</strong> erstaunliche Verkaufszahlen<br />
beschert. Natürlich ist vielen<br />
klar, dass Deutschland Rückzugsland<br />
Nummer eins für italienische Mafiosi<br />
ist, natürlich ahnt jeder, dass die<br />
Mafia auch in Deutschland in nahezu<br />
jedweder organisierten Kriminalität<br />
mitmischt. Die Brutalität hat viele<br />
aber geschockt.<br />
Und jetzt kommt einer, der einen<br />
umfassenden Bericht abliefert.<br />
Die süditalienische Camorra mischt<br />
mit im internationalen Drogenhandel,<br />
verschiebt riesige Mengen Giftmülls in<br />
Italien, macht gewaltige Geschäfte mit<br />
der Herstellung billiger wie hochwertiger<br />
Textilien, hat praktisch das<br />
Monopol auf den Handel mit Zement<br />
und Geschäftsbeziehungen, die bis<br />
nach Deutschland, Schottland oder<br />
China reichen. Der junge Journalist<br />
Roberto Saviano hat unter Einsatz<br />
des eigenen Lebens vor Ort in Neapel<br />
recherchiert, Beweise geliefert und ein<br />
brillantes <strong>Buch</strong> geschrieben, das dem<br />
Leser den Atem nimmt. In Italien<br />
schlug es ein wie eine Bombe, der<br />
Autor war damit schlagartig berühmt<br />
– aber auch gefährdet. Saviano lebt<br />
inzwischen im Untergrund.<br />
Manfred Spitzer<br />
Lernen – Gehirnforschung und die<br />
Schule des Lebens<br />
Spektrum Akademischer Verlag,<br />
20,– Euro<br />
Eine gute und eine schlechte Nachricht.<br />
Wir alle träumen vom Nürnberger<br />
Trichter, der uns ein Lernen<br />
ohne Mühe verspricht. Die schlechte<br />
Nachricht: Es gibt diesen Trichter<br />
nicht. Die gute Nachricht: Wir brauchen<br />
ihn auch überhaupt nicht, denn<br />
unser Gehirn lernt immer, ob wir<br />
wollen oder nicht. Es kann gar nicht<br />
anders. Es ist so geschaffen. Warum<br />
macht uns dann das Lernen manchmal<br />
so große Probleme? Wir alle können<br />
uns erinnern, was wir am Nachmittag<br />
des 11. September 2001 gemacht<br />
haben, aber – Hand aufs Herz – von<br />
sieben Zutaten auf einem Zuhause<br />
liegen gelassenen Einkaufszettel haben<br />
wir beim Obstmann schon wieder<br />
drei vergessen. Manchmal lernen wir<br />
also rasch, manchmal tun wir uns ein<br />
wenig schwer. Warum? Gibt es eine<br />
Gebrauchsanweisung für die Lernmaschine<br />
in unserem Kopf?<br />
Zugegeben, den Inhalt des <strong>Buch</strong>es<br />
habe ich nur zur Hälfte verstanden,<br />
wurde es zu wissenschaftlich habe ich<br />
abgeschaltet. Das, was ich verstanden<br />
habe, habe ich merkwürdigerweise<br />
aber auch behalten.<br />
Manfred Spitzer ist Diplompsychologe,<br />
promovierter Philosoph und<br />
Psychiater an der Universität Ulm. Er<br />
wurde vor einigen Jahren gebeten, die<br />
Erkenntnisse der Neurobiologie der<br />
letzten zwanzig Jahre auf optimales<br />
Lernen zu übertragen. Und das hat er<br />
getan, wissenschaftlich fundiert, aber<br />
gleichzeitig so verständlich geschrieben,<br />
mit so vielen Beispielen und<br />
Anekdoten am Rande unterlegt, dass<br />
es eine große Freude war, das <strong>Buch</strong><br />
zu lesen.<br />
Stefan Klein<br />
Zeit – Der Stoff aus dem das Leben<br />
ist<br />
Fischer Verlag, 18,90 Euro<br />
Ich gestehe, ich habe dieses <strong>Buch</strong> noch<br />
nicht gelesen, aber nach der Lektüre<br />
von Spitzers »Lernen« steht es auf<br />
meiner Leseliste relativ weit oben. Das<br />
was ich über Kleins <strong>Buch</strong> gelesen habe,<br />
finde ich aber spannend genug, um<br />
Ihnen das <strong>Buch</strong> guten Gewissens zu<br />
empfehlen. (Sie können mir das <strong>Buch</strong><br />
ja um die Ohren hauen, sollte ich arg<br />
daneben gelegen haben.)<br />
Was ist Zeit? Wie erleben wir sie? Das<br />
Zeitempfinden ist eine der erstaunlichsten<br />
Leistungen unseres Geistes.<br />
Fast alle Funktionen des Gehirns<br />
wirken dabei zusammen – Körpergefühl<br />
und Sinneswahrnehmung;<br />
Emotionen und Selbstbewusstsein;<br />
Erinnerung und die Gabe, Zukunftspläne<br />
zu schmieden. Auch die Kultur<br />
beeinflusst, wie wir das Verrinnen der<br />
Stunden und Minuten erleben.<br />
Stefan Klein nimmt uns mit auf eine<br />
ungewöhnliche Reise durch unser Bewusstsein.<br />
Er zeigt, wie wir unsere Zeit<br />
aufmerksamer wahrnehmen und besser<br />
nutzen können. Denn nach seiner Erkenntnis<br />
bestimmen äußere Umstände<br />
unser Zeitempfinden längst nicht so<br />
sehr, wie wir glauben, und wir können<br />
den Zeitsinn leichter verändern als fast<br />
alle anderen Vorgänge im Gehirn.<br />
Wenn Sie skeptisch sind, dann arbeitet<br />
die Zeit für Sie: Im Februar erscheint<br />
das <strong>Buch</strong> als Taschenbuch und kostet<br />
dann nur noch knapp die Hälfte,<br />
nämlich 8,95 Euro<br />
Rolf Dobelli<br />
Wer bin ich – 777 indiskrete Fragen<br />
Diogenes Verlag, 14,90 Euro<br />
Max Frisch hat ihn nicht erfunden,<br />
den Fragebogen. Er gehörte bereits in<br />
der englischen High Society zu den<br />
beliebtesten Gesellschaftsspielen. Sich<br />
an Hand von diskreten und indiskreten<br />
Fragen zu ergründen und sich<br />
preiszugeben.<br />
Der Schweizer Rolf Dobelli stellt<br />
den aufgeklärten Menschen des 21.<br />
Jahrhunderts neue Fragen. Fragen,<br />
denen sich jeder mindestens einmal<br />
im Leben stellen muss. Zur diskreten<br />
Selbsterforschung oder als amüsantes<br />
Gesellschaftsspiel. Fragen, die<br />
belustigen, die unter die Haut gehen,<br />
unerwartete, hinterhältige Fragen, die<br />
sich ihrerseits in Frage stellen wie in<br />
einem Kaleidoskop – und garantiert<br />
anregen: zum Lauf der Welt, zu Glück,<br />
Liebe, Sex, Erfolg, Karriere, Alter,<br />
Gott und Tod.<br />
Beispiele?<br />
Welches war der Höhepunkt ihres<br />
Lebens? Oder kommt er noch?<br />
Wie viel Wahrheit verträgt eine gute<br />
Ehe?<br />
Angenommen, Sie würden entführt.<br />
Was wäre Ihrer Meinung nach eine<br />
vernünftige Lösegeldsumme?<br />
Viel Spaß!<br />
<strong>schmitzkatze</strong> <strong>schmitzkatze</strong> <strong>04</strong> 02<br />
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