schmitzkatze 04 - Schmitz Buch
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40<br />
buchempfehlungen von thomas schmitz<br />
Mikael Ollivier<br />
Blutsbrüder<br />
Edition Quinto, 10,90 Euro<br />
Endlich habe ich mal ein <strong>Buch</strong> für<br />
einen lesefaulen Jugendlichen gefunden.<br />
Kurz, großzügig gesetzt, trotzdem<br />
eine vom ersten bis zum letzten Satz<br />
packende Geschichte:<br />
Familie Lemeunier – Vater, Mutter,<br />
zwei heranwachsende Söhne – sitzen<br />
beim Abendessen, als die Polizei klingelt<br />
und den älteren Sohn verhaftet.<br />
Er steht unter dem Verdacht, fünf<br />
Menschen getötet zu haben. Der Junge<br />
ist kreidebleich, der Vater stammelt<br />
etwas wie: alles nur ein Irrtum, wird<br />
sich alles aufklären. Doch Stunden<br />
später sprechen er und der hinzugezogene<br />
Anwalt der Familie nur noch<br />
von Schadensbegrenzung, denn alle<br />
Indizien sprechen gegen den Jungen.<br />
Der 14-jährige Bruder ist allerdings<br />
von Brice Unschuld überzeugt, stellt<br />
eigene Recherchen an und kommt<br />
dem Geheimnis der Morde sehr nahe.<br />
Das bringt ihn in tödliche Gefahr. Ab<br />
13 Jahren.<br />
Mats Wahl<br />
Die Rache<br />
Hanser Verlag, 16,90 Euro<br />
Die Krimis um Kommissar Fors gebe<br />
ich Jugendlichen gerne zu lesen, von<br />
denen ich weiß, dass sie gerne lesen.<br />
Vor einigen Jahren erschien die<br />
Geschichte »Der Unsichtbare«.<br />
Da ging es um einen Mord an den<br />
Jungen Hilmer, der auf dem Weg zu<br />
seiner Freundin von rechtsradikalen<br />
Jugendlichen erschlagen wird. Einfach<br />
so. Seine Freundin hatte ihn zu sich<br />
gebeten um ihm mitzuteilen, dass sie<br />
schwanger sei.<br />
Das <strong>Buch</strong> »Die Rache« setzt dreizehn<br />
Jahre später an. Besagte Freundin ist<br />
mittlerweile Mutter der Zwillinge<br />
Tove und Lydia, Anneli Tulgren hat<br />
ihre Strafe wegen Mordes an Hilmer<br />
im Jugendgefängnis abgesessen und<br />
kandidiert nun für den Reichstag als<br />
Abgeordnete einer ultrarechten Partei.<br />
Doch da gibt es jemanden, der nicht<br />
verzeihen kann, der ewige Rache<br />
schwört. Als bei einem Attentat Anneli<br />
Tulgren fast ums Leben kommt, behauptet<br />
Tove Stare, sie hätte versucht,<br />
Anneli Tulgren zu töten.<br />
Kommissar Fors kommt schnell<br />
dahinter, dass das Mädchen lügt und<br />
sich dadurch in große Gefahr begibt.<br />
Spannend und immer auf Augenhöhe,<br />
sowohl was die Sprache als auch<br />
die Erfahrenswelt der Jugendlichen<br />
angeht. Ab 14 Jahren.<br />
Bill Bryson<br />
Picknick mit Bären<br />
Goldmann Verlag, 7,90 Euro<br />
Haben Sie schon einmal im Warteraum<br />
eines Zahnarztes gesessen,<br />
gelesen und laut gelacht? So laut, dass<br />
die Leute um Sie herum die Nase<br />
gerümpft haben, weil sich das im Warteraum<br />
eines Zahnarztes nicht gehört?<br />
Nein? Ich schon!<br />
Bill Bryson, ehemaliger Mitarbeiter<br />
der Times, beschreibt seine Wanderung<br />
entlang des Appalachian Trails,<br />
dem längsten markierten Wanderweg<br />
der Welt. 3500 Kilometer durch die<br />
Wälder des amerikanischen Osten,<br />
von Georgia bis hinauf nach Maine.<br />
Eigentlich habe ich das <strong>Buch</strong> zur<br />
Hand genommen, weil mich Wanderbücher<br />
interessieren. Dass Bill Bryson<br />
so ein fantastischer Erzähler und so<br />
ein großer Satiriker ist, dass selbst Beschreibungen<br />
über die amerikanische<br />
Behörde Forrest Service ein witziger<br />
Lesegenuss sein würde, konnte ich<br />
wirklich nicht ahnen. Deshalb auch<br />
der Fauxpas beim Zahnarzt.<br />
Jessica Durlacher<br />
Emoticon<br />
Diogenes Verlag, 19,90 Euro<br />
Dies ist die Geschichte von Daniel<br />
und die Geschichte von Aischa. Daniel<br />
wächst in den Niederlanden bei seiner<br />
Mutter und der Freundin der Mutter<br />
auf. Behütet nicht unbedingt, aber<br />
doch sehr sicher. Nach seiner ersten<br />
großen enttäuschten Liebe möchte er<br />
unbedingt seinen Vater - einen Israeli<br />
- kennen lernen. Seine Mutter hatte<br />
ihm eine solche Möglichkeit immer<br />
verwehrt.<br />
Parallel wird die Geschichte von Aischa<br />
erzählt. Sie ist Palästinenserin und<br />
radikale Aktivistin. Verzweifelt über<br />
die Lage in Ihrem Land möchte sie<br />
in der Weltöffentlichkeit ein Zeichen<br />
setzen und lockt einen niederländischisraelischen<br />
Jungen, den sie beim<br />
Chatten kennen lernt und dem sie<br />
die große Liebe vorgaukelt, in eine<br />
tödliche Falle.<br />
Das <strong>Buch</strong> – spannend wie ein Krimi<br />
– ist eigentlich noch viel mehr. Es geht<br />
um die Freundschaft zwischen zwei<br />
Frauen, die lange Zeit alles miteinander<br />
teilen: die Neugierde auf Israel, die<br />
Liebe zu einem Mann, die Liebe zu<br />
einem Kind – Daniel. Und es geht um<br />
die Zerrissenheit eines faszinierenden<br />
Landes, das einfach nicht zur Ruhe<br />
kommen kann.<br />
Jan Costin Wagner<br />
Das Schweigen<br />
Eichborn Verlag, 19,95 Euro<br />
Schon in dem ersten Roman »Der<br />
Eismond« faszinierte mich die Person<br />
des Kommissars Kimmo Joentaa, der<br />
über den Tod seiner jungen Frau nicht<br />
hinwegkommt, der sich verkriecht, der<br />
eigentlich nichts außer Stille ertragen<br />
kann...<br />
Niemand weiß besser als er, wie es sich<br />
anfühlt, einen geliebten Menschen zu<br />
verlieren. Wenn die Angst der Gewissheit<br />
weicht, dass der andere fort ist.<br />
Deshalb hütet sich Kommissar Joentaa<br />
davor, den Eltern der verschwundenen<br />
Sinikka die Hoffnung zu nehmen, ihre<br />
Tochter doch noch lebend zu finden.<br />
Obwohl er es eigentlich besser wissen<br />
müsste, denn an der Stelle, wo kurz<br />
zuvor Sinikka verschwunden ist, wurde<br />
dreiunddreißig Jahre zuvor schon ein<br />
Mädchen vergewaltigt und ermordet.<br />
Ein Mord, der nie aufgeklärt wurde.<br />
Die Parallelen sind offensichtlich.<br />
Das finden auch die beiden damaligen<br />
Täter und beginnen sich gegenseitig zu<br />
belauern...<br />
Jürgen Lodemann<br />
Anita Drögemöller und die Ruhe<br />
an der Ruhr<br />
Klartext Verlag, 7,95 Euro<br />
Ja, ich weiß, die Geschichte ist schon<br />
alt. Jürgen Lodemann schrieb Anita<br />
Drögemöller 1975 und vieles hat<br />
sich seitdem im Ruhrgebiet geändert.<br />
Nichtsdestotrotz gilt die Geschichte<br />
sowohl als erster Ruhrgebietskrimi,<br />
gleichzeitig aber auch als Sittengeschichte<br />
der 50er und 60er Jahre<br />
unserer Region.<br />
Redselig sind die Politiker, Diplomaten<br />
und Industriellen, die Anita<br />
Drögemöller bedient. Die erste Hure<br />
der Stadt weiß mehr, als sie wissen<br />
darf. Als in ihrem Etablissement ein<br />
Mann mit gebrochenem Genick<br />
gefunden wird, ist die Ruhe an der<br />
Ruhr in Gefahr. Hauptkommissar<br />
Langensiepen, erster am Tatort, wird<br />
vom BKA beauftragt, einen über der<br />
Tatwohnung befindlichen Raum<br />
zu beziehen, der über und über mit<br />
Abhörtechnik ausgestattet ist. Von<br />
hier aus kämpft er um die Lösung<br />
des heiklen Falles und gegen dunkle,<br />
übermächtige, behördliche Machenschaften.