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Dipl. Geoökologe Christian Strätz - Bezirk Oberfranken

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0BAnlass und Aufgabenstellung 4<br />

1 Anlass und Aufgabenstellung<br />

1.1 Anlass<br />

Mitte September 2007 wurde der Wasserspiegel der Vorsperre der Mauthaus-Talsperre zwischen<br />

Nordhalben und Steinwiesen (Naturraum Nordwestlicher Frankenwald, Lkr. Kronach) für<br />

Revisionsarbeiten stark abgesenkt. Der Sportfischerverein Nordhalben hatte in Zusammenarbeit<br />

mit der Fachberatung für Fischerei des <strong>Bezirk</strong>es <strong>Oberfranken</strong> den Restwasserkörper der Vorsperre<br />

abgefischt. Die Fische und die zahlreich auftretenden Flusskrebse wurden aus der verbliebenen<br />

Restwasserfläche geborgen.<br />

Bei der Überprüfung der Flusskrebse durch die Herren K. Kuhlen und M. Popp (Fachberatung für<br />

Fischerei des <strong>Bezirk</strong>es <strong>Oberfranken</strong>) wurde festgestellt, dass neben dem bekannten Edelkrebs<br />

(Astacus astacus) vor allem der aus Nordamerika stammende Signalkrebs (Pacifastacus<br />

leniusculus) die Vorsperre besiedelt. Dieser überraschende Befund weist auf das erste<br />

gemeinsame (syntope) Vorkommen von Edel- und Signalkrebs in Bayern hin.<br />

Gemeinsame Vorkommen beider Arten waren bislang nur aus Skandinavien (Schweden, Finnland)<br />

bekannt (Nylund & Westman 2000). Hier wurde in relativ kleinen, gut untersuchten Seen eine<br />

Kooexistenz über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren nachgewiesen und diese Tatsache auf<br />

das Fehlen des Krebspesterregers in der Signalkrebspopulation zurückgeführt.<br />

Nachdem aber in Niederbayern (Huber & Schubart 2005) und <strong>Oberfranken</strong> (<strong>Strätz</strong> 2007) in<br />

jüngster Zeit auch eine Koexistenz zwischen dem nordamerikanischen Signalkrebs (Pacifastacus<br />

leniusculus) und dem heimischen Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) beobachtet werden<br />

konnte, und zumindest in <strong>Oberfranken</strong> Einzeltiere des Signalkrebses im Steinkrebsbestand positiv<br />

auf den Krebspesterreger getestet wurden (Institut für Zoologie und Fischkrankheiten der<br />

Universität München; vgl. Tätigkeitsbericht der Fachberatung für Fischerei 2006, S. 34), kann das<br />

Fehlen der Krebspest in diesen syntopen Vorkommen nicht ohne weiteres als sicher vorausgesetzt<br />

werden.<br />

Syntope Vorkommen von Signal- und Edelkrebs sind mittlerweile auch aus Sachsen (mündl.<br />

Mitteilung Herr P. Martin, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Referat für Fischerei) und<br />

Hessen bekannt.<br />

An der Mauthaus-Talsperre wurden von den Fischereiberechtigten im September 2007 mehrere<br />

Tausend Krebse aus den trocken fallenden Uferbereichen oder dem schlammigen<br />

Gewässerboden geborgen (siehe folgende Fotos).<br />

Edel- und Signalkrebs in der Mai 2009 Büro für ökologische Studien,<br />

Mauthaus-Talsperre (Lkr. Kronach) Bayreuth

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