Dipl. Geoökologe Christian Strätz - Bezirk Oberfranken
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Anhang 30<br />
Derzeitige Vorkommen in <strong>Oberfranken</strong>:<br />
Signalkrebse wurden schon Anfang der 1970er Jahre in den Callenberger Teichen bei Coburg<br />
(Drehenweiher, Roßwurm-Teiche) besetzt. Bereits 1975 wird die Art im Sulzbach nachgewiesen<br />
und von dort auch später in den 1980er Jahren bestätigt. Aktuelle Funde in diesem Gebiet<br />
gelangen im Graben unterhalb der Roßwurm-Teichkette, im Sturmsteich und in den Gräben bei<br />
Glend. Aus diesen ersten Vorkommen wurde die Art weit im Coburger und Kronacher Gebiet und<br />
über Bamberg bis in den Steigerwald (Mittelebrach) verbreitet. Weitere Funde gelangen im<br />
Ailsbach (1997), in der Leinleiter (1999), in der Pegnitz und im Windheimer See (Ölschnitzsee).<br />
Eine erste Zusammenstellung der Signalkrebsgewässer erfolgte in einer Arbeit über Neozoen in<br />
<strong>Oberfranken</strong> (<strong>Strätz</strong> 2000). Weitere Vorkommen wurden bei der Kartierung der oberfränkischen<br />
Steinkrebsbestände, die vom Signalkrebs mittlerweile massiv zurückgedrängt wurden, entdeckt<br />
und dokumentiert (<strong>Strätz</strong> 2007).<br />
Schutzmaßnahmen:<br />
Für den nicht heimischen Signalkrebs sind Schutzmaßnahmen nicht erforderlich. Ein Besatz in<br />
Gewässer jeder Art, also auch in Teich- und Hälterungsanlagen ist wie ein Besatz in nicht<br />
geschlossene Gewässer nach § 19 Abs. 7/2 AVFiG verboten. Gefangene Signalkrebse dürfen<br />
nicht zurückgesetzt oder in andere Gewässer verbracht werden. Der „Neubürger“ muss für die<br />
heimischen Arten Edel- und Steinkrebs als erhebliches ökologisches Risiko eingestuft werden, da<br />
er Überträger des Krebspesterregers (Aphanomyces astaci, eine Fadenpilzart) ist.<br />
Sonstiges:<br />
Der aus Nordamerika stammende Signalkrebs wurde zu Beginn der 1960er Jahre zunächst von<br />
Schweden importiert, um einen Ersatz für die stark von der Krebspest dezimierten Edelkrebse<br />
aufzubauen. Signalkrebse wurden als pestresistente Alternative propagiert (Bohl & Pohl 2000). Die<br />
große Zuchtanlage in Simontorp (Südschweden) lieferte in den 1970-80er Jahren auch nach<br />
Österreich, wo der Signalkrebsbesatz massiv beworben und auch von staatlichen Stellen<br />
unterstützt und finanziell gefördert wurde. Es ist davon auszugehen, dass die meisten<br />
Signalkrebse über österreichische Quellen nach Bayern gelangt sind. Die von den Signalkrebsen<br />
ausgehende Gefahr (Krebspest) für die heimischen Flusskrebse wurde zunächst negiert.<br />
Signalkrebse sind geschmacklich dem Edelkrebs fast ebenbürtig. Bei gleich großen Tieren ist die<br />
Fleischausbeute beim Edelkrebs aber meist größer weil den aggressiven Signalkrebsen meist eine<br />
oder beide Scheren fehlen.<br />
Gefährdungsstatus:<br />
Ungefährdet. Der Signalkrebs ist keine heimische Flusskrebsart. Es gelten weder Schonzeiten<br />
noch Schonmaße.<br />
Edel- und Signalkrebs in der Mai 2009 Büro für ökologische Studien,<br />
Mauthaus-Talsperre (Lkr. Kronach) Bayreuth