Dipl. Geoökologe Christian Strätz - Bezirk Oberfranken
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0BAnlass und Aufgabenstellung 6<br />
Bei allen überprüften Tieren konnte hinsichtlich der Bestimmungsmerkmale eine klare<br />
Trennung zwischen Signalkrebsen und Edelkrebsen gezogen werden. Kreuzungen<br />
zwischen beiden Arten oder Exemplare mit unklaren Merkmalen traten nicht auf.<br />
Beim Fehlen der Scheren oder undeutlicher Ausbildung der Augenleisten war beim<br />
Edelkrebs die seitlich hinter der Nackenfurche sitzende Dorngruppe immer deutlich<br />
ausgeprägt, während dieses Merkmal beim Signalkrebs immer fehlte. Auch waren bei den<br />
intakten Flusskrebsen beim Edelkrebs die Scherenoberflächen immer körnig-rau, beim<br />
Signalkrebs immer feingrubig-glatt.<br />
Weiterhin traten geringfügige Unterschiede in der Panzerfärbung auf: einfarbige Seiten<br />
beim Signalkrebs; hell-dunkel-marmorierte Seiten beim Edelkrebs.<br />
Das Namen gebende „Signal“, ein weißer bis türkisblauer Fleck im Scherengelenk der<br />
Signalkrebse erwies sich für die Bestimmung als nicht brauchbar. Bei einigen Signalkrebsen<br />
war dieses Merkmal sehr gut, in den meisten Fällen jedoch nur schwach<br />
ausgeprägt. In einigen Fällen fehlten Aufhellungen im Scherengelenk völlig, obwohl die<br />
Tiere anhand der übrigen Merkmale eindeutig als Signalkrebse identifiziert werden<br />
konnten.<br />
Abbildung 4: Signalkrebse aus der Trinkwassertalsperre<br />
links: Signalkrebse mit teilweise fehlenden Signalflecken; rechts: ausgesprochen deutliche Ausprägung der<br />
Signalflecke<br />
Bei ca. 90 % der im September 2007 in der Vorsperre abgefischten Tiere handelt es sich<br />
um Signalkrebse, also die aus Nordamerika stammende Art. Nur ca. 10 % Edelkrebse<br />
wurden ausgezählt, was aber methodisch bedingt sein kann (siehe Folgepunkt – die<br />
größeren Längenklassen wurden von den Fischern häufiger abgesammelt als die kleineren<br />
Klassen).<br />
Umfangreiche Vermessungsarbeiten (Gesamtlänge, Scherenlänge) konnten nicht<br />
<br />
vorgenommen werden. Augenscheinlich wachsen aber die Signalkrebse deutlich größer<br />
ab, als die vorgefundenen Edelkrebse. Bei den Maximalgrößen (Rostrum-Spitze bis Ende<br />
des Schwanzfächers) wurden beim Signalkrebs im Gebiet 13-14 cm erreicht. Beim<br />
Edelkrebs lagen die Maximalgrößen unter 10,5 cm. Die meisten ausgezählten Tiere waren<br />
nur 6-8 cm lang.<br />
Die Hälfte der untersuchten Edelkrebse wies in der Vorsperre Scherenverluste auf.<br />
Auch bei den kleineren Signalkrebsen wurden Scherenverluste beobachtet, jedoch nicht in<br />
dem Maße wie beim Edelkrebs.<br />
Edel- und Signalkrebs in der Mai 2009 Büro für ökologische Studien,<br />
Mauthaus-Talsperre (Lkr. Kronach) Bayreuth