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Dipl. Geoökologe Christian Strätz - Bezirk Oberfranken

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5BZusammenfassung 26<br />

Die aktuellen Befischungsergebnisse im Bereich der Talsperre stellen sicher nur eine<br />

Momentaufnahme im Konkurrenzkampf der beiden Flusskrebsarten dar. Eine sichere Prognose,<br />

wie sich die Bestände von Signal- und Edelkrebs in der Talsperre mittelfristig entwickeln werden,<br />

kann derzeit nicht abgegeben werden.<br />

Erfahrungen aus einer Vielzahl nordbayerischer Fließgewässer zeigen, dass der<br />

Verdrängungsprozess in Bächen und kleinen Flussläufen (aber auch Teichen) in der Regel sehr<br />

schnell und vollständig abläuft. Signalkrebse sind hier in der Lage, den bestehenden<br />

Edelkrebsbestand innerhalb weniger Jahre zu ersetzen. Beobachtungen in größeren<br />

Stillgewässern (skandinavische Seen), in denen beide Arten über vergleichsweise lange Zeiträume<br />

nebeneinander zu existieren vermögen, deuten darauf hin, dass hier eine gewisse Einnischung<br />

beider Arten möglich ist. Eine Nischentrennung dürfte nur in größeren und tiefen Gewässern<br />

möglich sein, weil hier im Sommer eine deutliche Temperaturschichtung (warmes Oberflächen-,<br />

kaltes Tiefenwasser) auftritt. Entsprechende Voraussetzungen sind auch an der Ködeltalsperre<br />

gegeben.<br />

Die Wassertemperatur scheint auch innerhalb des gemeinsamen Vorkommens des heimischen<br />

Steinkrebses und des nordamerikanischen Signalkrebses im Ailsbach (Einzugsgebiet der Wiesent)<br />

eine Schlüsselfunktion einzunehmen. Hier konnte der Steinkrebs bislang überleben, weil seine<br />

Versteckplätze von kalten Karstquellen auf dem Grund des Bachbettes beeinflusst sind (<strong>Strätz</strong><br />

2007). Diese sommerkalten Bereiche werden vom Signalkrebs gemieden, der im gleichen<br />

Bachabschnitt nur die höher gelegenen, nicht vom Quellwasser beeinflussten Uferhöhlen im<br />

Auenlehm bewohnt.<br />

Nach bisheriger Kenntnis erreicht der aus Nordamerika stammende Signalkrebs seine<br />

Verbreitungsgrenze in sommerkalten Gewässern <strong>Oberfranken</strong>s, deren Temperaturen unterhalb<br />

15-16°C liegen. Zumindest findet in diesen Bächen keine Reproduktion statt.<br />

Edel- und Signalkrebs in der Mai 2009 Büro für ökologische Studien,<br />

Mauthaus-Talsperre (Lkr. Kronach) Bayreuth

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