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Preisbücher 2005 48<br />
Faust – ein Mensch zwischen den Zeiten<br />
Lexikoneintrag 5 :<br />
Die Lebensdaten Fausts lassen sich aufgrund unzureichen<strong>der</strong> Quellen nur<br />
annähernd rekonstruieren. Er wurde um 1480 geboren, vermutlich in Knittlingen im<br />
Kraichgau (Württemberg). Zeugnisse für sein Leben und Wirken datieren erst aus<br />
seiner Zeit als „fahren<strong>der</strong> Scholast” an deutschen Universitäten. Seine profunden<br />
Kenntnisse <strong>der</strong> Astrologie und angrenzen<strong>der</strong> Parawissenschaften wie Alchimie und<br />
Kabbalistik ließen ihn bald zum gesuchten Experten auf diesen Gebieten werden. Er<br />
wird als eine sehr fragwürdige Figur dargestellt und soll durch seine Tätigkeiten öfter<br />
mit dem Gesetz in Konflikt geraten sein.<br />
Im Jahr 1507 wurde Faust von Franz von Sickingen nach Kreuznach gerufen, um im<br />
Gymnasium die freie Rektorenstelle zu besetzen. Kurz darauf musste er wegen des<br />
Vorwurfs <strong>der</strong> Unzucht fliehen. Faust hielt sich 1509 in Heidelberg auf, promovierte<br />
zum Doktor <strong>der</strong> Theologie und ging 1513 nach Erfurt, wo er griechische Philologie<br />
unterrichtete. Im Jahre 1520 stellt Faust dem Fürstbischof von Bamberg für 10<br />
Gulden das Horoskop, wird 1528 aus Ingolstadt ausgewiesen und 1532 auch aus<br />
Nürnberg. Auch als er in Würzburg behauptete, die Wun<strong>der</strong> Christi öffentlich<br />
wie<strong>der</strong>holen zu können, wurde er <strong>der</strong> Stadt verwiesen.<br />
Die Existenz des Georg Faustus ist durch neun zeitgenössische Dokumente und<br />
zahlreiche Erwähnungen vom "Hörensagen" ohne Zweifel belegt. Martin Luther nennt<br />
ihn in seinen Tischreden erstmals gemeinsam mit dem Teufel und legt so die<br />
Grundlage für das spätere Motiv des Teufelpakts.<br />
Faust verdiente eine Zeit lang seinen Lebensunterhalt mit dem Erstellen von<br />
Horoskopen und trat schließlich als „Goldmacher” in die Dienste des Grafen von<br />
Staufen. Bei einem seiner alchimistischen Experimente ereilte ihn <strong>der</strong> Tod durch eine<br />
Explosion. Die dramatischen Umstände seines Ablebens för<strong>der</strong>ten die bereits zu<br />
seinen Lebzeiten einsetzende Legendenbildung. Sie schienen Gerüchte zu<br />
bestätigen, dass Faust mit höllischen Mächten im Bunde gestanden habe: Heute<br />
noch ist im „Hotel zum Löwen” in Staufen (Breisgau) <strong>der</strong> angebliche Fußabdruck des<br />
Teufels zu besichtigen.<br />
Bereits unter seinen Zeitgenossen war <strong>der</strong> „Schwarzkünstler” also eine populäre wie<br />
umstrittene Gestalt, <strong>der</strong>en Schicksal als warnendes Beispiel für unchristlichen<br />
Lebenswandel diente, wie in den Tischreden Martin Luthers. Als Reaktion auf sein<br />
unrühmliches Ende wurden zahlreiche Dokumente vernichtet, die mit ihm in<br />
Zusammenhang standen, und von seinen eigenen Schriften hat sich nichts erhalten.<br />
Dies trug in <strong>der</strong> Folge umso mehr dazu bei, dass sich biographische Fakten und<br />
Legende fast unentwirrbar vermischten.<br />
• Unterstreiche die Stellen im Lexikoneintrag, die im Buch ausführlich<br />
beschrieben werden.<br />
• Welche Personen, Orte, Taten fehlen im Lexikoneintrag verglichen mit dem<br />
Buch?<br />
• Als Prototyp des Teufelsbündners fand Faust Eingang in die Literatur und<br />
wurde durch Goethes Tragödie (1. Teil: 1808; 2. Teil: 1832) zu einer<br />
Zentralgestalt <strong>der</strong> deutschen und europäischen Dichtung.<br />
Recherchiert in Gruppen das Weiterwirken dieser Gestalt<br />
- als literarischer Mythos<br />
- in Oper, Ballett und Film<br />
5 www.wikipedia.de