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Mediendienst 4 - CARITAS - Schweiz

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An der Armutsgrenze ist die Wohnsituation immer häufiger problematisch<br />

Prekäre Wohnsituationen bedeuten permanenten Stress<br />

Caritas Zürich hat bei verschiedenen Non-Profit-Organisationen in Zürich nachgefragt, wie es<br />

um die Wohnsituationen ihrer Klientinnen und Klienten steht. Die kurz gefasste Antwort war:<br />

„fatal“. Immer mehr Menschen leben in prekären Wohnsituationen – sie können ihre Miete<br />

nicht mehr bezahlen, finden keine Wohnung, haben Schulden oder wissen ganz einfach nicht, wo<br />

sie in den nächsten Monaten schlafen können.<br />

Mit anderen Non-Profit-Organisationen (NPOs) im Kanton Zürich – Mütterhilfe, Pro Senectute Kanton<br />

Zürich, Pro Juventute Kanton Zürich und der Stiftung Domicil – stellt Caritas Zürich fest, dass im<br />

Rahmen der Klientinnen- und Klientenberatung immer wieder ähnliche Probleme bezüglich Wohnen<br />

auftauchen. Sowohl Anfragen für Wohnvermittlung, für Unterstützung bei der Wohnungssuche als<br />

auch für Mietzins- und Mietzinsdepotübernahmen häufen sich. Adäquat auf diese gestiegenen Anfragen<br />

zu reagieren und die Hilfesuchenden in diesen Belangen zufriedenstellend zu unterstützen, stellt<br />

alle NPOs vor grosse Herausforderungen. Denn im Kanton Zürich leben rund 100'000 Menschen an<br />

der Armutsgrenze.<br />

Steigende Kosten, erschwerte Wohnungssuche<br />

Die Gründe warum eine Wohnsituation unhaltbar ist, sind sehr unterschiedlich. Sie reihen sich ein in<br />

die komplexen Ereignisketten des Lebens. Die Geburt eines Kindes, die Trennung von der Partnerin<br />

oder der Umzug des Partners ins Pflegeheim wirken sich auf die benötigte Zimmerzahl sowie auf die<br />

finanziellen Möglichkeiten aus. Ebenso kann sich die Anforderung an eine Wohnung durch das Älterwerden<br />

oder nach einem Umfall verändern. Auch wenn die Wohnung schlecht gegen Kälte oder Lärm<br />

isoliert oder von Schimmel befallen ist, ist ein Wohnungswechsel wünschenswert. Wenn jemand ein<br />

kleines Budget und weitere Handicaps wie Einträge im Betreibungsregister hat, ist ein Wohnungswechsel<br />

aber oft nicht möglich. Die Wohnungssuche ist anspruchsvoll und nervenzehrend.<br />

Die in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegenen Wohnkosten bedeuten für armutsbetroffene Menschen<br />

oft eine grosse Belastung und bergen dementsprechend ein Schuldenrisiko. Wohnraum zu finden,<br />

der die maximalen Mietansätze der Ergänzungsleistungen, Sozialhilfe und des betreibungsrechtlichen<br />

Existenzminimums nicht übersteigt, gestaltet sich schwierig. Dies hat zur Folge, dass ein Teil der<br />

Miete aus dem Beitrag für die allgemeine Lebensführung bezahlt werden muss und den Betroffenen<br />

dann noch weniger bleibt.<br />

Eine Möglichkeit die Wohnkosten zu senken, ist der Umzug in ein günstigeres Quartier oder aufs<br />

Land. Öffentliche wie private Unterstützungsmöglichkeiten variieren jedoch je nach Gemeinde. Ein<br />

Umzug kann dazu führen das Beratungsangebote nicht mehr in Anspruch genommen werden können<br />

und Sozialleistungen geringer ausfallen. Dasselbe gilt zum Beispiel für ausserschulische Betreuungsangebote<br />

oder Gesundheitseinrichtungen.<br />

Caritas <strong>Schweiz</strong>, <strong>Mediendienst</strong> 15, 24. November 2011

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