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Mediendienst 4 - CARITAS - Schweiz

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an jenem Ort, wo die Agenda 21 der nachhaltigen Entwicklung einst beschlossen worden war. An der<br />

Konferenz solle das politische Engagement für nachhaltige Entwicklung erneuert, die anhaltenden<br />

Probleme bei der Umsetzung bereits beschlossener Ziele erfasst und überwunden sowie neue und entstehende<br />

Herausforderungen benannt und angegangen werden. Zwei Themen werden im Zentrum<br />

stehen: (1) eine „grüne Wirtschaft“ im Kontext nachhaltiger Entwicklung und Armutsbekämpfung,<br />

(2) die institutionellen Rahmenbedingungen nachhaltiger Entwicklung.<br />

Mit „Grüner Wirtschaft“ verknüpfen viele Akteure den Trend hin zu ökologisch sauberen Technologien<br />

und erneuerbaren Energien. Industrieländer und die OECD plädieren denn auch für eine „grüne<br />

Wachstumsstrategie“ in der bestehenden Wirtschaftsordnung, womit die Armutsbekämpfung aussen<br />

vor zu bleiben droht. Auch das UN-Umweltprogramm UNEP favorisiert eine „ökologische Marktwirtschaft,<br />

in der Wachstum und nachhaltiger Umweltschutz nicht im Widerspruch stehen“. Es entstünden<br />

so Arbeitsplätze und Fortschritt, während beispielweise die Folgen des Klimawandels und die zunehmende<br />

Wasserknappheit „beträchtlich verringert“ würden. Eine ökologische Marktwirtschaft würde<br />

auch die Armut verringern – ein beachtlicher Spagat, der sich in der Vergangenheit als wenig erfolgreich<br />

erwiesen hat.<br />

Nachhaltige Entwicklungsziele<br />

Kein Wunder also, hat „grüne Wirtschaft“ von Beginn an erhebliche Irritationen hervorgerufen. Regierungen<br />

und zivilgesellschaftliche Akteure der Entwicklungsländer gehen auf Distanz: Sie befürchten<br />

eine weitere Ökonomisierung der Natur, bei der die gesellschaftliche Dimension völlig in den Hintergrund<br />

gedrängt werde, das heisst eine Zementierung der bestehenden globalen Ungleichheiten. Es<br />

gebe keinen Grund, nicht am Konzept der Nachhaltigen Entwicklung festzuhalten: Dies sei und bleibe<br />

der richtige Weg für Armutsbekämpfung und Prosperität der Entwicklungsländer. Nur müsse das<br />

Konzept griffiger gestaltet und umgesetzt werden. Seit geraumer Zeit liegt denn auch von dieser Seite<br />

ein Vorschlag auf dem Tisch, in Rio sollten „Nachhaltige Entwicklungsziele“ (SDG) mit klaren,<br />

messbaren Teilzielen, Indikatoren und Instrumentenverabschiedet werden, analog den „Millenniums-<br />

Entwicklungszielen“ von 2000. Ursprünglich von Kolumbien eingebracht, wird der Vorschlag heute<br />

von zahlreichen Entwicklungsländern und zivilgesellschaftlichen Organisationen unterstützt.<br />

Doch unabhängig davon, welche Terminologie in Rio letztlich mehrheitsfähig sein wird: Es ist im<br />

Grundsatz unbestritten, dass die Wirtschaft zur Überwindung der globalen Krisen global vergrünt<br />

werden und gleichzeitig an der „Nachhaltigen Entwicklung“ festgehalten werden muss. Ob aber<br />

„Rio+20“ einst als Meilenstein im Kampf gegen Armut und Hunger eingehen wird – ein Fragezeichen<br />

sei erlaubt. Die UN kann ja schon einmal vorsorglich eine Folgekonferenz „Rio+40“ ins Auge fassen.<br />

Geert van Dok, Leiter Fachstelle Entwicklungspolitik, Caritas <strong>Schweiz</strong>, E-Mail gvandok@caritas.ch,<br />

Tel. 041 419 23 95<br />

Caritas <strong>Schweiz</strong>, <strong>Mediendienst</strong> 15, 24. November 2011

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