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Arbeitshilfen für die gewerkschaftliche ... - DGB-Jugend

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4<br />

II. Hochschularbeit -<br />

Beratung und mehr<br />

Auf den ersten Blick scheint es ganz einfach.<br />

Jobbende Stu<strong>die</strong>rende mit einem arbeitsrechtlichen<br />

Problem können ja wie jeder<br />

Berufstätige zur Verwaltungsstelle der<br />

zuständigen Gewerkschaft gehen. Unverbindliche,<br />

orientierende Auskunft bekommt<br />

dort jeder und ein Student, der Mitglied ist<br />

oder wird, erhält natürlich auch Rechtsberatung<br />

und Rechtsschutz. Aber bei genauerem<br />

Hinschauen wird schnell klar, dass <strong>die</strong><br />

Hürden auf dem Weg zur Gewerkschaft <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> meisten Stu<strong>die</strong>renden viel größer sind<br />

als <strong>für</strong> Auszubildende und <strong>die</strong> meisten „normalen“<br />

Berufstätigen. Die meisten Stu<strong>die</strong>renden<br />

hatten noch nie Kontakt zu einer<br />

Gewerkschaft, häufig stehen sie Gewerkschaften<br />

sogar mit Vorbehalten gegenüber.<br />

Um auf <strong>die</strong>se Personengruppe zuzugehen,<br />

entstand <strong>die</strong> Idee, an oder bei Hochschulen<br />

ein arbeits- und sozialrechtliches Beratungsangebot<br />

<strong>für</strong> jobbende Stu<strong>die</strong>rende zu<br />

initiieren.<br />

Das Ideal flächendeckender <strong>gewerkschaftliche</strong>r<br />

Stu<strong>die</strong>rendenstrukturen mit Gruppen<br />

aktiver Ehrenamtlicher, Praktikumsbetreuung,<br />

Veranstaltungsreihen und hochschulpolitischem<br />

Gewicht vor Augen erscheint<br />

<strong>die</strong> Einrichtung einer hochschulnahen Beratung<br />

ohne großen Aufwand als realisierbar.<br />

Auch ohne umfangreiche hauptamtliche<br />

Kapazitäten oder gar ehrenamtliches<br />

Engagement kann zumindest eine durch<br />

GewerkschaftssekretärInnen abgesicherte<br />

regelmäßige Beratung eingerichtet werden.<br />

Sie ist ein wichtiger Schritt auf Studentinnen<br />

und Studenten zu, dem unter<br />

günstigen Voraussetzungen weitere folgen<br />

können, der aber auch <strong>für</strong> längere Zeit der<br />

einzige sein kann. Ihn und <strong>die</strong> Schritte, <strong>die</strong><br />

ihm folgen können, zu vereinfachen, <strong>die</strong>nen<br />

<strong>die</strong> folgenden Ausführungen.<br />

Hochschularbeit - Beratung und mehr Jobbende Stu<strong>die</strong>rende beraten - Der Weg zum Campus-Office<br />

III. Jobbende Stu<strong>die</strong>rende<br />

beraten -<br />

Der Weg zum<br />

Campus-Office<br />

Der Autor Frank Herrmann ist<br />

<strong>DGB</strong>-<strong>Jugend</strong>bildungsreferent in Darmstadt<br />

und Gründer des dortigen Campus<br />

Offices.<br />

Kontakt: frank.herrmann@dgb.de<br />

1. Vorüberlegungen<br />

Folgende Ausführungen richten sich in erster<br />

Linie an <strong>Jugend</strong>sekretärInnen, <strong>Jugend</strong>bildungsreferentInnen<br />

und gewerkschaftlich<br />

aktive Stu<strong>die</strong>rende, <strong>die</strong> eine Beratungseinrichtung<br />

bzw. ein anderes Projekt im<br />

Rahmen von saw realisieren möchten.<br />

Macht das Projekt an meinem Standort<br />

Sinn?<br />

Vor der Projektierung eines Vorhabens im<br />

Stu<strong>die</strong>rendenbereich sollten <strong>die</strong> lokalen<br />

Potenziale abgeschätzt werden. Es sollte<br />

zumindest ein Hochschulstandort mittlerer<br />

Größe (ca. 10.000 Stu<strong>die</strong>rende) vorhanden<br />

sein, um über das Projekt eine relevante<br />

Anzahl an Stu<strong>die</strong>renden erreichen zu können.<br />

Optimal eignen sich Standorte mit<br />

mehreren Hochschulen (Universität plus<br />

Fachhochschule), da hier ein großes Potenzial<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Ansprache vorhanden ist.<br />

Was kann und will ich erreichen?<br />

Das Projekt students at work bietet eine<br />

ganze Reihe von Handlungsperspektiven.<br />

Ohne großen Aufwand kann zunächst <strong>die</strong><br />

Beratungshomepage beworben werden.<br />

Darauf aufbauend kann vor Ort eine eigene<br />

Beratung angeboten werden. Und schließlich<br />

kann <strong>die</strong> Gründung einer <strong>gewerkschaftliche</strong>n<br />

Stu<strong>die</strong>rendengruppe initiiert<br />

werden. Denkbar sind weitere Aktivitäten<br />

wie flankierende Veranstaltungen.<br />

Wichtig ist, dass bei der Entwicklung von<br />

Projekten und Veranstaltungen ausreichend<br />

Zeit eingeplant wird, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Umsetzung<br />

auch realistisch erscheinen lässt. Lieber<br />

klein einsteigen und langsam weitere Ausbaustufen<br />

in das Projekt integrieren, als sofort<br />

den großen Wurf wagen.<br />

Ist der Aufwand realistisch?<br />

Neben ehrenamtlichen TeamerInnen in der<br />

Bildungsarbeit verfügt <strong>die</strong> <strong>DGB</strong>-<strong>Jugend</strong><br />

kaum über aktive studentische Mitglieder.<br />

Entsprechend haben wir auch kaum MultiplikatorInnen<br />

in den Hochschulen, <strong>die</strong><br />

entsprechende Projekte tragen und unterstützen<br />

könnten. Daher muss bei einem<br />

studentischen Projekt <strong>die</strong> Projektierung,<br />

Vorbereitung, Bewerbung und Durchführung<br />

oft komplett neu erfunden werden.<br />

Eine genaue Aufwand-Nutzen-Einschätzung<br />

ist also ratsam.<br />

2. Projektierung<br />

Hier wird nur ein Überblick geboten. Die<br />

einzelnen Punkte werden im Anschluss<br />

ausgeführt.<br />

Konzept<br />

Im Rahmen der Projektierung ist ein Kon-<br />

www.students-at-work.de<br />

zeptpapier <strong>für</strong> das angestrebte Projekt hilfreich.<br />

Es kann zur Information potenzieller<br />

Partner genutzt werden und <strong>die</strong> Grundlage<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> spätere Vorlage im <strong>DGB</strong>-Regionsvorstand<br />

bilden. Zwei Beispiele finden sich in<br />

der Anlage 1.<br />

Partner<br />

In einem ersten Schritt sollten Partner <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Durchführung des Projekts gewonnen<br />

werden. Innerhalb der Hochschule können<br />

<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>rendenvertretungen Raumsuche<br />

und Bewerbung vereinfachen. Partner im<br />

<strong>gewerkschaftliche</strong>n Bereich ermöglichen<br />

<strong>die</strong> konkrete Durchführung der Beratung<br />

wie auch den Verweis von Ratsuchenden an<br />

<strong>die</strong> Mitgliedsgewerkschaften zur Klärung<br />

branchenspezifischer Fragen (mehr unter<br />

3.).<br />

Gewerkschaften und <strong>DGB</strong>-Regionsvorstand<br />

Im <strong>DGB</strong>-Regionsvorstand sind alle Mitgliedsgewerkschaften<br />

vertreten. Ihm sollte<br />

das Konzept vor dem Start der Beratung<br />

zum Beschluss vorgelegt werden. Da<strong>für</strong><br />

sprechen im wesentlichen zwei Gründe<br />

(mehr unter 4.):<br />

Dem Projekt wird so politischer (und<br />

wenn nötig auch finanzieller) Rückhalt<br />

gesichert.<br />

Im Rahmen der Beratung können<br />

branchenspezifische Fragen auftauchen,<br />

<strong>die</strong> nur von den zuständigen<br />

Mitgliedsgewerkschaften zu beantworten<br />

sind. Ein Beschluss im Regionsvorstand<br />

kann ihre Bereitschaft<br />

zur Kooperation sicherstellen.<br />

Finanzierung<br />

Dem Konzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beratung sollte ein Finanzierungskonzept<br />

zugrunde liegen, wenn<br />

laufende Kosten entstehen, <strong>die</strong> ggf. auch<br />

aus Mitteln der Mitgliedsgewerkschaften<br />

getragen werden sollen. Allerdings kann der<br />

Materialkostenaufwand gering gehalten<br />

werden, da students at work seine Materialien<br />

kostenlos abgibt (mehr unter 5.).<br />

www.students-at-work.de<br />

Berater/innen<br />

Eine Grundsatzfrage ist, ob <strong>die</strong> arbeitsrechtlichen<br />

Beratungen durch Hauptamtliche<br />

aus den Gewerkschaften oder speziell<br />

qualifizierte ehrenamtliche StudentInnen<br />

durchgeführt werden. Für beide Formen<br />

gibt es gute Gründe und Erfolgsberichte aus<br />

der Praxis (mehr unter 6.).<br />

Räumlichkeiten<br />

Räume <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beratungen oder <strong>die</strong> Treffen<br />

studentischer Aktiver sollten an der<br />

Hochschule oder in deren Umfeld gesucht<br />

werden. Räumlichkeiten an der Hochschule<br />

erhält man am besten und kostengünstigsten<br />

über PartnerInnen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Strukturen<br />

der Hochschule eingebettet sind (Stu<strong>die</strong>rendenvertretung,<br />

Personalrat etc.). Räumliche<br />

Nähe zu bestehenden Beratungs- oder<br />

Serviceeinrichtungen ist von Vorteil (mehr<br />

unter 7.). Auch <strong>die</strong> Gründung einer Hochschulgruppe<br />

ist eine Möglichkeit, um zu<br />

Räumlichkeiten zu gelangen.<br />

Werbemittel<br />

Von der Bewerbung der Beratung hängt<br />

auch ihr Erfolg ab. Als Werbemittel stellt<br />

students at work Eindruckflyer und Eindruckplakate,<br />

Layoutvorlagen und –komponenten<br />

zur Verfügung. Ergänzend kann<br />

ein Aufsteller (Format A1) genutzt werden.<br />

Wichtig ist, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewerbung <strong>die</strong> richtigen<br />

Orte und Zeitpunkte – in Bezug auf<br />

<strong>die</strong> Semesterstruktur - genutzt werden und<br />

<strong>die</strong> Werbung auch verbindlich ankommt.<br />

Ergänzend bieten sich vor allem <strong>die</strong> Einführungsveranstaltungen<br />

<strong>für</strong> Erstsemester <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Bewerbung an (mehr unter 8.).<br />

Pressearbeit<br />

Ein Beratungsangebot sollte durch regelmäßige<br />

nachhaltige Pressearbeit begleitet<br />

werden. Dazu gehören Pressemitteilungen<br />

und Terminankündigungen wie auch der<br />

persönliche Kontakt zu Redakteuren (mehr<br />

unter 9.). Ein Beispiel <strong>für</strong> eine Pressemitteilung<br />

findest du in Anlage 3. Zur Bewerbung<br />

des Projekts bieten sich ergänzend Publikationen<br />

der studentischer Gremien, anderer<br />

Einrichtungen der Hochschule und des Studentenwerks<br />

an. Zusätzlich stellt students<br />

at work Kolumnen bereit, <strong>die</strong> regelmäßig<br />

in studentischen Me<strong>die</strong>n veröffentlicht<br />

werden können. Ein Beispiel findest du in<br />

Anlage 3.<br />

3. PartnerInnen<br />

Für <strong>die</strong> Etablierung eines Campus Offices<br />

braucht man PartnerInnen – sowohl bei der<br />

Durchführung der eigentlichen Beratung<br />

als auch beim Aufbau der da<strong>für</strong> notwendigen<br />

Rahmenbedingungen. Innerhalb und<br />

außerhalb der Hochschule gibt es eine ganze<br />

Reihe von Akteuren und Einrichtungen,<br />

mit denen sinnvoll kooperiert werden kann.<br />

Keiner gesonderten Erwähnung bedarf, dass<br />

vorhandene <strong>gewerkschaftliche</strong> Stu<strong>die</strong>rendenstrukturen,<br />

z.B. eine <strong>gewerkschaftliche</strong><br />

Stu<strong>die</strong>rendengruppe, von Beginn an einbezogen<br />

werden.<br />

Stu<strong>die</strong>rendenvertretungen<br />

1. Asten etc. (Räumlichkeiten, Werbung,<br />

optional Geld)<br />

An jeder Hochschule gibt es eine zentrale<br />

studentische Vertretung. Oft besteht sie<br />

aus einem Stu<strong>die</strong>rendenparlament, und einem<br />

Exekutivorgan, dem AStA (Allgemeiner<br />

Stu<strong>die</strong>rendenausschuss), in Ostdeutschland<br />

vielfach auch als StuRa (StudentInnenrat)<br />

oder RefRat (ReferentInnenrat) bezeichnet.<br />

In Bayern und Baden-Württemberg sind<br />

<strong>die</strong>se Strukturen nicht vorgeschrieben und<br />

bestehen daher oft als unabhängige ASten<br />

(U-AStA).<br />

ASten sind oft der erste und beste Partner <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Einrichtung eines Campus Offices. Meist<br />

tragen sie eigene etablierte Beratungsangebote<br />

(BAföG-Beratung), sie verfügen über Räume<br />

an der Hochschule, können das Projektes innerhalb<br />

der Hochschule effektiv bewerben und<br />

<strong>die</strong> Tür zu anderen PartnerInnen öffnen.<br />

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