11.10.2013 Aufrufe

EIB Info - Sonderausgabe - European Investment Bank

EIB Info - Sonderausgabe - European Investment Bank

EIB Info - Sonderausgabe - European Investment Bank

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

yaconsult, des Joint Venture für die Projektvorbereitung<br />

und Bauüberwachung.<br />

Das Marmaray-Projekt liegt in einem stark<br />

erdbebengefährdeten Gebiet. In den vergangenen<br />

Jahren arbeiteten Erdbebenforscher<br />

aus Japan, den USA und der Türkei gemeinsam<br />

daran, die unterirdischen Anlagen und<br />

den Tunnel unter dem Bosporus so zu bauen,<br />

dass die Menschen dort selbst im Fall eines<br />

Erdbebens noch sicher sind. Die Untertunnelung<br />

des Bosporus wurde nun fertig gestellt,<br />

ebenso wie große Tunnelstrecken an Land<br />

abgeschlossen sind.<br />

Istanbuls Geschichte wird neu<br />

geschrieben<br />

Bei den Bauarbeiten für die Yenikapi-Station,<br />

die zu den wichtigsten Knotenpunkten in der<br />

Stadt gehören soll, entdeckten die Arbeiter,<br />

dass ihnen schon jemand zuvorgekommen<br />

war. Sie stießen in einer Baugrube auf den<br />

antiken byzantinischen Hafen, den der römische<br />

Kaiser Theodosius hatte anlegen lassen<br />

– ein historisches Juwel. Eine ganze Armada<br />

von Schiffswracks wurde an der Stelle<br />

aus dem Hafenschlick geborgen, an der eines<br />

Tages die Bahn- und U-Bahn-Stationen gebaut<br />

werden. Den Archäologen bescherte<br />

die Grabungsstätte 33 Schiffe aus dem Hafen<br />

von Theodosius, eine byzantinische Kirche<br />

und Tausende von Fundstücken – genug, um<br />

ein ganzes Museum zu füllen. Nach der Auswertung<br />

der Funde mussten die Historiker<br />

die Geschichtsbücher umschreiben: Glaubte<br />

man bisher, Istanbul sei 2 700 Jahre alt,<br />

deuten die Ergebnisse aus den archäologischen<br />

Ausgrabungen nun auf ein Alter von<br />

8 500 Jahren hin. Trotz der Verzögerungen,<br />

die diese Funde für das Projekt bedeuteten,<br />

sind sie von einmaligem kulturellem Wert.<br />

„Diese archäologischen Funde wären ohne<br />

das Marmaray-Projekt und seine Ingenieure<br />

nicht möglich gewesen”, unterstreicht Dr.<br />

Ufuk Kocabaş von der Istanbuler Universität.<br />

„Marmaray war ein typisches von der <strong>EIB</strong><br />

unterstütztes Projekt, weil es ein Infrastrukturvorhaben<br />

darstellt, das mit einem klaren<br />

Nutzen verbunden ist und die Menschen in<br />

Europa verbindet”, erläutert Hakan Lucius,<br />

damals bei der <strong>Bank</strong> für die Darlehensbearbeitung<br />

zuständig. Das Jahr 2004, in dem<br />

die <strong>Bank</strong> den größten Beitrag zu einem Einzelprojekt<br />

in einem Nicht-EU-Land unterzeichnete,<br />

war ein Wendepunkt in den Beziehungen<br />

zwischen der Türkei und <strong>EIB</strong>. Bei<br />

der Finanzierung des Projekts arbeitet die <strong>EIB</strong><br />

mit der Japanischen <strong>Bank</strong> für Internationale<br />

Zusammenarbeit, der Entwicklungsbank des<br />

Europarats und der Republik Türkei zusammen.<br />

Die <strong>Bank</strong> trug zu dieser bedeutsamen<br />

Verkehrsverbindung insbesondere durch<br />

die Unterstützung des Bosporustunnels bei,<br />

denn dieser schafft zum einen eine Nahverkehrsverbindung<br />

und stellt zum anderen<br />

eine Schienenverbindung zwischen Europa<br />

und Asien für InterCity- und Frachtzüge her.<br />

Die <strong>EIB</strong> blickt heute auf über 45 Jahre Zusammenarbeit<br />

in der Darlehensvergabe für<br />

die Türkei zurück. Das Land bleibt damit der<br />

größte Empfänger von <strong>EIB</strong>-Darlehen unter<br />

den Nicht-EU-Ländern.<br />

Nächster Halt: Marmaray-<br />

Express<br />

Das Marmaray-Projekt hat noch einen langen<br />

Weg bis zur Inbetriebnahme vor sich, weil die<br />

historischen Funde immer wieder Verzögerungen<br />

verursachen. Allerdings hat das Projekt<br />

das geschichtliche Wissen über Istanbul<br />

für immer geändert. „In Istanbul leben wir<br />

„Die Zusammenarbeit zwischen der Türkei und der<br />

Europäischen Investitionsbank geht auf die Mitte<br />

der 1960er Jahre zurück. Die <strong>EIB</strong> war immer ein<br />

führender internationaler Partner unseres Landes<br />

und unterstützte in jeder Hinsicht unsere soziale und<br />

wirtschaftliche Entwicklung.”<br />

Ibrahim H. Canakci, Staatssekretär im türkischen<br />

Finanzministerium, Dezember 2009<br />

TÜRKEI<br />

mit der Archäologie und in der Geschichte”,<br />

erläutert Hesyin Belkaya, stellvertretender<br />

Projektmanager bei Avrasyaconsult. „Dieser<br />

Tunnel wird gebaut werden. Natürlich gibt<br />

es eine kleine Verzögerung bis zur Fertigstellung.<br />

Aber wir haben 147 Jahre auf den Bau<br />

gewartet – da können wir auch ein paar Jahre<br />

weiter warten.“ p<br />

Blick vom Bosporus auf Istanbul<br />

<strong>EIB</strong>-<strong>Info</strong>rmationen <strong>Sonderausgabe</strong> – 2010 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!