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5.5 Allpässe<br />
Schaltungen, deren Verstärkung konstant ist, die aber trotzdem eine frequenzabhängige<br />
Phasenverschiebung verursachen, werden als Allpässe bezeichnet. Man verwendet sie zur<br />
Phasenentzerrung und zur Signalverzögerung.<br />
Vom Frequenzgang eines Tiefpasses zum Frequenzgang eines Allpasses gelangt man, wenn<br />
man im Zähler von Gl. 5.26 den konstanten Faktor A0 durch den konjugiert komplexen<br />
Nenner ersetzt. Man erhält die konstante Verstärkung 1 und die doppelte Phasenverschiebung.<br />
∏<br />
i<br />
(1−<br />
a<br />
⋅s<br />
+ b<br />
⋅s<br />
∏<br />
In Gl. 5.75 ist die Phasenverschiebung φ:<br />
a i ⋅ ωn<br />
ϕ = − 2α<br />
= − 2 ⋅∑<br />
arctan<br />
2<br />
1−<br />
b ⋅ ω<br />
(5.76)<br />
Von besonderem Interesse ist die Anwendung von Allpässen zur Signalverzögerung. Eine<br />
Voraussetzung zur unverzerrten Signalübertragung ist eine konstante Verstärkung; sie ist bei<br />
den Allpässen von vorn herein erfüllt. Die zweite Voraussetzung ist, dass die Gruppenlaufzeit<br />
der Schaltung für alle auftretenden Frequenzen konstant ist. Filter, die diese Forderung am<br />
besten erfüllen, haben wir schon in Form der Bessel Tiefpässe im Kap. 5.1 kennen gelernt.<br />
Um einen Allpass mit konstanter Gruppenlaufzeit Tgr zu erhalten, braucht man lediglich die<br />
Besselkoeffizienten in Gl. 5.73 einzusetzen.<br />
Es ist zweckmäßig, die so erhaltenen Frequenzgänge umzunormieren, weil die 3-dB-Grenzfrequenz<br />
der Tiefpässe hier ihren Sinn verliert. In der folgenden Tabelle sind die Koeffizienten ai<br />
und bi für Allpässe bis zur Ordnung n = 4 so umgerechnet, dass die normierte Gruppenlaufzeit Tgr<br />
bei ωn = 1 auf das 1/ 2 -fache des Wertes bei niedrigen Frequenzen abgesunken ist. In der<br />
Literatur [1] sind die Koeffizienten bis zur 10. Ordnung angegeben.<br />
n i ai bi fi/fg Qi Tgr0<br />
1 1 0,6436 0,0000 1,554 - 0,2049<br />
2 1 1,6278 0,8832 1,064 0,58 0,5181<br />
3 1 1,1415 0,0000 0,876 - 0,8437<br />
2 1,5092 1,0877 0,959 0,69<br />
4 1 2,3370 1,4878 0,978 0,52 1,1738<br />
2 1,3506 1,1837 0,919 0,81<br />
Die normierte Gruppenlaufzeit Tgr ist diejenige Zeit, um die das Signal im Allpass verzögert<br />
wird. Sie ergibt sich aus Gl. 5.76.<br />
T gr =<br />
t gr<br />
Tg<br />
= t gr ⋅ fg<br />
=<br />
1 dϕ<br />
⋅<br />
2π<br />
dωn<br />
=<br />
2<br />
1 a i ⋅ (1+<br />
bi<br />
⋅ ωn<br />
)<br />
⋅∑<br />
π<br />
2<br />
2 2 4<br />
i 1+<br />
(ai<br />
- 2bi<br />
) ⋅ ωn<br />
+ bi<br />
⋅ ωn<br />
(5.77)<br />
Bei tiefen Frequenzen gilt dann für Tgr0:<br />
T gr0<br />
1<br />
= ⋅∑<br />
a i<br />
π<br />
(5.78)<br />
− j2α<br />
A( sn<br />
) =<br />
=<br />
= e (5.75)<br />
2<br />
(1+<br />
a ⋅ + ⋅<br />
2 2 2 2 + jα<br />
i sn<br />
bi<br />
sn<br />
) (1−<br />
b ⋅ ω ) + a ⋅ ω ⋅ e<br />
∏<br />
i<br />
i<br />
i<br />
i<br />
n<br />
i<br />
2<br />
n<br />
)<br />
i<br />
n<br />
i<br />
∏<br />
i<br />
(1−<br />
b<br />
Um eine Kontrolle von aufgebauten Teilfiltern zu ermöglichen, ist die Größe fi/fg in der<br />
Tabelle für die Allpässe aufgeführt. Dabei ist fi diejenige Frequenz, bei der die Phasenverschiebung<br />
des betreffenden Teilfilters –180° bei 2. Ordnung bzw. –90° bei 1. Ordnung<br />
erreicht. Diese Frequenz kann messtechnisch mit dem Oszilloskop leicht bestimmt werden.<br />
G. Schenke, 6.2008 Industrieelektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 69<br />
i<br />
i<br />
⋅ ω<br />
2<br />
n<br />
n<br />
)<br />
2<br />
+ a<br />
2<br />
i<br />
i<br />
⋅ ω<br />
2<br />
n<br />
n<br />
⋅ e<br />
−jα