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Kiegsberichte Theodor Hepp - Europeana 1914-1918

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Feldartillerie sicher bekämpfen konnten und überhaupt sowohl nach der<br />

Tiefe, als auch nach der Seite, mit Granaten und Schrapnells möglichst<br />

weitreichende Wirkung erzielten. Sie war daher auch als sogenannte<br />

Überwachungsbatterie eingeteilt, nicht wie die Feldartilleriebatterie an<br />

besondere schmal begrenzte Abschnitte gebunden und konnte überall hin<br />

nach Belieben wirken, wo lohnende oder besonders gefährliche Ziele<br />

auftauchten. Das brachte es aber mit sich, dass meine Batterie beim Feind<br />

ganz besonders gefürchtet und entsprechend intensiv bekämpft wurde.<br />

Meine Beobachtungsstelle hatte ich auf einer südwestlich von der Batterie<br />

gelegenen Höhe in einem Baum, mit weitreichendem Rundblick von der Mitte<br />

der Argonnen bis weit in die Champagne hinein. Zum Schutz gegen<br />

Sprengstücke von vorn und von der Seite hatte ich mir 3 mit Zweigen<br />

verdeckte Panzerplatten eingeschoben, hinter denen ich an meinem<br />

Scheerenfernrohr sitzend bei dessen 14-facher Vergrößerung einen wundervollen<br />

Einblick in die feindlichen Stellungen und deren rückwärtiges Gelände<br />

hatte. Der Mannschaftsraum für meine Telephonisten und die so wichtigen<br />

Mannschaften welche zur Batterie führende zerschossene Leitungsdrähte<br />

auffinden und wieder instandsetzen mussten, war hinter diesen Batterien tief<br />

in die Erde eingegraben und doppelt mit Panzerplatten zugedeckt. Einige 100<br />

m östlich davon baute ich mir ein in einer schmalen bewaldeten Schlucht<br />

meinen Wohnbereich und taufte ihn stiller Winkel, bekam aber auch dorthin<br />

häufig starkes Feuer aus schweren Kalibern. Auf anliegendem Bild sind von mir<br />

aus meine 3 Leutnants: Ferche, Koffmane und Schlottmann abgebildet.<br />

Ferche ist gefallen. Glücklicherweise verlebten wir zunächst noch einige<br />

ruhige Wochen, während derer ich vieles verbessern und weiter ausbauen<br />

konnte. Zugleich orientierte ich mich bei unserer benachbarten württembergischen<br />

Division in den vordersten Schützengräben über die jeweiligen<br />

besonderen Verhältnisse und Wünsche unserer Infanteristen. Ich verabredete<br />

mit denselben, dass ich auch in ihre Handgranatenkämpfe eingreifen werde,<br />

dabei zur Vermeidung eines Kurzschusses in dem eigenen Graben stets mit<br />

einem Weitschuss anfangen würde, um sodann mit jedem einzelnen<br />

Geschütz für sich ein Punktschiessen auf die nahen feindlichen Kappen<br />

durchführen zu können. … (unleserliche Sätze) … mir jeweils durch ein ganz<br />

schwaches Rauchwölkchen verraten wurde, dass beim Abschuss über den<br />

feindlichen Grabenrand aufstieg. Um hierbei zu haarscharf genauen<br />

Schüssen zu kommen, verabredete ich mit meinem Geschützführer zum<br />

Nehmen der Erhöhung mittelst des Einspielens der Libelle am Aufsatz mit 1/16<br />

Grad nochmals in 3 Teile geteilt werden konnte, so dass ich die Geschosse<br />

der einzelnen Geschütze bei den kurzen Entfernungen zu den Infanteriestellungen<br />

bis auf ½ m genau in das Ziel zu bringen vermochte. Gleich beim<br />

ersten Eingreifen in Handgranatenkämpfe hatte ich damit einen großen<br />

Erfolg, unsere Infanterie war begeistert und die Verluste der Franzosen nach<br />

den Aussagen von Gefangenen waren enorm. Dazu kam dann noch die<br />

Bekämpfung der feindlichen Artillerie mit meinen weitreichenden Geschützen<br />

und alle Nachtschießen auf die rückwärtigen Ortschaften und Anmarschwege<br />

zur Störung der Munitionstransporte und den Ablösungen. Mit Munition<br />

wurde ich meist hier reichlich versorgt. Die Kehrseite davon war aber, dass der<br />

böse Feind meine offen dastehende Batterie bei seinen großen Flieger-<br />

Kriegsberichte aus dem ersten Weltkrieg von <strong>Theodor</strong> <strong>Hepp</strong> Seite 16 von 45

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