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Kiegsberichte Theodor Hepp - Europeana 1914-1918

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meldest nach Prag, Du hättest der höheren Gewalt weichen müssen, es seien<br />

2 kriegsstarke Divisionen gewesen (was natürlich verlogen war). Dabei zog ich<br />

in Voraussicht seiner schwächsten Stelle, aus meiner Tasche 1000 Kronen mit<br />

den Worten: „Und das ist für Dich (die 1000 Kronen) und das ist für Deine<br />

Mannschaften (500 weitere Kronen).“ Und siehe da - darauf kam das<br />

erlösende Wort: „Ja, da weich ich eben der höheren Gewalt.“ Nun kam ich<br />

ohne ein Mann Verlust nach Deutschland herein, wo ich mir in Breslau einen<br />

Zug nach Königsberg zusammenstellen ließ. In Unkenntnis der in Deutschland<br />

schon organisierten roten Herrschaft ging ich allein zur Bahnhofskommandantur,<br />

wo ich in einem mit 12 Matrosen besetzten Zimmer mit den<br />

Worten empfangen wurde: Sie haben sofort Ihre Waffen (also meinen<br />

Revolver und Säbel) anzugeben, wobei der Anführer nach mir langen wollte.<br />

Da habe ich aber auf gut schwäbisch derart zu schimpfen und zu drohen<br />

angefangen, was bei Norddeutschen immer besonders gut wirkt (!!!) dass ich<br />

unangetastet rückwärts hinausgehen konnte. Ich ließ daraufhin unten am<br />

Bahnhof 20 Mann ihre Karabiner laden ging mit diesen wieder hinaus und aus<br />

diesen bramabasierenden Helden wurden sofort diensteifrige Untergebene,<br />

die mir schleunigst einen Zug zusammenstellten, um diese unangenehmen,<br />

ihrem Führer noch treu ergebenen Truppen schnellstens los zu werden.<br />

Unterwegs mussten für die älteren Mannschaften von den Schreibstuben<br />

Entlassungsscheine und 14-tägige Urlaubsscheine über Weihnacht und<br />

Neujahr für die Jüngeren ausgeschrieben werden, die sofort ausgegeben<br />

wurden, zur allgemeinen Beglückung. Am anderen Tage nahm ich in<br />

dankbar, tiefbewegten Herzen in einer Absprache Abschied von meinen<br />

Getreuen, übergab die Kriegskasse und Schriftstücke dem ältesten, in Königsberg<br />

beheimateten Offizier, schrieb dem dortigen Soldatenrat einen Brief, ich<br />

sei für ihn nur in Reichenberg zu sprechen, wo ich als Forstmeister dringend<br />

benötigt werde und fuhr sofort, nach Einwurf des Briefes über Berlin nach<br />

Hause mit einem übervollen Herze an Freude und Dankbarkeit nach so viel<br />

ausgestandenen Mühsalen und Gefahren noch relativ gesund zu unserem<br />

Mamale und Euch, meine geliebten Kinder, überglücklich endlich heimkehren<br />

zu dürfen.<br />

Kriegsberichte aus dem ersten Weltkrieg von <strong>Theodor</strong> <strong>Hepp</strong> Seite 42 von 45

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