Kiegsberichte Theodor Hepp - Europeana 1914-1918
Kiegsberichte Theodor Hepp - Europeana 1914-1918
Kiegsberichte Theodor Hepp - Europeana 1914-1918
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gebackene Froschschenkel eine willkommene Abwechslung und Zutaten,<br />
wobei die, in den Nebenarm des Wardar vorkommenden armen Frösche von<br />
unseren Burschen und unseren Leutnants mit rotem Tuchlappen an der Angel<br />
massenhaft gefangen werden konnten. Im Hochsommer kamen auch<br />
Pelikane vom Nil herauf die weiten Flächen der Wardarmündung und verirrten<br />
sich manchmal bis zu mir herauf, wo sie aber stets mit äußerster Vorsicht sich<br />
auf weithin ungedeckten Örtlichkeiten niederließen. Schließlich glückte es mir<br />
aber doch einmal mich auf, resp. zu einem auf einer Vorderinsel sitzenden<br />
uralten Pelikane, durch dickes, hohes Riedgras kriechend, bis zum Uferrand<br />
heranzupirschen und ihm mit Karabinerschuss auf ca. 300 m weidwund<br />
anzuschießen. Zunächst fallend flog er aber doch schwerfällig nach Norden<br />
platschte dann in den infolge nächtlichem Gewitterregens sehr hoch<br />
gehenden Wardar und wurde nun in einem jenseits von mir gelegenen<br />
Seitenarm desselben südwärts, also in Richtung auf mich abgetrieben. Ich zog<br />
mich daher schleunigst aus, die Kleider und Jagdsachen meinem mir<br />
nachgekrochenen Burschen Mucha zuwerfend, schwamm zu der Insel<br />
hinüber, auf dieser vorspringend zum jenseitigen Wardararm, sodass es mir<br />
glückte den Pelikan noch anzuschwimmen. Von diesem wurde ich zunächst<br />
mit einem Hieb seines mächtigen Schnabels empfangen, kletterte daher von<br />
hinten auf ihn hinauf und versuchte ihm den Kragen umzudrehen. Er wehrte<br />
sich aber ritterlich, sodass ich lange Zeit zu seiner endgültigen Erledigung<br />
gebrauchte und Mühe und Not hatte, ca. 2 km feindwärts meiner<br />
Beobachtungsstelle, gerade noch an unserem Drahtverhau ans Ufer zu<br />
kommen. Die braven Engländer schliefen entweder ihren Mittagsschlaf, oder<br />
aber ließen sie mich aus ihrer, mir schon bekannten Fairness, in Ruhe. Nach<br />
längerem Stillhalten am Uferrand hinter meiner Jagdbeute nahm ich diese<br />
auf meinem Rücken und watschelte als Pelikan getarnt meiner Beobachtung<br />
zu, wo ich mit riesigem Jubel empfangen wurde. Der Pelikan war ein<br />
Riesenexemplar seiner Gattung, mit 3,20 m Flügelspannung. Leider haben ihn<br />
später, nach dem Zusammenbruch, kommunistische Franzosen bei ihrer<br />
gemeinen, aber gottlob nur kurzen Besetzung von Reichenberg, wo er im<br />
Treppenhaus aufgehängt war, völlig demoliert. Zufällig konnte ich kurze Zeit<br />
später nochmals 2 Pelikane erlegen, als ein riesiger Flug von etwa 4o Stück<br />
Wardar aufwärts fliegend an meinem in ca. 50 m Höhe in einem steilen Felsen<br />
eingeschnittenen Wohnungsunterstand in gerader Linie vorbei strich. Das war<br />
ein wundervoller Anblick, vollends als ich beim Vorbeistreichen aus dem, zu<br />
einem großen Klumpen zusammengeballten Vögel mit einem Karabiner 2<br />
Stück treffen konnte, die in einem großen Bogen in die Wardarwiesen<br />
herunterfielen. Diese hatten aber nur 2,95 m Flügelspannung, ein Beweis für<br />
die abnorme Größe des ersten Exemplars, weshalb ich diese auch nicht<br />
abbalgte und ausstopften ließ.<br />
Die Kampftätigkeit steigerte sich nun im Sommer <strong>1918</strong> von Monat zu Monat,<br />
wobei die feindliche ungeheure Überlegenheit an Fliegern und weitreichender<br />
schwerster Artillerie ebenso zunahm. Ich erlitt dadurch in meinen<br />
Stellungen enorme Verluste, die zu vielfachem Stellungswechsel und<br />
entsprechend schweren nächtlichen Arbeiten meiner schon ohnedies<br />
kränklichen Mannschaften zwangen. Die mir taktisch auch unterstellten<br />
Flieger waren schließlich restlos abgeschossen, sodass ich die pausenlosen<br />
Kriegsberichte aus dem ersten Weltkrieg von <strong>Theodor</strong> <strong>Hepp</strong> Seite 34 von 45