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Vorlesung von Juliane Blech am 7.11.2011 in der MLU Halle (pdf ...

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Tätigkeit, dem Vergnügen, Worte zu jagen, um Ausdruck zu r<strong>in</strong>gen, mit <strong>der</strong> und <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Sprache zu se<strong>in</strong>. Ich f<strong>in</strong>de ke<strong>in</strong>e logische Argumentation. Ich neige im Denken<br />

und vielleicht zuweilen auch im Schreiben dazu, <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em zum an<strong>der</strong>en zu<br />

spr<strong>in</strong>gen, <strong>der</strong> Unsortiertheit Raum zu lassen, gleichwohl ich weiß, wie wichtig e<strong>in</strong>e<br />

Ordnung ist. Ich kehre noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit zurück. Seit <strong>der</strong> dritten Klasse<br />

führte ich Tagebuch. Es ist erhalten und sehr köstlich zu lesen. Ich habe fortan immer<br />

Tagebücher geschrieben und so wächst <strong>der</strong> Bestand. Ich las sehr viel und fand<br />

Gefallen <strong>am</strong> Schreiben <strong>von</strong> Gedichten und Geschichten. Ich schrieb meist für me<strong>in</strong>e<br />

Eltern, füllte Hefte, Hefter und Bücher. Da die meisten da<strong>von</strong> aufbewahrt wurden und<br />

<strong>in</strong>zwischen wie<strong>der</strong> bei mir gelandet s<strong>in</strong>d, habe ich für mich e<strong>in</strong>en schönen Rückblick,<br />

e<strong>in</strong>e Sicht auf die k<strong>in</strong>dlichen Anfänge und ich habe e<strong>in</strong> Gedicht mitgebracht, wo ich<br />

sagen kann, da steckt schon viel dr<strong>in</strong>, <strong>von</strong> dem, was ich heute noch fabriziere.<br />

Das Gedicht heißt: Die vier Entle<strong>in</strong> und wurde 1983 geschrieben.<br />

Die vier Entle<strong>in</strong><br />

Es wackelten vier Enten<br />

nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> mit<br />

dem Po. Sie suchten e<strong>in</strong>en<br />

See doch fanden ihn<br />

nirgenswo.<br />

Da k<strong>am</strong>en sie zu e<strong>in</strong>er Pfütze<br />

die 1. rief ich Gritze. So<br />

wackelten sie weiter<br />

und k<strong>am</strong>en zu e<strong>in</strong>er<br />

Leiter.<br />

Die 2.sprach ich kletre<br />

rauf und sehe mal <strong>von</strong><br />

oben drauf.<br />

Dann wackelten sie<br />

so her Die 3. träumte<br />

nur vom Meer.<br />

Die 4. fragte das Schaf<br />

Klee und das zeigte<br />

Ihm den Weg zum See.<br />

E<strong>in</strong> aktuelles Entengedicht kann ich nicht dagegen stellen, es ist glaube ich das<br />

erste und letzte Entengedicht, was ich verfasste, aber ich f<strong>in</strong>de, dass an ihm e<strong>in</strong>iges<br />

ersichtlich wird. Zum e<strong>in</strong>en die Lust auf Form, noch sehr chaotisch gehandhabt, das<br />

Auftauchen <strong>von</strong> Tieren, die Lust zu reimen und die Lust im Kle<strong>in</strong>en etwas zu<br />

erzählen. All diese Lüste s<strong>in</strong>d auch heute noch da wenn ich dichte. Dazu gekommen<br />

ist die Lust mit Sprache zu spielen, e<strong>in</strong>e Lust auf Rhythmus und Klang und <strong>in</strong>folge<br />

jahrelangen Dichtens, e<strong>in</strong>e Art Verflechtung, e<strong>in</strong> tieferes Gefühl für das, was ich<br />

möchte, suche und schaffe.<br />

Ich möchte im Jetzt se<strong>in</strong> und steige <strong>in</strong> dieses Jetzt mit e<strong>in</strong>em Gedicht aus diesem<br />

Jahr e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Gedicht, welches voller Fragen steckt, mir ähnlich. Es ist e<strong>in</strong><br />

dichterisches Greifen und Häufen.<br />

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