Vorlesung von Juliane Blech am 7.11.2011 in der MLU Halle (pdf ...

So dackelt der Dackel, wackelt der Dackel,
der Dackelwackelzahn wackelt auch,
so ist des dackelnden, wackelnden Dackels
wackelndes Dackelwackelzahngewackel
dieses Dackelwackelzahngewackelgedackel
inzwischen sein unverkennbarer Brauch.
Seit ungefähr 13 Jahren schreibe ich Gedichte für Kinder. Das Manuskript für einen
Kindergedichtband war schnell geschaffen, doch dauerte es mehrere Jahre bis in
dieses Jahr hinein, dass dieser Band veröffentlicht wurde. Die Dauer beschwerte
mich nicht. Ich hatte viele Verlage angefragt, von vielen Verlagen freundliche
Antworten zurück erhalten, die aber immer ablehnend waren. Lyrik, weiß und sagt
man, hat es nicht leicht. Der Platz, den man ihr einräumt ist gering. Das gilt bei der
Lyrik für Erwachsene, aber verstärkt auch bei der Lyrik für Kinder. Ausnahmen gibt
es und Versuche diesem Abhilfe zu schaffen ebenso. Wichtig in diesem Bereich ist
der Verleger Hans-Joachim Gelberg (Verlag Beltz und Gelberg), der bereits in den
siebziger Jahren (bis heute) Anthologien herauszugeben begann und erheblich zur
Vermittlung neuer Poesie mit Lyrikern der Gegenwart beitrug. Zu empfehlen ist das
erste Jahrbuch der Kinderliteratur „Geh und spiel mit dem Riesen“, welches von ihm
1971 herausgegeben wurde und weitere Auflagen erfuhr. Aktueller ist „Großer
Ozean, Gedichte für alle“, welches im Jahr 2000 erschien und die Sammlung „Überall
und neben dir: Gedichte für Kinder und Erwachsene“. Seit einiger Zeit erscheint beim
Boje Verlag die Reihe „Gedichte für neugierige Kinder“, in welcher heutige für Kinder
dichtende Autoren veröffentlicht werden. Mir gefällt die Reihe und ich finde es gut,
dass dergleichen von einem Verlag gewagt und gedruckt wird, eben nicht nur eine
Sammlung oder Anthologie, wo man alles hineinwirft was sich unter dem Deckel
Poesie gesammelt oder bewährt hat. Nicht das dies schlecht sei, aber es ist
auffallend und schade, dass dem Schreiben von Lyrik für Kinder so wenig Stellenwert
beigemessen wird. Ich habe übrigens auch zum boje Verlag Kontakt aufgenommen,
einige Gedichte hingeschickt. Diese stießen auf Gefallen, aber man sagte, das
Programm wäre voll, man hätte auf Jahre seine Liste an Autoren, die auch noch …
und so beließ man es. Hier komme ich auf etwas Wesentliches zu sprechen, was
nicht nur die Lyrik betrifft, nämlich die Schwierigkeit einen Verlag zu finden, sofern
man über keine Beziehungen und Kontakte verfügt oder mit einem Werk bereits in
positive Wahrnehmung gerückt ist. In meinem Fall kommt hinzu, dass mir das
Schreiben selbst immer vorrangiger ist, als die Sorge darum. Es drängt mich weniger
nach Veröffentlichungen, nach Büchern, obwohl es schön ist, wenn Texte
veröffentlicht werden, wenn ein Buch erscheint oder ein Theaterstück auf die Bühne
gelangt. Ich sehe darin immer eher einen Zugewinn, als absolute Notwendigkeit. Die
Texte sind ja da, sie sind bei mir und da ich glücklicherweise viele Lesungen halten
kann (viele davon Dank der Initiativen des Bödecker-Kreises, dem ich als Mitglied
angehöre), gebe ich diese Texte weiter, verbleiben sie nicht im Stillen oder in den
Schubladen. Seit ein paar Jahren jedoch ist mein Wunsch zu veröffentlichen,
veröffentlicht zu werden stark gewachsen. Nach wie vor aber kostet es mich Mühe
diesbezüglich aktiv zu sein, mich darum zu kümmern, sozusagen, meine Werke zu
vermarkten. Das klingt so geschäftlich wie es ist und manchmal wünschte ich, ich
wäre da anders, geschickter und geschulter. Ich trage in mir eine seltsame
Gelassenheit und ein Vertrauen. Ich gehe meinen Weg, gehe über und durch meine
Felder und komme langsam, aber stetig voran, trete manchmal wie auf der Stelle,
aber wenn ich mich umblicke, sehe ich mich bestärkt und kann an meinem Vertrauen
9