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Maria Christina: „The timeless in you“ (Lotus)<br />
Vergänglichkeit <strong>und</strong> Unendlichkeit sind die zentralen Motive im<br />
Debütalbum dieser aufregenden Jazzsängerin, wobei sie dieses Feld<br />
sehr großzügig beackert. Da wird improvisiert, da wubberts, dass man<br />
an Moby denkt, da dürfen auch Rockgitarren nicht fehlen. Darüber ihre<br />
hohe, prägnante Stimme, die fast an Björk erinnert.<br />
Edi Köhldorfer: „Alone At Last“<br />
Man kann sich gar nicht vorstellen, dass dieser großartige Jazzgitarrist<br />
für Österreich am Song Contest teilnahm <strong>und</strong> doch ist dem so. Edi<br />
Köhldorfer kennt keine Genregrenzen, war mit den Global Kryners<br />
erfolglos beim europäischen Wettmusizieren, genauso wie er mit<br />
Helmut Neugebauer im electronic free Jazz wilderte. Nun also endlich<br />
alleine <strong>und</strong> das steht ihm w<strong>und</strong>erbar. Zwar wird auch hier mal dem<br />
Jazzrock gehuldigt <strong>und</strong> auf die Saiten eingedroschen, aber die Stärken<br />
des Albums liegen eher in den Balladen.<br />
Francis International Airport: „Cache“ (Hoanzl)<br />
Das Revival der 1980-er-Jahre scheint tatsächlich eingetreten sein,<br />
wenn sich junge Bands wie FIA ganz ungeniert bei New Order oder<br />
Kraftwerk bedienen. Viel Synthesizer, zurückgenommene Vocals,<br />
schmachtende Textzeilen, alles gelingt ganz fabelhaft <strong>und</strong> ziemlich<br />
authentisch. Der Titel des Albums steht schlicht für den Arbeitsspeicher,<br />
denn FIA ist keine Proberaumband sondern via Computer werden<br />
Skizzen, So<strong>und</strong>schnippsel <strong>und</strong> ganze Spuren ausgetauscht. Sehr listig.<br />
Roland Batik Trio: „Best Of“ (Jive)<br />
Zu Recht kann der österreichische Jazzpianist ein Album vorlegen,<br />
das bisher eher Popgranden zustand, nämlich ein best of. Mit Heinrich<br />
Werkl am Bass <strong>und</strong> Walter Grassman am Schlagzeug bildet er ein Jazztrio,<br />
das eine Art Kammermusik vorträgt. Dabei flitzen seine Finger so<br />
schnell über die Tasten, dass auch der Groove nicht verloren geht. Die<br />
Musik, ein Sukuss von drei Alben aus den 1990-er Jahren ist komplett<br />
zeitlos <strong>und</strong> erfreut ganz einfach das Ohr.<br />
Kung Fu Kitty: Massive Purple Flash of Lightning“ (gtg)<br />
Bunny Lakeh at sich ja aufgelöst, aber blonde, energiegeladene<br />
Sängerinnen gibt es weiterhin, wie die man an der Frontfrau der<br />
Geschwister-Band Kung Fu Kitty erkennen kann. Sie treibt ihre Jungs<br />
an <strong>und</strong> die lassen die Gitarren krachen. Alternative Rock mit verspielter<br />
Punk-Attitüde.<br />
Manu Delango : « Bigger Than Life » (Session Work)<br />
Der gebürtige Tiroler mit Hang zum Kosmopoliten legt ein ganz<br />
zauberhaftes Album vor. Dem gelernten Jazz-Schlagzeuger gelang<br />
aufgr<strong>und</strong> seines Instrumentes ein veritabler youtube-Hit (Mono<br />
Desire), er spielt nämlich Hang. Dies ist eine Schweizer Erfindung<br />
<strong>und</strong> besteht aus zwei miteinander verklebten Halbkugelsegmenten<br />
aus gasnitriertem Stahlblech. Manu war aufgr<strong>und</strong> seiner Virtuosität<br />
schon mit Kalibern wie Björk oder dem London Symphony Orchestra<br />
unterwegs <strong>und</strong> ein wenig merkt man die Einflüsse vor allem der isländischen<br />
Sängerin. Sehr versponnene Klänge, leicht jazzig angehaucht,<br />
berührt seine Musik auf ganz feine Art. Und die CD-Käufer werden mit<br />
dem Cover-Inlet eine zusätzliche Freude haben.<br />
musicbiz<br />
Irmie Vesselsky: « The Key » (Donauwalzer)<br />
Stimme <strong>und</strong> Klavier, mehr braucht Irmie Vesselsky nicht, um mit ihren<br />
Songs direkt ins Herz zu treffen. Sie verlässt sich aber nicht auf die<br />
ruhigen Melodien, mit denen sich Singer/Songwriter normalerweise<br />
ausdrücken, sondern probiert verschiedene Rhythmen, Tonlagen <strong>und</strong><br />
Instrumente aus. Mit der Elektronik lässt es sich gut spielen, um ein<br />
zwar reduziertes <strong>und</strong> doch vielfältiges Album zu kreieren.<br />
Anita Horn : « I bin so frei » (ahorn)<br />
Der Ostbahn-Kurti hatte es schon vorgemacht, wie gut Jazz <strong>und</strong><br />
Dialekt zusammen passen kann, nun legt die Sängerin Anita Horn ein<br />
ebensolches Album vor. Originalsongs von Stevie Wonder oder Eumir<br />
Deodato stehen gleichberechtigt neben den Eigenkompositionen <strong>und</strong><br />
man vermag kaum Unterschiede heraus hören so sehr macht sie sich<br />
die Lieder zu eigen. Ihre warme Stimme wird von einer eleganten<br />
Jazzcombo begleitet, die durchaus auch mal länger ihr Können beweisen<br />
darf. W<strong>und</strong>erbar entspannende Musik aus dem Waldviertel.<br />
Franz Schubert : « Schwanengesang » (Preiser)<br />
Entspannt relaxen die beiden Musiker Klemens Sander <strong>und</strong> Justus<br />
Zeyen auf dem Cover ihres Albums, nicht verw<strong>und</strong>erlich, denn es ist<br />
ihnen ein traumhafte schöne Einspielung gelungen. Schuberts letzte<br />
Lieder nach Gedichten von Heine, Rellstab <strong>und</strong> Seidl wurden von seinem<br />
Verleger zum Zyklus « Schwanengesang » vereint. Freud <strong>und</strong> Leid<br />
besingt Sander, subtil begleitet von Pianisten Zeyen. Wenn Sander mit<br />
seinem angenehmen Bariton anhebt zu singen, « Auch meine Tränen<br />
flossen, Mir von den Wangen herab – Und ach, Ich kann´s nicht glauben,<br />
Dass ich dich verloren hab! dann rührt es so zu Herzen, dass man<br />
ein solches aus Stein haben müsste, um nicht dahin zu Schmelzen.<br />
Keiner mag Faustmann: „Stück von mir“<br />
Name, Auftreten, Songs: das österreichisch- deutsche Duo Keiner mag<br />
Faustmann trifft den jugendlichen Zeitgeist mitten ins Schwarze.<br />
Letzten Sommer gelang ihnen mit „Wien Berlin“ ein erster Hit, nun<br />
kommt das gesamte Album. Die Lieder erzählen vom Reisen, vom<br />
Weggehen <strong>und</strong> vom Ankommen <strong>und</strong> leben von der Natürlichkeit der<br />
beiden Künstler, musikalisch wird avancierter Pop geboten. Unter<br />
Mitarbeit von u.a. Tim Bendzko <strong>und</strong> Lena Meyer-Landrut. Alles total<br />
hipstermäßig.<br />
Ben Martin: „The Endless Stream of Everything“<br />
(Hoanzl)<br />
Leider zählt der Sänger Ben Martin noch immer zu den großen<br />
Unbekannten in Österreich, obwohl er mittlerweile sein sechstes<br />
Album veröffentlicht. Der Songwriter lässt sich nicht unterkriegen, im<br />
Gegenteil er steckt an mit seinem Optimismus. Seine poppigen Melodien<br />
gehen sofort ins Ohr, erinnert an DMR oder Belle & Sebastien,<br />
ist komplett zeitlos. Aufgenommen wurde alles gleichzeitig im Studio,<br />
um das authentische Gefühl der Songs in ihrer ursprünglichen Form<br />
zu bewahren. Sämtliche Kompositionen entstanden in reduzierter,<br />
organischer Form auf der Akustikgitarre als aufrichtige Momentaufnahmen.<br />
Vor allem die Texte sind es, die dieses Album zu etwas<br />
Besonderem machen.<br />
<strong>Film</strong> So<strong>und</strong> & <strong>Media</strong> |11 |11