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und muSIkStandort wIen - Film, Sound & Media

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<strong>Film</strong>verleih:<br />

Erfolgsmodell VPF<br />

Was sind die wichtigsten Vorhaben in der Verleihwirtschaft?<br />

MiCHaEl StEJSKal: Das zentrale Thema der letzen<br />

Jahre haben wir nun hinter uns gebracht – das<br />

freiwillige VPF-Modell, also die Kooperation der heimischen<br />

<strong>Film</strong>verleiher mit den Kinobetreibern, das<br />

eine Umstellung auf digitale Projektion ermöglicht.<br />

Da ist uns ein Modell gelungen, das europaweit herzeigbar<br />

ist <strong>und</strong> auch vielfach entsprechende Anerkennung<br />

findet. Nun muss man die Umsetzung die<br />

nächsten Jahre begleitend betreuen <strong>und</strong> etwaige<br />

Kinderkrankheiten ausmerzen.<br />

Ein sehr aktuelles Thema ist die Auseinandersetzung<br />

mit der Kinomitteilung auf EU-Ebene, die staatliche<br />

Beihilfen für <strong>Film</strong>e <strong>und</strong> andere audiovisuelle Werke<br />

darlegt. Speziell für kleinere Länder könnte es zu<br />

empfindlichen Beeinträchtigungen zum Beispiel<br />

bei den Kinostart-Förderungen kommen. Hier gilt es<br />

jedenfalls sehr wachsam zu sein.<br />

Ein persönliches Anliegen von mir, an dem man sich<br />

schon seit Jahrzehnten die Zähne ausgebissen hat,<br />

ist der Bereich <strong>Film</strong>prädikatisierung <strong>und</strong> Jugendzulassung.<br />

Hier Reformen durchzusetzen ist scheinbar<br />

ein Ding der Unmöglichkeit, dennoch werde ich es<br />

versuchen. Man muss die Prädikatisierung für kleinere<br />

<strong>Film</strong>e leistbar machen, denn in der jetzigen<br />

Situation wird für kleinere Produktionen, die aber<br />

auf internationalen Festivals Preise bekommen,,<br />

nicht angesucht, da es sich einfach nicht auszahlt.<br />

Es kommt daher zu einem Zerrbild der Wirklichkeit,<br />

denn ein Großteil der Produktionen, die ein Prädikat<br />

verdient hätten, bemühen sich erst gar nicht darum.<br />

Überhaupt bin ich der Meinung, dass <strong>Film</strong>e, die bei<br />

internationalen Festivals Erfolge feiern, automatisch<br />

ein Prädikat erhalten sollten. Auch die renommierten<br />

Fipresci-Preise – als jene Preise die anerkannte internationale<br />

Journalisten vergeben – sollten wohl für<br />

ein Prädikat in Österreich ausreichen. Und die schon<br />

angesprochene Jugendzulassung von <strong>Film</strong>en ist<br />

durch die unterschiedlichen Regelungen der Länder<br />

kaum nachvollziehbar <strong>und</strong> nicht mehr zeitgemäß.<br />

Wie beurteilen Sie das <strong>Film</strong>jahr 2013 bisher?<br />

StEJSKal: Das gr<strong>und</strong>sätzliche Problem, dass jedes<br />

Jahr viel zu viele <strong>Film</strong>e in den Kinos starten, gibt es<br />

natürlich auch heuer wieder. Wenn jede Woche zehn<br />

oder mehr <strong>Film</strong>e anlaufen, verkraften das weder das<br />

Publikum noch die Kinos – es kommt zu einer Kannibalisierung.<br />

Das ist ein jahrelanges virulentes Thema,<br />

ohne dass dafür eine Lösung gef<strong>und</strong>en wird. Österreich<br />

ist ein Fortsatz des deutschen Marktes, wobei<br />

die heimischen Verleiher keine Nebenrechte wie<br />

DVD-Verwertung, etc. erhalten. Zugleich haben wir<br />

den Vorteil, dass wir Sprachfassung, Materialproduktion<br />

wie Plakate, Artwork, Trailer, Pressehefte usw.<br />

mehr oder weniger 1:1 übernehmen können. Das<br />

heißt die Verleiher können sich voll <strong>und</strong> ganz auf<br />

den Kinofilm konzentrieren. Auch der<br />

<strong>Film</strong>laden startet r<strong>und</strong> 40 <strong>Film</strong>e pro<br />

Jahr <strong>und</strong> ist daher keine Ausnahme.<br />

Wie beurteilen Sie aus Sicht der<br />

Verleiher die aktuelle diskussion<br />

r<strong>und</strong> um die orF-Gebührenref<strong>und</strong>ierung?<br />

StEJSKal: Hier sind wir in der Rolle<br />

des Zaungastes, aber dennoch ist es<br />

natürlich auch der Verleihwirtschaft<br />

nicht egal, was hier passiert. Ein einigermaßen<br />

ges<strong>und</strong>es <strong>und</strong> vom Publikum<br />

akzeptiertes heimisches <strong>Film</strong>schaffen<br />

hat immer eine gewisse Motorfunktion,<br />

die der gesamten Branche nützt.<br />

Welche Highlights bietet der <strong>Film</strong>laden<br />

2013?<br />

StEJSKal: Wir haben natürlich eine<br />

Reihe an österreichischen <strong>Film</strong>en wie<br />

„Blutgletscher“ (Allegro <strong>Film</strong>), „Alphabet“ – der dritte<br />

Teil der Erwin Wagenhofer Trilogie (»We Feed The<br />

World« <strong>und</strong> Geld »Let’s Make Money«), „Paganini der<br />

Teufelsgeiger mit David Garrett <strong>und</strong> zu Weihnachten<br />

den ersten Tom Turbo-Kinofilm. International gehe<br />

ich von Erfolgen mit „Don Jon“ (Scarlett Johansson,<br />

Julianne Moore, Joseph Gordon-Levitt), „Diana“ von<br />

Oliver Hirschbiegel oder dem neuen Lars von Trier-<br />

<strong>Film</strong> „Nymphomaniac“ aus.<br />

filmbiz<br />

Michael Stejskal, neuer Obmann im Fachverband der Verleihunternehmen <strong>und</strong> Geschäftsführer<br />

des <strong>Film</strong>verleihs <strong>Film</strong>laden im <strong>Film</strong>, So<strong>und</strong> & <strong>Media</strong>-Interview über die vorrangigen Themen<br />

der österreichischen <strong>Film</strong>verleiher.<br />

„Wenn jede Woche zehn<br />

oder mehr <strong>Film</strong>e anlaufen,<br />

verkraften das weder<br />

das Publikum noch<br />

die Kinos – es kommt zu<br />

einer Kannibalisierung.“<br />

Michael Stejskal<br />

<strong>Film</strong> So<strong>und</strong> & <strong>Media</strong> |31

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