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Der Bart muss ab. Muss er? Momentan nicht, denn für Jan Schomburg ist er so etwas wie ein Glücksbringer. Der Absolvent der<br />

Kunsthochschule für Medien (KHM) ließ ihn vergangenen Sommer während des Drehs zu seinem Debütfilm „Über uns das All“ wachsen.<br />

Jetzt muss er mindestens noch bis zur Premiere dranbleiben. Und die findet im Panorama der Berlinale statt.<br />

ch freue mich auf eine Premiere vor vol-<br />

Ilem Haus“, sagt der gebürtige Aachener<br />

zurückhaltend. Jan Schomburg versucht,<br />

auf dem Teppich zu bleiben. Sein<br />

Debüt „Über uns das All“,<br />

das mit der Kölner Pandora<br />

Film bis auf wenige Tage<br />

in Marseille komplett in<br />

Köln entstand, erzählt eine<br />

Geschichte, die er<br />

schon vor über zehn Jahren<br />

entwickelt und geschrieben<br />

hat: Eine Frau<br />

lernt einen Mann kennen<br />

Jan Schomburg,<br />

Foto: privat<br />

und entdeckt in ihm eine Ähnlichkeit zu<br />

ihrem verschwundenen Ex-Mann. Den<br />

mittlerweile 34-jährigen Regisseur interessiert<br />

daran, „wie Liebe den Blick auf je-<br />

Porträt: Jan Schomburg<br />

Debüt in Berlin<br />

VON MARION MEYER<br />

manden verändert und wie jemand zu einer<br />

Projektionsfläche des anderen wird“.<br />

Das hört sich romantischer an, <strong>als</strong> es ist.<br />

Denn in dem Drama passieren auch mysteriöse<br />

Dinge. Mitten im Film gibt es einen<br />

drastischen Perspektivwechsel, und<br />

die Frau muss feststellen, dass sie denjenigen,<br />

mit dem sie zusammen lebte,<br />

gar nicht kannte.<br />

Dass Sandra Hüller, die Gewinnerin<br />

des Silbernen Bären 2006 für „Requiem“,<br />

die Hauptrolle spielt, ist für Schomburg<br />

immer noch „ein Wunder“. Sie gebe dem<br />

Film eine Dimension, die nur wenige andere<br />

Darsteller bieten könnten. Er lernte<br />

die Schauspielerin bei einer Silvesterparty<br />

in Berlin vor zwei Jahren kennen, fand<br />

sie sehr attraktiv, witzig und voller Energie<br />

und verliebte sich in sie <strong>als</strong> seine<br />

Hauptfigur. Beim Dreh wurde er nicht<br />

enttäuscht. Sandra Hüller harmonierte bestens<br />

mit den anderen Protagonisten Georg<br />

Friedrich und Felix Knopp – und Jan<br />

Schomburg fühlte sich „wie an Weihnachten,<br />

weil ich diese Geschenke von den<br />

Schauspielern bekommen habe“.<br />

„Über uns das All“, der in der „Six<br />

Pack“-Reihe von WDR und <strong>Filmstiftung</strong><br />

entstand, wird offiziell <strong>als</strong> Drama deklariert,<br />

ist aber laut dem Regisseur eher ein<br />

Liebesfilm. „Kleine“ Taschentücher seien<br />

durchaus angebracht, auch wenn er den<br />

Schluss eher <strong>als</strong> happy bezeichnet. Das<br />

Drehen in Köln hat er <strong>als</strong> überaus angenehm<br />

empfunden: „Der Beruf hat mir<br />

Sandra Hüller in „Über uns das All“, Foto: Pandora Film/ Marc Comes<br />

zum ersten Mal richtig Spaß gemacht.“<br />

All die Sorgen und Ängste, die ihn bei vorherigen<br />

Projekten wie dem essayistischen<br />

Fernsehfilm „Innere Werte“ (2007) und<br />

seinen Kurzfilmen „Nie solo sein“ (2004)<br />

oder „Turnverein“ (2001) <strong>als</strong> sein eigener<br />

Produzent und Producer quälten, habe er<br />

nicht gehabt. Diesmal konnte er sich ganz<br />

auf seine Aufgabe <strong>als</strong> Regisseur konzentrieren,<br />

denn andere hätten sich um alles<br />

Drumherum gekümmert, seine Produktionsleiterin<br />

Katja Christochowotiz etwa,<br />

seine Produzenten Claudia Steffen<br />

und Christoph Friedel von Pandora Film<br />

und die WDR-Redakteurin Andrea Hanke,<br />

bei denen sich Schomburg bestens<br />

aufgehoben fühlte.<br />

Mit seinem Kameramann Marc Comes<br />

ist Schomburg schon länger befreundet,<br />

doch erst jetzt kam es zur ersten Zusammenarbeit.<br />

Gemeinsam entschlossen<br />

sie sich, bei „Über uns das All“ mit neuen<br />

Canon B7-Kameras zu arbeiten. Der<br />

Vorteil: Sie sind klein und günstiger, somit<br />

kann man mit zwei bis drei Kameras<br />

gleichzeitig arbeiten. „Und sie machen<br />

schöne, feine Bilder“, erläutert Schomburg<br />

die Vorteile.<br />

Bevor der Debütant den postgradu- Auf dem Sprung – newsletter 1/2011<br />

33<br />

ierten Regie-Studiengang der KHM besuchte,<br />

studierte er visuelle Kommunikation<br />

mit Schwerpunkt Film in Kassel. Mit<br />

seinem ersten Kurzfilm „Sonnenfinsternis“<br />

habe er so viel „Blut geleckt“, dass<br />

er nicht mehr zurück konnte zum ersten<br />

Berufsziel, Kunstlehrer zu werden, welches<br />

das Sicherheitsdenken seiner Eltern<br />

eher befriedigt hätte. „Die zwei Jahre an<br />

der KHM waren für mich absolut wichtig,<br />

nicht nur wegen der Professoren, die<br />

mich stark beeinflusst haben, sondern<br />

auch wegen der gelungenen Verbindung<br />

aus Theorie und sehr praxisorientiertem<br />

Arbeiten.“<br />

Auch nach dem Studium bleibt Jan<br />

Schomburg Köln treu. Seine derzeitige<br />

Heimatstadt schätzt er wegen des „etwas<br />

chaotischen Charmes“, den die verwinkelte,<br />

auf den ersten Blick zugebaute und<br />

„unfilmische“ Stadt bietet. In „Über uns<br />

das All“ will er sie dem Zuschauer zeigen,<br />

„aber anders <strong>als</strong> sonst“. Auch den Dom.<br />

Ob die Berliner Köln wiedererkennen? Am<br />

14. Februar wird man es wissen, denn<br />

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dann läuft „Über uns das All“ um 18 Uhr<br />

im Friedrichstadtpalast. DOKUMENTARFILMSCHULE<br />

Die etwas andere Filmschule<br />

WERNER KUBNY<br />

FILMISCHES WISSEN · PROJEKTENTWICKLUNG · PERSÖNLICHKEIT

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