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Auf fremdem Terrain – Wenn Männer pflegen - Bundesministerium ...

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zum männlichen Rollenselbstverständnis. Doch Von einer Scheu vor der Nähe zum Körper, die viedas<br />

bedeutet eben nicht, dass sich <strong>Männer</strong> gene- len <strong>Männer</strong>n in der Pflege nachgesagt wird, kann<br />

rell der Pflegeverantwortung entziehen, wenn sie bei den von uns porträtierten <strong>Männer</strong>n allerdings<br />

in ihrer Lebenssituation von einem Pflegefall im keine Rede sein. Sicherlich spiegelt sich in ihren<br />

unmittelbaren Beziehungsumfeld, bei Krankheit Geschichten eine Art der Pflege, die eher <strong>Männer</strong>n<br />

der Frau oder Behinderung eines Kindes bei- zugeschrieben wird. So bringen sie ihre beruflichen<br />

spielsweise, betroffen sind. Viele <strong>Männer</strong> begeg- Erfahrungen und handwerklichen Talente in den<br />

nen dieser Situation mit großem Engagement und Pflegealltag ein. Ob der durch Seilwinde betrietun<br />

es aus einer Art freiwilliger Verpflichtung bene Hebelift, die Krankenhausbettkonstruktion<br />

heraus. Liebe und Dankbarkeit sind die Motive im ehelichen Schlafzimmer oder die Software zur<br />

dieser <strong>Männer</strong>. Viele wollen als Pflegende zurück- Steuerung von Kommunikation durch das Auge<br />

geben, was sie im Laufe ihrer Partnerschaft an der Kranken, das sind Beispiele für solche tech-<br />

Zuwendung und Unterstützung erhalten haben, nische Kreativität. Doch die meisten unserer Mänoder<br />

aber sind es nach eigenem Gefühl ihrer Part- ner übernehmen auch die alltägliche Körperpflenerschaft<br />

schuldig. ge ihrer Angehörigen. So wird deutlich: Pflegende<br />

<strong>Männer</strong> passen in keine Schublade der Geschlech-<br />

<strong>Männer</strong> sehen, wenn sie <strong>pflegen</strong>, hierin vor allem terrollenzuweisung <strong>–</strong> es wird eben getan, was getan<br />

eine <strong>Auf</strong>gabe, die organisiert und bewältigt werden<br />

muss. Dazu nehmen sie frühzeitig professio-<br />

werden muss, auf die jeweils ureigene Art!<br />

nelle Hilfe, vor allem für die körpernahen Pflege- Rahmenbedingungen für Pflege heute<br />

aufgaben, in Anspruch und bemühen sich um eine Viele zu <strong>pflegen</strong>de wie auch <strong>pflegen</strong>de Menschen<br />

begleitende reibungslose Pflegelogistik. Durch wünschen sich nichts sehnlicher als die Pflege<br />

eine gewisse technisch-organisatorische Syste- im eigenen Zuhause. Das sagen auch die von uns<br />

matik beugen sie vielfach der Gefahr der Selbst- porträtierten <strong>Männer</strong>, die Angehörige <strong>pflegen</strong>:<br />

ausbeutung und der emotionalen Überforderung Ein Heim wäre für ihren Partner, ihre Partnevor.<br />

In den Statistiken macht sich das in einem rin, ihr Kind nicht infrage gekommen. Es gilt in<br />

geringeren Belastungsgefühl gegenüber der Pfle- unserer Gesellschaft als zunehmend political corge<br />

und selteneren depressiven Krankheitsbildern rect, Angehörige in den eigenen vier Wänden zu<br />

bei den meisten <strong>Männer</strong>n bemerkbar. Möglicher- <strong>pflegen</strong>. Was aber, wenn die Kräfte dafür nicht<br />

weise können viele Frauen, die sich von der Pflege- mehr reichen, wenn ein Stadium erreicht ist, in<br />

situation daheim nahezu „aufgefressen“ fühlen, dem nur noch eine stationäre Pflege wirklich das<br />

von diesem systematischen Selbstschutz auch ist, was hilft, wenn die Demenz so weit fortgeetwas<br />

lernen. schritten ist, dass der zu Pflegende eine Gefahr

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