Kapitel 3.2.pdf - Institut für Friedenspädagogik Tübingen
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Grundwissen<br />
3. LERNFELDER UND ANSATZPUNKTE<br />
Feedback-Kultur<br />
Eine Feedback-Kultur entsteht,<br />
wenn reflektierende<br />
Dialoge Teil der Arbeits- und<br />
Alltagskultur von Schule<br />
werden: Dialoge über<br />
Unterricht und Erziehung<br />
zwischen Lehrern und Schülern,<br />
zwischen Lehrern und<br />
Lehrern, zwischen Lehrern<br />
und Schulleitern und zwischen<br />
Lehrern/Schulleitern<br />
mit Eltern und Erziehungsberechtigten.<br />
(...)<br />
Durch Feedback kann ein<br />
Klima gegenseitiger Wertschätzung<br />
entstehen. Das ist<br />
das, was in Deutschland am<br />
meisten fehlt und vermutlich<br />
<strong>für</strong> Gesundheit wie Qualität<br />
am besten wirkt: ein Ethos<br />
der Wertschätzung, wo<br />
Freiheit, Verantwortung<br />
und Toleranz den Umgang<br />
bestimmen und das Wohlergehen<br />
aller Beteiligten das<br />
Leitbild <strong>für</strong> Erziehung wird.<br />
Hans- Günther Rolff:<br />
Gesundheitsförderung und<br />
Schulqualität. Kongress,<br />
15.+16.11.2004 in Dortmund.<br />
Manuskript des Vortrags, S. 7.<br />
dadurch gemildert, dass die Gelegenheit, einen allgemeinbildenden<br />
Schulabschluss in Anschlussbildungsgängen nachzuholen,<br />
zunehmend in Anspruch genommen wird. Im Jahr 2006 haben<br />
rund 76.000 Schülerinnen und Schüler, d.h. 8 % der Bevölkerung<br />
im Alter von 15 bis unter 17 Jahren, die Schule verlassen, ohne<br />
zumindest über den Hauptschulabschluss zu verfügen.<br />
• Im Unterschied zu vielen anderen Arbeitsfeldern der Pädagogik<br />
ist in der Kinder- und Jugendarbeit das Angebot an öffentlich<br />
geförderten Maßnahmen in den letzten Jahren im Bundesschnitt<br />
zurückgegangen.<br />
Schulqualität<br />
Bereits 1979 wurden in einer umfangreichen englischen Studie<br />
folgende Merkmale von Schulqualität formuliert:<br />
• eine deutliche und in der Schule <strong>für</strong> jeden spürbare Wertschätzung<br />
des Lernens und guter schulischer Leistungen;<br />
• klar strukturierter Unterricht, in dem wenig Zeit <strong>für</strong> sachfremde<br />
Tätigkeiten aufgewendet wird;<br />
• eine schülerzentrierte Atmosphäre, in der eher Lob als Tadel<br />
Verwendung findet und in der die Schüler sich als Personen akzeptiert<br />
fühlen;<br />
• Möglichkeiten der Mitsprache und der Übernahme der Verantwortung<br />
<strong>für</strong> die Schüler;<br />
• geringe Fluktuation sowohl im Kollegium als auch in der Zusammensetzung<br />
der Lerngruppen;<br />
• enge Zusammenarbeit und Wertkonsens im Kollegium (Rutter u.a.<br />
1979; Posch/Altrichter 1999, S. 2).<br />
Die hier formulierten Erkenntnisse wurden durch zahlreiche spätere<br />
Untersuchungen bestätigt und bilden den Kern einer „guten<br />
Schule“. Schulentwicklungs- und Schuleffektivitätsforschung bestätigen<br />
so die zentrale Bedeutung von sog. „weichen“ sozialen<br />
Komponenten <strong>für</strong> die Schulqualität. Die Art des Umgangs, die<br />
Angstfreiheit, Wertschätzung und der gegenseitige Respekt beeinflussen<br />
über das Wohlbefinden und die Akzeptanz auch zentral<br />
das Leistungsvermögen und das Leistungsniveau. Denn eine gute<br />
Schule zeichnet sich natürlich gerade auch dadurch aus, dass die<br />
Schülerinnen und Schüler ein hohes Lernniveau erreichen.<br />
Schulqualität wird, so Rolff (2004, S. 6), heute ganzheitlich verstanden.<br />
Feedback-Kultur und Teamarbeit sind dabei die beiden<br />
effektivsten Stränge von Schulentwicklung. Wichtig <strong>für</strong> die Schule<br />
ist es, so Rolff, zu wissen, wo man steht. Wichtiger noch, sich klar<br />
zu machen, wohin man will bzw. muss.<br />
258 ©2010, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Friedenspädagogik</strong> <strong>Tübingen</strong> e.V. – WSD Pro Child e.V.