Ausgabe 1 - Fachschaft Raumplanung
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St.u.P.i.D. 1/2012<br />
Und wie kommt es, dass sie am Forschungsprojekt BW21 tätig sind?<br />
Was machen sie in Baden-Württemberg?<br />
Also das läßt sich auf den Beginn meiner Forschungstätigkeit zurückführen. Als<br />
ich vor 15 Jahren hier am SRF angefangen habe, habe ich an der Frage gearbeitet,<br />
wie sich neue Verkehrsinfrastrukturen auf die Wirtschaftsleistungen einer<br />
Region auswirken. Dieser Ansatz hat mich über Jahre verfolgt, in Zusammenarbeit<br />
mit Dieter Bökemann. Dieser hat vor wenigen Jahren dieses Projekt bekommen<br />
und mich darum gebeten daran mitzuarbeiten. Es ist ein sehr interessanter<br />
aber beschränkter Ansatz, den wir bei diesem Projekt verwendet haben, bei dem<br />
ausschließlich der Wertschöpfungseffekt von Infrastrukturmaßnahmen bewertet<br />
aber viele relevante Aspekte, wie die ökologische Komponente, nicht berücksichtigt<br />
werden. Das Projekt ist aus meiner Sicht wissenschaftlich fundiert, aber in<br />
seinen Ergebnissen und zentralen Aussagen beschränkt . Ich versuche jedenfalls<br />
zu allem was ich mache, veröffentliche und publiziere, zu stehen – natürlich habe<br />
ich dort nicht meine gesamte innovative Kapazität hineingepackt.<br />
Ganz anderes Thema, Georg Hauger hat in der letzten <strong>Ausgabe</strong> des<br />
St.u.P.i.D. gesagt, ich zitiere: „Was ein Politiker mit meinen Expertisen<br />
macht ist mir ganz egal – als Wissenschaftler.“<br />
Sind Sie der gleichen Meinung?<br />
Nein! Es muss einem klar sein, dass man als Wissenschaftler immer in einem gesellschaftlichen<br />
Kontext steht. Ich glaube nicht, dass man sich von seiner Rolle als<br />
Teil dieses Entscheidungsprozesses verabschieden kann. Ich glaube schon, dass<br />
man sich sehr genau überlegen muss, welchen Impact, welche Auswirkungen ein<br />
Projekt politisch haben kann. Ich bin als Person natürlich jemand mit Werthaltungen,<br />
politischem Verständnis, Werten und Zielen. In meiner Rolle als Wissenschaftler<br />
versuche ich hingegen möglichst wertfrei zu sein. Mir ist aber klar, dass<br />
ich die Rolle als Wissenschaftler niemals von meiner Person trennen kann. Zum<br />
Beispiel würde ich ein Projekt von einem Auftraggeber, von dem ich weiß, dass er<br />
in eine ganz andere Richtung denkt als ich, nicht machen. Ich kann und will mich<br />
als Wissenschaftler nicht von meinen Werthaltungen lösen und muss mich daher<br />
damit befassen wie meine Arbeit verwendet wird. Dabei kann es schon passieren,<br />
dass Ergebnisse ganz anders verwendet werden, verdreht oder verfälscht werden.<br />
Jetzt wären wir eigentlich schon bei den persönlichen Fragen…<br />
...wobei sich das Persönliche vom Fachlichen nie ganz trennen lässt…<br />
Sie interessieren sich ja zum Beispiel für Politik, und Städtereisen – wie<br />
können Sie hier zwischen beruflich und privat trennen, geht das überhaupt?<br />
Machen Sie Städtereisen als Stadtforscher?<br />
Schon, beim Herumspazieren in einer Stadt ist man natürlich Stadtforscher.<br />
Meine eigentlichen Hobbys sind aber ganz anders gelagert und haben mit Planung<br />
eigentlich sehr wenig zu tun. Ich habe es eigentlich immer so gehandhabt,<br />
dass ich versucht habe mir schon Räume außerhalb meines Berufs zu schaffen.<br />
Ich bin trotzdem immer die gleiche Person. Also ich versuche trotzdem in in unterschiedlichen<br />
Lebenssituationen in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen.<br />
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