Ausgabe 1 - Fachschaft Raumplanung
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St.u.P.i.D. 1/2012<br />
liegt, so ganz nebenbei, bei 8 Jahren. Angemerkt sei zudem noch, dass es hier<br />
aber auch nur zum Anstoß des Glückrades kommt, wenn die Frau wirklich beweisen<br />
kann, dass sie zum Sex gezwungen wurde; in der Erwartung, dass man<br />
physische Narben und Verletzungen sehen kann, die beweisen, dass es zu einem<br />
Kampf kam; um dann schließlich ein „gerechtes“ Strafmaß eruieren zu können,<br />
welches sich zwischen gemeinnütziger Arbeit und den schon erwähnten 2 Jahren<br />
und 8 Monaten „Absitzen“ beläuft. Man muss halt dann schon auch ein bisserl<br />
auf die Situation des Mannes Acht geben denn „Jeder Fall ist anders. Wir beurteilen<br />
die mildernden Umstände, wie zum Beispiel die finanzielle Situation [soziale<br />
Situation] des Täters, seinen familiären Hintergrund, sein Alter und seine Haltung<br />
gegenüber dem Opfer nach der Tat“. Super. 2010 kam es übrigens gerade mal<br />
zu 5 Anzeigen bei der Polizei, im ganzen Land. In außergewöhnlich patriarchalischen<br />
Gesellschaften wie Montenegro ist die Frau stets eine Bürgerin zweiter<br />
Klasse. Die Männer dominieren als Alphatiere, und die Gesellschaft ist damit<br />
einverstanden, deren gewalttätiges Verhalten zu akzeptieren. So sitzen sie also<br />
in ihren Kafanas, saufen hausgemachten Raki und drehen am Rad der Fortuna.<br />
Generell ist die Stellung der Frau in manchen Situationen in den südosteuropäischen<br />
Ländern ein bisserl bedenklich. In Mazedonien werden Fälle von häuslicher<br />
Gewalt; natürlich unter Bestechungsgelder, denn das Einzige was am Balkan<br />
wirklich funktioniert, ist all das, was das Attribut „schwarz“ trägt; unter den Tisch<br />
gekehrt und in Albanien liegen gar keine verlässlichen Angaben zu häuslicher<br />
Gewalt und sexueller Belästigung von Frauen vor, was mit einem mangelnden<br />
Bewusstsein zusammenhängt, dass Gewalt gegen Frauen einen Missbrauch ihrer<br />
Rechte darstellt.<br />
Faktum ist, dass die Frau in den mittel- und nordeuropäischen Ländern eine<br />
außergewöhnliche Stellung in der Gesellschaft hat. Im Gegensatz zum Rest der<br />
Welt, können wir uns in unserer Situation glücklich schätzen. Obwohl natürlich<br />
nix perfekt ist. Bei uns handelt es sich irgendwie nicht nur um den Kampf gleiche<br />
Gehälter wie Männer zu bekommen und um gesetzlich verankerte „Frauenquoten“<br />
in Unternehmen, sondern auch um den Kampf zwischen Stadt und Land.<br />
Denn dort, wo man als Frau wirklich schief angeschaut wird, wenn man mal mehr<br />
als Tratsch und Klatsch von sich gibt, ist am Dorf, in der Runde beim Heurigen,<br />
oder beim Familienfestl. Willst du als Frau mal eine Runde mitpokern oder dich<br />
gar an einer Diskussion zur Bauordnung beteiligen, braucht man nicht auf den<br />
Balkan fahren um Staunen und großwerdende Männeraugen als Reaktion zu<br />
bekommen. Das gibt’s for free in den Dörfern des wunderschönen Österreichs. <br />
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