Ausgabe 1 - Fachschaft Raumplanung
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St.u.P.i.D. 1/2012<br />
OpenStreetMap - Die freie Weltkarte<br />
von Stephan Plepelits<br />
Als Google im Jahr 2005 seinen Kartendienst Google Maps startete, war die<br />
Internet Community begeistert. Weniger weil es das erste angenehm zu bedienende<br />
Kartenportal im Internet war, sondern weil es die Möglichkeit gab, Google<br />
Maps auf eigenen Webseiten einzubinden und verschiedene Informationen darauf<br />
anzuzeigen.<br />
Eine der Stärken des Internets ist, dass es neue Arten von Kooperation<br />
ermöglicht. Ein gutes Beispiel ist die Free Software / Open Source Bewegung,<br />
bei der tausende Menschen an Programmen und Betriebssystemen arbeiten. Zu<br />
dieser gehört auch die Wikipedia, besonders, da hier auch Menschen mitarbeiten<br />
können, die technisch weniger versiert sind.<br />
Im Jahr 2004, also noch ein Jahr bevor Google Maps gestartet wurde,<br />
gründeten ein paar britische Studierende ein Projekt namens OpenStreetMap<br />
(kurz OSM). Ihr Problem war, dass sie geographische Daten ihrer Universität<br />
benötigten, sie diese aber vom britischen Vermessungsamt Ordnance Survey nur<br />
zu hohen Lizenzgebühren erstehen hätten können. Die Lösung dieses Problems<br />
war, dass sie die Daten mit Hilfe von GPS-Geräten selbst sammelten und die<br />
resultierende Datenbank veröffentlichten.<br />
Auf den Aufruf zur Mitarbeit haben viele Leute skeptisch reagiert und<br />
meinten, dass das nie funktionieren würde: Der Aufwand sei zu groß, die Daten<br />
niemals genau genug und was sei mit Leuten, die Blödsinn eintragen?<br />
Nun, inzwischen sind einige Jahre vergangen, und das Projekt hat sich<br />
gut etabliert. Über 500.000 Personen haben sich registriert und Änderungen<br />
vorgenommen. Rund um die OpenStreetMap ist ein riesiges Ökosystem von<br />
Anwendungen für alle denkbaren Zwecke entstanden: Editoren um die Daten<br />
einzutragen, Erweiterungen für Datenbanken um mit den geographische Daten<br />
effizient umzugehen, Renderer um die Daten darzustellen, Daten-Konsistenz-<br />
Checker, Fehlerverwaltungsprogramme, Applikationen für Smart Phones und<br />
Routings-Software.<br />
Obwohl der Name OpenStreetMap glauben lassen könnte, dass es sich dabei<br />
nur um eine Straßenkarte handelt, umfasst es doch wesentlich mehr. Die OSM<br />
verwendet ein simples Tagging-System um geographische Objekte zu beschreiben.<br />
Wenn ein neuer Zweck benötigt wird, können entsprechende Tags einfach<br />
erfunden werden. Es gibt ein Wiki in dem ausufernde Diskussionen zu diesen<br />
Themen geführt werden.<br />
So gibt es, neben Straßenkarten, auch Karten mit Rad- und Schirouten,<br />
Seekarten, Karten für den öffentlichen Verkehr und vieles mehr. In den letzten<br />
Jahren haben auch mehr und mehr kommerzielle Kartendienste auf OpenStreet-<br />
Map als Kartengrundlage gewechselt, besonders da Google Maps inzwischen<br />
Lizenzgebühren verlangt wenn ein Dienst viele Zugriffe hat. Außerdem kann man<br />
relativ einfach einen eigenen Kartenstil entwerfen, um für den jeweiligen Zweck<br />
angepasste Karten anbieten zu können.<br />
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