Israel - Missionswerk Mitternachtsruf
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22 HInTERGRunDInFORMATIOnEn AuS ISRAEL<br />
Nachrichten aus <strong>Israel</strong> • 06/2011<br />
Als aus dem Gazastreifen ein Schulbus<br />
beschossen wurde – ein Junge erlag<br />
später seinen Verletzungen – und es innerhalb<br />
von 48 Stunden im israelischen<br />
Kernland rund 120 Mörser sowie Kassam-<br />
und Grad-Raketen hagelte, war<br />
zweifellos eine Grenze überschritten.<br />
Für diesen Beschuss ist nicht nur die<br />
Hamas verantwortlich, sondern ebenso<br />
der Islamische Dschihad und die Al-<br />
Qaida. Zunächst sagte die Hamas zum<br />
Beschuss des Schulbusses nur: «Ups,<br />
auf der Strasse fahren doch sonst militärische<br />
Fahrzeuge», und gab zu verstehen,<br />
den Beschuss einstellen zu wollen.<br />
Wie beschrieben, geschah an dem Wochenende<br />
genau das Gegenteil. Erst am<br />
nachfolgenden Montag kam es zu einer<br />
Feuerpause, die man als wackelig bezeichnen<br />
muss.<br />
Die betroffenen Bewohner des Negev<br />
glauben nicht an eine Beruhigung, für<br />
sie ist es im besten Fall eine Verschnaufpause.<br />
Sie wissen, wovon sie sprechen,<br />
denn Mitte April 2011 musste die Stadt<br />
Sderot auf ein trauriges Jubiläum blicken:<br />
Genau zehn Jahre sind seit dem<br />
ersten Kassam-Raketenangriff vergangen.<br />
Für die grösseren Städte des Negev<br />
bedeuten die inzwischen aufgestellten<br />
Stationen des Raketenabwehrsystems<br />
«Eisenkuppel» zwar einen gewissen<br />
Schutz, doch an der grosspolitischen<br />
Lage ändert das nicht viel, auch nicht<br />
am politisch-militärischen Chaos, das im<br />
Gazastreifen zuzunehmen scheint.<br />
DIPLOMATIScHE InITIATIVE MIT FOLGEn<br />
Immer wieder hört man im Ausland,<br />
dass <strong>Israel</strong> provoziert und wegen seiner<br />
militärischen Übergriffe auf den Gazastreifen<br />
für solche Eskalationen verantwortlich<br />
sei. <strong>Israel</strong>s Abwehrmassnahmen,<br />
um Terroristen am Überschreiten<br />
der Grenze zu hindern, werden als Provokation<br />
hingestellt. Ein Staat, der sich<br />
vor Terroristen schützt, die auf sein Hoheitsgebiet<br />
vordringen wollen, ist laut<br />
vieler internationaler Medien also der<br />
eigentliche Aggressor. Dabei spielt es<br />
keine Rolle, dass <strong>Israel</strong> nicht mehr im<br />
Gazastreifen präsent ist. Doch es wird<br />
ausser Acht gelassen, dass die Hamas<br />
<strong>Israel</strong>s Existenzrecht negiert und massiv<br />
bekämpft. Angekreidet wird <strong>Israel</strong><br />
ebenfalls die «humanitäre Notlage» im<br />
Gazastreifen. Wahrgenommen wird<br />
nicht, dass <strong>Israel</strong> annähernd 4000<br />
Lastwagen mit Lebensmitteln und Medikamenten<br />
über die Grenze nach Gaza<br />
liess, als 700 000 seiner Bürger von<br />
eben diesem Nachbarn unter Raketenbeschuss<br />
genommen wurden.<br />
Übersehen wird auch, was sich im<br />
Gazastreifen selber tut. Die Hamas<br />
herrscht dort mit eiserner Hand. Es<br />
scheint keinen zu interessieren, dass<br />
die Terrororganisationen im Gazastreifen<br />
die dortige Bevölkerung als Schutzschild<br />
missbraucht. <strong>Israel</strong> ist schuld,<br />
wenn palästinensische Zivilisten ums<br />
Leben kommen, während der militärische<br />
Arm der Hamas mit einem Video<br />
im Internet selbstherrlich darstellt, wie<br />
Wird bald ein palästinensischer<br />
Staat international anerkannt?<br />
Schon seit Monaten läuft ein diplomatischer Prozess, der auf eine Initiative<br />
der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) zurückgeht. Im Vorfeld<br />
einer für September angesetzten UNO-Abstimmung sollen möglichst<br />
viele Staaten einen unabhängigen palästinensischen Staat unilateral<br />
anerkennen.<br />
Am 29. November 1947 entschied<br />
die Vollversammlung der Vereinten Nationen,<br />
dass das britische Mandat über<br />
Palästina zu einem Ende kommen und<br />
in dem Gebiet zwei Staaten entstehen<br />
sollen, ein jüdischer und ein arabischer<br />
Staat mit Jerusalem unter internationaler<br />
Kontrolle. Dieses Datum hat sich tief<br />
in das Nationalbewusstsein von <strong>Israel</strong>is<br />
und Juden eingegraben. Viele können<br />
noch von der Anspannung rund um das<br />
Abstimmungsverfahren über die Teilung<br />
Palästinas erzählen, das damals<br />
live im Radio übertragen wurde. Auch<br />
das Endergebnis ist bestens bekannt:<br />
«33 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und<br />
10 Enthaltungen». Das war die eigentliche<br />
Geburt des Staates <strong>Israel</strong>. Es hätte<br />
auch die Geburt des Staates Palästina<br />
sein können, denn schliesslich wurde<br />
Raketen aus zivilen Zentren abgeschossen<br />
werden (http://www.ynetnews.com/<br />
articles/0,7340,L-4055975,00.html).<br />
Wie schwerwiegend der inner-arabische<br />
und inner-muslimische Konflikt ist,<br />
der im Gazastreifen ausgetragen wird,<br />
nahm die Welt zumindest am Rande<br />
aufgrund der Ermordung des Italieners<br />
Vittorio Arrigoni wahr. Arrigoni hielt<br />
sich als Aktivist «für den Kampf seiner<br />
palästinensischen Brüder gegen <strong>Israel</strong>»<br />
im Gazastreifen auf. Er wurde von<br />
einer Salafisten-Gruppe entführt und<br />
wenig später erhängt aufgefunden. Die<br />
Salafisten gelten als Sympathisanten<br />
der Terrororganisation Al-Qaida und betrachten<br />
die Hamas als zu nachlässig im<br />
Hinblick auf die Umsetzung des radikalen<br />
Islam. Zunächst versuchte die Hamas,<br />
<strong>Israel</strong> für seinen Tod verantwortlich<br />
zu machen. Wenig später stürmten<br />
Hamas-Sicherheitskräfte das Haus, in<br />
dem sich drei der Männer aufhielten,<br />
die der Entführung verdächtigt wurden.<br />
Einer der Verdächtigen warf eine Handgranate<br />
auf seine beiden Komplizen,<br />
durch die einer ums Leben kam, und erschoss<br />
sich anschliessend selbst.<br />
Auch <strong>Israel</strong>s Politiker und Militärs<br />
glauben, dass angesichts der internen<br />
Lage im Gazastreifen und der grosspolitischen<br />
Lage im Nahen Osten die<br />
Übergriffe auf <strong>Israel</strong> weitergehen werden.<br />
Überdies ist vermutlich eine militärische<br />
Eskalation leider lediglich eine<br />
Frage der Zeit. AN <br />
wikipedia