Israel - Missionswerk Mitternachtsruf
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6 BIBEL unD ISRAEL<br />
Nachrichten aus <strong>Israel</strong> • 06/2011<br />
er so die Vorhersage des Propheten<br />
Micha: «Darum wird euretwegen Zion als<br />
Acker gepflügt werden, und Jerusalem wird<br />
zu Trümmerhaufen und der Berg des Hauses<br />
zu Waldeshöhen werden» (Mi 3,12).<br />
Auf dem Platz des früheren Heiligtums<br />
wurde ein Jupitertempel gebaut.<br />
Jerusalem wurde von Hadrian in Aelia Capitolina<br />
umbenannt. Einem Juden wurde<br />
es unter Todesstrafe verboten, den Boden<br />
Jerusalems zu betreten. Gleichzeitig<br />
setzte eine schwere Glaubensverfolgung<br />
ein. Hadrian wollte mit der Ausrottung<br />
des jüdischen Glaubens auch die Existenz<br />
des auserwählten Volks beenden.<br />
In dieser Zeit wurde der Begriff «Palästina»<br />
geboren. David Dolan schreibt dazu:<br />
«Judäa erhielt den lateinischen Namen<br />
‹Syria Palaestine›, woraus später die<br />
uns geläufige Bezeichnung ‹Palästina›<br />
wurde. ‹Palästina› heisst ‹Land der Philister›.<br />
Mit dieser Bezeichnung sollte jede<br />
jüdische Beziehung zu dem Land, das<br />
der Gott <strong>Israel</strong>s sein Eigentum nennt,<br />
ausgetilgt werden.» 6<br />
c) Die Zertretung Jerusalems in den<br />
Zeiten der Nationen. Damit begann für<br />
Jerusalem eine nahezu 2000-jährige Geschichte<br />
der Zertretung und Verwüstung.<br />
Obwohl auch während dieser Zeitspanne<br />
Juden in Jerusalem wohnten, wurde es<br />
buchstäblich von den Nationen zertreten:<br />
70: Zerstörung Jerusalems durch<br />
Titus.<br />
135: Zerstörung Jerusalems durch<br />
Hadrian. Die Stadt wird gepflügt.<br />
614: Die Perser verwüsten Jerusalem.<br />
629: Byzanz erobert Jerusalem zurück.<br />
638: Eroberung durch muslimische<br />
Araber.<br />
1071: Eroberung durch die Seldschuken.<br />
1099: Eroberung durch die Kreuzfahrer.<br />
1187: Eroberung durch Sultan Saladin.<br />
1244: Eroberung durch die Tataren.<br />
1250: Mamelucken erobern Jerusalem.<br />
1517: Eroberung durch das Osmanische<br />
Reich.<br />
1917: Eroberung durch die Briten im<br />
Ersten Weltkrieg.<br />
1948: Ost-Jerusalem wird von Jordanien<br />
erobert. 7<br />
Es gibt wohl keine vergleichbare<br />
Stadt in der Weltgeschichte, die so viel<br />
an Leid und Krieg erlebte wie Jerusalem.<br />
1852 stellte der Geograf Arthur<br />
Stanley fest, dass die heutige Stadt auf<br />
Ruinen und Trümmern gebaut ist. Diese<br />
Trümmerschicht reicht 30 bis 40 Fuss<br />
(9–12 m) unter die heutigen Fundamente.<br />
Aber schon seit dem Jahr 1844 waren<br />
die Juden nachweislich die grösste Bevölkerungsgruppe<br />
in Jerusalem. 8 Damit<br />
steht unumstösslich fest, das Jerusalem<br />
selbst während seiner Zertretung durch<br />
die Nationen nie eine echte arabische<br />
Stadt gewesen ist, sondern nur unter<br />
arabischer Besatzung stand.<br />
1948 wurde <strong>Israel</strong> ein unabhängiger<br />
Staat. Entgegen der Zusicherung Jordaniens<br />
blieb den Juden aber der Gang in die<br />
Altstadt und zur Klagemauer verwehrt.<br />
Die Jordanier verwehrten aber nicht nur<br />
<strong>Israel</strong> den Zugang zur Klagemauer, sondern<br />
schändeten auch bewusst jüdische<br />
Einrichtungen. Leonard J. Davis schreibt<br />
dazu: «Jordanien hat in Wirklichkeit diese<br />
Stätten entweiht. Um den Tourismus zu<br />
fördern, genehmigte König Hussein den<br />
Bau einer Strasse zum Hotel ‹Intercontinental›<br />
quer über den Ölberg-Friedhof.<br />
Hunderte von jüdischen Gräbern wurden<br />
wegen einer Schnellstrasse zerstört,<br />
die ebenso gut anderswo hätte gebaut<br />
werden können. Die Grabsteine, die<br />
man einst zu Ehren von Rabbinern und<br />
Weisen gesetzt hatte, wurden von der<br />
jordanischen Arabischen Legion zu<br />
Fundamenten, Mauern, Pflaster und<br />
Latrinen einer Militärstation verarbeitet<br />
(Inschriften auf diesen Steinen sind<br />
heute noch lesbar). Einige der Steine<br />
wurden auch für den Bau der Gartenmauer<br />
um das Hotel herum benutzt. Über<br />
einigen Gräbern baute man eine kleine<br />
Moschee. Auf ähnliche Weise wurde der<br />
jüdische Friedhof in Hebron zerstört.<br />
Die alten jüdischen Viertel Jerusalems<br />
wurden verwüstet. Dabei wurden auch<br />
34 Synagogen zertrümmert, von denen<br />
einige mehrere Jahrhunderte alt waren.<br />
Arabische ‹Hausbesetzer› kamen von<br />
Hebron und verwandelten die jüdischen<br />
Viertel in einen Slum. Die Westmauer<br />
(Klagemauer) wurde durch Elendsquartiere<br />
und Latrinen entweiht. Zwei grosse<br />
Einrichtungen – das Hadassah-Hospital<br />
und die Hebräische Universität – blieben<br />
auf der Spitze des Mont Scopus 20 Jahre<br />
unbenutzt.» 9<br />
Jordanien eroberte und besetzte<br />
im israelischen Unabhängigkeitskrieg<br />
1948 Ostjerusalem zusammen mit der<br />
Westbank völkerrechtswidrig. Trotzdem<br />
forderte bis 1967 niemand einen «unabhängigen<br />
Palästinenserstaat» mit der<br />
Hauptstadt Jerusalem. Diese Forderung<br />
wurde erst erhoben, nachdem die Alt-<br />
stadt Jerusalems wieder unter jüdischer<br />
Kontrolle war.<br />
Das aufleuchtende Ende der Zeiten<br />
der Nationen<br />
a) Die Rückeroberung Jerusalems 1967.<br />
In den Morgenstunden des 7. Juni 1967<br />
drangen die israelischen Truppen unter<br />
grossen Verlusten mit einem Zangenangriff<br />
immer tiefer in die Altstadt von<br />
Jerusalem vor. Die eigene Absicherung<br />
vergessend fühlten sich die kämpfenden<br />
Soldaten plötzlich zum Tempelberg<br />
hingezogen. Zum ersten Mal seit der<br />
Tempelzerstörung fiel dieses Herzstück<br />
Jerusalems wieder dauerhaft in jüdische<br />
Hände. Es sind tief bewegende Filmaufnahmen<br />
und Bilder, wie dort junge Soldaten<br />
tränenüberströmt an der Klagemauer<br />
standen und beteten. Obwohl viele von<br />
ihnen noch niemals an diesem Ort waren,<br />
wussten sie doch, dass er untrennbar zu<br />
ihrem Volk und der Geschichte <strong>Israel</strong>s<br />
gehört. Nach nahezu zwei Jahrtausenden<br />
ertönte vor den Resten der westlichen<br />
Tempelumfassungsmauer wieder das<br />
Schofarhorn und mitten in den Kampfhandlungen<br />
wurde die israelische Hymne<br />
angestimmt.<br />
Genauso wie ein römischer Soldat 70<br />
n.Chr. den Tempel gegen den Willen seines<br />
Feldherrn in Brand steckte, eroberte<br />
<strong>Israel</strong> auch 1967 die Altstadt Jerusalems<br />
gegen die eigene Planung zurück. L.J.<br />
Davis schreibt dazu: «Am zweiten Tag<br />
des Sechstagekrieges ignorierte Hussein<br />
die israelische Auffassung, sich aus diesem<br />
Krieg herauszuhalten. Schliesslich<br />
eröffnete er das Feuer auf Jerusalem und<br />
verlor beim Gegenangriff der <strong>Israel</strong>is die<br />
Altstadt.» 10<br />
Gershon Solomon, Professor für orientalische<br />
Studien an der Hebräischen<br />
Universität in Jerusalem, gehörte zur<br />
ersten Fallschirmspringereinheit, die im<br />
Sechstagekrieg auf den Tempelberg vorstiess.<br />
Er erzählt, wie er als erstes zum<br />
Felsendom (wo das Zentrum des Tempels<br />
war) ging und dort wie ein Kind zu weinen<br />
anfing. Die anderen Soldaten, die um<br />
den Felsen herumstanden, taten dasselbe.<br />
Dann berichtet er: «Wir konnten uns<br />
nicht mehr beherrschen. Wir standen<br />
während Stunden auf dem Tempelberg –<br />
wir konnten nicht mehr weggehen. Man<br />
kann das nicht nachvollziehen, welch ein<br />
Moment das für uns war! Dieser Ort ist<br />
der Ort des Tempels. Der Tempel ist das<br />
Herz und die Seele des jüdischen Volkes.<br />
Ich fühlte mich so nahe bei Abraham,<br />
Isaak, Jakob, König David und bei den