Manuskripte (pdf) - WDR 5

DOK 5 – Das Feature: 05./06.08.2012
Tod einer Radsportlegende. Der Fall
Marco Pantani.
Pescante benutzte Marco Pantani, um sein Ansehen in Italien, aber auch auf der
Bühne des Weltsports zu mehren. Wie Conconi ging er straffrei aus, weil die ihm
nachgewiesenen Vergehen verjährt waren. Seiner Karriere als Sportfunktionär tat der
Gerichtsprozess keinen Abbruch. Noch heute ist Pescante ordentliches Mitglied des
Internationalen Olympischen Komitees.
O-Ton Sandro Donati
ÜBERSETZER
Im Jahr 2000 schickte das nationale italienische olympische Komitee Pantani zu den
olympischen Spielen nach Sidney, obwohl das Rennen aus einer Flachetappe
bestand. Pantani war ein Bergspezialist, er hatte nicht den Hauch einer
Siegeschance. Ich war damals Mitglied der Wissenschaftskommission des
italienischen NOK und hatte bei Pantani besorgniserregende Blutwerte festgestellt.
Nicht ein Parameter in seinem Blut stimmte. Deshalb sprachen wir für Pantani die
Empfehlung aus, unbedingt eine Zeit lang zu pausieren. Niemand hörte auf uns. Es
gab gewissermaßen ein kollektives Interesse an seiner Olympia-Teilnahme, und so
wurde er nach Sidney geschickt. Das ist leider die traurige Wahrheit.
Musik: Clint Mansell, CD Requiem for A Dream Soundtrack, Tr.18
SPRECHER
Die Zeit nach Madonna di Campiglio gehört für Marco Pantani zu der schlimmsten
seines Lebens. Vom gefeierten Idol wird er unversehens zum verachteten
Dopingsünder, der wegen Sportbetrugs am Pranger steht. Pantani wird der Prozess
gemachtm doch er wird frei gesprochen, weil Doping in Italien erst ab dem Jahr 2000
als Strafvergehen geahndet wird. Auch privat erfährt er einen herben Rückschlag:
Seine Freundin Kristin verlässt ihn wegen eines anderen Mannes. Pantani flüchtet
sich in die Kokainsucht.
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012
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