Manuskripte (pdf) - WDR 5

DOK 5 – Das Feature: 05./06.08.2012
Tod einer Radsportlegende. Der Fall
Marco Pantani.
Fakten vorgelegt worden, die das Gegenteil bewiesen. Das ist prozessrechtlich heute
die einzige Wahrheit.
SPRECHER
Für Marco Pantanis Vater Ferdinando ist das eine bittere Wahrheit. Konfrontiert mit
dem Bild seines Sohnes in der Öffentlichkeit, sucht er nach Gründen für das
Scheitern.
O-Ton Ferdinando Pantani
ÜBERSETZER
In seinen letzten Lebensmonaten war sein Leben aus den Fugen geraten, weil die
schlechten Nachrichten, die Enttäuschungen, die in Madonna di Campiglio ihren
Anfang genommen hatten, schier nicht enden wollten. Das hat ihn mit der Zeit
verändert, und er zog sich immer mehr zurück. Selbst zu uns, den Eltern, ging er auf
Abstand, weil er nicht zeigen wollte, in welch miserablem Zustand er war. Das fraß
ihn innerlich auf. Die schlechte Gesellschaft, mit der er sich umgab, sowie die
Zeitungen, das Fernsehen, das Nationale Olympische Komitee und der italienische
Radsportverband haben ihn stets als Dieb hingestellt. Wie ein Schwerverbrecher
wurde er behandelt. Dabei hat er nur hart geschuftet und sowohl physisch als auch
geistig alles getan – schon als kleiner Junge. Kübelweise wurde Mist auf ihn
geschüttet. Er hat versucht zu reagieren, aber es war vergebens. Der Druck von
oben war zu stark. Man wollte ihn zerstören, weil er unbequem geworden war.
SPRECHER
Auch er zerbricht sich seit Jahren den Kopf über die Indizien, die gegen einen
Selbstmord sprechen. Auch er will, dass die Wahrheit über seinen Sohn endlich ans
Tageslicht kommt. Das Puzzle der Indizien ergibt für ihn nur einen Sinn: Sein Sohn
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2012
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