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Jahresbericht 2000-2001 - BKK Landesverband Bayern

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Zukunft der Innovationen in der GKV<br />

Speziell mit der Frage nach der Zukunft der Innovationen<br />

in der Gesetzlichen Krankenversicherung und damit auch<br />

nach der Qualität in der medizinischen Versorgung<br />

beschäftigten sich Experten anlässlich der Fachtagung<br />

am 5. Juli <strong>2001</strong> beim <strong>BKK</strong> <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong>. Den<br />

hohen Kosten des deutschen Gesundheitssystems stehen<br />

im Vergleich mit anderen Staaten der Europäischen<br />

Union nur mittelmäßige Leistungen gegenüber. Eine<br />

Verbesserung in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung,<br />

die beispielsweise in einer höheren<br />

Lebenserwartung zum Ausdruck kommt, verspricht man<br />

sich von innovativen Versorgungsformen und Arzneimitteln.<br />

Letztere sind in der Regel aber teuer.<br />

Entgegen der Aufwendungen für Krankenhausbehandlungen<br />

und ambulante Versorgung, sind die Arzneimittelausgaben<br />

vergleichsweise variabel und deshalb<br />

gut zu steuern. Wird der Markt allerdings mittels starrer<br />

Budgets geregelt, laufen innovative Arzneimittel schnell<br />

Gefahr, nur ungenügend berücksichtigt zu werden.<br />

Für Gerhard Schulte, Vorstandsvorsitzender des <strong>BKK</strong><br />

<strong>Landesverband</strong>es <strong>Bayern</strong>, sind Budgets denn auch kein<br />

geeignetes Mittel für eine optimale Steuerung des<br />

Systems. Mehr verspricht er sich davon, mittels indikationsbezogener<br />

Richtgrößen innovative Arzneimittel in<br />

der medizinischen Versorgung zu berücksichtigen. Um<br />

dabei die echten Innovationen herauszufiltern, sind deren<br />

Nutzen den Kosten gegenüberzustellen.<br />

Deutliche Reserven für die Finanzierung von Innovationen<br />

im Arzneimittelbereich sieht Dr. Stefan Oschmann,<br />

Hauptgeschäftsführer von MSD Sharp & Dohme,<br />

bei nicht mehr patentgeschützten Arzneimitteln. Nach<br />

seinen Berechnungen machen sie 76 Prozent der Arzneimittelkosten<br />

aus und versprechen – aufgrund ihres im<br />

internationalen Vergleich hohen Preisniveaus – Einsparpotenziale<br />

im zweistelligen Bereich. Vor allem die<br />

nicht wirksamen Arzneimittel, die sich Deutschland auf<br />

Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung leistet<br />

und die Oschmann auf 15 Prozent schätzt, bieten hohe<br />

Reserven.<br />

Für Professor Dr. Karl<br />

Lauterbach, Mitglied<br />

im Sachverständigenrat<br />

für die Konzertierte<br />

Aktion im Gesundheitswesen,<br />

führen<br />

nicht nur die begrenzten<br />

Mittel, sondern<br />

auch Wissensdefizite<br />

in der Behandlung von<br />

Krankheiten zu einem insgesamt unbefriedigenden<br />

Qualitätsniveau in Deutschland. Nur 50 Prozent der<br />

Medizin, die heute praktiziert wird, ist durch Studien<br />

gesichert. Evidenzbasierte Medizin wird in Deutschland<br />

noch nicht selbstverständlich praktiziert.<br />

Das Fazit der Veranstaltung: Innovationen im Gesundheitswesen<br />

müssen vor allem mittels eines effizienteren<br />

Einsatzes der Gelder finanziert werden. Mit Hilfe<br />

des Gesetzgebers und der Selbstverwaltung von Ärzten<br />

und Krankenkassen gilt es jedenfalls, zukünftig Fehlallokationen<br />

im Gesundheitswesen entgegenzusteuern.<br />

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