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FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT DONAU ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
FACHBEITRAG FISCHEREI<br />
Die fischereilich bedeutendste Art im Projektesgebiet der Karpfen bevorzugt stagnierende, sich<br />
erwärmende Gewässer. Häufig durchströmte Gewässerteile gleichen sich im Wassertemperaturregime<br />
an den vergleichsweise kühlen Hauptstrom an und sind daher für den Karpfen und andere<br />
Wärme bevorzugende Arten weniger attraktiv.<br />
Permanente Durchströmung bedeutet vor allem für rheophile Arten wie Barbe, Nase und Huchen<br />
gute Lebensraumbedingungen. Speziell die Reproduktion und das Jungfischaufkommen dieser<br />
Arten sind im Hauptstrom durch schifffahrtsbedingten Wellenschlag und Strukturarmut nicht mehr<br />
ausreichend gewährleistet.<br />
In nur periodisch durchströmten Systemen können sich weder die thermophilen noch die rheophilen<br />
Fischgesellschaften etablieren, weshalb diese Gewässer auch vergleichsweise geringe Bestandsdichten<br />
ausbilden. Derartige Situationen sind aus fischereilicher Sicht besonders unattraktiv.<br />
Kontinuum zwischen Gewässerteilen<br />
Grundsätzlich stellt das freie Kontinuum zwischen Hauptstrom und Nebengewässern eine wichtige<br />
Grundlage für die Fischproduktivität des Gewässersystems dar. Viele der fischereilich interessanten<br />
Arten profitieren direkt durch einen hohen Vernetzungsgrad.<br />
In Gewässern mit intensiver Besatzwirtschaft hat eine häufige Anbindung aus fischereilicher Sicht<br />
jedoch auch nachteilige Folgen.<br />
Im Projektsgebiet ist vor allem der Besatz mit Karpfen weit verbreitet. Der Karpfen als strömungsindifferente<br />
und durchaus vagile Art wechselt sein Habitat im Laufe der Jahreszeiten zwischen den<br />
Gewässerteilen. Handelt es sich um weitgehend abgeschlossene Gewässer, können durch Besatz<br />
hohe Karpfendichten in gut befischbaren Gewässerteilen erzeugt werden, welche zu hohen Fangwahrscheinlichkeiten<br />
führen.<br />
In häufig angebundenen Gewässersystemen sind derartige Erhöhungen der Bestandsdichte durch<br />
Besatz nur bedingt möglich, da sich der Bestand durch Abwanderung wieder ausdünnt.<br />
Für Fische relevantes Nahrungsnetz<br />
Durch die vor- und nachgelagerten Bereiche in der Nahrungskette werden Fischbestände wesentlich<br />
beeinflusst. Fischnahrung und Fischkonsumenten bestimmen somit die Entwicklung von<br />
Fischpopulationen. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise Strukturen wie produktive<br />
Flachwasserbereiche zu nennen, welche durch flussbauliche Maßnahmen betroffen sein können.<br />
Vor allem Nahrungshabitaten, welche für die Nase attraktiv sind, kommt hier eine besondere Bedeutung<br />
zu. Kiesflächen welche auch bei klaren Niederwasserabflüssen überströmt werden, bieten<br />
aufgrund der quantitativ relevanten Primärproduktion in diesen Bereichen reiche Nahrungsquelle.<br />
Die Massenfischart Nase, welche diese Nahrungsquelle direkt nutzen kann, profitiert daher stark<br />
von derartigen Strukturen. Gute Bestände der Nase kommen auch den davon abhängigen Raubfischen<br />
zu gute. Indirekt kommt eine hohe Primärproduktion auch über die Primärkonsumenten der<br />
Fischproduktivität zu gute.<br />
2.1.6 FISCHEREILICHE “HOTSPOTS“<br />
Die oben angeführten Punkte sind die Vorraussetzung für fischereilich attraktive Stellen. Das heißt,<br />
dass durch das räumliche und zeitliche Zusammenfallen einer guten Erreichbarkeit bzw. Befischbarkeit<br />
und das lokale Vorhandensein eines guten Fischbestandes sich wertvolle Stellen für die<br />
Fischereiausübung ergeben.<br />
PROJEKTWERBER: via donau – Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft m. b. H. VERFASSER: ezb, TB Zauner<br />
FEBRUAR 2006 Seite 16