Endbericht Kosten-Nutzen-Analyse (PDF 5.693 KB)
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FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT<br />
ÖSTLICH VON WIEN<br />
Europäische<br />
Kommission<br />
Generaldirektion für Energie<br />
und Verkehr<br />
Direktion B –<br />
Transeuropäische Netzwerke<br />
Energie & Verkehr<br />
UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
Inhalt:<br />
<strong>Endbericht</strong><br />
<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />
Verfasser:<br />
Mag. Peter Schneidewind<br />
Franz-Josefs-Kai 27<br />
A – 1010 Wien<br />
(01) 5338747<br />
www.oir.at<br />
Wasserstraßendirektion:<br />
Projektleiter:<br />
Behörde:<br />
Plannummer: -- Datum: 04/04 Einlage: 5.1
FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
Fachgebiet Raumplanung<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1 EINLEITUNG 4<br />
1.1 Auftrag 4<br />
1.2 Aufbau der Arbeit 5<br />
2 WASSERHAUSHALT 6<br />
2.1 Wasserhaushaltskriterien für die KNA 6<br />
2.1.1 Trinkwasserentnahme 6<br />
2.1.2 Trinkwasseraufbereitung 6<br />
2.1.3 Heilquellennutzung 7<br />
2.1.4 Flutung von Kellern 7<br />
2.1.5 Altlasten 8<br />
2.1.6 Landwirtschaftliche Erträge 10<br />
2.1.7 Forstwirtschaftliche Erträge 12<br />
2.2 Fischerei und Jagd 13<br />
2.2.1 Fischerei 13<br />
2.2.2 Jagd 14<br />
2.3 Zusammenfassung der K-N-A relevanten Wirkungen 15<br />
3 WIRKUNGEN AUF DEN GÜTERVERKEHR 16<br />
3.1 METHODISCHE Grundlagen 16<br />
3.1.1 Einleitung 16<br />
3.1.2 Aufbau des Verkehrsmodells 17<br />
3.1.3 Berechnung des gesamtmodalen Transportaufkommens 21<br />
3.2 Verkehrsentwicklung und Referenzprognose 30<br />
3.2.1 Bestand 30<br />
3.2.2 Ergebnisse der Referenzprognose 33<br />
3.3 Wirkungsanalyse GüterVERKEHR 35<br />
3.3.1 Methodik – ÜBERBLICK 35<br />
3.3.2 Varianten und Szenarien 36<br />
3.3.3 Nautische Verhältnisse und <strong>Kosten</strong>funktionen 39<br />
3.3.4 <strong>Kosten</strong>komponenten 40<br />
3.3.5 Berechnung der Auswirkungen 48<br />
3.3.6 Ergebnisse der WIRKUNGSANALYSE 50<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 2
FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
Fachgebiet Raumplanung<br />
4 DIE KOSTEN-NUTZEN ANALYSE – ERGEBNISSE 60<br />
4.1 Methodische Grundlagen der <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong> 60<br />
4.1.1 Alternativen und Vergleichsfälle 62<br />
4.1.2 Grundsätzliche Arten von Projektauswirkungen 63<br />
4.1.3 Monetäre Bewertung der relevanten Effekte 64<br />
4.2 Die Vorgangsweise in der gegenständlichen <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> 66<br />
4.2.1 Systemabgrenzung und Aggregationsverfahren: 66<br />
4.2.2 Vorgangsweise und Ablauf: 72<br />
4.3 Baukosten (nach Varianten) 75<br />
4.4 Instandhaltungskosten 79<br />
4.5 Externe <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung 84<br />
4.6 Schifffahrtsnutzen 87<br />
4.6.1 Transportkostenersparnis: 87<br />
4.6.2 Externe Effekte des Verkehrs: Emissionen, Staukosten, Verkehrsunfälle 89<br />
4.7 Ergebnisse der Variantenreihung und Robustheit der Reihung 92<br />
4.7.1 Sensitivitäts- und Robustheitsanalyse der Varianten-Reihung 97<br />
5 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG 100<br />
6 DIE EINFÜHRUNG DER „KONSENSVARIANTE“ G29 102<br />
6.1 Die Variante 29G 102<br />
6.2 Die Variantenreihung unter Einbeziehung der Variante 29G 103<br />
7 VERZEICHNISSE 107<br />
7.1 Abbildungen 107<br />
7.2 Tabellen 107<br />
7.3 Literatur 110<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 3
FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
Fachgebiet Raumplanung<br />
1 EINLEITUNG<br />
Die Donau ist der bedeutendste West-Ost-Korridor für die Schifffahrt in Europa und steht im<br />
Spannungsfeld der Interessen des Verkehrswesens, der Wasserwirtschaft, der Energienutzung<br />
und des Natur- und Landschaftsschutzes.<br />
Zwischen Wien und Bratislava ist die Donau einer anhaltenden Tiefenerosion unterworfen, für die<br />
Schifffahrt bestehen hier aufgrund der geringen Fahrwassertiefen bei Niederwasser unzureichende<br />
Verhältnisse. Kontinuierliche Pflegemaßnahmen wie Normalgeschiebezugabe, Stabilisierungen<br />
und Baggerungen ergeben keine nachhaltigen Verbesserungen.<br />
1.1 AUFTRAG<br />
Die Wasserstraßendirektion (WSD) und das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und<br />
Technologie (BMVIT) entschlossen sich daher, die für eine Verbesserung der Verhältnisse notwendigen<br />
flussbaulichen Maßnahmen untersuchen zu lassen. Diese Maßnahmen werden im<br />
Rahmen eines interdisziplinären Bearbeitungsprozesses unter der Bezeichnung „Flussbauliches<br />
Gesamtprojekt östlich von Wien“ erarbeitet und diskutiert.<br />
Der interdisziplinäre Bearbeitungsprozess wird wesentlich von einem Leitungsausschuss gestaltet.<br />
So bündelte dieser die verschiedenen flussbaulichen Maßnahmen zu einzelnen Varianten<br />
zusammen. Diese Varianten unterscheiden sich voneinander in der Art der Sohlestabilisierung, in<br />
ihrer Fahrwassertiefe und in ihrer Wasserspiegellage. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über<br />
die Varianten.<br />
Tabelle 1: Vergleich der Varianten<br />
Fahrwassertiefe Nullvariante<br />
SOHLESTABILISIERUNG<br />
bei RNW (ohne Stabilisierung) Normalgeschiebe Granulometrie<br />
25 dm 1.0 1.1 1.2<br />
27 dm 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.2.1 2.2.2 2.2.3<br />
32 dm 3.1 3.2<br />
Wasserspiegellage bei RNW A C B A C B<br />
Alle Maßnahmen umfassen den Donauabschnitt zwischen dem Kraftwerk Freudenau und der<br />
österreichisch-slowakischen Grenze.<br />
Als Ergebnis dieses Prozesses erarbeitet der Leitungsausschuss jenes Maßnahmenbündel, welches<br />
aus Sicht unterschiedlicher Fachdisziplinen der WSD zur Durchführung empfohlen werden<br />
kann. Die Fachgruppe Raumentwicklung und Verkehrsökonomie stellt in diesem ersten Arbeitsschritt<br />
die <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> der zu untersuchenden Varianten systematisch gegenüber. Im<br />
Rahmen einer <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong> (KNA) werden die positiven und negativen Wirkungen der<br />
Varianten erfasst und monetarisiert.<br />
Solche <strong>Analyse</strong>n erleichtern es der öffentlichen Hand, nach Grundsätzen der Sparsamkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit zu handeln und ökonomisch effiziente Entscheidungen herbeizuführen. Die vorliegende<br />
KNA wird von der WSD und dem BMVIT als eine zusätzliche Entscheidungshilfe im<br />
Rahmen der Umweltverträglichkeitserklärung durchgeführt.<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 4
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Fachgebiet Raumplanung<br />
1.2 AUFBAU DER ARBEIT<br />
Das Ziel jeglicher K-N-A ist die möglichst vollständige Erfassung aller Wirkungen, die von einem<br />
bestimmten Vorhaben ausgehen, unabhängig davon ob sie positiver (<strong>Nutzen</strong>) oder negativer<br />
(<strong>Kosten</strong>) Art sind. In der Praxis sind der Erfassung dieser Wirkungen meist enge Grenzen<br />
gesetzt.<br />
Im Falle des Flussbaulichen Gesamtkonzepts ist prima vista von Wirkungen in den Bereichen<br />
• Flussbau<br />
• Wasserhaushalt<br />
• Schifffahrt und Güterverkehr<br />
• Ökologie<br />
auszugehen. Die Wirkungen im Bereich der Ökologie sind Gegenstand umfangreicher und<br />
differenzierte Untersuchungen und Bewertungen im Rahmen der einzelnen Fachgruppen und<br />
werden dort auch einem anderen Bewertungsverfahren als einer KNA unterzogen. Aus diesem<br />
Grund und weil eine monetäre Bewertung von ökologischen Prozessen und Zuständen mit<br />
(zumindest in diesem Rahmen) unlösbaren Problemen verbunden ist, ja auch gar nicht<br />
angestrebt werden sollte, bleibt der Bereich Ökologie aus der K-N-A ausgeklammert.<br />
Die Wirkungen auf den Wasserhaushalt im Untersuchungsgebiet und damit verbundene<br />
Folgewirkungen werden im Kapitel 2 dargestellt. Sie beruhen vorwiegend auf den<br />
Erkenntnisstand der Fachgruppe Grundwasser und Trinkwasser. Kapitel 3 stellt im Detail die<br />
Verkehrswirkungen dar. Dazu wird zunächst das Güterverkehrsaufkommen im gesamten<br />
Verkehrskorridor Donau in den relevanten Abschnitten analysiert und dann eine Verkehrsprognose<br />
für das Jahr 2015 erstellt. Diese Prognose über das Güterverkehrsaufkommen im<br />
Jahre 2015 ist die Grundlage für die Wirkungsanalyse der unterschiedlichen Varianten. Die<br />
Varianten wirken dabei auf die Verteilung der Güterströme im Donaukorridor auf die<br />
Verkehrsmodi Straße/Schiene/Wasser.<br />
Die volkswirtschaftlichen Wirkungen der flussbaulichen Maßnahmen – d.s. vor allem die Bau-<br />
und Erhaltungskosten – werden aus den Planungsarbeiten der DonauConsult übernommen und<br />
im Kapitel 4 mit den zuvor ermittelten Wirkungen zusammengeführt.<br />
Kapitel 5 gibt eine zusammenfassende Beurteilung der Varianten unter dem Gesichtspunkt der<br />
volkswirtschaftlichen Effizienz.<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 5
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Fachgebiet Raumplanung<br />
2 WASSERHAUSHALT<br />
2.1 WASSERHAUSHALTSKRITERIEN FÜR DIE KNA<br />
Wirkungen im Bereich des Wasserhaushalts ergeben sich möglicherweise daraus, dass einzelne<br />
Varianten unterschiedliche Wasserspiegellagen (im Mittel) realisieren und sich dadurch die<br />
Grundwasserverhältnisse verändern. Im einzelnen wurden die Wirkungsketten für die<br />
nachfolgend dargestellten Kriterien erfasst und auf ihre Variantenabhängigkeit hinterfragt.<br />
2.1.1 TRINKWASSERENTNAHME<br />
Die Ergebnisse des Fachbereiches Trinkwasser zeigen auf, welche Trinkwasseranlagen sich<br />
zwischen Wien und Bratislava unter Einfluss des Donaustromes befinden. Die dort genehmigten<br />
Entnahmemengen (=Konsensmengen) sind dem Fachbereich Trinkwasser bekannt. Der<br />
Fachbereich Trinkwasser führt an, dass die Konsensmengen weit unter den möglichen<br />
Entnahmemengen aus dem Grundwasserkörper liegen.<br />
Dem Fachbereich Trinkwasser folgend ergibt sich: Zum einen weist der Grundwasserkörper noch<br />
ausreichend große Wasserreserven auf, wodurch auch die zukünftigen Bedarfsmengen des<br />
Gebietes nationalparkkonform entnehmbar sind. Zum anderen ist mit einer Verschlechterung der<br />
Entnahmesituation einzig bei einer auf 100 Jahre ausgerichteten Status-quo-Prognose der<br />
Nullvariante und einer Eintiefung der Donau von 3 cm/Jahr zu rechnen. Da die Konsensmengen<br />
davon nicht betroffen sind, werden die <strong>Kosten</strong> der Nullvariante in der KNA nicht weiter betrachtet.<br />
2.1.2 TRINKWASSERAUFBEREITUNG<br />
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich infolge des flussbaulichen Gesamtprojektes<br />
östlich von Wien die Wasserqualität einzelner Brunnen so stark verschlechtert, dass die<br />
Wasserqualität unter die erforderlichen Grenzwerten fällt. Nördlich der Donau ist aufgrund<br />
landwirtschaftlicher Einträge das Marchfeld als Trinkwassersanierungsgebiet ausgewiesen.<br />
Die Fachgruppe Trinkwasser nannte die für eine ökonomische Bewertung zu berücksichtigenden<br />
Grundlagen und Zusammenhänge: Weisen von einer Verschlechterung betroffene Brunnen<br />
bereits Aufbereitungsanlagen auf? Worauf bezieht sich die Qualitätsverschlechterung: Auf die<br />
Mikrobiologie/Keime, Eisen/Mangan oder Infektionen? Davon abhängig: Welche Art der<br />
Aufbereitungsanlage ist notwendig? Und neben der Art der Aufbereitungsanlage und den damit in<br />
Zusammenhang stehenden <strong>Kosten</strong>: Wie groß ist das Gebiet, welches vom jeweiligen Brunnen<br />
aus versorgt wird?<br />
Da die Fachgruppe Trinkwasser diese Zusammenhänge erst im Rahmen der Einreichvariante<br />
untersucht, können im Rahmen der KNA für einen Vergleich zwischen den Varianten keine<br />
quantifizierten Aussagen getroffen werden.<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 6
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Fachgebiet Raumplanung<br />
2.1.3 HEILQUELLENNUTZUNG<br />
Der obere Wasserstand des schwefelhältigen Thermalwassers ist mit dem Grundwasserniveau<br />
und dem Donaubegleitstrom gekoppelt. Das schwefelhältige Thermalwasser kann daher in<br />
Qualität und Menge beeinträchtigt werden. Die Kurzentrum Ludwigstorff GmbH (Therme<br />
Carnuntum) gab bekannt, dass es bei Hochwässern zu bakteriellen Verunreinigungen kommt.<br />
Andererseits kann ein Absinken des Grundwasserspiegels dazu führen, dass eine der drei<br />
Heilquellen versiegt.<br />
Da das flussbauliche Gesamtprojekt die Hochwassersicherheit nicht verschlechtern darf, weist<br />
jede Variante in Hinsicht auf hochwasserabhängige Qualität und Temperatur des<br />
Thermalwassers die gleichen Werte auf. Diese Parameter brauchen im Rahmen der KNA folglich<br />
nicht weiter betrachtet zu werden.<br />
Es besteht jedoch die Gefahr, dass eine der drei Heilquellen versiegt. Wenn eine geänderte<br />
Wegigkeit des Thermalwasser dazu führen sollte, dass eine der drei Heilquellen versiegt, so<br />
gesteht das Büro DonauConsult ein: Die Wegigkeit der Thermalquellen von Bad Deutsch<br />
Altenburg lässt sich nach heutigem Wissensstand nicht prognostizieren.<br />
Zu der Gefahr, dass eine der drei Heilquellen bei einem Absinken des Grundwasserspiegels<br />
versiegt, kann hingegen gesagt werden: Eine Eintiefung von 3 cm/Jahr entsprechend der<br />
Statusquo-Prognose der Nullvariante führt in 50 Jahren zu einer Eintiefung von insgesamt 1,5 m.<br />
Entscheidend für mögliche entstehende <strong>Kosten</strong> ist nun, ob es ausreicht, eine oder mehrere<br />
Förderpumpen tiefer zu hängen oder ob es notwendig wird, tiefer zu bohren, um schwefelhältiges<br />
Thermalwasser fördern zu können.<br />
Gerade vor zwei Jahren ergriff die Kurzentrum Ludwigstorff GmbH für jene Heilquelle, bei<br />
welcher die Förderpumpe am unteren Limit gehangen ist, Gegenmaßnahmen. Indem das<br />
Kurzentrum der Therme Carnuntum für eine Förderpumpe tiefer bohren ließ, kann sie bei allen<br />
drei Förderpumpen ein Absinken des Grundwasserspiegels im Ausmaß der Statusquo-Prognose<br />
von 1,5 m abpuffern. Die drei Heilquellen weisen nun Tiefen zwischen 60 und 110 m auf.<br />
2.1.4 FLUTUNG VON KELLERN<br />
Allgemein lässt sich sagen: Während in den letzten Jahren die Hochwassersicherheit gegenüber<br />
kürzerperiodischen Hochwässern erhöht wurde, blieben größere Hochwasserereignisse wie etwa<br />
hundertjährige Hochwässer wirksam. Da es in der Natur der Sache liegt, dass diese grösseren<br />
Hochwasserereignisse im Schnitt seltener auftreten, nahm in den letzten 30 Jahren das<br />
Bewusstsein um die von Hochwässern ausgehende Gefahr stetig ab, auch Keller wurden zum<br />
Teil tiefer in den Boden gelegt. Der Altbestand an Häusern wurde hingegen mit Rücksicht auf die<br />
immer wiederkehrenden Hochwässer errichtet.<br />
Wie auch immer: Das flussbauliche Gesamtprojekt darf die Hochwassersicherheit nicht<br />
verschlechtern, <strong>Kosten</strong> für Dammaufhöhungen und –sanierungen wurden bereits in den<br />
Baukosten berücksichtigt. Die von Hochwässern verursachte Überflutungsgefahr von Kellern<br />
bleibt daher bei allen Varianten stabil und braucht im Rahmen der KNA nicht weiter betrachtet zu<br />
werden.<br />
Bei höchstem Schifffahrtswasserstand (=HSW) wirken sich jedoch die Varianten in Hinsicht auf<br />
eine Flutung von Kellern unterschiedlich aus. Aufgrund des fehlenden Hochwasserschutz-<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 7
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Fachgebiet Raumplanung<br />
dammes und der Rückflutung der Fischa betrifft dies – den Zwischenergebnissen vom Büro<br />
DonauConsult folgend – die Ortschaft Fischamend am stärksten, stärker noch als die Ortschaft<br />
Schwechat.<br />
Bei HSW ist die Wasserspiegellage im Hauptarm der Donau je nach Ausbauvariante um bis zu<br />
maximal 50 cm höher als heute. Diese höhere Wasserspiegellage bei HSW bewirkt auch eine<br />
höhere Grundwasserspiegellage. Um wieviel die Grundwasserspiegellage tatsächlich höher ist,<br />
hängt nicht nur von der Ausbauvariante ab. Sowohl die Dauer des jeweiligen HSW-Ereignisses<br />
als auch der spezielle Abstand des Betrachtungspunktes oder Hauses vom Hauptstrom<br />
beeinflussen die entsprechende Grundwasserspiegellage wesentlich!<br />
Als sehr grober Schätzwert für die nächstgelegenen Häuser der Stadt Fischamend lässt sich eine<br />
um bis zu 15 cm erhöhte Grundwasserspiegellage bei HSW nennen. Wie gesagt: Dies ist eine<br />
sehr grobe Schätzung. Die Gemeinde Fischamend gab bekannt, dass beim Hochwasser 2002 für<br />
40 – 50 Häuser eine Schadensmeldung abgegeben wurde. Von diesen 40 – 50 Häusern war<br />
allerdings nur eines von vier Häusern, höchstens eines von drei Häusern unterkellert.<br />
Abgeleitet von diesen Angaben bei Hochwassereignissen lässt sich sagen, dass in Fischamend<br />
höchstens 15 Hauskeller von einer höheren Grundwasserspiegellage bei HSW betroffen sein<br />
können. Beim Hochwasserereignis 2002 wurden manche Keller ausgepumpt. Dass sich eine um<br />
bis zu 15 cm erhöhte Grundwasserspiellage bei HSW anders auswirkt als das<br />
Hochwasserereignis 2002 darf jedoch angenommen werden. Und: Da es sich bei den maximal<br />
15 vom Hochwasser 2002 betroffenen Kellern höchstens um Erdäpfelkeller handelte, blieben<br />
schon damals die im Keller verursachten finanziellen Schäden äußerst gering. In der KNA wird<br />
daher folgerichtig auf einen diesbezüglichen Variantenvergleich verzichtet.<br />
2.1.5 ALTLASTEN<br />
Entsprechend den Bestimmungen des Altlastensanierungsgesetzes (ALSAG, BGBl. Nr. 299/1989<br />
idgF.) hat der Landeshauptmann dem Bundesminister für Umwelt Verdachtsflächen bekanntzugeben.<br />
Der Verdachtsflächenkataster wird vom Umweltbundesamt geführt und beinhaltet jene vom<br />
Landeshauptmann gemeldeten Altablagerungen und Altstandorte, für die der Verdacht einer<br />
erheblichen Umweltgefährdung aufgrund früherer Nutzungsformen ausreichend begründet ist.<br />
Gemeldete Flächen werden erst in den Verdachtsflächenkataster aufgenommen, wenn der<br />
Landeshauptmann zusätzliche, ausreichende Informationen übermittelt. Es gibt eine große<br />
Anzahl gemeldeter Flächen, die aus diesem Grund noch nicht in den Verdachtsflächenkataster<br />
aufgenommen werden konnten. Auch ist die österreichweite Erfassung von Verdachtsflächen<br />
noch nicht abgeschlossen.<br />
Und: Die Eintragung einer Liegenschaft in den Verdachtsflächenkataster dokumentiert<br />
keinesfalls, dass von der Liegenschaft tatsächlich eine erhebliche Gefahr ausgeht. Dieser<br />
Nachweis muss erst durch entsprechende Untersuchungen wie Boden- und Grundwasseruntersuchungen<br />
erbracht werden.<br />
Das Umweltbundesamt gab dem ÖIR die im Verdachtsflächenkataster eingetragenen<br />
Verdachtsflächen entlang der Donau bekannt: Demnach sind in unmittelbarer Donaustromnähe<br />
zwischen Kraftwerk Freudenau und Wolfsthal vier Altstandorte und fünf Altablagerungen<br />
eingetragen.<br />
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Das größte Gebiet umfasst davon die Altlast des Betriebsgeländes der ÖMV Raffinerie in<br />
Schwechat mit 144 ha. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass das Grundwasser in diesem<br />
Gebiet mit Mineralölprodukten massiv kontaminiert ist. Seit 1987 wird das Gebiet saniert, um die<br />
Mineralölprodukte mit Hilfe verschiedener Maßnahmen aus dem Grundwasser entfernt werden.<br />
Die Fachgruppe Trinkwasser untersucht die Altlast des Betriebsgeländes der ÖMV Raffinerie in<br />
Schwechat im Rahmen der Einreichvariante. Für eine Abschätzung von zusätzlich notwendigen<br />
Sanierungskosten ist entscheidend, wie tief der Grundwasserbegleitstrom fließt und<br />
demgegenüber wie tief die Sohle der Mülldeponie liegt. Daraus ergibt sich, ob und wenn ja wie<br />
stark der Grundwasserbegleitstrom in Abhängigkeit von der Einreichvariante die Altlast<br />
durchströmt.<br />
Erst wenn dies für die Einreichvariante bekannt ist, können mögliche <strong>Kosten</strong> für eventuell<br />
zusätzlich notwendige Sanierungsmaßnahmen für Mineralölprodukte und für andere Stoffe<br />
abgeschätzt werden. Für einen Variantenvergleich trifft die Fachgruppe Trinkwasser in dieser<br />
Untersuchungsphase keine Aussagen.<br />
Die zweitgrößte Verdachtsfläche mit 40 ha Größe ist die Altlast des Tanklagers Lobau.<br />
Ergebnisse einer Untersuchung von DonauConsult weisen aus, dass sich die unterschiedlichen<br />
Varianten auf die Altlast des Tanklagers Lobau nicht unterschiedlich auswirken. Geplante<br />
Maßnahmen sollen helfen, eine Durchströmung der Altlast aus der Richtung der Neuen Donau zu<br />
unterbinden. Und: Auch wenn Hochwässer mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass die<br />
Altlast mit dem Grundwasserbegleitstrom der Donau kommuniziert – die einzelnen Varianten<br />
bleiben dabei ohne unterschiedliche Ausprägungen.<br />
Nachfolgende Tabelle listet sämtliche, im Verdachtsflächenkataster eingetragenen Altstandorte<br />
und Altablagerungen zwischen dem Kraftwerk Freudenau und Wolfsthal auf:<br />
Tabelle 2: Im Verdachtsflächenkataster eingetragene Verdachtsflächen<br />
ÖMV-Raffinerie<br />
Schwechat<br />
Größe in ha Art Katastralgemeinde<br />
144 Altstandort Mannswörth<br />
Tanklager Lobau 40 Altstandort Kaiserebersdorf<br />
Deponie Habau 28,5 Altablagerung Mannswörth<br />
EBS-BP-TKV 20 Altstandort Albern<br />
Deponie Wünschek-<br />
Dreher<br />
14 Altablagerung Mannswörth<br />
Heferlbach 8,1 Altablagerung Mannswörth<br />
Mineralöllände Hafen<br />
Freudenau<br />
3,5 Altstandort Leopoldstadt<br />
Deponie Müllgarten 2 Altablagerung Bd. Deutsch-Altenburg<br />
Tanklager TEXACO ? Altstandort Mannswörth<br />
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Auch für diese Altlasten gilt: Die Fachgruppe Trinkwasser gibt in Hinblick auf deren Wechselwirkungen<br />
mit dem Flussbaulichen Gesamtprojekt östlich von Wien im Rahmen der<br />
Einreichvariante Auskunft. Erst wenn dies für die Einreichvariante bekannt ist, können mögliche<br />
<strong>Kosten</strong> für eventuell zusätzlich notwendige Sanierungsmaßnahmen abgeschätzt werden.<br />
2.1.6 LANDWIRTSCHAFTLICHE ERTRÄGE<br />
Raumnutzung im Nationalpark Donau-Auen<br />
Im Niederösterreichischen Nationalparkgesetz, LGBl. 5505 1996 idgF. wird festgelegt:<br />
§ 2 – Ziele<br />
(1) Mit diesem Gesetz soll sichergestellt werden, dass Nationalparks so errichtet und<br />
betrieben werden, dass<br />
3. im Nationalparkgebiet eine vom Menschen weitgehend unbeeinflusste Dynamik der<br />
Ökosysteme ermöglicht wird;<br />
4. die für dieses Gebiet repräsentative Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer<br />
Lebensräume und die vorhandenen historisch bedeutsamen Objekte und<br />
Landschaftsteile bewahrt werden;<br />
§ 5 – Naturzone<br />
(1) Die Naturzone umfasst Flächen, deren Wirkungsgefüge durch die bisherige<br />
Inanspruchnahme oder menschliche Nutzungen nicht oder nicht wesentlich verändert<br />
wurde. In der Naturzone haben jede wirtschaftliche Nutzung oder den Zielen (§ 2, Abs. 1)<br />
widersprechende andere Nutzungen zu unterbleiben sowie vorläufig zu setzende<br />
Managementmaßnahmen binnen einer festzulegenden Übergangsfrist auszulaufen.<br />
(2) In Naturzonen ist unbeschadet der Bestimmungen der Abs. 1, 3 und 4 jeder Eingriff in die<br />
Natur und in den Naturhaushalt sowie jede Beeinträchtigung des Landschaftsbildes<br />
verboten.<br />
(3) Ausnahmen vom Verbot gemäß Abs. 2 bestehen für<br />
1. Organe der Nationalparkverwaltung zur Erfüllung der ihnen gesetzlich übertragenen<br />
Aufgaben (§ 10);<br />
2. ...<br />
§ 7 – Außenzone<br />
(1) Die Außenzone kann geschützte historische Zonen, Fremdenverkehrs- und Verwaltungszonen<br />
und Sonderbereiche umfassen. Sonderbereiche sind z.B. Wasserstraßen,<br />
künstliche Gerinne und Äcker.<br />
Die Verordnung über den Nationalpark Donau-Auen, LGBl. 5505/01 1996 idgF. (Stammverordnung<br />
175/96) schreibt vor:<br />
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April 2004 Seite 10
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Fachgebiet Raumplanung<br />
(1) In der Außenzone ist verboten<br />
§ 5 – Bestimmungen für die Außenzone<br />
1. die Bewirtschaftung von Äckern, ausgenommen eine Bewirtschaftung im regional<br />
üblichen Umfang;<br />
2. die Neuanlage von Äckern;<br />
3. das Befahren der Wege, ausgenommen zur Zufahrt für landwirtschaftliche<br />
Tätigkeiten im unbedingt erforderlichen Umfang, ...<br />
4. ...<br />
Grundsätzlich soll im Nationalparkgebiet demnach eine vom Menschen weitgehend<br />
unbeeinflusste Dynamik der Ökosysteme ermöglicht werden. In der Naturzone hat jede<br />
wirtschaftliche Nutzung zu unterbleiben, in der Außenzone ist die Neuanlage von Äckern<br />
verboten, eine Bewirtschaftung ist hier auf das regional übliche Ausmaß beschränkt.<br />
Flurabstandsänderungen<br />
Die Ergebnisse der Fachgruppe Grundwasser zeigen auf, dass sich das Oberflächenwasser der<br />
Donau nach den genannten Ausbaumaßnahmen in einem bis zu 5 dm höheren Niveau befindet.<br />
Dies gilt für Mittelwasser und lässt den Grundwasserspiegel außerhalb des Schutzdammes um –<br />
abhängig von der Variante – bis zu 10 – 40 cm steigen. Bei einer 27dm-Ausbauvariante<br />
entspricht dies einem Anstieg von 10 – 20 cm.<br />
Stellen wir diese Maximaländerung im Flurabstand dem zur Verfügung stehenden Digitalen<br />
Geländemodell (=DGM) gegenüber, so zeigt sich: Innerhalb des Nationalparkgebietes ist das<br />
DGM sehr genau, außerhalb immer ungenauer. Die Ungenauigkeit des DGMs von 10-20 cm<br />
entspricht den Unterschieden zwischen den Varianten. Variantenunterschiede der<br />
Flurabstandsänderungen außerhalb des Marchfelddammes von bis zu 20 cm fallen daher in die<br />
Meßungenauigkeit des DGMs und können nicht weiter verarbeitet werden.<br />
Die Ergebnisse der Fachgruppe Grundwasser lassen weiters erkennen: Mit einem Absinken des<br />
Grundwassers ist einzig damit zu rechnen, wenn keine Baumaßnahmen getätigt werden. Bei<br />
einer Status-quo-Prognose der Nullvariante und einer Eintiefung der Donau sinkt der<br />
Grundwasserspiegel in 20 Jahren um 20 – 140 cm. Nach 100 Jahren ist der Grundwasserspiegel<br />
entsprechend dem Grundwassermodell um 20 – 200 cm gesunken. Da die Auswirkungen<br />
sämtlicher Maßnahmen auf den Grundwasserspiegel davon nicht betroffen sind, werden die<br />
<strong>Kosten</strong> der Nullvariante in der KNA nicht weiter betrachtet.<br />
Diese Aussagen beziehen sich zur Gänze auf den mittleren Abfluss bei Mittelwasser. Bei HSW,<br />
dem höchsten Schifffahrtswasserstand, können manchen Böden früher geflutet werden als<br />
heute. Für die Auswirkungen auf den Ertrag ist der Zeitpunkt und die Dauer der Flutung<br />
entscheidend. HSW entspricht definitionsgemäß einer Überschreitungsdauer von 1 %, wurde an<br />
der Donau östlich von Wien daher an vier Tagen/Jahr erreicht.<br />
Die Fachgruppe Terrestrische Ökologie führt an, dass es bei einer Flutung nach der Ernte<br />
naturgemäß zu keinen Ertragseinbußen kommt. Und auch die Fruchtart selber ist entscheidend,<br />
denn Mais ist gegenüber Staunässe resistenter als Getreide. Wachstumsprobleme und damit<br />
Ertragseinbußen treten somit nur bei gegenüber Staunässe empfindlichen Arten auf, wenn die<br />
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Frucht ausgekeimt ist und die Flutung länger andauert, was bisher selten der Fall war. Aus<br />
diesen Gründen wurden die Variantenunterschiede bei HSW in die KNA nicht aufgenommen.<br />
Die Fachgruppe Terrestrische Ökologie weist darauf hin, dass sich das flussbauliche<br />
Gesamtprojekt vor allem dort auf die Landwirtschaft auswirkt, wo landwirtschaftliche Flächen<br />
infolge der Gewässervernetzung isoliert werden und in ihrer Funktion verloren gehen. Denn eine<br />
Isolation landwirtschaftlicher Flächen durch ein Gewässer führt dazu, dass die landwirtschaftlichen<br />
Flächen ihre Zugänge verlieren. Die Maßnahmen der Gewässervernetzung sind jedoch<br />
nicht variantenabhängig, folgerichtig verursachen sie keine ökonomischen Unterschiede<br />
zwischen den Varianten und brauchen in die KNA nicht aufgenommen werden.<br />
2.1.7 FORSTWIRTSCHAFTLICHE ERTRÄGE<br />
Die Verordnung über den Nationalpark Donau-Auen, LGBl. 5505/01 1996 idgF.<br />
(Stammverordnung 175/96) schreibt für Waldflächen innerhalb der Nationalpark-Naturzone vor:<br />
§ 4 – Übergangsfrist<br />
(2) Ausgehend von den in Abs. 1 beschriebenen Gebieten werden die Waldflächen der<br />
Naturzone schrittweise aus Basis der Managementpläne (§ 10 Abs. 2 NÖ<br />
Nationalparkgesetz, LGBl. 5505) außer Nutzung gestellt. Die Umwandlungsmaßnahmen<br />
in der Naturzone (vorläufig zu setzende Managementmaßnahmen) müssen in spätestens<br />
30 Jahren abgeschlossen sein.<br />
Innerhalb des Nationalparks Donau-Auen werden die Waldflächen der Naturzone schrittweise<br />
außer Nutzung gestellt. Außerhalb des Nationalparks bestehen nur bei Schwechat, Fischamend<br />
und Petronell-Carnuntum nennenswerte Waldflächen. Im Jahre 1997 hat der Nationalrat eine<br />
Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern Niederösterreich<br />
und Wien zur Errichtung und Erhaltung eines Nationalparks Donau-Auen samt Anlagen<br />
beschlossen.<br />
In dieser Vereinbarung Nr. 17 wird der jährliche <strong>Kosten</strong>aufwand für den laufenden Betrieb<br />
Nationalpark Donau-Auen festgehalten, die Entschädigungen durch Nutzungsentgang angeführt.<br />
Demnach wird bezogen auf das Jahr 2000 für den laufenden Betrieb Nationalpark Donau-Auen<br />
ein jährlicher Aufwand von 59,8 Mio. öS bezahlt. Davon entfallen 20,6 Mio. öS auf<br />
Entschädigungen für einen Nutzungsentgang. Die Österreichischen Bundesforste und die MA 49<br />
der Stadt Wien erhalten den größten Anteil der Entschädigungszahlungen: 11 Mio. öS.<br />
Überdies beinhaltet die Vereinbarung in Anlage 1 eine Karte, in welcher das Nationalparkgebiet<br />
abgegrenzt wird. Darin wird unterschieden in eine Anfangsphase und in eine Ausbauphase. Jene<br />
nennenswerten Waldflächen bei Schwechat, Fischamend und Petronell-Carnuntum, welche<br />
außerhalb des gegenwärtigen Nationalparkgebietes liegen, befinden sich allesamt innerhalb der<br />
Nationalparkgrenzen der Ausbauphase. Auch lassen die Ergebnisse der Fachgruppe<br />
Terrestrische Ökologie erkennen: Das flussbauliche Gesamtprojekt übt auf die Forsterträge u.a.<br />
auch infolge des langen Planungshorizontes in der Forstwirtschaft vernachlässigbar kleine<br />
Wirkungen aus. In der KNA wird daher folgerichtig auf einen diesbezüglichen Variantenvergleich<br />
verzichtet.<br />
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2.2 FISCHEREI UND JAGD<br />
2.2.1 FISCHEREI<br />
Im Niederösterreichischen Nationalparkgesetz, LGBl. 5505 1996 idgF. wird festgelegt:<br />
§ 5 – Naturzone<br />
(4) Soweit dies mit den Zielen des Nationalparks (§ 2, Abs. 1) nicht im Widerspruch steht oder<br />
nachteilige Auswirkungen auf den Nationalpark durch Vorschreibung von Vorkehrungen<br />
weitgehend ausgeschlossen werden können, sind von der Landesregierung durch<br />
Bescheid Ausnahmen vom Eingriffsverbot nach Abs. 1 und 2, insbesondere für Zwecke<br />
der wissenschaftlichen Forschung und für eine den Zielen des § 2 entsprechende<br />
Wildstandsregulierung sowie fischereirechtliche Maßnahmen durch die nach jagd- und<br />
fischereirechtliche Bestimmungen ausübungsberechtigten Personen, zuzulassen.<br />
§ 10 – Aufgaben<br />
(3) Die Nationalparkverwaltung ist ermächtigt, mit der Durchführung dieses Planes<br />
(Anmerkung: Jahresplanes) unter ihrer Aufsicht und nach ihren Weisungen dritte<br />
Personen zu betrauen. Maßnahmen der Wildstandsregulierung sowie fischereirechtliche<br />
Maßnahmen obliegen den im Nationalparkgebiet nach jagd- und fischereirechtlichen<br />
Bestimmungen ausübungsberechtigten Personen. Für die Durchführung dieser<br />
Maßnahmen sind die Bestimmungen des NÖ Jagdgesetzes, LGBl. 6500, und des NÖ<br />
Fischereigesetzes, LGBl. 6550, anzuwenden.<br />
Im Nationalparkgebiet ist die Fischerei eingeschränkt, entsprechend der vom Nationalrat im<br />
Jahre 1997 beschlossenen Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG werden die Inhaber der<br />
eingeschränkten Fischereirechte entschädigt. Die verbliebene Fischerei findet vorwiegend in<br />
Seiten- und Altarmen statt, der Fischereiwert des Donaustromes selber ist geringer. So wird der<br />
Donaustrom auch nicht mit Fischen besetzt, die Seiten- und Altarme nur zu einem sehr geringen<br />
Teil mit Karpfen.<br />
Die Nationalparkverwaltung gibt bekannt, dass mit Errichtung des Nationalparkes Donau-Auen<br />
nur mehr halb soviele Fischereilizenzen ausgegeben wurden wie zuvor, der Ausfang ist begrenzt<br />
und geregelt. Der Fischereiertrag beträgt nun zwischen zwei bis drei Millionen öS/Jahr. Und: Für<br />
die Fischerei ist die Abladetiefe unbedeutend, entscheidend sind Wellenschlag und<br />
Wasserspiegellage.<br />
Die Auswirkungen des Wellenschlages verdienen noch einer genaueren Beschreibung:<br />
Ausschlaggebend für die Fischerei ist der Wellenschlag am Ufer eines Gleithanges. Dort<br />
befinden sich in den Kiesbänken die Laichplätze der Fische, bereits in den letzen 20 – 30 Jahren<br />
sind diese Lebensräume weniger geworden. Aufgrund der relativ hohen Geschwindigkeit<br />
verursachen Passagierschiffe eine verstärkte Wellenbildung. Dieser Wellenschlag wird von der<br />
Fahrgeschwindigkeit eines Schiffes stärker beeinflusst als vom Schiffstyp. Zwischenergebnisse<br />
der Fachgruppe Schifffahrt zeigen auf, dass eine größere Fahrwassertiefe zu einer kleineren<br />
Wellenbildung führt.<br />
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Um die ökonomischen Auswirkungen der Varianten miteinander zu vergleichen, ist jedoch die<br />
Fahrgeschwindigkeit kein Unterscheidungskriterium zwischen den Varianten. Auch wirkt sich der<br />
Wellenschlag nur im Donaustrom selber, nicht jedoch in den ertragreicheren Fischereigründen<br />
der Seiten- und Altarme aus. Aus diesen genannten Gründen werden die ökonomischen<br />
Auswirkungen des Wellenschlages auf den Fischereiertrag in der KNA ausgeklammert.<br />
Auch mögliche ökonomische Auswirkungen auf den Fischereiertrag infolge unterschiedlicher<br />
Wasserspiegellagen in den Seitenarmen werden in der KNA nicht berücksichtigt. Der Grund<br />
dafür: Im Rahmen der Variantenauswahl traf die Fachgruppe Aquatische Ökologie keine<br />
Aussagen zu unterschiedlichen Fischereierträgen infolge unterschiedlicher Wasserspiegellagen.<br />
Weiters ist mit dem Besatz von Karpfen für eine gewisse Unabhängigkeit gesorgt und – wiewohl<br />
fischereirechtliche Maßnahmen vom Eingriffsverbot ausgenommen werden – darf auf § 5, Abs. 1<br />
des Niederösterreichischen Nationalparkgesetzes 1996 idgF. hingewiesen werden: „In der<br />
Naturzone des Nationalparkes haben jede wirtschaftliche Nutzung oder den Zielen (§ 2, Abs. 1)<br />
widersprechende andere Nutzungen zu unterbleiben sowie vorläufig zu setzende<br />
Managementmaßnahmen binnen einer festgelegten Übergangsfrist auszulaufen.“<br />
2.2.2 JAGD<br />
Gemäß § 5, Abs. 4 des Niederösterreichischen Nationalparkgesetzes 1996 idgF. ist eine den<br />
Zielen des § 2 entsprechende Wildstandsregulierung vom Eingriffsverbot im Nationalparkgebiet<br />
ausgenommen. Die jagdrechtlichen Bestimmungen des NÖ Jagdgesetzes, LGBl. 6500 legen<br />
fest, welche Personen ausübungsberechtigt sind. Da die Donau-Auen für Jäger Liebhaberreviere<br />
sind, liegt der jährliche Jagdertrag über dem jährlichen Fischereiertrag.<br />
Die Fachgruppe Terrestrische Ökologie weist darauf hin, dass sich das flußbauliche<br />
Gesamtprojekt vor allem dort auf die Jagd auswirkt, wo Äsungsflächen des Jagdwildes infolge<br />
der Gewässervernetzung isoliert werden und daher den zur Jagd ausübungsberechtigten<br />
Personen nicht oder nur schwer zugängig sind oder die Äsungsflächen selbst in ihrer bisherigen<br />
Funktion verloren gehen. Die Maßnahmen der Gewässervernetzung sind jedoch nicht<br />
variantenabhängig. Folgerichtig verursachen sie keine ökonomischen Unterschiede zwischen<br />
den Varianten und brauchen in die KNA nicht aufgenommen werden.<br />
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2.3 ZUSAMMENFASSUNG DER K-N-A RELEVANTEN<br />
WIRKUNGEN<br />
Die nachstehende Tabelle fasst die untersuchten Kriterien und die für die K-N-A relevanten<br />
Wirkungen zusammen. Dabei zeigt sich, dass für die Mehrzahl der Kriterien keine variantenabhängigen<br />
Wirkungen herausgefunden werden konnten. Für die Bereiche Trinkwasseraufbereitung<br />
und Altlasten sind zwar Auswirkungen möglich. Sie können allerdings beim<br />
Planungsstand der Varianten noch nicht spezifiziert werden. Gegebenenfalls sind diese<br />
Auswirkungen im Rahmen der Beurteilung der Einrechvariante zu erfassen und zu bewerten. In<br />
die jetzige K-N-A, die ausschließlich der Variantenauswahl dient, können sie nicht einbezogen<br />
werden.<br />
Tabelle 3: Zusammenfassende Darstellung<br />
Kriterienbereich Wirkungen, die für die K-N-A relevant sind<br />
Trinkwasserentnahme nicht variantenabhängig<br />
Trinkwasseraufbereitung Aussagen erst für Einreichvariante verfügbar<br />
Heilquellennutzung Wegigkeit des Thermalwasser nichts prognostizierbar, ansonsten nicht<br />
Varianten-abhängig<br />
Flutung von Kellern nicht variantenabhängig<br />
Altlasten mögliche Auswirkungen können erst für die Einreichvariante erfasst<br />
werden<br />
Landwirtschaftliche Erträge nicht variantenabhängig<br />
Forstwirtschaftliche Erträge nicht variantenabhängig<br />
Fischerei nicht variantenabhängig<br />
Jagd nicht variantenabhängig<br />
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3 WIRKUNGEN AUF DEN GÜTERVERKEHR<br />
3.1 METHODISCHE GRUNDLAGEN<br />
3.1.1 EINLEITUNG<br />
Ziel der Untersuchung ist es, die Auswirkungen des Donausausbaus auf die Donauschifffahrt<br />
abzubilden. Gegenstand ist daher die <strong>Analyse</strong> der gegenwärtigen und zukünftigen Situation der<br />
Donauschifffahrt im Güterverkehrsmarkt im Donaukorridor.<br />
Die Donauschifffahrt legt überwiegend große Distanzen zurück, die durchschnittliche Transportweite<br />
der auf der österreichischen Donau verkehrenden Güter beträgt 766 km, davon 222 km im<br />
Inland und 544 im Ausland 1 . Die Donausschifffahrt steht daher in einem räumlich sehr großen<br />
Einzugsbereich in Konkurrenz zu den Verkehrsträgern Schiene und Straße.<br />
Hinsichtlich der Güterstruktur ist die Donauschifffahrt vom Transport von Massengütern geprägt.<br />
Wie die Verkehrsmärkte des europäischen Kerngebietes der Binnenschifffahrt zeigen – in den<br />
Niederlanden und Belgien, am Rhein und im umfangreichen Binnenwasserstraßennetz Deutschlands,<br />
befördert die Binnenschifffahrt größere Anteile höherwertiger Güter (ca. 18% im zentralen<br />
Rheinabschnitt Bingen – Lülsdorf) 2 . Auf der österreichischen Donau beträgt der Anteil der Massengüter<br />
hingegen rund 87%, der Anteil der höherwertigen Güter nur 13%.<br />
Die <strong>Analyse</strong> macht die Anwendung eines umfassenden Verkehrsmodells notwendig, mit dem die<br />
Wettbewerbsbedingungen aller Verkehrsströme im Rhein-Main-Donau Wasserstraßensystem<br />
abgebildet werden können.<br />
Die europäischen Güterverkehrsmärkte befinden sich in einem bedeutenden Umbruch: die als<br />
Folge der Ostöffnung dynamisch wachsenden Verkehrsmärkte machen die Kenntnis der künftigen<br />
Güterverkehrsmärkte ebenso erforderlich wie die Änderungen des verkehrspolitischen Rahmens:<br />
• Bestrebungen zur Harmonisierung der Binnenschifffahrt in einem einheitlichen Schifffahrtsregime,<br />
Vereinheitlichung von Rhein- und Donauregime<br />
• die bereits weit gediehene Liberalisierung im Straßengüterverkehr<br />
• die beginnende Liberalisierung im Schienengüterverkehr<br />
Es ist daher eine Prognose des gesamten Güterverkehrsmarkts im gesamten Rhein-Main-Donaukorridor,<br />
letztlich also eine europaweite Modellierung erforderlich.<br />
1 STAT AUSTRIA, Güterverkehrsstatistik 2000.<br />
2 ZKR-Statistiken 2000. Massengüter definiert als Summe von NST/R 0, 1, 2, 3, 4, 6 und 7.<br />
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3.1.2 AUFBAU DES VERKEHRSMODELLS<br />
Die folgenden Schritte waren beim Aufbau des Verkehrsmodells erforderlich:<br />
• Abbildung des Verkehrsangebots im Netzgraphen<br />
• Abbildung der Verkehrsnachfrage<br />
• Berechnung des gesamtmodalen Transportaufkommens<br />
• Berechnung des Transportaufkommens der Wasserstraße<br />
3.1.2.1 Abbildung des Verkehrsangebots im Netzgraphen<br />
Das ÖIR verfügt bereits über ein, in mehreren Studien 3 entwickeltes Güterverkehrsmodell, das<br />
den gestellten Anforderungen bereits weitgehend Rechnung tragen konnte. Im Wesentlichen ging<br />
es daher darum, das bestehende Modell mit aktuellen Daten auf Stand zu bringen und es für die<br />
konkrete Aufgabe, die Modellierung der Wirkungszusammenhänge zwischen Donauausbau und<br />
Transportmarkt, zu modifizieren.<br />
Das Verkehrsmodell bildet das trimodale Verkehrsnetz durch einen gerichteten Verkehrsgraphen<br />
ab. Die Elemente des Verkehrsgraphen sind Knoten und Kanten. Mittels Knoten und Kanten<br />
werden die modalen Verkehrsnetze abgebildet:<br />
• Wasserstraßen, Schiene, Straße<br />
• Umschlageinrichtungen<br />
Bei den Verkehrsträgern Wasserstraße, Schiene und Straße gehen die folgenden Netzelemente<br />
in das Modell ein:<br />
Tabelle 4: Netzbestandteile<br />
Verkehrsträger Netzelemente<br />
Wasserstraße frei fließende Abschnitte je nach Fahrwasserverhältnissen<br />
Abschnitte mit Stauhaltung<br />
Schleusen<br />
Grenzaufenthalte<br />
Schiene Österreich, A-Netz<br />
3 EUDET, 1999. ALSO, 2003<br />
Österreich, B-Netz<br />
Österreich, C-Netz<br />
Ausland West, Hauptstrecken<br />
Ausland West, Nebenstrecken<br />
Ausland Ost, Hauptstrecken<br />
Ausland Ost, Nebenstrecken<br />
Grenzaufenthalte<br />
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Verkehrsträger Netzelemente<br />
Straße Autobahnen und Schnellstraßen<br />
Umschlageinrichtungen Häfen<br />
Quelle: ÖIR<br />
Bundesstraßen und vergleichbare Straßen<br />
Grenzaufenthalte<br />
Terminals<br />
Das Verkehrsnetz wird je nach Netzelement mit Eigenschaften attributiert. Attribute des Verkehrsnetzes<br />
sind:<br />
• Transportdistanz<br />
• Transportzeiten auf Kanten<br />
• Umschlagzeiten<br />
• Transportkosten<br />
• Umschlagkosten<br />
Transportzeiten und Transportkosten werden in Abhängigkeit von den Netzelementen im Netzgraphen<br />
attributiert.<br />
Abbildung 1: Trimodaler Netzgraph (Netz Bestand: Wasserstraße, Schiene, Straße<br />
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Die unterschiedlichen Transportkosten und –zeiten der Gütergruppen werden im nächsten<br />
Schritt, im Modal-Split-Modell berücksichtigt. Ebenso werden die unterschiedlichen Transportkosten<br />
und –zeiten der unterschiedlichen eingesetzten Schiffstypen erst im Modal-Split-Modell<br />
berücksichtigt (siehe in der Folge).<br />
Netzkalibrierung durch Umlegung<br />
Die Matrizen Schienengüterverkehr und Straßengüterverkehr (siehe in der Folge) wurden in mehreren<br />
aufeinander folgenden Schritten dazu eingesetzt, um die Attributierung des Netzes zu<br />
verbessern. Die Kalibrierung erfolgte durch den Vergleich mit Querschnittszählungen.<br />
3.1.2.2 Abbildung der Verkehrsnachfrage<br />
Die Abbildung der Transportnachfrage erfolgt mittels regionalisierter Güterverkehrsmatrizen. Die<br />
Güterverkehrsmengen werden nach Quell-Ziel-Relationen erfasst, das heißt es werden die jeweiligen<br />
Transporte Y erfasst, die in der Region i ihre Quelle haben und in der Region j ihr Ziel. Die<br />
Summe aller Transporte Yi1.n ergibt den Quellverkehr einer Region, die Summe aller Transporte<br />
Yj1.n den Zielverkehr der Region j.<br />
Für die UVE Donau wurden alle jene Quell-Ziel-Relationen ausgewählt, die potenziell über den<br />
Abschnitt Wien – Bratislava verlaufen. Dies sind einerseits jene Quell-Ziel-Relationen, die im Bestand<br />
im Abschnitt Wien – Bratislava verkehren, wobei ein Band von ca. 20 km beiderseits der<br />
Donau alle relevanten Verkehrswege (Wasserstraße, Schiene, Straße) beinhaltet,<br />
Andererseits Quell-Ziel-Relationen, die Veränderung der Rahmenbedingungen vorausgesetzt,<br />
über diesen Abschnitt verlaufen könnten. Beispiel für Relationen, die im Bestand nicht über Wien<br />
– Bratislava verlaufen, künftig aber mit einiger Wahrscheinlichkeit über Wien – Bratislava verlaufen<br />
könnten, sind die Quell-Ziel-Relationen Deutschland – Ostkroatien, Serbien, Bulgarien, die im<br />
Schienen- und im Straßenverkehr teilweise über den Pyhrnkorridor geführt werden. Da die<br />
Streckenlänge beider Fahrtrouten wenig unterschiedlich sind, erfolgt die Routenwahl der Verkehrsunternehmen<br />
je nach der Gesamtattraktivität der Route. Maßgeblich sind das Zugsangebot<br />
(etwa: Ganzzüge), der Autobahnausbau, die Mauthöhen oder Kriterien der Verkehrssicherheit.<br />
Ein anderes Beispiel sind Verkehre, die den österreichischen Donaukorridor im Norden umfahren<br />
und damit Beschränkungen im Straßengüterverkehr (bilaterale Kontingentregelung gegenüber<br />
Nicht-EU-Staaten) oder hohe Schienentarife (Eisenbahninfrastrukturentgelt) umgehen.<br />
Da sich diese Transportströme beim fortschreitenden Ausbau des Donaukorridors auf diesen<br />
zurück verlagern können, wurden auch solche Umwegverkehre als Potenzial für die Untersuchung<br />
betrachtet und entsprechend aufbereitet.<br />
Darüber hinaus wurden auch solche Quell-Ziel-Relationen in das Verkehrsmodell aufgenommen,<br />
die für die Berechung der Gesamttransportmenge im österreichischen Donaukorridor maßgeblich<br />
sind. Nur wenn alle Quell-Ziel-Relationen, auch diejenigen des österreichischen Binnenverkehrs<br />
enthalten sind, kann die Auslastung der Kapazität der Verkehrsinfrastruktur realistisch dargestellt<br />
werden. Dies trifft insbesondere für den Straßengüterverkehr auf der A1 zu, wo der österreichische<br />
Binnenverkehr einen maßgeblichen Anteil des Transportaufkommens ausmacht.<br />
Es wurden daher die folgenden Relationen für die UVE Donau im Verkehr berücksichtigt:<br />
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Tabelle 5: Transportmatrizen Donaukorridor: Untersuchte Quell-Ziel-Relationen<br />
von Region nach Region 1 2 3 4<br />
1 West/Rhein: Westeuropa, Deutschland West x x x<br />
2 Österreich, Donauregion: Oberösterreich, Niederösterreich, Wien x x x x<br />
3 Mittelosteuropa: Slowakei, Ungarn, Kroatien (Region Osijek) x x<br />
4 Südosteuropa: Serbien, Rumänien, Bulgarien, Moldawien, Ukraine x x<br />
x im Verkehrsmodell untersuchte Quell-Ziel-Relationen<br />
3.1.2.3 Regionalisierung<br />
Aus Gründen der Modellierung ist ein ausreichender regionaler Detaillierungsgrad der Verkehrsstromdaten<br />
erforderlich. Erst damit<br />
• kann das Verkehrsaufkommen auf Netzabschnitten realistisch dargestellt werden<br />
• können die Wettbewerbsbedingungen zwischen den Verkehrsträgern realistisch abgebildet<br />
werden.<br />
Andererseits erfordern es die beschränkte Verfügbarkeit regionaler Verkehrsstromdaten sowie<br />
technische Modellierungsgründe, die Anzahl der Datensätze klein zu verhalten. Angesichts der<br />
europaweiten Verflechtungen wäre eine sehr hohe Anzahl von Verkehrsbezirken wünschenswert.<br />
Als Kompromiss wurde nach dem Prinzip vorgegangen, den Raum im Donaukorridor räumlich<br />
detailliert zu untergliedern, und mit zunehmender Distanz vom Untersuchungsraum größere Verkehrsbezirke<br />
zu definieren. Es wurden daher in den europäischen Regionen die folgende Anzahl<br />
von Verkehrsbezirken definiert:<br />
Tabelle 6: Transportmatrizen Donaukorridor: Anzahl der Verkehrsbezirke (Regionen)<br />
Region Anzahl Verkehrsbezirke insg. davon nass (im<br />
Donaukorridor/am Wasserweg)<br />
Österreich 118 63<br />
Westeuropa 12 4<br />
Deutschland 27 15<br />
Nordeuropa 3 0<br />
Mittelosteuropa 50 25<br />
Südosteuropa 21 19<br />
Osteuropa 9 6<br />
Südeuropa 7 0<br />
Insgesamt 247 132<br />
Alle Quell-Ziel-Relationen wurden, unabhängig von der Datenverfügbarkeit, auf diese 247 Verkehrsbezirke<br />
hin standardisiert. Dazu waren teilweise aufwändige Berechnungen erforderlich.<br />
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3.1.3 BERECHNUNG DES GESAMTMODALEN TRANSPORT-<br />
AUFKOMMENS<br />
3.1.3.1 Transportnachfragematrizen Bestand<br />
Das Verkehrsaufkommen Bestand wird durch die Verkehrsnachfrage des Jahres 2000 abgebildet.<br />
Das Basisjahr wurde gewählt,<br />
• weil es das letzte Jahr ist, für das aktuelle Erhebungen zum Straßengüterverkehr vorliegen<br />
• weil die Datenqualität im Schienengüterverkehr, hinsichtlich Erfassungsgrad, seit dem<br />
Jahr 2000 gesunken ist, da die im Rahmen der Liberalisierung des Schienengüterverkehrs<br />
mittlerweile sich am Markt etablierenden neuen Schienenverkehrsunternehmen<br />
nicht vollständig erfasst werden 4 .<br />
Für Binnenschiff und Schiene liegen auch jüngere Datensätze (2001, 2002) vor. Diese Datensätze<br />
wurden ebenfalls untersucht, jedoch nur zur Plausibilitätskontrolle und zur Absicherung der<br />
Prognoseannahmen eingesetzt.<br />
Die Verfügbarkeit, Aussagekraft und Qualität der Datensätze variiert beträchtlich nach Verkehrsträgern.<br />
Wasserstraße<br />
Die Güterverkehrsstatistik von Statistik Austria erfasst das Transportaufkommen aller auf der<br />
österreichischen Donau verkehrenden Schiffe. Ausgewiesen werden alle in- und ausländischen<br />
Hafen-Hafen-Beziehungen, womit eine räumlich detaillierte Zuordnung der Quell-Ziel-Relationen<br />
möglich war.<br />
Die Gliederung nach Gütergruppen weist NST/R-1 und damit 10 Gütergruppen aus.<br />
Die Hafen-Hafen-Relationen werden als erster Berechnungsschritt zu auf 247 Verkehrsbezirke<br />
bezogene Quell-Ziel-Relationen aggregiert.<br />
Schiene<br />
Die Güterverkehrsstatistik von Statistik Austria erfasst das Transportaufkommen der österreichischen<br />
Schienenverkehrsunternehmen. Die Regionale Matrizen des Schienengüterverkehrs von<br />
Statistik Austria weisen an Quell-Ziel-Relationen aus: Bundesländer in Österreich, Staaten im<br />
Ausland. Im Transitverkehr werden die Quell-Ziel-Relationen zwischen Staaten ausgewiesen.<br />
Eine regional tiefere Aufgliederung wird aus Datenschutzgründen im Interesse der Schienenverkehrsunternehmen<br />
nicht ausgewiesen. Da eine solche jedoch für die realistische Umlegung der<br />
Schienenverkehrsströme erforderlich ist, wurde ausgehend von der in der Statistik erfassten Matrix<br />
eine detailliertere regionale Matrix synthetisch disaggregiert.<br />
4 Auskunft Statistik Austria<br />
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Die Gliederung nach Gütergruppen erfolgt nach NST/R-2 und umfasst damit 24 Gütergruppen.<br />
Die Quell-Ziel-Relationen werden in mehreren Berechnungsschritten auf 247 Verkehrsbezirke<br />
disaggregiert. Dabei waren folgende Schritte erforderlich:<br />
Straße<br />
• <strong>Analyse</strong> älterer regional detaillierter Schienenverkehrsmatrizen (Bahnhofsmatrix 1992,<br />
Bezirksmatrix 1995). Aus den regionalen Statistiken wurden regionale und gütergruppenspezifische<br />
Aufteilungsfaktoren für den Quell- und den Zielverkehr Österreichs errechnet.<br />
Wesentliche regionale Veränderungen in der industriellen Betriebsstruktur wurden in<br />
Form von regionalen und gütergruppenspezifischen Aufschlagsfaktoren berücksichtigt.<br />
• <strong>Analyse</strong> der Schienenverkehrsstatistik der Bundesrepublik Deutschland: aus der regionalisierten<br />
Schienenverkehrsmatrix des Jahres 2000 5 wurden die Quell-Ziel-Relationen<br />
Deutschland – Österreich und Österreich – Deutschland mit den entsprechenden Datensätzen<br />
von Statistik Austria vergleichen. Anhand dieses Vergleichs erfolgte eine Neugewichtung<br />
der bilateralen Matrix. Um die Vergleichbarkeit mit der österreichischen Statistik<br />
zu gewährleisten, wurden die regionalen Ergebnissummen (Ländersummen) aus der<br />
österreichischen Statistik übernommen, jedoch nach der Statistik der Bundesrepublik<br />
Deutschland regional neu verteilt. Die <strong>Analyse</strong> erfolgte innerhalb der NST/R-1.<br />
• Die Quell- und Zielverkehre in die ausländischen Regionen wurde nach einer <strong>Analyse</strong> regionaler<br />
Wirtschaftsindikatoren durchgeführt. Kriterium war die regionale Verteilung der<br />
Beschäftigten in Sachgüterproduktion und Bergbau. Bei fehlenden derartigen Datensätzen<br />
wurde die regionale Verteilung des BIP herangezogen. In einigen wenigen Fällen<br />
musste die regionale Aufteilung der Verkehrsströme anhand Analogieschlüssen aus den<br />
Erhebungen des Straßengüterverkehrs geschätzt werden.<br />
• Im Transitverkehr wurde analog dem Bilateralen Verkehr verfahren.<br />
• Aus den Teilmatrizen Quellverkehr, Zielverkehr und Transitverkehr des Schienengüterverkehrs<br />
wurde die Matrix Schienengüterverkehr gebildet.<br />
Auch im Straßenverkehr mussten die Datensätze mehrerer Erhebungen für die Erstellung einer<br />
einheitlichen Matrix verwendet werden. Die umfangreichen Erhebungen zum alpenquerenden<br />
Güterverkehr dienten als Grundgerüst für den Aufbau der regionalisierten Güterverkehrsmatrix.<br />
Darüber hinaus wurden die Matrizen der Güterverkehrsstatistik von Statistik Austria (österreichische<br />
Frächter), ältere Erhebungen an den Ostgrenzen sowie ältere regionalisierte Güterverkehrsmatrizen<br />
in die eine gemeinsame Matrix Straßengüterverkehr integriert.<br />
• Mit der zwischen März 1999 und März 2000 erfolgten Stichprobenerhebung des alpenquerenden<br />
Straßengüterverkehrs stehen für die wesentlichen Querschnitte des innerösterreichischen<br />
und des Transitverkehrs ausgezeichnete Datensätze zur Verfügung, die<br />
inhaltlich und regional reich detailliert sind. im Donaukorridor wurde an den Querschnitten<br />
Bruckneudorf, Berg und Nickelsdorf erhoben. Die Stichprobe ist mit insgesamt rund<br />
50.000 erfassten Fahrzeugen, die 0,23% des gesamten Jahrestransportaufkommens an<br />
5 Statistisches Bundesamt Wiesbaden<br />
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Fachgebiet Raumplanung<br />
den untersuchten Querschnitten repräsentieren, recht hoch 6 . Neben dem Transportaufkommen<br />
in Tonnen, Fahrzeugart, Anzahl und Beladung der LKW ist der Quell- und Zielort<br />
(Gemeinde) bekannt. Weiters sind die tatsächlich gefahrenen Fahrtrouten durch die Erhebung<br />
von Zwischenpunkten bekannt. Die Güterstruktur ist in 43 Gütergruppen abgebildet,<br />
die zu NSTR-2 oder NSTR-1 aggregiert werden konnten. Aus den Datensätzen zum<br />
alpenquerenden Güterverkehr liessen sich wesentliche Erkenntnisse zur Routenwahl im<br />
Straßengüterverkehr und zu den Wettbewerbsbedingungen gewinnen. Außerdem ist zu<br />
beachten, dass die seit dem Jahr 2000 vorliegende Prognose des BMVIT (Prognose<br />
Bundesverkehrswegeplan, Arbeitspaket R2-a und R2-f) noch auf der Erhebung 1994 aufbauen<br />
musste und somit eine ältere Prognosebasis aufweist als die für die UVE vorliegende.<br />
• Aus älteren Arbeiten verfügbare regionalisierte Güterverkehrsmatrizen (1994) wurden die<br />
Fahrten der österreichischen Frächter an die nach Bundesländern verfügbare Matrix 2000<br />
von Statistik Austria angepasst. Im österreichischen Binnenverkehr wurde diese Matrix<br />
anhand der regionalen Verteilung aus der Matrix 1995 neu gewichtet. Im bilateralen und<br />
im Transitverkehr erfolgte die Aufteilung der österreichischen Frächter nach derselben<br />
Methode wie im Schienengüterverkehr. Allerdings wurden dem Straßengüterverkehr angepasste,<br />
modifizierte gütergruppenspezifische Aufteilungsfaktoren verwendet.<br />
• Nach Umlegung der Ergebnisse des alpenquerenden Güterverkehrs und der Matrix der<br />
österreichischen Frächter wurden die Querschnittsbelastungen im Netz mit den Zählergebnissen<br />
verglichen. Dazu wurde eine querschnittsbezogene Umrechung der Transportaufkommen<br />
(Tonnen) in Fahrzeuge (Anzahl LKW) vorgenommen, wobei die spezifischen<br />
durchschnittlichen Leerfahrtenanteile und Ladungsgewichte aus der Erhebung des alpenquerenden<br />
Güterverkehrs sowie aus Erhebungen an der Ostgrenze 7 übernommen wurden.<br />
• Je nach Quell-Ziel-Relation wurden die Ergebnisse derjenigen Verfahren in die gemeinsame<br />
Matrix übernommen, die eine bessere Übereinstimmung mit den Zählergebnissen<br />
zeigten. Schließlich wurde aus den Teilmatrizen Quellverkehr, Zielverkehr und Transitverkehr<br />
des Straßengüterverkehrs wurde die Matrix Straßengüterverkehr gebildet.<br />
3.1.3.2 Prognoseverfahren<br />
Das Prognoseverfahren geht davon aus, dass zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung einer<br />
Region und dem Güterverkehrsaufkommen Zusammenhänge bestehen. Somit lassen sich bei<br />
Kenntnis der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung modellhaft Schlüsse auf das künftige Verkehrsaufkommen<br />
ziehen. Dieses Verfahren kann erfolgreich auf der makro-ökonomischen Ebene<br />
eingesetzt werden, in der Regel auf staatlicher Ebene. Da die Verkehrsströme regional detaillierter<br />
vorliegen müssen, wurde in zwei Schritten vorgegangen:<br />
• Außenhandelsprognose, die die künftigen Transportströme zwischen den Staaten prognostiziert<br />
6 BMVIT, Erhebung des Alpenquerenden Güterevrkehrs<br />
7 Erhebung des Ostverkehrs 1998 im Rahmen der AK-Studie ÖIR, 1999.<br />
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• Güterstromprognose durch Übertragung der relationalen Ergebnisse der Außenhandelsprognose<br />
auf die Bestandsmatrizen<br />
3.1.3.3 Außenhandelsprognose für das Prognosejahr 2015<br />
Das Außenhandelsmodell stellt damit die Grundlage für die Prognose dar. Es analysiert die Außenhandelsströme,<br />
die in der Region der Donaustaaten verlaufen. Die Region umfasst Teile von<br />
Westeuropa, Mitteleuropa, Südosteuropa und Osteuropa:<br />
• Deutschland und Österreich<br />
• die EU-Betrittsstaaten Tschechische Republik, die Slowakei, Ungarn<br />
• Südosteuropäische Staaten; Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, mit einer Perspektive<br />
des EU-Beitritts und die<br />
• Osteuropäischen Staaten: Moldawien, Ukraine<br />
Die Donau verbindet Staaten mit unterschiedlichem Status hinsichtlich EU-Beitritt, unterschiedlicher<br />
Produktionsstruktur und unterschiedlichen Außenhandelsstrukturen. Die Lage der Donauregion<br />
ist weltweit einzigartig:<br />
Seit der Ostöffnung 1989 hat ein außerordentliches Wachstum der Handelsströme zwischen Ost<br />
und West eingesetzt. Dieses Wachstum hat sich bislang auf die mittelosteuropäischen Staaten<br />
konzentriert, die sich bereits intensiv in die Wirtschaft der EU integriert haben. In den Südosteuropäischen<br />
Ländern war die Außenhandelsentwicklung langsam und teilweise auch von deutlichen<br />
Rückschlägen wie den Kriegen in Jugoslawien geprägt. Eine <strong>Analyse</strong> der Entwicklung der<br />
letzten Jahre zeigt jedoch eine beträchtlich zunehmende Integration der Südosteuropäischen und<br />
der osteuropäischen Länder.<br />
Damit sind auch die Prognosen der weiteren Entwicklung einfacher geworden. Mittlerweile ist die<br />
weitere Integration dieser Länder in einem gemeinsamen Europa mit einiger Sicherheit als nicht<br />
mehr unumkehrbar einzuschätzen, weitere hohe Zunahmen der Außenhandelsströme zwischen<br />
Ost und West sind schon alleine aufgrund der im Osten getätigten Direktinvestitionen „vorprogrammiert“.<br />
3.1.3.4 Das Außenhandelsmodell<br />
Das Außenhandelsmodell geht auf eine Untersuchung von Fischer und Rammer (1993) über die<br />
Außenhandelsentwicklung in der Donauregion zurück. Das Modell kann als ein produktspezifisches<br />
bilaterales Außenhandelsmodell mit Gravitationsansatz charakterisiert werden. Das Modell<br />
unterscheidet grundsätzlich vier Gruppen von erklärenden Variablen:<br />
• Angebotsseitige Handelsfaktoren, die das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität der Ursprungsländer<br />
kennzeichnen<br />
• Nachfrageseitige Faktoren, die das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität der Bestimmungsländer<br />
kennzeichnen<br />
• produktgruppenspezifische komparative Handelsvorteile, die die relativen Vorteile in Bezug<br />
auf Preis und / oder Qualität im bilateralen Handel zwischen den betreffenden Ländern<br />
kennzeichnen<br />
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sowie verbindungsspezifische Variable: Diese schließen Transaktionskosten, <strong>Kosten</strong> der Informationsübermittlung,<br />
Ähnlichkeiten der wirtschaftlichen Strukturen, tarifarische und nichttarifarische<br />
Handelsschranken, den Handel stimulierende Effekte wie Handelsübereinkommen mit ein.<br />
Die Ermittlung künftiger basiert auf einer Sensitivitätsanalyse in Hinblick auf Veränderungen wirtschaftlicher<br />
Variablen, die die Außenhandlesströme innerhalb von Produktgruppen und Außenhandelsrelationen<br />
beeinflussen.<br />
Die Meteorologie umfasst vier Stufen:<br />
• Identifizierung der wirtschaftlichen Variablen und ihrer Elastizität in Bezug auf die Außenhandelsmengen.<br />
• Abschätzung von relations- und produktspezifischen Wachstumsraten auf Basis der Elastizitäten<br />
unabhängiger Variablen (Preise)<br />
• Berechnung der relations- und produktspezifischen Außenhandelsmengen (Mengen) auf<br />
Basis der bestehenden Handelsströme, relations- und produktspezifischer Wachstumsraten<br />
und relationsspezifischer Einheitswerte (Preis / Menge).<br />
Das Modell schätzt eine Lognormalverteilung in einem maximum-likelihood Ansatz (im Detail Fischer<br />
and Rammer 1993, Fischer and Johannson 1994). Wesentliche Grundlage für die Abschätzung<br />
ist die Entwicklung des Bruttoinlandprodukts.<br />
3.1.3.5 Adaptierung der Außenhandelsprognose<br />
Das Außenhandelsmodell wurde in der EUDET-Studie (ÖIR, 1999) eingesetzt. Basisjahr der<br />
Prognose war 1995, Prognosejahr 2010. In der vorliegenden Studie werden die Ergebnisse des<br />
EUDET-Prognose mit der bislang beobachteten Entwicklung aktualisiert.<br />
Die Entwicklungen des Wirtschaftswachstums in der Donauregion zeigen, dass zwischen 1994<br />
und 2001 in den mittelosteuropäischen Beitrittsstaaten ein signifikantes Wachstum erzielt werden<br />
konnte. Obwohl die Entwicklung zeitweise gering war und in kurzen Perioden auch rückläufig, lag<br />
die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate zwischen 3,6 und 4,1%.<br />
Das Wachstum in Österreich und Deutschland verlief konstanter, aber niedriger (Deutschland<br />
1,6%, Österreich 2,2% jährlich).<br />
In den südosteuropäischen Ländern hingegen wurde die Entwicklung von schwer wiegenden<br />
wirtschaftlichen, und, im Fall Jugoslawiens auch von kriegerischen Ereignissen, unterbrochen.<br />
Trotz des in jüngster Zeit positiven Wirtschaftswachstums, blieb damit das durchschnittliche jährliche<br />
Wachstum in diesen Staaten gering (zwischen 1.3% in Jugoslawien und –2% in der<br />
Ukraine.<br />
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Tabelle 7: Reale jährliche BIP-Wachstumsraten (% p.a.)<br />
Donauregion 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Durchschnitt 1994-<br />
01<br />
Deutschland 1,7 0,8 1,4 2,0 2,0 2,9 0,6 1,6<br />
Österreich 1,6 2,0 1,6 3,5 2,8 3,0 0,6 2,2<br />
Slowakei 6,5 5,8 5,6 4,0 1,3 2,2 3,5 4,1<br />
Ungarn 1,5 1,3 4,6 4,9 4,2 5,2 3,9 3,6<br />
Kroatien 6,8 5,9 6,8 2,5 -0,9 3,7 4,1 4,1<br />
Jugoslawien 6,1 5,9 7,4 2,5 -21,9 6,4 6,2 1,3<br />
Rumänien 7,1 3,9 -6,1 -4,8 -1,2 1,8 5,3 0,7<br />
Bulgarien 2,9 -10,1 -7,0 4,0 2,3 5,4 4,0 0,0<br />
Ukraine -12,2 -10,0 -3,0 -1,9 -0,2 5,9 9,1 -2,0<br />
Quelle: OECD, WIIW.<br />
Die mittlerweile beobachteten Wachstumsraten des Bruttoinlandproduktes stimmen den in der<br />
EUDET Studie angenommenen Wachstumsraten teils gut, teils weniger überein. Während die<br />
Entwicklung in Österreich nahe bei den Annahmen des optimistischen Prognoseszenarios lag<br />
und bei den Beitrittsstaaten der ersten Runde annähernd bei den Annahmen des pessimistischen<br />
Szenarios, blieb die Entwicklung in Südost- und Osteuropa, noch hinter den Annahmen beider<br />
Szenarien beträchtlich nach:<br />
Tabelle 8: Reale jährliche BIP-Wachstumsraten: Vergleich Prognose – bisherige Entwicklung (%<br />
p.a.)<br />
Donauregion Optimistisches EUDET<br />
Szenario<br />
Pessimistisches EUDET<br />
Szenario<br />
Tatsächliche Entwicklung,<br />
Durchschnitt 1994-01<br />
Deutschland 2.5 1.5 1.6<br />
Österreich 2.5 1.5 2.2<br />
Slowakei 5.0 4.0 4.1<br />
Ungarn 5.0 4.0 3.6<br />
Kroatien 5.0 4.0 4.1<br />
Jugoslawien 4.0 2.5 1.3<br />
Rumänien 4.0 2.5 0.7<br />
Bulgarien 4.0 2.5 0.0<br />
Ukraine 3.0 1.5 -2.0<br />
Quelle: ÖIR<br />
Dieser Rückstand kann einerseits erklärt werden mit generell schwierigen Transformationsbedingungen,<br />
sowie, neben den bereits o.a. kriegerischen Ereignissen auch mit der Depression in<br />
Russland von 1998, die ihrerseits auf die Märkte Südost- und Osteuropas ausstrahlte.<br />
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Als Schlussfolgerung wurde die Methodologie der EUDET-Prognose übernommen, aber mit den<br />
mittlerweile beobachteten Entwicklungen aktualisiert und an die geänderten Rahmenbedingungen<br />
angepasst.<br />
• Die Adaptierung bezieht sich in erster Linie auf eine Revision der Wachstumsannahmen,<br />
• kommt aber aufgrund des in den letzten Jahren beobachteten stabileren Wachstums mit<br />
einem einzigen Szenario aus (siehe oben).<br />
Rumänien und Bulgarien sind für die nächste EU-Erweiterungsrunde vorgesehen, und den Westbalkan-Staaten<br />
wurde in Thessaloniki im Juni 2003 ebenfalls bereits die Perspektive einer Mitgliedschaft<br />
eröffnet.<br />
3.1.3.6 Abschätzung des Wachstums der Produktgruppen<br />
Die Waren wurden auf Basis einer SITC-2 Gliederung in sechs Produktgruppen gegliedert, und<br />
zwar nach ihrer Stellung im Produktionsprozess (Produktgruppe 1-6). Dieser Stellung entsprechen<br />
auch charakteristische produktspezifische Einheitswerten. Da Produktgruppe 2 das wesentliche<br />
Transportsubstrat für die Binnenschifffahrt darstellt, wurde sie weiter in vier Untergruppen<br />
unterteilt:<br />
Tabelle 9: Bildung der Produktgruppen aus SITC-2<br />
Produktgruppe gebildet aus den Gütergruppen<br />
1 Agrarprodukte SITC 00-09, 41-43<br />
2 Rohmaterialien und materialintensive Produkte SITC 21-25, 27-29, 32-33, 56<br />
2a Erze SITC 28<br />
2b Feste Brennstoffe SITC 32<br />
2c Rohöl * SITC 333<br />
2d Übrige Produkte der Produktgruppe 2<br />
3 Arbeitsintensive Produkte SITC 26, 61, 63-66, 69, 81-85, 89<br />
4 Kapitalintensive Produkte SITC 11-12, 53, 55, 62, 67-68, 78<br />
5 Einfache technologieintensive Produkte SITC 51-52, 54, 58-59, 75-76<br />
6 Hochwertige technologieintensive Produkte SITC 57, 71-74, 77, 79, 87-88<br />
* Rohöl wurde nicht weiter in der Prognose betrachtet, da fast ausschließlich in Pipelines transportiert<br />
Die Wachstumsaussichten der Produktgruppe 2 wurden gesondert abgeschätzt, da erwartet wird,<br />
dass im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt steigende Produktionskosten bei einigen Rohstoffen<br />
einen Wechsel der Bezugsquellen von Mittelosteuropa nach Übersee verursachen werden (insbesondere<br />
feste Brennstoffen, teils auch Erze).<br />
Die Schritte der Prognose im einzelnen:<br />
• <strong>Analyse</strong> der Außenhandelsentwicklung 1995 – 2000<br />
• Vergleich mit dem in der EUDET-Prognose prognostizierten Außenhandelsströmen (Interpolation<br />
der Jahre 1998 und 2000)<br />
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• Modifizierung der der Außenhandelsströme der EUDET-Prognose mit der Differenz zur<br />
beobachteten Entwicklung<br />
• nichtlineare Interpolation der Wachstumsraten nach 5-Jahresperioden<br />
Ergebnisse der Außenhandelsprognose sind produktgruppenspezifische relationale Wachstumsfaktoren.<br />
Nach Produktgruppen zeigt sich das folgende Bild:<br />
Tabelle 10: Jährliche durchschnittliche Wachstumsraten der Außenhandelsströme,<br />
Produktgruppen (Tonnen)<br />
Produktgruppe % 2000-2015 p.a.<br />
1 Agrarprodukte 5,4<br />
2 Rohmaterialien und materialintensive Produkte 3,7<br />
2a Erze 1,5<br />
2b Feste Brennstoffe 1,8<br />
2c Übrige Produkte der Produktgruppe 2 2,0<br />
2d Arbeitsintensive Produkte 3,7<br />
3 Kapitalintensive Produkte 5,1<br />
4 Einfache technologieintensive Produkte 5,6<br />
5 Hochwertige technologieintensive Produkte 4,3<br />
6 Insgesamt 3,8<br />
Nach Staaten, gruppiert zu Ländergruppen – da die Transportbeziehungen auch Länder außerhalb<br />
der Donauregion betreffen, wurden diese Staaten ebenfalls in die Berechnungen mit einbezogen:<br />
Tabelle 11: Jährliche durchschnittliche Wachstumsraten der Außenhandelsströme, Ländergruppen<br />
(Tonnen)<br />
Ländergruppe % 2000-2015<br />
p.a., Import<br />
% 2000-2015<br />
p.a., Export<br />
West (Westeuropa, Deutschland, Österreich) 2,1 2,1<br />
Mittelosteuropa (Tschechische Rep. Slowakei, Ungarn, Kroatien) 4,6 2,9<br />
Südosteuropa (Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland) 6,9 6,7<br />
Schwarzmeerstaaten (Ukraine, Türkei) 5,6 5,7<br />
Übersee 3,4 5,7<br />
Insgesamt 3,4 3,8<br />
3.1.3.7 Gesamtmodale Transportprognose für das Prognosejahr 2015<br />
Im nächsten Prognoseschritt werden die produktgruppenspezifischen relationalen Wachstumsfaktoren<br />
auf die Transportmatrix Bestand übertragen, wobei die 9 Produktgruppen wurden den<br />
NSTR-1 zugeordnet und entsprechend übertragen wurden.<br />
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Ergebnis sind regionalisierte, gütergruppenspezifische Matrizen der Transportströme im österreichischen<br />
Donaukorridor, jeweils getrennt für die die Verkehrsträger<br />
• Binnenschiff<br />
• Schiene<br />
• Straße<br />
Referenzprognose<br />
Es wurden die folgenden Rahmenbedingungen angenommen:<br />
Die Europäische Union wird im Jahr 2004 auf 25 Mitglieder erweitert, darunter die Nachbarländer<br />
Slowakei und Ungarn. Bis 2015 kommt es auch zu einem Beitritt der Beitrittskandidaten der 2.<br />
Runde. Für die Region bedeutend sind darunter Kroatien, Rumänien und Bulgarien. Es ist damit<br />
zu rechnen, dass für diese Staaten gemäß dem Gemeinschaftsrecht die österreichischen Kontingentregelungen<br />
nicht mehr anwendbar sind und daher das Kabotageverbot für die künftigen<br />
EU-Mitgliedsstaaten aufzuheben ist. Diskriminierende Beschränkungen für das Straßengüterverkehrsgewerbe<br />
aus diesen Staaten werden nicht mehr möglich sein.<br />
Auch die Ausdehnung des Schengen-Abkommens auf die Nachbarländer wird die Grenzwartezeiten<br />
verringern, was in erster Linie dem Straßengüterverkehr zugute kommen wird.<br />
Im Schienenverkehr werden technische Grenzen (unterschiedliche Stromsysteme und Signalsysteme<br />
weiter bestehen bzw. ihre behindernde Wirkung aber durch technische Verbesserungen<br />
(Mehrsystemloks, EMTS) teilweise aufgehoben werden. Aus der Liberalisierung des Schienengüterverkehrs<br />
wird eine Erhöhung der Produktivität und somit eine konkurrenzfähigere Tarifgestaltung<br />
erwartet.<br />
Eine nicht unerhebliche Rolle kommt auch der künftigen Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur<br />
zu. Die Annahmen zur Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur in Österreich wurden gemäß der im<br />
Generalverkehrsplan 2002 angeführten Maßnahmen und Zeithorizonte getroffen:<br />
Straße<br />
Dreistreifiger Ausbau der A1 Steinhäusl – Traun<br />
A6 Parndorf – Kittsee<br />
S1 Vösendorf – Schwechat – Eibesbrunn – Korneuburg<br />
S5 Krems – Tulln inklusive Donaubrücke Traismauer<br />
Süßenbrunn – Marchegg (Marchfeldstraße)<br />
Grenzübergänge Hohenau und Angern<br />
Einführung von LKW-Road Pricing im hochrangigen Straßennetz<br />
Ungarn: Fertigbau M3 und M5<br />
Schiene<br />
Weitgehend Viergleisiger Ausbau der Westbahn<br />
St. Pölten – Wien<br />
Lainzer Tunnel<br />
Ausbau eines Güterverkehrsterminals<br />
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3.2 VERKEHRSENTWICKLUNG UND REFERENZ-<br />
PROGNOSE<br />
3.2.1 BESTAND<br />
3.2.1.1 Bisherige Entwicklung<br />
Am Querschnitt Donaukorridor Ostgrenze wurde im Jahr 1990 der überwiegende Teil des<br />
grenzüberschreitenden Güterverkehrs auf Donau (5,5 Mio. t) und Schiene (5 Mio. t) abgewickelt,<br />
wobei der Verkehr bergwärts dominierte.<br />
Der Anteil der Straße war insgesamt niedrig (2,25 Mio. t). Lediglich in Teilmärkten – in einzelnen<br />
Transitrelationen – hatte die Straße bereits vor der Ostöffnung eine starke Position.<br />
Mit der Ostöffnung fand vorerst noch kein Mengenwachstum statt, die Entwicklung stagnierte,<br />
verbunden mit Umstrukturierungsprozessen der Volkswirtschaften in den MOEL bis in das Jahr<br />
1993. Seitdem sind jährlich deutliche Zunahmen zu verzeichnen die von 1993 bis 2000 zu mehr<br />
als einer Verdopplung des Verkehrsaufkommens geführt haben.<br />
An diesem Wachstum partizipierten die Verkehrsträger in unterschiedlichem Ausmaß. Obwohl<br />
die Donau wie alle Verkehrsträger ihr Transportaufkommen im wachsenden Markt steigern<br />
konnten, verlor der Donauverkehr Marktanteile.<br />
Nach den Transportmengen Gewinner konnte die Schiene ihre Position verteidigen. Die Straße<br />
konnte aufgrund eines außerordentlich starken Wachstums (durchschnittlich 10,5% jährlich) ihren<br />
Anteil signifikant vergrößern. Zu beachten ist, dass ein beträchtlicher Teil des Straßenverkehrs im<br />
Korridor beim Übertritt über die Ostgrenze derzeit die Rollende Landstraße benutzt, demnach<br />
unter dem Schienentransport erfasst wird.<br />
Während aber die Schiene in den letzten beiden Jahren scheinbar eine Wachstumsgrenze erreicht<br />
hat, ging das Wachstum auf der Straße ungebrochen weiter. 1999 konnte die Straße die<br />
Donau überholen. Es ist zu erwarten, dass die Straße in wenigen Jahren auch die Schiene überholt<br />
haben wird.<br />
Das durchschnittliche jährliche Wachstum im Donaukorridor Ostgrenze lag mit insgesamt 8,8%<br />
außerordentlich hoch.<br />
Tabelle 12: Donaukorridor Ost: bisheriges Wachstum der Verkehrsträger<br />
Straße Schiene Donau insgesamt<br />
Durchschnittliches jährliches Wachstum 1990 – 2000 [%] 14,8 10,5 2,7 8,8<br />
Quelle: via-donau, 2002. Güterverkehr in Korridoren.<br />
Es ist klar, dass derart hohe Wachstumsraten auch mit der niedrigen Ausgangsposition des<br />
Transportaufkommens in Zusammenhang stehen. Die Ostgrenze Österreichs war bis 1989 eine<br />
Systemgrenze, die die wirtschaftlichen Beziehungen auf einem niedrigen Niveau hielt.<br />
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Dies zeigt der Vergleich mit der Situation an der Westgrenze im Donaukorridor: Während das<br />
Transportaufkommen an der Westgrenze im Jahr 1990 bereits bei 20 Mio. Tonnen lag, wurden<br />
an der Ostgrenze lediglich 12 Mio. Tonnen befördert.<br />
Die folgende Darstellung veranschaulicht die bisherige Entwicklung grafisch:<br />
Abbildung 2: Donaukorridor Ost: Güterverkehrsentwicklung 1990 – 2000<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Schiene<br />
Straße<br />
Donau<br />
0<br />
1990 1995 2000<br />
Zu beachten ist, dass diese Daten aus einer Studie mit geringfügig abweichender Datenbasis<br />
stammen. Die Transportmengen schließen Verkehre mit ein, die im Querschnitt Donaukorridor<br />
Ost verkehren, jedoch in der vorliegenden Untersuchung nicht als Potenzial des Donaukorridors<br />
mit eingerechnet werden, da sie nicht auf die Donau verlagerbar sind. Darunter fallen Relationen<br />
Burgenland / Steiermark / Kärnten mit Ungarn sowie, Relationen mit Polen, die teilweise über die<br />
Slowakei geführt werden.<br />
3.2.1.2 <strong>Analyse</strong> Bestandssituation<br />
Die im folgenden dargestellten Tabellen beziehen sich auf donauparallele Relationen, bei denen<br />
ein Konkurrenzverhältnis zur Donau bestehen kann („Donaukorridor Ost“). Die <strong>Analyse</strong> des Bestandsverkehrs<br />
im Jahr 2000 zeigt<br />
• ein Transportaufkommen von insgesamt 25 Millionen Tonnen transportierter Güter im Donaukorridor<br />
Ost<br />
• insgesamt unpaarige Transportströme, es werden deutlich mehr Güter bergwärts befördert<br />
(64%) als talwärts (36%)<br />
• sowie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bilateralem Verkehr und Transitverkehr (je<br />
50%)<br />
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Tabelle 13: Donaukorridor Ost: Transportaufkommen in 1000 t nach Relationen, Jahr 2000<br />
Relationen Straße Schiene Donau Insgesamt in %<br />
Bilateral Berg 1.128 4.136 3.657 8.921 35,7<br />
Bilateral Tal 1.075 2.280 278 3.633 14,5<br />
Transit Berg 3.045 1.938 2.148 7.131 28,5<br />
Transit Tal 2.780 1.522 1.023 5.325 21,3<br />
Berg insgesamt 4.173 6.075 5.805 16.053 64,2<br />
Tal insgesamt 3.855 3.802 1.301 8.958 35,8<br />
Bilateral insgesamt 2.202 6.417 3.935 12.555 50,2<br />
Transit insgesamt 5.825 3.460 3.171 12.456 49,8<br />
Insgesamt 8.028 9.877 7.106 25.011 100,0<br />
Die <strong>Analyse</strong> des Modal Split (Anteil der Verkehrsträger an den Transportmengen) im Donaukorridor<br />
Ost weist auf die bedeutende Stellung der Donauschifffahrt in Teilmärkten hin.<br />
• Während auf der Donau insgesamt rund 28% der Güter im Korridor transportiert werden,<br />
• liegt dieser Anteil bergwärts bei 36% und im bilateralen Verkehr bergwärts sogar bei 41%.<br />
Einen wesentlichen Anteil an dieser führenden Stellung haben die Erzimporte der VÖEST<br />
Linz (2,3 Mio. Tonnen)<br />
• Auch bei bergwärtigen Transitfahrten hat die Donau mit 30% einen vergleichsweise hohen<br />
Marktanteil.<br />
• Hingegen hat die Donau bei den talwärts verlaufenden Transporten eine deutlich schwächere<br />
Stellung (insgesamt unter 15%), Schiene und Straßen liegen mit jeweils rund 43%<br />
vorne. Besonders wenig wird die Donau bei den bilateralen talwärtigen Transporten eingesetzt,<br />
also –den österreichischen Exporten in Richtung Osten (knapp 8%).<br />
• Der Anteil der Donau ist zwar im Transit insgesamt schwächer als im Bilateralen Verkehr,<br />
im Teilsegment talwärts jedoch im Transit stärker als bilateral.<br />
Tabelle 14: Donaukorridor Ost: Modal Split nach Relationen in %, Jahr 2000<br />
Relationen Straße Schiene Donau Insgesamt<br />
Bilateral Berg 12,6 46,4 41,0 100,0<br />
Bilateral Tal 29,6 62,8 7,7 100,0<br />
Transit Berg 42,7 27,2 30,1 100,0<br />
Transit Tal 52,2 28,6 19,2 100,0<br />
Berg insgesamt 26,0 37,8 36,2 100,0<br />
Tal insgesamt 43,0 42,4 14,5 100,0<br />
Bilateral insgesamt 17,5 51,1 31,3 100,0<br />
Transit insgesamt 46,8 27,8 25,5 100,0<br />
Insgesamt 32,1 39,5 28,4 100,0<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 32
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Fachgebiet Raumplanung<br />
3.2.2 ERGEBNISSE DER REFERENZPROGNOSE<br />
In der Entwicklung wird sich das Wachstum des Güterverkehrsvolumens deutlich abschwächen,<br />
jedoch noch immer hoch liegen. Das Transportaufkommen für die Verkehrsmodi (Donau,<br />
Schiene, Straße) insgesamt wird zwischen 2000 und 2015 um 116% zunehmen, also mehr als<br />
verdoppeln. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 5,3 %.<br />
Das Wachstum wird sowohl nach Verkehrsträgern als auch nach Relationen weiter unterschiedlich<br />
stark verlaufen (Tabelle):<br />
Tabelle 15: Donaukorridor Ost: Jährliches durchschnittliches Wachstum 2000-2015, in % p.a.<br />
Relationen Straße Schiene Donau Insgesamt<br />
Bilateral Berg 5,8 2,7 2,3 3,0<br />
Bilateral Tal 7,1 4,4 5,4 5,4<br />
Transit Berg 7,7 6,7 2,2 6,1<br />
Transit Tal 8,4 4,8 5,2 6,9<br />
Berg insgesamt 7,3 4,3 2,3 4,6<br />
Tal insgesamt 8,1 4,5 5,2 6,3<br />
Bilateral insgesamt 6,5 3,4 2,6 3,8<br />
Transit insgesamt 8,1 5,9 3,3 6,5<br />
Insgesamt 7,7 4,4 2,9 5,3<br />
Das stärkste Wachstum wird für die Straße erwartet. Die Liberalisierung des Straßengüterverkehrs<br />
nach dem EU-Beitritt der Nachbarländer Ungarn und Slowakei wird dazu einen wesentlichen<br />
Impuls geben. Road Pricing in Österreich sowie die zunehmende Wirksamkeit der Liberalisierung<br />
des Schienengüterverkehrs werden die Position des Schienengüterverkehrs stärken. Für<br />
die Donauschifffahrt wird – bei Ausbleiben von Verbesserungen – das geringste Wachstum errechnet<br />
(durchschnittlich 2,9 % jährlich).<br />
Ein wesentlicher Faktor beim unterschiedlichen Wachstum sind die Veränderungen in der Güterstruktur<br />
des Transportaufkommens. Wie im vorangegangenen Abschnitt gezeigt wurde, geht ist<br />
das Wachstum bei mittel- bis höherwertigen Gütern stärker als bei Massengütern. Dieser Trend<br />
geht in erster Linie zu Lasten der Donauschifffahrt.<br />
Im Jahr 2015 ist daher mit der folgenden Verteilung nach Relationen und Verkehrsträgern zu<br />
rechnen:<br />
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Tabelle 16: Donaukorridor Ost: Transportaufkommen nach Relationen, Referenzprognose 2015<br />
Relationen Straße Schiene Donau Insgesamt in %<br />
Bilateral Berg 2.619 6.208 5.170 13.997 29,1<br />
Bilateral Tal 3.023 4.323 612 7.959 14,1<br />
Transit Berg 9.306 5.156 2.956 17.419 30,9<br />
Transit Tal 9.308 3.074 2.177 14.559 25,8<br />
Berg insgesamt 11.925 11.364 8.126 31.416 60,0<br />
Tal insgesamt 12.332 7.397 2.789 22.518 40,0<br />
Bilateral insgesamt 5.642 10.531 5.782 21.955 43,2<br />
Transit insgesamt 18.615 8.230 5.133 31.978 56,8<br />
Insgesamt 24.257 18.761 10.916 53.933 100,0<br />
Damit ergeben sich auch Änderungen in der Verkehrsstruktur:<br />
• Der Anteil der Transitverkehre steigt auf knapp 57%, der Anteil der bilateralen Transporte<br />
sinkt auf 43%<br />
• der Anteil der talwärtigen Transporte steigt, die Verteilung Berg/Tal wird mit 40/60 zwar<br />
etwas ausgeglichener, bleibt aber noch immer asymmetrisch<br />
Hinsichtlich Modal Split ist eine deutliche Erhöhung des Marktanteils der Straße auf 45%, eine<br />
Verschlechterung des Anteils der Schiene auf 35% sowie ein deutlich geringerer Anteil der Donauschifffahrt<br />
am gesamtmodalen Transportaufkommen zu erwarten (20%).<br />
Tabelle 17: Donaukorridor Ost: Modal Split nach Relationen, Referenzprognose 2015<br />
Relationen Straße Schiene Donau Insgesamt<br />
Bilateral Berg 18,7 44,4 36,9 100,0<br />
Bilateral Tal 38,0 54,3 7,7 100,0<br />
Transit Berg 53,4 29,6 17,0 100,0<br />
Transit Tal 63,9 21,1 15,0 100,0<br />
Berg insgesamt 38,0 36,2 25,9 100,0<br />
Tal insgesamt 54,8 32,8 12,4 100,0<br />
Bilateral insgesamt 25,7 48,0 26,3 100,0<br />
Transit insgesamt 58,2 25,7 16,1 100,0<br />
Insgesamt 45,0 34,8 20,2 100,0<br />
Diese Entwicklung kann damit als umweltpolitisch unerwünscht bezeichnet werden. Der Anteil<br />
der umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und Donauschifffahrt sinkt deutlich von 68% auf<br />
55%.<br />
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3.3 WIRKUNGSANALYSE GÜTERVERKEHR<br />
3.3.1 METHODIK – ÜBERBLICK<br />
Ziel des Abschnittes ist es, das künftige Marktpotenzial der Wasserstraße Donau in Abhängigkeit<br />
von Maßnahmen des Donauausbaus zu ermitteln. Hintergrund dieses Ansatzes sind die<br />
beobachteten Wirkungszusammenhänge zwischen den Fahrwasserverhältnissen der Donau und<br />
den Transportkosten, -zeiten und -aufkommen. Auf der Donau schwanken die Fahrwassertiefen<br />
und -breiten im Jahresverlauf. Wirkungen fallen vor allem auf Grund der Niederwasserabschnitte<br />
der Donau an.<br />
Es wurde daher ein Güterverkehrsmodell entwickelt, das diese Wirkungszusammenhänge<br />
abbildet.<br />
Das Modell simuliert die Zusammenhänge zwischen der Güterverkehrsnachfrage zu einem<br />
Zeitpunkt und dem Verkehrsangebot.<br />
Die Güterverkehrsnachfrage wird in Form von Transportrelationen von einer Verkehrszelle i zur<br />
Verkehrszelle j dargestellt.<br />
Das Verkehrsangebot wird dargestellt am Beispiel der wesentlichsten Angebotskomponente<br />
(Verkehrs)-infrastruktur:<br />
Abbildung 3: Grundstruktur des Verkehrsmodells<br />
Y, T<br />
Güterverkehrsnachfrage<br />
t 0<br />
Güterverkehrsnachfrage<br />
t n<br />
k m = relative, generalisierte Transportkosten je Modus<br />
Güterverkehrsströme ij ... 246 Verkehrszellen<br />
24 bzw. 5 aggregierte Gütergruppen<br />
Güterverkehrsströme<br />
ij<br />
Güterverkehrsströme<br />
ij<br />
Infrastruktur t 0<br />
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April 2004 Seite 35<br />
k m<br />
k` m<br />
Infrastruktur t n (V i )<br />
Modal<br />
Split<br />
Modal<br />
Split<br />
Strasse<br />
Schiene<br />
Wasser<br />
Strasse<br />
Schiene<br />
Wasser
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Aus der prognostizierten Veränderung der Güterverkehrsströme (Referenzprognose) und der<br />
unterstellten Veränderung des Verkehrsangebotes (der Infrastruktur, beim Binnenschiff die<br />
Ausbauszenarien der Donau) werden in der Folge diese Wirkungszusammenhänge von der<br />
Bestandssituation auf die künftige Situation modellhaft übertragen.<br />
In einem ersten Schritt – dem Modellaufbau – werden für den Bestand (Verkehrsnachfrage und –<br />
Verkehrsangebot) das Verkehrsangebot im Detail nach seinen <strong>Kosten</strong>komponenten analysiert,<br />
diese Komponenten modellhaft zusammen gefasst, die relativen <strong>Kosten</strong> der Verkehrsträger<br />
verglichen und darauf aufbauend der Modal Split simuliert.<br />
3.3.2 VARIANTEN UND SZENARIEN<br />
3.3.2.1 Varianten<br />
Es werden die vom Lenkungsausschuss definierten Varianten übernommen und in das<br />
Verkehrsmodell übertragen. Die große Anzahl der baulichen Varianten kann im Verkehrsmodell<br />
insofern reduziert werden, als mehrere Varianten für die Schifffahrt zu denselben<br />
Fahrverhältnissen führen.<br />
3.3.2.2 Szenarien<br />
Die Verkehrsbeziehungen der Donaugüterschifffahrt verlaufen überwiegend über sehr weite<br />
Transportdistanzen. Im Untersuchungsraum (Wien – Bratislava) beträgt die durchschnittliche<br />
Transportdistanz der Donaugüterschifffahrt 1292 km, davon werden 258 auf österreichischem<br />
Staatsgebiet und 1034 km im Ausland erbracht 8 .<br />
Tabelle 18: Donauschifffahrt im Abschnitt Wien – Bratislava: Verkehrsbereiche<br />
Jahr 2002 [1000 Tonnen] Tal Berg Insgesamt<br />
Quell-Ziel-Verkehr 706 4 465 5 171<br />
Transit 1 295 2 594 3 889<br />
Insgesamt<br />
Anteil der Verkehrsbereiche<br />
2 001 7 059 9 060<br />
Jahr 2002 [%Tonnen] Tal Berg Insgesamt<br />
Quell-Ziel-Verkehr 35,3 63,3 57,1<br />
Transit 64,7 36,7 42,9<br />
Insgesamt 100,0 100,0 100,0<br />
Quelle: Jahr 2000, Berechnung ÖIR nach STAT AUSTRIA.<br />
8 Bei den Erztransporten aus der Ukraine wurde der Direktweg über die Untere Donau unterstellt.<br />
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Die großen Transportdistanzen stehen auch mit dem hohen Transitanteil der Donauschifffahrt in<br />
Zusammenhang. Insgesamt stellt der Transit 43% des Transportaufkommens östlich von Wien,<br />
die österreichischen Exporte 57%. Bei Transporten zu Tal beträgt der Transitanteil sogar 65%.<br />
Somit verlaufen auch im untersuchten Donauabschnitt Wien – Bratislava die Transportströme<br />
über große Distanzen, das heißt, zu einem hohen Anteil über das Staatsgebiet Österreichs<br />
hinausgehende Abschnitte, die ebenso wie der Abschnitt Wien – Bratislava durch Niedrigwasser<br />
und demnach ungünstige Fahrverhältnisse gekennzeichnet sind. Dies betrifft die Abschnitte<br />
• Straubing – Vilshofen (Bayern)<br />
• Melk – Dürnstein (Wachau)<br />
• Gabčikovo – Budapest<br />
Da der Ausbauzustand dieser Engpass-Abschnitte die Fahrwasserverhältnisse der über Wien –<br />
Bratislava verlaufenden Transporte entscheidend mit beeinflusst, muss dieser Tatsache<br />
Rechnung getragen werden. Andernfalls würde die komplexe Realität unzulässig eingeschränkt.<br />
Da jede Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied ist, kann der Ausbau eines Abschnittes<br />
nicht als Einzelmaßnahme untersucht werden. Erst die Summe der Wirkungen aller<br />
Ausbauvorhaben kann zu positiven Ergebnissen führen. Wenn dennoch nur ein einzelner<br />
Abschnitt untersucht wird, sind von vornherein nur geringe Wirkungen zu erwarten. Eine<br />
ausschließlich auf isolierte Verbesserungen gerichtete Vorgangsweise würde die Aussagekraft<br />
der Untersuchung unzulässig einschränken.<br />
Angesichts des großen Einflusses des Ausbauzustandes von Straubing – Vilshofen wurde der<br />
Variantenvergleich Wien – Bratislava in Abhängigkeit von zumindest zwei Ausbauvarianten<br />
Straubing – Vilshofen untersucht (Szenarien A und B). Der Abschnitt Straubing – Vilshofen stellt<br />
den am stärksten die Donauschifffahrt beeinträchtigenden Niederwasserabschnitt dar, der<br />
zusammen mit der geringen Fahrrinnenbreite zu geringerer Wirtschaftlichkeit und Verkehrssicherheit<br />
führt (vgl. EUDET, ÖIR 1999). Da jedoch zwischen der deutschen Bundesregierung<br />
und der Regierung des Freistaats Bayern stark divergierende Vorstellungen über den<br />
Ausbaugrad bestehen, werden die beiden Ausbaumöglichkeiten in zwei Szenarien berücksichtigt.<br />
Von einer Berücksichtigung der nachgeordneten Probleme der übrigen Flaschenhälse wurde<br />
abgesehen. Den Ausbau aller relevanten Abschnitte in ihrem Ausmaß, den möglichen<br />
Kombinationen und zeitlichen Abfolgen zu untersuchen, würde zu einer unhandhabbaren Vielzahl<br />
von Szenarien führen.<br />
Es wurden daher nur zwei relevante Szenarien definiert:<br />
• Für den wegen seiner besonders ungünstigen Fahrwasserverhältnisse am meisten<br />
relevanten Abschnitt Straubing – Vilshofen wurde angenommen:<br />
- ein moderater flussbaulicher Ausbau gemäß Variante A (Absichtserklärung der deutschen<br />
Bundesregierung)<br />
- ein Ausbau mit Stauhaltungen (Variante D, von der bayrischen Landesregierung<br />
gefordert)<br />
• Für die Abschnitte Melk – Dürnstein und Gabčikovo – Budapest wurde der Ausbau auf eine<br />
Abladetiefe von 25 dm angenommen.<br />
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Mit dieser Vorgangsweise wird sichergestellt, dass die Wirkungen des Donauausbaus Wien –<br />
Bratislava in ihrem möglichen Umfang und nicht nur eingeschränkt untersucht werden können.<br />
Die Annahmen im einzelnen:<br />
In Szenario A wird die Annahme getroffen, dass der Abschnitt Straubing – Vilshofen nur<br />
geringfügig ausgebaut wird und demnach ein wesentlicher Engpass für die Donausschifffahrt<br />
bleibt. Szenario A ist eine Modellanordnung, in der die Wirkungen des Donauausbaus Wien –<br />
Bratislava im Westverkehr beschränkt werden durch den Abschnitt Straubing – Vilshofen. Davon<br />
ist der Transitverkehr im Abschnitt Wien – Bratislava betroffen, der mit geringen Ausnahmen<br />
(Transit nur ab/bis Passau) über Straubing – Vilshofen verläuft.<br />
In Szenario B wird die Annahme getroffen, dass der Abschnitt Straubing – Vilshofen nur insoweit<br />
ausgebaut wird, dass eine mit der Variante 27 dm Normalgeschiebe (Wien – Bratislava)<br />
vergleichbare Abladetiefe erreicht wird. Szenario B ist daher eine Modellanordnung, in der die<br />
Wirkungen im wesentlichen vom Donauausbau Wien – Bratislava abhängen und dieser daher<br />
gleichsam isoliert betrachtet werden kann.<br />
Tabelle 19: Annahmen zu den nautischen Bedingungen<br />
Normalgeschiebe Granulometrie<br />
Varianten lt. UVE-Konzept 1.0/1.1 2.1 – 3.1 1.2 2.2 – 3.2<br />
Streckenabschnitt 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm<br />
Fahrwassertiefe bei RNW<br />
Straubing – Vilshofen, Sz. A 22 1<br />
22 22 22 22 1<br />
22 22 22<br />
Straubing – Vilshofen, Sz. B 27 1 27 27 27 27 1 27 27 27<br />
Wachau 27-28 27-28 27-28 27-28 28-31 2<br />
28-31 28-31 28-31<br />
Wien – Bratislava 25 27 29 32 25 27 29 32<br />
Gabcikovo – Budapest 27-28 27-28 27-28 27-28 27-28 27-28 27-28 27-28<br />
Abladetiefe bei RNW<br />
Straubing – Vilshofen, Sz. A 18 18 18 18 18 18 18 18<br />
Straubing – Vilshofen, Sz. B 25 25 25 25 25 25 25 25<br />
Wachau 25 25 25 25 25 25 25 25<br />
Wien – Bratislava 22 24 26 29 19-22 2<br />
21-24 23-26 26-29<br />
Gabcikovo – Budapest 25 25 25 25 25 25 25 25<br />
1) Straubing – Vilshofen: die Werte entsprechen einer Realisierung der Variante A (22 dm) / Variante D<br />
(27 dm)<br />
2) Die granulometrischen Varianten weisen bei den Fahrwassertiefen (Wachau) bzw. bei den<br />
Abladetiefen (Wien-Bratislava) eine Bandbreite auf, weil die eingesetzten Schiffstypen (MGS, SL)<br />
unterschiedliche Sicherheitsabstände benötigen. Ausgehend von der gegebenen Bandbreite und<br />
hinsichtlich der wirtschaftlichen Nutzbarkeit (Flottenstruktur) entsprechen die Zielvorstellungen für die<br />
anderen bottlenecks somit in etwa folgenden Varianten:<br />
• Wachau: 27 N oder 29 Gran.<br />
• Gabcikovo-Budapest: 27 N<br />
• Straubing – Vilshofen: 27 N<br />
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Die Berechnungen wurden für die aus Sicht der Schifffahrt unterschiedlichen Varianten des<br />
Donauausbaus Wien – Bratislava durchgeführt. Es wurden daher in der Wirkungsanalyse die<br />
folgenden Varianten untersucht:<br />
Tabelle 20: In der Wirkungsanalyse untersuchte Varianten<br />
Fahrwassertiefe bei RNW<br />
/ Art der Sohlestabilisierung<br />
Szenario A Szenario B<br />
19 dm Bestand 19<br />
22 dm Bestand (nur Ausbau Straubing – Vilshofen, Var. A) 22<br />
25 dm Normalgeschiebe A 25 N B 25 N<br />
27 dm Normalgeschiebe A 27 N B 27 N<br />
29 dm Normalgeschiebe A 29 N B 29 N<br />
32 dm Normalgeschiebe A 32 N B 32 N<br />
25 dm Granulometrisch A 25 G B 25 G<br />
27 dm Granulometrisch A 27 G B 27 G<br />
29 dm Granulometrisch A 29 G B 29 G<br />
32 dm Granulometrisch A 32 G B 32 G<br />
3.3.3 Nautische Verhältnisse und <strong>Kosten</strong>funktionen<br />
3.3.3.1 Integration der <strong>Kosten</strong>funktionen in das Verkehrsmodell<br />
Der erforderliche Tiefgang, um die volle Abladung der Schiffe sicherzustellen, hängt vom<br />
Schiffstyp, von der Fahrwassertiefe sowie von der Breite des Wasserweges ab. Die wichtigste<br />
Dimension ist die Fahrwassertiefe – sie bestimmt im wesentlichen die maximale Abladetiefe. Je<br />
nach Abladetiefe kann der Laderaum unterschiedlich stark genutzt werden, bestimmt demnach<br />
die Transportkapazität und – auf die transportierte Ladung bezogen – die Transportkosten.<br />
Das Problem ist von beträchtlicher wirtschaftlicher Bedeutung. Im Jahresverlauf kann ein hoher<br />
Anteil der Schiffe auf der Donau nicht voll abladen, ist daher nicht ausreichend ausgelastet. Es<br />
war daher zu untersuchen, inwieweit<br />
• die Schiffe fähig sind, die nautischen Verhältnisse zu bewältigen<br />
• die Auslastung in der Donauschifffahrt in Abhängigkeit von den Wasserständen steht<br />
• die Zuverlässigkeit der Transporte dadurch beeinträchtigt wird<br />
• weitere Folgekosten entstehen<br />
• welche <strong>Kosten</strong> dadurch pro transportierter Tonne entstehen<br />
3.3.3.2 <strong>Kosten</strong>funktionen<br />
Die <strong>Analyse</strong> dieser Zusammenhänge wurde in Kooperation mit via-donau durchgeführt. Viadonau<br />
hat dabei die <strong>Kosten</strong>funktionen der Schifffahrt untersucht. Ergebnis dieser Untersuchung<br />
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waren <strong>Kosten</strong> pro transportierter Tonne nach Schiffstypen, Streckenabschnitten und Transportrelationen.<br />
Nach der folgenden Vorgangsweise wurde die Korrelation zwischen Tiefgang und<br />
<strong>Kosten</strong> ermittelt:<br />
• In der ersten Stufe die Korrelation zwischen Tiefgang und Kapazität für die üblichen auf<br />
der Donau eingesetzten Schiffstypen<br />
• In einer zweiten Stufe wurden die Fahrwasserverhältnisse auf der oberen Donau<br />
analysiert. Für jeden Abschnitt und für jede Periode, die in eine Klasse von Tiefgängen<br />
fiel, wurde die Verteilung der Schiffe, der durchschnittliche Tiefgang und die<br />
transportierten Waren nach Hauptrelationen analysiert. Hinsichtlich der Auslastung der<br />
Schiffe wurden auf Basis der heutigen Situation Annahmen getroffen.<br />
Um die theoretisch berechnete <strong>Kosten</strong>funktion verifizieren zu können, wurden die saisonalen<br />
Tarifschwankungen analysiert. Diese gehen auf eine deutlich unterschiedliche Auslastung<br />
zurück, die wiederum von den saisonalen Wasserstandsschwankungen abhängen (vgl. auch<br />
EUDET-Studie, ÖIR 1999).<br />
Als Input für das Verkehrsmodell wurden die <strong>Kosten</strong> der Verkehrsträger erhoben. Die <strong>Kosten</strong> sind<br />
nach <strong>Kosten</strong>komponenten gegliedert und umfassen beim Binnenschiff<br />
• die <strong>Kosten</strong> für den Hauptlauf Schiff (Fahrtkosten, Umschlagskosten)<br />
• die <strong>Kosten</strong> für Vor- und Nachlauf (<strong>Kosten</strong> der Transportkette)<br />
Bei den Verkehrsträgern Schiene und Straße wurde lediglich der direkte Transport ohne <strong>Kosten</strong><br />
für Vor- und Nachlauf ermittelt.<br />
3.3.4 KOSTENKOMPONENTEN<br />
3.3.4.1 Aufgliederung der <strong>Kosten</strong>komponenten<br />
Die <strong>Kosten</strong>komponenten wurden nach den folgenden Merkmalen erhoben und analysiert:<br />
Flottenstruktur<br />
Dabei wurde nach Schiffstypen differenziert. Die wichtigsten am Wasserweg verwendeten<br />
Schiffstypen<br />
• großes Motorgüterschiff<br />
• kleines Motorgüterschiff<br />
• 2-er Verband<br />
wurden auf Basis der aktuellen Flottenstruktur in einer Mischkostenkalkulation für die Flotte<br />
vereinheitlicht.<br />
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Relationen<br />
Um die <strong>Kosten</strong> der Schifffahrt in Abhängigkeit von den befahrenen Strecken berücksichtigen zu<br />
können, wurden diese nach Streckenabschnitten und nach Relationen der Quell-Ziel-Matrix<br />
aufgegliedert. Erläutert wird dies am Beispiel der Relation 1: es geht um Transporte zwischen<br />
Wien und Bratislava, die Rhein verkehren und Quelle oder Ziel am Rhein oder darüber hinaus<br />
haben:<br />
1 Rhein von/nachObere und Untere Donau<br />
2 Main+Kanal von/nach Rhein<br />
3 Main+Kanal von/nach Obere Donau<br />
4 Main+Kanal von/nach Untere Donau<br />
5 Obere Donau von/nach Obere Donau<br />
6 Obere Donau von/nach Rhein<br />
7 Obere Donau von/nach Main+Kanal<br />
8 Obere Donau von/nach Untere Donau<br />
9 Untere Donau von/nach Rhein<br />
10 Untere Donau von/nach Main+Kanal<br />
11 Untere Donau von/nach Obere Donau<br />
Die Obere Donau wurde, nach den Annahmen der Szenarien, in zwischen den Flaschenhälsen<br />
liegende Abschnitte geteilt und die <strong>Kosten</strong> entsprechend zugeordnet.<br />
Nr.<br />
1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
Definition der Streckenabschnitte für die schifffahrtsbezogenen Eingangsfaktoren zur KNA-<strong>Analyse</strong>:<br />
untersuchtes Gebiet:<br />
Strecke zwischen Wien und Bratislava<br />
Rhein Main + MD-Kanal Obere Donau Untere Donau<br />
Rotterdam Mainz Kelheim Mohacs Sulina<br />
(501 km) (555 km) (965 km) (1446 km)<br />
Berechnungsbeispiel: Die Bereithaltungskosten für Schiffe in Fahrt für die Relation Rhein-Obere Donau setzen sich<br />
zusammen aus den <strong>Kosten</strong> für die Abschnitte mit den Nummern 1+2+6<br />
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Die Anwendung der <strong>Kosten</strong>komponenten ist weiters von den gewählten 2 Szenarien abhängig<br />
(Vorhandensein von Ausbaumaßnahmen).<br />
Insgesamt ergeben sich somit für die 3 <strong>Kosten</strong>komponenten, 4 Abschnitte des Wasserweges, 11<br />
Transportrelationen, 2 Szenarien und 10 Varianten des Donauausbaus 3 x 4 x 11 x 2 x 10 = 2640<br />
<strong>Kosten</strong>angaben<br />
Das ÖIR hat in der Folge die <strong>Kosten</strong>funktionen in sein Verkehrsmodell übertragen und die<br />
Zusammenhänge zwischen <strong>Kosten</strong> und Modal Split simuliert.<br />
Aus der Matrix der rund 60.000 Relationen des Verkehrsmodells wurden jene ca. 5100<br />
relevanten Transportrelationen ausgewählt, die aktuell Anteile auf der Binnenschifffahrt befördern<br />
oder aufgrund günstiger <strong>Kosten</strong>verhältnisse potenziell Transporte in der Binnenschifffahrt<br />
befördern könnten.<br />
3.3.4.2 <strong>Kosten</strong> Hauptlauf<br />
Es wurden drei <strong>Kosten</strong>komponenten identifiziert und für alle <strong>Kosten</strong>komponenten <strong>Kosten</strong> in<br />
EUR/transportierter Tonne ausgewiesen:<br />
• Fahrtkosten (Durchschnittliche Bereithaltungskosten pro Fahrt, Treibstoffkosten und<br />
Schmiermittelzuschlag)<br />
• Durchschnittliche Bereithaltungskosten im Hafen<br />
• Umschlagskosten im Hafen<br />
Fahrtkosten<br />
Diese <strong>Kosten</strong> enthalten fixe und variable Bestandteile. Fixe <strong>Kosten</strong>bestandteile bestehen aus den<br />
Bereithaltungskosten der Schiffe (Personalkosten, Reparatur, Versicherung, Zinsen, Abschreibung),<br />
die üblicherweise unabhängig vom Transportaufkommen bezahlt werden müssen.<br />
Variable <strong>Kosten</strong> setzen sich aus den <strong>Kosten</strong> für Treibstoffe und Schmiermittel zusammen. Dabei<br />
wurde der Flottenmix im Bestand (großes Motorgüterschiff, kleines Motorgüterschiff und 2-er<br />
Verband) berücksichtigt.<br />
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Tabelle 21: Durchschnittliche Fahrtkosten der Donauflotte (ohne Schifffahrtsabgaben)<br />
Szenario A<br />
[€/ 1000<br />
tkm]<br />
Status Quo Normalgeschiebe Granulometrie<br />
Relation 19 dm 22 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm<br />
1 5,85 5,49 5,49 5,49 5,49 5,49 5,49 5,49 5,49 5,49<br />
2 10,03 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11<br />
3 10,03 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11<br />
4 10,03 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11<br />
5* 6,29 5,97 5,64 5,54 5,48 5,45 5,88 5,66 5,53 5,47<br />
6 7,12 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62<br />
7 7,12 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62<br />
8* 7,37 6,82 6,38 6,21 6,14 6,13 6,54 6,29 6,15 6,13<br />
9 5,83 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72 5,77 5,72 5,72 5,72<br />
10 5,83 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72<br />
11* 6,07 5,66 5,35 5,22 5,17 5,16 5,46 5,28 5,18 5,16<br />
Szenario B<br />
[€/ 1000<br />
tkm]<br />
Status Quo Normalgeschiebe Granulometrie<br />
Relation 19 dm 22 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm<br />
1 5,85 5,49 4,95 4,67 4,46 4,46 5,33 5,00 4,74 4,46<br />
2 10,03 9,11 8,03 7,44 6,98 6,93 8,75 8,11 7,55 6,97<br />
3 10,03 9,11 7,99 7,40 6,98 6,96 8,75 8,11 7,54 6,99<br />
4 10,03 9,11 8,03 7,47 7,06 7,05 8,75 8,11 7,57 7,05<br />
5* 6,29 5,97 5,64 5,54 5,48 5,45 5,88 5,66 5,53 5,47<br />
6 7,12 6,62 5,90 5,54 5,27 5,27 6,39 5,97 5,63 5,27<br />
7 7,12 6,62 5,89 5,48 5,16 5,12 6,39 5,96 5,57 5,15<br />
8* 7,37 6,82 6,38 6,21 6,14 6,13 6,54 6,29 6,15 6,13<br />
9 5,83 5,72 4,93 4,65 4,44 4,43 5,30 4,98 4,72 4,43<br />
10 5,83 5,72 4,92 4,64 4,43 4,43 5,30 4,98 4,71 4,43<br />
11* 6,07 5,66 5,35 5,22 5,17 5,16 5,46 5,28 5,18 5,16<br />
* Werte für jene Relationen ausgewiesen, die nicht über Straubing – Vilshofen verlaufen.<br />
Quelle: Berechnung ÖIR auf Grund von Daten der viadonau.<br />
Hafenumschlag<br />
Die <strong>Kosten</strong> des Hafenumschlags stellen einen beträchtlichen <strong>Kosten</strong>faktor dar. Die tatsächlichen<br />
<strong>Kosten</strong> setzen sich aus den Tarifen zusammen, die von den Hafenbehörden reguliert werden,<br />
schließen notwendigerweise aber nicht die Gesamtkosten der erforderlichen Dienstleistungen mit<br />
ein. Das Modell berücksichtigt zusätzlich zu den Hafengebühren zwei <strong>Kosten</strong>elemente:<br />
• die Aufenthaltskosten im Hafen (Bereithaltungskosten im Hafen)<br />
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• und ein Fixkostenelement, das die Tarife zuzüglich der Basiskosten des Umschlags<br />
(laden/entladen) abbildet<br />
Tabelle 22: Durchschnittliche Bereithaltungskosten Hafen [€/t]<br />
Szenario A<br />
Rhein – Obere Donau oder Untere<br />
Donau<br />
Status Quo Normalgeschiebe Granulometrie<br />
19 dm 22 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm<br />
1,63 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45<br />
Untere Donau – Obere Donau * 1,56 1,38 1,22 1,17 1,14 1,14 1,29 1,20 1,15 1,14<br />
Untere Donau – Main+Kanal 1,63 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45<br />
Obere Donau – Obere Donau 1,50 1,38 1,24 1,20 1,18 1,17 1,34 1,25 1,20 1,17<br />
Obere Donau – Main+Kanal 1,63 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45<br />
Szenario B<br />
Rhein – Obere Donau oder Untere<br />
Donau<br />
1,63 1,45 1,42 1,41 1,44 1,44 1,37 1,36 1,37 1,44<br />
Untere Donau – Obere Donau 1,56 1,38 1,22 1,17 1,14 1,14 1,29 1,20 1,15 1,14<br />
Untere Donau – Main+Kanal 1,63 1,45 1,41 1,40 1,42 1,41 1,37 1,36 1,36 1,41<br />
Obere Donau – Obere Donau 1,50 1,38 1,24 1,20 1,18 1,17 1,34 1,25 1,20 1,17<br />
Obere Donau – Main+Kanal 1,63 1,45 1,41 1,39 1,38 1,36 1,37 1,35 1,35 1,37<br />
Umschlag in den Donauhäfen von den Varianten des Donauausbaus abhängig – Steigerung des<br />
Transports besser beschäftigt, bessere Auslastung Umschlaggeräte.<br />
Während die Westhäfen (Rhein, Main) bereits mit Umschlaggeräten ausgestattet sind, bestehen<br />
im <strong>Kosten</strong>niveau des Umschlags wenig Einsparungsmöglichkeiten.<br />
Bei den Westhäfen wurde daher, unabhängig von Varianten, in Abhängigkeit von der<br />
Gütergruppe die folgenden <strong>Kosten</strong> für den Umschlag angenommen:<br />
Gütergruppe Umschlaggerät <strong>Kosten</strong> €/t<br />
A Haken, Spreader 3<br />
B 50% Haken, 50%<br />
Greifer<br />
2,5<br />
C Greifer 2<br />
Quelle: viadonau<br />
Bei den Donauhäfen ist dies noch nicht der Fall. Eine Steigerung des Transportaufkommens<br />
nach den ersten Berechungen würde das <strong>Kosten</strong>niveau des Umschlags weiter senken. Es<br />
wurden daher für die Donauhäfen, in Abhängigkeit vom Donauausbau, die folgenden<br />
<strong>Kosten</strong>niveaus angesetzt.<br />
In den meisten Donauhäfen sind die Umschlagsgeräte (vergleichsweise zum Westen)<br />
leistungsschwach. Mit steigendem Volumen wird zuerst die Auslastung verbessert und in einem<br />
zweiten Schritt leistungsstärkeres Gerät eingesetzt (Rationalisierungseffekte). Ab den Varianten<br />
29 Granulometrisch bzw. 27 Normalgeschiebe wird der Standard der "Westhäfen" erreicht.<br />
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Tabelle 23: Fixkosten für den Hafenumschlag in Donauhäfen [€/t]<br />
Güter- Status Quo Normalgeschiebe Granulometrie<br />
gruppe 19 dm 22 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm<br />
Sz. A<br />
A 3,9 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6<br />
B 3,25 3 3 3 3 3 3 3 3 3<br />
C 2,6 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4<br />
Sz. B<br />
A 3,9 3,6 3,3 3 3 3 3,6 3,3 3 3<br />
B 3,25 3 2,75 2,5 2,5 2,5 3 2,75 2,5 2,5<br />
C 2,6 2,4 2,2 2 2 2 2,4 2,2 2 2<br />
Quelle: viadonau<br />
Kanal- und Schleusengebühren<br />
<strong>Kosten</strong> sind die Tarife der Main-Schleusen und des Main-Donau-Kanals, gegliedert nach<br />
Warengruppen A, B, C und nach der Entfernung.<br />
3.3.4.3 Gesamtkosten der Transportkette<br />
Zusätzlich zum Hauptlauf von Hafen zu Hafen (Bereithaltungskosten, Treibstoffkosten, zuzüglich<br />
der Hafenumschlagskosten), waren vom ÖIR weitere <strong>Kosten</strong>komponenten der Transportkette zu<br />
erheben: die <strong>Kosten</strong> der mit der Binnenschifffahrt konkurrierenden bzw. ergänzenden Verkehrsträger<br />
und die Logistikkosten.<br />
<strong>Kosten</strong> Straße und Schiene<br />
Die <strong>Kosten</strong> des Straßen- und Schienentransports wurden vereinfacht berechnet. Daten wurden<br />
ebenfalls in einen fixen und einen variablen <strong>Kosten</strong>anteil gesplittet. Der variable <strong>Kosten</strong>anteil<br />
wurde als distanzabhängige Funktion modelliert.<br />
Als Datenquellen dienten Regressionsanalysen von Frachttarifen im internationalen Verkehr<br />
(ALSO-Danube, 2003 9 ) sowie Angaben aus Studien (RECORDIT, 2001 10 , HERRY, 2001 11 ).<br />
Da bereits mittelfristig mit Veränderungen in der <strong>Kosten</strong>struktur im Straßen- und Schienentransport<br />
zu rechnen ist (fahrleistungsabhängige Maut im hochrangigen Straßennetz Österreichs,<br />
Osterweiterung, Liberalisierung der Schiene), wurden auf Basis anderer Studien (HERRY, BVWP<br />
und Vortrag IK, ggf. auch D) Annahmen getroffen. Dabei ist zu vergegenwärtigen, dass<br />
Preiserhöhungen nur bedingt an die Kunden weiter gegeben werden können, sondern<br />
hochkompetitive Marktverhältnisse nur geringe Erhöhungen gegenüber den Mitbewerbern<br />
zulassen.<br />
9 ALSO DANUBE, 2003. Advanced Logistic Solutions for River Danube.<br />
10 ZEW, 2000. RECORDIT – Real Cost Reduction oif door-to-door intermodal transport. Deliverable 1.<br />
11 HERRY, 2001. Transportpreise und Transportkosten der verschiedenen Verkehrsträger im Güterverkehr<br />
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Es wird mit keinen bzw. lediglich moderaten Zunahme der variablen <strong>Kosten</strong> gerechnet:<br />
Tabelle 24: <strong>Kosten</strong> Schiene und Straße (Prognose 2015)<br />
Zunahme 2000 – 2015 nach Gütergruppen A B C<br />
Straße [€/tkm] +10% +10% +5%<br />
Schiene [€/tkm] +5% +5% +/-0%<br />
Quelle: ÖIR, Gütergruppen siehe in der Folge<br />
Im Allgemeinen bestimmt der Einheitswert der Waren das verwendete Transportmittel auf der<br />
Transportkette. Die Transportkosten Schiene und Straße werden daher nach Gütergruppen<br />
angesetzt:<br />
Tabelle 25: <strong>Kosten</strong> Umschlag Schiene und Straße (Prognose 2015)<br />
Gütergruppe A B C<br />
Be- und Entladen Straße [€/t] 3.20 2.80 2.40<br />
Variable <strong>Kosten</strong> Straße [€/tkm] 0.0484 0.0463 0.0441<br />
Be- und Entladen Schiene [€/t] 3.50 3.00 2.60<br />
Variable <strong>Kosten</strong> Schiene [€/tkm] 0.0341 0.0312 0.0284<br />
Vor- und Nachlauf<br />
Die variablen <strong>Kosten</strong> des Vor- und Nachlaufs wurden entsprechend der durchschnittlichen<br />
<strong>Kosten</strong>sätze der Verkehrsträger angewandt:<br />
Tabelle 26: Variante <strong>Kosten</strong> Vor- und Nachlauf<br />
Gütergruppe Transportmittel <strong>Kosten</strong> [€/ tkm]<br />
A Straße 0.0484<br />
B 50% Straße, 50% Schiene 0.0387<br />
C Schiene 0.0284<br />
Quelle: OIR<br />
Zusätzlich zu den variablen, distanzabhängigen <strong>Kosten</strong> wurde ein Fixkostenelement<br />
berücksichtigt. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass der Straßen- und der Schienentransport<br />
üblicherweise höhere Preise auf Kurzstrecken verlangt:<br />
Tabelle 27: Fixkosten Vor- und Nachlauf<br />
Gütergruppe A B C<br />
Straße [€/t] 3.20 2.80 2.40<br />
Schiene [€/t] 3.50 3.00 2.60<br />
Quelle: OIR<br />
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Logistische <strong>Kosten</strong><br />
Die generalisierten <strong>Kosten</strong> der Binnenschifffahrt werden durch einen logistischen <strong>Kosten</strong>faktor<br />
modifiziert. Dieser Faktor repräsentiert die unterschiedliche zeitliche Empfindlichkeit der<br />
Warengruppen, wie sie vor allem bei Verspätungen maßgeblich wird. Der Faktor misst daher die<br />
Kapitalbindung und Zuverlässigkeit. Der logistische <strong>Kosten</strong>faktor wurde von den durchschnittlichen<br />
Transportzeiten auf bestimmten Relationen und den durchschnittlichen Einheitswerten der<br />
Waren abgeleitet:<br />
Fij = Cij / (Cij + Ctij )<br />
wobei Ctij = durchschnittliche <strong>Kosten</strong> der Verspätungen<br />
Dieser Faktor wurde verallgemeinernd für die Gütergruppen A, B und C angewandt:<br />
Tabelle 28: Logistikkostenfaktor<br />
Gütergruppe A B C<br />
Logistikkostenfaktor 1.09 1.00 0.91<br />
In der Warengruppe A zeigt ein logistischer <strong>Kosten</strong>faktor von mehr als 1 eine relativ ungünstigere<br />
Position der Binnenschifffahrt im Vergleich zu den konkurrierenden Transportmitteln Schiene und<br />
Straße an. Der <strong>Kosten</strong>faktor von unter 1 in der Warengruppe C spiegelt die relativ bessere<br />
Position der Binnenschifffahrt.<br />
3.3.4.4 <strong>Analyse</strong> der Wirkungszusammenhänge<br />
Um die Zusammenhänge zwischen den Variablen zu ermitteln, werden im Verkehrsmodell das<br />
Verkehrsangebot und die Verkehrsnachfrage abgebildet.<br />
NST/R-1 Gütergruppen wurden nach ihren Wertedichten (€/t) zu drei größeren Gütergruppen<br />
aggregiert:<br />
• A Hochwertige Güter<br />
• B höherwertige Güter (in der Binnenschifffahrt vielfach Massengüter)<br />
• C (in der Binnenschifffahrt ausschließlich) Massengüter<br />
Tabelle 29: NST/R-1 und Gütergruppen<br />
NST/R-1 Gütergruppe<br />
0 Land- und forstwirtschaftliche Güter B<br />
1 Andere Nahrungs- und Futtermittel C<br />
2 Feste mineralische Brennstoffe C<br />
3 Erdöl, Mineralölerzeugnisse, Gase C<br />
4 Erze und Metallabfälle C<br />
5 Eisen, Stahl und NE-Metalle B<br />
6 Steine und Erden einschl. Baustoffe B<br />
7 Düngemittel C<br />
8 Chemische Erzeugnisse A<br />
9 Fahrzeuge, Maschinen, sonst. Halb- und Fertigwaren,<br />
besondere Transportgüter<br />
A<br />
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Diese Definition wurde getroffen, um die Bedingungen in den Märkten der Binnenschifffahrt zu<br />
simulieren. In der Gruppe NST/R 6 – Steine und Erden – werden in der Donauschifffahrt derzeit<br />
fast ausschließlich Steine und Erden (Schotter) transportiert, doch ist dieser im internationalen<br />
Verkehr nahezu ohne Relevanz. NST/R 6 wurde zur Gütergruppe B gezählt, weil (die<br />
höherwertigen) Baumaterialien ein künftiges Transportpotenzial sein könnten.<br />
3.3.4.5 Berechnung des Modal Split der Donauschifffahrt<br />
Der Modal Split (Transportanteil) der Donauschifffahrt wird nach Quell-Ziel-Relationen für<br />
Varianten 1..n auf Basis des Ausgangs-Modal Splits (Referenzprognose) und der Veränderung<br />
des <strong>Kosten</strong>verhältnisses V der generalisierten <strong>Kosten</strong> ermittelt. Der Zuwachs des Modal Split<br />
wird als Elastizität vom <strong>Kosten</strong>verhältnisses V berechnet.<br />
Das <strong>Kosten</strong>verhältnisses V wird errechnet:<br />
VWij1..n = GWij0 / GLij0 x GWij1..n / GLij1..n<br />
wobei<br />
GWiji..n Generalisierte <strong>Kosten</strong> der Binnenschifffahrt in der Relation i j, Varianten 1 ... n<br />
GL Generalisierte <strong>Kosten</strong> des günstigsten Landverkehrsträgers in der Relation (Minimum der<br />
Transportkosten von Schiene und Straße<br />
Die Parameter des Verkehrsmodells wurden anhand wichtiger Quell-Ziel-Regionen und nach<br />
Gütergruppen im Bestand kalibriert. Dabei konnte auf Vorarbeiten des ÖIR zurückgegriffen<br />
werden (EUDET, 1999, ALSO 2003).<br />
3.3.5 BERECHNUNG DER AUSWIRKUNGEN<br />
3.3.5.1 Verlagerungswirkungen<br />
Die Verlagerungswirkungen sind jene Wirkungen, die als Folge verbesserter<br />
Fahrwasserverhältnisse und Wirtschaftlichkeit der Donauschifffahrt in eine Veränderung der<br />
relativen <strong>Kosten</strong>positionen der Verkehrsträger münden und daher in einer geänderten Aufteilung<br />
des Transportaufkommens resultieren.<br />
Die Verlagerung Schiff – Straße Vw>m wird als Differenz der Transportleistung im Referenzfall<br />
und der Transportleistung der Varianten ermittelt:<br />
Vw>m1..n = Lw1..n + La1..n + Lb1..n – Lm0<br />
wobei<br />
Lw Transportleistung Binnenschifffahrt (Wasserweg)<br />
La Transportleistung Vorlauf<br />
La Transportleistung Nachlauf<br />
Vor- und Nachlauf werden jeweils nur dann berücksichtigt, wenn sie auf Grund der Lage der<br />
Quelle oder des Ziels des Transportes erforderlich sind. Bei einer Verlagerung eines Transportes<br />
von der Straße auf die Wasserstraße wird unterstellt, dass im Vorlauf zum Hafen und im<br />
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Nachlauf ab Hafen wieder der Verkehrsträger Straße genutzt wird. Entsprechend wird bei einer<br />
Verlagerung von der Schiene zur Wasserstraße Vor- und Nachlauf auf der Schiene unterstellt.<br />
Die Transportleistung L wird als Produkt aus Transportmenge und Distanz jeder einzelnen<br />
Relation 1 .. n errechnet. Als Beispiel die Transportleistung der Schifffahrt:<br />
Lw1 .. n = Tw x Σ d1 .. n<br />
wobei<br />
Tw Transportaufkommen in Tonnen am Wasserweg<br />
d Distanz in km<br />
Analog dieser Vorgangsweise wird der Vor- und Nachlauf berechnet:<br />
• Raumbezug der Verlagerungswirkungen ist einerseits das gesamte Verkehrsnetz auf dem<br />
Territorium der Republik Österreich (Ziel: Berechnung der externen <strong>Kosten</strong> des Verkehrs),<br />
• andererseits der Quell- und Zielverkehr Österreichs (Ziel: Berechnung der regionalwirtschaftlichen<br />
<strong>Nutzen</strong> für Österreich, siehe in der Folge)<br />
3.3.5.2 Verlagerungswirkungen Straße – Binnenschiff in Österreich<br />
Die externen <strong>Kosten</strong> des Verkehrs sind ein wesentliches Kriterium in der Bewertung der<br />
Verkehrsinfrastruktur. Als Bezugsrahmen für die Bewertung der externen <strong>Kosten</strong> wird das<br />
österreichische Bundesgebiet definiert.<br />
Ihre Berechnung erfolgt aus den im österreichischen Bundesgebiet transportierten Tonnen mal<br />
der durchschnittlichen Transportdistanz im österreichischen Bundesgebiet.<br />
3.3.5.3 Transportkostenersparnisse aus Verlagerungswirkungen Straße –<br />
Binnenschiff<br />
Auf Grundlage der Verlagerungswirkungen Straße – Schiff werden die Transportkostenersparnisse<br />
Ev der österreichischen Verkehrsunternehmen berechnet.<br />
Ev1..n = Tw>m1..n x (Kw1..n Ka1..n + Kb1..n) – Tm x Km0<br />
wobei<br />
Tw>m Verlagertes Transportaufkommen, Wasserweg (Tonnen)<br />
Kw Transportkosten Wasserweg (EUR)<br />
Ka Transportkosten Vorlauf Straße (EUR)<br />
Kb Transportkosten Nachlauf Straße (EUR)<br />
Tm Transportaufkommen Straße<br />
Km Transportkosten Straße (EUR)<br />
Die Transportkostenersparnisse der auf die Binnenschifffahrt verlagerten Transporte beziehen<br />
sich ausschließlich auf den österreichischen Quell-Ziel-Verkehr, schließen also den Gesamtweg<br />
aller Transporte mit ein, aus denen Österreichs Wirtschaft unmittelbar <strong>Nutzen</strong> zieht.<br />
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3.3.5.4 Transportkostenersparnisse in der Binnenschifffahrt<br />
Transportkostenersparnisse in der Binnenschifffahrt beziehen sich auf die Transporte, die bereits<br />
vor den Ausbaumaßnahmen den Wasserweg nutzten und nun von den verringerten<br />
Transportkosten profitieren. Dabei wird unterstellt, dass die Transportkostensenkung von den<br />
Verkehrsunternehmen an die Kunden weitergegeben werden. Angesichts der ausgesprochenen<br />
Konkurrenzsituation der Verkehrsträger, die im Donaukorridor durch die EU-Erweiterung<br />
verschärft werden wird, ist diese Annahme gerechtfertigt.<br />
Die Transportkostenersparnisse in der Binnenschifffahrt Ew für die Varianten 1 .. n werden<br />
demnach wie folgt ermittelt:<br />
Ew1..n = Kw1..n – Kw0<br />
wobei<br />
K Generalisierte <strong>Kosten</strong><br />
1..n Relationen<br />
Die Transportkostenersparnisse in der Binnenschifffahrt beziehen sich ebenfalls ausschließlich<br />
auf den österreichischen Quell-Ziel-Verkehr, schließen also den Gesamtweg aller Transporte mit<br />
ein, aus denen Österreichs Wirtschaft unmittelbar <strong>Nutzen</strong> zieht.<br />
3.3.6 ERGEBNISSE DER WIRKUNGSANALYSE<br />
Die Ergebnisse der Wirkungsanalyse werden in der Abfolge der untersuchten Varianten<br />
beschrieben. Dabei wird die Veränderung der Varianten gegenüber dem baulichen Bestand zum<br />
Prognosezeitpunkt (Jahr 2015) – das ist die Referenzvariante – ausgewiesen.<br />
Dieses Verfahren ist deshalb wichtig, weil die Nullvariante je nach Rahmenbedingung<br />
(Ausbaugrad Straubing – Vilshofen) unterschiedliche Wirkungen zeigt. Die Veränderung der<br />
Nullvariante ist daher in Szenario A und Szenario B geringfügig unterschiedlich.<br />
3.3.6.1 Transportaufkommen Binnenschifffahrt<br />
Raumbezug der ausgewiesenen Daten ist das Transportaufkommen im Abschnitt Wien –<br />
Bratislava („Donaukorridor Ost“). Zeitbezug ist das Prognosejahr 2015. Das Transportaufkommen<br />
wird im Verkehrsmodell ermittelt.<br />
Bei einem Ausbau der Donau gemäß der untersuchten Varianten ergibt sich das folgende Bild.<br />
Das Transportaufkommen der Binnenschifffahrt würde von 10,9 Mio. Tonnen (Referenzszenario)<br />
auf maximal 15,4 (Szenario A) bzw. 17,7 Mio. Tonnen (Sz. B) steigen.<br />
Das Transportaufkommen steigt mit zunehmender Fahrwassertiefe – stärker bei den Varianten<br />
mit Normalgeschiebezugabe, langsamer bei den Varianten mit Granulometrie. Da bei den<br />
granulometrischen Varianten ein größerer Sicherheitsabstand (mehr Flottwasser) erforderlich ist,<br />
sind bis ca. 29 dm Fahrwassertiefe diese für die Schifffahrt jeweils ungünstiger als die<br />
Normalgeschiebe-Varianten. Über die Abladetiefe von 29 dm hinaus treten nur mehr geringe<br />
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April 2004 Seite 50
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Transportzunahmen auf. Im Abschnitt Wien – Bratislava werden die folgenden Verlagerungseffekte<br />
erwartet (Diagramm).<br />
Abbildung 4: Veränderung Transportaufkommen Donauschifffahrt gegenüber Referenzvariante<br />
Abschnitt Wien – Bratislava [Mio. Tonnen/Jahr]<br />
8,0<br />
7,0<br />
6,0<br />
5,0<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
0,0<br />
1,9 1,9<br />
3,7<br />
3,4<br />
4,2<br />
6,0<br />
4,4<br />
6,7<br />
4,5<br />
6,8<br />
Szenario A<br />
Szenario B<br />
2,7<br />
2,4<br />
22 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />
Diese Werte gelten für den gesamten Abschnitt Wien – Bratislava, da zwischen dem Hafen Wien<br />
Freudenau und Bratislava keine weiteren Häfen liegen.<br />
3.3.6.2 Modal Split Szenario A<br />
In der Aufteilung des Transportaufkommens auf die Verkehrsträger ergibt sich für den<br />
Donaukorridor Ost im Szenario A das folgende Bild:<br />
Tabelle 30: Wirkungsanalyse Szenario A: Verkehrsträger<br />
1000 Tonnen Straße Schiene Wasser insgesamt<br />
Jahr 2000 8 028 9 877 7 106 25 011<br />
Jahr 2015<br />
Var. 19 24 257 18 761 10 916 53 934<br />
Var. 22 23 530 18 173 12 781 54 485<br />
Var. 25 N (0) 22 937 17 694 14 303 54 934<br />
Var. 27 N 22 787 17 468 15 107 55 362<br />
Var. 29 N 22 701 17 431 15 317 55 449<br />
Var. 32 N 22 678 17 416 15 368 55 462<br />
Var. 25 G 23 064 18 029 13 308 54 401<br />
Var. 27 G 22 984 17 693 14 427 55 104<br />
Var. 29 G 22 713 17 464 15 206 55 382<br />
Var. 32 G 22 662 17 421 15 347 55 430<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 51<br />
3,5<br />
4,5<br />
4,3<br />
6,1<br />
4,4<br />
6,7
FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
Fachgebiet Raumplanung<br />
Tabelle 31: Wirkungsanalyse Szenario A: Modal Split<br />
Tonnen in % Straße Schiene Wasser insgesamt<br />
Jahr 2000 32,1 39,5 28,4 100,0<br />
Jahr 2015<br />
Var. 19 45,0 34,8 20,2 100,0<br />
Var. 22 43,2 33,4 23,5 100,0<br />
Var. 25 N (0) 41,8 32,2 26,0 100,0<br />
Var. 27 N 41,2 31,6 27,3 100,0<br />
Var. 29 N 40,9 31,4 27,6 100,0<br />
Var. 32 N 40,9 31,4 27,7 100,0<br />
Var. 25 G 42,4 33,1 24,5 100,0<br />
Var. 27 G 41,7 32,1 26,2 100,0<br />
Var. 29 G 41,0 31,5 27,5 100,0<br />
Var. 32 G 40,9 31,4 27,7 100,0<br />
Die Ergebnisse bei Szenario A zeigen, dass der Modal Split der Donauschifffahrt, der sich ohne<br />
Ausbau der Donau drastisch verschlechtern würde (von 28 auf 20%), mit zunehmendem Ausbau<br />
der Donau steigerbar ist. Der Modal Split des Bestands 2000 kann nicht eingeholt, aber nahezu<br />
erreicht werden. Das Transportaufkommen der Binnenschifffahrt im Donaukorridor Ost (Wien –<br />
Bratislava) beträgt bis zu 15,4 Mio. Tonnen.<br />
Tabelle 32: Wirkungsanalyse Szenario A: Entwicklung gegenüber dem Bestand 2000<br />
Jahr 2000 = 100 Straße Schiene Wasser insgesamt<br />
Jahr 2000 100 100 100 100<br />
Jahr 2015<br />
Var. 19 302 190 154 216<br />
Var. 22 293 184 180 218<br />
Var. 25 N (0) 286 179 201 220<br />
Var. 27 N 284 177 213 221<br />
Var. 29 N 283 176 216 222<br />
Var. 32 N 282 176 216 222<br />
Var. 25 G 287 183 187 218<br />
Var. 27 G 286 179 203 220<br />
Var. 29 G 283 177 214 221<br />
Var. 32 G 282 176 216 222<br />
Von der Entwicklungsdynamik her betrachtet, kann die Binnenschifffahrt beim Donauausbau – in<br />
der Referenzvariante mit +54% deutlich schwächer wachsend als seine konkurrierenden<br />
Verkehrsträger Schiene und Straße – deutlich aufholen (bis zu +116%) und damit im Wachstum<br />
die Schiene überflügeln. Nach dem Transportaufkommen allerdings bleibt die Schiene bei jeder<br />
Variante voran.<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 52
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Fachgebiet Raumplanung<br />
3.3.6.3 Modal Split Szenario B<br />
In der Aufteilung des Transportaufkommens auf die Verkehrsträger ergibt sich für den<br />
Donaukorridor Ost im Szenario B das folgende Bild:<br />
Tabelle 33: Wirkungsanalyse Szenario B: Verkehrsträger<br />
1000 Tonnen Straße Schiene Wasser insgesamt<br />
Jahr 2000 8.028 9.877 7.106 25.011<br />
Jahr 2015<br />
Var. 19 24 257 18 761 10 916 53 934<br />
Var. 22 23 448 18 237 12 778 54 462<br />
Var. 25 N (0) 22 649 17 719 14 614 54 983<br />
Var. 27 N 21 809 17 152 16 942 55 904<br />
Var. 29 N 21 719 17 066 17 638 56 423<br />
Var. 32 N 21 694 17 049 17 704 56 447<br />
Var. 25 G 23 139 18 003 13 639 54 782<br />
Var. 27 G 22 482 17 549 15 429 55 460<br />
Var. 29 G 21 953 17 176 17 040 56 169<br />
Var. 32 G 21 733 17 025 17 625 56 383<br />
In der wirksamsten Ausbauvariante kann die Binnenschifffahrt im Donaukorridor Ost die Schiene<br />
einholen. Dies ergibt für den Modal Split:<br />
Tabelle 34: Wirkungsanalyse Szenario B: Modal Split<br />
Tonnen in % Straße Schiene Wasser insgesamt<br />
Jahr 2000 32,1 39,5 28,4 100,0<br />
Jahr 2015<br />
Var. 19 45,0 34,8 20,2 100,0<br />
Var. 22 43,1 33,5 23,5 100,0<br />
Var. 25 N (0) 41,2 32,2 26,6 100,0<br />
Var. 27 N 39,0 30,7 30,3 100,0<br />
Var. 29 N 38,5 30,2 31,3 100,0<br />
Var. 32 N 38,4 30,2 31,4 100,0<br />
Var. 25 G 42,2 32,9 24,9 100,0<br />
Var. 27 G 40,5 31,6 27,8 100,0<br />
Var. 29 G 39,1 30,6 30,3 100,0<br />
Var. 32 G 38,5 30,2 31,3 100,0<br />
Der Modal Split der Donauschifffahrt, der sich ohne Ausbau der Donau drastisch verschlechtern<br />
würde (von 28 auf 20%), ist mit zunehmendem Ausbau der Donau noch massiv steigerbar. Ein<br />
Transportaufkommen von knapp 18 Mio. Tonnen kann erreicht werden.<br />
Ab Variante 27 N bzw. 29 G kann der Modal Split des Bestands 2000 sogar geringfügig übertroffen<br />
werden.<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 53
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Von der Entwicklungsdynamik her betrachtet, kann die Binnenschifffahrt bei einem Donauausbau<br />
– in der Referenzvariante mit +54% deutlich schwächer wachsend als seine konkurrierenden<br />
Verkehrsträger Schiene und Straße – deutlich aufholen (bis zu +148%).<br />
Tabelle 35: Wirkungsanalyse Szenario B: Entwicklung gegenüber dem Bestand 2000<br />
Jahr 2000 = 100 Straße Schiene Wasser insgesamt<br />
Jahr 2000 100 100 100 100<br />
Jahr 2015<br />
Var. 19 302 190 154 216<br />
Var. 22 292 185 180 218<br />
Var. 25 N (0) 282 179 206 220<br />
Var. 27 N 272 174 238 224<br />
Var. 29 N 271 173 248 226<br />
Var. 32 N 270 173 249 226<br />
Var. 25 G 288 182 192 219<br />
Var. 27 G 280 178 217 222<br />
Var. 29 G 273 174 240 225<br />
Var. 32 G 271 172 248 225<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass die Verlagerungseffekte im Fall von Szenario B deutlich höher<br />
liegen als in Szenario A. Die Reihung der Varianten untereinander ist jedoch dieselbe.<br />
Am Ende des Abschnitts ist das Transportaufkommen im Donaukorridor in Form eines<br />
multimodalen Netzgraphs dargestellt. Die Karten veranschaulichen die Position der Donauschifffahrt<br />
im Verkehrsmarkt des Donaukorridors,<br />
die starke Position der Binnenschifffahrt und der Schiene im internationalen Verkehr,<br />
insbesondere im Donaukorridor an der österreichischen Ostgrenze<br />
die dominante Position der Straße an der österreichischen Westgrenze, wo damit ein<br />
wesentliches zu verlagerndes Potenzial besteht.<br />
Zu beachten ist, dass in Österreich und in Bayern der Binnenverkehr enthalten ist, nicht aber in<br />
den MOEL, die Position der Donau zwischen Linz und Wien eher unterbelichtet ist (siehe Karten)<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 54
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Fachgebiet Raumplanung<br />
3.3.6.4 Verlagertes Transportaufkommen<br />
Das zur Binnenschifffahrt verlagerte Transportaufkommen wird ebenfalls im Verkehrsmodell<br />
ermittelt. Im Abschnitt Wien – Bratislava werden die folgenden Verlagerungseffekte erwartet:<br />
Tabelle 36: Veränderung des Transportaufkommens gegenüber der Referenzvariante,<br />
Verkehrsträger<br />
Szenario A<br />
[1000 Tonnen] 22 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />
Straße -727 -1 320 -1 470 -1 556 -1 579 -1 193 -1 273 -1 544 -1 595<br />
Schiene -588 -1 067 -1 293 -1 330 -1 345 -732 -1 068 -1 297 -1 340<br />
Wasser 1 865 3 387 4 191 4 401 4 452 2 392 3 511 4 290 4 431<br />
Insgesamt<br />
Szenario B<br />
551 836 1 428 1 515 1 528 467 1 170 1 448 1 496<br />
[1000 Tonnen] 22 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />
Straße -809 -1 608 -2 448 -2 538 -2 563 -1 252 -1 775 -2 304 -2 524<br />
Schiene -524 -1 042 -1 609 -1 695 -1 712 -758 -1 212 -1 585 -1 736<br />
Wasser 1 862 3 698 6 026 6 722 6 788 2 723 4 513 6 124 6 709<br />
Insgesamt 528 1 049 1 970 2 489 2 513 714 1 526 2 235 2 449<br />
3.3.6.5 Verlagerte Transportleistung in Österreich<br />
Die von der Straße auf das Binnenschiff verlagerte Transportleistung wird in Bezug auf das<br />
österreichische Bundesgebiet ermittelt:<br />
Tabelle 37: Verlagerte Transportleistung Straße – Binnenschiff in Österreich, Veränderung gegen<br />
Referenzvariante [Mio. tkm]<br />
[1000 Tonnen] 22 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />
Szenario A -163,6 -297,0 -330,7 -350,1 -355,3 -268,5 -286,4 -347,5 -358,9<br />
Szenario B -182,1 -361,7 -550,7 -571,1 -576,7 -281,6 -399,3 -518,4 -567,9<br />
3.3.6.6 Transportleistung Binnenschiff<br />
Die Wirkungskurve der Transportleistung folgt einem ähnlichen Verlauf wie beim<br />
Transportaufkommen – die Reihenfolge der Varianten bleibt unverändert – jedoch nicht ganz<br />
demselben. Gründe dafür sind:<br />
• Bei steigender Verlagerung von Transporten auf die Binnenschifffahrt nimmt auch die<br />
Transportleistung im Vor- und/oder Nachlauf zu den Häfen zu, aus Gründen der<br />
Konfiguration der Verkehrsnetze – im Gegensatz zum zumeist direkt verlaufenden<br />
Straßentransport – oftmals überproportional.<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 55
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Fachgebiet Raumplanung<br />
• die Wasserstraße ist insbesondere zwischen Wien und Frankfurt kilometrisch länger als<br />
Straße und Schiene im Korridor.<br />
Im Verlauf der Varianten steigt somit sowohl die Transportleistung der Binnenschifffahrt als auch<br />
die Gesamttransportleistung überdurchschnittlich an.<br />
Tabelle 38: Transportleistung Binnenschifffahrt, Veränderung gegen Referenzvariante [Mio. tkm]<br />
22 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />
Szenario A 1 755 3 316 4 628 5 411 5 474 1 677 3 363 5 210 5 381<br />
Szenario B 1 752 3 620 6 655 8 265 8 347 1 909 4 322 7 437 8 148<br />
Während das Transportaufkommen der Variante 27N gegenüber der Referenzvariante um 63%<br />
zunimmt, steigt die Transportleistung der Binnenschifffahrt um 84%. Dieser Effekt wird bei der<br />
Berechnung der Transportkostenersparnisse durch die Berechnung der jeweiligen<br />
verkehrsmittelspezifischen Distanzen selbstverständlich berücksichtigt.<br />
3.3.6.7 Transportkostenersparnisse<br />
Die Transportkostenersparnisse werden sowohl für die Transporte berechnet, die von der Straße<br />
auf das Wasser verlagert werden, als auch für die Transporte, die auch ohne<br />
Ausbaumaßnahmen auf der Wasserstraße verkehren, aber in Folge der Ausbaumaßnahmen<br />
eine Transportkostensenkung erwarten können. Zeit- und Raumbezug ist – wie in der<br />
Berechnung des Transportaufkommens – der österreichische Quell- Zielverkehr.<br />
Die Ergebnisse werden für Szenario A und für Szenario B dargestellt.<br />
Szenario A 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />
Transportkostenersparnisse durch<br />
Verlagerung Straße – Wasser [Mio. €]<br />
Transportkostenersparnisse<br />
Wasserstraße Bestand [Mio. €]<br />
Transportkostenersparnisse Szenario<br />
A insg. [Mio. €]<br />
0,0 3,1 4,7 5,1 -6,7 -2,4 4,3 5,2<br />
0,0 2,4 3,6 3,7 -3,0 0,3 3,3 3,7<br />
0,0 5,5 8,3 8,8 -9,7 -2,1 7,7 8,9<br />
Szenario B 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />
Transportkostenersparnisse durch<br />
Verlagerung Straße – Wasser [Mio. €]<br />
Transportkostenersparnisse<br />
Wasserstraße Bestand [Mio. €]<br />
Transportkostenersparnisse Szenario<br />
B insg. [Mio. €]<br />
0,0 9,2 14,3 14,6 -8,3 3,5 12,1 14,4<br />
0,0 5,4 7,5 7,7 -4,0 3,9 6,4 7,5<br />
0,0 14,6 21,8 22,3 -12,3 7,4 18,5 22,0<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass die Transportkostenersparnisse bei den Varianten 32 N und 32 G<br />
am größten sind. Varianten 25 G und 27 G verursachen höhere Transportkosten als die<br />
Nullvariante. Bei Szenario B liegen die Transportkostenersparnisse (mit bis zu 22 Mio. EUR/Jahr)<br />
deutlich höher liegen als in Szenario A. Die Reihung der Varianten untereinander ist dieselbe.<br />
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April 2004 Seite 56
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Karte 1: Transportaufkommen Bestand 2000<br />
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April 2004 Seite 57
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Karte 2: Transportaufkommen Referenzprognose 2015<br />
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April 2004 Seite 58
FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
Fachgebiet Raumplanung<br />
Karte 3: Transportaufkommen 2015, Szenario B, Variante 29 Normalgeschiebe<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 59
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Fachgebiet Raumplanung<br />
4 DIE KOSTEN-NUTZEN ANALYSE –<br />
ERGEBNISSE<br />
Im folgenden Kapitel sollen nun die bisher beschriebenen Effekte, welche im Bereich des<br />
Wasserhaushaltes bzw. der Schifffahrt durch die Realisierung des flussbaulichen<br />
Gesamtkonzepts zu erwarten sind, in Form einer <strong>Kosten</strong> <strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> entlang der einzelnen<br />
Ausbauvarianten aggregiert werden. Ziel ist es dabei eine Variantenauswahl in der Form zu<br />
treffen, dass die gesamtgesellschaftlich wirtschaftlichste Variante am besten abschneidet. Es soll<br />
daher eine Reihung der unterschiedlichen Ausbauvarianten entlang deren Nettobarwerte (i.e.<br />
deren saldierter und diskontierter <strong>Kosten</strong>- und <strong>Nutzen</strong>) vorgenommen werden. Das Kapitel<br />
beginnt daher mit einer allgemeinen Darstellung der Methode insbesondere der Erklärung einiger<br />
grundlegender Vokabel des Verfahrens (Kap. 4.1.). Danach wird die Vorgangsweise und<br />
Auswahl der Verfahrensparameter für die vorliegende Berechnung erörtert (Kap. 4.2.). Im<br />
Anschluss soll zunächst auf die <strong>Kosten</strong>komponenten, welche den einzelnen Ausbauvarianten<br />
zugrunde liegt eingegangen werden – i.e. Bau- und Instandhaltungskosten bzw. externe <strong>Kosten</strong><br />
des Baues und der Instandhaltung (Kap. 4.3.- 4.5.). Dem werden nun die monetarisierten<br />
<strong>Nutzen</strong>komponenten gegenübergestellt und hergeleitet – i.e. Transportkostenersparnis bzw.<br />
Ersparnisse im Bereich der externen <strong>Kosten</strong> des Verkehrs (Kap. 4.6.). Zum Abschluss dieses<br />
Abschnittes werden dann alle Komponenten aggregiert und das Ergebnis der daraus<br />
resultierenden Variantenreihung dokumentiert. Auch die Prüfung der Robustheit dieser Reihung<br />
mittels Sensititvitätsanalyse wird dabei beschrieben (Kap. 4.7.).<br />
4.1 METHODISCHE GRUNDLAGEN DER KOSTEN-<br />
NUTZEN-ANALYSE<br />
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist der Vergleich möglicher Ausbauvarianten der Donaugestaltung<br />
östlich von Wien aus volkswirtschaftlicher Sicht. D.h. es liegt ein Problem der Entscheidungsfindung<br />
zwischen mehreren möglichen Ausbauvarianten vor, welche auf Grund möglichst<br />
umfassender und valider Entscheidungsgrundlagen, gelöst werden soll. Wir bedienen uns<br />
dabei eines weit verbreiteten Verfahrens der Entscheidungshilfe – der <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong><br />
(KNA), welche durch eine systematische Gegenüberstellung von positiven und negativen<br />
Wirkungen (<strong>Nutzen</strong> und <strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> und Schaden oder Vorteile und Nachteile) von Planungsmaßnahmen<br />
eine rational begründete Entscheidungsaufbereitung ermöglicht. Dabei ist zu<br />
beachten, dass das Ergebnis von Entscheidungshilfen keine „absolute Richtigkeit“ beanspruchen<br />
kann, sondern dass sie lediglich einer jeweils zugrunde gelegten Wertvorstellung entspricht.<br />
Die <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> wird bei staatlichen Vorhaben, deren Wirkungen in Markttransaktionen<br />
nicht oder nur unvollständig zum Ausdruck kommen, als Hilfe zur Herbeiführung ökonomisch<br />
effizienter Entscheidungen benutzt. Sie hat ihre Wurzeln in der Wohlfahrtsökonomie, in der<br />
Theorie der öffentlichen Güter und in der betriebswirtschaftlichen Investitionsrechnung. D.h. rein<br />
formal gleicht die KNA einer betrieblichen Investitionsrechnung, welche aber die Bewertung der<br />
<strong>Kosten</strong>- und <strong>Nutzen</strong>komponenten staatlicher Vorhaben aus gesamt- statt einzelwirtschaftlicher<br />
Sicht vollzieht. Dabei werden aggregierte positive und negative Konsequenzen der Vorhaben auf<br />
die menschliche Wohlfahrt berücksichtigt. Die zugrunde liegende Annahme dieser Aggregation<br />
über Menschen und Wohlfahrtsdimensionen hinweg ist dabei, dass Wohlfahrts-Zunahmen/<br />
Einbußen in einem Bereich über die Wohlfahrts-Einbußen/ Zunahmen in einem anderen Bereich<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 60
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kompensiert werden können (sog. Kaldor-Hicks Prinzip). Das Ausmaß wie viel eines derartigen<br />
Trade-offs nötig ist um auf einem gegebenen Wohlfahrtslevel zu bleiben, ist dann eine<br />
Möglichkeit die Konsequenzen eines Maßnahme ökonomisch darzustellen – entweder in Form<br />
von <strong>Nutzen</strong> oder <strong>Kosten</strong>. Dabei bedient sich die Methode eines einzelnen Denominators – des<br />
Geldes, was die Vergleichbarkeit der Tatbestände sicherstellt. Es gibt jedoch seit Entwicklung der<br />
KNA auch kritische Einwände gegen deren methodischen Grundannahmen:<br />
• Beispielsweise wird der Ansatz der KNA kritisiert nur auf den Endzustand der einzelnen<br />
Alternativen Handlungsweisen abzustellen und damit unterschiedliche<br />
Herangehensweisen zur Erreichen dieser Konsequenzen auszublenden.<br />
• Ein weiterer Kritikpunkt liegt in der Tatsache, dass die KNA auf einem rein<br />
anthropozentrischen Ansatz fußt, welcher Auswirkungen auf Tatbestände außerhalb der<br />
menschlichen Wohlfahrt (z.B.: ökosystemische Auswirkungen einer Maßnahme ohne<br />
Wirkungen auf den Menschen) außer Acht lässt (siehe z.B.: Munda 1995, Faucheux &<br />
O’Connor 1998).<br />
• Darüber hinaus wird kritisiert, dass das Kaldor-Hicks Prinzip nicht in allen Bereichen zur<br />
Anwendung kommen kann – beispielsweise ist es aus ethischen Überlegungen kaum<br />
möglich einen Trade Off zwischen dem Wert „Freiheit“, „Gesundheit“ und anderen<br />
Wirkungen, welche eine Maßnahme betreffen kann, herzustellen, als ob alle Wirkungen<br />
gleichwertig wären. Anders ausgedrückt ist es nur schwer möglich Präferenzpyramiden<br />
innerhalb einer KNA abzubilden, welche jedoch (implizit oder explizit) die Grundlagen<br />
jeglichen menschlichen Handelns bilden.<br />
Diese Aufzählung soll klarstellen, dass wir uns dessen bewusst sind, dass die <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong><br />
<strong>Analyse</strong> kein universelles Entscheidungstool sein kann und will, sondern nur helfen soll<br />
Informationen möglichst analytisch-rational aufzubereiten und als Entscheidungshilfe zur<br />
Verfügung zu stellen.<br />
Die <strong>Kosten</strong> <strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> verfolgt in diesem Sinne das Ziel einer transparenten<br />
Entscheidungsaufbereitung. Gerade bei Entscheidungen über Planungsmaßnahmen, deren<br />
Urasche- Wirkungszusammenhänge sehr komplex und weder für den Fachmann noch für den<br />
Politiker und Bürger durchschaubar sind, ist es notwendig einen intuitiven Entscheidungsvorgang<br />
durchschaubar aufzubereiten. Damit ist eher die Möglichkeit gegeben, dass Planungsentscheidungen<br />
auch von negativ Betroffenen akzeptiert werden.<br />
Die reichhaltige Literatur zur Gestaltung und Anwendung von KNAs (siehe z.B. Hanley & Spash<br />
1993, Hanusch 1987, mit besonderer Berücksichtigung des Transportsektors – Roson & Small<br />
1998, van den Bergh et al. 1997) unterscheidet im wesentlichen fünf elementare Schritte in einer<br />
KNA:<br />
1. Problemanalyse � Entwicklung von Maßnahmen bzw. Planungsvarianten/ Alternativen,<br />
Festlegen von Rahmen und Ausgangspunkt der KNA. (siehe Top 4.1.1. bzw. 4.1.2.)<br />
2. Transformation von Effekten (<strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong>) in monetäre Größen (über verschiedenste<br />
Verfahren) (siehe Top 4.1.3.)<br />
3. Zielgewichtung � in der KNA über die beobachteten/ angenommenen Marktpreise und/<br />
oder Zinssätze<br />
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4. Aggregation der Ergebnisse über die einzelnen Varianten und Variantenreihung nach<br />
dem Ausmaß des <strong>Nutzen</strong>gewinnes bzw. der Effizienz der eingesetzten Mittel.<br />
5. Sensitivitätsanalyse � Stabilitätsuntersuchung der Ergebnisse in Bezug auf Erhebungs-<br />
und Beobachtungsfehler der Eingangsdaten.<br />
4.1.1 ALTERNATIVEN UND VERGLEICHSFÄLLE<br />
Bei der Durchführung einer <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> ist es zumeist üblich, dass politische<br />
EntscheidungsträgerInnen konkret eine oder mehrere Projektalternativen im Auge haben und nur<br />
diese untersuchen lassen wollen. Wichtig dabei ist die Klärung und Trennung der Alternativen<br />
nach Ursachen und Wirkungen. Weiters stellt der Status Quo in der KNA stets eine<br />
eigenständige Alternative dar. Da die KNA auf die Änderungen der bestehenden<br />
Wohlfahrtssituation abstellt, die von den betrachteten Projektalternativen ausgehen, werden<br />
diese immer im Vergleich mit dem Zustand ohne Projektrealisierung gesehen. Der Status Quo<br />
dient so als Referenzgröße und ist daher implizit in jeder <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> enthalten.<br />
Daneben ist das Festlegen des systemischen Rahmens der KNA ein wichtiger Punkt. Denn die<br />
Wirkungen und Konsequenzen von Handlungen sind nur darstellbar, wenn Rahmenbedingungen<br />
konstant gehalten werden – vergleichbar mit „ceteris paribus“ Bedingung der ökonomischen<br />
Theorie. Dabei ist zunächst die Grenze zu ziehen, was zählt zur eigentlichen Maßnahme und<br />
was ist nicht mehr systemimmanent. Dann ist die Entscheidung zu treffen, welche Wirkungen/<br />
Konsequenzen der Maßnahmen werden in die Untersuchung einbezogen. Die folgenden<br />
Abgrenzungsmöglichkeiten stehen dabei zur Verfügung:<br />
• Räumliche Abgrenzung � welche räumliche Bezugsgröße wird sowohl für die Maßnahme<br />
selbst wie auch für die Wirkungen angenommen.<br />
• Kausale/ sachliche Abgrenzung � welche Wirkungen werden in die Untersuchung<br />
einbezogen – ab welchen indirekten Wirkungen muss eine Systemgrenze gezogen<br />
werden.<br />
Wichtiges Entscheidungskalkül dabei sind einerseits untersuchungs-ökonomische Überlegungen<br />
– wie weit ist es ökonomisch machbar und sinnvoll Wirkungen darzustellen; andererseits die<br />
Relevanz der Wirkungen – d.h. wie weit sind die Wirkungen überhaupt noch in einem Bereich, wo<br />
Sensitivität auf das Gesamtergebnis erzielt wird. Oder anders ausgedrückt – sind diese<br />
Wirkungen nicht vielmehr so klein, dass keinerlei Auswirkungen auf das Gesamtergebnis zu<br />
erzielen sind.<br />
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4.1.2 GRUNDSÄTZLICHE ARTEN VON PROJEKTAUSWIRKUNGEN<br />
Reale vs. Pekunäre Effekte:<br />
In einer KNA werden ausschließlich reale Effekte betrachtet. Dies sind Effekte, die die Versorgung<br />
von privaten Haushalten mit Gütern und damit deren Wohlfahrtsniveau verändern. Reale<br />
Effekte verändern das <strong>Nutzen</strong>niveau der Konsumenten entweder direkt oder indirekt als Folge<br />
einer Veränderung der technischen Produktionsmöglichkeiten oder der verfügbaren natürlichen<br />
Ressourcen. Pekunäre (monetäre, finanzielle) Effekte rufen im Gegensatz dazu nur Umverteilungseffekte<br />
auf dem weg monetärer Transaktionen hervor. Beispielsweise sind projektbedingte<br />
Umsatzeinbußen in einer Region in die KNA nicht einzubeziehen, wenn anzunehmen ist, dass<br />
die freiwerdenden Mittel in einer anderen Region oder für andere Zwecke ausgegeben werden.<br />
Direkte vs. Indirekte Effekte/ externe vs. Interne Effekte<br />
Direkte Effekte sind Effekte, welche willentlich durch Errichtung oder Betrieb eines Projektes herbeigeführt<br />
werden. Sie betreffen die unmittelbaren <strong>Kosten</strong>träger und Benutzer des Projektes. Sie<br />
sind im Regelfall leicht zu quantifizieren (z.B.: Baukosten und verstärkte Nutzung der Donau<br />
durch den Schiffsverkehr). Indirekte Effekte sind unbeabsichtigte Nebenwirkungen eines Projektes<br />
(entweder positiver oder negativer Natur). Sie fallen entweder zur Gänze oder teilweise bei<br />
am Projekt nicht beteiligten Dritten an. Beispielsweise stellen die Veränderung der Qualität des<br />
Trinkwassers oder die landwirtschaftlichen Ertragseinbussen durch die Erhöhung des Flurabstandes<br />
indirekte Effekte dar.<br />
Tangible vs. Intangible Effekte<br />
Als tangible Effekte werden Folgen eines Projektes bezeichnet, die „greifbar“ d.h. im Rahmen der<br />
KNA quantifizierbar und monetarisierbar sind. Die ersparten Transport- und Staukosten oder die<br />
menge des Grundwasser – Dargebotes sind Beispiele dafür. Als intangible Effekte werden entweder<br />
Effekte bezeichnet, die marktmäßig nicht bewertet werden, oder marktmäßig nicht bewertbar<br />
sind oder die als überhaupt nicht monetär bewertbar angesehen werden. Der Übergang ist<br />
fließend und überdies verschiebt sich die Grenze zu den tangiblen Effekten mit der Entwicklung<br />
neuer Bewertungsmethoden. Bestenfalls gelingt es intagible Effekte qualitativ genau zu beschreiben.<br />
Sie fallen zwar real an, können jedoch in der Regel nicht quantifiziert werden. Die Logistikkostenersparnis<br />
auf Grund der möglichen Umstellung von Produktionsprozessen (Stichworte<br />
Wechsel von „Just-in-Time“ Produktion zu verstärkter Lagerhaltung bei den produzierenden<br />
Betrieben) stellt einen derartigen Effekt dar.<br />
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4.1.3 MONETÄRE BEWERTUNG DER RELEVANTEN EFFEKTE<br />
Die Überführung der Wirkungen/ Konsequenzen einer Maßnahme stellt das Kernstück einer<br />
<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> dar und ist zugleich auch der schwierigste Part. Die KNA nutzt dabei<br />
Preise im volkswirtschaftlichen Sinne als Maß für die relative Knappheit von Ressourcen und<br />
stellt damit die Vergleichbarkeit von Maßnahmen und deren Effekten sicher.<br />
Die folgende Abbildung (nach van den Bergh et al. 1997) bietet einen Überblick über die<br />
Möglichkeiten, welche grundsätzlich zur Verfügung stehen, um vom Ursache/ Wirkungsgefüge<br />
einer Maßnahme zu den <strong>Kosten</strong>ansätzen in der KNA zu kommen.<br />
Abbildung 5: Möglichkeiten zur Bewertung von Wirkungen im Rahmen der KNA<br />
Ökonomische<br />
Ursachen<br />
Offengelegte<br />
Präferenzen<br />
Contingent<br />
Valuation<br />
Travel Cost<br />
Produktionsfunkt.<br />
d.<br />
Haushalte<br />
Transport<br />
Impacts<br />
Ökonometrische<br />
Verfahren<br />
Hedonic<br />
Prices<br />
Physische<br />
Implikationen<br />
/Wirkungen<br />
Ermittelte<br />
Präferenzen<br />
Vorsorgekosten<br />
Defensive<br />
Verfahren<br />
Standards/<br />
Normen<br />
Ökonomische<br />
<strong>Kosten</strong><br />
Verlorener<br />
Output<br />
Rechtl.<br />
Entschädigung,<br />
Schadenskosten<br />
Nachsorgende<br />
Ermittlung<br />
Marktpreise<br />
Versicherungstechn.<br />
Ermittlung<br />
Wie unschwer zu erkennen ist, liegt das Hauptproblem bei der Überleitung von Effekten in<br />
<strong>Kosten</strong> darin, dass entweder keine Marktpreise für den betreffenden Sachverhalt vorhanden sind,<br />
oder die vorhandenen Preise nicht der Notwendigkeit der KNA entsprechen. Dies ist der Fall da<br />
entweder die derzeitigen Preise nicht den zukünftigen Preisen entsprechen, oder wenn<br />
Marktverzerrungen zu „verfälschten“ Preisen geführt haben (Staatseinfluss, unvollständige<br />
Konkurrenz).<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit der monetären Bewertung von Effekten<br />
einer Maßnahme ist deren Bezugnahme auf einen einzigen Zeitpunkt – d.h. das Herstellen von<br />
Vergleichbarkeit über die Zeit. Dies ist besonders bei Vorhaben im Bereich von Infrastrukturmaßnahmen<br />
von Bedeutung, da hier (gerade bei baulichen Großprojekten) ein relativ großes<br />
zeitliches Auseinanderklaffen zwischen Setzen der Maßnahme und den zu erwartenden (und<br />
damit zu bewertenden) Effekten zu beobachten ist. Dieser Schritt wird in der KNA mittels der<br />
Diskontierung sämtlicher monetarisierter <strong>Kosten</strong>- bzw. <strong>Nutzen</strong>effekte auf den gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt bewerkstelligt.<br />
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Die Notwendigkeit dieser Herangehensweise lässt sich auf unterschiedliche Art und Weise<br />
erklären (siehe z.B.: Hanley & Spash 1993, Schönbäck et al. 1997) – zwei Gründe sollen an<br />
dieser Stelle exemplarisch genannt werden:<br />
1. Die Rate individueller Ungeduld oder die individuelle Tendenz zur Kurzfristigkeit:<br />
Dieser Erklärungsansatz besagt, dass Individuen grundsätzlich heutigen Konsum höher<br />
bewerten, als künftigen. D.h. die <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong>, welche in der Zukunft zu erwarten<br />
sind, werden tendenziell geringer eingeschätzt als heutige.<br />
2. Diskontierung infolge der Möglichkeit alternativer Kapitalverzinsung:<br />
Dieser Ansatz beruht auf der Produktivität des eingesetzten Kapitals. D.h. es geht vom<br />
volkswirtschaftlichen Ansatz der Opportunitätskosten aus, welche eine Handlungsalternative<br />
mit der besten aufgegebenen Alternative bewertet. In diesem Sinne ist von einer<br />
Veranlagung des für die Maßnahme nötigen Kapitals am Kapitalmarkt mit einer ebenso<br />
langen Bindung auszugehen. In der Regel wird demnach von Zinssätzen am langfristigen<br />
Kapitalmarkt gesprochen oder von volkswirtschaftlichen Wachstumsraten als Grundlage<br />
langfristiger, staatlicher Anleihen.<br />
Last but not least ist zur Fertigstellung einer KNA zu klären, in welcher Form die <strong>Kosten</strong>- und<br />
<strong>Nutzen</strong>effekte aggregiert werden sollen. Grundsätzlich stehen zur Darstellung der Wirtschaftlichkeit<br />
der Maßnahmen aus volkswirtschaftlicher Sicht mehrere Möglichkeiten zur Verfügung,<br />
welche in ihrer Ausprägung der betriebswirtschaftlichen Investitionsrechnung entstammen:<br />
Die Barwertsaldo sind die Summen aller im betrachteten Zeitraum in der Volkswirtschaft<br />
anfallenden, monetär bewerteten und auf das Basisjahr durch Diskontierung bezogenen <strong>Nutzen</strong>-<br />
und <strong>Kosten</strong>ströme, die in Folge der Maßnahmen erwartet werden.<br />
Der Kapitalwert stellt die Summe aller Barwertsaldi und somit die gesamte aus der Projektrealisierung<br />
resultierende volkswirtschaftliche (über die durch den Diskontsatz repräsentierte Mindestverzinsung<br />
des eingesetzten Kapitals hinausgehende) Wohlfahrtsveränderung dar.<br />
Die Kapitalwertrate zeigt wie viel je eingesetzter Einheit an Kapital an <strong>Nutzen</strong>-Überschuss (über<br />
die gewünschte Mindestverzinsung hinausgehend) durch die Projektrealisierung erzielt wird.<br />
Der interne Zinsfuß zeigt das Ausmaß der Verzinsung des eingesetzten Kapitals an (zu dem<br />
über den gesamten Betrachtungszeitraum Einzahlungsüberschüsse (hypothetisch) wieder angelegt<br />
werden müssten), bei dem der Kapitalwert null wird. Somit misst der interne Zinsfuß die<br />
volkswirtschaftliche Rentabilität der Projektvariante.<br />
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4.2 DIE VORGANGSWEISE IN DER GEGENSTÄNDLICHEN<br />
KOSTEN-NUTZEN ANALYSE<br />
Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit der Bewertung von flussbaulichen<br />
Ausbauvarianten östlich von Wien auf einer Flusslänge von rd. 45 Flusskilometern zwischen<br />
Wien und der slowakischen Grenze. Dieser Flussabschnitt wird auf Grund der geringen<br />
Abladetiefe von der Schifffahrt als Kapazitätsengpass gesehen. Aber auch von Seiten des in<br />
diesem Gebiet liegenden Nationalparks Donauauen wird befürchtet, dass sich ohne flussbauliche<br />
Maßnahmen die Donau in den Untergrund gräbt und die Auenlandschaft austrocknet.<br />
Demnach soll die Eintiefung der Sohle gestoppt und die Erosion der Flusssohle stabilisiert<br />
werden – einerseits durch die Zugabe von Steinen, andererseits durch Aufschüttungen im<br />
Uferbereich, welche eine künstliche Flussverengung bewirken. Die Entscheidungssituation<br />
besteht in diesem Sinne daher nicht, ob flussbauliche Maßnahmen getroffen werden sollen (das<br />
ist auf Grund des Einklanges ökonomischer und ökologischer Ziele unbestritten) 12 , sondern in<br />
welcher Form und in welchem Ausmaß dies geschehen soll. Unterscheidungsparameter der<br />
einzelnen Varianten sind dabei die Tiefe der Schifffahrtsrinne, die Art der Sohlestabilisierung<br />
(Normalgeschiebezugabe oder granulometrische Sohlverbesserung) und die Spiegellagen der<br />
Donau (durch unterschiedliche Einbauten).<br />
Nachdem das Grundproblem der Untersuchung somit geklärt und damit die Handlungsalternativen/<br />
Maßnahmen feststehen, welche miteinander zu vergleichen sind, sollen im Folgenden<br />
die einzelnen Untersuchungsparameter und vor allem die Systemabgrenzungen der KNA geklärt<br />
werden, um dann das Untersuchungsdesign vorzustellen.<br />
4.2.1 SYSTEMABGRENZUNG UND AGGREGATIONSVERFAHREN:<br />
Wie bereits in Kap. 4.1.1. dargelegt ist es zunächst notwendig die Klärung und Trennung der<br />
Alternativen nach Ursachen und Wirkungen für die vorliegende KNA vorzunehmen. Die gängige<br />
Herangehensweise hierzu wird mit dem sog. „Mit-und-ohne-Prinzip“ beschrieben (siehe z.B.<br />
Hanusch 1987). D.h. zu vergleichen ist der Zustand, der sich bei Projektrealisierung über die<br />
Lebensdauer des Projektes hinweg einstellen wird, mit dem Zustand, der vorzufinden wäre, wenn<br />
das Projekt unterbleibt. In diesem Sinne ist nicht der jetzige Wasserstraßenzustand mit den<br />
derzeitigen Transportmengen das Vergleichsmaß, sondern der jetzige Wasserstraßenzustand<br />
unter Berücksichtigung der in der Zukunft zu erwartenden Transportbedarfsentwicklungen.<br />
Für die Diskussion zum „Status Quo“ ergibt sich der Problemfall was heißt „Zustand, wenn das<br />
Projekt unterbleibt“. Wie oben angedeutet stellt der Status Quo in der KNA stets eine<br />
eigenständige Alternative dar. Im Rahmen des Lenkungsausschusses wurde vereinbart, die Null-<br />
Variante (bescheidmäßiges Ausbauziel) des Status-Quo zu betrachten.<br />
Die internationale Donaukommission hat 1988 die völkerrechtlich verpflichtende Verbesserung<br />
der Schifffahrtsverhältnisse durch eine garantierte Fahrwassertiefe von 25dm bei RNW<br />
beschlossen. Das erst im Jahr 1992 vorgelegte Schifffahrtsmemorandum der österreichischen<br />
12 Dies stellt für die vorliegende Untersuchung einen grundlegenden Unterschied zu anderen flussbaulichen<br />
Entscheidungsuntersuchungen dar – siehe z.B. die <strong>Analyse</strong>n zum Donauausbau Straubing-Vilshofen (Hanusch et<br />
al. 1998)<br />
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Bundesregierung sieht einen kurz- bis mittelfristigen Ausbau auf 27dm bei RNW vor 13 . Von<br />
Seiten der Schifffahrt (Auskunft Via Donau Okt. 2003) wird derzeit von Abladetiefen von 19-22dm<br />
bei RNW auf diesem Abschnitt ausgegangen, was bedeuten würde, dass der geplante Ausbau<br />
der Donau lt. Schifffahrtsmemorandum noch nicht im ausreichenden Ausmaß verwirklicht wurde.<br />
Insgesamt ist die Feststellung des Ist-Zustandes im Bezug auf die Ablade- und Fahrwassertiefe<br />
der Donau im betrachteten Flussabschnitt offenbar recht schwierig, was die KNA schon von<br />
Beginn an vor große Abgrenzungsprobleme stellte.<br />
Den nächsten Schritt bildet die Erhebung der Projektauswirkungen (im Sinne von <strong>Nutzen</strong> und<br />
<strong>Kosten</strong>) und der Abgrenzung des Ursache Wirkungsgefüges, welches im Rahmen der KNA zu<br />
berücksichtigen ist. Die entscheidende Frage dabei ist, wo liegen die Grenzen des Systems<br />
„flussbauliche Maßnahme“? Die Aspekte, welche es dabei zu berücksichtigen gilt, sind die<br />
folgenden:<br />
• Möglichkeit der Berechnung<br />
• Verfügbarkeit der Daten über Systemzusammenhänge � Unklarheit der Ursache- Wirkungszusammenhänge<br />
• Marginalität der Effekte im Bezug auf das Endresultat<br />
Die Vorteilhaftigkeit einer Binnenwasserstraße ergibt sich vor allem aus einem gegenüber<br />
alternativen Verkehrsträgern kostengünstigeren und umweltfreundlicheren Transport von Gütern.<br />
Um das auch wirklich beweisen zu können müssen sich <strong>Kosten</strong>vorteile (als Saldo von <strong>Nutzen</strong><br />
und <strong>Kosten</strong>) zwischen zwei Alternativen ergeben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich in<br />
einer KNA bei den entstandenen <strong>Nutzen</strong> und <strong>Kosten</strong> um volkswirtschaftliche und nicht um<br />
betriebswirtschaftliche Größen handelt. Dies liegt darin begründet, dass die KNA alle<br />
Auswirkungen einer Maßnahme ermittelt, d.h. die Auswirkungen auf die gesellschaftliche<br />
Wohlfahrt und dabei die sog. Netto-Wohlfahrtsveränderung bemisst. Und diese hat nicht nur die<br />
betrieblichen oder internen <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> zu berücksichtigen, sondern auch die externen<br />
Effekte, die positiven wie auch negativen Drittbetroffenheiten der Bevölkerung.<br />
Der Ausbau der Wasserstraße Donau ist nicht als singuläre bauliche Maßnahme zu bewerten –<br />
wie etwa ein Hausbau, sondern eingebettet in die Nutzung des gesamten Flusses. D.h. den<br />
maximalen <strong>Nutzen</strong> für die Schifffahrt kann eine Wasserstraße nur bei durchgehend gleichen<br />
nautischen Bedingungen erzielen. Das internationalen Abkommen der Donaukommission<br />
bezüglich der Aufstellung von Regelmaßen für die Schifffahrtsrinne sowie den wasserbaulichen<br />
und sonstigen Ausbau der Donau (1988) folgt genau diesem Wunsch wie auch die Inkludierung<br />
der Donauwasserstraße in die Dringlichkeitsliste der Transeuropäischen Verkehrsausbauprojekte.<br />
In diesem Sinne stellen die folgenden politischen Rahmen und Infrastrukturentwicklungen<br />
den politisch-administrativen Rahmen unserer KNA dar:<br />
13 Auch im Staatsvertrag nach B-VG 15a zur Einrichtung des Nationalparks Donauauen bei Hainburg wird von einem<br />
flussbaulichen Ausbau der Donau von maximal 27 dm Abladetiefe bei RNW gesprochen.<br />
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Verkehrspolitik<br />
• EU-Beitrittsrunde 2004<br />
• 2. Beitrittsrunde (Rumänien, Bulgarien und Kroatien)<br />
• Künftige EU-Mitglieder: Donau als „europäische Wasserstraße“ ohne Außengrenze<br />
(außer Serbien)<br />
Keine Kontingentregelungen mehr<br />
Kein Kabotageverbot<br />
• Österreich: Road Pricing für LKW über 3,5 t<br />
• Liberalisierung des Schienengüterverkehrs<br />
Verkehrsinfrastruktur Straße/Österreich<br />
• Ausbau gemäß GVP-Ö 2002:<br />
• Schnellstraße S1 Vösendorf – Schwechat<br />
• Autobahn A6 Parndorf – Kittsee<br />
• Grenzübergänge Marchegg, Angern<br />
Verkehrsinfrastruktur Schiene/Österreich<br />
• Ausbau Westbahn Wels-Linz<br />
• Bau Lainzer Tunnel<br />
Diese Annahmen fußen weitgehend auf bereits getroffenen Vereinbarungen und/ oder im konkreten<br />
Planungs-/ Realisierungsstadium befindlichen Maßnahmen. Selbstverständlich ist es<br />
möglich jeden einzelnen der getroffenen Annahmen zu hinterfragen und abzuändern, dies erscheint<br />
jedoch erst im Rahmen der Ergebnisdifferenzierung zwecks Eingrenzung der Unsicherheiten<br />
bei der Ergebnisbeurteilung – d.h. im Rahmen der Sensitivitätsanalyse der Gesamtaggregation<br />
sinnvoll.<br />
Für den Ausbauzustand der Donau selbst gilt das in Kap. 3.1. Gesagte. D.h. es ist wenig<br />
sinnvoll die flussbaulichen Maßnahmen östlich von Wien völlig isoliert vom Gesamtzustand der<br />
Schiffbarkeit des Flusses auch in anderen Abschnitten zu betrachten. Dabei fällt auf, dass der<br />
Abschnitt zwischen Wien und Bratislava durchaus nicht der einzige und gravierendste Engpass<br />
für die Donauschifffahrt ist. Der größte dieser Engpässe liegt in Bayern auf der Seichtstrecke<br />
zwischen Straubing und Vilshofen, die für viele Tage im Jahr den Transportschiffen nur<br />
begrenzte Zuladung ermöglicht bzw. temporär zu völligem Stillstand des Schiffsverkehrs führt.<br />
Die Diskussion zur Beseitigung dieses Flaschenhalses ist noch nicht abgeschlossen und eine<br />
endgültige Lösung ist auch politisch nicht absehbar. Weitere Engpässe für den Schiffverkehr<br />
liegen in Österreich im Bereich der Wachau, welche auf Grund ihres Status als Weltkulturerbe<br />
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und Tourismusregion als besonders sensibel hinsichtlich jeglichen flussbaulichen Eingriffes zu<br />
bewerten ist und die Seichtstrecke zwischen Gabcikovo und Budapest.<br />
Wie unschwer aus dieser Aufzählung zu ersehen ist, sehen wir uns hinsichtlich der<br />
Grundannahmen des Donauausbaues östlich von Wien großen Unsicherheiten gegenüber. Dies<br />
aus dem Grund, da <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong>effekte maßgeblich vom Ausbaugrad der anderen drei<br />
Engpässe entlang der Donau beeinflusst werden. D.h. es kann beispielsweise bei der Ermittlung<br />
der <strong>Nutzen</strong> der einzelnen Varianten, welche nur auf Grund des gleichzeitig zu unterstellenden<br />
Donauausbaues in Deutschland und der Wachau zu erzielen sein würden, passieren, dass, (zu)<br />
hohe Nettonutzen entstehen, da die (anteiligen) <strong>Kosten</strong> für den Ausbau an diesen Passagen<br />
nicht einbeziehbar sind. D.h. es wird volkswirtschaftliches „Free-riding“ angenommen, was zu<br />
einer Verfälschung des Ergebnisses führen kann. Wie bereits im Kap. 3.1. ausgeführt, versuchen<br />
wir diesem Problem zu begegnen indem wir von zwei Ausbauszenarien ausgehen:<br />
In Szenario A wird die Annahme getroffen, dass der Abschnitt Straubing – Vilshofen nur<br />
geringfügig ausgebaut wird und demnach ein wesentlicher Engpass für die Donausschifffahrt<br />
bleibt. Szenario A ist eine Modellanordnung, in der die Wirkungen des Donauausbaus Wien –<br />
Bratislava im Westverkehr beschränkt werden durch den Abschnitt Straubing – Vilshofen. Davon<br />
ist der Transitverkehr im Abschnitt Wien – Bratislava betroffen, der mit geringen Ausnahmen<br />
(Transit nur ab/bis Passau) über Straubing – Vilshofen verläuft.<br />
In Szenario B wird die Annahme getroffen, dass der Abschnitt Straubing – Vilshofen so<br />
ausgebaut wird, dass eine mit der Variante 27dm Normalgeschiebe (Wien – Bratislava)<br />
vergleichbare Abladetiefe erreicht wird. Szenario B ist daher eine Modellanordnung, in der die<br />
Wirkungen im wesentlichen vom Donauausbau Wien – Bratislava abhängen und dieser daher<br />
gleichsam isoliert betrachtet werden kann.<br />
Nachdem nun die Systemgrenzen der Untersuchung abgesteckt sind, können Überlegungen zu<br />
den Wirkungen der Maßnahmen getätigt werden. Es gilt dabei sämtliche Auswirkungen der<br />
Maßnahmen (i.e. Ausbauvarianten) zu identifizieren und danach hinsichtlich ihrer Überführbarkeit<br />
in <strong>Kosten</strong>/ <strong>Nutzen</strong> zu bewerten.<br />
Im wesentlichen teilen sich diese Effekte in solche im Bereich des Wasserhaushaltes und solche<br />
im Bereich des Schiffsverkehrs. Die Kapitel 2 und 3 diese Berichtes haben bereits weitgehend<br />
die Effekte im Bereich Wasserhaushalt und Verkehrskostenersparnis beschrieben und deren<br />
Relevanz für die vorliegende KNA erläutert.<br />
Im Bereich des Wasserhaushaltes sind v.a. Änderungen im Bereich des Grundwasserspiegels<br />
bzw. Änderungen im Bereich der Hochwassergefährdung erwähnenswert. All die abgeleiteten<br />
Effekte und zu erwartenden Wirkungen bei Verwirklichung der flussbaulichen Maßnahmen<br />
schienen uns zur Berücksichtigung in der KNA geeignet und auch in monetäre Größen<br />
überführbar. Wie jedoch im Kapitel 2 bereits im Detail erläutert, wurden im Endeffekt keine der<br />
Wirkungen in die vorliegenden Berechnungen der KNA aufgenommen. Die Gründe dafür sind die<br />
folgenden:<br />
• Meist wurden die zu erwartenden Wirkungen als marginal im Bezug auf das Endresultat<br />
eingestuft – siehe z.B. „Flutung von Kellern“ oder „Trinkwasserentnahme“.<br />
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• In jenen Fällen, wo durchaus Effekte zu erwarten gewesen wären, welche maßgeblichen<br />
Einfluss auf die Reihung der Varianten gehabt hätten, war es uns nicht möglich eine klare<br />
Zuordnung/ Prognose bezüglich der einzelnen Varianten und den zu erwartenden<br />
physischen Zuständen/ Konsequenzen zu erhalten.<br />
Im Bereich der Schifffahrt war die Identifikation der möglichen Wirkungen der flussbaulichen<br />
Maßnahmen einfacher und mündeten in der Formulierung von einem ökonomischen und einem<br />
ökologischen Indikator (siehe Kap. 4.2.2.).<br />
Bei großen Infrastrukturprojekten nimmt der Faktor Umwelt, verstanden als Atmosphäre, Land,<br />
Fauna und Flora, einen besonderen Stellenwert eine. In erster Linie denkt man hier an die<br />
negativen Begleiterscheineinungen, wie etwa der Zerstörung der Umwelt infolge weiträumiger<br />
baulicher Maßnahmen. Im vorliegenden Fall scheint auf den ersten Blick sogar das Gegenteil der<br />
Fall – nämlich, dass die flussbauliche Maßnahme sogar eine wichtige ökologische Zielsetzung –<br />
i.e. die Erhaltung der Donauauen im Bereich des Nationalparks und die Stabilisierung der<br />
Flusssohle – verfolgt. Trade-Offs zwischen kommerzieller und ökologischer Nutzung der Donau<br />
treten erst bei der Differenzierung der flussbaulichen Maßnahmen nach der zu erzielenden<br />
Fahrwassertiefe auf. D.h. es geht im Rahmen diese KNA nicht darum zu entscheiden, ob das<br />
flussbauliche Gesamtkonzept sinnvoll im Sinne seiner Auswirkungen auf die Umwelt ist. Wichtig<br />
bleibt die Einbeziehung der Umweltwirkungen in die KNA dennoch, da offenbar die<br />
Differenzierung zwischen den Varianten das Hauptziel der vorliegenden Berechnungen sein<br />
muss, um Antworten gerade auf jene Frage des Ausmaßes des Ausbaues geben zu können. Mit<br />
anderen Worten sämtliche Umwelt-Wirkungen einer Variante, welche es ermöglichen zwischen<br />
den einzelnen Ausbaualternativen zu differenzieren, gilt es zu finden und mittels Monetarisierung<br />
im Bereich der KNA nutzbar zu machen.<br />
Eine große Fülle an Literatur beschäftigt sich mit jenem Teilproblem der Valuation von Umwelt-<br />
Wirkungen im Rahmen von KNAs (siehe z.B.: Hanley & Spash 1993, Roson & Small 1998,<br />
Kriström et al. 2002, Faucheux & O´Connor 1998 um nur einige zu nennen). Dies ist nicht nur ein<br />
Indiz für die rege Forschungstätigkeit in diesem Bereich, sondern vielmehr für die Schwierigkeit<br />
Umwelteffekte in die „Realität der Ökonomie“ überzuführen. Umwelteffekte liegen zumeist in<br />
Bereichen, welche von marktwirtschaftlichen Prozessen ausgeklammert bleiben (Nicht-Rivalität<br />
und Nicht-Ausschließbarkehit im Konsum) und daher müssen zur Bearbeitung derartiger Effekte<br />
im Rahmen einer KNA Quasi-Märkte geschaffen werden, oder eine andere Methode zu<br />
Überführung in <strong>Kosten</strong> angewandt werden (siehe auch Abbildung 5: Möglichkeiten zur<br />
Bewertung von Wirkungen im Rahmen der KNA). Auf Grund dieser Schwierigkeiten stehen<br />
grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Verfügung wie Umwelteffekte in eine <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong><br />
integriert werden können:<br />
1. Hinweis auf sämtliche Umweltwirkungen im Rahmen der Darstellung der KNA und<br />
Übersicht im Anhang<br />
2. mengenmäßige und damit technisch-physikalische Erfassung der Auswirkungen der<br />
einzelnen Maßnahmen auf die Umwelt<br />
3. Wertmäßige Erfassung der Wirkungen und direkte Einbeziehung in die KNA<br />
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Aus den folgenden Gründen werden wir auf die zweite Möglichkeit der Einbeziehung von<br />
Umweltwirkungen abstellen:<br />
• Die ökologischen <strong>Nutzen</strong>-Differenzen zwischen den Varianten sind mit großen<br />
Unsicherheiten verknüpft (siehe auch die Angaben zum Bereich Wasserhaushalt) womit<br />
nicht ausgeschlossen werden kann dass willkürliche Bewertungen in die KNA einfließen.<br />
• Der Interessensausgleich innerhalb der Ökologie kann kaum (und sollte nicht) monetarisiert<br />
werden<br />
• Die ökologischen Vor- und Nachteile erfahren eine differenzierte Behandlung in der Nutzwertanalyse<br />
D.h. wir denken, dass Effekte der einzelnen Ausbauvarianten auf die Umwelt – insbesondere im<br />
Bereich der Auwälder – viel besser über ein Verfahren in die endgültige Variantenauswahl<br />
einzubeziehen ist, welches in der Lage ist mit der Qualität der Information in diesem Bereich<br />
(z.B.: schwache Komparabilität bzw. Kommensurabilität der Daten, unterschiedliche Zeitskalen)<br />
umzugehen, was durch den Einsatz der zusammenfassenden Nutzwertanalyse im Rahmen des<br />
Lenkungsausschusses gegeben scheint.<br />
Zusammenfassend lässt sich daher im bezug auf die endgültige Auswahl der abzubildenden<br />
Effekte im Rahmen der KNA folgendes sagen:<br />
• Die vorliegende KNA beschränkt sich auf direkte Wirkungen des Baues und der<br />
Instandhaltung der einzelnen Varianten (wenn auch unter Einbeziehung von<br />
Umwelteffekten)<br />
• Die indirekten Wirkungen werden nur im Bereich der Verkehrswirkungen berücksichtigt.<br />
Es ist uns völlig bewusst, dass dadurch eine Verkürzung der Aussagekraft der KNA eintritt<br />
und sie zu einer Verkehrswirkungs-<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> Abschätzung gerät.<br />
• Die Redlichkeit gebietet es auf diesen Umstand schon jetzt hinzuweisen und v.a. die<br />
möglichen Interpretationskonsequenzen der Ergebnisse einzugehen: die vorliegende KNA<br />
misst vor diesem Hintergrund nicht den volkswirtschaftlichen Gesamtwohlfahrtsgewinn/ -<br />
verlust der einzelnen flussbaulichen Maßnahmen. Es ist aus diesem Grund daher auch<br />
unzulässig die erzielten Barwerte der einzelnen Varianten als vollständig zu betrachten<br />
und deren Einzelwerte als Entscheidungsgrundlage heranzuziehen!<br />
• Eine wichtige Information stellt jedoch die Reihung der Varianten (d.h. deren relative<br />
Stellung und Abstand zueinander) als Ergebnis der KNA dar: damit wird der relative<br />
Schifffahrtsnutzen und somit eine relative Reihung der Alternativen im Hinblick auf deren<br />
<strong>Nutzen</strong>stiftung für den Güterverkehr im Donaukorridor sichtbar gemacht.<br />
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4.2.2 VORGANGSWEISE UND ABLAUF:<br />
Auf Basis der genannten Grundlagen und Annahmen erfolgt für die vorliegende Fragestellung die<br />
folgende Vorgangsweise:<br />
1. Vorbereitung:<br />
Ausgehend von den vorliegenden elf Varianten der Gestaltung des Donauausbaues östlich von<br />
Wien wurde die zu untersuchende Problemstellung formuliert: welche Variante der flussbaulichen<br />
Ausgestaltung der Donau zwischen Wien und der Staatsgrenze zur Slowakei weist die höchste<br />
Wirtschaftlichkeit aus volkswirtschaftlicher Sicht Österreichs auf?<br />
Im einzelnen ist das die Frage nach dem absoluten gesellschaftlichen Wohlfahrtseffekt als Nettoeffekt<br />
aus den Nettonutzen je Einheit eingesetzter <strong>Kosten</strong> (Berechnung nach Diskontierung aller<br />
zukünftiger Größen) für jede der möglichen Varianten im Vergleich zu einem Verzicht auf die Realisierung<br />
der Variante (i.e. der Realisierung der Variante V 1.0).<br />
Nachdem die Fragestellung geklärt war, mussten zunächst allgemein die Projektwirkungen (i.S.<br />
direkter oder indirekter Effekte) angedacht werden. Diese ergaben sich grob in zwei Bereichen:<br />
• Güterverkehrsströme – „Schifffahrtsnutzen“<br />
• Wasserhaushalt<br />
Die Effekte im einzelnen:<br />
Wirkungen Güterverkehrsströme<br />
• Verkehrsverlagerung von LkW auf Schiff<br />
• Volkswirtschaftliche Ersparnis an Transportkosten<br />
• Indirekte <strong>Nutzen</strong> (Verringerung von Schadstoffen, Unfallrisiko, Staukosten, ...)<br />
In einigen Fällen wurden zwar Wirkungen identifiziert, aber entweder wurden die Effekte als marginal<br />
eingestuft, oder eine Monetarisierung war nicht möglich (siehe auch voriges Kapitel 4.2.1.).<br />
Diese Effekte werden in der Folge bei Auflistung der Eingangsvariablen qualitativ beschrieben<br />
werden.<br />
2. Durchführung und Ergebnisdarstellung des <strong>Kosten</strong> <strong>Nutzen</strong> Kalküls für die einzelnen<br />
Varianten:<br />
Die folgende Graphik stellt einen Überblick über den gewählten Modus und Verlauf der KNA im<br />
gegenständlichen Fall dar.<br />
Ausgehend von den elf verschiedenen Infrastrukturvarianten, welche mittels ihrer technischen<br />
Ausführung bzw. der von ihnen bedingten Fahrwassertiefe beschrieben und differenziert werden<br />
und unter Berücksichtigung fundamentaler Grundannahmen bezüglich der flussbaulichen Rahmenbedingungen<br />
– werden drei Eingangsvariable zur Abbildung der <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> der<br />
einzelnen Varianten herangezogen. Dabei handelt es sich um direkte wie indirekte Effekte der<br />
einzelnen flussbaulichen Maßnahme, welche jeweils als Nettoeffekt, welcher durch die Realisie-<br />
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rung der Variante im Vergleich zu einer Unterlassung der Realisierung erzielt wird, abgebildet<br />
wird. Mit diesen Inputvariablen, welche für alle elf Varianten dargestellt werden, gelingt es drei<br />
Ergebnisvariable der KNA zu ermitteln:<br />
Die Barwertsaldi sind die Summen aller im betrachteten Zeitraum in der österreichischen Volkswirtschaft<br />
anfallenden, monetär bewerteten und auf das Basisjahr durch Diskontierung bezogenen<br />
<strong>Nutzen</strong>- und <strong>Kosten</strong>ströme, die in Folge der Maßnahmen erwartet werden.<br />
Der Kapitalwert stellt die Summe aller Barwertsaldi und somit die gesamte aus der Projektrealisierung<br />
resultierende volkswirtschaftliche (über die durch den Diskontsatz repräsentierte Mindestverzinsung<br />
des eingesetzten Kapitals hinausgehende) Wohlfahrtsveränderung dar.<br />
Die Kapitalwertrate zeigt wie viel je eingesetzter Einheit an Kapital an <strong>Nutzen</strong>-Überschuss (über<br />
die gewünschte Mindestverzinsung hinausgehend) durch die Projektrealisierung erzielt wird.<br />
V.a. der Barwertsaldo wird dann zur Reihung der Ausbauvarianten herangezogen, was – wie<br />
bereits oben ausführlich dargestellt wurde – das Endziel der vorliegenden KNA ist.<br />
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Abbildung 6: Ablauf und Überblick über die KNA<br />
Infrastrukturoptionen<br />
Elf Varianten der flussbaulichen Gestaltung der<br />
Donau östlich von Wien<br />
Diese 11 Projektvarianten sind jeweils definiert<br />
durch:<br />
1. Sohlestabilisierung mittels zweier<br />
unterschiedlicher Verfahren Granulometrie ( Granulometrie vs.<br />
Normalgeschiebezugabe) oder Verzicht auf<br />
Einsatz der Maßnahmen<br />
2. Ausmaß der Mindestfahrwassertiefe<br />
Ausbautiefe (bei RNW)<br />
3. Spiegellage der Donau – i.e.<br />
Wasserspiegelhebung bzw. - absenkung<br />
Vier Drei (fünf) Eingangsvariable:<br />
1. Barwert des der flussbaulichen Maßnahmen Gesamtkonzeptes<br />
(Errichtung und Instandhaltung je Variante + externe<br />
<strong>Kosten</strong> des Baus und Betriebes)<br />
2. Barwert der vwl . Transportkostenersparnis (i.e. ∆ ∆<br />
Nullvariante zu realisierter Variante x )<br />
3. Barwert der vwl . Externen <strong>Kosten</strong> (i.S. Emissions-,<br />
Stau - und Unfallkosten) des veränderten Modalsplitt<br />
des Gütertransportes (i.e. ∆ ∆ Nullvariante zu realisierter<br />
Variante x )<br />
4. Barwert der potentiellen Hochwasserkosten (i.S. der<br />
<strong>Kosten</strong> von Kellerflutungen durch den<br />
Analytische Erfassung der<br />
Unsicherheiten & Grundannahmen:<br />
•Gleichzeitiger flussbaulicher Ausbau der<br />
gesamten Donau (insbes. Passau)<br />
•Für alle Varianten gilt als rechnerisches<br />
Basisjahr 2002 & ein Betrachtungszeitraum von<br />
50 100 Jahren<br />
Berechnung der<br />
Wirtschaftlichkeit der<br />
Varianten aus<br />
volkswirtschaftlicher Sicht:<br />
Dargestellt durch drei vier<br />
Ergebnisvariable der KNA:<br />
1. Barwertsaldi der <strong>Kosten</strong> - und<br />
<strong>Nutzen</strong>ströme<br />
2. Kapitalwert der<br />
Variantenrealisierung<br />
3. Kapitalwertrate (Effektivität des<br />
eingesetzten Kapitals)<br />
4. Interner Zinsfuß des<br />
Eingrenzung der Unsicherheiten bei der Ergebnisbeurteilung :<br />
Sensitivitätsanalyse:<br />
Variation der Ausprägungen der Eingangsvariablen im nicht ausschließbaren Bereich � � Ver Veränderung ä nderung<br />
der Ergebnisvariablen<br />
Empfehlung auf Basis der KNA<br />
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3. Ergebnisdifferenzierung zwecks Eingrenzung der Unsicherheiten bei der Ergebnisbeurteilung:<br />
Als letzter Schritt vor der Ableitung von Empfehlungen aus der KNA, soll mittels Sensitivitätsanalysen<br />
eine plausible Veränderung der Eingangsvariablen und damit ein robusteres Resultat der<br />
Ergebnisvariablen erzielt werden. Dabei werden die Eingangsvariablen in einem nicht<br />
ausschließbaren Bereich variiert (z.B. durch Veränderung des Diskontsatzes) und die Auswirkungen<br />
auf die Ergebnisvariablen untersucht und interpretiert. Stellt sich das Ergebnis als ausreichend<br />
robust dar, wird auf dieser Basis die Variantenempfehlung aus der KNA durchgeführt.<br />
4.3 BAUKOSTEN (NACH VARIANTEN)<br />
Als erster maßgeblicher Ausgangspunkt der <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> sollen zunächst die – in die<br />
Überlegungen einbezogenen Varianten beschrieben werden. Die entscheidende Inputgröße sind<br />
dabei zunächst die Baukosten je Variante als wichtigster <strong>Kosten</strong>faktor in der KNA. D.h. die für die<br />
Untersuchung wichtigen Differenzierungsparameter der Varianten sind:<br />
• Bausumme<br />
• Baudauer<br />
• Sohlbelag<br />
• Regulierung Niedrigwasser (RNW) Fahrwassertiefe<br />
Als wichtigste Parameter für die Normalisierung der zukünftigen Daten auf einen Bezugszeitpunkt<br />
stellen sich der Beobachtungszeitraum und die Diskontsatzannahmen dar. Der Beobachtungszeitraum<br />
wird entsprechend der vorliegenden Berechnungen zu den Baukosten für alle Variablen<br />
mit 100 Jahren festgelegt. Dies stellt jedoch nur eine erste Annahme dar, welche im Laufe der<br />
Sensitivitätsanalyse noch veränderbar ist.<br />
Im bezug auf die Annahmen zum Diskontsatz folgen wir bei den ersten Berechnungen den vergleichbaren<br />
Studien in diesem Bereich 14 . Die Langfristigkeit der Wirkungen und die Probleme bei<br />
der Berücksichtigung von ökologischen Aspekten spielen eine maßgebliche Rolle und legen eine<br />
vorsichtige – d.h. möglichst niedrige – Schätzung des Diskontsatzes nahe 15 . Im Rahmen der ersten<br />
Rechenläufe soll daher von einem Diskontsatz von 2% ausgegangen werden.<br />
14<br />
Schönbäck W., Kosz M., Madreiter T. (1997): Nationalpark Donauauen: <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong>; Springer; Wien,<br />
New York<br />
Hlava T. (1996): Beiträge zur Planung des Nationalparks Donauauen – Ökonomische Aspekte; Österr. Institut f.<br />
Raumplanung (ÖIR); Wien<br />
15<br />
Siehe z.B.: Hanley N., Spash C. (1993): Cost-Benefit Analysis and the Environment; Edward Elgar; Aldershot<br />
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1. Variante 1.0:<br />
Tabelle 39: Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der Variante 1.0. – für alle anderen<br />
Detailaufstellungen der <strong>Kosten</strong> siehe Anhang I<br />
RNW-Mindestfahrwassertiefe: 25 dm<br />
Sohlstabilität: keine<br />
Var.: 1.0 (Rest)GTV [m3/a]<br />
340.000<br />
Instandhaltungsbaggerfaktor: 0,4<br />
Baudauer [a]: 5<br />
Phase: Code: Leistungsgruppe: Teilleistung: EH: Menge: EP [€]: PP [€]: PP [€/a]:<br />
Bau H.1.1 Abwicklung Planung, Bauaufsicht, Projektsadministration PA 1 1.600.000,0 1.600.000 0<br />
Bau H.1.2 Abwicklung Projektssteuerung, Projektsleitung und Begleitende Kontrolle PA 1 1.760.000,0 1.760.000 0<br />
Bau H.1.3 Abwicklung Stromgrundaufnahmen, projektsbez. hydrograf. Aufnahmen und Monitoring PA/a 5 573.000,0 2.865.000 0<br />
Bau H.2.1 Niederwasserregulierung Steinarbeiten, Neubau bzw. Verlängerung v. Regulierungsbauwerken (Buhnen etc.) TO 150.000 19,0 2.850.000 0<br />
Bau H.2.2 Niederwasserregulierung Furt- und Randbaggerungen, einschl. Zwischenverfuhr und Wiedereinbau M3 745.000 3,0 2.235.000 0<br />
Bau H.3.1 Sohlstabilität Sohlbelag 40/70 mm Rundkies, Material, flächiger Einbau u. Nacharbeiten M3 0 29,0 0 0<br />
Bau H.3.2 Sohlstabilität Normalgeschiebezugabe, Material , flächiger Einbau und Nacharbeiten M3 800.000 15,0 12.000.000 0<br />
Bau H.3.3 Sohlstabilität Kolkabdeckungen mittels Steinberollung M3 410.000 20,0 8.200.000 0<br />
Bau H.4.1 Ökolog. Massnahmen Abtrag von Steinsicherungen einschl. Verfuhr im Baulosbereich M3 0 9,0 0 0<br />
Bau H.4.2 Ökolog. Massnahmen Bodenabtrag einschl. Verfuhr im Baulosbereich M3 0 6,0 0 0<br />
Bau H.4.3 Ökolog. Massnahmen Kiesschüttungen vom Schiff aus (Uferstrukturierung etc.); Aufpreis M3 0 1,5 0 0<br />
Bau H.4.4 Ökolog. Massnahmen Sonstige Umbaumassnahmen (Steinarbeiten etc.) im Uferbereich KM 0 100.000,0 0 0<br />
Bau H.4.5 Ökolog. Massnahmen Gewässervernetzung (Nebenarmsystem) KM 0 172.000,0 0 0<br />
Bau H.5.1 Hochwasserschutz Verlängerung von HW-Schutzdämmen (z.B. Fischamender Rückstaudamm) M1 0 1.000,0 0 0<br />
Bau H.5.2 Hochwasserschutz Aufhöhung bzw. Ausbau von HW-Schutzdämmen M1 0 210,0 0 0<br />
Bau H.5.3 Hochwasserschutz Sonstige HW-Schutzmassnahmen (HW-Mauer in Hainburg) PA 0 0,0 0 0<br />
Bau H.6.1 Sonstiges Baustelleneinrichtung incl. Bauleitung (15%) PA 1 3.793.000,0 3.793.000 0<br />
Bau H.6.2 Sonstiges Zuschlag für außerordentliche (über 2 Wochen) Stillliegezeiten (10%) PA 1 2.529.000,0 2.529.000 0<br />
Bau H.6.3 Sonstiges Hochwasserrisiko und sonstiges Risiko (10%) PA 1 2.529.000,0 2.529.000 0<br />
Instandh. I.1.2 Abwicklung Projektssteuerung, Projektsleitung und Begleitende Kontrolle PA/a 1 170.000,0 0 170.000<br />
Instandh. I.1.3 Abwicklung Stromgrundaufnahmen, projektsbez. hydrograf. Aufnahmen und Monitoring PA/a 1 312.000,0 0 312.000<br />
Instandh. I.2.1 Niederwasserregulierung Steinarbeiten, Instandhaltung von Regulierungsbauwerken TO/a 4.000 23,8 0 95.000<br />
Instandh. I.2.2 Niederwasserregulierung Instandhaltungsbaggerungen, einschl. Zwischenverfuhr und Wiedereinbau M3/a 136.000 3,8 0 510.000<br />
Instandh. I.3.1 Sohlstabilität Instandhaltung Sohlbelag 40/70 mm Rundkies M3/a 0 36,3 0 0<br />
Instandh. I.3.2 Sohlstabilität Instandhaltung Sohlbelag 40/70 mm Rundkies, Risikoabdeckung PA 0 72.000,0 0 0<br />
Instandh. I.3.3 Sohlstabilität Normalgeschiebezugabe, Material , flächiger Einbau und Nacharbeiten M3/a 160.000 15,0 0 2.400.000<br />
Instandh. I.5.4 Sonstiges Instandhaltungsmaßnahmen (auch forstlich) entlang der Ufer ohne Treppelweg KM/a 6 3.500,0 21.000<br />
Instandh. I.5.5 Sonstiges Instandhaltung der Uferbereiche, einschl. Treppelweg KM/a 79 1.287,0 0 101.673<br />
Bau Summe (Baukosten, netto, Preisbasis: 2002): 40.361.000<br />
Instandh. Summe (Instandhaltung, netto, Preisbasis 2002) pro Jahr: 3.609.673<br />
Quelle: Berechnungen Planungsbüro DonauConsult Zottl & Erber (Stand 27.02.03)<br />
Die sog. „Nullvariante“ stellt zugleich auch den Referenzwert für alle anderen Varianten im Hinblick<br />
auf die Ermittlung der Nettoeffekte dar. Wie unschwer zu erkennen ist, bedeutet „Nullvariante“<br />
dabei nicht, dass keinerlei flussbauliche Maßnahmen gesetzt werden. Auch bei dieser Variante<br />
werden flussbauliche Maßnahmen gesetzt und eine laufende Instandhaltung ist vonnöten.<br />
Dabei wird eine Baudauer von fünf Jahren angenommen. Im Wesentlichen beruhen diese Tätigkeiten<br />
dabei auf den Bescheid des BMLF (Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft)<br />
14.570/182-I 4/91 16 .<br />
Wie bereits in Kap. 4.2.1. erläutert – stellt die Variante V 1.0 den Referenzfall für die vorliegende<br />
KNA dar. D.h. sie ist jene Variante, welche nach dem „Mit-und-ohne-Prinzip“ als „Nicht-Handlung“<br />
zu betrachten ist. Anders ausgedrückt, stellt die Variante V 1.0 jene Maßnahmen dar, welche in<br />
jedem Fall getroffen hätten werden müssen (sei es nur auf Grund der rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen). Dies hat zur Konsequenz, dass die „Nullvariante“ auch wirklich keine<br />
<strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> in der Berechnung ausweisen darf, was bedeutet, dass im Sinne des<br />
16 Per Bescheid vom 31.7.1991 wurde beim Bau des Kraftwerkes Freudenau festgelegt, dass zur Sicherung der<br />
Sohle der Donau auf einer Länge von 11 km während der gesamten Lebensdauer dieses Kraftwerkes eine permanente<br />
Geschiebezugabe auf dessen Unterwasserstrecke durchzuführen ist. Dadurch ist zu erwarten, dass die Bestandsohle<br />
erhalten wird und eine Stabilisierung der Wasserspiegellagen eintritt.<br />
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Differenzkostenansatzes alle anderen Ausbauvarianten um jene Bau- und Instandhaltungskosten<br />
zu bereinigen sind.<br />
Für diese Variante ergibt sich daher ein Barwert von 0,- €<br />
2. Variante 1.1.:<br />
Die Variante 1.1. stellt im Vergleich zur „Nullvariante“ zwar ebenfalls auf eine RNW – Mindestfahrwassertiefe<br />
von 25 dm ab, aber über Normalgeschiebezugaben erfolgt hier die Sohlstabilisierung<br />
des Flusses. Die Baudauer der Variante beträgt ebenfalls fünf Jahre. Die Hauptunterschiede<br />
zur „Nullvariante“ liegen im Bereich der ökologischen Maßnahmen, welche im Rahmen<br />
der Variante 1.1. geplant sind.<br />
Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 22,3 Mio. – €<br />
3. Variante 1.2.:<br />
Die Variante 1.2. stellt so wie die „Nullvariante“ und die Variante 1.1. auf eine RNW – Mindestfahrwassertiefe<br />
von 25 dm ab. Die Differenzierung zu den beiden anderen Varianten liegt hier bei<br />
einer anderen Methode der Sohlstabilisierung – i.e. der granulometrischen Sohlverbesserung.<br />
Dadurch erhöht sich auch die prognostizierte Baudauer auf 15 Jahre. Darüber hinaus werden bei<br />
dieser Variante höhere <strong>Kosten</strong> im Bereich „Hochwasserrisiko“ und „außerordentliche Stillliegezeiten“<br />
angenommen.<br />
Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 110,7 Mio.- €<br />
4. Variante 2.1.1.:<br />
Die Variante 2.1.1. stellt auf eine Vertiefung der RNW – Mindestfahrwassertiefe auf 27 dm ab. Als<br />
Methode der Sohlstabilisierung wird die Normalgeschiebezugabe angenommen, was eine Bauzeit<br />
von 5 Jahren ergibt. Die Unterschiede zur Nullvariante und den Varianten mit granulometrischen<br />
Sohlstabilisierungen liegen v.a. im Bereich des geringeren Hochwasseraufwandes.<br />
Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 33,3 Mio.- €<br />
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5. Variante 2.1.2.:<br />
Auch diese Variante stellt auf eine RNW – Mindestfahrwassertiefe von 27 dm ab. Als Methode<br />
der Sohlstabilisierung wird die Normalgeschiebezugabe angenommen. Die um zwei Jahre längere<br />
Bauzeit von 7 Jahren ergibt sich aus einer verstärkten Bautätigkeit im Bereich des Hochwasserschutzes<br />
aber auch der Niederwasserregulierung.<br />
Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 73,2 Mio.- €<br />
6. Variante 2.1.3.:<br />
Die Variante 2.1.3. unterscheidet sich lediglich im Bereich der Bauzeit von den beiden vorigen<br />
Varianten. Es wird eine neun jährige Bauzeit angenommen – RNW – Mindestfahrwassertiefe von<br />
27 dm und Sohlstabilisierung durch Normalgeschiebezugabe. Die <strong>Kosten</strong>unterschiede ergeben<br />
sich daher im wesentlichen aus einer Erhöhung der <strong>Kosten</strong> für Steinarbeiten zur Niederwasserregulierung.<br />
Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 96 Mio.- €<br />
7. Variante 2.2.1. und 2.2.2.:<br />
Die Variante 2.2.1. stellt – so wie die vorherigen drei Varianten auf eine RNW – Mindestfahrwassertiefe<br />
von 27 dm ab. Als Sohlstabilisierung wird jedoch hier eine granulometrische Sohlverbesserung<br />
berechnet. D.h. im Vergleich zur Variante 1.2. verändert sich lediglich die Fahrwassertiefe<br />
und damit wird die <strong>Kosten</strong>differenz nur durch bauliche Maßnahmen im Bereich der Fahrwasserrinne<br />
bedingt. Die Baudauer wird ebenfalls mit 15 Jahren angenommen.<br />
Der Variante 2.2.2. werden genau die gleichen baulichen Maßnahmen zugrunde gelegt. Die Unterschiede<br />
zwischen den beiden Varianten ergeben sich erst aus den unterschiedlichen Instandhaltungsmaßnahmen.<br />
Für diese Varianten ergibt sich ein Barwert von 115,7 Mio.- €<br />
8. Variante 2.2.3.:<br />
Diese Variante wird ebenfalls unter der Grundannahme von 27 dm RNW – Mindestfahrwassertiefe<br />
berechnet. Auch hier wird eine granolometrische Sohlverbesserung und eine Bauzeit von 15<br />
Jahren angenommen. Die Unterschiede zu den Varianten 2.2.1. bzw. 2.2.2. ergeben sich aus<br />
einer Niederwasserregulierung, die eine höhere Wasserspiegellage ergibt und verstärktem<br />
Hochwasserschutz erfordert, was gemeinsam erhöhte Baukosten zur Folge hat.<br />
Für diese Varianten ergibt sich ein Barwert von 120,6 Mio.- €<br />
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9. Variante 3.1.:<br />
Die Variante 3.1. stellt vom Standpunkt der Fahrwassertiefe die Maximalvariante dar – 32 dm<br />
RNW – Mindestfahrwassertiefe. Die Sohlstabilisierung erfolgt über Normalgeschiebezugabe und<br />
die Baudauer beträgt 10 Jahre. Im Übrigen stellt sie sich wie die Variante 1.1. dar – d.h. dass die<br />
Mehrkosten lediglich auf die größere Ausbautiefe zurückzuführen sind.<br />
Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 120 Mio.- €<br />
10. Variante 3.2.:<br />
Die letzte zu untersuchende Variante stellt die Maximalvariante der Sohlstabilisierung mittels<br />
granulometrischem Verfahren dar. D.h. es wird von einer RNW – Mindestfahrwassertiefe von 32<br />
dm ausgegangen. Die Baudauer beträgt 15 Jahre. Die <strong>Kosten</strong>differenzen zur Variante 1.2. ergeben<br />
sich daher nur auf Grund der größeren Fahrwassertiefe und den daraus resultierenden<br />
Baumaßnahmen.<br />
Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 130,9 Mio.- €<br />
4.4 INSTANDHALTUNGSKOSTEN<br />
Den zweiten Teil der Eingangsvariablen auf der <strong>Kosten</strong>seite stellen die Instandhaltungskosten<br />
der einzelnen Ausbauvarianten dar. Wie im Falle der Baukosten, wird auch bei den laufenden<br />
Instandhaltungskosten von den folgenden Differenzierungsparametern ausgegangen:<br />
• Bauliche Maßnahmen der Instandhaltung<br />
• Sohlbelag<br />
• Ausbautiefe Regulierung Niedrigwasser (RNW)<br />
Nachdem Instandhaltungsmaßnahmen laufend und ohne ein endgültiges Bauende stattfinden,<br />
fällt dem Beobachtungszeitraum eine hohe Bedeutung zu. Wie bereits oben erwähnt, wird auf<br />
Grund des Prognosehorizontes der Verkehrsnutzen (siehe auch Kap.3) auch bei den Instandhaltungskosten<br />
eine Beobachtungszeitraum von 100 Jahren zugrunde gelegt. Dies stellt<br />
jedoch nur eine erste Annahme dar, welche im Laufe der Sensitivitätsanalyse noch veränderbar<br />
ist.<br />
Der Diskontsatz wird – wie bereits dargelegt – auf Grund der Langfristigkeit der Wirkungen und<br />
der Probleme bei der Berücksichtigung von ökologischen Aspekten möglichst niedrig geschätzt.<br />
Im Rahmen der ersten Rechenläufe soll daher von einem Diskontsatz von 2% ausgegangen<br />
werden.<br />
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April 2004 Seite 79
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Generell wird bei der Berechnung der Barwerte der Instandhaltungsmaßnahmen folgendermaßen<br />
vorgegangen:<br />
1. Ermittlung der Instandhaltungskosten per anno netto zur Preisbasis des Jahres 2002<br />
(siehe auch Tabelle 39: Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der Variante<br />
1.0. – für alle anderen Detailaufstellungen der <strong>Kosten</strong> siehe Anhang I)<br />
2. Ermittlung des Barwertes der aggregierten Instandhaltungskosten für den Beobachtungszeitraum<br />
unter Abzug der prognostizierten Baudauer<br />
1. Variante 1.0:<br />
Wie bereits oben erwähnt, stellt dies die sog. „Nullvariante“ der Untersuchungen dar. Dabei wird<br />
jedoch nicht von einer völligen Absenz von baulichen Maßnahmen augegegangen, sondern es<br />
werden Tätigkeiten im Bereich der Sohlstabilität und sonstige Maßnahmen der Instandhaltung als<br />
notwendig erachtet. Dies ist notwendig um die geplante RNW – Fahrwassertiefe von 25 dm zu<br />
gewährleisten.<br />
Auch hier gilt das bereits für die Baukosten festgestellte – d.h. nachdem diese Variante die<br />
Referenzvariante für alle anderen Ausbaualternativen darstellt muss sie im Sinne des<br />
Differenzkostenansatzes als Null-Variante betrachtet werden und alle anderen Ausbaumöglichkeiten<br />
sind um den Wert der jährlichen Instandhaltungskosten von V 1.0 zu bereinigen.<br />
Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 0,- €<br />
2. Variante 1.1.:<br />
Im Vergleich zur „Nullvariante“ wird hier von einer laufenden Normalgeschiebezugabe zur Sohlstabilisierung<br />
ausgegangen. Dies ergibt im Vergleich beinahe eine Verdoppelung der Instandhaltungskosten<br />
per anno. Die RNW – Fahrwassertiefe bleibt mit 25 dm gleich wie im Referenzszenario<br />
der Variante 1.0.<br />
Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 110,2 Mio.- €<br />
3. Variante 1.2.:<br />
Im Fall der Variante 1.2. wird das granulometrische Verfahren zur Sohlstabilisierung herangezogen.<br />
Dabei ist auffällig, dass dieses Verfahren eine Reduzierung der <strong>Kosten</strong> der Instandhaltung<br />
sogar gegenüber der „Nullvariante“ um rund ein Drittel bedingt. Als RNW – Fahrwassertiefe werden<br />
auch hier 25 dm angenommen.<br />
Nachdem in den Varianten, in welchen granulometrische Verfahren der Sohlstabilisierung<br />
verwendet werden, die Instandhaltungskosten vergleichsweise niedrig sind, ergibt sich für die<br />
KNA der Effekt, dass unter Berücksichtigung des Differenzkostenansatzes eine Netto-<br />
<strong>Kosten</strong>ersparnis (im Sinne negativer Nettobarwerte der Instandhaltung) ausgewiesen wird. Dies<br />
gilt analog genauso für die Varianten 2.2.1, 2.2.2., 2.2.3. bzw. 3.2..<br />
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von –52,5 Mio.- € (=<br />
<strong>Kosten</strong>ersparnis)<br />
4. Variante 2.1.1.:<br />
Die Variante 2.1.1. geht von einer Sohlstabilisierung mittels Normalgeschiebezugabe aus. Die<br />
RNW – Mindestfahrwassertiefe wird bei dieser Variante auf 27 dm erhöht, wodurch eine Instandhaltungskosten<br />
im Bereich der Instandhaltungsbaggerungen deutlich ansteigen.<br />
Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 168,1 Mio.- €<br />
5. Variante 2.1.2.:<br />
Diese Variante geht ebenfalls von einer RNW – Mindestfahrwassertiefe von 27 dm aus. Die<br />
Sohlstabilisierung erfolgt mittel Normalgeschiebezugabe. Wegen der intensiveren und besseren<br />
Erstbaumaßnahmen ist es jedoch in dieser Variante möglich die Instandhaltungskosten ein wenig<br />
niedriger zu halten als in Variante 2.1.1..<br />
Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 143,1 Mio.- €<br />
6. Variante 2.1.3.:<br />
Die Variante 2.1.3. unterscheidet sich nur unwesentlich von der Variante 2.1.2. die RNW – Fahrwassertiefe<br />
beträgt 27 dm und die Sohlstabilisierung erfolgt mittels Normalgeschiebezugabe.<br />
Abweichungen in den Instandhaltungskosten ergeben sich lediglich im Bereich der Steinarbeiten<br />
und Instandhaltungen von Regulierungsbauwerken.<br />
Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 142,7 Mio.- €<br />
7. Variante 2.2.1.:<br />
Diese Variante geht – wie die drei vorigen – von einer RNW – Fahrwassertiefe von 27 dm aus.<br />
Die Sohlstabilisierung erfolgt dagegen mittels granolometrischer Verfahren. Die Unterschiede zur<br />
Variante 1.2. im Bezug auf die Instandhaltungskosten resultieren daher aus der Notwendigkeit<br />
der laufenden Fahrrinnenvertiefung und sind generell wesentlich niedriger als im Falle von<br />
Normalgeschiebezugaben.<br />
Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von –45,3 Mio.- €<br />
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Fachgebiet Raumplanung<br />
8. Variante 2.2.2.:<br />
Die Variante 2.2.2. unterscheidet sich kaum von der Variante 2.2.1. (gleiche RNW – Fahrwassertiefe<br />
und gleiches Verfahren der Sohlstabilisierung). – Der <strong>Kosten</strong>unterschied ergibt sich hier lediglich<br />
auf Grund vermehrter Steinarbeiten.<br />
Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von –36,3 Mio.- €<br />
9. Variante 2.2.3.:<br />
Auch diese Variante geht – wie die beiden vorherigen – von den selben Rahmenbedingungen<br />
aus: RNW – Fahrwassertiefe von 27 dm, granulometrische Sohlstabilisierung. Den einzigen Unterschied<br />
bildet eine vorgesehene verstärkte Niederwasserregulierung.<br />
Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von –31 Mio.- €<br />
10. Variante 3.1.:<br />
Die Variante 3.1. sieht eine RNW – Mindestfahrwassertiefe von 32 dm vor. Als Verfahren der<br />
Sohlstabilisierung wird eine Normalgeschiebezugabe angenommen. Die <strong>Kosten</strong>veränderungen<br />
der Instandhaltungskosten ergeben sich daher im Wesentlichen aus höheren Baggerungskosten<br />
und verstärkter Geschiebezugabe, um die größere Fahrwassertiefe dauerhaft zu gewährleisten.<br />
Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 199,8 Mio.- €<br />
11. Variante 3.2.:<br />
Diese Variante sieht – wie die jene zuvor – eine RNW – Mindestfahrwassertiefe von 32 dm vor.<br />
Als Sohlstabilisierungsverfahren wird jedoch die Granulometrie angenommen. Wie in den Fällen<br />
mit geringerer Fahrwassertiefe zeigen sich deutlich geringere <strong>Kosten</strong> der Instandhaltung – v.a. im<br />
Bereich der Instandhaltung des Sohlbelages.<br />
Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von –22 Mio.- €<br />
Zusammenfassend stellen sich daher die zu untersuchenden Varianten im Bezug auf kapitalisierte<br />
Bau- und Instandhaltungskosten wie in der folgenden Tabelle dargestellt, dar:<br />
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Tabelle 40: Die Ausbauvarianten nach Bau- und Instandhaltungskosten im Vergleich<br />
Beobachtungszeitraum: 100 J.<br />
Diskontsatz. 2%<br />
Barwerte<br />
Baukosten<br />
Instandhaltungs<br />
kosten Summe<br />
Variante in Mio € in Mio € in Mio €<br />
Wie unschwer zu erkennen ist, stellen die Varianten, welche granulometrische Sohlstabilisierungsverfahren<br />
verwenden die relativ kostengünstigsten Varianten dar. Was besonders auffällig<br />
erscheint, ist die Tatsache, dass selbst die Maximalvariante des Donauausbaues mittels<br />
Granulometrie (i.e. V 3.2. mit 32 dm Fahrwassertiefe) billiger ist, als die Minimalvariante, welche<br />
Normalgeschiebezugaben zur Sohlstabilisierung verwendet (i.e. V 1.1.).<br />
Die folgende Abbildung zeigt eine erste Reihung der Varianten nach ihren Gesamtkosten:<br />
Abbildung 7: Variantenreihung nach den Bau- und Instandhaltungskosten<br />
Mio €<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
V 1.0 0 0 0<br />
V 1.2. 110,6933732 -52,53996717 58,15340603<br />
V 2.2.1. 115,6531889 -45,2982584 70,35493051<br />
V 2.2.2. 115,6531889 -36,25741409 79,39577483<br />
V 2.2.3 120,583023 -30,95034061 89,6326824<br />
V 3.2. 130,9352463 -21,97724617 108,9580001<br />
V 1.1. 22,34839691 110,1749352 132,5233321<br />
V 2.1.1. 33,30813296 168,0711182 201,3792512<br />
V 2.1.2. 73,21385977 143,1483432 216,362203<br />
V 2.1.3. 95,96777664 142,6504569 238,6182335<br />
V 3.1. 120,0464065 199,7679058 319,8143124<br />
Reihung der Varianten nach Bau- und Instandhaltungskosten<br />
Varianten<br />
Barwerte Baukosten<br />
Barwerte Instandhaltungskosten<br />
Barwertsaldo<br />
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4.5 EXTERNE KOSTEN DES BAUES UND DER<br />
INSTANDHALTUNG<br />
Neben den Bau- und Instandhaltungskosten werden in der vorliegenden KNA auch die externen<br />
<strong>Kosten</strong> des Baues selbst in die Kalkulation einbezogen. Externe <strong>Kosten</strong> – ganz allgemein resultieren<br />
aus ökonomischem Handeln, und bewirken eine <strong>Nutzen</strong>verminderung bzw. –vermehrung<br />
bei – in der ökonomischen Transaktion nicht unmittelbar beteiligten – außenstehenden Dritten.<br />
Dabei unterscheidet die ökonomische Theorie grundsätzlich zwischen positiven und negativen<br />
externen Effekten sowie solchen, welche aus Produktions- bzw. Konsumhandlungen erwachsen.<br />
Im Falle der flussbaulichen Maßnahmen östlich von Wien können bei dieser Sicht verschiedenste<br />
externe Effekte identifiziert werden – z.B.:<br />
• Lärmbelastung der Bevölkerung durch Bau und/oder Instandhaltung<br />
• Wasser- bzw. Luftverschmutzung<br />
• Einschränkung der Freizeitnutzung der Donau und anliegenden Gewässer<br />
Es wird jedoch auf Grund der Schwierigkeiten bei der Überführung derartiger Effekte in die<br />
marktwirtschaftliche Sphäre (i.e. der Monetarisierung dieser Effekte) nicht möglich sein, alle externen<br />
Effekte der Baumaßnahmen wirklich in die Berechnungen einzubeziehen. Auf Grund der<br />
Datenlage und der Annahme, dass im Bereich der Emissionsbelastung die deutlichsten Effekte<br />
zu erwarten sind. Da die Hauptbaumaßnahmen in Form von Baggerungen, Abladen von<br />
Geschiebe zumeist mittels LKW und Schiff erfolgen und selbst für den von uns angenommenen<br />
Fall, dass die Baumassen aus der Region (i.e. Anfahrt von max. 50km) bezogen werden, ist<br />
anzunehmen, dass die Emissionsbelastung im Falle der einzelnen Ausbauvarianten beträchtlich<br />
sein wird. Grundsätzlich ist jede Tonne Kies oder Steinmaterial mit einem „ökologischen<br />
Rucksack“ (Landverbrauch, Energieverbrauch, Schadstoffemissionen, Lärmemissionen) belastet.<br />
Es ist wohl – im Zusammenhang mit der Minimierung externer Effekte aus Schadstoffemissionen<br />
– jene flussbauliche Maßnahme zu finden, welche mit einem Minimum an Mitteleinsatz das<br />
geforderte flussbauliche Ziel erreicht. Zu diesem Zweck muss zunächst ein Mengengerüst je<br />
Variante gefunden werden, welches eine direkte Ursache-Wirkungskette zwischen<br />
Baumaßnahme und Emission ermöglicht. Dabei bietet sich eine Emission an, welche in jedem<br />
Fall und bei jeder Tätigkeit des Baues und der Instandhaltung anfällt – i.e. die Emission von CO2.<br />
da dieser Schadstoff bei jedem Verbrennungsvorgang anfällt, ist er als Äquivalenz zur<br />
Emissionsbelastung bei Bau- und Instandhaltung je Variante geeignet. In einem nächsten Schritt<br />
ist es nun nötig die Emission an einer Trägersubstanz festzumachen, was in unserem Fall der<br />
Treibstoff Diesel war, welcher sowohl im Bereich des Straßen- als auch Schiffstransportes als<br />
Treibstoff zum Einsatz kommt. Das Ingenieurbüro Zottl hat in der Folge eine Verknüpfung von<br />
Dieselverbrauch und den einzelnen Varianten hergestellt, welche das Mengengerüst für die<br />
Überleitung des Effektes „externe <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung“ darstellt. (Quelle:<br />
Angaben laut e-mail G. Klasz – DonauConsult vom 01.10.03)<br />
Die folgende Tabelle 41 gibt einen Überblick über die dabei getroffenen Annahmen.<br />
Nachdem das Mengengerüst der Effekte je flussbaulicher Maßnahme bekannt war, musste eine<br />
Überleitung der physischen Größen in monetäre Einheiten erfolgen. Dabei bedienten wir uns<br />
eines sog. „Globalkostenansatzes“, welcher externe Gesamteffekte auf eine Einheit eines<br />
Energieträgers zuordnet (vergleichbar mit dem Personal- oder Materialkostenzuschlagsätzen in<br />
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der betrieblichen <strong>Kosten</strong>rechnung). Der ermittelte Zuschlagsatz beträgt für LKW-Güterverkehr:<br />
pro Tonnenkilometer 0,25.- €, was bei Annahme von ca. 33 l /100 km ca. 0,75.- € pro Liter<br />
Diesel ergibt (Angaben VCÖ 1998). Bei diesem Ansatz handelt es sich um einen sog.<br />
Schadenskostenansatz. Mit dieser Methode wird versucht die <strong>Kosten</strong>, die durch entstandene<br />
Schäden anfallen, zu quantifizieren. Dies kann<br />
• Einerseits über den Ansatz der Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes erfolgen<br />
(Wiederbeschaffungskosten)<br />
• Andererseits über die Bewertung des durch den Schaden entstandenen Verlustes<br />
(Barwert der künftigen Rückflüsse).<br />
Ersteres würde etwa die Aufwendungen zur Restaurierung von durch Luftverschmutzung<br />
beschädigten oder verschmutzten Fassaden betreffen. In die zweite Kategorie würden<br />
luftverschmutzungsbedingte Ertragsausfälle in der Landwirtschaft fallen, aber auch Schäden an<br />
der menschlichen Gesundheit oder der Verlust menschlichen Lebens.<br />
Es ist uns selbstverständlich bewusst, dass ein derart hochaggregierter <strong>Kosten</strong>satz Gefahr läuft<br />
Informationen verkürzt darzustellen. Ein entsprechender „first-best“ Ansatz würde die einzelnen<br />
Effekte aufschlüsseln und v.a. nach technischen Spezifika unterscheiden (z.B.: Alter, Bauart der<br />
Verbrennungsmaschine, chemische Zusammensetzung des Kraftstoffes). Dieser Detailreichtum<br />
wäre vielleicht wünschenswert, es ist jedoch fraglich, ob er die Grenz-Qualität der Ergebnisse<br />
erhöhen würde.<br />
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Tabelle 41: Mengengerüst externe <strong>Kosten</strong> Bau- und Instandhaltung<br />
A1 Abbau+Laden: Kies Ladegerät (Kiesgrube): Radlader (Motorleistung 285 kW; Schaufelinhalt 5,6 m3)<br />
Einheit: M3 Umschlagleistung: 250 m3/h<br />
Dieselverbrauch: ca. 180 g/(kWh); Quelle: Österreichische Baugeräteliste 1996, VIBÖ<br />
Lagerungsdichte für Kies: etwa 1,8 t/m3<br />
daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 0.2 kg Diesel pro m3 Kies (Abbau und Laden)<br />
A2 Abbau+Laden: Wasserbausteine Ladegerät (Kiesgrube): Radlader (Motorleistung 285 kW; Schaufelinhalt 5,6 m3)<br />
Einheit: TO Umschlagleistung: 300 t/h<br />
Dieselverbrauch: ca. 180 g/(kWh); Quelle: Österreichische Baugeräteliste 1996, VIBÖ<br />
Zuschlag von 25% (auf Dieselverbrauch) für Transport innerhalb des Steinbruches<br />
daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 0.2 kg Diesel pro t Steine (Abbau und Laden)<br />
B1 Transport (Land): Kies LKW-Antransport: Kiesgruben im Wiener Becken bis Hafen (Freudenau) oder gleichwertigem Umschlagsplatz auf Schiff<br />
Einheit: M3 Sattelschlepperdreiachser mit 21 t Nutzlast (Motorleistung: 338 kW)<br />
Umlaufzeit (also Beladung + Antransport + Umschlag + Rückfahrt (leer)): ca. 1.8 Std.<br />
Lagerungsdichte für Kies: etwa 1,8 t/m3<br />
Dieselverbrauch: ca. 135 g/(kWh); Quelle: Österreichische Baugeräteliste 1996, VIBÖ<br />
daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 7 kg Diesel pro m3 Kies (Transport bis Schiff, einschl. Leerfahrt)<br />
B2 Transport (Land): Wasserbausteine LKW-Antransport: Steinbruch (Nahebereich der Donau) bis Umschlagsplatz auf Schiff<br />
Einheit: TO Sattelschlepperdreiachser mit 21 t Nutzlast (Motorleistung: 338 kW)<br />
Umlaufzeit (also Beladung + Antransport + Umschlag + Rückfahrt (leer)): ca. 0.35 Std.<br />
Dieselverbrauch: ca. 135 g/(kWh); Quelle: Österreichische Baugeräteliste 1996, VIBÖ<br />
daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 0.8 kg Diesel pro t Steine (Transport bis Schiff, einschl. Leerfahrt)<br />
C1 Transport (Schiff): Kies Schiffstransport (Klappschuten od. dgl.) vom Hafen Freudenau bis Einbaustelle<br />
Einheit: M3 mittlere Transportweite: 20 km<br />
Dieselverbrauch etwa 10 kg/(1000 t.km); Quelle: Handbuch der Donauschifffahrt, 2002, VIA DONAU<br />
Zuschlag von 50% (auf Dieselverbrauch), weil (abweichend vom normalen Frachtverkehr) ausschließlich leere Rückfahrt<br />
Zuschlag von 10% (auf Dieselverbrauch) für Umschlag im Hafen (Hebe- und Ladegeräte etc.)<br />
Lagerungsdichte für Kies: etwa 1,8 t/m3<br />
daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 0,6 kg Diesel pro m3 Kies (Schiff bis Einbau, einschl. Leerfahrt)<br />
C2 Transport (Schiff): Kies Schiffstransport (Klappschuten od. dgl.) von Stauwurzel (im Bereich Marchmündung) bis Einbau<br />
Einheit: M3 mittlere Transportweite: 40 km<br />
Dieselverbrauch etwa 10 kg/(1000 t.km); Quelle: Handbuch der Donauschifffahrt, 2002, VIA DONAU<br />
Zuschlag von 50% (auf Dieselverbrauch), weil (abweichend vom normalen Frachtverkehr) ausschließlich leere Rückfahrt<br />
Zuschlag von 10% (auf Dieselverbrauch) für Gewinnung (Nassbaggerung)<br />
Lagerungsdichte für Kies: etwa 1,8 t/m3<br />
daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 1,2 kg Diesel pro m3 Kies (Schiff bis Einbau, einschl. Leerfahrt)<br />
C3 Transport (Schiff): Wasserbausteine Schiffstransport (Schuten od. dgl.) von Umschlagplatz bis Einbaustelle<br />
Einheit: TO mittlere Transportweite: 20 km<br />
Dieselverbrauch etwa 10 kg/(1000 t.km); Quelle: Handbuch der Donauschifffahrt, 2002, VIA DONAU<br />
Zuschlag von 50% (auf Dieselverbrauch), weil (abweichend vom normalen Frachtverkehr) ausschließlich leere Rückfahrt<br />
Zuschlag von 10% (auf Dieselverbrauch) für Umschlag auf Schiff (Hebe- und Ladegeräte etc.)<br />
Zuschlag von 25% (auf Dieselverbrauch) für Einbau (Steinschüttung)<br />
daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 0.4 kg Diesel pro t Steine (Schiff bis Einbau, einschl. Leerfahrt)<br />
Nach der Berechnung der externen <strong>Kosten</strong> je Variante ergab sich das folgende Ergebnis:<br />
Externe <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung<br />
Beobachtungszeitraum: 100 J.<br />
Diskontsatz: 2%<br />
Ext. <strong>Kosten</strong> Bau<br />
Ext. <strong>Kosten</strong><br />
Instandhaltung Summe<br />
in Mio € in Mio € in Mio €<br />
V 1.0 0 0 0<br />
V 1.1. 2,704347393 21,94413545 24,64848284<br />
V 1.2. 17,86946775 -12,47726849 5,392199266<br />
V 2.1.1. 3,453787455 26,82060999 30,27439744<br />
V 2.1.2. 6,984655797 25,58743973 32,57209553<br />
V 2.1.3. 9,79299068 24,40215498 34,19514566<br />
V 2.2.1. 18,01562813 -12,27966469 5,735963438<br />
V 2.2.2. 16,62308919 -12,27966469 4,343424506<br />
V 2.2.3 15,89549965 -12,27966469 3,615834961<br />
V 3.1. 12,07472655 28,15904678 40,23377333<br />
V 3.2. 17,14830284 -11,79976975 5,348533094<br />
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April 2004 Seite 86
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Es ist bei Betrachtung der Werte auffällig, dass wiederum auf Grund des Differenzkostenansatzes<br />
die Varianten mit granulometrischer Sohlstabilisierung für die Instandhaltung negative<br />
<strong>Kosten</strong> aufweisen – d.h. gegenüber der „Nullvariante“ eine <strong>Kosten</strong>ersparnis auch für die externen<br />
<strong>Kosten</strong> darstellen – für eine genaue Erläuterung siehe Kap. 4.3.<br />
4.6 SCHIFFFAHRTSNUTZEN<br />
Ausgangspunkt und Vorannahmen:<br />
Der Donauausbau östlich von Wien stellt nicht nur einen isolierten Eingriff in die Schiffbarkeit der<br />
Donau dar, sondern hat dadurch auch massive direkte und indirekte Effekte auf das Gesamtverkehrsgeschehen<br />
in der Region, in Österreich und sogar auf den Ost- West Transitkorridor des<br />
europäischen Güter und Personenverkehrs. Es sei gleich zu Beginn dieses Abschnittes auf die<br />
Systemabgrenzungen und einschränkenden Vorannahmen in Kap. 3.1.2. verwiesen, welche die<br />
Möglichkeiten der Abbildbarkeit aller Effekte in diesem Bereich determinieren. Der wesentliche<br />
direkte Effekt, welcher durch einen Donauausbau östlich von Wien zu erwarten sein wird, ist eine<br />
Vergrößerung der Transportkapazität auf der Donau und damit ein erhöhtes Konkurrenzangebot<br />
des Transportmodus „Schiff“. Dieser Transportmodus hat im Wesentlichen zwei Vorteile vis-à-vis<br />
den beiden anderen Transportmodi „Bahn“ und „Straße“:<br />
• Geringere Transportkosten je Tonnenkilometer (tkm)<br />
• Geringere externe <strong>Kosten</strong> des Transportes im Bereich Stau-, Unfall- und Emissionskosten<br />
Genau diese beiden Vorteile bergen demnach den Wohlfahrtsgewinn bei Realisierung der Ausbaumaßnahmen<br />
in sich und sollen daher auch in die Berechnungen einfließen. Volkswirtschaftliche<br />
<strong>Kosten</strong> durch die zunehmenden Belastungen durch den Schiffsverkehr sollen jedoch auch –<br />
insbesondere im Bereich des Schadstoffausstoßes – Berücksichtigung finden.<br />
Die Nachteile des Transportmodus „Schiff“:<br />
• Geringere Geschwindigkeit des Transportes<br />
• Höherer Aufwand beim Umschlag und Bindung an den Verkehrsweg „Fluß“<br />
• Hohe Grenzkosten des Transportes bei kleinen Transportmengen<br />
sollen nicht unterschlagen werden und fließen in die Überlegungen zur Transportkostenmodellierung<br />
(siehe Kap. 3) ein.<br />
4.6.1 TRANSPORTKOSTENERSPARNIS:<br />
Die Eingangsvariable „Transportkostenersparnis“ soll die volkswirtschaftlichen Effekte einer Verlagerung<br />
von Transportströmen von der Straße auf das Schiff abbilden. Das heißt Ausgangspunkt<br />
unserer Überlegungen bildet die Verkehrsentwicklungsprognose, welche im Kapitel 3.<br />
„Verkehrsentwicklung“ im Detail dargelegt wurde.<br />
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Im Wesentlichen zeigt sich daher als Grundparameter unserer Überführung der Effekte die erwartete<br />
Entwicklung der Verkehrsträger im Beobachtungszeitraum differenziert nach der zu erwartenden<br />
Abladetiefe der einzelnen geplanten Ausbauvarianten.<br />
Über Extrapolierung der Entwicklungen wurden die einzelnen Zeitpunkte der Prognosen miteinander<br />
verbunden, um zu einem durchgängigen <strong>Kosten</strong>kurvenverlauf zu kommen.<br />
Danach wurden über eine Zuordnung dieser Tonnengrößen zu den durchschnittlichen Transportwegen<br />
die Tonnenkilometer je Transportmodus je Variante ermittelt. Nun war es ein einfacher<br />
Schritt die <strong>Kosten</strong> je Tkm je Verkehrsmodus je Variante zu ermitteln.<br />
Dabei wurde von den selben rechnerischen Grundannahmen ausgegangen wir bei der Berechnung<br />
der Bau- und Instandhaltungskosten – i.e. Diskontsatz von 2% und Beobachtungszeitraum<br />
von 100 Jahren.<br />
Als Wert des Nettowohlfahrtsgewinnes einer Variante vis-à-vis der „Nullvariante“ wurde danach<br />
nur noch die Differenz der Barwerte gebildet.<br />
Die Ergebnisse wurden bereits in Kap. 3.3. ausführlich dargestellt und an dieser Stelle soll daher<br />
nur noch einmal die Übersichtstabelle der Ergebnisse differenziert nach den beiden<br />
Ausbauszenarien dargestellt werden.<br />
Tabelle 42: Jährliche Transportkostenersparnisse nach Varianten<br />
Szenario A 1.0=1.1 2.1 3.1 1.2 2.2 3.2<br />
Transportkostenersparnisse durch Verlagerung Straße –<br />
Wasser [Mio. €]<br />
0,0 3,1 5,1 -6,7 -2,4 5,2<br />
Transportkostenersparnisse Wasserstraße Bestand [Mio. €] 0,0 2,4 3,7 -3,0 0,3 3,7<br />
Transportkostenersparnisse Szenario A insg. [Mio. €] 0,0 5,5 8,8 -9,7 -2,1 8,9<br />
Szenario B 1.0=1.1 2.1 3.1 1.2 2.2 3.2<br />
Transportkostenersparnisse durch Verlagerung Straße –<br />
Wasser [Mio. €]<br />
0,0 9,2 14,6 -5,7 3,5 14,4<br />
Transportkostenersparnisse Wasserstraße Bestand [Mio. €] 0,0 5,4 7,7 -4,0 3,9 7,5<br />
Transportkostenersparnisse Szenario B insg. [Mio. €] 0,0 14,6 22,3 -9,6 7,4 22,0<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass die Transportkostenersparnisse im Fall von Szenario B (mit bis zu<br />
22 Mio. EUR/Jahr) deutlich höher liegen als in Szenario A. Die Reihung der Varianten<br />
untereinander ist dieselbe.<br />
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4.6.2 EXTERNE EFFEKTE DES VERKEHRS: EMISSIONEN, STAU-<br />
KOSTEN, VERKEHRSUNFÄLLE<br />
Die Eingangsvariable „externe <strong>Kosten</strong> des Verkehrs“ soll die Veränderung des Anfalls externer<br />
<strong>Kosten</strong> im Falle der Realisierung einer speziellen Variante im Vergleich zur Realisierung der<br />
„Nullvariante“ darstellen. Dabei spielt das Problem der externen <strong>Kosten</strong> in der Verkehrswirtschaft<br />
eine immer größere Rolle. Verkehr verursacht Schäden – z.B.: durch Unfälle, Schadstoffemissionen,<br />
Lärm – welche nicht oder nur unzureichend in der wirtschaftlichen <strong>Kosten</strong>struktur des Verkehrsträgers<br />
abgebildet werden. Externe <strong>Kosten</strong> bezeichnen demnach einen – bei der Produktion<br />
oder beim Konsum von Gütern und Leistungen entstehenden bewerteten Ressourcenverzehr –<br />
der nicht seinen Verursachern angelastet wird, sondern Dritte belastet. Diese Dritten stehen in<br />
keiner direkten oder indirekten Marktbeziehung zum Verursacher. Externe <strong>Kosten</strong> sind daher<br />
kein Bestandteil des marktwirtschaftlichen Preissystems, auf dessen Basis die Individuen Entscheidungen<br />
treffen. Gerade im Verkehrssektor treten nun besonders hohe externe <strong>Kosten</strong> auf.<br />
Zu nennen sind die zunehmenden Schadstoffemissionen, Lärm und Flächenverbrauch. Einen<br />
gesellschaftlich besonders schmerzhaften Teil der externen <strong>Kosten</strong> bilden die Unfallfolgekosten<br />
und Staukosten im Straßenverkehr.<br />
Die Ermittlung und Monetarisierung von externen <strong>Kosten</strong> ist mit großen Schwierigkeiten konfrontiert,<br />
von denen hier nur einige genannt werden sollen:<br />
• Bei der Betrachtung aller Quantifizierungen externer Effekte ist zu berücksichtigen, dass<br />
die externen Umwelt- und Unfallfolgekosten aufgrund der übermäßigen Abdiskontierung<br />
der langfristigen Schadenswirkungen fast immer zu gering bewertet werden.<br />
• Das Ausmaß vieler Umweltschäden wird erst mit großen Zeitverzögerungen deutlich. Eine<br />
genaue Quantifizierung der Schadenshöhe ist somit ex ante kaum möglich.<br />
• Aufgrund des schwierigen Nachweises der Ursächlichkeit von Handlung und Schaden ist<br />
die verursachergerechte Zuordnung der Schäden kompliziert. Die Schätzungen externer<br />
<strong>Kosten</strong> sind daher zumeist tendenziell konservativ.<br />
• Die monetäre Bewertung der Vernichtung eines Menschenlebens oder eine schwerwiegende<br />
Verletzung ist nur ex post durch einen hypothetischen Vergleich mit der Situation in<br />
der Parallelwelt „ohne Unfall“ möglich.<br />
Wir waren uns bei der Eingrenzung und Herleitung externer <strong>Kosten</strong> dieser Probleme sehr wohl<br />
bewusst und haben daher versucht allgemein anerkannte (wissenschaftlich fundierte) Ansätze<br />
zur Ermittlung der externen <strong>Kosten</strong> für Emissionen, Stau- und Unfallfolgen zu verwenden.<br />
Wiederum wäre ein „first-best“ Ansatz in diesem Zusammenhang die Aufschlüsselung der<br />
einzelnen Effekte im Bereich „Schadstoffe“, „Flächenverbrauch“, „Unfallkosten und<br />
Unfallfolgekosten“ sowie „Staukosten“ sowie deren Differenzierung nach den Parametern wie<br />
„Typ des Verbrennungsmotors“, „vorwiegender Verbrauch (Differenzierung nach Stadt- und<br />
Überlandverkehr)“, „Qualität des Kraftstoffes“, „Äußere Bedingungen (Temperatur,<br />
Geländebeschaffenheit)“ gewesen. Es ist jedoch u.a. auf Grund der Fülle dieser Parameter nicht<br />
möglich allgemein anerkannte physische Werte für all diese Bedingungen zu finden. Darüber<br />
hinaus wäre eine derartige Fülle an Details nur sehr schwer in die hochaggregierte Berechnung<br />
der KNA einzubeziehen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns wie im Falle der externen <strong>Kosten</strong><br />
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des Baues und der Instandhaltung entschlossen einen Globalkostenansatz zu verwenden. Der<br />
von uns verwendete <strong>Kosten</strong>schlüssel von TRAFICO/ Herry (2000) fußt auf dem sog.<br />
„Schadenskostenansatz“. Damit wird direkt aus dem Ressourcenverbrauch oder den Schäden,<br />
die der Verkehr in einer Volkswirtschaft verursacht, eine wirtschaftliche Bewertung abgeleitet.<br />
Dies geschieht mit Hilfe von Schadensfunktionen, die einen Zusammenhang zwischen den<br />
Wirkungen des Verkehrs und den daraus folgenden Schäden herstellen. Voraussetzung dafür ist<br />
dass die Wirkungen eindeutig zugerechnet werden können. Die folgenden Caveats sind bei der<br />
Verwendung eines derartig aggregierten Zuschlagsatzes zu beachten:<br />
• Eine Differenzierung nach den einzelnen <strong>Kosten</strong>bestandteilen ist nicht mehr möglich<br />
genauso wenig wie eine Berücksichtigung einzelner (möglicherweise falsch<br />
angenommener Parameter) 17 .<br />
• Einige Komponenten externer Effekte im Verkehrsbereich sind auf Grund mangelnder<br />
Datenlage selbst in diesem Globalkostenansatz nicht enthalten: Wasserbelastung,<br />
Flächenbeanspruchung, Trennwirkung, Zersiedelung (Infrastrukturfolgekosten), Folgeschäden<br />
am Tourismus, Infrastrukturabnützung und Überwachung (nach TRAFICO/ Herry<br />
2000), was bedeutet, dass die vorliegenden Ansätze als eher moderat zu betrachten sind.<br />
• Die Fülle an – einander zum Teil erheblich widersprechenden – Ansätzen für externe<br />
<strong>Kosten</strong> im Verkehr (siehe z.B.: Breuer & Pennekamp 1999, Biel 1999, Ellwanger 2003,<br />
ECOPLAN 1992, BMVIT 2002) macht eigentlich jeden gewählten Ansatz angreifbar. –<br />
Nachdem in der gegenständlichen Untersuchung jedoch die relative Position der<br />
Varianten zueinander der entscheidende Faktor ist, und nicht so sehr deren absolute<br />
Werte, genügt der gewählte <strong>Kosten</strong>schlüssel für externe Verkehrskosten den Ansprüchen,<br />
solange er in allen Szenarien und Sensitivitätsanalysen beibehalten wird.<br />
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die <strong>Kosten</strong>ansätze lt. TRAFICO/ Herry je<br />
Tonnenkilometer. Darin enthalten sind die <strong>Kosten</strong>-Komponenten Unfallkosten, Lärmkosten,<br />
Gesundheitskosten, Schadstoffkosten (Gebäude), sonstige Schadstoffkosten, Klimakosten (CO2):<br />
Straße Schiene Schiff<br />
€/tkm €/tkm €/tkm<br />
Ext. <strong>Kosten</strong> gesamt 0,112861091 0,008430049 0,007412629<br />
Ausgangspunkt unserer Berechnungen stellt auch hier das Mengengerüst der Tonnenkilometer je<br />
Transportmodus je Variante dar. Als Transportdistanz wurden die durchschnittlichen<br />
Transportwege in Österreich je Transportmodus angenommen. Diese werden dann über den<br />
Verteilungsschlüssel nach TRAFICO/ Herry in externe <strong>Kosten</strong> je Transportmodus je Variante<br />
17 So wurde beispielsweise im Zusammenhang mit der Studie von TRAFICO/ Herry kritisiert, dass die externen<br />
Effekte auf Grund von Schadstoffausstoß hauptsächlich auf den Stadtverkehr abstellen und daher zu hoch wären.<br />
Selbst wenn dies der Fall sein sollte ist es im Rahmen dieser Untersuchung nicht mehr möglich diese Effekte<br />
„richtig zu stellen“, da einerseits die genauen Anteile des Stadt- und Überlandverkehrs nicht aus der Studie<br />
hervorgehen und andererseits nicht klar ist, welcher Luftschadstoff in welchem Verhältnis als zu „hoch“ angesetzt<br />
wurde.<br />
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übergeführt und zum Nettowohlfahrteffekt einer Variante gegenüber der „Nullvariante“ aggregiert.<br />
Dabei wurde wiederum der Differenzkostenansatz berücksichtigt – d.h. die <strong>Kosten</strong>ersparnis<br />
externer <strong>Kosten</strong> in einem Transportmodus wurde gegen die Mehrkosten im anderen<br />
Transportmodus saldiert.<br />
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass lediglich die Verlagerungseffekte von der Straße auf die<br />
Donau in die Berechnungen eingeflossen sind und etwaige Verlagerungseffekte von der Schiene<br />
aufs Schiff nicht betrachtet wurden. Dies ist aus dem Grund erklärbar, da bei einem Blick auf die<br />
obigen <strong>Kosten</strong>sätze klar wird, dass nach diesem Ansatz Schiene und Schiff beinahe identische<br />
externe <strong>Kosten</strong> aufweisen, was etwaige Verlagerungen zwischen diesen Transportmodi<br />
kostenneutral erscheinen lassen. Es gilt aber auch hier das oben erwähnte Caveat, dass<br />
möglicherweise die Anätze der externen <strong>Kosten</strong> des Bahntransportes als zu niedrig<br />
angenommen wurden 18 , was selbstverständlich zu einer Relevanz der Verlagerungen führen<br />
würde und jenen Varianten mit größerer Fahrwasser- bzw. Abladetiefe einen höheren<br />
Nettowohlfahrtsgewinn beimessen würde.<br />
Die Berechnungen der externen <strong>Kosten</strong> des Verkehrs ergeben differenziert nach den beiden<br />
Ausbauszenarien daher folgendes Bild:<br />
Tabelle 43: Externe <strong>Kosten</strong> der Verkehrsverlagerung<br />
Szenario A<br />
Beobachtungszeitraum: 100 J<br />
Diskontsatz: 2%<br />
Nettonutzen/-kosten in Mio. € V 1.0 =<br />
V 1.1<br />
Szenario B<br />
Beobachtungszeitraum: 100 J<br />
Diskontsatz: 2%<br />
Nettonutzen/-kosten in Mio. € V 1.0 =<br />
V 1.1<br />
V 1.2. V 2.1.1. V 2.1.2. V 2.1.3. V 2.2.1. V 2.2.2. V 2.2.3. V 3.1. V 3.2.<br />
0 -90,53 109,7 109,7 109,7 -33,82 -33,82 -33,82 207,85 196,55<br />
V 1.2. V 2.1.1. V 2.1.2. V 2.1.3. V 2.2.1. V 2.2.2. V 2.2.3. V 3.1. V 3.2.<br />
0 -350,1 645,4 645,4 645,4 119,4 119,4 119,4 763,9 654,7<br />
Es erscheint auffällig, dass v.a. die Variante 1.2. aber auch alle anderen Varianten mit<br />
granulometrischer Sohlstabilisierung zu vermehrten externen <strong>Kosten</strong> des Verkehrs führen. Dies<br />
18 Es wurde beispielsweise darauf hingewiesen (Via Donau Gesprächsprotokoll Okt. 2003), dass den Ansätzen von<br />
TRAFICO/ Herry ein „österreichischer“ Energiemix für die Bahn zugrunde gelegt wurde (d.h. hauptsächlich<br />
umweltfreundliche Wasserkraft), was wahrscheinlich angesichts der europäischen Strommarktliberalisierung so<br />
nicht aufrechtzuerhalten ist und doch ein gewisser Teil an Atomstrom (mit hohen externen <strong>Kosten</strong> belastet) als<br />
realistisch anzunehmen wäre.<br />
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wird erklärlich aus der Tatsache, dass gerade die Variante V 1.2. mit einer RNW Fahrwassertiefe<br />
von 25 dm einer realen Verschlechterung gegenüber der Nullvariante entspricht.<br />
Schifffahrtstechnisch ist hier (und bei allen anderen granulometrischen Verfahren) ein<br />
„Sicherheitsabstand“ zwischen Schiffsschraube und Grund von rd. 70cm zuzuschlagen, was die<br />
Fahrwassertiefe real verringert. Somit erscheint auch logisch, dass bei dieser Variante eher<br />
sogar Güterverkehrsströme in Richtung Straße abfließen als umgekehrt, was zu höheren<br />
externen <strong>Kosten</strong> führt. Ganz allgemein weisen daher auch die beiden Varianten mit der größten<br />
Fahrwassertiefe (und damit mit der größten Abladetiefe und Transportkapazität) den größten<br />
Nettonutzen im Hinblick auf die „Ersparnis“ externer <strong>Kosten</strong> des Verkehrs auf.<br />
4.7 ERGEBNISSE DER VARIANTENREIHUNG UND<br />
ROBUSTHEIT DER REIHUNG<br />
Die bisher präsentierten <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong>komponenten wurden unter Berücksichtigung der<br />
gewählten Berechnungsparameter der KNA aggregiert und dabei die folgenden<br />
Berechnungsergebnisse erzielt, wobei wiederum nach den beiden Ausbauszenarien<br />
unterschieden wird.<br />
Tabelle 44: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario A<br />
Diskontierte<br />
Investitionskosten<br />
[Mio. €]<br />
Barwert<br />
Betriebskosten<br />
[Mio. €]<br />
Barwert<br />
externe<br />
<strong>Kosten</strong> d.<br />
Baues -<br />
[Mio €]<br />
Barwert<br />
flußb.<br />
Maßnahmek<br />
osten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte<br />
Nutzeffekte<br />
Betrachtungszeitraum<br />
[Jahre]<br />
Diskonzsatz<br />
Variante<br />
[Mio. €]<br />
[%]<br />
V 1.0 0,0 0,0 0,00 0,0 0,0 100,0 2,0 0,0<br />
V 1.1. 22,3 110,2 -34,20 157,2 0,0 100,0 2,0 -157,2<br />
V 1.2. 110,7 -52,5 -24,65 63,5 -383,3 100,0 2,0 -446,9<br />
V 2.1.1. 33,3 168,1 -3,62 231,7 279,1 100,0 2,0 47,4<br />
V 2.1.2. 73,2 143,1 -4,34 248,9 279,1 100,0 2,0 30,1<br />
V 2.1.3. 96,0 142,7 -5,74 272,8 279,1 100,0 2,0 6,2<br />
V 2.2.1. 115,7 -45,3 -32,57 76,1 -96,7 100,0 2,0 -172,8<br />
V 2.2.2. 115,7 -36,3 -30,27 83,7 -96,7 100,0 2,0 -180,4<br />
V 2.2.3 120,6 -31,0 -5,39 93,2 -96,7 100,0 2,0 -189,9<br />
V 3.1. 120,0 199,8 -40,23 360,0 506,5 100,0 2,0 146,4<br />
V 3.2. 130,9 -22,0 -5,35 114,3 463,2 100,0 2,0 348,9<br />
Kapitalwert<br />
[Mio. €]<br />
Die obige Tabelle zeigt das Ergebnis der KNA für die Rahmenbedingen des Szenarios A unter<br />
Einbeziehung der <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong>komponenten: <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung,<br />
externe <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung, Transportkostenersparnis, Nettoeffekte der<br />
Verkehrsstromverlagerungen im Bereich externe <strong>Kosten</strong> des Verkehrs.<br />
Reiht man nun diese Ergebnisse nach den erzielten Barwertsaldi, erhält man das folgende<br />
Ergebnis – siehe Abbildung 8: Variantenreihung – Szenario A.<br />
Es kommt dabei deutlich zum Ausdruck, dass die beiden Varianten mit den größten Ausbautiefen<br />
(i.e. die beiden 32 dm Varianten) die höchsten Nettowohlfahrtsgewinne versprechen. Dabei hat<br />
das granulometrische Verfahren der Sohlstabilisierung doch einen deutlichen Vorsprung. Weiters<br />
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erscheint beachtenswert, dass für die Ausbautiefen von 27 dm diese Reihung nicht zuzutreffen<br />
scheint – d.h. dass in diesem flussbaulichen Ausbaufall die Normalgeschiebezugabe als die<br />
günstigeren Varianten erscheinen. Wie überhaupt für alle übrigen Varianten ein negativer<br />
Nettobarwert die volkswirtschaftliche Sinnhaftigkeit der Realisierung dieser Varianten (i.e. 1.1.,<br />
1.2., 2.2.1., 2.2.2., 2.2.3.) in Frage stellt.<br />
An dieser Stelle soll jedoch vor eben jenem Schluss gewarnt werden und auf das im Kapitel<br />
4.2.1. Gesagte verwiesen werden:<br />
1. ist nicht ohne weiteres akkordiert, dass – wie hier angenommen – die Variante 1.0.<br />
wirklich die „Nullvariante“ (d.h. den Status Quo) darstellt. Die Einführung eines anderen<br />
Bezugspunktes würde zwar an der Reihung der Varianten nichts ändern – sehr wohl<br />
könnte aber der Fall eintreten, dass einige (wenn nicht sogar alle) der Ausbauvarianten<br />
dann einen positiven Barwert aufweisen würden, da die <strong>Nutzen</strong>zuwächse, welche<br />
zwischen jenem Referenzwert und einer Ausbautiefe von 25 dm zu erzielen wären, die<br />
<strong>Kosten</strong> übersteigen könnten.<br />
2. Ist es unser vordringliches Ziel eine Reihung der Ausbauvarianten zu erreichen und nicht<br />
eine vollständige Abbildung der gesellschaftlichen <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> im Barwertsaldo zu<br />
erzielen. Dies ist aus mehreren Gründen (welche bereits ausführlich geschildert wurden –<br />
siehe Kap. 2 bzw. 4.2.1.) nicht möglich, was bedeutet, dass die Aussagekraft der<br />
Barwertsaldi (absolut) eingeschränkt ist.<br />
Abbildung 8: Variantenreihung – Szenario A<br />
Varianten<br />
V 3.2.<br />
V 3.1.<br />
V 2.1.1.<br />
V 2.1.2.<br />
V 2.1.3.<br />
V 1.0<br />
V 1.1.<br />
V 2.2.1.<br />
V 2.2.2.<br />
V 2.2.3<br />
V 1.2.<br />
Szenario A - Variantenreihung<br />
-500 -400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400<br />
Barwertsaldo in mio €<br />
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Mio €<br />
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Abschließend soll noch eine detailliertere Aufschlüsselung der einzelnen <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong>faktoren<br />
veranschaulichen, welche Komponenten die obige Reihung bewirkt haben – siehe Abbildung 9:<br />
Szenario A – Variantendetails<br />
Es fällt dabei auf, dass die Variante 3.1. – wiewohl hinter der Variante 3.2. gereiht einen (absolut)<br />
höheren Nettonutzen aufweist. Nachdem jedoch die <strong>Kosten</strong>komponenten dieser Variante höher<br />
sind, ergibt sich der klar niedrigere Barwertsaldo.<br />
Die granulometrischen Varianten von 27 dm Ausbautiefe zeigen eine interessante <strong>Kosten</strong>-<br />
<strong>Nutzen</strong>struktur, welche die oben genannten Einschränkungen unterstreichen: Dadurch dass die<br />
Nettonutzeneffekte dieser Varianten negativ sind (d.h. de facto <strong>Kosten</strong> darstellen) und nur die<br />
diskontierten Betriebskosten (auf Grund der relativen Vorteile gegenüber der Referenzvariante V<br />
1.0.) einen positiven Wert aufweisen (d.h. de facto <strong>Nutzen</strong> darstellen), ergibt sich ein klar<br />
negativer Barwertsaldo. Auf Grund dieser Relativität der Referenzgrößen wäre es jedoch<br />
durchaus möglich (etwa bei einer Referenzvariante mit 19 dm Fahrwassertiefe), dass der<br />
Nettonutzen positiv wird und damit auch der Barwert und die Wirtschaftlichkeit dieser Varianten.<br />
Abbildung 9: Szenario A – Variantendetails<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
-200<br />
-400<br />
-600<br />
Szenario A - Varinatendetails<br />
<strong>Kosten</strong>/ <strong>Nutzen</strong> je Variante<br />
Diskontierte Investitionskosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte Betriebskosten<br />
[Mio. €]<br />
sonst. Diskont. <strong>Kosten</strong><br />
[Mio €]<br />
Diskontierte Nutzeffekte<br />
[Mio. €]<br />
Barwert-saldo<br />
[Mio. €]<br />
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Tabelle 45: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario B<br />
Diskontierte<br />
Investitionskosten<br />
[Mio. €]<br />
Barwert<br />
Betriebskosten<br />
[Mio. €]<br />
Barwert<br />
externe<br />
<strong>Kosten</strong> d.<br />
Baues<br />
<strong>Kosten</strong><br />
[Mio €]<br />
Die obige Tabelle zeigt das Ergebnis der KNA für die Rahmenbedingen des Szenarios B unter<br />
Einbeziehung der <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong>komponenten: <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung,<br />
externe <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung, Transportkostenersparnis, Nettoeffekte der<br />
Verkehrsstromverlagerungen im Bereich externe <strong>Kosten</strong> des Verkehrs.<br />
Reiht man nun diese Ergebnisse nach den erzielten Barwertsaldi, erhält man das folgende<br />
Ergebnis – siehe Abbildung 10: Variantenreihung – Szenario B.<br />
Abbildung 10: Variantenreihung – Szenario B<br />
Barwert<br />
flußbaul.<br />
Maßn.kosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte<br />
Nutzeffekte<br />
[Mio. €]<br />
Betrachtungszeitraum<br />
[Jahre]<br />
Diskonzsatz<br />
Variante<br />
[%]<br />
V 1.0 0,0 0,0 0,00 0,0 0,0 100,0 2,0 0,0<br />
V 1.1. 22,3 110,2 -24,65 157,2 0,0 100,0 2,0 -157,2<br />
V 1.2. 110,7 -52,5 -5,39 63,5 -624,6 100,0 2,0 -688,2<br />
V 2.1.1. 33,3 168,1 -30,27 231,7 1.187,2 100,0 2,0 955,5<br />
V 2.1.2. 73,2 143,1 -32,57 248,9 1.117,1 100,0 2,0 868,1<br />
V 2.1.3. 96,0 142,7 -34,20 272,8 1.117,1 100,0 2,0 844,3<br />
V 2.2.1. 115,7 -45,3 -5,74 76,1 343,1 100,0 2,0 267,0<br />
V 2.2.2. 115,7 -36,3 -4,34 83,7 343,1 100,0 2,0 259,3<br />
V 2.2.3 120,6 -31,0 -3,62 93,2 343,1 100,0 2,0 249,8<br />
V 3.1. 120,0 199,8 -40,23 360,0 1.514,2 100,0 2,0 1.154,1<br />
V 3.2. 130,9 -22,0 -5,35 114,3 1.315,8 100,0 2,0 1.201,5<br />
Varianten<br />
V 3.2.<br />
V 3.1.<br />
V 2.1.1.<br />
V 2.1.2.<br />
V 2.1.3.<br />
V 2.2.1.<br />
V 2.2.2.<br />
V 2.2.3<br />
V 1.0<br />
V 1.1.<br />
V 1.2.<br />
Variantenreihung - Szenario B<br />
Kapitalwert<br />
[Mio. €]<br />
-800 -600 -400 -200 0 200 400 600 800 1000 1200 1400<br />
Nettobarwerte in Mio €<br />
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FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
Fachgebiet Raumplanung<br />
Wie unschwer zu erkennen ist, hat sich von der Reihung der Varianten her nichts verändert, aber<br />
jener Effekt, welcher bereits für das Szenario A angedeutet wurde, hat sich hier eingestellt. Die<br />
Ausbauvarianten, welche eine granulometrische Sohlstabilisierung annehmen, weisen nun auch<br />
einen positiven Nettobarwert auf und nur mehr die beiden Varianten V 1.1. bzw. V 1.2., welche<br />
die selbe Fahrwassertiefe (aber im Falle von V 1.2. sogar eine schlechtere Abladetiefe) haben,<br />
sind nach wie vor unwirtschaftlich. Dies ist auf Grund der Tatsache erklärlich, dass im Rahmen<br />
des Szenarios B eine wesentliche Erhöhung der Attraktivität der Wasserstraße Donau für den<br />
Güterverkehr unterstellt wird, was zu einem größeren Verlagerungseffekt und damit zu höheren<br />
Nettonutzen für alle Varianten führt (außer V 1.2. – welche bekanntlich eine reale<br />
Verschlechterung der Bedingungen bedeutet). Es ist im falle dieses Szenarios aber auch klar,<br />
dass die größten <strong>Nutzen</strong>zuwächse auf Grund des „Free-riding“ durch den höheren Ausbaugrad<br />
von Straubing-Vilshofen erzielt wird (d.h. die <strong>Nutzen</strong>effekte dieser Ausbaumaßnahmen werden<br />
zugeschlagen, ohne auch anteilig deren <strong>Kosten</strong> zu berücksichtigen), was zur einem gewissen<br />
Bias dieser Szenario Annahme beiträgt.<br />
Abschließend soll auch für das Szenario B eine genauere Aufschlüsselung der einzelnen<br />
Komponenten der Nettobarwerte erfolgen – siehe Abbildung 11: Szenario B – Variantendetails<br />
Abbildung 11: Szenario B – Variantendetails<br />
Mio €<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
Szenario B - Variantendetails<br />
<strong>Kosten</strong>/ <strong>Nutzen</strong> je Variante<br />
Diskontierte<br />
Investitions-kosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte<br />
Betriebs-kosten<br />
[Mio. €]<br />
sonst. Diskont.<br />
<strong>Kosten</strong> [Mio €]<br />
Diskontierte<br />
Nutzeffekte<br />
[Mio. €]<br />
Barwert-saldo<br />
[Mio. €]<br />
Es gilt – wie zu sehen ist – analog das für das Szenario A Gesagte – d.h. die Variante 3.2. weist<br />
einen geringeren Nettonutzen auf, ist aber auf Grund der wesentlich geringeren <strong>Kosten</strong> die beste<br />
Variante. Allerdings ist auf Grund der Szenarienannahmen der Abstand zwischen den Varianten<br />
beträchtlich kleiner geworden.<br />
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4.7.1 SENSITIVITÄTS- UND ROBUSTHEITSANALYSE DER<br />
VARIANTEN-REIHUNG<br />
Nachdem diese Reihungen für unsere beiden Planungsszenarien errechnet wurden, ist zu<br />
überprüfen wie weit eine Variation der einzelnen Eingangsvariablen Einfluss auf die Kennziffern<br />
der Wirtschaftlichkeit hat. D.h. im Rahmen dieser Sensitivitätsanalyse werden nun verschiedene<br />
empirische Ausprägungen der Eingangsvariablen derart variiert, dass der Einfluss von nicht mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit ausschließbaren Ausprägungen dieser Variablen auf die<br />
Ergebnisvariablen erkennbar wird.<br />
Es soll dadurch sichergestellt werden, dass die ermittelte Reihung der Varianten vis-à-vis<br />
möglicher Veränderungen der Rahmenbedingen robust ist, bzw. soll ausgeschlossen werden,<br />
dass Unsicherheiten bei der Auswahl der Parameter zu gravierenden Änderungen des<br />
Gesamtergebnisses führen.<br />
Es wurden vor diesem Hintergrund die folgenden Parameter im Rahmen der vorhandenen<br />
Berechnungen variiert:<br />
Beobachtungszeitraum:<br />
In der Literatur 19 wird als durchschnittliche Lebensdauer gewisser flussbaulicher Maßnahmen 50<br />
Jahre angenommen. Unser Ansatz den Beobachtungszeitraum auf 100 Jahre festzulegen<br />
entsprang aus der Überlegung langfristige Effekte (v.a. im Bereich der Umwelt) besser<br />
abzubilden aber auch aus der Tatsache, dass einige der vorliegenden Ausbauvarianten eine<br />
relativ lange Bauzeit aufweisen, was bei einem Beobachtungszeitraum von 50 Jahren zu wenig<br />
Zeit ließe, um <strong>Nutzen</strong>effekte der Maßnahme zu erfassen.<br />
Die Variation des Beobachtungszeitraumes hat keinerlei Veränderung der Reihungen der<br />
Alternativen – sowohl für Szenario A als Auch für Szenario B gebracht. Lediglich die relativen<br />
Abstände zwischen den Verfahren mit granulometrischer Sohlstabilisierung und jenen mit<br />
Normalgeschiebezugabe wurden größer, was auf die lange Bauzeit der ersteren zurückzuführen<br />
ist.<br />
Referenzvariante – „Status Quo“:<br />
Im Rahmen der Darstellung des Verkehrsprognosemodells (siehe Kap. 3.2) wurde bereits auf<br />
jenen Status Quo von 19 bzw. 22 dm Abladetiefe in der gesamten Wasserstraße hingewiesen.<br />
Wir haben nun jene Angaben als Referenz- oder „Nullvariante“ in die Berechnung eingefügt, um<br />
die Auswirkungen auf die Reihung zu eruieren. Zunächst ergab sich dadurch die Problematik,<br />
dass die Variante 1.0 nunmehr als eigenständige Alternative zu gelten hatte und deren <strong>Kosten</strong><br />
und <strong>Nutzen</strong> vis-à-vis der „neuen“ Referenzvariante einzubeziehen waren. Die folgende Graphik<br />
(Abbildung 12: Variantenvergleich Szenario A – Referenzvariante (19/22 dm Abladetiefe)) gibt<br />
einen Überblick über die Ergebnisse:<br />
19 z.B. Kaupa & Neudorfer, 1993<br />
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Abbildung 13: Variantenvergleich Szenario A – Referenzvariante (19/22 dm Abladetiefe)<br />
Varianten<br />
V 2.1.2.<br />
V 3.2.<br />
V 2.1.3.<br />
V 3.1.<br />
V 2.1.1.<br />
V 1.0<br />
V 2.2.1.<br />
V 2.2.2.<br />
V 2.2.3<br />
V 1.1.<br />
V 1.2.<br />
0 200 400 600 800<br />
Barwertsaldo<br />
Kapitalwert<br />
1000 1200 1400 1600<br />
Die Ergebnisse dieser Berechnung zeigten wiederum eine leichte Verschiebung des Rankings<br />
der Alternativen und das erwartete Ergebnis hinsichtlich der Nettobarwerte. D.h. die Varianten mit<br />
32 dm Fahrwassertiefe sind nicht mehr als beste Varianten zu finden, sondern die flussbaulichen<br />
Maßnahmen unter Normalgeschiebezugabe mit einer Fahrwassertiefe von 27 dm haben sich in<br />
der Reihung herangeschoben. Es ist jedoch ganz allgemein zu bemerken, dass sich alle<br />
Varianten (außer der V 1.2.) relativ nahe aneinander geschoben haben. Wichtig ist es auch<br />
darauf hinzuweisen, dass nunmehr die Variante 1.0. (die frühere „Nullvariante“) im Mittelfeld des<br />
Rankings zu finden ist.<br />
Abgesehen von dieser Relativierung der Reihenfolge ist die wichtigste Aussage, welche aus<br />
dieser Sensitivitätsanalyse zu ziehen ist, jene dass damit augenscheinlich wird, dass der größte<br />
Grenznutzen jeglicher flussbaulichen Maßnahme östlich von Wien darin liegt jenen<br />
Bescheidmäßigen Zustand der Fahrwasserrinne zu erreichen, welcher völkerrechtlich bindend<br />
schon lang gefordert ist. Mit einer gleichzeitigen (granulometrischen) Stabilisierung der Donau ist<br />
der <strong>Nutzen</strong> entweder um rd. 80 Mio. €, d.s. ca. 63 % (Variante 2.2) oder gar um 500 Mio. €, d.s.<br />
ca. 38 % (Variante 1.2) geringer oder um ca. 7 % höher (Variante 3.2).<br />
Kalkulatorischer Zinsfuß:<br />
Variantenvergleich Szenario A<br />
843,0 Mio. €<br />
1.357,1 Mio. €<br />
1.277,1 Mio. €<br />
1.449 Mio. €<br />
Der kalkulatorische Zinsfuß, welcher den Berechnungen der KNA zugrunde gelegt wurde,<br />
orientierte sich im wesentlichen an jenen Annahmen, welche in vergleichbaren KNAs verwendet<br />
wurden. Es ist jedoch legitim zu hinterfragen, ob dieses Vorgehen im gegenständlichen Fall<br />
ebenso angebracht ist. Der kalkulatorische Zins stellt de facto die Ertragsmöglichkeiten des<br />
eingesetzten Kapitals für die bestmögliche, aufgegebene Alternative dar (in der Regel eine<br />
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langfristige Veranlagung) (Opportunitätskostenkalkül). Unterstellt man einen 100 jährigen<br />
Beobachtungszeitraum wird ein Zwiespalt klar – einerseits würde für die Aufgabe des Kapitals für<br />
einen derartig langen Zeitraum die erwünschte Prämie relativ hoch sein müssen (i.e. der Zins),<br />
andererseits muss diese Verzinsung die realen Wachstumschancen der Volkswirtschaft als<br />
zugrundeliegende Determinante widerspiegeln, was im Falle einer derartig langfristigen<br />
Wachstumsprognose und angesichts der relativ niedrigen realen Wachstumsraten<br />
hochindustrialisierter Volkswirtschaften wie der unseren, einen dementsprechend niedrigen<br />
Zinsfuß bedeuten würde.<br />
Wir haben daher den kalkulatorischen Zinsfuß in einer Bandbreite von 0,2 – 30% variiert und<br />
mussten erkennen, dass die Reihung der Alternativen in jedem Fall die selbe blieb. D.h. das<br />
vorliegende Ranking erwies sich als stabil.<br />
Abschließend kann daher bezüglich der durchgeführten Sensitivitätsanalyse gesagt werden, dass<br />
sich die errechnete Reihung der Varianten als stabil im Hinblick auf die Variation von<br />
Eingangsvariablen erwies.<br />
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5 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG<br />
Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es eine Vergleich zwischen möglichen<br />
Ausbauvarianten der Donau östlich von Wien aus volkswirtschaftlicher Sicht herzustellen. Es<br />
sollte damit eine zusätzliche Entscheidungsgrundlage für den Auswahlprozess im Rahmen der<br />
UVE zum „Flussbaulichen Gesamtprojekt östlich von Wien“ geliefert werden.<br />
Nach einer ausführlichen Erfassung und Diskussion der möglichen Effekte derartiger<br />
flussbaulicher Maßnahmen im Bereich des Wasserhaushaltes bzw. der Verkehrsentwicklung<br />
wurden jene Effekte, welche einerseits ökonomisch signifikante Wirkungen zeitigen und<br />
andererseits datenmäßig erfassbar waren, mittels einer <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> aggregiert und<br />
den einzelnen Ausbauvarianten (in Summe 11) zugeordnet. Danach wurden die – auf den<br />
Gegenwartswert normierten (i.e. abgezinsten) – <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> je Variante saldiert und somit<br />
die Kapitalwerte je Ausbauvariante ermittelt. Als Referenzvariante wurde gemäß der Übereinkunft<br />
im Lenkungsausschuss die Variante V 1.0 (mit einer RNW Fahrwassertiefe von 25 dm ohne<br />
ausreichende Sohlstabilisierungsmaßnahmen) verwendet und somit die Effekte der Realisierung<br />
der anderen flussbaulichen Ausbauvarianten vis-à-vis der Realisierung von Variante V 1.0.<br />
ermittelt (und nicht, wie sonst im Falle von KNAs üblich vis-à-vis der Unterlassung jeglicher<br />
Maßnahmen).<br />
Als für die KNA signifikante und monetarisierbare Effekte wurden einerseits die <strong>Kosten</strong> des<br />
Baues und der laufenden Instandhaltung sowie deren externe <strong>Kosten</strong> in Form von CO2<br />
Emissionen ermittelt. Auf der <strong>Nutzen</strong>seite wurden Transportkostenersparnis und die<br />
Verminderung der externen <strong>Kosten</strong> (im Sinne von Emissionen, Stau- und Unfallkosten) durch die<br />
erwartete, verstärkte Verlagerung der Güterverkehrsströme von der Straße aufs Schiff errechnet.<br />
Basis dafür war eine äußerst detaillierte und umfassende Modellierung der zukünftigen<br />
Verkehrsentwicklung je Transportmodus in und durch Österreich, welche zu einem differenzierten<br />
Mengengerüst der Effekte je Ausbauvariante führte.<br />
Die Berechnungen im Zuge der KNA wurden unter ein möglichst realistisches Rahmenszenario<br />
hinsichtlich des Beobachtungszeitraumes, des kalkulatorischen Zinsfußes und der<br />
verkehrspolitischen Rahmenbedingen gestellt, wobei zwei Grundszenarien – differenziert nach<br />
dem Gesamtausbaustand der Wasserstraße Donau (v.a. im Bereich der restlichen Flaschenhälse<br />
in Deutschland, Österreich und Ungarn) – ermittelt wurden.<br />
Die Berechnungen ergaben ein – hinsichtlich einer Variation der Rahmenbedingungen – stabiles<br />
Ranking der Ausbauvarianten:<br />
• Die beiden Varianten mit der größten Fahrwassertiefe (i.e. 32 dm) stellten sich als die<br />
„besten“ in beiden Szenarien heraus, wobei die Ausbauvariante mit einer<br />
granulometrischen Sohlstabilisierung besser abschnitt als jene mit Normalgeschiebezugabe.<br />
• Hinsichtlich der Ausbauvarianten mit 27 dm Fahrwassertiefe, welche generell als die<br />
„zweitbesten“ abschnitten, gab es eine Umkehrung der Reihung im Bezug auf die<br />
Sohlstabilisierung – d.h. bei dieser Fahrwassertiefe schnitten die Varianten mit<br />
Normalgeschiebezugabe besser ab als jene mit granulometrischer Sohlstabilisierung.<br />
Dies ist jedoch aus nautischer Sicht nicht weiter verwunderlich, da auf Grund des<br />
erforderlichen größeren Sicherheitsabstandes der Abladetiefe zwischen Schiffsschraube<br />
und Grund die beiden Varianten hinsichtlich der Fahrwassertiefe de facto nicht<br />
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vergleichbar sind. Im Gegensatz dazu ist bei den 32 dm Varianten die Abladetiefe bereits<br />
so groß, dass die niedrigeren Bau- und Instandhaltungskosten der granulometrischen<br />
Variante durch größere erzielbare <strong>Nutzen</strong> (im Sinne vergrößerter Verkehrsströme) besser<br />
kompensiert werden.<br />
• Im Bereich der Ausbauvarianten mit 25 dm gilt das soeben gesagte – es gibt zwischen<br />
den beiden in Fragekommenden Varianten V 1.1. und V 1.2. nicht wirklich eine<br />
Vergleichsmöglichkeit, da die granulometrische Ausbauvariante V 1.2. de facto eine<br />
Verschlechterung des Status Quo hinsichtlich der Abladetiefe der Donau bedeuten würde<br />
und daher klar ein negativer Nettobarwert die Folge ist. D.h. keine der beiden Varianten<br />
kann bei den gewählten Rahmenbedingungen zur Realisierung empfohlen werden.<br />
Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass auf Grund der Ergebnisse der KNA eine<br />
Empfehlung für die Realisierung der Varianten mit 32 dm RNW Fahrwassertiefe abgegeben<br />
werden kann.<br />
Diese Empfehlung unterliegt jedoch den folgenden Hinweisen zur Vorsicht hinsichtlich der<br />
Gültigkeit der Ergebnisse:<br />
1. Stellt die vorliegende KNA kein Gesamtbild der Wirklichkeit hinsichtlich aller möglichen<br />
Effekte von flussbaulichen Maßnahmen dar. – D.h. insbesondere Effekte im Bereich der<br />
Flussökologie (v.a. im Nationalpark Donauauen) wurden auf Grund der hohen<br />
Unsicherheit und begrenzten Monetarisierbarkeit im Rahmen der KNA ausgeklammert.<br />
Darüber hinaus muss jedoch auch gesagt werden, dass nach ausführlichen Recherchen<br />
und Erwägungen in Kooperation mit den anderen Fachgruppen des interdisziplinären<br />
Bearbeitungsprozesses die im Rahmen der KNA abgebildeten Effekte als die<br />
signifikantesten und relevantesten für eine volkswirtschaftliche Betrachtung identifiziert<br />
wurden und somit die Aussagekraft der Variantenreihung weitgehend bestätigt ist.<br />
2. Bei der Ermittlung des Mengengerüstes der Varianten wurden die <strong>Nutzen</strong>, welche nur auf<br />
Grund der gleichzeitig zu unterstellenden Flussbaumaßnahmen in Deutschland und der<br />
Wachau zu erzielen sein würden, den Varianten zugerechnet, ohne auch (anteilig) deren<br />
<strong>Kosten</strong> einzubeziehen. D.h. es wurde volkswirtschaftliches „Free-riding“ angenommen,<br />
wodurch (zu) hohe Nettonutzen entstanden. Folgerichtig ist darauf hinzuweisen, dass ein<br />
alleiniges Betrachten der absoluten Nettobarwerte der einzelnen Varianten als<br />
Entscheidungsgrundlage aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht zielführend erscheint,<br />
sondern viel eher die Variantenreihung als Entscheidungshilfe dienen sollte.<br />
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6 DIE EINFÜHRUNG DER „KONSENSVARIANTE“<br />
29G<br />
Wie bereits in der Auflistung der zu bewertenden Ausbauvarianten zu sehen ist (siehe Tabelle 1:<br />
Vergleich der Varianten), wurde zwar eine hohe Dichte von Vergleichsmöglichkeiten im Bereich<br />
unterschiedlicher Sohlestabilisierung bzw. unterschiedlicher Wasserspiegellagen bei RNW<br />
erzielt, was insgesamt zu 10 Alternativen geführt hat. Im Bereich der Fahrwassertiefen bei RNW<br />
erscheint der Sprung zwischen den Varianten mit 27 dm Fahrwassertiefe und 32 dm<br />
Fahrwassertiefe jedoch recht hoch. Nach intensiven Diskussionen im Rahmen des Leitungsausschusses<br />
wurde daher beschlossen eine weitere Variante einzuführen, welche genau zwischen<br />
den 27 und 32 dm Varianten liegt – d.h. bei 29 dm Fahrwassertiefe bei RNW.<br />
6.1 DIE VARIANTE 29G<br />
Die folgende Tabelle zeigt eine Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der sog.<br />
Konsensvariante. Wie die Varianten 1.2., 2.2. und 3.2. erfolgt auch hier die Sohlestabilisierung<br />
mittels granulometrischer Sohlverbesserung. Es ist weiters auffällig, dass die Bauzeit mit 10<br />
Jahren unter jener der Varianten mit 27 dm Fahrwassertiefe liegt (15 Jahre). Auch sind die Bau-<br />
und Instandhaltungskosten der 29G bei größerer Fahrwassertiefe niedriger als jene der beiden<br />
Varianten 2.2.2. bzw. 2.2.3. (27 dm Fahrwassertiefe bei granulometrischer Sohlstabilisierung).<br />
D.h. schon bei den Bau- und Instandhaltungskosten dieser Variante zeigt sich eine relativ<br />
verbesserte <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong> Relation im Vergleich zu den anderen Varianten mit der selben Art<br />
der Sohlstabilisierung.<br />
Tabelle 46: Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der Variante 29G<br />
Var.: Kons.var<br />
GROBKOSTENSCHÄTZUNG<br />
RNW-Mindestfahrwassertiefe: 26 / 29 dm<br />
Sohlstabilität: Granulometrische Sohlverbesserung<br />
(Rest)GTV [m3/a]<br />
Instandhaltungsbaggerfaktor: 1,75 Anm.: über 100% wg Kieseintrag zufolge Uferrückbau<br />
Baudauer [a]: 10<br />
Phase: Code: Leistungsgruppe: Teilleistung: EH: Menge: EP [€]: PP [€]: PP [€/a]:<br />
Bau H.1.1 Abwicklung Planung, Bauaufsicht, Projektsadministration PA 1 6.900.000,0 6.900.000 0<br />
Bau H.1.2 Abwicklung Projektssteuerung, Projektsleitung und Begleitende Kontrolle PA 1 7.590.000,0 7.590.000 0<br />
Bau H.1.3 Abwicklung Stromgrundaufnahmen, projektsbez. hydrograf. Aufnahmen und Monitoring PA/a 10 573.000,0 5.730.000 0<br />
Bau H.2.1 Niederwasserregulierung Steinarbeiten, Neubau bzw. Verlängerung v. Regulierungsbauwerken (Buhnen etc.) TO 340.000 19,0 6.460.000 0<br />
Bau H.2.2 Niederwasserregulierung Furt- und Randbaggerungen, einschl. Zwischenverfuhr und Wiedereinbau M3 987.000 3,0 2.961.000 0<br />
Bau H.2.3 Niederwasserregulierung Zusätzlicher Kieseinbau (flächige Schüttungen), Material und Einbau M3 230.000 5,0 1.150.000 0<br />
Bau H.3.1 Sohlstabilität Sohlbelag 40/70 mm Rundkies, Material, flächiger Einbau u. Nacharbeiten M3 2.970.000 29,0 86.130.000 0<br />
Bau H.3.2 Sohlstabilität Normalgeschiebezugabe, Material , flächiger Einbau und Nacharbeiten M3 0 15,0 0 0<br />
Bau H.3.3 Sohlstabilität Kolkabdeckungen mittels Steinberollung M3 0 20,0 0 0<br />
Bau H.4.1 Ökolog. Massnahmen Abtrag von Steinsicherungen einschl. Verfuhr im Baulosbereich M3 212.000 9,0 1.908.000 0<br />
Bau H.4.2 Ökolog. Massnahmen Bodenabtrag einschl. Verfuhr im Baulosbereich M3 152.000 6,0 912.000 0<br />
Bau H.4.3 Ökolog. Massnahmen Kiesschüttungen vom Schiff aus (Uferstrukturierung etc.); Aufpreis M3 250.000 1,5 375.000 0<br />
Bau H.4.4 Ökolog. Massnahmen Sonstige Umbaumassnahmen (Steinarbeiten etc.) im Uferbereich KM 40 100.000,0 4.000.000 0<br />
Bau H.4.5 Ökolog. Massnahmen Gewässervernetzung (Nebenarmsystem) KM 30 172.000,0 5.160.000 0<br />
Bau H.5.1 Hochwasserschutz Verlängerung von HW-Schutzdämmen (z.B. Fischamender Rückstaudamm) M1 0 1.000,0 0 0<br />
Bau H.5.2 Hochwasserschutz Aufhöhung bzw. Ausbau von HW-Schutzdämmen M1 0 165,0 0 0<br />
Bau H.5.3 Hochwasserschutz Sonstige HW-Schutzmassnahmen (HW-Mauer in Hainburg) PA 0 40.000,0 0 0<br />
Bau H.6.1 Sonstiges Baustelleneinrichtung incl. Bauleitung (15%) PA 1 16.358.000,0 16.358.000 0<br />
Bau H.6.2 Sonstiges Zuschlag für außerordentliche (über 2 Wochen) Stillliegezeiten (10%) PA 1 10.906.000,0 10.906.000 0<br />
Bau H.6.3 Sonstiges Hochwasserrisiko und sonstiges Risiko (10%) PA 1 10.906.000,0 10.906.000 0<br />
Instandh. I.1.2 Abwicklung Projektssteuerung, Projektsleitung und Begleitende Kontrolle PA/a 1 110.000,0 0 110.000<br />
Instandh. I.1.3 Abwicklung Stromgrundaufnahmen, projektsbez. hydrograf. Aufnahmen und Monitoring PA/a 1 312.000,0 0 312.000<br />
Instandh. I.2.1 Niederwasserregulierung Steinarbeiten, Instandhaltung von Regulierungsbauwerken TO/a 9.000 23,8 0 213.750<br />
Instandh. I.2.2 Niederwasserregulierung Instandhaltungsbaggerungen, einschl. Zwischenverfuhr und Wiedereinbau M3/a 61.250 3,8 0 229.688<br />
Instandh. I.3.1 Sohlstabilität Instandhaltung Sohlbelag 40/70 mm Rundkies M3/a 35.000 36,3 0 1.268.750<br />
Instandh. I.3.2 Sohlstabilität Instandhaltung Sohlbelag 40/70 mm Rundkies, Risikoabdeckung PA 1 72.000,0 0 72.000<br />
Instandh. I.3.3 Sohlstabilität Normalgeschiebezugabe, Material , flächiger Einbau und Nacharbeiten M3/a 0 15,0 0 0<br />
Instandh. I.5.4 Sonstiges Instandhaltungsmaßnahmen (auch forstlich) entlang der Ufer ohne Treppelweg KM/a 42 3.500,0 0 147.000<br />
Instandh. I.5.5 Sonstiges Instandhaltung der Uferbereiche, einschl. Treppelweg KM/a 43 1.300,0 0 55.900<br />
Bau Summe (Baukosten, netto, Preisbasis: 2002): 167.446.000<br />
Instandh. Summe (Instandhaltung, netto, Preisbasis 2002) pro Jahr: 2.409.088<br />
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35.000
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6.2 DIE VARIANTENREIHUNG UNTER EINBEZIEHUNG<br />
DER VARIANTE 29G<br />
Für die Variante 29G wurden in der Folge die selben <strong>Kosten</strong>- und <strong>Nutzen</strong>komponenten ermittelt<br />
wie für alle anderen Varianten – d.h. die diskontierten Bau- und Instandhaltungskosten, die<br />
externen <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung, die Transportkostenersparnis durch<br />
Transportmodusveränderungen Straße-Schiff und die Ersparnis von externen Verkehrskosten<br />
durch die Transportmodusverlagerung Straße-Schiff. Diese Werte wurden für Effekte bei einer<br />
Realisierung der 29G Variante vis-à-vis der Referenzvariante V 1.0 ermittelt und für einen<br />
Beobachtungszeitraum von 100 Jahren bei einem Diskontsatz von 2%.<br />
Die Ergebnisse des Variantenvergleiches für die beiden Ausbauszenarien stellen sich wie folgt<br />
dar:<br />
Szenario A:<br />
Tabelle 47: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario A<br />
<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> Donauausbau östlich von Wien - Vergleich der Varianten<br />
Szenario A (Straubing Vilshofen Var. A, Ausbau Wachau u. Gabcikovo - Budapest)<br />
Investittionskosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte<br />
Investitionskosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte<br />
Betriebs-kosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte<br />
Gesamt-kosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte<br />
Nutzeffekte<br />
[Mio. €]<br />
Be-trachtungszeitraum<br />
[Jahre]<br />
Diskonzsat<br />
z<br />
[%]<br />
V 1.0 52,0 47,9 138,1 0,0 0,0 100,0 2,0 0,0<br />
V 1.1. 23,7 22,3 110,2 157,2 0,0 100,0 2,0 -157,2<br />
V 1.2. 133,3 110,7 -52,5 63,5 -383,3 100,0 2,0 -446,9<br />
V 2.1.1. 35,3 33,3 168,1 231,7 279,1 100,0 2,0 47,4<br />
V 2.1.2. 80,0 73,2 143,1 248,9 279,1 100,0 2,0 30,1<br />
V 2.1.3. 107,4 96,0 142,7 272,8 279,1 100,0 2,0 6,2<br />
V 2.2.1. 139,1 115,7 -45,3 76,1 -96,7 100,0 2,0 -172,8<br />
V 2.2.2. 139,1 115,7 -36,3 83,7 -96,7 100,0 2,0 -180,4<br />
V 2.2.3 144,8 120,6 -31,0 93,2 -96,7 100,0 2,0 -189,9<br />
V 3.1. 135,6 120,0 199,8 360,0 496,5 100,0 2,0 136,5<br />
V 3.2. 156,9 130,9 -22,0 114,3 463,2 100,0 2,0 348,9<br />
V 29G 127,1 112,4 -40,8 76,6 421,3 100,0 2,0 344,7<br />
Barwertsaldo<br />
[Mio. €]<br />
ie in der nachstehenden Abbildung zu sehen ist, reiht sich die Variante 29G als zweitbeste<br />
Variante im Bezug auf den aggregierten Kapitalwert in die Reihung aller Alternativen ein (knapp<br />
hinter Variante 3.2. – 32 dm Fahrwassertiefe bei granulometrischer Sohlstabilisierung). Wie<br />
jedoch bereits bei der Betrachtung der Bau- und Instandhaltungskosten angedeutet wurde, lohnt<br />
sich hier eine Betrachtung der Barwertrate der Varinaten – d.h. des Verhältnisses zwischen den<br />
diskontierten, aggregierten <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong>. Dabei fällt auf, dass für die Variante 29G wirklich<br />
von einer Konsensvariante gesprochen werden kann, da das <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong> Verhältnis eindeutig<br />
am besten von allen betrachteten Ausbauvarianten ausfällt.<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 103
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Abbildung 14: Variantenreihung Szenario A:<br />
Barwertsaldo<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
-300<br />
-400<br />
-500<br />
Die nachstehende Abbildung der Variantendetails veranschaulicht das oben Gesagte noch<br />
besser: die diskontierten <strong>Nutzen</strong>effekte der 29G Variante liegen zwar unter jenen der beiden 32<br />
dm Varianten. Die geringeren <strong>Kosten</strong> von Bau- und Instandhaltung wiegen diesen Nachteil<br />
jedoch weitgehend auf.<br />
Abbildung 15: Szenario A – Variantendetails:<br />
Mio €<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
-200<br />
-400<br />
-600<br />
Variantenvergleich Szenario A<br />
V 1.2. V 2.2.3 V 2.2.2. V 2.2.1. V 1.1. V 1.0 V 2.1.3. V 2.1.2. V 2.1.1. V 3.1. V 29G V 3.2.<br />
Varianten<br />
Szenario A - Variantendetails<br />
<strong>Kosten</strong>/<strong>Nutzen</strong> je Variante<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 104<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
-6<br />
-8<br />
Barwertrate<br />
Barwertsaldo<br />
Barwertrate<br />
Diskontierte Investitions-kosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte Betriebs-kosten<br />
[Mio. €]<br />
sonst. Diskont. <strong>Kosten</strong> [Mio €]<br />
Diskontierte Nutzeffekte<br />
[Mio. €]<br />
Barwert-saldo<br />
[Mio. €]
FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
Fachgebiet Raumplanung<br />
Szenario B:<br />
Tabelle 48: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario B<br />
<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> Donauausbau östlich von Wien 2003 - Vergleich der Varianten<br />
Szenario B (Straubing Vilshofen Var. D, Ausbau Wachau u. Gabcikovo - Budapest)<br />
Investittionskosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte<br />
Investitionskosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte<br />
Betriebs-kosten<br />
[Mio. €]<br />
Im Szenario B liegt das Ergebnis der 29G Variante ganz ähnlich wir im Szenario A, außer dass<br />
es hier nicht gelingt auch die Variante 3.1. (32 dm Fahrwassertiefe mit Normalgeschiebezugabe)<br />
im Bereich der Kapitalwerte zu übertreffen. Für die Barwertrate gilt jedoch auch hier, dass das<br />
Verhältnis zwischen <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> auch im Falle des Szenarios B für die Variante 29G am<br />
besten ist.<br />
Abbildung 16: Variantenreihung Szenario B:<br />
Diskontierte<br />
Gesamt-kosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte<br />
Nutzeffekte<br />
Be-trachtungszeitraum<br />
Diskonzsatz Barwert-saldo<br />
[Mio. €] [Jahre] [%]<br />
[Mio. €]<br />
V 1.0 52,0 47,7 138,1 0,0 0,0 100,0 2,0 0,0<br />
V 1.1. 23,7 22,3 110,2 157,2 0,0 100,0 2,0 -157,2<br />
V 1.2. 133,3 110,7 -52,5 63,5 -624,6 100,0 2,0 -688,2<br />
V 2.1.1. 35,3 33,3 168,1 231,7 1.187,2 100,0 2,0 955,5<br />
V 2.1.2. 80,0 73,2 143,1 248,9 1.117,1 100,0 2,0 868,1<br />
V 2.1.3. 107,4 96,0 142,7 272,8 1.117,1 100,0 2,0 844,3<br />
V 2.2.1. 139,1 115,7 -45,3 76,1 343,1 100,0 2,0 267,0<br />
V 2.2.2. 139,1 115,7 -36,3 83,7 343,1 100,0 2,0 259,3<br />
V 2.2.3 144,8 120,6 -31,0 93,2 343,1 100,0 2,0 249,8<br />
V 3.1. 135,6 120,0 199,8 360,0 1.514,2 100,0 2,0 1.154,1<br />
V 3.2. 156,9 130,9 -22,0 114,3 1.315,8 100,0 2,0 1.201,5<br />
V 29G 127,1 112,4 -40,8 76,6 1.190,2 100,0 2,0 1.113,5<br />
Barwertsaldi<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
Variantenvergleich Szenario B<br />
V 1.2. V 1.1. V 1.0 V 2.2.3 V 2.2.2. V 2.2.1. V 2.1.3. V 2.1.2. V 2.1.1. V 29G V 3.1. V 3.2.<br />
Varianten<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 105<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
Barwertrate
FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
Fachgebiet Raumplanung<br />
Auch hier sollen die Variantendetails zur Begründung dieses Ergebnisses dargestellt werden:<br />
Abbildung 17: Szenario B – Variantendetails:<br />
Mio €<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
Szenario B - Variantenvergleich Detail<br />
<strong>Kosten</strong>/ <strong>Nutzen</strong> je Variante<br />
Diskontierte Investitionskosten<br />
[Mio. €]<br />
Diskontierte Betriebskosten<br />
[Mio. €]<br />
sonst. Diskont. <strong>Kosten</strong> [Mio<br />
€]<br />
Diskontierte Nutzeffekte<br />
[Mio. €]<br />
Barwert-saldo<br />
[Mio. €]<br />
Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass sich die Variante 29G aus Sicht der KNA als<br />
guter Kompromiss darstellt, wobei für die Grenzen dieser Aussage nochmals auf das in Kap.5<br />
dieser Studie Gesagte verwiesen werden soll.<br />
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April 2004 Seite 106
FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
Fachgebiet Raumplanung<br />
7 VERZEICHNISSE<br />
7.1 ABBILDUNGEN<br />
Abbildung 1: Trimodaler Netzgraph (Netz Bestand: Wasserstraße, Schiene, Straße 18<br />
Abbildung 2: Donaukorridor Ost: Güterverkehrsentwicklung 1990 – 2000 31<br />
Abbildung 3: Grundstruktur des Verkehrsmodells 35<br />
Abbildung 4: Veränderung Transportaufkommen Donauschifffahrt gegenüber<br />
Referenzvariante Abschnitt Wien – Bratislava [Mio. Tonnen/Jahr] 51<br />
Abbildung 5: Möglichkeiten zur Bewertung von Wirkungen im Rahmen der KNA 64<br />
Abbildung 6: Ablauf und Überblick über die KNA 74<br />
Abbildung 7: Variantenreihung nach den Bau- und Instandhaltungskosten 83<br />
Abbildung 8: Variantenreihung – Szenario A 93<br />
Abbildung 9: Szenario A – Variantendetails 94<br />
Abbildung 10: Variantenreihung – Szenario B 95<br />
Abbildung 11: Szenario B – Variantendetails 96<br />
Abbildung 12: Variantenvergleich Szenario A – Referenzvariante (19/22 dm Abladetiefe) 98<br />
Abbildung 13: Variantenreihung Szenario A: 104<br />
Abbildung 14: Szenario A – Variantendetails: 104<br />
Abbildung 15: Variantenreihung Szenario B: 105<br />
Abbildung 16: Szenario B – Variantendetails: 106<br />
Karte 1: Transportaufkommen Bestand 2000 57<br />
Karte 2: Transportaufkommen Referenzprognose 2015 58<br />
Karte 3: Transportaufkommen 2015, Szenario B, Variante 29 Normalgeschiebe 59<br />
7.2 TABELLEN<br />
Tabelle 1: Vergleich der Varianten 4<br />
Tabelle 2: Im Verdachtsflächenkataster eingetragene Verdachtsflächen 9<br />
Tabelle 3: Zusammenfassende Darstellung 15<br />
Tabelle 4: Netzbestandteile 17<br />
Tabelle 5: Transportmatrizen Donaukorridor: Untersuchte Quell-Ziel-Relationen 20<br />
Tabelle 6: Transportmatrizen Donaukorridor: Anzahl der Verkehrsbezirke (Regionen) 20<br />
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April 2004 Seite 107
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Tabelle 7: Reale jährliche BIP-Wachstumsraten (% p.a.) 26<br />
Tabelle 8: Reale jährliche BIP-Wachstumsraten: Vergleich Prognose – bisherige<br />
Entwicklung (% p.a.) 26<br />
Tabelle 9: Bildung der Produktgruppen aus SITC-2 27<br />
Tabelle 10: Jährliche durchschnittliche Wachstumsraten der Außenhandelsströme,<br />
Produktgruppen (Tonnen) 28<br />
Tabelle 11: Jährliche durchschnittliche Wachstumsraten der Außenhandelsströme,<br />
Ländergruppen (Tonnen) 28<br />
Tabelle 12: Donaukorridor Ost: bisheriges Wachstum der Verkehrsträger 30<br />
Tabelle 13: Donaukorridor Ost: Transportaufkommen in 1000 t nach Relationen, Jahr<br />
2000 32<br />
Tabelle 14: Donaukorridor Ost: Modal Split nach Relationen in %, Jahr 2000 32<br />
Tabelle 15: Donaukorridor Ost: Jährliches durchschnittliches Wachstum 2000-2015, in<br />
% p.a. 33<br />
Tabelle 16: Donaukorridor Ost: Transportaufkommen nach Relationen,<br />
Referenzprognose 2015 34<br />
Tabelle 17: Donaukorridor Ost: Modal Split nach Relationen, Referenzprognose 2015 34<br />
Tabelle 18: Donauschifffahrt im Abschnitt Wien – Bratislava: Verkehrsbereiche 36<br />
Tabelle 19: Annahmen zu den nautischen Bedingungen 38<br />
Tabelle 20: In der Wirkungsanalyse untersuchte Varianten 39<br />
Tabelle 21: Durchschnittliche Fahrtkosten der Donauflotte (ohne Schifffahrtsabgaben) 43<br />
Tabelle 22: Durchschnittliche Bereithaltungskosten Hafen [€/t] 44<br />
Tabelle 23: Fixkosten für den Hafenumschlag in Donauhäfen [€/t] 45<br />
Tabelle 24: <strong>Kosten</strong> Schiene und Straße (Prognose 2015) 46<br />
Tabelle 25: <strong>Kosten</strong> Umschlag Schiene und Straße (Prognose 2015) 46<br />
Tabelle 26: Variante <strong>Kosten</strong> Vor- und Nachlauf 46<br />
Tabelle 27: Fixkosten Vor- und Nachlauf 46<br />
Tabelle 28: Logistikkostenfaktor 47<br />
Tabelle 29: NST/R-1 und Gütergruppen 47<br />
Tabelle 30: Wirkungsanalyse Szenario A: Verkehrsträger 51<br />
Tabelle 31: Wirkungsanalyse Szenario A: Modal Split 52<br />
Tabelle 32: Wirkungsanalyse Szenario A: Entwicklung gegenüber dem Bestand 2000 52<br />
Tabelle 33: Wirkungsanalyse Szenario B: Verkehrsträger 53<br />
Tabelle 34: Wirkungsanalyse Szenario B: Modal Split 53<br />
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Fachgebiet Raumplanung<br />
Tabelle 35: Wirkungsanalyse Szenario B: Entwicklung gegenüber dem Bestand 2000 54<br />
Tabelle 36: Veränderung des Transportaufkommens gegenüber der<br />
Referenzvariante, Verkehrsträger 55<br />
Tabelle 37: Verlagerte Transportleistung Straße – Binnenschiff in Österreich,<br />
Veränderung gegen Referenzvariante [Mio. tkm] 55<br />
Tabelle 38: Transportleistung Binnenschifffahrt, Veränderung gegen Referenzvariante<br />
[Mio. tkm] 56<br />
Tabelle 39: Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der Variante 1.0. – für<br />
alle anderen Detailaufstellungen der <strong>Kosten</strong> siehe Anhang I 76<br />
Tabelle 40: Die Ausbauvarianten nach Bau- und Instandhaltungskosten im Vergleich 83<br />
Tabelle 41: Mengengerüst externe <strong>Kosten</strong> Bau- und Instandhaltung 86<br />
Tabelle 42: Jährliche Transportkostenersparnisse nach Varianten 88<br />
Tabelle 43: Externe <strong>Kosten</strong> der Verkehrsverlagerung 91<br />
Tabelle 44: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario A 92<br />
Tabelle 45: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario B 95<br />
Tabelle 46: Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der Variante 29G 102<br />
Tabelle 47: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario A 103<br />
Tabelle 48: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario B 105<br />
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Fachgebiet Raumplanung<br />
7.3 LITERATUR<br />
Biel R. (1999): Externe Effekte des Verkehrs – Probleme der Quantifizierung von <strong>Kosten</strong> und<br />
<strong>Nutzen</strong>; Der Nahverkehr 5/99, 56-59<br />
Breuer S., Pennekamp M. (1999): Internalisierung externer kosten als umweltpolitische<br />
Herausforderung; Internationales Verkehrswesen 11/99, 504-507<br />
Bundesministerium f. Bauten u. Technik (1982): <strong>Nutzen</strong>- <strong>Kosten</strong>- Untersuchungen im<br />
Verkehrswesen – Entscheidungshilfen in der Verkehrsplanung<br />
Bundesministerium f. öffentliche Wirtschaft und Verkehr (1992): Memorandum über den<br />
verkehrspolitischen Stellenwert der österreichischen Binnenschifffahrt und Maßnahmen zur<br />
Förderung des Güterverkehrs auf der Donau; Wien<br />
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) (2002): Verkehr in Zahlen –<br />
Österreich; Herry Verkehrsplanung/ Consulting; Wien<br />
ECOPLAN (1992): Internalisierung externer <strong>Kosten</strong> im Agglomerationsverkehr – Fallbeispiel<br />
Region Bern; Forschungsbericht im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms Stadt<br />
und Verkehr; Zürich<br />
Ellwanger G. (2003): <strong>Kosten</strong>wahrheit im Verkehr unterstützt nachhaltige Mobilität;<br />
Eisenbahntechnische Rundschau 5/2003, 281-289<br />
Faucheux S., O´Connor M. (eds.) (1998): Valuation for Sustainable Development – Methods and<br />
Policy Indicators; Edward Elgar, Cheltenham<br />
Gren I.M., Russell C.S., Söderquist T. (2002): Bridging Ecology and Economics: reflections on<br />
the role of cost-benefit analysis and the design of interdisciplinary research in Kriström B.,<br />
Dasgupta P., Löfgren K.G. (eds.): Economic Theory for the Environment; Edward Elgar,<br />
Aldershot<br />
Hanley N., Spash C.L. (1993): Cost-Benefit Analysis and the Environment; Edward Elgar,<br />
Aldershot<br />
Hanusch H. (1987): <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong>; Vahlen, München<br />
Hanusch H., Canter U., Münch K.N. (1998): Gutachten zum Donauausbau Straubing-Vilshofen:<br />
eine kritische Stellungnahme zu den Gutachten der Planco-Consulting GmbH; Diessen am<br />
Ammersee<br />
Kaupa H., Neudorfer W. (1993): "<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-Untersuchung für das Marchfeldkanalsystem",<br />
Deutsch-Wagram, Errichtungsgesellschaft zum Marchfeldkanal (Medieninhaber);<br />
Materialien zum Projekt Marchfeldkanalsystem/Band 5<br />
KR-Statistiken, Wirtschaftliche Entwicklung der Rheinschifffahrt 2000.<br />
Munda G. (1995): Multicriteria Analysis in a Fuzzy Environment – Theory and Applications in<br />
Ecological Economics; Physika Verlag, Heidelberg<br />
ÖIR, 2002. Entwicklung des Güterverkehrs in Korridoren, Aktualisierung 2002.<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 110
FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />
Fachgebiet Raumplanung<br />
Roson R., Small K.A. (eds.) (1998): Environment and Transport in Economic Modelling; Kluwer<br />
Publ., Dordrecht<br />
Schönbäck W., Kosz M., Madreiter T. (1997): Nationalpark Donauauen – <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong><br />
<strong>Analyse</strong>; Springer, Wien, New York<br />
STAT AUSTRIA, Güterverkehrsstatistik 2000.<br />
TRAFICO/ Herry (2000): Externe <strong>Kosten</strong> im Güterverkehr in Österreich; unveröffentlichte Studie<br />
im Auftrag des Österr. Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie<br />
(BMVIT), ÖBB und GB Güterverkehr; Wien<br />
Van den Bergh J.C.J.M., Button K.J., Nijkamp P., Pepping G.C. (1997): Meta-Analysis in<br />
Environmental Economics; Kluwer Publ., Dordrecht<br />
Verkehrsclub Österreich (VCÖ) (1998): Leistungsfähiger Verkehr durch effiziente<br />
Preisgestaltung; Wissenschaft & Verkehr, Ausgabe 04/1998 Wien, 64 Seiten<br />
PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />
April 2004 Seite 111