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FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT<br />

ÖSTLICH VON WIEN<br />

Europäische<br />

Kommission<br />

Generaldirektion für Energie<br />

und Verkehr<br />

Direktion B –<br />

Transeuropäische Netzwerke<br />

Energie & Verkehr<br />

UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Inhalt:<br />

<strong>Endbericht</strong><br />

<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong><br />

Verfasser:<br />

Mag. Peter Schneidewind<br />

Franz-Josefs-Kai 27<br />

A – 1010 Wien<br />

(01) 5338747<br />

www.oir.at<br />

Wasserstraßendirektion:<br />

Projektleiter:<br />

Behörde:<br />

Plannummer: -- Datum: 04/04 Einlage: 5.1


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 EINLEITUNG 4<br />

1.1 Auftrag 4<br />

1.2 Aufbau der Arbeit 5<br />

2 WASSERHAUSHALT 6<br />

2.1 Wasserhaushaltskriterien für die KNA 6<br />

2.1.1 Trinkwasserentnahme 6<br />

2.1.2 Trinkwasseraufbereitung 6<br />

2.1.3 Heilquellennutzung 7<br />

2.1.4 Flutung von Kellern 7<br />

2.1.5 Altlasten 8<br />

2.1.6 Landwirtschaftliche Erträge 10<br />

2.1.7 Forstwirtschaftliche Erträge 12<br />

2.2 Fischerei und Jagd 13<br />

2.2.1 Fischerei 13<br />

2.2.2 Jagd 14<br />

2.3 Zusammenfassung der K-N-A relevanten Wirkungen 15<br />

3 WIRKUNGEN AUF DEN GÜTERVERKEHR 16<br />

3.1 METHODISCHE Grundlagen 16<br />

3.1.1 Einleitung 16<br />

3.1.2 Aufbau des Verkehrsmodells 17<br />

3.1.3 Berechnung des gesamtmodalen Transportaufkommens 21<br />

3.2 Verkehrsentwicklung und Referenzprognose 30<br />

3.2.1 Bestand 30<br />

3.2.2 Ergebnisse der Referenzprognose 33<br />

3.3 Wirkungsanalyse GüterVERKEHR 35<br />

3.3.1 Methodik – ÜBERBLICK 35<br />

3.3.2 Varianten und Szenarien 36<br />

3.3.3 Nautische Verhältnisse und <strong>Kosten</strong>funktionen 39<br />

3.3.4 <strong>Kosten</strong>komponenten 40<br />

3.3.5 Berechnung der Auswirkungen 48<br />

3.3.6 Ergebnisse der WIRKUNGSANALYSE 50<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 2


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

4 DIE KOSTEN-NUTZEN ANALYSE – ERGEBNISSE 60<br />

4.1 Methodische Grundlagen der <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong> 60<br />

4.1.1 Alternativen und Vergleichsfälle 62<br />

4.1.2 Grundsätzliche Arten von Projektauswirkungen 63<br />

4.1.3 Monetäre Bewertung der relevanten Effekte 64<br />

4.2 Die Vorgangsweise in der gegenständlichen <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> 66<br />

4.2.1 Systemabgrenzung und Aggregationsverfahren: 66<br />

4.2.2 Vorgangsweise und Ablauf: 72<br />

4.3 Baukosten (nach Varianten) 75<br />

4.4 Instandhaltungskosten 79<br />

4.5 Externe <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung 84<br />

4.6 Schifffahrtsnutzen 87<br />

4.6.1 Transportkostenersparnis: 87<br />

4.6.2 Externe Effekte des Verkehrs: Emissionen, Staukosten, Verkehrsunfälle 89<br />

4.7 Ergebnisse der Variantenreihung und Robustheit der Reihung 92<br />

4.7.1 Sensitivitäts- und Robustheitsanalyse der Varianten-Reihung 97<br />

5 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG 100<br />

6 DIE EINFÜHRUNG DER „KONSENSVARIANTE“ G29 102<br />

6.1 Die Variante 29G 102<br />

6.2 Die Variantenreihung unter Einbeziehung der Variante 29G 103<br />

7 VERZEICHNISSE 107<br />

7.1 Abbildungen 107<br />

7.2 Tabellen 107<br />

7.3 Literatur 110<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 3


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

1 EINLEITUNG<br />

Die Donau ist der bedeutendste West-Ost-Korridor für die Schifffahrt in Europa und steht im<br />

Spannungsfeld der Interessen des Verkehrswesens, der Wasserwirtschaft, der Energienutzung<br />

und des Natur- und Landschaftsschutzes.<br />

Zwischen Wien und Bratislava ist die Donau einer anhaltenden Tiefenerosion unterworfen, für die<br />

Schifffahrt bestehen hier aufgrund der geringen Fahrwassertiefen bei Niederwasser unzureichende<br />

Verhältnisse. Kontinuierliche Pflegemaßnahmen wie Normalgeschiebezugabe, Stabilisierungen<br />

und Baggerungen ergeben keine nachhaltigen Verbesserungen.<br />

1.1 AUFTRAG<br />

Die Wasserstraßendirektion (WSD) und das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und<br />

Technologie (BMVIT) entschlossen sich daher, die für eine Verbesserung der Verhältnisse notwendigen<br />

flussbaulichen Maßnahmen untersuchen zu lassen. Diese Maßnahmen werden im<br />

Rahmen eines interdisziplinären Bearbeitungsprozesses unter der Bezeichnung „Flussbauliches<br />

Gesamtprojekt östlich von Wien“ erarbeitet und diskutiert.<br />

Der interdisziplinäre Bearbeitungsprozess wird wesentlich von einem Leitungsausschuss gestaltet.<br />

So bündelte dieser die verschiedenen flussbaulichen Maßnahmen zu einzelnen Varianten<br />

zusammen. Diese Varianten unterscheiden sich voneinander in der Art der Sohlestabilisierung, in<br />

ihrer Fahrwassertiefe und in ihrer Wasserspiegellage. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über<br />

die Varianten.<br />

Tabelle 1: Vergleich der Varianten<br />

Fahrwassertiefe Nullvariante<br />

SOHLESTABILISIERUNG<br />

bei RNW (ohne Stabilisierung) Normalgeschiebe Granulometrie<br />

25 dm 1.0 1.1 1.2<br />

27 dm 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.2.1 2.2.2 2.2.3<br />

32 dm 3.1 3.2<br />

Wasserspiegellage bei RNW A C B A C B<br />

Alle Maßnahmen umfassen den Donauabschnitt zwischen dem Kraftwerk Freudenau und der<br />

österreichisch-slowakischen Grenze.<br />

Als Ergebnis dieses Prozesses erarbeitet der Leitungsausschuss jenes Maßnahmenbündel, welches<br />

aus Sicht unterschiedlicher Fachdisziplinen der WSD zur Durchführung empfohlen werden<br />

kann. Die Fachgruppe Raumentwicklung und Verkehrsökonomie stellt in diesem ersten Arbeitsschritt<br />

die <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> der zu untersuchenden Varianten systematisch gegenüber. Im<br />

Rahmen einer <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong> (KNA) werden die positiven und negativen Wirkungen der<br />

Varianten erfasst und monetarisiert.<br />

Solche <strong>Analyse</strong>n erleichtern es der öffentlichen Hand, nach Grundsätzen der Sparsamkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit zu handeln und ökonomisch effiziente Entscheidungen herbeizuführen. Die vorliegende<br />

KNA wird von der WSD und dem BMVIT als eine zusätzliche Entscheidungshilfe im<br />

Rahmen der Umweltverträglichkeitserklärung durchgeführt.<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 4


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

1.2 AUFBAU DER ARBEIT<br />

Das Ziel jeglicher K-N-A ist die möglichst vollständige Erfassung aller Wirkungen, die von einem<br />

bestimmten Vorhaben ausgehen, unabhängig davon ob sie positiver (<strong>Nutzen</strong>) oder negativer<br />

(<strong>Kosten</strong>) Art sind. In der Praxis sind der Erfassung dieser Wirkungen meist enge Grenzen<br />

gesetzt.<br />

Im Falle des Flussbaulichen Gesamtkonzepts ist prima vista von Wirkungen in den Bereichen<br />

• Flussbau<br />

• Wasserhaushalt<br />

• Schifffahrt und Güterverkehr<br />

• Ökologie<br />

auszugehen. Die Wirkungen im Bereich der Ökologie sind Gegenstand umfangreicher und<br />

differenzierte Untersuchungen und Bewertungen im Rahmen der einzelnen Fachgruppen und<br />

werden dort auch einem anderen Bewertungsverfahren als einer KNA unterzogen. Aus diesem<br />

Grund und weil eine monetäre Bewertung von ökologischen Prozessen und Zuständen mit<br />

(zumindest in diesem Rahmen) unlösbaren Problemen verbunden ist, ja auch gar nicht<br />

angestrebt werden sollte, bleibt der Bereich Ökologie aus der K-N-A ausgeklammert.<br />

Die Wirkungen auf den Wasserhaushalt im Untersuchungsgebiet und damit verbundene<br />

Folgewirkungen werden im Kapitel 2 dargestellt. Sie beruhen vorwiegend auf den<br />

Erkenntnisstand der Fachgruppe Grundwasser und Trinkwasser. Kapitel 3 stellt im Detail die<br />

Verkehrswirkungen dar. Dazu wird zunächst das Güterverkehrsaufkommen im gesamten<br />

Verkehrskorridor Donau in den relevanten Abschnitten analysiert und dann eine Verkehrsprognose<br />

für das Jahr 2015 erstellt. Diese Prognose über das Güterverkehrsaufkommen im<br />

Jahre 2015 ist die Grundlage für die Wirkungsanalyse der unterschiedlichen Varianten. Die<br />

Varianten wirken dabei auf die Verteilung der Güterströme im Donaukorridor auf die<br />

Verkehrsmodi Straße/Schiene/Wasser.<br />

Die volkswirtschaftlichen Wirkungen der flussbaulichen Maßnahmen – d.s. vor allem die Bau-<br />

und Erhaltungskosten – werden aus den Planungsarbeiten der DonauConsult übernommen und<br />

im Kapitel 4 mit den zuvor ermittelten Wirkungen zusammengeführt.<br />

Kapitel 5 gibt eine zusammenfassende Beurteilung der Varianten unter dem Gesichtspunkt der<br />

volkswirtschaftlichen Effizienz.<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 5


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

2 WASSERHAUSHALT<br />

2.1 WASSERHAUSHALTSKRITERIEN FÜR DIE KNA<br />

Wirkungen im Bereich des Wasserhaushalts ergeben sich möglicherweise daraus, dass einzelne<br />

Varianten unterschiedliche Wasserspiegellagen (im Mittel) realisieren und sich dadurch die<br />

Grundwasserverhältnisse verändern. Im einzelnen wurden die Wirkungsketten für die<br />

nachfolgend dargestellten Kriterien erfasst und auf ihre Variantenabhängigkeit hinterfragt.<br />

2.1.1 TRINKWASSERENTNAHME<br />

Die Ergebnisse des Fachbereiches Trinkwasser zeigen auf, welche Trinkwasseranlagen sich<br />

zwischen Wien und Bratislava unter Einfluss des Donaustromes befinden. Die dort genehmigten<br />

Entnahmemengen (=Konsensmengen) sind dem Fachbereich Trinkwasser bekannt. Der<br />

Fachbereich Trinkwasser führt an, dass die Konsensmengen weit unter den möglichen<br />

Entnahmemengen aus dem Grundwasserkörper liegen.<br />

Dem Fachbereich Trinkwasser folgend ergibt sich: Zum einen weist der Grundwasserkörper noch<br />

ausreichend große Wasserreserven auf, wodurch auch die zukünftigen Bedarfsmengen des<br />

Gebietes nationalparkkonform entnehmbar sind. Zum anderen ist mit einer Verschlechterung der<br />

Entnahmesituation einzig bei einer auf 100 Jahre ausgerichteten Status-quo-Prognose der<br />

Nullvariante und einer Eintiefung der Donau von 3 cm/Jahr zu rechnen. Da die Konsensmengen<br />

davon nicht betroffen sind, werden die <strong>Kosten</strong> der Nullvariante in der KNA nicht weiter betrachtet.<br />

2.1.2 TRINKWASSERAUFBEREITUNG<br />

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich infolge des flussbaulichen Gesamtprojektes<br />

östlich von Wien die Wasserqualität einzelner Brunnen so stark verschlechtert, dass die<br />

Wasserqualität unter die erforderlichen Grenzwerten fällt. Nördlich der Donau ist aufgrund<br />

landwirtschaftlicher Einträge das Marchfeld als Trinkwassersanierungsgebiet ausgewiesen.<br />

Die Fachgruppe Trinkwasser nannte die für eine ökonomische Bewertung zu berücksichtigenden<br />

Grundlagen und Zusammenhänge: Weisen von einer Verschlechterung betroffene Brunnen<br />

bereits Aufbereitungsanlagen auf? Worauf bezieht sich die Qualitätsverschlechterung: Auf die<br />

Mikrobiologie/Keime, Eisen/Mangan oder Infektionen? Davon abhängig: Welche Art der<br />

Aufbereitungsanlage ist notwendig? Und neben der Art der Aufbereitungsanlage und den damit in<br />

Zusammenhang stehenden <strong>Kosten</strong>: Wie groß ist das Gebiet, welches vom jeweiligen Brunnen<br />

aus versorgt wird?<br />

Da die Fachgruppe Trinkwasser diese Zusammenhänge erst im Rahmen der Einreichvariante<br />

untersucht, können im Rahmen der KNA für einen Vergleich zwischen den Varianten keine<br />

quantifizierten Aussagen getroffen werden.<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 6


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

2.1.3 HEILQUELLENNUTZUNG<br />

Der obere Wasserstand des schwefelhältigen Thermalwassers ist mit dem Grundwasserniveau<br />

und dem Donaubegleitstrom gekoppelt. Das schwefelhältige Thermalwasser kann daher in<br />

Qualität und Menge beeinträchtigt werden. Die Kurzentrum Ludwigstorff GmbH (Therme<br />

Carnuntum) gab bekannt, dass es bei Hochwässern zu bakteriellen Verunreinigungen kommt.<br />

Andererseits kann ein Absinken des Grundwasserspiegels dazu führen, dass eine der drei<br />

Heilquellen versiegt.<br />

Da das flussbauliche Gesamtprojekt die Hochwassersicherheit nicht verschlechtern darf, weist<br />

jede Variante in Hinsicht auf hochwasserabhängige Qualität und Temperatur des<br />

Thermalwassers die gleichen Werte auf. Diese Parameter brauchen im Rahmen der KNA folglich<br />

nicht weiter betrachtet zu werden.<br />

Es besteht jedoch die Gefahr, dass eine der drei Heilquellen versiegt. Wenn eine geänderte<br />

Wegigkeit des Thermalwasser dazu führen sollte, dass eine der drei Heilquellen versiegt, so<br />

gesteht das Büro DonauConsult ein: Die Wegigkeit der Thermalquellen von Bad Deutsch<br />

Altenburg lässt sich nach heutigem Wissensstand nicht prognostizieren.<br />

Zu der Gefahr, dass eine der drei Heilquellen bei einem Absinken des Grundwasserspiegels<br />

versiegt, kann hingegen gesagt werden: Eine Eintiefung von 3 cm/Jahr entsprechend der<br />

Statusquo-Prognose der Nullvariante führt in 50 Jahren zu einer Eintiefung von insgesamt 1,5 m.<br />

Entscheidend für mögliche entstehende <strong>Kosten</strong> ist nun, ob es ausreicht, eine oder mehrere<br />

Förderpumpen tiefer zu hängen oder ob es notwendig wird, tiefer zu bohren, um schwefelhältiges<br />

Thermalwasser fördern zu können.<br />

Gerade vor zwei Jahren ergriff die Kurzentrum Ludwigstorff GmbH für jene Heilquelle, bei<br />

welcher die Förderpumpe am unteren Limit gehangen ist, Gegenmaßnahmen. Indem das<br />

Kurzentrum der Therme Carnuntum für eine Förderpumpe tiefer bohren ließ, kann sie bei allen<br />

drei Förderpumpen ein Absinken des Grundwasserspiegels im Ausmaß der Statusquo-Prognose<br />

von 1,5 m abpuffern. Die drei Heilquellen weisen nun Tiefen zwischen 60 und 110 m auf.<br />

2.1.4 FLUTUNG VON KELLERN<br />

Allgemein lässt sich sagen: Während in den letzten Jahren die Hochwassersicherheit gegenüber<br />

kürzerperiodischen Hochwässern erhöht wurde, blieben größere Hochwasserereignisse wie etwa<br />

hundertjährige Hochwässer wirksam. Da es in der Natur der Sache liegt, dass diese grösseren<br />

Hochwasserereignisse im Schnitt seltener auftreten, nahm in den letzten 30 Jahren das<br />

Bewusstsein um die von Hochwässern ausgehende Gefahr stetig ab, auch Keller wurden zum<br />

Teil tiefer in den Boden gelegt. Der Altbestand an Häusern wurde hingegen mit Rücksicht auf die<br />

immer wiederkehrenden Hochwässer errichtet.<br />

Wie auch immer: Das flussbauliche Gesamtprojekt darf die Hochwassersicherheit nicht<br />

verschlechtern, <strong>Kosten</strong> für Dammaufhöhungen und –sanierungen wurden bereits in den<br />

Baukosten berücksichtigt. Die von Hochwässern verursachte Überflutungsgefahr von Kellern<br />

bleibt daher bei allen Varianten stabil und braucht im Rahmen der KNA nicht weiter betrachtet zu<br />

werden.<br />

Bei höchstem Schifffahrtswasserstand (=HSW) wirken sich jedoch die Varianten in Hinsicht auf<br />

eine Flutung von Kellern unterschiedlich aus. Aufgrund des fehlenden Hochwasserschutz-<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 7


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

dammes und der Rückflutung der Fischa betrifft dies – den Zwischenergebnissen vom Büro<br />

DonauConsult folgend – die Ortschaft Fischamend am stärksten, stärker noch als die Ortschaft<br />

Schwechat.<br />

Bei HSW ist die Wasserspiegellage im Hauptarm der Donau je nach Ausbauvariante um bis zu<br />

maximal 50 cm höher als heute. Diese höhere Wasserspiegellage bei HSW bewirkt auch eine<br />

höhere Grundwasserspiegellage. Um wieviel die Grundwasserspiegellage tatsächlich höher ist,<br />

hängt nicht nur von der Ausbauvariante ab. Sowohl die Dauer des jeweiligen HSW-Ereignisses<br />

als auch der spezielle Abstand des Betrachtungspunktes oder Hauses vom Hauptstrom<br />

beeinflussen die entsprechende Grundwasserspiegellage wesentlich!<br />

Als sehr grober Schätzwert für die nächstgelegenen Häuser der Stadt Fischamend lässt sich eine<br />

um bis zu 15 cm erhöhte Grundwasserspiegellage bei HSW nennen. Wie gesagt: Dies ist eine<br />

sehr grobe Schätzung. Die Gemeinde Fischamend gab bekannt, dass beim Hochwasser 2002 für<br />

40 – 50 Häuser eine Schadensmeldung abgegeben wurde. Von diesen 40 – 50 Häusern war<br />

allerdings nur eines von vier Häusern, höchstens eines von drei Häusern unterkellert.<br />

Abgeleitet von diesen Angaben bei Hochwassereignissen lässt sich sagen, dass in Fischamend<br />

höchstens 15 Hauskeller von einer höheren Grundwasserspiegellage bei HSW betroffen sein<br />

können. Beim Hochwasserereignis 2002 wurden manche Keller ausgepumpt. Dass sich eine um<br />

bis zu 15 cm erhöhte Grundwasserspiellage bei HSW anders auswirkt als das<br />

Hochwasserereignis 2002 darf jedoch angenommen werden. Und: Da es sich bei den maximal<br />

15 vom Hochwasser 2002 betroffenen Kellern höchstens um Erdäpfelkeller handelte, blieben<br />

schon damals die im Keller verursachten finanziellen Schäden äußerst gering. In der KNA wird<br />

daher folgerichtig auf einen diesbezüglichen Variantenvergleich verzichtet.<br />

2.1.5 ALTLASTEN<br />

Entsprechend den Bestimmungen des Altlastensanierungsgesetzes (ALSAG, BGBl. Nr. 299/1989<br />

idgF.) hat der Landeshauptmann dem Bundesminister für Umwelt Verdachtsflächen bekanntzugeben.<br />

Der Verdachtsflächenkataster wird vom Umweltbundesamt geführt und beinhaltet jene vom<br />

Landeshauptmann gemeldeten Altablagerungen und Altstandorte, für die der Verdacht einer<br />

erheblichen Umweltgefährdung aufgrund früherer Nutzungsformen ausreichend begründet ist.<br />

Gemeldete Flächen werden erst in den Verdachtsflächenkataster aufgenommen, wenn der<br />

Landeshauptmann zusätzliche, ausreichende Informationen übermittelt. Es gibt eine große<br />

Anzahl gemeldeter Flächen, die aus diesem Grund noch nicht in den Verdachtsflächenkataster<br />

aufgenommen werden konnten. Auch ist die österreichweite Erfassung von Verdachtsflächen<br />

noch nicht abgeschlossen.<br />

Und: Die Eintragung einer Liegenschaft in den Verdachtsflächenkataster dokumentiert<br />

keinesfalls, dass von der Liegenschaft tatsächlich eine erhebliche Gefahr ausgeht. Dieser<br />

Nachweis muss erst durch entsprechende Untersuchungen wie Boden- und Grundwasseruntersuchungen<br />

erbracht werden.<br />

Das Umweltbundesamt gab dem ÖIR die im Verdachtsflächenkataster eingetragenen<br />

Verdachtsflächen entlang der Donau bekannt: Demnach sind in unmittelbarer Donaustromnähe<br />

zwischen Kraftwerk Freudenau und Wolfsthal vier Altstandorte und fünf Altablagerungen<br />

eingetragen.<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 8


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

Das größte Gebiet umfasst davon die Altlast des Betriebsgeländes der ÖMV Raffinerie in<br />

Schwechat mit 144 ha. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass das Grundwasser in diesem<br />

Gebiet mit Mineralölprodukten massiv kontaminiert ist. Seit 1987 wird das Gebiet saniert, um die<br />

Mineralölprodukte mit Hilfe verschiedener Maßnahmen aus dem Grundwasser entfernt werden.<br />

Die Fachgruppe Trinkwasser untersucht die Altlast des Betriebsgeländes der ÖMV Raffinerie in<br />

Schwechat im Rahmen der Einreichvariante. Für eine Abschätzung von zusätzlich notwendigen<br />

Sanierungskosten ist entscheidend, wie tief der Grundwasserbegleitstrom fließt und<br />

demgegenüber wie tief die Sohle der Mülldeponie liegt. Daraus ergibt sich, ob und wenn ja wie<br />

stark der Grundwasserbegleitstrom in Abhängigkeit von der Einreichvariante die Altlast<br />

durchströmt.<br />

Erst wenn dies für die Einreichvariante bekannt ist, können mögliche <strong>Kosten</strong> für eventuell<br />

zusätzlich notwendige Sanierungsmaßnahmen für Mineralölprodukte und für andere Stoffe<br />

abgeschätzt werden. Für einen Variantenvergleich trifft die Fachgruppe Trinkwasser in dieser<br />

Untersuchungsphase keine Aussagen.<br />

Die zweitgrößte Verdachtsfläche mit 40 ha Größe ist die Altlast des Tanklagers Lobau.<br />

Ergebnisse einer Untersuchung von DonauConsult weisen aus, dass sich die unterschiedlichen<br />

Varianten auf die Altlast des Tanklagers Lobau nicht unterschiedlich auswirken. Geplante<br />

Maßnahmen sollen helfen, eine Durchströmung der Altlast aus der Richtung der Neuen Donau zu<br />

unterbinden. Und: Auch wenn Hochwässer mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass die<br />

Altlast mit dem Grundwasserbegleitstrom der Donau kommuniziert – die einzelnen Varianten<br />

bleiben dabei ohne unterschiedliche Ausprägungen.<br />

Nachfolgende Tabelle listet sämtliche, im Verdachtsflächenkataster eingetragenen Altstandorte<br />

und Altablagerungen zwischen dem Kraftwerk Freudenau und Wolfsthal auf:<br />

Tabelle 2: Im Verdachtsflächenkataster eingetragene Verdachtsflächen<br />

ÖMV-Raffinerie<br />

Schwechat<br />

Größe in ha Art Katastralgemeinde<br />

144 Altstandort Mannswörth<br />

Tanklager Lobau 40 Altstandort Kaiserebersdorf<br />

Deponie Habau 28,5 Altablagerung Mannswörth<br />

EBS-BP-TKV 20 Altstandort Albern<br />

Deponie Wünschek-<br />

Dreher<br />

14 Altablagerung Mannswörth<br />

Heferlbach 8,1 Altablagerung Mannswörth<br />

Mineralöllände Hafen<br />

Freudenau<br />

3,5 Altstandort Leopoldstadt<br />

Deponie Müllgarten 2 Altablagerung Bd. Deutsch-Altenburg<br />

Tanklager TEXACO ? Altstandort Mannswörth<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 9


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

Auch für diese Altlasten gilt: Die Fachgruppe Trinkwasser gibt in Hinblick auf deren Wechselwirkungen<br />

mit dem Flussbaulichen Gesamtprojekt östlich von Wien im Rahmen der<br />

Einreichvariante Auskunft. Erst wenn dies für die Einreichvariante bekannt ist, können mögliche<br />

<strong>Kosten</strong> für eventuell zusätzlich notwendige Sanierungsmaßnahmen abgeschätzt werden.<br />

2.1.6 LANDWIRTSCHAFTLICHE ERTRÄGE<br />

Raumnutzung im Nationalpark Donau-Auen<br />

Im Niederösterreichischen Nationalparkgesetz, LGBl. 5505 1996 idgF. wird festgelegt:<br />

§ 2 – Ziele<br />

(1) Mit diesem Gesetz soll sichergestellt werden, dass Nationalparks so errichtet und<br />

betrieben werden, dass<br />

3. im Nationalparkgebiet eine vom Menschen weitgehend unbeeinflusste Dynamik der<br />

Ökosysteme ermöglicht wird;<br />

4. die für dieses Gebiet repräsentative Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer<br />

Lebensräume und die vorhandenen historisch bedeutsamen Objekte und<br />

Landschaftsteile bewahrt werden;<br />

§ 5 – Naturzone<br />

(1) Die Naturzone umfasst Flächen, deren Wirkungsgefüge durch die bisherige<br />

Inanspruchnahme oder menschliche Nutzungen nicht oder nicht wesentlich verändert<br />

wurde. In der Naturzone haben jede wirtschaftliche Nutzung oder den Zielen (§ 2, Abs. 1)<br />

widersprechende andere Nutzungen zu unterbleiben sowie vorläufig zu setzende<br />

Managementmaßnahmen binnen einer festzulegenden Übergangsfrist auszulaufen.<br />

(2) In Naturzonen ist unbeschadet der Bestimmungen der Abs. 1, 3 und 4 jeder Eingriff in die<br />

Natur und in den Naturhaushalt sowie jede Beeinträchtigung des Landschaftsbildes<br />

verboten.<br />

(3) Ausnahmen vom Verbot gemäß Abs. 2 bestehen für<br />

1. Organe der Nationalparkverwaltung zur Erfüllung der ihnen gesetzlich übertragenen<br />

Aufgaben (§ 10);<br />

2. ...<br />

§ 7 – Außenzone<br />

(1) Die Außenzone kann geschützte historische Zonen, Fremdenverkehrs- und Verwaltungszonen<br />

und Sonderbereiche umfassen. Sonderbereiche sind z.B. Wasserstraßen,<br />

künstliche Gerinne und Äcker.<br />

Die Verordnung über den Nationalpark Donau-Auen, LGBl. 5505/01 1996 idgF. (Stammverordnung<br />

175/96) schreibt vor:<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 10


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

(1) In der Außenzone ist verboten<br />

§ 5 – Bestimmungen für die Außenzone<br />

1. die Bewirtschaftung von Äckern, ausgenommen eine Bewirtschaftung im regional<br />

üblichen Umfang;<br />

2. die Neuanlage von Äckern;<br />

3. das Befahren der Wege, ausgenommen zur Zufahrt für landwirtschaftliche<br />

Tätigkeiten im unbedingt erforderlichen Umfang, ...<br />

4. ...<br />

Grundsätzlich soll im Nationalparkgebiet demnach eine vom Menschen weitgehend<br />

unbeeinflusste Dynamik der Ökosysteme ermöglicht werden. In der Naturzone hat jede<br />

wirtschaftliche Nutzung zu unterbleiben, in der Außenzone ist die Neuanlage von Äckern<br />

verboten, eine Bewirtschaftung ist hier auf das regional übliche Ausmaß beschränkt.<br />

Flurabstandsänderungen<br />

Die Ergebnisse der Fachgruppe Grundwasser zeigen auf, dass sich das Oberflächenwasser der<br />

Donau nach den genannten Ausbaumaßnahmen in einem bis zu 5 dm höheren Niveau befindet.<br />

Dies gilt für Mittelwasser und lässt den Grundwasserspiegel außerhalb des Schutzdammes um –<br />

abhängig von der Variante – bis zu 10 – 40 cm steigen. Bei einer 27dm-Ausbauvariante<br />

entspricht dies einem Anstieg von 10 – 20 cm.<br />

Stellen wir diese Maximaländerung im Flurabstand dem zur Verfügung stehenden Digitalen<br />

Geländemodell (=DGM) gegenüber, so zeigt sich: Innerhalb des Nationalparkgebietes ist das<br />

DGM sehr genau, außerhalb immer ungenauer. Die Ungenauigkeit des DGMs von 10-20 cm<br />

entspricht den Unterschieden zwischen den Varianten. Variantenunterschiede der<br />

Flurabstandsänderungen außerhalb des Marchfelddammes von bis zu 20 cm fallen daher in die<br />

Meßungenauigkeit des DGMs und können nicht weiter verarbeitet werden.<br />

Die Ergebnisse der Fachgruppe Grundwasser lassen weiters erkennen: Mit einem Absinken des<br />

Grundwassers ist einzig damit zu rechnen, wenn keine Baumaßnahmen getätigt werden. Bei<br />

einer Status-quo-Prognose der Nullvariante und einer Eintiefung der Donau sinkt der<br />

Grundwasserspiegel in 20 Jahren um 20 – 140 cm. Nach 100 Jahren ist der Grundwasserspiegel<br />

entsprechend dem Grundwassermodell um 20 – 200 cm gesunken. Da die Auswirkungen<br />

sämtlicher Maßnahmen auf den Grundwasserspiegel davon nicht betroffen sind, werden die<br />

<strong>Kosten</strong> der Nullvariante in der KNA nicht weiter betrachtet.<br />

Diese Aussagen beziehen sich zur Gänze auf den mittleren Abfluss bei Mittelwasser. Bei HSW,<br />

dem höchsten Schifffahrtswasserstand, können manchen Böden früher geflutet werden als<br />

heute. Für die Auswirkungen auf den Ertrag ist der Zeitpunkt und die Dauer der Flutung<br />

entscheidend. HSW entspricht definitionsgemäß einer Überschreitungsdauer von 1 %, wurde an<br />

der Donau östlich von Wien daher an vier Tagen/Jahr erreicht.<br />

Die Fachgruppe Terrestrische Ökologie führt an, dass es bei einer Flutung nach der Ernte<br />

naturgemäß zu keinen Ertragseinbußen kommt. Und auch die Fruchtart selber ist entscheidend,<br />

denn Mais ist gegenüber Staunässe resistenter als Getreide. Wachstumsprobleme und damit<br />

Ertragseinbußen treten somit nur bei gegenüber Staunässe empfindlichen Arten auf, wenn die<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Frucht ausgekeimt ist und die Flutung länger andauert, was bisher selten der Fall war. Aus<br />

diesen Gründen wurden die Variantenunterschiede bei HSW in die KNA nicht aufgenommen.<br />

Die Fachgruppe Terrestrische Ökologie weist darauf hin, dass sich das flussbauliche<br />

Gesamtprojekt vor allem dort auf die Landwirtschaft auswirkt, wo landwirtschaftliche Flächen<br />

infolge der Gewässervernetzung isoliert werden und in ihrer Funktion verloren gehen. Denn eine<br />

Isolation landwirtschaftlicher Flächen durch ein Gewässer führt dazu, dass die landwirtschaftlichen<br />

Flächen ihre Zugänge verlieren. Die Maßnahmen der Gewässervernetzung sind jedoch<br />

nicht variantenabhängig, folgerichtig verursachen sie keine ökonomischen Unterschiede<br />

zwischen den Varianten und brauchen in die KNA nicht aufgenommen werden.<br />

2.1.7 FORSTWIRTSCHAFTLICHE ERTRÄGE<br />

Die Verordnung über den Nationalpark Donau-Auen, LGBl. 5505/01 1996 idgF.<br />

(Stammverordnung 175/96) schreibt für Waldflächen innerhalb der Nationalpark-Naturzone vor:<br />

§ 4 – Übergangsfrist<br />

(2) Ausgehend von den in Abs. 1 beschriebenen Gebieten werden die Waldflächen der<br />

Naturzone schrittweise aus Basis der Managementpläne (§ 10 Abs. 2 NÖ<br />

Nationalparkgesetz, LGBl. 5505) außer Nutzung gestellt. Die Umwandlungsmaßnahmen<br />

in der Naturzone (vorläufig zu setzende Managementmaßnahmen) müssen in spätestens<br />

30 Jahren abgeschlossen sein.<br />

Innerhalb des Nationalparks Donau-Auen werden die Waldflächen der Naturzone schrittweise<br />

außer Nutzung gestellt. Außerhalb des Nationalparks bestehen nur bei Schwechat, Fischamend<br />

und Petronell-Carnuntum nennenswerte Waldflächen. Im Jahre 1997 hat der Nationalrat eine<br />

Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern Niederösterreich<br />

und Wien zur Errichtung und Erhaltung eines Nationalparks Donau-Auen samt Anlagen<br />

beschlossen.<br />

In dieser Vereinbarung Nr. 17 wird der jährliche <strong>Kosten</strong>aufwand für den laufenden Betrieb<br />

Nationalpark Donau-Auen festgehalten, die Entschädigungen durch Nutzungsentgang angeführt.<br />

Demnach wird bezogen auf das Jahr 2000 für den laufenden Betrieb Nationalpark Donau-Auen<br />

ein jährlicher Aufwand von 59,8 Mio. öS bezahlt. Davon entfallen 20,6 Mio. öS auf<br />

Entschädigungen für einen Nutzungsentgang. Die Österreichischen Bundesforste und die MA 49<br />

der Stadt Wien erhalten den größten Anteil der Entschädigungszahlungen: 11 Mio. öS.<br />

Überdies beinhaltet die Vereinbarung in Anlage 1 eine Karte, in welcher das Nationalparkgebiet<br />

abgegrenzt wird. Darin wird unterschieden in eine Anfangsphase und in eine Ausbauphase. Jene<br />

nennenswerten Waldflächen bei Schwechat, Fischamend und Petronell-Carnuntum, welche<br />

außerhalb des gegenwärtigen Nationalparkgebietes liegen, befinden sich allesamt innerhalb der<br />

Nationalparkgrenzen der Ausbauphase. Auch lassen die Ergebnisse der Fachgruppe<br />

Terrestrische Ökologie erkennen: Das flussbauliche Gesamtprojekt übt auf die Forsterträge u.a.<br />

auch infolge des langen Planungshorizontes in der Forstwirtschaft vernachlässigbar kleine<br />

Wirkungen aus. In der KNA wird daher folgerichtig auf einen diesbezüglichen Variantenvergleich<br />

verzichtet.<br />

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2.2 FISCHEREI UND JAGD<br />

2.2.1 FISCHEREI<br />

Im Niederösterreichischen Nationalparkgesetz, LGBl. 5505 1996 idgF. wird festgelegt:<br />

§ 5 – Naturzone<br />

(4) Soweit dies mit den Zielen des Nationalparks (§ 2, Abs. 1) nicht im Widerspruch steht oder<br />

nachteilige Auswirkungen auf den Nationalpark durch Vorschreibung von Vorkehrungen<br />

weitgehend ausgeschlossen werden können, sind von der Landesregierung durch<br />

Bescheid Ausnahmen vom Eingriffsverbot nach Abs. 1 und 2, insbesondere für Zwecke<br />

der wissenschaftlichen Forschung und für eine den Zielen des § 2 entsprechende<br />

Wildstandsregulierung sowie fischereirechtliche Maßnahmen durch die nach jagd- und<br />

fischereirechtliche Bestimmungen ausübungsberechtigten Personen, zuzulassen.<br />

§ 10 – Aufgaben<br />

(3) Die Nationalparkverwaltung ist ermächtigt, mit der Durchführung dieses Planes<br />

(Anmerkung: Jahresplanes) unter ihrer Aufsicht und nach ihren Weisungen dritte<br />

Personen zu betrauen. Maßnahmen der Wildstandsregulierung sowie fischereirechtliche<br />

Maßnahmen obliegen den im Nationalparkgebiet nach jagd- und fischereirechtlichen<br />

Bestimmungen ausübungsberechtigten Personen. Für die Durchführung dieser<br />

Maßnahmen sind die Bestimmungen des NÖ Jagdgesetzes, LGBl. 6500, und des NÖ<br />

Fischereigesetzes, LGBl. 6550, anzuwenden.<br />

Im Nationalparkgebiet ist die Fischerei eingeschränkt, entsprechend der vom Nationalrat im<br />

Jahre 1997 beschlossenen Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG werden die Inhaber der<br />

eingeschränkten Fischereirechte entschädigt. Die verbliebene Fischerei findet vorwiegend in<br />

Seiten- und Altarmen statt, der Fischereiwert des Donaustromes selber ist geringer. So wird der<br />

Donaustrom auch nicht mit Fischen besetzt, die Seiten- und Altarme nur zu einem sehr geringen<br />

Teil mit Karpfen.<br />

Die Nationalparkverwaltung gibt bekannt, dass mit Errichtung des Nationalparkes Donau-Auen<br />

nur mehr halb soviele Fischereilizenzen ausgegeben wurden wie zuvor, der Ausfang ist begrenzt<br />

und geregelt. Der Fischereiertrag beträgt nun zwischen zwei bis drei Millionen öS/Jahr. Und: Für<br />

die Fischerei ist die Abladetiefe unbedeutend, entscheidend sind Wellenschlag und<br />

Wasserspiegellage.<br />

Die Auswirkungen des Wellenschlages verdienen noch einer genaueren Beschreibung:<br />

Ausschlaggebend für die Fischerei ist der Wellenschlag am Ufer eines Gleithanges. Dort<br />

befinden sich in den Kiesbänken die Laichplätze der Fische, bereits in den letzen 20 – 30 Jahren<br />

sind diese Lebensräume weniger geworden. Aufgrund der relativ hohen Geschwindigkeit<br />

verursachen Passagierschiffe eine verstärkte Wellenbildung. Dieser Wellenschlag wird von der<br />

Fahrgeschwindigkeit eines Schiffes stärker beeinflusst als vom Schiffstyp. Zwischenergebnisse<br />

der Fachgruppe Schifffahrt zeigen auf, dass eine größere Fahrwassertiefe zu einer kleineren<br />

Wellenbildung führt.<br />

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Um die ökonomischen Auswirkungen der Varianten miteinander zu vergleichen, ist jedoch die<br />

Fahrgeschwindigkeit kein Unterscheidungskriterium zwischen den Varianten. Auch wirkt sich der<br />

Wellenschlag nur im Donaustrom selber, nicht jedoch in den ertragreicheren Fischereigründen<br />

der Seiten- und Altarme aus. Aus diesen genannten Gründen werden die ökonomischen<br />

Auswirkungen des Wellenschlages auf den Fischereiertrag in der KNA ausgeklammert.<br />

Auch mögliche ökonomische Auswirkungen auf den Fischereiertrag infolge unterschiedlicher<br />

Wasserspiegellagen in den Seitenarmen werden in der KNA nicht berücksichtigt. Der Grund<br />

dafür: Im Rahmen der Variantenauswahl traf die Fachgruppe Aquatische Ökologie keine<br />

Aussagen zu unterschiedlichen Fischereierträgen infolge unterschiedlicher Wasserspiegellagen.<br />

Weiters ist mit dem Besatz von Karpfen für eine gewisse Unabhängigkeit gesorgt und – wiewohl<br />

fischereirechtliche Maßnahmen vom Eingriffsverbot ausgenommen werden – darf auf § 5, Abs. 1<br />

des Niederösterreichischen Nationalparkgesetzes 1996 idgF. hingewiesen werden: „In der<br />

Naturzone des Nationalparkes haben jede wirtschaftliche Nutzung oder den Zielen (§ 2, Abs. 1)<br />

widersprechende andere Nutzungen zu unterbleiben sowie vorläufig zu setzende<br />

Managementmaßnahmen binnen einer festgelegten Übergangsfrist auszulaufen.“<br />

2.2.2 JAGD<br />

Gemäß § 5, Abs. 4 des Niederösterreichischen Nationalparkgesetzes 1996 idgF. ist eine den<br />

Zielen des § 2 entsprechende Wildstandsregulierung vom Eingriffsverbot im Nationalparkgebiet<br />

ausgenommen. Die jagdrechtlichen Bestimmungen des NÖ Jagdgesetzes, LGBl. 6500 legen<br />

fest, welche Personen ausübungsberechtigt sind. Da die Donau-Auen für Jäger Liebhaberreviere<br />

sind, liegt der jährliche Jagdertrag über dem jährlichen Fischereiertrag.<br />

Die Fachgruppe Terrestrische Ökologie weist darauf hin, dass sich das flußbauliche<br />

Gesamtprojekt vor allem dort auf die Jagd auswirkt, wo Äsungsflächen des Jagdwildes infolge<br />

der Gewässervernetzung isoliert werden und daher den zur Jagd ausübungsberechtigten<br />

Personen nicht oder nur schwer zugängig sind oder die Äsungsflächen selbst in ihrer bisherigen<br />

Funktion verloren gehen. Die Maßnahmen der Gewässervernetzung sind jedoch nicht<br />

variantenabhängig. Folgerichtig verursachen sie keine ökonomischen Unterschiede zwischen<br />

den Varianten und brauchen in die KNA nicht aufgenommen werden.<br />

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2.3 ZUSAMMENFASSUNG DER K-N-A RELEVANTEN<br />

WIRKUNGEN<br />

Die nachstehende Tabelle fasst die untersuchten Kriterien und die für die K-N-A relevanten<br />

Wirkungen zusammen. Dabei zeigt sich, dass für die Mehrzahl der Kriterien keine variantenabhängigen<br />

Wirkungen herausgefunden werden konnten. Für die Bereiche Trinkwasseraufbereitung<br />

und Altlasten sind zwar Auswirkungen möglich. Sie können allerdings beim<br />

Planungsstand der Varianten noch nicht spezifiziert werden. Gegebenenfalls sind diese<br />

Auswirkungen im Rahmen der Beurteilung der Einrechvariante zu erfassen und zu bewerten. In<br />

die jetzige K-N-A, die ausschließlich der Variantenauswahl dient, können sie nicht einbezogen<br />

werden.<br />

Tabelle 3: Zusammenfassende Darstellung<br />

Kriterienbereich Wirkungen, die für die K-N-A relevant sind<br />

Trinkwasserentnahme nicht variantenabhängig<br />

Trinkwasseraufbereitung Aussagen erst für Einreichvariante verfügbar<br />

Heilquellennutzung Wegigkeit des Thermalwasser nichts prognostizierbar, ansonsten nicht<br />

Varianten-abhängig<br />

Flutung von Kellern nicht variantenabhängig<br />

Altlasten mögliche Auswirkungen können erst für die Einreichvariante erfasst<br />

werden<br />

Landwirtschaftliche Erträge nicht variantenabhängig<br />

Forstwirtschaftliche Erträge nicht variantenabhängig<br />

Fischerei nicht variantenabhängig<br />

Jagd nicht variantenabhängig<br />

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3 WIRKUNGEN AUF DEN GÜTERVERKEHR<br />

3.1 METHODISCHE GRUNDLAGEN<br />

3.1.1 EINLEITUNG<br />

Ziel der Untersuchung ist es, die Auswirkungen des Donausausbaus auf die Donauschifffahrt<br />

abzubilden. Gegenstand ist daher die <strong>Analyse</strong> der gegenwärtigen und zukünftigen Situation der<br />

Donauschifffahrt im Güterverkehrsmarkt im Donaukorridor.<br />

Die Donauschifffahrt legt überwiegend große Distanzen zurück, die durchschnittliche Transportweite<br />

der auf der österreichischen Donau verkehrenden Güter beträgt 766 km, davon 222 km im<br />

Inland und 544 im Ausland 1 . Die Donausschifffahrt steht daher in einem räumlich sehr großen<br />

Einzugsbereich in Konkurrenz zu den Verkehrsträgern Schiene und Straße.<br />

Hinsichtlich der Güterstruktur ist die Donauschifffahrt vom Transport von Massengütern geprägt.<br />

Wie die Verkehrsmärkte des europäischen Kerngebietes der Binnenschifffahrt zeigen – in den<br />

Niederlanden und Belgien, am Rhein und im umfangreichen Binnenwasserstraßennetz Deutschlands,<br />

befördert die Binnenschifffahrt größere Anteile höherwertiger Güter (ca. 18% im zentralen<br />

Rheinabschnitt Bingen – Lülsdorf) 2 . Auf der österreichischen Donau beträgt der Anteil der Massengüter<br />

hingegen rund 87%, der Anteil der höherwertigen Güter nur 13%.<br />

Die <strong>Analyse</strong> macht die Anwendung eines umfassenden Verkehrsmodells notwendig, mit dem die<br />

Wettbewerbsbedingungen aller Verkehrsströme im Rhein-Main-Donau Wasserstraßensystem<br />

abgebildet werden können.<br />

Die europäischen Güterverkehrsmärkte befinden sich in einem bedeutenden Umbruch: die als<br />

Folge der Ostöffnung dynamisch wachsenden Verkehrsmärkte machen die Kenntnis der künftigen<br />

Güterverkehrsmärkte ebenso erforderlich wie die Änderungen des verkehrspolitischen Rahmens:<br />

• Bestrebungen zur Harmonisierung der Binnenschifffahrt in einem einheitlichen Schifffahrtsregime,<br />

Vereinheitlichung von Rhein- und Donauregime<br />

• die bereits weit gediehene Liberalisierung im Straßengüterverkehr<br />

• die beginnende Liberalisierung im Schienengüterverkehr<br />

Es ist daher eine Prognose des gesamten Güterverkehrsmarkts im gesamten Rhein-Main-Donaukorridor,<br />

letztlich also eine europaweite Modellierung erforderlich.<br />

1 STAT AUSTRIA, Güterverkehrsstatistik 2000.<br />

2 ZKR-Statistiken 2000. Massengüter definiert als Summe von NST/R 0, 1, 2, 3, 4, 6 und 7.<br />

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3.1.2 AUFBAU DES VERKEHRSMODELLS<br />

Die folgenden Schritte waren beim Aufbau des Verkehrsmodells erforderlich:<br />

• Abbildung des Verkehrsangebots im Netzgraphen<br />

• Abbildung der Verkehrsnachfrage<br />

• Berechnung des gesamtmodalen Transportaufkommens<br />

• Berechnung des Transportaufkommens der Wasserstraße<br />

3.1.2.1 Abbildung des Verkehrsangebots im Netzgraphen<br />

Das ÖIR verfügt bereits über ein, in mehreren Studien 3 entwickeltes Güterverkehrsmodell, das<br />

den gestellten Anforderungen bereits weitgehend Rechnung tragen konnte. Im Wesentlichen ging<br />

es daher darum, das bestehende Modell mit aktuellen Daten auf Stand zu bringen und es für die<br />

konkrete Aufgabe, die Modellierung der Wirkungszusammenhänge zwischen Donauausbau und<br />

Transportmarkt, zu modifizieren.<br />

Das Verkehrsmodell bildet das trimodale Verkehrsnetz durch einen gerichteten Verkehrsgraphen<br />

ab. Die Elemente des Verkehrsgraphen sind Knoten und Kanten. Mittels Knoten und Kanten<br />

werden die modalen Verkehrsnetze abgebildet:<br />

• Wasserstraßen, Schiene, Straße<br />

• Umschlageinrichtungen<br />

Bei den Verkehrsträgern Wasserstraße, Schiene und Straße gehen die folgenden Netzelemente<br />

in das Modell ein:<br />

Tabelle 4: Netzbestandteile<br />

Verkehrsträger Netzelemente<br />

Wasserstraße frei fließende Abschnitte je nach Fahrwasserverhältnissen<br />

Abschnitte mit Stauhaltung<br />

Schleusen<br />

Grenzaufenthalte<br />

Schiene Österreich, A-Netz<br />

3 EUDET, 1999. ALSO, 2003<br />

Österreich, B-Netz<br />

Österreich, C-Netz<br />

Ausland West, Hauptstrecken<br />

Ausland West, Nebenstrecken<br />

Ausland Ost, Hauptstrecken<br />

Ausland Ost, Nebenstrecken<br />

Grenzaufenthalte<br />

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Verkehrsträger Netzelemente<br />

Straße Autobahnen und Schnellstraßen<br />

Umschlageinrichtungen Häfen<br />

Quelle: ÖIR<br />

Bundesstraßen und vergleichbare Straßen<br />

Grenzaufenthalte<br />

Terminals<br />

Das Verkehrsnetz wird je nach Netzelement mit Eigenschaften attributiert. Attribute des Verkehrsnetzes<br />

sind:<br />

• Transportdistanz<br />

• Transportzeiten auf Kanten<br />

• Umschlagzeiten<br />

• Transportkosten<br />

• Umschlagkosten<br />

Transportzeiten und Transportkosten werden in Abhängigkeit von den Netzelementen im Netzgraphen<br />

attributiert.<br />

Abbildung 1: Trimodaler Netzgraph (Netz Bestand: Wasserstraße, Schiene, Straße<br />

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Die unterschiedlichen Transportkosten und –zeiten der Gütergruppen werden im nächsten<br />

Schritt, im Modal-Split-Modell berücksichtigt. Ebenso werden die unterschiedlichen Transportkosten<br />

und –zeiten der unterschiedlichen eingesetzten Schiffstypen erst im Modal-Split-Modell<br />

berücksichtigt (siehe in der Folge).<br />

Netzkalibrierung durch Umlegung<br />

Die Matrizen Schienengüterverkehr und Straßengüterverkehr (siehe in der Folge) wurden in mehreren<br />

aufeinander folgenden Schritten dazu eingesetzt, um die Attributierung des Netzes zu<br />

verbessern. Die Kalibrierung erfolgte durch den Vergleich mit Querschnittszählungen.<br />

3.1.2.2 Abbildung der Verkehrsnachfrage<br />

Die Abbildung der Transportnachfrage erfolgt mittels regionalisierter Güterverkehrsmatrizen. Die<br />

Güterverkehrsmengen werden nach Quell-Ziel-Relationen erfasst, das heißt es werden die jeweiligen<br />

Transporte Y erfasst, die in der Region i ihre Quelle haben und in der Region j ihr Ziel. Die<br />

Summe aller Transporte Yi1.n ergibt den Quellverkehr einer Region, die Summe aller Transporte<br />

Yj1.n den Zielverkehr der Region j.<br />

Für die UVE Donau wurden alle jene Quell-Ziel-Relationen ausgewählt, die potenziell über den<br />

Abschnitt Wien – Bratislava verlaufen. Dies sind einerseits jene Quell-Ziel-Relationen, die im Bestand<br />

im Abschnitt Wien – Bratislava verkehren, wobei ein Band von ca. 20 km beiderseits der<br />

Donau alle relevanten Verkehrswege (Wasserstraße, Schiene, Straße) beinhaltet,<br />

Andererseits Quell-Ziel-Relationen, die Veränderung der Rahmenbedingungen vorausgesetzt,<br />

über diesen Abschnitt verlaufen könnten. Beispiel für Relationen, die im Bestand nicht über Wien<br />

– Bratislava verlaufen, künftig aber mit einiger Wahrscheinlichkeit über Wien – Bratislava verlaufen<br />

könnten, sind die Quell-Ziel-Relationen Deutschland – Ostkroatien, Serbien, Bulgarien, die im<br />

Schienen- und im Straßenverkehr teilweise über den Pyhrnkorridor geführt werden. Da die<br />

Streckenlänge beider Fahrtrouten wenig unterschiedlich sind, erfolgt die Routenwahl der Verkehrsunternehmen<br />

je nach der Gesamtattraktivität der Route. Maßgeblich sind das Zugsangebot<br />

(etwa: Ganzzüge), der Autobahnausbau, die Mauthöhen oder Kriterien der Verkehrssicherheit.<br />

Ein anderes Beispiel sind Verkehre, die den österreichischen Donaukorridor im Norden umfahren<br />

und damit Beschränkungen im Straßengüterverkehr (bilaterale Kontingentregelung gegenüber<br />

Nicht-EU-Staaten) oder hohe Schienentarife (Eisenbahninfrastrukturentgelt) umgehen.<br />

Da sich diese Transportströme beim fortschreitenden Ausbau des Donaukorridors auf diesen<br />

zurück verlagern können, wurden auch solche Umwegverkehre als Potenzial für die Untersuchung<br />

betrachtet und entsprechend aufbereitet.<br />

Darüber hinaus wurden auch solche Quell-Ziel-Relationen in das Verkehrsmodell aufgenommen,<br />

die für die Berechung der Gesamttransportmenge im österreichischen Donaukorridor maßgeblich<br />

sind. Nur wenn alle Quell-Ziel-Relationen, auch diejenigen des österreichischen Binnenverkehrs<br />

enthalten sind, kann die Auslastung der Kapazität der Verkehrsinfrastruktur realistisch dargestellt<br />

werden. Dies trifft insbesondere für den Straßengüterverkehr auf der A1 zu, wo der österreichische<br />

Binnenverkehr einen maßgeblichen Anteil des Transportaufkommens ausmacht.<br />

Es wurden daher die folgenden Relationen für die UVE Donau im Verkehr berücksichtigt:<br />

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Tabelle 5: Transportmatrizen Donaukorridor: Untersuchte Quell-Ziel-Relationen<br />

von Region nach Region 1 2 3 4<br />

1 West/Rhein: Westeuropa, Deutschland West x x x<br />

2 Österreich, Donauregion: Oberösterreich, Niederösterreich, Wien x x x x<br />

3 Mittelosteuropa: Slowakei, Ungarn, Kroatien (Region Osijek) x x<br />

4 Südosteuropa: Serbien, Rumänien, Bulgarien, Moldawien, Ukraine x x<br />

x im Verkehrsmodell untersuchte Quell-Ziel-Relationen<br />

3.1.2.3 Regionalisierung<br />

Aus Gründen der Modellierung ist ein ausreichender regionaler Detaillierungsgrad der Verkehrsstromdaten<br />

erforderlich. Erst damit<br />

• kann das Verkehrsaufkommen auf Netzabschnitten realistisch dargestellt werden<br />

• können die Wettbewerbsbedingungen zwischen den Verkehrsträgern realistisch abgebildet<br />

werden.<br />

Andererseits erfordern es die beschränkte Verfügbarkeit regionaler Verkehrsstromdaten sowie<br />

technische Modellierungsgründe, die Anzahl der Datensätze klein zu verhalten. Angesichts der<br />

europaweiten Verflechtungen wäre eine sehr hohe Anzahl von Verkehrsbezirken wünschenswert.<br />

Als Kompromiss wurde nach dem Prinzip vorgegangen, den Raum im Donaukorridor räumlich<br />

detailliert zu untergliedern, und mit zunehmender Distanz vom Untersuchungsraum größere Verkehrsbezirke<br />

zu definieren. Es wurden daher in den europäischen Regionen die folgende Anzahl<br />

von Verkehrsbezirken definiert:<br />

Tabelle 6: Transportmatrizen Donaukorridor: Anzahl der Verkehrsbezirke (Regionen)<br />

Region Anzahl Verkehrsbezirke insg. davon nass (im<br />

Donaukorridor/am Wasserweg)<br />

Österreich 118 63<br />

Westeuropa 12 4<br />

Deutschland 27 15<br />

Nordeuropa 3 0<br />

Mittelosteuropa 50 25<br />

Südosteuropa 21 19<br />

Osteuropa 9 6<br />

Südeuropa 7 0<br />

Insgesamt 247 132<br />

Alle Quell-Ziel-Relationen wurden, unabhängig von der Datenverfügbarkeit, auf diese 247 Verkehrsbezirke<br />

hin standardisiert. Dazu waren teilweise aufwändige Berechnungen erforderlich.<br />

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3.1.3 BERECHNUNG DES GESAMTMODALEN TRANSPORT-<br />

AUFKOMMENS<br />

3.1.3.1 Transportnachfragematrizen Bestand<br />

Das Verkehrsaufkommen Bestand wird durch die Verkehrsnachfrage des Jahres 2000 abgebildet.<br />

Das Basisjahr wurde gewählt,<br />

• weil es das letzte Jahr ist, für das aktuelle Erhebungen zum Straßengüterverkehr vorliegen<br />

• weil die Datenqualität im Schienengüterverkehr, hinsichtlich Erfassungsgrad, seit dem<br />

Jahr 2000 gesunken ist, da die im Rahmen der Liberalisierung des Schienengüterverkehrs<br />

mittlerweile sich am Markt etablierenden neuen Schienenverkehrsunternehmen<br />

nicht vollständig erfasst werden 4 .<br />

Für Binnenschiff und Schiene liegen auch jüngere Datensätze (2001, 2002) vor. Diese Datensätze<br />

wurden ebenfalls untersucht, jedoch nur zur Plausibilitätskontrolle und zur Absicherung der<br />

Prognoseannahmen eingesetzt.<br />

Die Verfügbarkeit, Aussagekraft und Qualität der Datensätze variiert beträchtlich nach Verkehrsträgern.<br />

Wasserstraße<br />

Die Güterverkehrsstatistik von Statistik Austria erfasst das Transportaufkommen aller auf der<br />

österreichischen Donau verkehrenden Schiffe. Ausgewiesen werden alle in- und ausländischen<br />

Hafen-Hafen-Beziehungen, womit eine räumlich detaillierte Zuordnung der Quell-Ziel-Relationen<br />

möglich war.<br />

Die Gliederung nach Gütergruppen weist NST/R-1 und damit 10 Gütergruppen aus.<br />

Die Hafen-Hafen-Relationen werden als erster Berechnungsschritt zu auf 247 Verkehrsbezirke<br />

bezogene Quell-Ziel-Relationen aggregiert.<br />

Schiene<br />

Die Güterverkehrsstatistik von Statistik Austria erfasst das Transportaufkommen der österreichischen<br />

Schienenverkehrsunternehmen. Die Regionale Matrizen des Schienengüterverkehrs von<br />

Statistik Austria weisen an Quell-Ziel-Relationen aus: Bundesländer in Österreich, Staaten im<br />

Ausland. Im Transitverkehr werden die Quell-Ziel-Relationen zwischen Staaten ausgewiesen.<br />

Eine regional tiefere Aufgliederung wird aus Datenschutzgründen im Interesse der Schienenverkehrsunternehmen<br />

nicht ausgewiesen. Da eine solche jedoch für die realistische Umlegung der<br />

Schienenverkehrsströme erforderlich ist, wurde ausgehend von der in der Statistik erfassten Matrix<br />

eine detailliertere regionale Matrix synthetisch disaggregiert.<br />

4 Auskunft Statistik Austria<br />

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Die Gliederung nach Gütergruppen erfolgt nach NST/R-2 und umfasst damit 24 Gütergruppen.<br />

Die Quell-Ziel-Relationen werden in mehreren Berechnungsschritten auf 247 Verkehrsbezirke<br />

disaggregiert. Dabei waren folgende Schritte erforderlich:<br />

Straße<br />

• <strong>Analyse</strong> älterer regional detaillierter Schienenverkehrsmatrizen (Bahnhofsmatrix 1992,<br />

Bezirksmatrix 1995). Aus den regionalen Statistiken wurden regionale und gütergruppenspezifische<br />

Aufteilungsfaktoren für den Quell- und den Zielverkehr Österreichs errechnet.<br />

Wesentliche regionale Veränderungen in der industriellen Betriebsstruktur wurden in<br />

Form von regionalen und gütergruppenspezifischen Aufschlagsfaktoren berücksichtigt.<br />

• <strong>Analyse</strong> der Schienenverkehrsstatistik der Bundesrepublik Deutschland: aus der regionalisierten<br />

Schienenverkehrsmatrix des Jahres 2000 5 wurden die Quell-Ziel-Relationen<br />

Deutschland – Österreich und Österreich – Deutschland mit den entsprechenden Datensätzen<br />

von Statistik Austria vergleichen. Anhand dieses Vergleichs erfolgte eine Neugewichtung<br />

der bilateralen Matrix. Um die Vergleichbarkeit mit der österreichischen Statistik<br />

zu gewährleisten, wurden die regionalen Ergebnissummen (Ländersummen) aus der<br />

österreichischen Statistik übernommen, jedoch nach der Statistik der Bundesrepublik<br />

Deutschland regional neu verteilt. Die <strong>Analyse</strong> erfolgte innerhalb der NST/R-1.<br />

• Die Quell- und Zielverkehre in die ausländischen Regionen wurde nach einer <strong>Analyse</strong> regionaler<br />

Wirtschaftsindikatoren durchgeführt. Kriterium war die regionale Verteilung der<br />

Beschäftigten in Sachgüterproduktion und Bergbau. Bei fehlenden derartigen Datensätzen<br />

wurde die regionale Verteilung des BIP herangezogen. In einigen wenigen Fällen<br />

musste die regionale Aufteilung der Verkehrsströme anhand Analogieschlüssen aus den<br />

Erhebungen des Straßengüterverkehrs geschätzt werden.<br />

• Im Transitverkehr wurde analog dem Bilateralen Verkehr verfahren.<br />

• Aus den Teilmatrizen Quellverkehr, Zielverkehr und Transitverkehr des Schienengüterverkehrs<br />

wurde die Matrix Schienengüterverkehr gebildet.<br />

Auch im Straßenverkehr mussten die Datensätze mehrerer Erhebungen für die Erstellung einer<br />

einheitlichen Matrix verwendet werden. Die umfangreichen Erhebungen zum alpenquerenden<br />

Güterverkehr dienten als Grundgerüst für den Aufbau der regionalisierten Güterverkehrsmatrix.<br />

Darüber hinaus wurden die Matrizen der Güterverkehrsstatistik von Statistik Austria (österreichische<br />

Frächter), ältere Erhebungen an den Ostgrenzen sowie ältere regionalisierte Güterverkehrsmatrizen<br />

in die eine gemeinsame Matrix Straßengüterverkehr integriert.<br />

• Mit der zwischen März 1999 und März 2000 erfolgten Stichprobenerhebung des alpenquerenden<br />

Straßengüterverkehrs stehen für die wesentlichen Querschnitte des innerösterreichischen<br />

und des Transitverkehrs ausgezeichnete Datensätze zur Verfügung, die<br />

inhaltlich und regional reich detailliert sind. im Donaukorridor wurde an den Querschnitten<br />

Bruckneudorf, Berg und Nickelsdorf erhoben. Die Stichprobe ist mit insgesamt rund<br />

50.000 erfassten Fahrzeugen, die 0,23% des gesamten Jahrestransportaufkommens an<br />

5 Statistisches Bundesamt Wiesbaden<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

den untersuchten Querschnitten repräsentieren, recht hoch 6 . Neben dem Transportaufkommen<br />

in Tonnen, Fahrzeugart, Anzahl und Beladung der LKW ist der Quell- und Zielort<br />

(Gemeinde) bekannt. Weiters sind die tatsächlich gefahrenen Fahrtrouten durch die Erhebung<br />

von Zwischenpunkten bekannt. Die Güterstruktur ist in 43 Gütergruppen abgebildet,<br />

die zu NSTR-2 oder NSTR-1 aggregiert werden konnten. Aus den Datensätzen zum<br />

alpenquerenden Güterverkehr liessen sich wesentliche Erkenntnisse zur Routenwahl im<br />

Straßengüterverkehr und zu den Wettbewerbsbedingungen gewinnen. Außerdem ist zu<br />

beachten, dass die seit dem Jahr 2000 vorliegende Prognose des BMVIT (Prognose<br />

Bundesverkehrswegeplan, Arbeitspaket R2-a und R2-f) noch auf der Erhebung 1994 aufbauen<br />

musste und somit eine ältere Prognosebasis aufweist als die für die UVE vorliegende.<br />

• Aus älteren Arbeiten verfügbare regionalisierte Güterverkehrsmatrizen (1994) wurden die<br />

Fahrten der österreichischen Frächter an die nach Bundesländern verfügbare Matrix 2000<br />

von Statistik Austria angepasst. Im österreichischen Binnenverkehr wurde diese Matrix<br />

anhand der regionalen Verteilung aus der Matrix 1995 neu gewichtet. Im bilateralen und<br />

im Transitverkehr erfolgte die Aufteilung der österreichischen Frächter nach derselben<br />

Methode wie im Schienengüterverkehr. Allerdings wurden dem Straßengüterverkehr angepasste,<br />

modifizierte gütergruppenspezifische Aufteilungsfaktoren verwendet.<br />

• Nach Umlegung der Ergebnisse des alpenquerenden Güterverkehrs und der Matrix der<br />

österreichischen Frächter wurden die Querschnittsbelastungen im Netz mit den Zählergebnissen<br />

verglichen. Dazu wurde eine querschnittsbezogene Umrechung der Transportaufkommen<br />

(Tonnen) in Fahrzeuge (Anzahl LKW) vorgenommen, wobei die spezifischen<br />

durchschnittlichen Leerfahrtenanteile und Ladungsgewichte aus der Erhebung des alpenquerenden<br />

Güterverkehrs sowie aus Erhebungen an der Ostgrenze 7 übernommen wurden.<br />

• Je nach Quell-Ziel-Relation wurden die Ergebnisse derjenigen Verfahren in die gemeinsame<br />

Matrix übernommen, die eine bessere Übereinstimmung mit den Zählergebnissen<br />

zeigten. Schließlich wurde aus den Teilmatrizen Quellverkehr, Zielverkehr und Transitverkehr<br />

des Straßengüterverkehrs wurde die Matrix Straßengüterverkehr gebildet.<br />

3.1.3.2 Prognoseverfahren<br />

Das Prognoseverfahren geht davon aus, dass zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung einer<br />

Region und dem Güterverkehrsaufkommen Zusammenhänge bestehen. Somit lassen sich bei<br />

Kenntnis der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung modellhaft Schlüsse auf das künftige Verkehrsaufkommen<br />

ziehen. Dieses Verfahren kann erfolgreich auf der makro-ökonomischen Ebene<br />

eingesetzt werden, in der Regel auf staatlicher Ebene. Da die Verkehrsströme regional detaillierter<br />

vorliegen müssen, wurde in zwei Schritten vorgegangen:<br />

• Außenhandelsprognose, die die künftigen Transportströme zwischen den Staaten prognostiziert<br />

6 BMVIT, Erhebung des Alpenquerenden Güterevrkehrs<br />

7 Erhebung des Ostverkehrs 1998 im Rahmen der AK-Studie ÖIR, 1999.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

• Güterstromprognose durch Übertragung der relationalen Ergebnisse der Außenhandelsprognose<br />

auf die Bestandsmatrizen<br />

3.1.3.3 Außenhandelsprognose für das Prognosejahr 2015<br />

Das Außenhandelsmodell stellt damit die Grundlage für die Prognose dar. Es analysiert die Außenhandelsströme,<br />

die in der Region der Donaustaaten verlaufen. Die Region umfasst Teile von<br />

Westeuropa, Mitteleuropa, Südosteuropa und Osteuropa:<br />

• Deutschland und Österreich<br />

• die EU-Betrittsstaaten Tschechische Republik, die Slowakei, Ungarn<br />

• Südosteuropäische Staaten; Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, mit einer Perspektive<br />

des EU-Beitritts und die<br />

• Osteuropäischen Staaten: Moldawien, Ukraine<br />

Die Donau verbindet Staaten mit unterschiedlichem Status hinsichtlich EU-Beitritt, unterschiedlicher<br />

Produktionsstruktur und unterschiedlichen Außenhandelsstrukturen. Die Lage der Donauregion<br />

ist weltweit einzigartig:<br />

Seit der Ostöffnung 1989 hat ein außerordentliches Wachstum der Handelsströme zwischen Ost<br />

und West eingesetzt. Dieses Wachstum hat sich bislang auf die mittelosteuropäischen Staaten<br />

konzentriert, die sich bereits intensiv in die Wirtschaft der EU integriert haben. In den Südosteuropäischen<br />

Ländern war die Außenhandelsentwicklung langsam und teilweise auch von deutlichen<br />

Rückschlägen wie den Kriegen in Jugoslawien geprägt. Eine <strong>Analyse</strong> der Entwicklung der<br />

letzten Jahre zeigt jedoch eine beträchtlich zunehmende Integration der Südosteuropäischen und<br />

der osteuropäischen Länder.<br />

Damit sind auch die Prognosen der weiteren Entwicklung einfacher geworden. Mittlerweile ist die<br />

weitere Integration dieser Länder in einem gemeinsamen Europa mit einiger Sicherheit als nicht<br />

mehr unumkehrbar einzuschätzen, weitere hohe Zunahmen der Außenhandelsströme zwischen<br />

Ost und West sind schon alleine aufgrund der im Osten getätigten Direktinvestitionen „vorprogrammiert“.<br />

3.1.3.4 Das Außenhandelsmodell<br />

Das Außenhandelsmodell geht auf eine Untersuchung von Fischer und Rammer (1993) über die<br />

Außenhandelsentwicklung in der Donauregion zurück. Das Modell kann als ein produktspezifisches<br />

bilaterales Außenhandelsmodell mit Gravitationsansatz charakterisiert werden. Das Modell<br />

unterscheidet grundsätzlich vier Gruppen von erklärenden Variablen:<br />

• Angebotsseitige Handelsfaktoren, die das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität der Ursprungsländer<br />

kennzeichnen<br />

• Nachfrageseitige Faktoren, die das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität der Bestimmungsländer<br />

kennzeichnen<br />

• produktgruppenspezifische komparative Handelsvorteile, die die relativen Vorteile in Bezug<br />

auf Preis und / oder Qualität im bilateralen Handel zwischen den betreffenden Ländern<br />

kennzeichnen<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

sowie verbindungsspezifische Variable: Diese schließen Transaktionskosten, <strong>Kosten</strong> der Informationsübermittlung,<br />

Ähnlichkeiten der wirtschaftlichen Strukturen, tarifarische und nichttarifarische<br />

Handelsschranken, den Handel stimulierende Effekte wie Handelsübereinkommen mit ein.<br />

Die Ermittlung künftiger basiert auf einer Sensitivitätsanalyse in Hinblick auf Veränderungen wirtschaftlicher<br />

Variablen, die die Außenhandlesströme innerhalb von Produktgruppen und Außenhandelsrelationen<br />

beeinflussen.<br />

Die Meteorologie umfasst vier Stufen:<br />

• Identifizierung der wirtschaftlichen Variablen und ihrer Elastizität in Bezug auf die Außenhandelsmengen.<br />

• Abschätzung von relations- und produktspezifischen Wachstumsraten auf Basis der Elastizitäten<br />

unabhängiger Variablen (Preise)<br />

• Berechnung der relations- und produktspezifischen Außenhandelsmengen (Mengen) auf<br />

Basis der bestehenden Handelsströme, relations- und produktspezifischer Wachstumsraten<br />

und relationsspezifischer Einheitswerte (Preis / Menge).<br />

Das Modell schätzt eine Lognormalverteilung in einem maximum-likelihood Ansatz (im Detail Fischer<br />

and Rammer 1993, Fischer and Johannson 1994). Wesentliche Grundlage für die Abschätzung<br />

ist die Entwicklung des Bruttoinlandprodukts.<br />

3.1.3.5 Adaptierung der Außenhandelsprognose<br />

Das Außenhandelsmodell wurde in der EUDET-Studie (ÖIR, 1999) eingesetzt. Basisjahr der<br />

Prognose war 1995, Prognosejahr 2010. In der vorliegenden Studie werden die Ergebnisse des<br />

EUDET-Prognose mit der bislang beobachteten Entwicklung aktualisiert.<br />

Die Entwicklungen des Wirtschaftswachstums in der Donauregion zeigen, dass zwischen 1994<br />

und 2001 in den mittelosteuropäischen Beitrittsstaaten ein signifikantes Wachstum erzielt werden<br />

konnte. Obwohl die Entwicklung zeitweise gering war und in kurzen Perioden auch rückläufig, lag<br />

die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate zwischen 3,6 und 4,1%.<br />

Das Wachstum in Österreich und Deutschland verlief konstanter, aber niedriger (Deutschland<br />

1,6%, Österreich 2,2% jährlich).<br />

In den südosteuropäischen Ländern hingegen wurde die Entwicklung von schwer wiegenden<br />

wirtschaftlichen, und, im Fall Jugoslawiens auch von kriegerischen Ereignissen, unterbrochen.<br />

Trotz des in jüngster Zeit positiven Wirtschaftswachstums, blieb damit das durchschnittliche jährliche<br />

Wachstum in diesen Staaten gering (zwischen 1.3% in Jugoslawien und –2% in der<br />

Ukraine.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Tabelle 7: Reale jährliche BIP-Wachstumsraten (% p.a.)<br />

Donauregion 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Durchschnitt 1994-<br />

01<br />

Deutschland 1,7 0,8 1,4 2,0 2,0 2,9 0,6 1,6<br />

Österreich 1,6 2,0 1,6 3,5 2,8 3,0 0,6 2,2<br />

Slowakei 6,5 5,8 5,6 4,0 1,3 2,2 3,5 4,1<br />

Ungarn 1,5 1,3 4,6 4,9 4,2 5,2 3,9 3,6<br />

Kroatien 6,8 5,9 6,8 2,5 -0,9 3,7 4,1 4,1<br />

Jugoslawien 6,1 5,9 7,4 2,5 -21,9 6,4 6,2 1,3<br />

Rumänien 7,1 3,9 -6,1 -4,8 -1,2 1,8 5,3 0,7<br />

Bulgarien 2,9 -10,1 -7,0 4,0 2,3 5,4 4,0 0,0<br />

Ukraine -12,2 -10,0 -3,0 -1,9 -0,2 5,9 9,1 -2,0<br />

Quelle: OECD, WIIW.<br />

Die mittlerweile beobachteten Wachstumsraten des Bruttoinlandproduktes stimmen den in der<br />

EUDET Studie angenommenen Wachstumsraten teils gut, teils weniger überein. Während die<br />

Entwicklung in Österreich nahe bei den Annahmen des optimistischen Prognoseszenarios lag<br />

und bei den Beitrittsstaaten der ersten Runde annähernd bei den Annahmen des pessimistischen<br />

Szenarios, blieb die Entwicklung in Südost- und Osteuropa, noch hinter den Annahmen beider<br />

Szenarien beträchtlich nach:<br />

Tabelle 8: Reale jährliche BIP-Wachstumsraten: Vergleich Prognose – bisherige Entwicklung (%<br />

p.a.)<br />

Donauregion Optimistisches EUDET<br />

Szenario<br />

Pessimistisches EUDET<br />

Szenario<br />

Tatsächliche Entwicklung,<br />

Durchschnitt 1994-01<br />

Deutschland 2.5 1.5 1.6<br />

Österreich 2.5 1.5 2.2<br />

Slowakei 5.0 4.0 4.1<br />

Ungarn 5.0 4.0 3.6<br />

Kroatien 5.0 4.0 4.1<br />

Jugoslawien 4.0 2.5 1.3<br />

Rumänien 4.0 2.5 0.7<br />

Bulgarien 4.0 2.5 0.0<br />

Ukraine 3.0 1.5 -2.0<br />

Quelle: ÖIR<br />

Dieser Rückstand kann einerseits erklärt werden mit generell schwierigen Transformationsbedingungen,<br />

sowie, neben den bereits o.a. kriegerischen Ereignissen auch mit der Depression in<br />

Russland von 1998, die ihrerseits auf die Märkte Südost- und Osteuropas ausstrahlte.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Als Schlussfolgerung wurde die Methodologie der EUDET-Prognose übernommen, aber mit den<br />

mittlerweile beobachteten Entwicklungen aktualisiert und an die geänderten Rahmenbedingungen<br />

angepasst.<br />

• Die Adaptierung bezieht sich in erster Linie auf eine Revision der Wachstumsannahmen,<br />

• kommt aber aufgrund des in den letzten Jahren beobachteten stabileren Wachstums mit<br />

einem einzigen Szenario aus (siehe oben).<br />

Rumänien und Bulgarien sind für die nächste EU-Erweiterungsrunde vorgesehen, und den Westbalkan-Staaten<br />

wurde in Thessaloniki im Juni 2003 ebenfalls bereits die Perspektive einer Mitgliedschaft<br />

eröffnet.<br />

3.1.3.6 Abschätzung des Wachstums der Produktgruppen<br />

Die Waren wurden auf Basis einer SITC-2 Gliederung in sechs Produktgruppen gegliedert, und<br />

zwar nach ihrer Stellung im Produktionsprozess (Produktgruppe 1-6). Dieser Stellung entsprechen<br />

auch charakteristische produktspezifische Einheitswerten. Da Produktgruppe 2 das wesentliche<br />

Transportsubstrat für die Binnenschifffahrt darstellt, wurde sie weiter in vier Untergruppen<br />

unterteilt:<br />

Tabelle 9: Bildung der Produktgruppen aus SITC-2<br />

Produktgruppe gebildet aus den Gütergruppen<br />

1 Agrarprodukte SITC 00-09, 41-43<br />

2 Rohmaterialien und materialintensive Produkte SITC 21-25, 27-29, 32-33, 56<br />

2a Erze SITC 28<br />

2b Feste Brennstoffe SITC 32<br />

2c Rohöl * SITC 333<br />

2d Übrige Produkte der Produktgruppe 2<br />

3 Arbeitsintensive Produkte SITC 26, 61, 63-66, 69, 81-85, 89<br />

4 Kapitalintensive Produkte SITC 11-12, 53, 55, 62, 67-68, 78<br />

5 Einfache technologieintensive Produkte SITC 51-52, 54, 58-59, 75-76<br />

6 Hochwertige technologieintensive Produkte SITC 57, 71-74, 77, 79, 87-88<br />

* Rohöl wurde nicht weiter in der Prognose betrachtet, da fast ausschließlich in Pipelines transportiert<br />

Die Wachstumsaussichten der Produktgruppe 2 wurden gesondert abgeschätzt, da erwartet wird,<br />

dass im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt steigende Produktionskosten bei einigen Rohstoffen<br />

einen Wechsel der Bezugsquellen von Mittelosteuropa nach Übersee verursachen werden (insbesondere<br />

feste Brennstoffen, teils auch Erze).<br />

Die Schritte der Prognose im einzelnen:<br />

• <strong>Analyse</strong> der Außenhandelsentwicklung 1995 – 2000<br />

• Vergleich mit dem in der EUDET-Prognose prognostizierten Außenhandelsströmen (Interpolation<br />

der Jahre 1998 und 2000)<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

• Modifizierung der der Außenhandelsströme der EUDET-Prognose mit der Differenz zur<br />

beobachteten Entwicklung<br />

• nichtlineare Interpolation der Wachstumsraten nach 5-Jahresperioden<br />

Ergebnisse der Außenhandelsprognose sind produktgruppenspezifische relationale Wachstumsfaktoren.<br />

Nach Produktgruppen zeigt sich das folgende Bild:<br />

Tabelle 10: Jährliche durchschnittliche Wachstumsraten der Außenhandelsströme,<br />

Produktgruppen (Tonnen)<br />

Produktgruppe % 2000-2015 p.a.<br />

1 Agrarprodukte 5,4<br />

2 Rohmaterialien und materialintensive Produkte 3,7<br />

2a Erze 1,5<br />

2b Feste Brennstoffe 1,8<br />

2c Übrige Produkte der Produktgruppe 2 2,0<br />

2d Arbeitsintensive Produkte 3,7<br />

3 Kapitalintensive Produkte 5,1<br />

4 Einfache technologieintensive Produkte 5,6<br />

5 Hochwertige technologieintensive Produkte 4,3<br />

6 Insgesamt 3,8<br />

Nach Staaten, gruppiert zu Ländergruppen – da die Transportbeziehungen auch Länder außerhalb<br />

der Donauregion betreffen, wurden diese Staaten ebenfalls in die Berechnungen mit einbezogen:<br />

Tabelle 11: Jährliche durchschnittliche Wachstumsraten der Außenhandelsströme, Ländergruppen<br />

(Tonnen)<br />

Ländergruppe % 2000-2015<br />

p.a., Import<br />

% 2000-2015<br />

p.a., Export<br />

West (Westeuropa, Deutschland, Österreich) 2,1 2,1<br />

Mittelosteuropa (Tschechische Rep. Slowakei, Ungarn, Kroatien) 4,6 2,9<br />

Südosteuropa (Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland) 6,9 6,7<br />

Schwarzmeerstaaten (Ukraine, Türkei) 5,6 5,7<br />

Übersee 3,4 5,7<br />

Insgesamt 3,4 3,8<br />

3.1.3.7 Gesamtmodale Transportprognose für das Prognosejahr 2015<br />

Im nächsten Prognoseschritt werden die produktgruppenspezifischen relationalen Wachstumsfaktoren<br />

auf die Transportmatrix Bestand übertragen, wobei die 9 Produktgruppen wurden den<br />

NSTR-1 zugeordnet und entsprechend übertragen wurden.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Ergebnis sind regionalisierte, gütergruppenspezifische Matrizen der Transportströme im österreichischen<br />

Donaukorridor, jeweils getrennt für die die Verkehrsträger<br />

• Binnenschiff<br />

• Schiene<br />

• Straße<br />

Referenzprognose<br />

Es wurden die folgenden Rahmenbedingungen angenommen:<br />

Die Europäische Union wird im Jahr 2004 auf 25 Mitglieder erweitert, darunter die Nachbarländer<br />

Slowakei und Ungarn. Bis 2015 kommt es auch zu einem Beitritt der Beitrittskandidaten der 2.<br />

Runde. Für die Region bedeutend sind darunter Kroatien, Rumänien und Bulgarien. Es ist damit<br />

zu rechnen, dass für diese Staaten gemäß dem Gemeinschaftsrecht die österreichischen Kontingentregelungen<br />

nicht mehr anwendbar sind und daher das Kabotageverbot für die künftigen<br />

EU-Mitgliedsstaaten aufzuheben ist. Diskriminierende Beschränkungen für das Straßengüterverkehrsgewerbe<br />

aus diesen Staaten werden nicht mehr möglich sein.<br />

Auch die Ausdehnung des Schengen-Abkommens auf die Nachbarländer wird die Grenzwartezeiten<br />

verringern, was in erster Linie dem Straßengüterverkehr zugute kommen wird.<br />

Im Schienenverkehr werden technische Grenzen (unterschiedliche Stromsysteme und Signalsysteme<br />

weiter bestehen bzw. ihre behindernde Wirkung aber durch technische Verbesserungen<br />

(Mehrsystemloks, EMTS) teilweise aufgehoben werden. Aus der Liberalisierung des Schienengüterverkehrs<br />

wird eine Erhöhung der Produktivität und somit eine konkurrenzfähigere Tarifgestaltung<br />

erwartet.<br />

Eine nicht unerhebliche Rolle kommt auch der künftigen Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur<br />

zu. Die Annahmen zur Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur in Österreich wurden gemäß der im<br />

Generalverkehrsplan 2002 angeführten Maßnahmen und Zeithorizonte getroffen:<br />

Straße<br />

Dreistreifiger Ausbau der A1 Steinhäusl – Traun<br />

A6 Parndorf – Kittsee<br />

S1 Vösendorf – Schwechat – Eibesbrunn – Korneuburg<br />

S5 Krems – Tulln inklusive Donaubrücke Traismauer<br />

Süßenbrunn – Marchegg (Marchfeldstraße)<br />

Grenzübergänge Hohenau und Angern<br />

Einführung von LKW-Road Pricing im hochrangigen Straßennetz<br />

Ungarn: Fertigbau M3 und M5<br />

Schiene<br />

Weitgehend Viergleisiger Ausbau der Westbahn<br />

St. Pölten – Wien<br />

Lainzer Tunnel<br />

Ausbau eines Güterverkehrsterminals<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

3.2 VERKEHRSENTWICKLUNG UND REFERENZ-<br />

PROGNOSE<br />

3.2.1 BESTAND<br />

3.2.1.1 Bisherige Entwicklung<br />

Am Querschnitt Donaukorridor Ostgrenze wurde im Jahr 1990 der überwiegende Teil des<br />

grenzüberschreitenden Güterverkehrs auf Donau (5,5 Mio. t) und Schiene (5 Mio. t) abgewickelt,<br />

wobei der Verkehr bergwärts dominierte.<br />

Der Anteil der Straße war insgesamt niedrig (2,25 Mio. t). Lediglich in Teilmärkten – in einzelnen<br />

Transitrelationen – hatte die Straße bereits vor der Ostöffnung eine starke Position.<br />

Mit der Ostöffnung fand vorerst noch kein Mengenwachstum statt, die Entwicklung stagnierte,<br />

verbunden mit Umstrukturierungsprozessen der Volkswirtschaften in den MOEL bis in das Jahr<br />

1993. Seitdem sind jährlich deutliche Zunahmen zu verzeichnen die von 1993 bis 2000 zu mehr<br />

als einer Verdopplung des Verkehrsaufkommens geführt haben.<br />

An diesem Wachstum partizipierten die Verkehrsträger in unterschiedlichem Ausmaß. Obwohl<br />

die Donau wie alle Verkehrsträger ihr Transportaufkommen im wachsenden Markt steigern<br />

konnten, verlor der Donauverkehr Marktanteile.<br />

Nach den Transportmengen Gewinner konnte die Schiene ihre Position verteidigen. Die Straße<br />

konnte aufgrund eines außerordentlich starken Wachstums (durchschnittlich 10,5% jährlich) ihren<br />

Anteil signifikant vergrößern. Zu beachten ist, dass ein beträchtlicher Teil des Straßenverkehrs im<br />

Korridor beim Übertritt über die Ostgrenze derzeit die Rollende Landstraße benutzt, demnach<br />

unter dem Schienentransport erfasst wird.<br />

Während aber die Schiene in den letzten beiden Jahren scheinbar eine Wachstumsgrenze erreicht<br />

hat, ging das Wachstum auf der Straße ungebrochen weiter. 1999 konnte die Straße die<br />

Donau überholen. Es ist zu erwarten, dass die Straße in wenigen Jahren auch die Schiene überholt<br />

haben wird.<br />

Das durchschnittliche jährliche Wachstum im Donaukorridor Ostgrenze lag mit insgesamt 8,8%<br />

außerordentlich hoch.<br />

Tabelle 12: Donaukorridor Ost: bisheriges Wachstum der Verkehrsträger<br />

Straße Schiene Donau insgesamt<br />

Durchschnittliches jährliches Wachstum 1990 – 2000 [%] 14,8 10,5 2,7 8,8<br />

Quelle: via-donau, 2002. Güterverkehr in Korridoren.<br />

Es ist klar, dass derart hohe Wachstumsraten auch mit der niedrigen Ausgangsposition des<br />

Transportaufkommens in Zusammenhang stehen. Die Ostgrenze Österreichs war bis 1989 eine<br />

Systemgrenze, die die wirtschaftlichen Beziehungen auf einem niedrigen Niveau hielt.<br />

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Dies zeigt der Vergleich mit der Situation an der Westgrenze im Donaukorridor: Während das<br />

Transportaufkommen an der Westgrenze im Jahr 1990 bereits bei 20 Mio. Tonnen lag, wurden<br />

an der Ostgrenze lediglich 12 Mio. Tonnen befördert.<br />

Die folgende Darstellung veranschaulicht die bisherige Entwicklung grafisch:<br />

Abbildung 2: Donaukorridor Ost: Güterverkehrsentwicklung 1990 – 2000<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Schiene<br />

Straße<br />

Donau<br />

0<br />

1990 1995 2000<br />

Zu beachten ist, dass diese Daten aus einer Studie mit geringfügig abweichender Datenbasis<br />

stammen. Die Transportmengen schließen Verkehre mit ein, die im Querschnitt Donaukorridor<br />

Ost verkehren, jedoch in der vorliegenden Untersuchung nicht als Potenzial des Donaukorridors<br />

mit eingerechnet werden, da sie nicht auf die Donau verlagerbar sind. Darunter fallen Relationen<br />

Burgenland / Steiermark / Kärnten mit Ungarn sowie, Relationen mit Polen, die teilweise über die<br />

Slowakei geführt werden.<br />

3.2.1.2 <strong>Analyse</strong> Bestandssituation<br />

Die im folgenden dargestellten Tabellen beziehen sich auf donauparallele Relationen, bei denen<br />

ein Konkurrenzverhältnis zur Donau bestehen kann („Donaukorridor Ost“). Die <strong>Analyse</strong> des Bestandsverkehrs<br />

im Jahr 2000 zeigt<br />

• ein Transportaufkommen von insgesamt 25 Millionen Tonnen transportierter Güter im Donaukorridor<br />

Ost<br />

• insgesamt unpaarige Transportströme, es werden deutlich mehr Güter bergwärts befördert<br />

(64%) als talwärts (36%)<br />

• sowie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bilateralem Verkehr und Transitverkehr (je<br />

50%)<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Tabelle 13: Donaukorridor Ost: Transportaufkommen in 1000 t nach Relationen, Jahr 2000<br />

Relationen Straße Schiene Donau Insgesamt in %<br />

Bilateral Berg 1.128 4.136 3.657 8.921 35,7<br />

Bilateral Tal 1.075 2.280 278 3.633 14,5<br />

Transit Berg 3.045 1.938 2.148 7.131 28,5<br />

Transit Tal 2.780 1.522 1.023 5.325 21,3<br />

Berg insgesamt 4.173 6.075 5.805 16.053 64,2<br />

Tal insgesamt 3.855 3.802 1.301 8.958 35,8<br />

Bilateral insgesamt 2.202 6.417 3.935 12.555 50,2<br />

Transit insgesamt 5.825 3.460 3.171 12.456 49,8<br />

Insgesamt 8.028 9.877 7.106 25.011 100,0<br />

Die <strong>Analyse</strong> des Modal Split (Anteil der Verkehrsträger an den Transportmengen) im Donaukorridor<br />

Ost weist auf die bedeutende Stellung der Donauschifffahrt in Teilmärkten hin.<br />

• Während auf der Donau insgesamt rund 28% der Güter im Korridor transportiert werden,<br />

• liegt dieser Anteil bergwärts bei 36% und im bilateralen Verkehr bergwärts sogar bei 41%.<br />

Einen wesentlichen Anteil an dieser führenden Stellung haben die Erzimporte der VÖEST<br />

Linz (2,3 Mio. Tonnen)<br />

• Auch bei bergwärtigen Transitfahrten hat die Donau mit 30% einen vergleichsweise hohen<br />

Marktanteil.<br />

• Hingegen hat die Donau bei den talwärts verlaufenden Transporten eine deutlich schwächere<br />

Stellung (insgesamt unter 15%), Schiene und Straßen liegen mit jeweils rund 43%<br />

vorne. Besonders wenig wird die Donau bei den bilateralen talwärtigen Transporten eingesetzt,<br />

also –den österreichischen Exporten in Richtung Osten (knapp 8%).<br />

• Der Anteil der Donau ist zwar im Transit insgesamt schwächer als im Bilateralen Verkehr,<br />

im Teilsegment talwärts jedoch im Transit stärker als bilateral.<br />

Tabelle 14: Donaukorridor Ost: Modal Split nach Relationen in %, Jahr 2000<br />

Relationen Straße Schiene Donau Insgesamt<br />

Bilateral Berg 12,6 46,4 41,0 100,0<br />

Bilateral Tal 29,6 62,8 7,7 100,0<br />

Transit Berg 42,7 27,2 30,1 100,0<br />

Transit Tal 52,2 28,6 19,2 100,0<br />

Berg insgesamt 26,0 37,8 36,2 100,0<br />

Tal insgesamt 43,0 42,4 14,5 100,0<br />

Bilateral insgesamt 17,5 51,1 31,3 100,0<br />

Transit insgesamt 46,8 27,8 25,5 100,0<br />

Insgesamt 32,1 39,5 28,4 100,0<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 32


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Fachgebiet Raumplanung<br />

3.2.2 ERGEBNISSE DER REFERENZPROGNOSE<br />

In der Entwicklung wird sich das Wachstum des Güterverkehrsvolumens deutlich abschwächen,<br />

jedoch noch immer hoch liegen. Das Transportaufkommen für die Verkehrsmodi (Donau,<br />

Schiene, Straße) insgesamt wird zwischen 2000 und 2015 um 116% zunehmen, also mehr als<br />

verdoppeln. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 5,3 %.<br />

Das Wachstum wird sowohl nach Verkehrsträgern als auch nach Relationen weiter unterschiedlich<br />

stark verlaufen (Tabelle):<br />

Tabelle 15: Donaukorridor Ost: Jährliches durchschnittliches Wachstum 2000-2015, in % p.a.<br />

Relationen Straße Schiene Donau Insgesamt<br />

Bilateral Berg 5,8 2,7 2,3 3,0<br />

Bilateral Tal 7,1 4,4 5,4 5,4<br />

Transit Berg 7,7 6,7 2,2 6,1<br />

Transit Tal 8,4 4,8 5,2 6,9<br />

Berg insgesamt 7,3 4,3 2,3 4,6<br />

Tal insgesamt 8,1 4,5 5,2 6,3<br />

Bilateral insgesamt 6,5 3,4 2,6 3,8<br />

Transit insgesamt 8,1 5,9 3,3 6,5<br />

Insgesamt 7,7 4,4 2,9 5,3<br />

Das stärkste Wachstum wird für die Straße erwartet. Die Liberalisierung des Straßengüterverkehrs<br />

nach dem EU-Beitritt der Nachbarländer Ungarn und Slowakei wird dazu einen wesentlichen<br />

Impuls geben. Road Pricing in Österreich sowie die zunehmende Wirksamkeit der Liberalisierung<br />

des Schienengüterverkehrs werden die Position des Schienengüterverkehrs stärken. Für<br />

die Donauschifffahrt wird – bei Ausbleiben von Verbesserungen – das geringste Wachstum errechnet<br />

(durchschnittlich 2,9 % jährlich).<br />

Ein wesentlicher Faktor beim unterschiedlichen Wachstum sind die Veränderungen in der Güterstruktur<br />

des Transportaufkommens. Wie im vorangegangenen Abschnitt gezeigt wurde, geht ist<br />

das Wachstum bei mittel- bis höherwertigen Gütern stärker als bei Massengütern. Dieser Trend<br />

geht in erster Linie zu Lasten der Donauschifffahrt.<br />

Im Jahr 2015 ist daher mit der folgenden Verteilung nach Relationen und Verkehrsträgern zu<br />

rechnen:<br />

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April 2004 Seite 33


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Fachgebiet Raumplanung<br />

Tabelle 16: Donaukorridor Ost: Transportaufkommen nach Relationen, Referenzprognose 2015<br />

Relationen Straße Schiene Donau Insgesamt in %<br />

Bilateral Berg 2.619 6.208 5.170 13.997 29,1<br />

Bilateral Tal 3.023 4.323 612 7.959 14,1<br />

Transit Berg 9.306 5.156 2.956 17.419 30,9<br />

Transit Tal 9.308 3.074 2.177 14.559 25,8<br />

Berg insgesamt 11.925 11.364 8.126 31.416 60,0<br />

Tal insgesamt 12.332 7.397 2.789 22.518 40,0<br />

Bilateral insgesamt 5.642 10.531 5.782 21.955 43,2<br />

Transit insgesamt 18.615 8.230 5.133 31.978 56,8<br />

Insgesamt 24.257 18.761 10.916 53.933 100,0<br />

Damit ergeben sich auch Änderungen in der Verkehrsstruktur:<br />

• Der Anteil der Transitverkehre steigt auf knapp 57%, der Anteil der bilateralen Transporte<br />

sinkt auf 43%<br />

• der Anteil der talwärtigen Transporte steigt, die Verteilung Berg/Tal wird mit 40/60 zwar<br />

etwas ausgeglichener, bleibt aber noch immer asymmetrisch<br />

Hinsichtlich Modal Split ist eine deutliche Erhöhung des Marktanteils der Straße auf 45%, eine<br />

Verschlechterung des Anteils der Schiene auf 35% sowie ein deutlich geringerer Anteil der Donauschifffahrt<br />

am gesamtmodalen Transportaufkommen zu erwarten (20%).<br />

Tabelle 17: Donaukorridor Ost: Modal Split nach Relationen, Referenzprognose 2015<br />

Relationen Straße Schiene Donau Insgesamt<br />

Bilateral Berg 18,7 44,4 36,9 100,0<br />

Bilateral Tal 38,0 54,3 7,7 100,0<br />

Transit Berg 53,4 29,6 17,0 100,0<br />

Transit Tal 63,9 21,1 15,0 100,0<br />

Berg insgesamt 38,0 36,2 25,9 100,0<br />

Tal insgesamt 54,8 32,8 12,4 100,0<br />

Bilateral insgesamt 25,7 48,0 26,3 100,0<br />

Transit insgesamt 58,2 25,7 16,1 100,0<br />

Insgesamt 45,0 34,8 20,2 100,0<br />

Diese Entwicklung kann damit als umweltpolitisch unerwünscht bezeichnet werden. Der Anteil<br />

der umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und Donauschifffahrt sinkt deutlich von 68% auf<br />

55%.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

3.3 WIRKUNGSANALYSE GÜTERVERKEHR<br />

3.3.1 METHODIK – ÜBERBLICK<br />

Ziel des Abschnittes ist es, das künftige Marktpotenzial der Wasserstraße Donau in Abhängigkeit<br />

von Maßnahmen des Donauausbaus zu ermitteln. Hintergrund dieses Ansatzes sind die<br />

beobachteten Wirkungszusammenhänge zwischen den Fahrwasserverhältnissen der Donau und<br />

den Transportkosten, -zeiten und -aufkommen. Auf der Donau schwanken die Fahrwassertiefen<br />

und -breiten im Jahresverlauf. Wirkungen fallen vor allem auf Grund der Niederwasserabschnitte<br />

der Donau an.<br />

Es wurde daher ein Güterverkehrsmodell entwickelt, das diese Wirkungszusammenhänge<br />

abbildet.<br />

Das Modell simuliert die Zusammenhänge zwischen der Güterverkehrsnachfrage zu einem<br />

Zeitpunkt und dem Verkehrsangebot.<br />

Die Güterverkehrsnachfrage wird in Form von Transportrelationen von einer Verkehrszelle i zur<br />

Verkehrszelle j dargestellt.<br />

Das Verkehrsangebot wird dargestellt am Beispiel der wesentlichsten Angebotskomponente<br />

(Verkehrs)-infrastruktur:<br />

Abbildung 3: Grundstruktur des Verkehrsmodells<br />

Y, T<br />

Güterverkehrsnachfrage<br />

t 0<br />

Güterverkehrsnachfrage<br />

t n<br />

k m = relative, generalisierte Transportkosten je Modus<br />

Güterverkehrsströme ij ... 246 Verkehrszellen<br />

24 bzw. 5 aggregierte Gütergruppen<br />

Güterverkehrsströme<br />

ij<br />

Güterverkehrsströme<br />

ij<br />

Infrastruktur t 0<br />

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April 2004 Seite 35<br />

k m<br />

k` m<br />

Infrastruktur t n (V i )<br />

Modal<br />

Split<br />

Modal<br />

Split<br />

Strasse<br />

Schiene<br />

Wasser<br />

Strasse<br />

Schiene<br />

Wasser


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Fachgebiet Raumplanung<br />

Aus der prognostizierten Veränderung der Güterverkehrsströme (Referenzprognose) und der<br />

unterstellten Veränderung des Verkehrsangebotes (der Infrastruktur, beim Binnenschiff die<br />

Ausbauszenarien der Donau) werden in der Folge diese Wirkungszusammenhänge von der<br />

Bestandssituation auf die künftige Situation modellhaft übertragen.<br />

In einem ersten Schritt – dem Modellaufbau – werden für den Bestand (Verkehrsnachfrage und –<br />

Verkehrsangebot) das Verkehrsangebot im Detail nach seinen <strong>Kosten</strong>komponenten analysiert,<br />

diese Komponenten modellhaft zusammen gefasst, die relativen <strong>Kosten</strong> der Verkehrsträger<br />

verglichen und darauf aufbauend der Modal Split simuliert.<br />

3.3.2 VARIANTEN UND SZENARIEN<br />

3.3.2.1 Varianten<br />

Es werden die vom Lenkungsausschuss definierten Varianten übernommen und in das<br />

Verkehrsmodell übertragen. Die große Anzahl der baulichen Varianten kann im Verkehrsmodell<br />

insofern reduziert werden, als mehrere Varianten für die Schifffahrt zu denselben<br />

Fahrverhältnissen führen.<br />

3.3.2.2 Szenarien<br />

Die Verkehrsbeziehungen der Donaugüterschifffahrt verlaufen überwiegend über sehr weite<br />

Transportdistanzen. Im Untersuchungsraum (Wien – Bratislava) beträgt die durchschnittliche<br />

Transportdistanz der Donaugüterschifffahrt 1292 km, davon werden 258 auf österreichischem<br />

Staatsgebiet und 1034 km im Ausland erbracht 8 .<br />

Tabelle 18: Donauschifffahrt im Abschnitt Wien – Bratislava: Verkehrsbereiche<br />

Jahr 2002 [1000 Tonnen] Tal Berg Insgesamt<br />

Quell-Ziel-Verkehr 706 4 465 5 171<br />

Transit 1 295 2 594 3 889<br />

Insgesamt<br />

Anteil der Verkehrsbereiche<br />

2 001 7 059 9 060<br />

Jahr 2002 [%Tonnen] Tal Berg Insgesamt<br />

Quell-Ziel-Verkehr 35,3 63,3 57,1<br />

Transit 64,7 36,7 42,9<br />

Insgesamt 100,0 100,0 100,0<br />

Quelle: Jahr 2000, Berechnung ÖIR nach STAT AUSTRIA.<br />

8 Bei den Erztransporten aus der Ukraine wurde der Direktweg über die Untere Donau unterstellt.<br />

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April 2004 Seite 36


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Fachgebiet Raumplanung<br />

Die großen Transportdistanzen stehen auch mit dem hohen Transitanteil der Donauschifffahrt in<br />

Zusammenhang. Insgesamt stellt der Transit 43% des Transportaufkommens östlich von Wien,<br />

die österreichischen Exporte 57%. Bei Transporten zu Tal beträgt der Transitanteil sogar 65%.<br />

Somit verlaufen auch im untersuchten Donauabschnitt Wien – Bratislava die Transportströme<br />

über große Distanzen, das heißt, zu einem hohen Anteil über das Staatsgebiet Österreichs<br />

hinausgehende Abschnitte, die ebenso wie der Abschnitt Wien – Bratislava durch Niedrigwasser<br />

und demnach ungünstige Fahrverhältnisse gekennzeichnet sind. Dies betrifft die Abschnitte<br />

• Straubing – Vilshofen (Bayern)<br />

• Melk – Dürnstein (Wachau)<br />

• Gabčikovo – Budapest<br />

Da der Ausbauzustand dieser Engpass-Abschnitte die Fahrwasserverhältnisse der über Wien –<br />

Bratislava verlaufenden Transporte entscheidend mit beeinflusst, muss dieser Tatsache<br />

Rechnung getragen werden. Andernfalls würde die komplexe Realität unzulässig eingeschränkt.<br />

Da jede Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied ist, kann der Ausbau eines Abschnittes<br />

nicht als Einzelmaßnahme untersucht werden. Erst die Summe der Wirkungen aller<br />

Ausbauvorhaben kann zu positiven Ergebnissen führen. Wenn dennoch nur ein einzelner<br />

Abschnitt untersucht wird, sind von vornherein nur geringe Wirkungen zu erwarten. Eine<br />

ausschließlich auf isolierte Verbesserungen gerichtete Vorgangsweise würde die Aussagekraft<br />

der Untersuchung unzulässig einschränken.<br />

Angesichts des großen Einflusses des Ausbauzustandes von Straubing – Vilshofen wurde der<br />

Variantenvergleich Wien – Bratislava in Abhängigkeit von zumindest zwei Ausbauvarianten<br />

Straubing – Vilshofen untersucht (Szenarien A und B). Der Abschnitt Straubing – Vilshofen stellt<br />

den am stärksten die Donauschifffahrt beeinträchtigenden Niederwasserabschnitt dar, der<br />

zusammen mit der geringen Fahrrinnenbreite zu geringerer Wirtschaftlichkeit und Verkehrssicherheit<br />

führt (vgl. EUDET, ÖIR 1999). Da jedoch zwischen der deutschen Bundesregierung<br />

und der Regierung des Freistaats Bayern stark divergierende Vorstellungen über den<br />

Ausbaugrad bestehen, werden die beiden Ausbaumöglichkeiten in zwei Szenarien berücksichtigt.<br />

Von einer Berücksichtigung der nachgeordneten Probleme der übrigen Flaschenhälse wurde<br />

abgesehen. Den Ausbau aller relevanten Abschnitte in ihrem Ausmaß, den möglichen<br />

Kombinationen und zeitlichen Abfolgen zu untersuchen, würde zu einer unhandhabbaren Vielzahl<br />

von Szenarien führen.<br />

Es wurden daher nur zwei relevante Szenarien definiert:<br />

• Für den wegen seiner besonders ungünstigen Fahrwasserverhältnisse am meisten<br />

relevanten Abschnitt Straubing – Vilshofen wurde angenommen:<br />

- ein moderater flussbaulicher Ausbau gemäß Variante A (Absichtserklärung der deutschen<br />

Bundesregierung)<br />

- ein Ausbau mit Stauhaltungen (Variante D, von der bayrischen Landesregierung<br />

gefordert)<br />

• Für die Abschnitte Melk – Dürnstein und Gabčikovo – Budapest wurde der Ausbau auf eine<br />

Abladetiefe von 25 dm angenommen.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Mit dieser Vorgangsweise wird sichergestellt, dass die Wirkungen des Donauausbaus Wien –<br />

Bratislava in ihrem möglichen Umfang und nicht nur eingeschränkt untersucht werden können.<br />

Die Annahmen im einzelnen:<br />

In Szenario A wird die Annahme getroffen, dass der Abschnitt Straubing – Vilshofen nur<br />

geringfügig ausgebaut wird und demnach ein wesentlicher Engpass für die Donausschifffahrt<br />

bleibt. Szenario A ist eine Modellanordnung, in der die Wirkungen des Donauausbaus Wien –<br />

Bratislava im Westverkehr beschränkt werden durch den Abschnitt Straubing – Vilshofen. Davon<br />

ist der Transitverkehr im Abschnitt Wien – Bratislava betroffen, der mit geringen Ausnahmen<br />

(Transit nur ab/bis Passau) über Straubing – Vilshofen verläuft.<br />

In Szenario B wird die Annahme getroffen, dass der Abschnitt Straubing – Vilshofen nur insoweit<br />

ausgebaut wird, dass eine mit der Variante 27 dm Normalgeschiebe (Wien – Bratislava)<br />

vergleichbare Abladetiefe erreicht wird. Szenario B ist daher eine Modellanordnung, in der die<br />

Wirkungen im wesentlichen vom Donauausbau Wien – Bratislava abhängen und dieser daher<br />

gleichsam isoliert betrachtet werden kann.<br />

Tabelle 19: Annahmen zu den nautischen Bedingungen<br />

Normalgeschiebe Granulometrie<br />

Varianten lt. UVE-Konzept 1.0/1.1 2.1 – 3.1 1.2 2.2 – 3.2<br />

Streckenabschnitt 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm<br />

Fahrwassertiefe bei RNW<br />

Straubing – Vilshofen, Sz. A 22 1<br />

22 22 22 22 1<br />

22 22 22<br />

Straubing – Vilshofen, Sz. B 27 1 27 27 27 27 1 27 27 27<br />

Wachau 27-28 27-28 27-28 27-28 28-31 2<br />

28-31 28-31 28-31<br />

Wien – Bratislava 25 27 29 32 25 27 29 32<br />

Gabcikovo – Budapest 27-28 27-28 27-28 27-28 27-28 27-28 27-28 27-28<br />

Abladetiefe bei RNW<br />

Straubing – Vilshofen, Sz. A 18 18 18 18 18 18 18 18<br />

Straubing – Vilshofen, Sz. B 25 25 25 25 25 25 25 25<br />

Wachau 25 25 25 25 25 25 25 25<br />

Wien – Bratislava 22 24 26 29 19-22 2<br />

21-24 23-26 26-29<br />

Gabcikovo – Budapest 25 25 25 25 25 25 25 25<br />

1) Straubing – Vilshofen: die Werte entsprechen einer Realisierung der Variante A (22 dm) / Variante D<br />

(27 dm)<br />

2) Die granulometrischen Varianten weisen bei den Fahrwassertiefen (Wachau) bzw. bei den<br />

Abladetiefen (Wien-Bratislava) eine Bandbreite auf, weil die eingesetzten Schiffstypen (MGS, SL)<br />

unterschiedliche Sicherheitsabstände benötigen. Ausgehend von der gegebenen Bandbreite und<br />

hinsichtlich der wirtschaftlichen Nutzbarkeit (Flottenstruktur) entsprechen die Zielvorstellungen für die<br />

anderen bottlenecks somit in etwa folgenden Varianten:<br />

• Wachau: 27 N oder 29 Gran.<br />

• Gabcikovo-Budapest: 27 N<br />

• Straubing – Vilshofen: 27 N<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Die Berechnungen wurden für die aus Sicht der Schifffahrt unterschiedlichen Varianten des<br />

Donauausbaus Wien – Bratislava durchgeführt. Es wurden daher in der Wirkungsanalyse die<br />

folgenden Varianten untersucht:<br />

Tabelle 20: In der Wirkungsanalyse untersuchte Varianten<br />

Fahrwassertiefe bei RNW<br />

/ Art der Sohlestabilisierung<br />

Szenario A Szenario B<br />

19 dm Bestand 19<br />

22 dm Bestand (nur Ausbau Straubing – Vilshofen, Var. A) 22<br />

25 dm Normalgeschiebe A 25 N B 25 N<br />

27 dm Normalgeschiebe A 27 N B 27 N<br />

29 dm Normalgeschiebe A 29 N B 29 N<br />

32 dm Normalgeschiebe A 32 N B 32 N<br />

25 dm Granulometrisch A 25 G B 25 G<br />

27 dm Granulometrisch A 27 G B 27 G<br />

29 dm Granulometrisch A 29 G B 29 G<br />

32 dm Granulometrisch A 32 G B 32 G<br />

3.3.3 Nautische Verhältnisse und <strong>Kosten</strong>funktionen<br />

3.3.3.1 Integration der <strong>Kosten</strong>funktionen in das Verkehrsmodell<br />

Der erforderliche Tiefgang, um die volle Abladung der Schiffe sicherzustellen, hängt vom<br />

Schiffstyp, von der Fahrwassertiefe sowie von der Breite des Wasserweges ab. Die wichtigste<br />

Dimension ist die Fahrwassertiefe – sie bestimmt im wesentlichen die maximale Abladetiefe. Je<br />

nach Abladetiefe kann der Laderaum unterschiedlich stark genutzt werden, bestimmt demnach<br />

die Transportkapazität und – auf die transportierte Ladung bezogen – die Transportkosten.<br />

Das Problem ist von beträchtlicher wirtschaftlicher Bedeutung. Im Jahresverlauf kann ein hoher<br />

Anteil der Schiffe auf der Donau nicht voll abladen, ist daher nicht ausreichend ausgelastet. Es<br />

war daher zu untersuchen, inwieweit<br />

• die Schiffe fähig sind, die nautischen Verhältnisse zu bewältigen<br />

• die Auslastung in der Donauschifffahrt in Abhängigkeit von den Wasserständen steht<br />

• die Zuverlässigkeit der Transporte dadurch beeinträchtigt wird<br />

• weitere Folgekosten entstehen<br />

• welche <strong>Kosten</strong> dadurch pro transportierter Tonne entstehen<br />

3.3.3.2 <strong>Kosten</strong>funktionen<br />

Die <strong>Analyse</strong> dieser Zusammenhänge wurde in Kooperation mit via-donau durchgeführt. Viadonau<br />

hat dabei die <strong>Kosten</strong>funktionen der Schifffahrt untersucht. Ergebnis dieser Untersuchung<br />

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April 2004 Seite 39


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Fachgebiet Raumplanung<br />

waren <strong>Kosten</strong> pro transportierter Tonne nach Schiffstypen, Streckenabschnitten und Transportrelationen.<br />

Nach der folgenden Vorgangsweise wurde die Korrelation zwischen Tiefgang und<br />

<strong>Kosten</strong> ermittelt:<br />

• In der ersten Stufe die Korrelation zwischen Tiefgang und Kapazität für die üblichen auf<br />

der Donau eingesetzten Schiffstypen<br />

• In einer zweiten Stufe wurden die Fahrwasserverhältnisse auf der oberen Donau<br />

analysiert. Für jeden Abschnitt und für jede Periode, die in eine Klasse von Tiefgängen<br />

fiel, wurde die Verteilung der Schiffe, der durchschnittliche Tiefgang und die<br />

transportierten Waren nach Hauptrelationen analysiert. Hinsichtlich der Auslastung der<br />

Schiffe wurden auf Basis der heutigen Situation Annahmen getroffen.<br />

Um die theoretisch berechnete <strong>Kosten</strong>funktion verifizieren zu können, wurden die saisonalen<br />

Tarifschwankungen analysiert. Diese gehen auf eine deutlich unterschiedliche Auslastung<br />

zurück, die wiederum von den saisonalen Wasserstandsschwankungen abhängen (vgl. auch<br />

EUDET-Studie, ÖIR 1999).<br />

Als Input für das Verkehrsmodell wurden die <strong>Kosten</strong> der Verkehrsträger erhoben. Die <strong>Kosten</strong> sind<br />

nach <strong>Kosten</strong>komponenten gegliedert und umfassen beim Binnenschiff<br />

• die <strong>Kosten</strong> für den Hauptlauf Schiff (Fahrtkosten, Umschlagskosten)<br />

• die <strong>Kosten</strong> für Vor- und Nachlauf (<strong>Kosten</strong> der Transportkette)<br />

Bei den Verkehrsträgern Schiene und Straße wurde lediglich der direkte Transport ohne <strong>Kosten</strong><br />

für Vor- und Nachlauf ermittelt.<br />

3.3.4 KOSTENKOMPONENTEN<br />

3.3.4.1 Aufgliederung der <strong>Kosten</strong>komponenten<br />

Die <strong>Kosten</strong>komponenten wurden nach den folgenden Merkmalen erhoben und analysiert:<br />

Flottenstruktur<br />

Dabei wurde nach Schiffstypen differenziert. Die wichtigsten am Wasserweg verwendeten<br />

Schiffstypen<br />

• großes Motorgüterschiff<br />

• kleines Motorgüterschiff<br />

• 2-er Verband<br />

wurden auf Basis der aktuellen Flottenstruktur in einer Mischkostenkalkulation für die Flotte<br />

vereinheitlicht.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Relationen<br />

Um die <strong>Kosten</strong> der Schifffahrt in Abhängigkeit von den befahrenen Strecken berücksichtigen zu<br />

können, wurden diese nach Streckenabschnitten und nach Relationen der Quell-Ziel-Matrix<br />

aufgegliedert. Erläutert wird dies am Beispiel der Relation 1: es geht um Transporte zwischen<br />

Wien und Bratislava, die Rhein verkehren und Quelle oder Ziel am Rhein oder darüber hinaus<br />

haben:<br />

1 Rhein von/nachObere und Untere Donau<br />

2 Main+Kanal von/nach Rhein<br />

3 Main+Kanal von/nach Obere Donau<br />

4 Main+Kanal von/nach Untere Donau<br />

5 Obere Donau von/nach Obere Donau<br />

6 Obere Donau von/nach Rhein<br />

7 Obere Donau von/nach Main+Kanal<br />

8 Obere Donau von/nach Untere Donau<br />

9 Untere Donau von/nach Rhein<br />

10 Untere Donau von/nach Main+Kanal<br />

11 Untere Donau von/nach Obere Donau<br />

Die Obere Donau wurde, nach den Annahmen der Szenarien, in zwischen den Flaschenhälsen<br />

liegende Abschnitte geteilt und die <strong>Kosten</strong> entsprechend zugeordnet.<br />

Nr.<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Definition der Streckenabschnitte für die schifffahrtsbezogenen Eingangsfaktoren zur KNA-<strong>Analyse</strong>:<br />

untersuchtes Gebiet:<br />

Strecke zwischen Wien und Bratislava<br />

Rhein Main + MD-Kanal Obere Donau Untere Donau<br />

Rotterdam Mainz Kelheim Mohacs Sulina<br />

(501 km) (555 km) (965 km) (1446 km)<br />

Berechnungsbeispiel: Die Bereithaltungskosten für Schiffe in Fahrt für die Relation Rhein-Obere Donau setzen sich<br />

zusammen aus den <strong>Kosten</strong> für die Abschnitte mit den Nummern 1+2+6<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Die Anwendung der <strong>Kosten</strong>komponenten ist weiters von den gewählten 2 Szenarien abhängig<br />

(Vorhandensein von Ausbaumaßnahmen).<br />

Insgesamt ergeben sich somit für die 3 <strong>Kosten</strong>komponenten, 4 Abschnitte des Wasserweges, 11<br />

Transportrelationen, 2 Szenarien und 10 Varianten des Donauausbaus 3 x 4 x 11 x 2 x 10 = 2640<br />

<strong>Kosten</strong>angaben<br />

Das ÖIR hat in der Folge die <strong>Kosten</strong>funktionen in sein Verkehrsmodell übertragen und die<br />

Zusammenhänge zwischen <strong>Kosten</strong> und Modal Split simuliert.<br />

Aus der Matrix der rund 60.000 Relationen des Verkehrsmodells wurden jene ca. 5100<br />

relevanten Transportrelationen ausgewählt, die aktuell Anteile auf der Binnenschifffahrt befördern<br />

oder aufgrund günstiger <strong>Kosten</strong>verhältnisse potenziell Transporte in der Binnenschifffahrt<br />

befördern könnten.<br />

3.3.4.2 <strong>Kosten</strong> Hauptlauf<br />

Es wurden drei <strong>Kosten</strong>komponenten identifiziert und für alle <strong>Kosten</strong>komponenten <strong>Kosten</strong> in<br />

EUR/transportierter Tonne ausgewiesen:<br />

• Fahrtkosten (Durchschnittliche Bereithaltungskosten pro Fahrt, Treibstoffkosten und<br />

Schmiermittelzuschlag)<br />

• Durchschnittliche Bereithaltungskosten im Hafen<br />

• Umschlagskosten im Hafen<br />

Fahrtkosten<br />

Diese <strong>Kosten</strong> enthalten fixe und variable Bestandteile. Fixe <strong>Kosten</strong>bestandteile bestehen aus den<br />

Bereithaltungskosten der Schiffe (Personalkosten, Reparatur, Versicherung, Zinsen, Abschreibung),<br />

die üblicherweise unabhängig vom Transportaufkommen bezahlt werden müssen.<br />

Variable <strong>Kosten</strong> setzen sich aus den <strong>Kosten</strong> für Treibstoffe und Schmiermittel zusammen. Dabei<br />

wurde der Flottenmix im Bestand (großes Motorgüterschiff, kleines Motorgüterschiff und 2-er<br />

Verband) berücksichtigt.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Tabelle 21: Durchschnittliche Fahrtkosten der Donauflotte (ohne Schifffahrtsabgaben)<br />

Szenario A<br />

[€/ 1000<br />

tkm]<br />

Status Quo Normalgeschiebe Granulometrie<br />

Relation 19 dm 22 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm<br />

1 5,85 5,49 5,49 5,49 5,49 5,49 5,49 5,49 5,49 5,49<br />

2 10,03 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11<br />

3 10,03 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11<br />

4 10,03 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11 9,11<br />

5* 6,29 5,97 5,64 5,54 5,48 5,45 5,88 5,66 5,53 5,47<br />

6 7,12 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62<br />

7 7,12 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62 6,62<br />

8* 7,37 6,82 6,38 6,21 6,14 6,13 6,54 6,29 6,15 6,13<br />

9 5,83 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72 5,77 5,72 5,72 5,72<br />

10 5,83 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72 5,72<br />

11* 6,07 5,66 5,35 5,22 5,17 5,16 5,46 5,28 5,18 5,16<br />

Szenario B<br />

[€/ 1000<br />

tkm]<br />

Status Quo Normalgeschiebe Granulometrie<br />

Relation 19 dm 22 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm<br />

1 5,85 5,49 4,95 4,67 4,46 4,46 5,33 5,00 4,74 4,46<br />

2 10,03 9,11 8,03 7,44 6,98 6,93 8,75 8,11 7,55 6,97<br />

3 10,03 9,11 7,99 7,40 6,98 6,96 8,75 8,11 7,54 6,99<br />

4 10,03 9,11 8,03 7,47 7,06 7,05 8,75 8,11 7,57 7,05<br />

5* 6,29 5,97 5,64 5,54 5,48 5,45 5,88 5,66 5,53 5,47<br />

6 7,12 6,62 5,90 5,54 5,27 5,27 6,39 5,97 5,63 5,27<br />

7 7,12 6,62 5,89 5,48 5,16 5,12 6,39 5,96 5,57 5,15<br />

8* 7,37 6,82 6,38 6,21 6,14 6,13 6,54 6,29 6,15 6,13<br />

9 5,83 5,72 4,93 4,65 4,44 4,43 5,30 4,98 4,72 4,43<br />

10 5,83 5,72 4,92 4,64 4,43 4,43 5,30 4,98 4,71 4,43<br />

11* 6,07 5,66 5,35 5,22 5,17 5,16 5,46 5,28 5,18 5,16<br />

* Werte für jene Relationen ausgewiesen, die nicht über Straubing – Vilshofen verlaufen.<br />

Quelle: Berechnung ÖIR auf Grund von Daten der viadonau.<br />

Hafenumschlag<br />

Die <strong>Kosten</strong> des Hafenumschlags stellen einen beträchtlichen <strong>Kosten</strong>faktor dar. Die tatsächlichen<br />

<strong>Kosten</strong> setzen sich aus den Tarifen zusammen, die von den Hafenbehörden reguliert werden,<br />

schließen notwendigerweise aber nicht die Gesamtkosten der erforderlichen Dienstleistungen mit<br />

ein. Das Modell berücksichtigt zusätzlich zu den Hafengebühren zwei <strong>Kosten</strong>elemente:<br />

• die Aufenthaltskosten im Hafen (Bereithaltungskosten im Hafen)<br />

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• und ein Fixkostenelement, das die Tarife zuzüglich der Basiskosten des Umschlags<br />

(laden/entladen) abbildet<br />

Tabelle 22: Durchschnittliche Bereithaltungskosten Hafen [€/t]<br />

Szenario A<br />

Rhein – Obere Donau oder Untere<br />

Donau<br />

Status Quo Normalgeschiebe Granulometrie<br />

19 dm 22 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm<br />

1,63 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45<br />

Untere Donau – Obere Donau * 1,56 1,38 1,22 1,17 1,14 1,14 1,29 1,20 1,15 1,14<br />

Untere Donau – Main+Kanal 1,63 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45<br />

Obere Donau – Obere Donau 1,50 1,38 1,24 1,20 1,18 1,17 1,34 1,25 1,20 1,17<br />

Obere Donau – Main+Kanal 1,63 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45 1,45<br />

Szenario B<br />

Rhein – Obere Donau oder Untere<br />

Donau<br />

1,63 1,45 1,42 1,41 1,44 1,44 1,37 1,36 1,37 1,44<br />

Untere Donau – Obere Donau 1,56 1,38 1,22 1,17 1,14 1,14 1,29 1,20 1,15 1,14<br />

Untere Donau – Main+Kanal 1,63 1,45 1,41 1,40 1,42 1,41 1,37 1,36 1,36 1,41<br />

Obere Donau – Obere Donau 1,50 1,38 1,24 1,20 1,18 1,17 1,34 1,25 1,20 1,17<br />

Obere Donau – Main+Kanal 1,63 1,45 1,41 1,39 1,38 1,36 1,37 1,35 1,35 1,37<br />

Umschlag in den Donauhäfen von den Varianten des Donauausbaus abhängig – Steigerung des<br />

Transports besser beschäftigt, bessere Auslastung Umschlaggeräte.<br />

Während die Westhäfen (Rhein, Main) bereits mit Umschlaggeräten ausgestattet sind, bestehen<br />

im <strong>Kosten</strong>niveau des Umschlags wenig Einsparungsmöglichkeiten.<br />

Bei den Westhäfen wurde daher, unabhängig von Varianten, in Abhängigkeit von der<br />

Gütergruppe die folgenden <strong>Kosten</strong> für den Umschlag angenommen:<br />

Gütergruppe Umschlaggerät <strong>Kosten</strong> €/t<br />

A Haken, Spreader 3<br />

B 50% Haken, 50%<br />

Greifer<br />

2,5<br />

C Greifer 2<br />

Quelle: viadonau<br />

Bei den Donauhäfen ist dies noch nicht der Fall. Eine Steigerung des Transportaufkommens<br />

nach den ersten Berechungen würde das <strong>Kosten</strong>niveau des Umschlags weiter senken. Es<br />

wurden daher für die Donauhäfen, in Abhängigkeit vom Donauausbau, die folgenden<br />

<strong>Kosten</strong>niveaus angesetzt.<br />

In den meisten Donauhäfen sind die Umschlagsgeräte (vergleichsweise zum Westen)<br />

leistungsschwach. Mit steigendem Volumen wird zuerst die Auslastung verbessert und in einem<br />

zweiten Schritt leistungsstärkeres Gerät eingesetzt (Rationalisierungseffekte). Ab den Varianten<br />

29 Granulometrisch bzw. 27 Normalgeschiebe wird der Standard der "Westhäfen" erreicht.<br />

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Tabelle 23: Fixkosten für den Hafenumschlag in Donauhäfen [€/t]<br />

Güter- Status Quo Normalgeschiebe Granulometrie<br />

gruppe 19 dm 22 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm 25 dm 27 dm 29 dm 32 dm<br />

Sz. A<br />

A 3,9 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6 3,6<br />

B 3,25 3 3 3 3 3 3 3 3 3<br />

C 2,6 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4<br />

Sz. B<br />

A 3,9 3,6 3,3 3 3 3 3,6 3,3 3 3<br />

B 3,25 3 2,75 2,5 2,5 2,5 3 2,75 2,5 2,5<br />

C 2,6 2,4 2,2 2 2 2 2,4 2,2 2 2<br />

Quelle: viadonau<br />

Kanal- und Schleusengebühren<br />

<strong>Kosten</strong> sind die Tarife der Main-Schleusen und des Main-Donau-Kanals, gegliedert nach<br />

Warengruppen A, B, C und nach der Entfernung.<br />

3.3.4.3 Gesamtkosten der Transportkette<br />

Zusätzlich zum Hauptlauf von Hafen zu Hafen (Bereithaltungskosten, Treibstoffkosten, zuzüglich<br />

der Hafenumschlagskosten), waren vom ÖIR weitere <strong>Kosten</strong>komponenten der Transportkette zu<br />

erheben: die <strong>Kosten</strong> der mit der Binnenschifffahrt konkurrierenden bzw. ergänzenden Verkehrsträger<br />

und die Logistikkosten.<br />

<strong>Kosten</strong> Straße und Schiene<br />

Die <strong>Kosten</strong> des Straßen- und Schienentransports wurden vereinfacht berechnet. Daten wurden<br />

ebenfalls in einen fixen und einen variablen <strong>Kosten</strong>anteil gesplittet. Der variable <strong>Kosten</strong>anteil<br />

wurde als distanzabhängige Funktion modelliert.<br />

Als Datenquellen dienten Regressionsanalysen von Frachttarifen im internationalen Verkehr<br />

(ALSO-Danube, 2003 9 ) sowie Angaben aus Studien (RECORDIT, 2001 10 , HERRY, 2001 11 ).<br />

Da bereits mittelfristig mit Veränderungen in der <strong>Kosten</strong>struktur im Straßen- und Schienentransport<br />

zu rechnen ist (fahrleistungsabhängige Maut im hochrangigen Straßennetz Österreichs,<br />

Osterweiterung, Liberalisierung der Schiene), wurden auf Basis anderer Studien (HERRY, BVWP<br />

und Vortrag IK, ggf. auch D) Annahmen getroffen. Dabei ist zu vergegenwärtigen, dass<br />

Preiserhöhungen nur bedingt an die Kunden weiter gegeben werden können, sondern<br />

hochkompetitive Marktverhältnisse nur geringe Erhöhungen gegenüber den Mitbewerbern<br />

zulassen.<br />

9 ALSO DANUBE, 2003. Advanced Logistic Solutions for River Danube.<br />

10 ZEW, 2000. RECORDIT – Real Cost Reduction oif door-to-door intermodal transport. Deliverable 1.<br />

11 HERRY, 2001. Transportpreise und Transportkosten der verschiedenen Verkehrsträger im Güterverkehr<br />

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Es wird mit keinen bzw. lediglich moderaten Zunahme der variablen <strong>Kosten</strong> gerechnet:<br />

Tabelle 24: <strong>Kosten</strong> Schiene und Straße (Prognose 2015)<br />

Zunahme 2000 – 2015 nach Gütergruppen A B C<br />

Straße [€/tkm] +10% +10% +5%<br />

Schiene [€/tkm] +5% +5% +/-0%<br />

Quelle: ÖIR, Gütergruppen siehe in der Folge<br />

Im Allgemeinen bestimmt der Einheitswert der Waren das verwendete Transportmittel auf der<br />

Transportkette. Die Transportkosten Schiene und Straße werden daher nach Gütergruppen<br />

angesetzt:<br />

Tabelle 25: <strong>Kosten</strong> Umschlag Schiene und Straße (Prognose 2015)<br />

Gütergruppe A B C<br />

Be- und Entladen Straße [€/t] 3.20 2.80 2.40<br />

Variable <strong>Kosten</strong> Straße [€/tkm] 0.0484 0.0463 0.0441<br />

Be- und Entladen Schiene [€/t] 3.50 3.00 2.60<br />

Variable <strong>Kosten</strong> Schiene [€/tkm] 0.0341 0.0312 0.0284<br />

Vor- und Nachlauf<br />

Die variablen <strong>Kosten</strong> des Vor- und Nachlaufs wurden entsprechend der durchschnittlichen<br />

<strong>Kosten</strong>sätze der Verkehrsträger angewandt:<br />

Tabelle 26: Variante <strong>Kosten</strong> Vor- und Nachlauf<br />

Gütergruppe Transportmittel <strong>Kosten</strong> [€/ tkm]<br />

A Straße 0.0484<br />

B 50% Straße, 50% Schiene 0.0387<br />

C Schiene 0.0284<br />

Quelle: OIR<br />

Zusätzlich zu den variablen, distanzabhängigen <strong>Kosten</strong> wurde ein Fixkostenelement<br />

berücksichtigt. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass der Straßen- und der Schienentransport<br />

üblicherweise höhere Preise auf Kurzstrecken verlangt:<br />

Tabelle 27: Fixkosten Vor- und Nachlauf<br />

Gütergruppe A B C<br />

Straße [€/t] 3.20 2.80 2.40<br />

Schiene [€/t] 3.50 3.00 2.60<br />

Quelle: OIR<br />

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Logistische <strong>Kosten</strong><br />

Die generalisierten <strong>Kosten</strong> der Binnenschifffahrt werden durch einen logistischen <strong>Kosten</strong>faktor<br />

modifiziert. Dieser Faktor repräsentiert die unterschiedliche zeitliche Empfindlichkeit der<br />

Warengruppen, wie sie vor allem bei Verspätungen maßgeblich wird. Der Faktor misst daher die<br />

Kapitalbindung und Zuverlässigkeit. Der logistische <strong>Kosten</strong>faktor wurde von den durchschnittlichen<br />

Transportzeiten auf bestimmten Relationen und den durchschnittlichen Einheitswerten der<br />

Waren abgeleitet:<br />

Fij = Cij / (Cij + Ctij )<br />

wobei Ctij = durchschnittliche <strong>Kosten</strong> der Verspätungen<br />

Dieser Faktor wurde verallgemeinernd für die Gütergruppen A, B und C angewandt:<br />

Tabelle 28: Logistikkostenfaktor<br />

Gütergruppe A B C<br />

Logistikkostenfaktor 1.09 1.00 0.91<br />

In der Warengruppe A zeigt ein logistischer <strong>Kosten</strong>faktor von mehr als 1 eine relativ ungünstigere<br />

Position der Binnenschifffahrt im Vergleich zu den konkurrierenden Transportmitteln Schiene und<br />

Straße an. Der <strong>Kosten</strong>faktor von unter 1 in der Warengruppe C spiegelt die relativ bessere<br />

Position der Binnenschifffahrt.<br />

3.3.4.4 <strong>Analyse</strong> der Wirkungszusammenhänge<br />

Um die Zusammenhänge zwischen den Variablen zu ermitteln, werden im Verkehrsmodell das<br />

Verkehrsangebot und die Verkehrsnachfrage abgebildet.<br />

NST/R-1 Gütergruppen wurden nach ihren Wertedichten (€/t) zu drei größeren Gütergruppen<br />

aggregiert:<br />

• A Hochwertige Güter<br />

• B höherwertige Güter (in der Binnenschifffahrt vielfach Massengüter)<br />

• C (in der Binnenschifffahrt ausschließlich) Massengüter<br />

Tabelle 29: NST/R-1 und Gütergruppen<br />

NST/R-1 Gütergruppe<br />

0 Land- und forstwirtschaftliche Güter B<br />

1 Andere Nahrungs- und Futtermittel C<br />

2 Feste mineralische Brennstoffe C<br />

3 Erdöl, Mineralölerzeugnisse, Gase C<br />

4 Erze und Metallabfälle C<br />

5 Eisen, Stahl und NE-Metalle B<br />

6 Steine und Erden einschl. Baustoffe B<br />

7 Düngemittel C<br />

8 Chemische Erzeugnisse A<br />

9 Fahrzeuge, Maschinen, sonst. Halb- und Fertigwaren,<br />

besondere Transportgüter<br />

A<br />

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Diese Definition wurde getroffen, um die Bedingungen in den Märkten der Binnenschifffahrt zu<br />

simulieren. In der Gruppe NST/R 6 – Steine und Erden – werden in der Donauschifffahrt derzeit<br />

fast ausschließlich Steine und Erden (Schotter) transportiert, doch ist dieser im internationalen<br />

Verkehr nahezu ohne Relevanz. NST/R 6 wurde zur Gütergruppe B gezählt, weil (die<br />

höherwertigen) Baumaterialien ein künftiges Transportpotenzial sein könnten.<br />

3.3.4.5 Berechnung des Modal Split der Donauschifffahrt<br />

Der Modal Split (Transportanteil) der Donauschifffahrt wird nach Quell-Ziel-Relationen für<br />

Varianten 1..n auf Basis des Ausgangs-Modal Splits (Referenzprognose) und der Veränderung<br />

des <strong>Kosten</strong>verhältnisses V der generalisierten <strong>Kosten</strong> ermittelt. Der Zuwachs des Modal Split<br />

wird als Elastizität vom <strong>Kosten</strong>verhältnisses V berechnet.<br />

Das <strong>Kosten</strong>verhältnisses V wird errechnet:<br />

VWij1..n = GWij0 / GLij0 x GWij1..n / GLij1..n<br />

wobei<br />

GWiji..n Generalisierte <strong>Kosten</strong> der Binnenschifffahrt in der Relation i j, Varianten 1 ... n<br />

GL Generalisierte <strong>Kosten</strong> des günstigsten Landverkehrsträgers in der Relation (Minimum der<br />

Transportkosten von Schiene und Straße<br />

Die Parameter des Verkehrsmodells wurden anhand wichtiger Quell-Ziel-Regionen und nach<br />

Gütergruppen im Bestand kalibriert. Dabei konnte auf Vorarbeiten des ÖIR zurückgegriffen<br />

werden (EUDET, 1999, ALSO 2003).<br />

3.3.5 BERECHNUNG DER AUSWIRKUNGEN<br />

3.3.5.1 Verlagerungswirkungen<br />

Die Verlagerungswirkungen sind jene Wirkungen, die als Folge verbesserter<br />

Fahrwasserverhältnisse und Wirtschaftlichkeit der Donauschifffahrt in eine Veränderung der<br />

relativen <strong>Kosten</strong>positionen der Verkehrsträger münden und daher in einer geänderten Aufteilung<br />

des Transportaufkommens resultieren.<br />

Die Verlagerung Schiff – Straße Vw>m wird als Differenz der Transportleistung im Referenzfall<br />

und der Transportleistung der Varianten ermittelt:<br />

Vw>m1..n = Lw1..n + La1..n + Lb1..n – Lm0<br />

wobei<br />

Lw Transportleistung Binnenschifffahrt (Wasserweg)<br />

La Transportleistung Vorlauf<br />

La Transportleistung Nachlauf<br />

Vor- und Nachlauf werden jeweils nur dann berücksichtigt, wenn sie auf Grund der Lage der<br />

Quelle oder des Ziels des Transportes erforderlich sind. Bei einer Verlagerung eines Transportes<br />

von der Straße auf die Wasserstraße wird unterstellt, dass im Vorlauf zum Hafen und im<br />

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Nachlauf ab Hafen wieder der Verkehrsträger Straße genutzt wird. Entsprechend wird bei einer<br />

Verlagerung von der Schiene zur Wasserstraße Vor- und Nachlauf auf der Schiene unterstellt.<br />

Die Transportleistung L wird als Produkt aus Transportmenge und Distanz jeder einzelnen<br />

Relation 1 .. n errechnet. Als Beispiel die Transportleistung der Schifffahrt:<br />

Lw1 .. n = Tw x Σ d1 .. n<br />

wobei<br />

Tw Transportaufkommen in Tonnen am Wasserweg<br />

d Distanz in km<br />

Analog dieser Vorgangsweise wird der Vor- und Nachlauf berechnet:<br />

• Raumbezug der Verlagerungswirkungen ist einerseits das gesamte Verkehrsnetz auf dem<br />

Territorium der Republik Österreich (Ziel: Berechnung der externen <strong>Kosten</strong> des Verkehrs),<br />

• andererseits der Quell- und Zielverkehr Österreichs (Ziel: Berechnung der regionalwirtschaftlichen<br />

<strong>Nutzen</strong> für Österreich, siehe in der Folge)<br />

3.3.5.2 Verlagerungswirkungen Straße – Binnenschiff in Österreich<br />

Die externen <strong>Kosten</strong> des Verkehrs sind ein wesentliches Kriterium in der Bewertung der<br />

Verkehrsinfrastruktur. Als Bezugsrahmen für die Bewertung der externen <strong>Kosten</strong> wird das<br />

österreichische Bundesgebiet definiert.<br />

Ihre Berechnung erfolgt aus den im österreichischen Bundesgebiet transportierten Tonnen mal<br />

der durchschnittlichen Transportdistanz im österreichischen Bundesgebiet.<br />

3.3.5.3 Transportkostenersparnisse aus Verlagerungswirkungen Straße –<br />

Binnenschiff<br />

Auf Grundlage der Verlagerungswirkungen Straße – Schiff werden die Transportkostenersparnisse<br />

Ev der österreichischen Verkehrsunternehmen berechnet.<br />

Ev1..n = Tw>m1..n x (Kw1..n Ka1..n + Kb1..n) – Tm x Km0<br />

wobei<br />

Tw>m Verlagertes Transportaufkommen, Wasserweg (Tonnen)<br />

Kw Transportkosten Wasserweg (EUR)<br />

Ka Transportkosten Vorlauf Straße (EUR)<br />

Kb Transportkosten Nachlauf Straße (EUR)<br />

Tm Transportaufkommen Straße<br />

Km Transportkosten Straße (EUR)<br />

Die Transportkostenersparnisse der auf die Binnenschifffahrt verlagerten Transporte beziehen<br />

sich ausschließlich auf den österreichischen Quell-Ziel-Verkehr, schließen also den Gesamtweg<br />

aller Transporte mit ein, aus denen Österreichs Wirtschaft unmittelbar <strong>Nutzen</strong> zieht.<br />

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3.3.5.4 Transportkostenersparnisse in der Binnenschifffahrt<br />

Transportkostenersparnisse in der Binnenschifffahrt beziehen sich auf die Transporte, die bereits<br />

vor den Ausbaumaßnahmen den Wasserweg nutzten und nun von den verringerten<br />

Transportkosten profitieren. Dabei wird unterstellt, dass die Transportkostensenkung von den<br />

Verkehrsunternehmen an die Kunden weitergegeben werden. Angesichts der ausgesprochenen<br />

Konkurrenzsituation der Verkehrsträger, die im Donaukorridor durch die EU-Erweiterung<br />

verschärft werden wird, ist diese Annahme gerechtfertigt.<br />

Die Transportkostenersparnisse in der Binnenschifffahrt Ew für die Varianten 1 .. n werden<br />

demnach wie folgt ermittelt:<br />

Ew1..n = Kw1..n – Kw0<br />

wobei<br />

K Generalisierte <strong>Kosten</strong><br />

1..n Relationen<br />

Die Transportkostenersparnisse in der Binnenschifffahrt beziehen sich ebenfalls ausschließlich<br />

auf den österreichischen Quell-Ziel-Verkehr, schließen also den Gesamtweg aller Transporte mit<br />

ein, aus denen Österreichs Wirtschaft unmittelbar <strong>Nutzen</strong> zieht.<br />

3.3.6 ERGEBNISSE DER WIRKUNGSANALYSE<br />

Die Ergebnisse der Wirkungsanalyse werden in der Abfolge der untersuchten Varianten<br />

beschrieben. Dabei wird die Veränderung der Varianten gegenüber dem baulichen Bestand zum<br />

Prognosezeitpunkt (Jahr 2015) – das ist die Referenzvariante – ausgewiesen.<br />

Dieses Verfahren ist deshalb wichtig, weil die Nullvariante je nach Rahmenbedingung<br />

(Ausbaugrad Straubing – Vilshofen) unterschiedliche Wirkungen zeigt. Die Veränderung der<br />

Nullvariante ist daher in Szenario A und Szenario B geringfügig unterschiedlich.<br />

3.3.6.1 Transportaufkommen Binnenschifffahrt<br />

Raumbezug der ausgewiesenen Daten ist das Transportaufkommen im Abschnitt Wien –<br />

Bratislava („Donaukorridor Ost“). Zeitbezug ist das Prognosejahr 2015. Das Transportaufkommen<br />

wird im Verkehrsmodell ermittelt.<br />

Bei einem Ausbau der Donau gemäß der untersuchten Varianten ergibt sich das folgende Bild.<br />

Das Transportaufkommen der Binnenschifffahrt würde von 10,9 Mio. Tonnen (Referenzszenario)<br />

auf maximal 15,4 (Szenario A) bzw. 17,7 Mio. Tonnen (Sz. B) steigen.<br />

Das Transportaufkommen steigt mit zunehmender Fahrwassertiefe – stärker bei den Varianten<br />

mit Normalgeschiebezugabe, langsamer bei den Varianten mit Granulometrie. Da bei den<br />

granulometrischen Varianten ein größerer Sicherheitsabstand (mehr Flottwasser) erforderlich ist,<br />

sind bis ca. 29 dm Fahrwassertiefe diese für die Schifffahrt jeweils ungünstiger als die<br />

Normalgeschiebe-Varianten. Über die Abladetiefe von 29 dm hinaus treten nur mehr geringe<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 50


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

Transportzunahmen auf. Im Abschnitt Wien – Bratislava werden die folgenden Verlagerungseffekte<br />

erwartet (Diagramm).<br />

Abbildung 4: Veränderung Transportaufkommen Donauschifffahrt gegenüber Referenzvariante<br />

Abschnitt Wien – Bratislava [Mio. Tonnen/Jahr]<br />

8,0<br />

7,0<br />

6,0<br />

5,0<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

0,0<br />

1,9 1,9<br />

3,7<br />

3,4<br />

4,2<br />

6,0<br />

4,4<br />

6,7<br />

4,5<br />

6,8<br />

Szenario A<br />

Szenario B<br />

2,7<br />

2,4<br />

22 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />

Diese Werte gelten für den gesamten Abschnitt Wien – Bratislava, da zwischen dem Hafen Wien<br />

Freudenau und Bratislava keine weiteren Häfen liegen.<br />

3.3.6.2 Modal Split Szenario A<br />

In der Aufteilung des Transportaufkommens auf die Verkehrsträger ergibt sich für den<br />

Donaukorridor Ost im Szenario A das folgende Bild:<br />

Tabelle 30: Wirkungsanalyse Szenario A: Verkehrsträger<br />

1000 Tonnen Straße Schiene Wasser insgesamt<br />

Jahr 2000 8 028 9 877 7 106 25 011<br />

Jahr 2015<br />

Var. 19 24 257 18 761 10 916 53 934<br />

Var. 22 23 530 18 173 12 781 54 485<br />

Var. 25 N (0) 22 937 17 694 14 303 54 934<br />

Var. 27 N 22 787 17 468 15 107 55 362<br />

Var. 29 N 22 701 17 431 15 317 55 449<br />

Var. 32 N 22 678 17 416 15 368 55 462<br />

Var. 25 G 23 064 18 029 13 308 54 401<br />

Var. 27 G 22 984 17 693 14 427 55 104<br />

Var. 29 G 22 713 17 464 15 206 55 382<br />

Var. 32 G 22 662 17 421 15 347 55 430<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 51<br />

3,5<br />

4,5<br />

4,3<br />

6,1<br />

4,4<br />

6,7


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

Tabelle 31: Wirkungsanalyse Szenario A: Modal Split<br />

Tonnen in % Straße Schiene Wasser insgesamt<br />

Jahr 2000 32,1 39,5 28,4 100,0<br />

Jahr 2015<br />

Var. 19 45,0 34,8 20,2 100,0<br />

Var. 22 43,2 33,4 23,5 100,0<br />

Var. 25 N (0) 41,8 32,2 26,0 100,0<br />

Var. 27 N 41,2 31,6 27,3 100,0<br />

Var. 29 N 40,9 31,4 27,6 100,0<br />

Var. 32 N 40,9 31,4 27,7 100,0<br />

Var. 25 G 42,4 33,1 24,5 100,0<br />

Var. 27 G 41,7 32,1 26,2 100,0<br />

Var. 29 G 41,0 31,5 27,5 100,0<br />

Var. 32 G 40,9 31,4 27,7 100,0<br />

Die Ergebnisse bei Szenario A zeigen, dass der Modal Split der Donauschifffahrt, der sich ohne<br />

Ausbau der Donau drastisch verschlechtern würde (von 28 auf 20%), mit zunehmendem Ausbau<br />

der Donau steigerbar ist. Der Modal Split des Bestands 2000 kann nicht eingeholt, aber nahezu<br />

erreicht werden. Das Transportaufkommen der Binnenschifffahrt im Donaukorridor Ost (Wien –<br />

Bratislava) beträgt bis zu 15,4 Mio. Tonnen.<br />

Tabelle 32: Wirkungsanalyse Szenario A: Entwicklung gegenüber dem Bestand 2000<br />

Jahr 2000 = 100 Straße Schiene Wasser insgesamt<br />

Jahr 2000 100 100 100 100<br />

Jahr 2015<br />

Var. 19 302 190 154 216<br />

Var. 22 293 184 180 218<br />

Var. 25 N (0) 286 179 201 220<br />

Var. 27 N 284 177 213 221<br />

Var. 29 N 283 176 216 222<br />

Var. 32 N 282 176 216 222<br />

Var. 25 G 287 183 187 218<br />

Var. 27 G 286 179 203 220<br />

Var. 29 G 283 177 214 221<br />

Var. 32 G 282 176 216 222<br />

Von der Entwicklungsdynamik her betrachtet, kann die Binnenschifffahrt beim Donauausbau – in<br />

der Referenzvariante mit +54% deutlich schwächer wachsend als seine konkurrierenden<br />

Verkehrsträger Schiene und Straße – deutlich aufholen (bis zu +116%) und damit im Wachstum<br />

die Schiene überflügeln. Nach dem Transportaufkommen allerdings bleibt die Schiene bei jeder<br />

Variante voran.<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 52


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Fachgebiet Raumplanung<br />

3.3.6.3 Modal Split Szenario B<br />

In der Aufteilung des Transportaufkommens auf die Verkehrsträger ergibt sich für den<br />

Donaukorridor Ost im Szenario B das folgende Bild:<br />

Tabelle 33: Wirkungsanalyse Szenario B: Verkehrsträger<br />

1000 Tonnen Straße Schiene Wasser insgesamt<br />

Jahr 2000 8.028 9.877 7.106 25.011<br />

Jahr 2015<br />

Var. 19 24 257 18 761 10 916 53 934<br />

Var. 22 23 448 18 237 12 778 54 462<br />

Var. 25 N (0) 22 649 17 719 14 614 54 983<br />

Var. 27 N 21 809 17 152 16 942 55 904<br />

Var. 29 N 21 719 17 066 17 638 56 423<br />

Var. 32 N 21 694 17 049 17 704 56 447<br />

Var. 25 G 23 139 18 003 13 639 54 782<br />

Var. 27 G 22 482 17 549 15 429 55 460<br />

Var. 29 G 21 953 17 176 17 040 56 169<br />

Var. 32 G 21 733 17 025 17 625 56 383<br />

In der wirksamsten Ausbauvariante kann die Binnenschifffahrt im Donaukorridor Ost die Schiene<br />

einholen. Dies ergibt für den Modal Split:<br />

Tabelle 34: Wirkungsanalyse Szenario B: Modal Split<br />

Tonnen in % Straße Schiene Wasser insgesamt<br />

Jahr 2000 32,1 39,5 28,4 100,0<br />

Jahr 2015<br />

Var. 19 45,0 34,8 20,2 100,0<br />

Var. 22 43,1 33,5 23,5 100,0<br />

Var. 25 N (0) 41,2 32,2 26,6 100,0<br />

Var. 27 N 39,0 30,7 30,3 100,0<br />

Var. 29 N 38,5 30,2 31,3 100,0<br />

Var. 32 N 38,4 30,2 31,4 100,0<br />

Var. 25 G 42,2 32,9 24,9 100,0<br />

Var. 27 G 40,5 31,6 27,8 100,0<br />

Var. 29 G 39,1 30,6 30,3 100,0<br />

Var. 32 G 38,5 30,2 31,3 100,0<br />

Der Modal Split der Donauschifffahrt, der sich ohne Ausbau der Donau drastisch verschlechtern<br />

würde (von 28 auf 20%), ist mit zunehmendem Ausbau der Donau noch massiv steigerbar. Ein<br />

Transportaufkommen von knapp 18 Mio. Tonnen kann erreicht werden.<br />

Ab Variante 27 N bzw. 29 G kann der Modal Split des Bestands 2000 sogar geringfügig übertroffen<br />

werden.<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 53


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

Von der Entwicklungsdynamik her betrachtet, kann die Binnenschifffahrt bei einem Donauausbau<br />

– in der Referenzvariante mit +54% deutlich schwächer wachsend als seine konkurrierenden<br />

Verkehrsträger Schiene und Straße – deutlich aufholen (bis zu +148%).<br />

Tabelle 35: Wirkungsanalyse Szenario B: Entwicklung gegenüber dem Bestand 2000<br />

Jahr 2000 = 100 Straße Schiene Wasser insgesamt<br />

Jahr 2000 100 100 100 100<br />

Jahr 2015<br />

Var. 19 302 190 154 216<br />

Var. 22 292 185 180 218<br />

Var. 25 N (0) 282 179 206 220<br />

Var. 27 N 272 174 238 224<br />

Var. 29 N 271 173 248 226<br />

Var. 32 N 270 173 249 226<br />

Var. 25 G 288 182 192 219<br />

Var. 27 G 280 178 217 222<br />

Var. 29 G 273 174 240 225<br />

Var. 32 G 271 172 248 225<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Verlagerungseffekte im Fall von Szenario B deutlich höher<br />

liegen als in Szenario A. Die Reihung der Varianten untereinander ist jedoch dieselbe.<br />

Am Ende des Abschnitts ist das Transportaufkommen im Donaukorridor in Form eines<br />

multimodalen Netzgraphs dargestellt. Die Karten veranschaulichen die Position der Donauschifffahrt<br />

im Verkehrsmarkt des Donaukorridors,<br />

die starke Position der Binnenschifffahrt und der Schiene im internationalen Verkehr,<br />

insbesondere im Donaukorridor an der österreichischen Ostgrenze<br />

die dominante Position der Straße an der österreichischen Westgrenze, wo damit ein<br />

wesentliches zu verlagerndes Potenzial besteht.<br />

Zu beachten ist, dass in Österreich und in Bayern der Binnenverkehr enthalten ist, nicht aber in<br />

den MOEL, die Position der Donau zwischen Linz und Wien eher unterbelichtet ist (siehe Karten)<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 54


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

3.3.6.4 Verlagertes Transportaufkommen<br />

Das zur Binnenschifffahrt verlagerte Transportaufkommen wird ebenfalls im Verkehrsmodell<br />

ermittelt. Im Abschnitt Wien – Bratislava werden die folgenden Verlagerungseffekte erwartet:<br />

Tabelle 36: Veränderung des Transportaufkommens gegenüber der Referenzvariante,<br />

Verkehrsträger<br />

Szenario A<br />

[1000 Tonnen] 22 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />

Straße -727 -1 320 -1 470 -1 556 -1 579 -1 193 -1 273 -1 544 -1 595<br />

Schiene -588 -1 067 -1 293 -1 330 -1 345 -732 -1 068 -1 297 -1 340<br />

Wasser 1 865 3 387 4 191 4 401 4 452 2 392 3 511 4 290 4 431<br />

Insgesamt<br />

Szenario B<br />

551 836 1 428 1 515 1 528 467 1 170 1 448 1 496<br />

[1000 Tonnen] 22 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />

Straße -809 -1 608 -2 448 -2 538 -2 563 -1 252 -1 775 -2 304 -2 524<br />

Schiene -524 -1 042 -1 609 -1 695 -1 712 -758 -1 212 -1 585 -1 736<br />

Wasser 1 862 3 698 6 026 6 722 6 788 2 723 4 513 6 124 6 709<br />

Insgesamt 528 1 049 1 970 2 489 2 513 714 1 526 2 235 2 449<br />

3.3.6.5 Verlagerte Transportleistung in Österreich<br />

Die von der Straße auf das Binnenschiff verlagerte Transportleistung wird in Bezug auf das<br />

österreichische Bundesgebiet ermittelt:<br />

Tabelle 37: Verlagerte Transportleistung Straße – Binnenschiff in Österreich, Veränderung gegen<br />

Referenzvariante [Mio. tkm]<br />

[1000 Tonnen] 22 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />

Szenario A -163,6 -297,0 -330,7 -350,1 -355,3 -268,5 -286,4 -347,5 -358,9<br />

Szenario B -182,1 -361,7 -550,7 -571,1 -576,7 -281,6 -399,3 -518,4 -567,9<br />

3.3.6.6 Transportleistung Binnenschiff<br />

Die Wirkungskurve der Transportleistung folgt einem ähnlichen Verlauf wie beim<br />

Transportaufkommen – die Reihenfolge der Varianten bleibt unverändert – jedoch nicht ganz<br />

demselben. Gründe dafür sind:<br />

• Bei steigender Verlagerung von Transporten auf die Binnenschifffahrt nimmt auch die<br />

Transportleistung im Vor- und/oder Nachlauf zu den Häfen zu, aus Gründen der<br />

Konfiguration der Verkehrsnetze – im Gegensatz zum zumeist direkt verlaufenden<br />

Straßentransport – oftmals überproportional.<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 55


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

• die Wasserstraße ist insbesondere zwischen Wien und Frankfurt kilometrisch länger als<br />

Straße und Schiene im Korridor.<br />

Im Verlauf der Varianten steigt somit sowohl die Transportleistung der Binnenschifffahrt als auch<br />

die Gesamttransportleistung überdurchschnittlich an.<br />

Tabelle 38: Transportleistung Binnenschifffahrt, Veränderung gegen Referenzvariante [Mio. tkm]<br />

22 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />

Szenario A 1 755 3 316 4 628 5 411 5 474 1 677 3 363 5 210 5 381<br />

Szenario B 1 752 3 620 6 655 8 265 8 347 1 909 4 322 7 437 8 148<br />

Während das Transportaufkommen der Variante 27N gegenüber der Referenzvariante um 63%<br />

zunimmt, steigt die Transportleistung der Binnenschifffahrt um 84%. Dieser Effekt wird bei der<br />

Berechnung der Transportkostenersparnisse durch die Berechnung der jeweiligen<br />

verkehrsmittelspezifischen Distanzen selbstverständlich berücksichtigt.<br />

3.3.6.7 Transportkostenersparnisse<br />

Die Transportkostenersparnisse werden sowohl für die Transporte berechnet, die von der Straße<br />

auf das Wasser verlagert werden, als auch für die Transporte, die auch ohne<br />

Ausbaumaßnahmen auf der Wasserstraße verkehren, aber in Folge der Ausbaumaßnahmen<br />

eine Transportkostensenkung erwarten können. Zeit- und Raumbezug ist – wie in der<br />

Berechnung des Transportaufkommens – der österreichische Quell- Zielverkehr.<br />

Die Ergebnisse werden für Szenario A und für Szenario B dargestellt.<br />

Szenario A 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />

Transportkostenersparnisse durch<br />

Verlagerung Straße – Wasser [Mio. €]<br />

Transportkostenersparnisse<br />

Wasserstraße Bestand [Mio. €]<br />

Transportkostenersparnisse Szenario<br />

A insg. [Mio. €]<br />

0,0 3,1 4,7 5,1 -6,7 -2,4 4,3 5,2<br />

0,0 2,4 3,6 3,7 -3,0 0,3 3,3 3,7<br />

0,0 5,5 8,3 8,8 -9,7 -2,1 7,7 8,9<br />

Szenario B 25 N (0) 27 N 29 N 32 N 25 G 27 G 29 G 32 G<br />

Transportkostenersparnisse durch<br />

Verlagerung Straße – Wasser [Mio. €]<br />

Transportkostenersparnisse<br />

Wasserstraße Bestand [Mio. €]<br />

Transportkostenersparnisse Szenario<br />

B insg. [Mio. €]<br />

0,0 9,2 14,3 14,6 -8,3 3,5 12,1 14,4<br />

0,0 5,4 7,5 7,7 -4,0 3,9 6,4 7,5<br />

0,0 14,6 21,8 22,3 -12,3 7,4 18,5 22,0<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Transportkostenersparnisse bei den Varianten 32 N und 32 G<br />

am größten sind. Varianten 25 G und 27 G verursachen höhere Transportkosten als die<br />

Nullvariante. Bei Szenario B liegen die Transportkostenersparnisse (mit bis zu 22 Mio. EUR/Jahr)<br />

deutlich höher liegen als in Szenario A. Die Reihung der Varianten untereinander ist dieselbe.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Karte 1: Transportaufkommen Bestand 2000<br />

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April 2004 Seite 57


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

Karte 2: Transportaufkommen Referenzprognose 2015<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 58


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

Karte 3: Transportaufkommen 2015, Szenario B, Variante 29 Normalgeschiebe<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 59


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

4 DIE KOSTEN-NUTZEN ANALYSE –<br />

ERGEBNISSE<br />

Im folgenden Kapitel sollen nun die bisher beschriebenen Effekte, welche im Bereich des<br />

Wasserhaushaltes bzw. der Schifffahrt durch die Realisierung des flussbaulichen<br />

Gesamtkonzepts zu erwarten sind, in Form einer <strong>Kosten</strong> <strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> entlang der einzelnen<br />

Ausbauvarianten aggregiert werden. Ziel ist es dabei eine Variantenauswahl in der Form zu<br />

treffen, dass die gesamtgesellschaftlich wirtschaftlichste Variante am besten abschneidet. Es soll<br />

daher eine Reihung der unterschiedlichen Ausbauvarianten entlang deren Nettobarwerte (i.e.<br />

deren saldierter und diskontierter <strong>Kosten</strong>- und <strong>Nutzen</strong>) vorgenommen werden. Das Kapitel<br />

beginnt daher mit einer allgemeinen Darstellung der Methode insbesondere der Erklärung einiger<br />

grundlegender Vokabel des Verfahrens (Kap. 4.1.). Danach wird die Vorgangsweise und<br />

Auswahl der Verfahrensparameter für die vorliegende Berechnung erörtert (Kap. 4.2.). Im<br />

Anschluss soll zunächst auf die <strong>Kosten</strong>komponenten, welche den einzelnen Ausbauvarianten<br />

zugrunde liegt eingegangen werden – i.e. Bau- und Instandhaltungskosten bzw. externe <strong>Kosten</strong><br />

des Baues und der Instandhaltung (Kap. 4.3.- 4.5.). Dem werden nun die monetarisierten<br />

<strong>Nutzen</strong>komponenten gegenübergestellt und hergeleitet – i.e. Transportkostenersparnis bzw.<br />

Ersparnisse im Bereich der externen <strong>Kosten</strong> des Verkehrs (Kap. 4.6.). Zum Abschluss dieses<br />

Abschnittes werden dann alle Komponenten aggregiert und das Ergebnis der daraus<br />

resultierenden Variantenreihung dokumentiert. Auch die Prüfung der Robustheit dieser Reihung<br />

mittels Sensititvitätsanalyse wird dabei beschrieben (Kap. 4.7.).<br />

4.1 METHODISCHE GRUNDLAGEN DER KOSTEN-<br />

NUTZEN-ANALYSE<br />

Ziel der vorliegenden Untersuchung ist der Vergleich möglicher Ausbauvarianten der Donaugestaltung<br />

östlich von Wien aus volkswirtschaftlicher Sicht. D.h. es liegt ein Problem der Entscheidungsfindung<br />

zwischen mehreren möglichen Ausbauvarianten vor, welche auf Grund möglichst<br />

umfassender und valider Entscheidungsgrundlagen, gelöst werden soll. Wir bedienen uns<br />

dabei eines weit verbreiteten Verfahrens der Entscheidungshilfe – der <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong><br />

(KNA), welche durch eine systematische Gegenüberstellung von positiven und negativen<br />

Wirkungen (<strong>Nutzen</strong> und <strong>Kosten</strong>, <strong>Nutzen</strong> und Schaden oder Vorteile und Nachteile) von Planungsmaßnahmen<br />

eine rational begründete Entscheidungsaufbereitung ermöglicht. Dabei ist zu<br />

beachten, dass das Ergebnis von Entscheidungshilfen keine „absolute Richtigkeit“ beanspruchen<br />

kann, sondern dass sie lediglich einer jeweils zugrunde gelegten Wertvorstellung entspricht.<br />

Die <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> wird bei staatlichen Vorhaben, deren Wirkungen in Markttransaktionen<br />

nicht oder nur unvollständig zum Ausdruck kommen, als Hilfe zur Herbeiführung ökonomisch<br />

effizienter Entscheidungen benutzt. Sie hat ihre Wurzeln in der Wohlfahrtsökonomie, in der<br />

Theorie der öffentlichen Güter und in der betriebswirtschaftlichen Investitionsrechnung. D.h. rein<br />

formal gleicht die KNA einer betrieblichen Investitionsrechnung, welche aber die Bewertung der<br />

<strong>Kosten</strong>- und <strong>Nutzen</strong>komponenten staatlicher Vorhaben aus gesamt- statt einzelwirtschaftlicher<br />

Sicht vollzieht. Dabei werden aggregierte positive und negative Konsequenzen der Vorhaben auf<br />

die menschliche Wohlfahrt berücksichtigt. Die zugrunde liegende Annahme dieser Aggregation<br />

über Menschen und Wohlfahrtsdimensionen hinweg ist dabei, dass Wohlfahrts-Zunahmen/<br />

Einbußen in einem Bereich über die Wohlfahrts-Einbußen/ Zunahmen in einem anderen Bereich<br />

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kompensiert werden können (sog. Kaldor-Hicks Prinzip). Das Ausmaß wie viel eines derartigen<br />

Trade-offs nötig ist um auf einem gegebenen Wohlfahrtslevel zu bleiben, ist dann eine<br />

Möglichkeit die Konsequenzen eines Maßnahme ökonomisch darzustellen – entweder in Form<br />

von <strong>Nutzen</strong> oder <strong>Kosten</strong>. Dabei bedient sich die Methode eines einzelnen Denominators – des<br />

Geldes, was die Vergleichbarkeit der Tatbestände sicherstellt. Es gibt jedoch seit Entwicklung der<br />

KNA auch kritische Einwände gegen deren methodischen Grundannahmen:<br />

• Beispielsweise wird der Ansatz der KNA kritisiert nur auf den Endzustand der einzelnen<br />

Alternativen Handlungsweisen abzustellen und damit unterschiedliche<br />

Herangehensweisen zur Erreichen dieser Konsequenzen auszublenden.<br />

• Ein weiterer Kritikpunkt liegt in der Tatsache, dass die KNA auf einem rein<br />

anthropozentrischen Ansatz fußt, welcher Auswirkungen auf Tatbestände außerhalb der<br />

menschlichen Wohlfahrt (z.B.: ökosystemische Auswirkungen einer Maßnahme ohne<br />

Wirkungen auf den Menschen) außer Acht lässt (siehe z.B.: Munda 1995, Faucheux &<br />

O’Connor 1998).<br />

• Darüber hinaus wird kritisiert, dass das Kaldor-Hicks Prinzip nicht in allen Bereichen zur<br />

Anwendung kommen kann – beispielsweise ist es aus ethischen Überlegungen kaum<br />

möglich einen Trade Off zwischen dem Wert „Freiheit“, „Gesundheit“ und anderen<br />

Wirkungen, welche eine Maßnahme betreffen kann, herzustellen, als ob alle Wirkungen<br />

gleichwertig wären. Anders ausgedrückt ist es nur schwer möglich Präferenzpyramiden<br />

innerhalb einer KNA abzubilden, welche jedoch (implizit oder explizit) die Grundlagen<br />

jeglichen menschlichen Handelns bilden.<br />

Diese Aufzählung soll klarstellen, dass wir uns dessen bewusst sind, dass die <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong><br />

<strong>Analyse</strong> kein universelles Entscheidungstool sein kann und will, sondern nur helfen soll<br />

Informationen möglichst analytisch-rational aufzubereiten und als Entscheidungshilfe zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Die <strong>Kosten</strong> <strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> verfolgt in diesem Sinne das Ziel einer transparenten<br />

Entscheidungsaufbereitung. Gerade bei Entscheidungen über Planungsmaßnahmen, deren<br />

Urasche- Wirkungszusammenhänge sehr komplex und weder für den Fachmann noch für den<br />

Politiker und Bürger durchschaubar sind, ist es notwendig einen intuitiven Entscheidungsvorgang<br />

durchschaubar aufzubereiten. Damit ist eher die Möglichkeit gegeben, dass Planungsentscheidungen<br />

auch von negativ Betroffenen akzeptiert werden.<br />

Die reichhaltige Literatur zur Gestaltung und Anwendung von KNAs (siehe z.B. Hanley & Spash<br />

1993, Hanusch 1987, mit besonderer Berücksichtigung des Transportsektors – Roson & Small<br />

1998, van den Bergh et al. 1997) unterscheidet im wesentlichen fünf elementare Schritte in einer<br />

KNA:<br />

1. Problemanalyse � Entwicklung von Maßnahmen bzw. Planungsvarianten/ Alternativen,<br />

Festlegen von Rahmen und Ausgangspunkt der KNA. (siehe Top 4.1.1. bzw. 4.1.2.)<br />

2. Transformation von Effekten (<strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong>) in monetäre Größen (über verschiedenste<br />

Verfahren) (siehe Top 4.1.3.)<br />

3. Zielgewichtung � in der KNA über die beobachteten/ angenommenen Marktpreise und/<br />

oder Zinssätze<br />

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4. Aggregation der Ergebnisse über die einzelnen Varianten und Variantenreihung nach<br />

dem Ausmaß des <strong>Nutzen</strong>gewinnes bzw. der Effizienz der eingesetzten Mittel.<br />

5. Sensitivitätsanalyse � Stabilitätsuntersuchung der Ergebnisse in Bezug auf Erhebungs-<br />

und Beobachtungsfehler der Eingangsdaten.<br />

4.1.1 ALTERNATIVEN UND VERGLEICHSFÄLLE<br />

Bei der Durchführung einer <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> ist es zumeist üblich, dass politische<br />

EntscheidungsträgerInnen konkret eine oder mehrere Projektalternativen im Auge haben und nur<br />

diese untersuchen lassen wollen. Wichtig dabei ist die Klärung und Trennung der Alternativen<br />

nach Ursachen und Wirkungen. Weiters stellt der Status Quo in der KNA stets eine<br />

eigenständige Alternative dar. Da die KNA auf die Änderungen der bestehenden<br />

Wohlfahrtssituation abstellt, die von den betrachteten Projektalternativen ausgehen, werden<br />

diese immer im Vergleich mit dem Zustand ohne Projektrealisierung gesehen. Der Status Quo<br />

dient so als Referenzgröße und ist daher implizit in jeder <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> enthalten.<br />

Daneben ist das Festlegen des systemischen Rahmens der KNA ein wichtiger Punkt. Denn die<br />

Wirkungen und Konsequenzen von Handlungen sind nur darstellbar, wenn Rahmenbedingungen<br />

konstant gehalten werden – vergleichbar mit „ceteris paribus“ Bedingung der ökonomischen<br />

Theorie. Dabei ist zunächst die Grenze zu ziehen, was zählt zur eigentlichen Maßnahme und<br />

was ist nicht mehr systemimmanent. Dann ist die Entscheidung zu treffen, welche Wirkungen/<br />

Konsequenzen der Maßnahmen werden in die Untersuchung einbezogen. Die folgenden<br />

Abgrenzungsmöglichkeiten stehen dabei zur Verfügung:<br />

• Räumliche Abgrenzung � welche räumliche Bezugsgröße wird sowohl für die Maßnahme<br />

selbst wie auch für die Wirkungen angenommen.<br />

• Kausale/ sachliche Abgrenzung � welche Wirkungen werden in die Untersuchung<br />

einbezogen – ab welchen indirekten Wirkungen muss eine Systemgrenze gezogen<br />

werden.<br />

Wichtiges Entscheidungskalkül dabei sind einerseits untersuchungs-ökonomische Überlegungen<br />

– wie weit ist es ökonomisch machbar und sinnvoll Wirkungen darzustellen; andererseits die<br />

Relevanz der Wirkungen – d.h. wie weit sind die Wirkungen überhaupt noch in einem Bereich, wo<br />

Sensitivität auf das Gesamtergebnis erzielt wird. Oder anders ausgedrückt – sind diese<br />

Wirkungen nicht vielmehr so klein, dass keinerlei Auswirkungen auf das Gesamtergebnis zu<br />

erzielen sind.<br />

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4.1.2 GRUNDSÄTZLICHE ARTEN VON PROJEKTAUSWIRKUNGEN<br />

Reale vs. Pekunäre Effekte:<br />

In einer KNA werden ausschließlich reale Effekte betrachtet. Dies sind Effekte, die die Versorgung<br />

von privaten Haushalten mit Gütern und damit deren Wohlfahrtsniveau verändern. Reale<br />

Effekte verändern das <strong>Nutzen</strong>niveau der Konsumenten entweder direkt oder indirekt als Folge<br />

einer Veränderung der technischen Produktionsmöglichkeiten oder der verfügbaren natürlichen<br />

Ressourcen. Pekunäre (monetäre, finanzielle) Effekte rufen im Gegensatz dazu nur Umverteilungseffekte<br />

auf dem weg monetärer Transaktionen hervor. Beispielsweise sind projektbedingte<br />

Umsatzeinbußen in einer Region in die KNA nicht einzubeziehen, wenn anzunehmen ist, dass<br />

die freiwerdenden Mittel in einer anderen Region oder für andere Zwecke ausgegeben werden.<br />

Direkte vs. Indirekte Effekte/ externe vs. Interne Effekte<br />

Direkte Effekte sind Effekte, welche willentlich durch Errichtung oder Betrieb eines Projektes herbeigeführt<br />

werden. Sie betreffen die unmittelbaren <strong>Kosten</strong>träger und Benutzer des Projektes. Sie<br />

sind im Regelfall leicht zu quantifizieren (z.B.: Baukosten und verstärkte Nutzung der Donau<br />

durch den Schiffsverkehr). Indirekte Effekte sind unbeabsichtigte Nebenwirkungen eines Projektes<br />

(entweder positiver oder negativer Natur). Sie fallen entweder zur Gänze oder teilweise bei<br />

am Projekt nicht beteiligten Dritten an. Beispielsweise stellen die Veränderung der Qualität des<br />

Trinkwassers oder die landwirtschaftlichen Ertragseinbussen durch die Erhöhung des Flurabstandes<br />

indirekte Effekte dar.<br />

Tangible vs. Intangible Effekte<br />

Als tangible Effekte werden Folgen eines Projektes bezeichnet, die „greifbar“ d.h. im Rahmen der<br />

KNA quantifizierbar und monetarisierbar sind. Die ersparten Transport- und Staukosten oder die<br />

menge des Grundwasser – Dargebotes sind Beispiele dafür. Als intangible Effekte werden entweder<br />

Effekte bezeichnet, die marktmäßig nicht bewertet werden, oder marktmäßig nicht bewertbar<br />

sind oder die als überhaupt nicht monetär bewertbar angesehen werden. Der Übergang ist<br />

fließend und überdies verschiebt sich die Grenze zu den tangiblen Effekten mit der Entwicklung<br />

neuer Bewertungsmethoden. Bestenfalls gelingt es intagible Effekte qualitativ genau zu beschreiben.<br />

Sie fallen zwar real an, können jedoch in der Regel nicht quantifiziert werden. Die Logistikkostenersparnis<br />

auf Grund der möglichen Umstellung von Produktionsprozessen (Stichworte<br />

Wechsel von „Just-in-Time“ Produktion zu verstärkter Lagerhaltung bei den produzierenden<br />

Betrieben) stellt einen derartigen Effekt dar.<br />

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4.1.3 MONETÄRE BEWERTUNG DER RELEVANTEN EFFEKTE<br />

Die Überführung der Wirkungen/ Konsequenzen einer Maßnahme stellt das Kernstück einer<br />

<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> dar und ist zugleich auch der schwierigste Part. Die KNA nutzt dabei<br />

Preise im volkswirtschaftlichen Sinne als Maß für die relative Knappheit von Ressourcen und<br />

stellt damit die Vergleichbarkeit von Maßnahmen und deren Effekten sicher.<br />

Die folgende Abbildung (nach van den Bergh et al. 1997) bietet einen Überblick über die<br />

Möglichkeiten, welche grundsätzlich zur Verfügung stehen, um vom Ursache/ Wirkungsgefüge<br />

einer Maßnahme zu den <strong>Kosten</strong>ansätzen in der KNA zu kommen.<br />

Abbildung 5: Möglichkeiten zur Bewertung von Wirkungen im Rahmen der KNA<br />

Ökonomische<br />

Ursachen<br />

Offengelegte<br />

Präferenzen<br />

Contingent<br />

Valuation<br />

Travel Cost<br />

Produktionsfunkt.<br />

d.<br />

Haushalte<br />

Transport<br />

Impacts<br />

Ökonometrische<br />

Verfahren<br />

Hedonic<br />

Prices<br />

Physische<br />

Implikationen<br />

/Wirkungen<br />

Ermittelte<br />

Präferenzen<br />

Vorsorgekosten<br />

Defensive<br />

Verfahren<br />

Standards/<br />

Normen<br />

Ökonomische<br />

<strong>Kosten</strong><br />

Verlorener<br />

Output<br />

Rechtl.<br />

Entschädigung,<br />

Schadenskosten<br />

Nachsorgende<br />

Ermittlung<br />

Marktpreise<br />

Versicherungstechn.<br />

Ermittlung<br />

Wie unschwer zu erkennen ist, liegt das Hauptproblem bei der Überleitung von Effekten in<br />

<strong>Kosten</strong> darin, dass entweder keine Marktpreise für den betreffenden Sachverhalt vorhanden sind,<br />

oder die vorhandenen Preise nicht der Notwendigkeit der KNA entsprechen. Dies ist der Fall da<br />

entweder die derzeitigen Preise nicht den zukünftigen Preisen entsprechen, oder wenn<br />

Marktverzerrungen zu „verfälschten“ Preisen geführt haben (Staatseinfluss, unvollständige<br />

Konkurrenz).<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit der monetären Bewertung von Effekten<br />

einer Maßnahme ist deren Bezugnahme auf einen einzigen Zeitpunkt – d.h. das Herstellen von<br />

Vergleichbarkeit über die Zeit. Dies ist besonders bei Vorhaben im Bereich von Infrastrukturmaßnahmen<br />

von Bedeutung, da hier (gerade bei baulichen Großprojekten) ein relativ großes<br />

zeitliches Auseinanderklaffen zwischen Setzen der Maßnahme und den zu erwartenden (und<br />

damit zu bewertenden) Effekten zu beobachten ist. Dieser Schritt wird in der KNA mittels der<br />

Diskontierung sämtlicher monetarisierter <strong>Kosten</strong>- bzw. <strong>Nutzen</strong>effekte auf den gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt bewerkstelligt.<br />

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Die Notwendigkeit dieser Herangehensweise lässt sich auf unterschiedliche Art und Weise<br />

erklären (siehe z.B.: Hanley & Spash 1993, Schönbäck et al. 1997) – zwei Gründe sollen an<br />

dieser Stelle exemplarisch genannt werden:<br />

1. Die Rate individueller Ungeduld oder die individuelle Tendenz zur Kurzfristigkeit:<br />

Dieser Erklärungsansatz besagt, dass Individuen grundsätzlich heutigen Konsum höher<br />

bewerten, als künftigen. D.h. die <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong>, welche in der Zukunft zu erwarten<br />

sind, werden tendenziell geringer eingeschätzt als heutige.<br />

2. Diskontierung infolge der Möglichkeit alternativer Kapitalverzinsung:<br />

Dieser Ansatz beruht auf der Produktivität des eingesetzten Kapitals. D.h. es geht vom<br />

volkswirtschaftlichen Ansatz der Opportunitätskosten aus, welche eine Handlungsalternative<br />

mit der besten aufgegebenen Alternative bewertet. In diesem Sinne ist von einer<br />

Veranlagung des für die Maßnahme nötigen Kapitals am Kapitalmarkt mit einer ebenso<br />

langen Bindung auszugehen. In der Regel wird demnach von Zinssätzen am langfristigen<br />

Kapitalmarkt gesprochen oder von volkswirtschaftlichen Wachstumsraten als Grundlage<br />

langfristiger, staatlicher Anleihen.<br />

Last but not least ist zur Fertigstellung einer KNA zu klären, in welcher Form die <strong>Kosten</strong>- und<br />

<strong>Nutzen</strong>effekte aggregiert werden sollen. Grundsätzlich stehen zur Darstellung der Wirtschaftlichkeit<br />

der Maßnahmen aus volkswirtschaftlicher Sicht mehrere Möglichkeiten zur Verfügung,<br />

welche in ihrer Ausprägung der betriebswirtschaftlichen Investitionsrechnung entstammen:<br />

Die Barwertsaldo sind die Summen aller im betrachteten Zeitraum in der Volkswirtschaft<br />

anfallenden, monetär bewerteten und auf das Basisjahr durch Diskontierung bezogenen <strong>Nutzen</strong>-<br />

und <strong>Kosten</strong>ströme, die in Folge der Maßnahmen erwartet werden.<br />

Der Kapitalwert stellt die Summe aller Barwertsaldi und somit die gesamte aus der Projektrealisierung<br />

resultierende volkswirtschaftliche (über die durch den Diskontsatz repräsentierte Mindestverzinsung<br />

des eingesetzten Kapitals hinausgehende) Wohlfahrtsveränderung dar.<br />

Die Kapitalwertrate zeigt wie viel je eingesetzter Einheit an Kapital an <strong>Nutzen</strong>-Überschuss (über<br />

die gewünschte Mindestverzinsung hinausgehend) durch die Projektrealisierung erzielt wird.<br />

Der interne Zinsfuß zeigt das Ausmaß der Verzinsung des eingesetzten Kapitals an (zu dem<br />

über den gesamten Betrachtungszeitraum Einzahlungsüberschüsse (hypothetisch) wieder angelegt<br />

werden müssten), bei dem der Kapitalwert null wird. Somit misst der interne Zinsfuß die<br />

volkswirtschaftliche Rentabilität der Projektvariante.<br />

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4.2 DIE VORGANGSWEISE IN DER GEGENSTÄNDLICHEN<br />

KOSTEN-NUTZEN ANALYSE<br />

Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit der Bewertung von flussbaulichen<br />

Ausbauvarianten östlich von Wien auf einer Flusslänge von rd. 45 Flusskilometern zwischen<br />

Wien und der slowakischen Grenze. Dieser Flussabschnitt wird auf Grund der geringen<br />

Abladetiefe von der Schifffahrt als Kapazitätsengpass gesehen. Aber auch von Seiten des in<br />

diesem Gebiet liegenden Nationalparks Donauauen wird befürchtet, dass sich ohne flussbauliche<br />

Maßnahmen die Donau in den Untergrund gräbt und die Auenlandschaft austrocknet.<br />

Demnach soll die Eintiefung der Sohle gestoppt und die Erosion der Flusssohle stabilisiert<br />

werden – einerseits durch die Zugabe von Steinen, andererseits durch Aufschüttungen im<br />

Uferbereich, welche eine künstliche Flussverengung bewirken. Die Entscheidungssituation<br />

besteht in diesem Sinne daher nicht, ob flussbauliche Maßnahmen getroffen werden sollen (das<br />

ist auf Grund des Einklanges ökonomischer und ökologischer Ziele unbestritten) 12 , sondern in<br />

welcher Form und in welchem Ausmaß dies geschehen soll. Unterscheidungsparameter der<br />

einzelnen Varianten sind dabei die Tiefe der Schifffahrtsrinne, die Art der Sohlestabilisierung<br />

(Normalgeschiebezugabe oder granulometrische Sohlverbesserung) und die Spiegellagen der<br />

Donau (durch unterschiedliche Einbauten).<br />

Nachdem das Grundproblem der Untersuchung somit geklärt und damit die Handlungsalternativen/<br />

Maßnahmen feststehen, welche miteinander zu vergleichen sind, sollen im Folgenden<br />

die einzelnen Untersuchungsparameter und vor allem die Systemabgrenzungen der KNA geklärt<br />

werden, um dann das Untersuchungsdesign vorzustellen.<br />

4.2.1 SYSTEMABGRENZUNG UND AGGREGATIONSVERFAHREN:<br />

Wie bereits in Kap. 4.1.1. dargelegt ist es zunächst notwendig die Klärung und Trennung der<br />

Alternativen nach Ursachen und Wirkungen für die vorliegende KNA vorzunehmen. Die gängige<br />

Herangehensweise hierzu wird mit dem sog. „Mit-und-ohne-Prinzip“ beschrieben (siehe z.B.<br />

Hanusch 1987). D.h. zu vergleichen ist der Zustand, der sich bei Projektrealisierung über die<br />

Lebensdauer des Projektes hinweg einstellen wird, mit dem Zustand, der vorzufinden wäre, wenn<br />

das Projekt unterbleibt. In diesem Sinne ist nicht der jetzige Wasserstraßenzustand mit den<br />

derzeitigen Transportmengen das Vergleichsmaß, sondern der jetzige Wasserstraßenzustand<br />

unter Berücksichtigung der in der Zukunft zu erwartenden Transportbedarfsentwicklungen.<br />

Für die Diskussion zum „Status Quo“ ergibt sich der Problemfall was heißt „Zustand, wenn das<br />

Projekt unterbleibt“. Wie oben angedeutet stellt der Status Quo in der KNA stets eine<br />

eigenständige Alternative dar. Im Rahmen des Lenkungsausschusses wurde vereinbart, die Null-<br />

Variante (bescheidmäßiges Ausbauziel) des Status-Quo zu betrachten.<br />

Die internationale Donaukommission hat 1988 die völkerrechtlich verpflichtende Verbesserung<br />

der Schifffahrtsverhältnisse durch eine garantierte Fahrwassertiefe von 25dm bei RNW<br />

beschlossen. Das erst im Jahr 1992 vorgelegte Schifffahrtsmemorandum der österreichischen<br />

12 Dies stellt für die vorliegende Untersuchung einen grundlegenden Unterschied zu anderen flussbaulichen<br />

Entscheidungsuntersuchungen dar – siehe z.B. die <strong>Analyse</strong>n zum Donauausbau Straubing-Vilshofen (Hanusch et<br />

al. 1998)<br />

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Bundesregierung sieht einen kurz- bis mittelfristigen Ausbau auf 27dm bei RNW vor 13 . Von<br />

Seiten der Schifffahrt (Auskunft Via Donau Okt. 2003) wird derzeit von Abladetiefen von 19-22dm<br />

bei RNW auf diesem Abschnitt ausgegangen, was bedeuten würde, dass der geplante Ausbau<br />

der Donau lt. Schifffahrtsmemorandum noch nicht im ausreichenden Ausmaß verwirklicht wurde.<br />

Insgesamt ist die Feststellung des Ist-Zustandes im Bezug auf die Ablade- und Fahrwassertiefe<br />

der Donau im betrachteten Flussabschnitt offenbar recht schwierig, was die KNA schon von<br />

Beginn an vor große Abgrenzungsprobleme stellte.<br />

Den nächsten Schritt bildet die Erhebung der Projektauswirkungen (im Sinne von <strong>Nutzen</strong> und<br />

<strong>Kosten</strong>) und der Abgrenzung des Ursache Wirkungsgefüges, welches im Rahmen der KNA zu<br />

berücksichtigen ist. Die entscheidende Frage dabei ist, wo liegen die Grenzen des Systems<br />

„flussbauliche Maßnahme“? Die Aspekte, welche es dabei zu berücksichtigen gilt, sind die<br />

folgenden:<br />

• Möglichkeit der Berechnung<br />

• Verfügbarkeit der Daten über Systemzusammenhänge � Unklarheit der Ursache- Wirkungszusammenhänge<br />

• Marginalität der Effekte im Bezug auf das Endresultat<br />

Die Vorteilhaftigkeit einer Binnenwasserstraße ergibt sich vor allem aus einem gegenüber<br />

alternativen Verkehrsträgern kostengünstigeren und umweltfreundlicheren Transport von Gütern.<br />

Um das auch wirklich beweisen zu können müssen sich <strong>Kosten</strong>vorteile (als Saldo von <strong>Nutzen</strong><br />

und <strong>Kosten</strong>) zwischen zwei Alternativen ergeben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich in<br />

einer KNA bei den entstandenen <strong>Nutzen</strong> und <strong>Kosten</strong> um volkswirtschaftliche und nicht um<br />

betriebswirtschaftliche Größen handelt. Dies liegt darin begründet, dass die KNA alle<br />

Auswirkungen einer Maßnahme ermittelt, d.h. die Auswirkungen auf die gesellschaftliche<br />

Wohlfahrt und dabei die sog. Netto-Wohlfahrtsveränderung bemisst. Und diese hat nicht nur die<br />

betrieblichen oder internen <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> zu berücksichtigen, sondern auch die externen<br />

Effekte, die positiven wie auch negativen Drittbetroffenheiten der Bevölkerung.<br />

Der Ausbau der Wasserstraße Donau ist nicht als singuläre bauliche Maßnahme zu bewerten –<br />

wie etwa ein Hausbau, sondern eingebettet in die Nutzung des gesamten Flusses. D.h. den<br />

maximalen <strong>Nutzen</strong> für die Schifffahrt kann eine Wasserstraße nur bei durchgehend gleichen<br />

nautischen Bedingungen erzielen. Das internationalen Abkommen der Donaukommission<br />

bezüglich der Aufstellung von Regelmaßen für die Schifffahrtsrinne sowie den wasserbaulichen<br />

und sonstigen Ausbau der Donau (1988) folgt genau diesem Wunsch wie auch die Inkludierung<br />

der Donauwasserstraße in die Dringlichkeitsliste der Transeuropäischen Verkehrsausbauprojekte.<br />

In diesem Sinne stellen die folgenden politischen Rahmen und Infrastrukturentwicklungen<br />

den politisch-administrativen Rahmen unserer KNA dar:<br />

13 Auch im Staatsvertrag nach B-VG 15a zur Einrichtung des Nationalparks Donauauen bei Hainburg wird von einem<br />

flussbaulichen Ausbau der Donau von maximal 27 dm Abladetiefe bei RNW gesprochen.<br />

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Verkehrspolitik<br />

• EU-Beitrittsrunde 2004<br />

• 2. Beitrittsrunde (Rumänien, Bulgarien und Kroatien)<br />

• Künftige EU-Mitglieder: Donau als „europäische Wasserstraße“ ohne Außengrenze<br />

(außer Serbien)<br />

Keine Kontingentregelungen mehr<br />

Kein Kabotageverbot<br />

• Österreich: Road Pricing für LKW über 3,5 t<br />

• Liberalisierung des Schienengüterverkehrs<br />

Verkehrsinfrastruktur Straße/Österreich<br />

• Ausbau gemäß GVP-Ö 2002:<br />

• Schnellstraße S1 Vösendorf – Schwechat<br />

• Autobahn A6 Parndorf – Kittsee<br />

• Grenzübergänge Marchegg, Angern<br />

Verkehrsinfrastruktur Schiene/Österreich<br />

• Ausbau Westbahn Wels-Linz<br />

• Bau Lainzer Tunnel<br />

Diese Annahmen fußen weitgehend auf bereits getroffenen Vereinbarungen und/ oder im konkreten<br />

Planungs-/ Realisierungsstadium befindlichen Maßnahmen. Selbstverständlich ist es<br />

möglich jeden einzelnen der getroffenen Annahmen zu hinterfragen und abzuändern, dies erscheint<br />

jedoch erst im Rahmen der Ergebnisdifferenzierung zwecks Eingrenzung der Unsicherheiten<br />

bei der Ergebnisbeurteilung – d.h. im Rahmen der Sensitivitätsanalyse der Gesamtaggregation<br />

sinnvoll.<br />

Für den Ausbauzustand der Donau selbst gilt das in Kap. 3.1. Gesagte. D.h. es ist wenig<br />

sinnvoll die flussbaulichen Maßnahmen östlich von Wien völlig isoliert vom Gesamtzustand der<br />

Schiffbarkeit des Flusses auch in anderen Abschnitten zu betrachten. Dabei fällt auf, dass der<br />

Abschnitt zwischen Wien und Bratislava durchaus nicht der einzige und gravierendste Engpass<br />

für die Donauschifffahrt ist. Der größte dieser Engpässe liegt in Bayern auf der Seichtstrecke<br />

zwischen Straubing und Vilshofen, die für viele Tage im Jahr den Transportschiffen nur<br />

begrenzte Zuladung ermöglicht bzw. temporär zu völligem Stillstand des Schiffsverkehrs führt.<br />

Die Diskussion zur Beseitigung dieses Flaschenhalses ist noch nicht abgeschlossen und eine<br />

endgültige Lösung ist auch politisch nicht absehbar. Weitere Engpässe für den Schiffverkehr<br />

liegen in Österreich im Bereich der Wachau, welche auf Grund ihres Status als Weltkulturerbe<br />

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und Tourismusregion als besonders sensibel hinsichtlich jeglichen flussbaulichen Eingriffes zu<br />

bewerten ist und die Seichtstrecke zwischen Gabcikovo und Budapest.<br />

Wie unschwer aus dieser Aufzählung zu ersehen ist, sehen wir uns hinsichtlich der<br />

Grundannahmen des Donauausbaues östlich von Wien großen Unsicherheiten gegenüber. Dies<br />

aus dem Grund, da <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong>effekte maßgeblich vom Ausbaugrad der anderen drei<br />

Engpässe entlang der Donau beeinflusst werden. D.h. es kann beispielsweise bei der Ermittlung<br />

der <strong>Nutzen</strong> der einzelnen Varianten, welche nur auf Grund des gleichzeitig zu unterstellenden<br />

Donauausbaues in Deutschland und der Wachau zu erzielen sein würden, passieren, dass, (zu)<br />

hohe Nettonutzen entstehen, da die (anteiligen) <strong>Kosten</strong> für den Ausbau an diesen Passagen<br />

nicht einbeziehbar sind. D.h. es wird volkswirtschaftliches „Free-riding“ angenommen, was zu<br />

einer Verfälschung des Ergebnisses führen kann. Wie bereits im Kap. 3.1. ausgeführt, versuchen<br />

wir diesem Problem zu begegnen indem wir von zwei Ausbauszenarien ausgehen:<br />

In Szenario A wird die Annahme getroffen, dass der Abschnitt Straubing – Vilshofen nur<br />

geringfügig ausgebaut wird und demnach ein wesentlicher Engpass für die Donausschifffahrt<br />

bleibt. Szenario A ist eine Modellanordnung, in der die Wirkungen des Donauausbaus Wien –<br />

Bratislava im Westverkehr beschränkt werden durch den Abschnitt Straubing – Vilshofen. Davon<br />

ist der Transitverkehr im Abschnitt Wien – Bratislava betroffen, der mit geringen Ausnahmen<br />

(Transit nur ab/bis Passau) über Straubing – Vilshofen verläuft.<br />

In Szenario B wird die Annahme getroffen, dass der Abschnitt Straubing – Vilshofen so<br />

ausgebaut wird, dass eine mit der Variante 27dm Normalgeschiebe (Wien – Bratislava)<br />

vergleichbare Abladetiefe erreicht wird. Szenario B ist daher eine Modellanordnung, in der die<br />

Wirkungen im wesentlichen vom Donauausbau Wien – Bratislava abhängen und dieser daher<br />

gleichsam isoliert betrachtet werden kann.<br />

Nachdem nun die Systemgrenzen der Untersuchung abgesteckt sind, können Überlegungen zu<br />

den Wirkungen der Maßnahmen getätigt werden. Es gilt dabei sämtliche Auswirkungen der<br />

Maßnahmen (i.e. Ausbauvarianten) zu identifizieren und danach hinsichtlich ihrer Überführbarkeit<br />

in <strong>Kosten</strong>/ <strong>Nutzen</strong> zu bewerten.<br />

Im wesentlichen teilen sich diese Effekte in solche im Bereich des Wasserhaushaltes und solche<br />

im Bereich des Schiffsverkehrs. Die Kapitel 2 und 3 diese Berichtes haben bereits weitgehend<br />

die Effekte im Bereich Wasserhaushalt und Verkehrskostenersparnis beschrieben und deren<br />

Relevanz für die vorliegende KNA erläutert.<br />

Im Bereich des Wasserhaushaltes sind v.a. Änderungen im Bereich des Grundwasserspiegels<br />

bzw. Änderungen im Bereich der Hochwassergefährdung erwähnenswert. All die abgeleiteten<br />

Effekte und zu erwartenden Wirkungen bei Verwirklichung der flussbaulichen Maßnahmen<br />

schienen uns zur Berücksichtigung in der KNA geeignet und auch in monetäre Größen<br />

überführbar. Wie jedoch im Kapitel 2 bereits im Detail erläutert, wurden im Endeffekt keine der<br />

Wirkungen in die vorliegenden Berechnungen der KNA aufgenommen. Die Gründe dafür sind die<br />

folgenden:<br />

• Meist wurden die zu erwartenden Wirkungen als marginal im Bezug auf das Endresultat<br />

eingestuft – siehe z.B. „Flutung von Kellern“ oder „Trinkwasserentnahme“.<br />

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• In jenen Fällen, wo durchaus Effekte zu erwarten gewesen wären, welche maßgeblichen<br />

Einfluss auf die Reihung der Varianten gehabt hätten, war es uns nicht möglich eine klare<br />

Zuordnung/ Prognose bezüglich der einzelnen Varianten und den zu erwartenden<br />

physischen Zuständen/ Konsequenzen zu erhalten.<br />

Im Bereich der Schifffahrt war die Identifikation der möglichen Wirkungen der flussbaulichen<br />

Maßnahmen einfacher und mündeten in der Formulierung von einem ökonomischen und einem<br />

ökologischen Indikator (siehe Kap. 4.2.2.).<br />

Bei großen Infrastrukturprojekten nimmt der Faktor Umwelt, verstanden als Atmosphäre, Land,<br />

Fauna und Flora, einen besonderen Stellenwert eine. In erster Linie denkt man hier an die<br />

negativen Begleiterscheineinungen, wie etwa der Zerstörung der Umwelt infolge weiträumiger<br />

baulicher Maßnahmen. Im vorliegenden Fall scheint auf den ersten Blick sogar das Gegenteil der<br />

Fall – nämlich, dass die flussbauliche Maßnahme sogar eine wichtige ökologische Zielsetzung –<br />

i.e. die Erhaltung der Donauauen im Bereich des Nationalparks und die Stabilisierung der<br />

Flusssohle – verfolgt. Trade-Offs zwischen kommerzieller und ökologischer Nutzung der Donau<br />

treten erst bei der Differenzierung der flussbaulichen Maßnahmen nach der zu erzielenden<br />

Fahrwassertiefe auf. D.h. es geht im Rahmen diese KNA nicht darum zu entscheiden, ob das<br />

flussbauliche Gesamtkonzept sinnvoll im Sinne seiner Auswirkungen auf die Umwelt ist. Wichtig<br />

bleibt die Einbeziehung der Umweltwirkungen in die KNA dennoch, da offenbar die<br />

Differenzierung zwischen den Varianten das Hauptziel der vorliegenden Berechnungen sein<br />

muss, um Antworten gerade auf jene Frage des Ausmaßes des Ausbaues geben zu können. Mit<br />

anderen Worten sämtliche Umwelt-Wirkungen einer Variante, welche es ermöglichen zwischen<br />

den einzelnen Ausbaualternativen zu differenzieren, gilt es zu finden und mittels Monetarisierung<br />

im Bereich der KNA nutzbar zu machen.<br />

Eine große Fülle an Literatur beschäftigt sich mit jenem Teilproblem der Valuation von Umwelt-<br />

Wirkungen im Rahmen von KNAs (siehe z.B.: Hanley & Spash 1993, Roson & Small 1998,<br />

Kriström et al. 2002, Faucheux & O´Connor 1998 um nur einige zu nennen). Dies ist nicht nur ein<br />

Indiz für die rege Forschungstätigkeit in diesem Bereich, sondern vielmehr für die Schwierigkeit<br />

Umwelteffekte in die „Realität der Ökonomie“ überzuführen. Umwelteffekte liegen zumeist in<br />

Bereichen, welche von marktwirtschaftlichen Prozessen ausgeklammert bleiben (Nicht-Rivalität<br />

und Nicht-Ausschließbarkehit im Konsum) und daher müssen zur Bearbeitung derartiger Effekte<br />

im Rahmen einer KNA Quasi-Märkte geschaffen werden, oder eine andere Methode zu<br />

Überführung in <strong>Kosten</strong> angewandt werden (siehe auch Abbildung 5: Möglichkeiten zur<br />

Bewertung von Wirkungen im Rahmen der KNA). Auf Grund dieser Schwierigkeiten stehen<br />

grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Verfügung wie Umwelteffekte in eine <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong><br />

integriert werden können:<br />

1. Hinweis auf sämtliche Umweltwirkungen im Rahmen der Darstellung der KNA und<br />

Übersicht im Anhang<br />

2. mengenmäßige und damit technisch-physikalische Erfassung der Auswirkungen der<br />

einzelnen Maßnahmen auf die Umwelt<br />

3. Wertmäßige Erfassung der Wirkungen und direkte Einbeziehung in die KNA<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Aus den folgenden Gründen werden wir auf die zweite Möglichkeit der Einbeziehung von<br />

Umweltwirkungen abstellen:<br />

• Die ökologischen <strong>Nutzen</strong>-Differenzen zwischen den Varianten sind mit großen<br />

Unsicherheiten verknüpft (siehe auch die Angaben zum Bereich Wasserhaushalt) womit<br />

nicht ausgeschlossen werden kann dass willkürliche Bewertungen in die KNA einfließen.<br />

• Der Interessensausgleich innerhalb der Ökologie kann kaum (und sollte nicht) monetarisiert<br />

werden<br />

• Die ökologischen Vor- und Nachteile erfahren eine differenzierte Behandlung in der Nutzwertanalyse<br />

D.h. wir denken, dass Effekte der einzelnen Ausbauvarianten auf die Umwelt – insbesondere im<br />

Bereich der Auwälder – viel besser über ein Verfahren in die endgültige Variantenauswahl<br />

einzubeziehen ist, welches in der Lage ist mit der Qualität der Information in diesem Bereich<br />

(z.B.: schwache Komparabilität bzw. Kommensurabilität der Daten, unterschiedliche Zeitskalen)<br />

umzugehen, was durch den Einsatz der zusammenfassenden Nutzwertanalyse im Rahmen des<br />

Lenkungsausschusses gegeben scheint.<br />

Zusammenfassend lässt sich daher im bezug auf die endgültige Auswahl der abzubildenden<br />

Effekte im Rahmen der KNA folgendes sagen:<br />

• Die vorliegende KNA beschränkt sich auf direkte Wirkungen des Baues und der<br />

Instandhaltung der einzelnen Varianten (wenn auch unter Einbeziehung von<br />

Umwelteffekten)<br />

• Die indirekten Wirkungen werden nur im Bereich der Verkehrswirkungen berücksichtigt.<br />

Es ist uns völlig bewusst, dass dadurch eine Verkürzung der Aussagekraft der KNA eintritt<br />

und sie zu einer Verkehrswirkungs-<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> Abschätzung gerät.<br />

• Die Redlichkeit gebietet es auf diesen Umstand schon jetzt hinzuweisen und v.a. die<br />

möglichen Interpretationskonsequenzen der Ergebnisse einzugehen: die vorliegende KNA<br />

misst vor diesem Hintergrund nicht den volkswirtschaftlichen Gesamtwohlfahrtsgewinn/ -<br />

verlust der einzelnen flussbaulichen Maßnahmen. Es ist aus diesem Grund daher auch<br />

unzulässig die erzielten Barwerte der einzelnen Varianten als vollständig zu betrachten<br />

und deren Einzelwerte als Entscheidungsgrundlage heranzuziehen!<br />

• Eine wichtige Information stellt jedoch die Reihung der Varianten (d.h. deren relative<br />

Stellung und Abstand zueinander) als Ergebnis der KNA dar: damit wird der relative<br />

Schifffahrtsnutzen und somit eine relative Reihung der Alternativen im Hinblick auf deren<br />

<strong>Nutzen</strong>stiftung für den Güterverkehr im Donaukorridor sichtbar gemacht.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

4.2.2 VORGANGSWEISE UND ABLAUF:<br />

Auf Basis der genannten Grundlagen und Annahmen erfolgt für die vorliegende Fragestellung die<br />

folgende Vorgangsweise:<br />

1. Vorbereitung:<br />

Ausgehend von den vorliegenden elf Varianten der Gestaltung des Donauausbaues östlich von<br />

Wien wurde die zu untersuchende Problemstellung formuliert: welche Variante der flussbaulichen<br />

Ausgestaltung der Donau zwischen Wien und der Staatsgrenze zur Slowakei weist die höchste<br />

Wirtschaftlichkeit aus volkswirtschaftlicher Sicht Österreichs auf?<br />

Im einzelnen ist das die Frage nach dem absoluten gesellschaftlichen Wohlfahrtseffekt als Nettoeffekt<br />

aus den Nettonutzen je Einheit eingesetzter <strong>Kosten</strong> (Berechnung nach Diskontierung aller<br />

zukünftiger Größen) für jede der möglichen Varianten im Vergleich zu einem Verzicht auf die Realisierung<br />

der Variante (i.e. der Realisierung der Variante V 1.0).<br />

Nachdem die Fragestellung geklärt war, mussten zunächst allgemein die Projektwirkungen (i.S.<br />

direkter oder indirekter Effekte) angedacht werden. Diese ergaben sich grob in zwei Bereichen:<br />

• Güterverkehrsströme – „Schifffahrtsnutzen“<br />

• Wasserhaushalt<br />

Die Effekte im einzelnen:<br />

Wirkungen Güterverkehrsströme<br />

• Verkehrsverlagerung von LkW auf Schiff<br />

• Volkswirtschaftliche Ersparnis an Transportkosten<br />

• Indirekte <strong>Nutzen</strong> (Verringerung von Schadstoffen, Unfallrisiko, Staukosten, ...)<br />

In einigen Fällen wurden zwar Wirkungen identifiziert, aber entweder wurden die Effekte als marginal<br />

eingestuft, oder eine Monetarisierung war nicht möglich (siehe auch voriges Kapitel 4.2.1.).<br />

Diese Effekte werden in der Folge bei Auflistung der Eingangsvariablen qualitativ beschrieben<br />

werden.<br />

2. Durchführung und Ergebnisdarstellung des <strong>Kosten</strong> <strong>Nutzen</strong> Kalküls für die einzelnen<br />

Varianten:<br />

Die folgende Graphik stellt einen Überblick über den gewählten Modus und Verlauf der KNA im<br />

gegenständlichen Fall dar.<br />

Ausgehend von den elf verschiedenen Infrastrukturvarianten, welche mittels ihrer technischen<br />

Ausführung bzw. der von ihnen bedingten Fahrwassertiefe beschrieben und differenziert werden<br />

und unter Berücksichtigung fundamentaler Grundannahmen bezüglich der flussbaulichen Rahmenbedingungen<br />

– werden drei Eingangsvariable zur Abbildung der <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> der<br />

einzelnen Varianten herangezogen. Dabei handelt es sich um direkte wie indirekte Effekte der<br />

einzelnen flussbaulichen Maßnahme, welche jeweils als Nettoeffekt, welcher durch die Realisie-<br />

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rung der Variante im Vergleich zu einer Unterlassung der Realisierung erzielt wird, abgebildet<br />

wird. Mit diesen Inputvariablen, welche für alle elf Varianten dargestellt werden, gelingt es drei<br />

Ergebnisvariable der KNA zu ermitteln:<br />

Die Barwertsaldi sind die Summen aller im betrachteten Zeitraum in der österreichischen Volkswirtschaft<br />

anfallenden, monetär bewerteten und auf das Basisjahr durch Diskontierung bezogenen<br />

<strong>Nutzen</strong>- und <strong>Kosten</strong>ströme, die in Folge der Maßnahmen erwartet werden.<br />

Der Kapitalwert stellt die Summe aller Barwertsaldi und somit die gesamte aus der Projektrealisierung<br />

resultierende volkswirtschaftliche (über die durch den Diskontsatz repräsentierte Mindestverzinsung<br />

des eingesetzten Kapitals hinausgehende) Wohlfahrtsveränderung dar.<br />

Die Kapitalwertrate zeigt wie viel je eingesetzter Einheit an Kapital an <strong>Nutzen</strong>-Überschuss (über<br />

die gewünschte Mindestverzinsung hinausgehend) durch die Projektrealisierung erzielt wird.<br />

V.a. der Barwertsaldo wird dann zur Reihung der Ausbauvarianten herangezogen, was – wie<br />

bereits oben ausführlich dargestellt wurde – das Endziel der vorliegenden KNA ist.<br />

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Abbildung 6: Ablauf und Überblick über die KNA<br />

Infrastrukturoptionen<br />

Elf Varianten der flussbaulichen Gestaltung der<br />

Donau östlich von Wien<br />

Diese 11 Projektvarianten sind jeweils definiert<br />

durch:<br />

1. Sohlestabilisierung mittels zweier<br />

unterschiedlicher Verfahren Granulometrie ( Granulometrie vs.<br />

Normalgeschiebezugabe) oder Verzicht auf<br />

Einsatz der Maßnahmen<br />

2. Ausmaß der Mindestfahrwassertiefe<br />

Ausbautiefe (bei RNW)<br />

3. Spiegellage der Donau – i.e.<br />

Wasserspiegelhebung bzw. - absenkung<br />

Vier Drei (fünf) Eingangsvariable:<br />

1. Barwert des der flussbaulichen Maßnahmen Gesamtkonzeptes<br />

(Errichtung und Instandhaltung je Variante + externe<br />

<strong>Kosten</strong> des Baus und Betriebes)<br />

2. Barwert der vwl . Transportkostenersparnis (i.e. ∆ ∆<br />

Nullvariante zu realisierter Variante x )<br />

3. Barwert der vwl . Externen <strong>Kosten</strong> (i.S. Emissions-,<br />

Stau - und Unfallkosten) des veränderten Modalsplitt<br />

des Gütertransportes (i.e. ∆ ∆ Nullvariante zu realisierter<br />

Variante x )<br />

4. Barwert der potentiellen Hochwasserkosten (i.S. der<br />

<strong>Kosten</strong> von Kellerflutungen durch den<br />

Analytische Erfassung der<br />

Unsicherheiten & Grundannahmen:<br />

•Gleichzeitiger flussbaulicher Ausbau der<br />

gesamten Donau (insbes. Passau)<br />

•Für alle Varianten gilt als rechnerisches<br />

Basisjahr 2002 & ein Betrachtungszeitraum von<br />

50 100 Jahren<br />

Berechnung der<br />

Wirtschaftlichkeit der<br />

Varianten aus<br />

volkswirtschaftlicher Sicht:<br />

Dargestellt durch drei vier<br />

Ergebnisvariable der KNA:<br />

1. Barwertsaldi der <strong>Kosten</strong> - und<br />

<strong>Nutzen</strong>ströme<br />

2. Kapitalwert der<br />

Variantenrealisierung<br />

3. Kapitalwertrate (Effektivität des<br />

eingesetzten Kapitals)<br />

4. Interner Zinsfuß des<br />

Eingrenzung der Unsicherheiten bei der Ergebnisbeurteilung :<br />

Sensitivitätsanalyse:<br />

Variation der Ausprägungen der Eingangsvariablen im nicht ausschließbaren Bereich � � Ver Veränderung ä nderung<br />

der Ergebnisvariablen<br />

Empfehlung auf Basis der KNA<br />

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3. Ergebnisdifferenzierung zwecks Eingrenzung der Unsicherheiten bei der Ergebnisbeurteilung:<br />

Als letzter Schritt vor der Ableitung von Empfehlungen aus der KNA, soll mittels Sensitivitätsanalysen<br />

eine plausible Veränderung der Eingangsvariablen und damit ein robusteres Resultat der<br />

Ergebnisvariablen erzielt werden. Dabei werden die Eingangsvariablen in einem nicht<br />

ausschließbaren Bereich variiert (z.B. durch Veränderung des Diskontsatzes) und die Auswirkungen<br />

auf die Ergebnisvariablen untersucht und interpretiert. Stellt sich das Ergebnis als ausreichend<br />

robust dar, wird auf dieser Basis die Variantenempfehlung aus der KNA durchgeführt.<br />

4.3 BAUKOSTEN (NACH VARIANTEN)<br />

Als erster maßgeblicher Ausgangspunkt der <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> sollen zunächst die – in die<br />

Überlegungen einbezogenen Varianten beschrieben werden. Die entscheidende Inputgröße sind<br />

dabei zunächst die Baukosten je Variante als wichtigster <strong>Kosten</strong>faktor in der KNA. D.h. die für die<br />

Untersuchung wichtigen Differenzierungsparameter der Varianten sind:<br />

• Bausumme<br />

• Baudauer<br />

• Sohlbelag<br />

• Regulierung Niedrigwasser (RNW) Fahrwassertiefe<br />

Als wichtigste Parameter für die Normalisierung der zukünftigen Daten auf einen Bezugszeitpunkt<br />

stellen sich der Beobachtungszeitraum und die Diskontsatzannahmen dar. Der Beobachtungszeitraum<br />

wird entsprechend der vorliegenden Berechnungen zu den Baukosten für alle Variablen<br />

mit 100 Jahren festgelegt. Dies stellt jedoch nur eine erste Annahme dar, welche im Laufe der<br />

Sensitivitätsanalyse noch veränderbar ist.<br />

Im bezug auf die Annahmen zum Diskontsatz folgen wir bei den ersten Berechnungen den vergleichbaren<br />

Studien in diesem Bereich 14 . Die Langfristigkeit der Wirkungen und die Probleme bei<br />

der Berücksichtigung von ökologischen Aspekten spielen eine maßgebliche Rolle und legen eine<br />

vorsichtige – d.h. möglichst niedrige – Schätzung des Diskontsatzes nahe 15 . Im Rahmen der ersten<br />

Rechenläufe soll daher von einem Diskontsatz von 2% ausgegangen werden.<br />

14<br />

Schönbäck W., Kosz M., Madreiter T. (1997): Nationalpark Donauauen: <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong>; Springer; Wien,<br />

New York<br />

Hlava T. (1996): Beiträge zur Planung des Nationalparks Donauauen – Ökonomische Aspekte; Österr. Institut f.<br />

Raumplanung (ÖIR); Wien<br />

15<br />

Siehe z.B.: Hanley N., Spash C. (1993): Cost-Benefit Analysis and the Environment; Edward Elgar; Aldershot<br />

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1. Variante 1.0:<br />

Tabelle 39: Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der Variante 1.0. – für alle anderen<br />

Detailaufstellungen der <strong>Kosten</strong> siehe Anhang I<br />

RNW-Mindestfahrwassertiefe: 25 dm<br />

Sohlstabilität: keine<br />

Var.: 1.0 (Rest)GTV [m3/a]<br />

340.000<br />

Instandhaltungsbaggerfaktor: 0,4<br />

Baudauer [a]: 5<br />

Phase: Code: Leistungsgruppe: Teilleistung: EH: Menge: EP [€]: PP [€]: PP [€/a]:<br />

Bau H.1.1 Abwicklung Planung, Bauaufsicht, Projektsadministration PA 1 1.600.000,0 1.600.000 0<br />

Bau H.1.2 Abwicklung Projektssteuerung, Projektsleitung und Begleitende Kontrolle PA 1 1.760.000,0 1.760.000 0<br />

Bau H.1.3 Abwicklung Stromgrundaufnahmen, projektsbez. hydrograf. Aufnahmen und Monitoring PA/a 5 573.000,0 2.865.000 0<br />

Bau H.2.1 Niederwasserregulierung Steinarbeiten, Neubau bzw. Verlängerung v. Regulierungsbauwerken (Buhnen etc.) TO 150.000 19,0 2.850.000 0<br />

Bau H.2.2 Niederwasserregulierung Furt- und Randbaggerungen, einschl. Zwischenverfuhr und Wiedereinbau M3 745.000 3,0 2.235.000 0<br />

Bau H.3.1 Sohlstabilität Sohlbelag 40/70 mm Rundkies, Material, flächiger Einbau u. Nacharbeiten M3 0 29,0 0 0<br />

Bau H.3.2 Sohlstabilität Normalgeschiebezugabe, Material , flächiger Einbau und Nacharbeiten M3 800.000 15,0 12.000.000 0<br />

Bau H.3.3 Sohlstabilität Kolkabdeckungen mittels Steinberollung M3 410.000 20,0 8.200.000 0<br />

Bau H.4.1 Ökolog. Massnahmen Abtrag von Steinsicherungen einschl. Verfuhr im Baulosbereich M3 0 9,0 0 0<br />

Bau H.4.2 Ökolog. Massnahmen Bodenabtrag einschl. Verfuhr im Baulosbereich M3 0 6,0 0 0<br />

Bau H.4.3 Ökolog. Massnahmen Kiesschüttungen vom Schiff aus (Uferstrukturierung etc.); Aufpreis M3 0 1,5 0 0<br />

Bau H.4.4 Ökolog. Massnahmen Sonstige Umbaumassnahmen (Steinarbeiten etc.) im Uferbereich KM 0 100.000,0 0 0<br />

Bau H.4.5 Ökolog. Massnahmen Gewässervernetzung (Nebenarmsystem) KM 0 172.000,0 0 0<br />

Bau H.5.1 Hochwasserschutz Verlängerung von HW-Schutzdämmen (z.B. Fischamender Rückstaudamm) M1 0 1.000,0 0 0<br />

Bau H.5.2 Hochwasserschutz Aufhöhung bzw. Ausbau von HW-Schutzdämmen M1 0 210,0 0 0<br />

Bau H.5.3 Hochwasserschutz Sonstige HW-Schutzmassnahmen (HW-Mauer in Hainburg) PA 0 0,0 0 0<br />

Bau H.6.1 Sonstiges Baustelleneinrichtung incl. Bauleitung (15%) PA 1 3.793.000,0 3.793.000 0<br />

Bau H.6.2 Sonstiges Zuschlag für außerordentliche (über 2 Wochen) Stillliegezeiten (10%) PA 1 2.529.000,0 2.529.000 0<br />

Bau H.6.3 Sonstiges Hochwasserrisiko und sonstiges Risiko (10%) PA 1 2.529.000,0 2.529.000 0<br />

Instandh. I.1.2 Abwicklung Projektssteuerung, Projektsleitung und Begleitende Kontrolle PA/a 1 170.000,0 0 170.000<br />

Instandh. I.1.3 Abwicklung Stromgrundaufnahmen, projektsbez. hydrograf. Aufnahmen und Monitoring PA/a 1 312.000,0 0 312.000<br />

Instandh. I.2.1 Niederwasserregulierung Steinarbeiten, Instandhaltung von Regulierungsbauwerken TO/a 4.000 23,8 0 95.000<br />

Instandh. I.2.2 Niederwasserregulierung Instandhaltungsbaggerungen, einschl. Zwischenverfuhr und Wiedereinbau M3/a 136.000 3,8 0 510.000<br />

Instandh. I.3.1 Sohlstabilität Instandhaltung Sohlbelag 40/70 mm Rundkies M3/a 0 36,3 0 0<br />

Instandh. I.3.2 Sohlstabilität Instandhaltung Sohlbelag 40/70 mm Rundkies, Risikoabdeckung PA 0 72.000,0 0 0<br />

Instandh. I.3.3 Sohlstabilität Normalgeschiebezugabe, Material , flächiger Einbau und Nacharbeiten M3/a 160.000 15,0 0 2.400.000<br />

Instandh. I.5.4 Sonstiges Instandhaltungsmaßnahmen (auch forstlich) entlang der Ufer ohne Treppelweg KM/a 6 3.500,0 21.000<br />

Instandh. I.5.5 Sonstiges Instandhaltung der Uferbereiche, einschl. Treppelweg KM/a 79 1.287,0 0 101.673<br />

Bau Summe (Baukosten, netto, Preisbasis: 2002): 40.361.000<br />

Instandh. Summe (Instandhaltung, netto, Preisbasis 2002) pro Jahr: 3.609.673<br />

Quelle: Berechnungen Planungsbüro DonauConsult Zottl & Erber (Stand 27.02.03)<br />

Die sog. „Nullvariante“ stellt zugleich auch den Referenzwert für alle anderen Varianten im Hinblick<br />

auf die Ermittlung der Nettoeffekte dar. Wie unschwer zu erkennen ist, bedeutet „Nullvariante“<br />

dabei nicht, dass keinerlei flussbauliche Maßnahmen gesetzt werden. Auch bei dieser Variante<br />

werden flussbauliche Maßnahmen gesetzt und eine laufende Instandhaltung ist vonnöten.<br />

Dabei wird eine Baudauer von fünf Jahren angenommen. Im Wesentlichen beruhen diese Tätigkeiten<br />

dabei auf den Bescheid des BMLF (Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft)<br />

14.570/182-I 4/91 16 .<br />

Wie bereits in Kap. 4.2.1. erläutert – stellt die Variante V 1.0 den Referenzfall für die vorliegende<br />

KNA dar. D.h. sie ist jene Variante, welche nach dem „Mit-und-ohne-Prinzip“ als „Nicht-Handlung“<br />

zu betrachten ist. Anders ausgedrückt, stellt die Variante V 1.0 jene Maßnahmen dar, welche in<br />

jedem Fall getroffen hätten werden müssen (sei es nur auf Grund der rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen). Dies hat zur Konsequenz, dass die „Nullvariante“ auch wirklich keine<br />

<strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> in der Berechnung ausweisen darf, was bedeutet, dass im Sinne des<br />

16 Per Bescheid vom 31.7.1991 wurde beim Bau des Kraftwerkes Freudenau festgelegt, dass zur Sicherung der<br />

Sohle der Donau auf einer Länge von 11 km während der gesamten Lebensdauer dieses Kraftwerkes eine permanente<br />

Geschiebezugabe auf dessen Unterwasserstrecke durchzuführen ist. Dadurch ist zu erwarten, dass die Bestandsohle<br />

erhalten wird und eine Stabilisierung der Wasserspiegellagen eintritt.<br />

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April 2004 Seite 76


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Fachgebiet Raumplanung<br />

Differenzkostenansatzes alle anderen Ausbauvarianten um jene Bau- und Instandhaltungskosten<br />

zu bereinigen sind.<br />

Für diese Variante ergibt sich daher ein Barwert von 0,- €<br />

2. Variante 1.1.:<br />

Die Variante 1.1. stellt im Vergleich zur „Nullvariante“ zwar ebenfalls auf eine RNW – Mindestfahrwassertiefe<br />

von 25 dm ab, aber über Normalgeschiebezugaben erfolgt hier die Sohlstabilisierung<br />

des Flusses. Die Baudauer der Variante beträgt ebenfalls fünf Jahre. Die Hauptunterschiede<br />

zur „Nullvariante“ liegen im Bereich der ökologischen Maßnahmen, welche im Rahmen<br />

der Variante 1.1. geplant sind.<br />

Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 22,3 Mio. – €<br />

3. Variante 1.2.:<br />

Die Variante 1.2. stellt so wie die „Nullvariante“ und die Variante 1.1. auf eine RNW – Mindestfahrwassertiefe<br />

von 25 dm ab. Die Differenzierung zu den beiden anderen Varianten liegt hier bei<br />

einer anderen Methode der Sohlstabilisierung – i.e. der granulometrischen Sohlverbesserung.<br />

Dadurch erhöht sich auch die prognostizierte Baudauer auf 15 Jahre. Darüber hinaus werden bei<br />

dieser Variante höhere <strong>Kosten</strong> im Bereich „Hochwasserrisiko“ und „außerordentliche Stillliegezeiten“<br />

angenommen.<br />

Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 110,7 Mio.- €<br />

4. Variante 2.1.1.:<br />

Die Variante 2.1.1. stellt auf eine Vertiefung der RNW – Mindestfahrwassertiefe auf 27 dm ab. Als<br />

Methode der Sohlstabilisierung wird die Normalgeschiebezugabe angenommen, was eine Bauzeit<br />

von 5 Jahren ergibt. Die Unterschiede zur Nullvariante und den Varianten mit granulometrischen<br />

Sohlstabilisierungen liegen v.a. im Bereich des geringeren Hochwasseraufwandes.<br />

Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 33,3 Mio.- €<br />

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April 2004 Seite 77


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Fachgebiet Raumplanung<br />

5. Variante 2.1.2.:<br />

Auch diese Variante stellt auf eine RNW – Mindestfahrwassertiefe von 27 dm ab. Als Methode<br />

der Sohlstabilisierung wird die Normalgeschiebezugabe angenommen. Die um zwei Jahre längere<br />

Bauzeit von 7 Jahren ergibt sich aus einer verstärkten Bautätigkeit im Bereich des Hochwasserschutzes<br />

aber auch der Niederwasserregulierung.<br />

Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 73,2 Mio.- €<br />

6. Variante 2.1.3.:<br />

Die Variante 2.1.3. unterscheidet sich lediglich im Bereich der Bauzeit von den beiden vorigen<br />

Varianten. Es wird eine neun jährige Bauzeit angenommen – RNW – Mindestfahrwassertiefe von<br />

27 dm und Sohlstabilisierung durch Normalgeschiebezugabe. Die <strong>Kosten</strong>unterschiede ergeben<br />

sich daher im wesentlichen aus einer Erhöhung der <strong>Kosten</strong> für Steinarbeiten zur Niederwasserregulierung.<br />

Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 96 Mio.- €<br />

7. Variante 2.2.1. und 2.2.2.:<br />

Die Variante 2.2.1. stellt – so wie die vorherigen drei Varianten auf eine RNW – Mindestfahrwassertiefe<br />

von 27 dm ab. Als Sohlstabilisierung wird jedoch hier eine granulometrische Sohlverbesserung<br />

berechnet. D.h. im Vergleich zur Variante 1.2. verändert sich lediglich die Fahrwassertiefe<br />

und damit wird die <strong>Kosten</strong>differenz nur durch bauliche Maßnahmen im Bereich der Fahrwasserrinne<br />

bedingt. Die Baudauer wird ebenfalls mit 15 Jahren angenommen.<br />

Der Variante 2.2.2. werden genau die gleichen baulichen Maßnahmen zugrunde gelegt. Die Unterschiede<br />

zwischen den beiden Varianten ergeben sich erst aus den unterschiedlichen Instandhaltungsmaßnahmen.<br />

Für diese Varianten ergibt sich ein Barwert von 115,7 Mio.- €<br />

8. Variante 2.2.3.:<br />

Diese Variante wird ebenfalls unter der Grundannahme von 27 dm RNW – Mindestfahrwassertiefe<br />

berechnet. Auch hier wird eine granolometrische Sohlverbesserung und eine Bauzeit von 15<br />

Jahren angenommen. Die Unterschiede zu den Varianten 2.2.1. bzw. 2.2.2. ergeben sich aus<br />

einer Niederwasserregulierung, die eine höhere Wasserspiegellage ergibt und verstärktem<br />

Hochwasserschutz erfordert, was gemeinsam erhöhte Baukosten zur Folge hat.<br />

Für diese Varianten ergibt sich ein Barwert von 120,6 Mio.- €<br />

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April 2004 Seite 78


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Fachgebiet Raumplanung<br />

9. Variante 3.1.:<br />

Die Variante 3.1. stellt vom Standpunkt der Fahrwassertiefe die Maximalvariante dar – 32 dm<br />

RNW – Mindestfahrwassertiefe. Die Sohlstabilisierung erfolgt über Normalgeschiebezugabe und<br />

die Baudauer beträgt 10 Jahre. Im Übrigen stellt sie sich wie die Variante 1.1. dar – d.h. dass die<br />

Mehrkosten lediglich auf die größere Ausbautiefe zurückzuführen sind.<br />

Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 120 Mio.- €<br />

10. Variante 3.2.:<br />

Die letzte zu untersuchende Variante stellt die Maximalvariante der Sohlstabilisierung mittels<br />

granulometrischem Verfahren dar. D.h. es wird von einer RNW – Mindestfahrwassertiefe von 32<br />

dm ausgegangen. Die Baudauer beträgt 15 Jahre. Die <strong>Kosten</strong>differenzen zur Variante 1.2. ergeben<br />

sich daher nur auf Grund der größeren Fahrwassertiefe und den daraus resultierenden<br />

Baumaßnahmen.<br />

Für diese Variante ergibt sich ein Barwert von 130,9 Mio.- €<br />

4.4 INSTANDHALTUNGSKOSTEN<br />

Den zweiten Teil der Eingangsvariablen auf der <strong>Kosten</strong>seite stellen die Instandhaltungskosten<br />

der einzelnen Ausbauvarianten dar. Wie im Falle der Baukosten, wird auch bei den laufenden<br />

Instandhaltungskosten von den folgenden Differenzierungsparametern ausgegangen:<br />

• Bauliche Maßnahmen der Instandhaltung<br />

• Sohlbelag<br />

• Ausbautiefe Regulierung Niedrigwasser (RNW)<br />

Nachdem Instandhaltungsmaßnahmen laufend und ohne ein endgültiges Bauende stattfinden,<br />

fällt dem Beobachtungszeitraum eine hohe Bedeutung zu. Wie bereits oben erwähnt, wird auf<br />

Grund des Prognosehorizontes der Verkehrsnutzen (siehe auch Kap.3) auch bei den Instandhaltungskosten<br />

eine Beobachtungszeitraum von 100 Jahren zugrunde gelegt. Dies stellt<br />

jedoch nur eine erste Annahme dar, welche im Laufe der Sensitivitätsanalyse noch veränderbar<br />

ist.<br />

Der Diskontsatz wird – wie bereits dargelegt – auf Grund der Langfristigkeit der Wirkungen und<br />

der Probleme bei der Berücksichtigung von ökologischen Aspekten möglichst niedrig geschätzt.<br />

Im Rahmen der ersten Rechenläufe soll daher von einem Diskontsatz von 2% ausgegangen<br />

werden.<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 79


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Fachgebiet Raumplanung<br />

Generell wird bei der Berechnung der Barwerte der Instandhaltungsmaßnahmen folgendermaßen<br />

vorgegangen:<br />

1. Ermittlung der Instandhaltungskosten per anno netto zur Preisbasis des Jahres 2002<br />

(siehe auch Tabelle 39: Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der Variante<br />

1.0. – für alle anderen Detailaufstellungen der <strong>Kosten</strong> siehe Anhang I)<br />

2. Ermittlung des Barwertes der aggregierten Instandhaltungskosten für den Beobachtungszeitraum<br />

unter Abzug der prognostizierten Baudauer<br />

1. Variante 1.0:<br />

Wie bereits oben erwähnt, stellt dies die sog. „Nullvariante“ der Untersuchungen dar. Dabei wird<br />

jedoch nicht von einer völligen Absenz von baulichen Maßnahmen augegegangen, sondern es<br />

werden Tätigkeiten im Bereich der Sohlstabilität und sonstige Maßnahmen der Instandhaltung als<br />

notwendig erachtet. Dies ist notwendig um die geplante RNW – Fahrwassertiefe von 25 dm zu<br />

gewährleisten.<br />

Auch hier gilt das bereits für die Baukosten festgestellte – d.h. nachdem diese Variante die<br />

Referenzvariante für alle anderen Ausbaualternativen darstellt muss sie im Sinne des<br />

Differenzkostenansatzes als Null-Variante betrachtet werden und alle anderen Ausbaumöglichkeiten<br />

sind um den Wert der jährlichen Instandhaltungskosten von V 1.0 zu bereinigen.<br />

Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 0,- €<br />

2. Variante 1.1.:<br />

Im Vergleich zur „Nullvariante“ wird hier von einer laufenden Normalgeschiebezugabe zur Sohlstabilisierung<br />

ausgegangen. Dies ergibt im Vergleich beinahe eine Verdoppelung der Instandhaltungskosten<br />

per anno. Die RNW – Fahrwassertiefe bleibt mit 25 dm gleich wie im Referenzszenario<br />

der Variante 1.0.<br />

Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 110,2 Mio.- €<br />

3. Variante 1.2.:<br />

Im Fall der Variante 1.2. wird das granulometrische Verfahren zur Sohlstabilisierung herangezogen.<br />

Dabei ist auffällig, dass dieses Verfahren eine Reduzierung der <strong>Kosten</strong> der Instandhaltung<br />

sogar gegenüber der „Nullvariante“ um rund ein Drittel bedingt. Als RNW – Fahrwassertiefe werden<br />

auch hier 25 dm angenommen.<br />

Nachdem in den Varianten, in welchen granulometrische Verfahren der Sohlstabilisierung<br />

verwendet werden, die Instandhaltungskosten vergleichsweise niedrig sind, ergibt sich für die<br />

KNA der Effekt, dass unter Berücksichtigung des Differenzkostenansatzes eine Netto-<br />

<strong>Kosten</strong>ersparnis (im Sinne negativer Nettobarwerte der Instandhaltung) ausgewiesen wird. Dies<br />

gilt analog genauso für die Varianten 2.2.1, 2.2.2., 2.2.3. bzw. 3.2..<br />

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April 2004 Seite 80


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Fachgebiet Raumplanung<br />

Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von –52,5 Mio.- € (=<br />

<strong>Kosten</strong>ersparnis)<br />

4. Variante 2.1.1.:<br />

Die Variante 2.1.1. geht von einer Sohlstabilisierung mittels Normalgeschiebezugabe aus. Die<br />

RNW – Mindestfahrwassertiefe wird bei dieser Variante auf 27 dm erhöht, wodurch eine Instandhaltungskosten<br />

im Bereich der Instandhaltungsbaggerungen deutlich ansteigen.<br />

Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 168,1 Mio.- €<br />

5. Variante 2.1.2.:<br />

Diese Variante geht ebenfalls von einer RNW – Mindestfahrwassertiefe von 27 dm aus. Die<br />

Sohlstabilisierung erfolgt mittel Normalgeschiebezugabe. Wegen der intensiveren und besseren<br />

Erstbaumaßnahmen ist es jedoch in dieser Variante möglich die Instandhaltungskosten ein wenig<br />

niedriger zu halten als in Variante 2.1.1..<br />

Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 143,1 Mio.- €<br />

6. Variante 2.1.3.:<br />

Die Variante 2.1.3. unterscheidet sich nur unwesentlich von der Variante 2.1.2. die RNW – Fahrwassertiefe<br />

beträgt 27 dm und die Sohlstabilisierung erfolgt mittels Normalgeschiebezugabe.<br />

Abweichungen in den Instandhaltungskosten ergeben sich lediglich im Bereich der Steinarbeiten<br />

und Instandhaltungen von Regulierungsbauwerken.<br />

Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 142,7 Mio.- €<br />

7. Variante 2.2.1.:<br />

Diese Variante geht – wie die drei vorigen – von einer RNW – Fahrwassertiefe von 27 dm aus.<br />

Die Sohlstabilisierung erfolgt dagegen mittels granolometrischer Verfahren. Die Unterschiede zur<br />

Variante 1.2. im Bezug auf die Instandhaltungskosten resultieren daher aus der Notwendigkeit<br />

der laufenden Fahrrinnenvertiefung und sind generell wesentlich niedriger als im Falle von<br />

Normalgeschiebezugaben.<br />

Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von –45,3 Mio.- €<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 81


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Fachgebiet Raumplanung<br />

8. Variante 2.2.2.:<br />

Die Variante 2.2.2. unterscheidet sich kaum von der Variante 2.2.1. (gleiche RNW – Fahrwassertiefe<br />

und gleiches Verfahren der Sohlstabilisierung). – Der <strong>Kosten</strong>unterschied ergibt sich hier lediglich<br />

auf Grund vermehrter Steinarbeiten.<br />

Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von –36,3 Mio.- €<br />

9. Variante 2.2.3.:<br />

Auch diese Variante geht – wie die beiden vorherigen – von den selben Rahmenbedingungen<br />

aus: RNW – Fahrwassertiefe von 27 dm, granulometrische Sohlstabilisierung. Den einzigen Unterschied<br />

bildet eine vorgesehene verstärkte Niederwasserregulierung.<br />

Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von –31 Mio.- €<br />

10. Variante 3.1.:<br />

Die Variante 3.1. sieht eine RNW – Mindestfahrwassertiefe von 32 dm vor. Als Verfahren der<br />

Sohlstabilisierung wird eine Normalgeschiebezugabe angenommen. Die <strong>Kosten</strong>veränderungen<br />

der Instandhaltungskosten ergeben sich daher im Wesentlichen aus höheren Baggerungskosten<br />

und verstärkter Geschiebezugabe, um die größere Fahrwassertiefe dauerhaft zu gewährleisten.<br />

Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von 199,8 Mio.- €<br />

11. Variante 3.2.:<br />

Diese Variante sieht – wie die jene zuvor – eine RNW – Mindestfahrwassertiefe von 32 dm vor.<br />

Als Sohlstabilisierungsverfahren wird jedoch die Granulometrie angenommen. Wie in den Fällen<br />

mit geringerer Fahrwassertiefe zeigen sich deutlich geringere <strong>Kosten</strong> der Instandhaltung – v.a. im<br />

Bereich der Instandhaltung des Sohlbelages.<br />

Für diese Variante ergibt sich für die Instandhaltungskosten ein Barwert von –22 Mio.- €<br />

Zusammenfassend stellen sich daher die zu untersuchenden Varianten im Bezug auf kapitalisierte<br />

Bau- und Instandhaltungskosten wie in der folgenden Tabelle dargestellt, dar:<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Tabelle 40: Die Ausbauvarianten nach Bau- und Instandhaltungskosten im Vergleich<br />

Beobachtungszeitraum: 100 J.<br />

Diskontsatz. 2%<br />

Barwerte<br />

Baukosten<br />

Instandhaltungs<br />

kosten Summe<br />

Variante in Mio € in Mio € in Mio €<br />

Wie unschwer zu erkennen ist, stellen die Varianten, welche granulometrische Sohlstabilisierungsverfahren<br />

verwenden die relativ kostengünstigsten Varianten dar. Was besonders auffällig<br />

erscheint, ist die Tatsache, dass selbst die Maximalvariante des Donauausbaues mittels<br />

Granulometrie (i.e. V 3.2. mit 32 dm Fahrwassertiefe) billiger ist, als die Minimalvariante, welche<br />

Normalgeschiebezugaben zur Sohlstabilisierung verwendet (i.e. V 1.1.).<br />

Die folgende Abbildung zeigt eine erste Reihung der Varianten nach ihren Gesamtkosten:<br />

Abbildung 7: Variantenreihung nach den Bau- und Instandhaltungskosten<br />

Mio €<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

V 1.0 0 0 0<br />

V 1.2. 110,6933732 -52,53996717 58,15340603<br />

V 2.2.1. 115,6531889 -45,2982584 70,35493051<br />

V 2.2.2. 115,6531889 -36,25741409 79,39577483<br />

V 2.2.3 120,583023 -30,95034061 89,6326824<br />

V 3.2. 130,9352463 -21,97724617 108,9580001<br />

V 1.1. 22,34839691 110,1749352 132,5233321<br />

V 2.1.1. 33,30813296 168,0711182 201,3792512<br />

V 2.1.2. 73,21385977 143,1483432 216,362203<br />

V 2.1.3. 95,96777664 142,6504569 238,6182335<br />

V 3.1. 120,0464065 199,7679058 319,8143124<br />

Reihung der Varianten nach Bau- und Instandhaltungskosten<br />

Varianten<br />

Barwerte Baukosten<br />

Barwerte Instandhaltungskosten<br />

Barwertsaldo<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

4.5 EXTERNE KOSTEN DES BAUES UND DER<br />

INSTANDHALTUNG<br />

Neben den Bau- und Instandhaltungskosten werden in der vorliegenden KNA auch die externen<br />

<strong>Kosten</strong> des Baues selbst in die Kalkulation einbezogen. Externe <strong>Kosten</strong> – ganz allgemein resultieren<br />

aus ökonomischem Handeln, und bewirken eine <strong>Nutzen</strong>verminderung bzw. –vermehrung<br />

bei – in der ökonomischen Transaktion nicht unmittelbar beteiligten – außenstehenden Dritten.<br />

Dabei unterscheidet die ökonomische Theorie grundsätzlich zwischen positiven und negativen<br />

externen Effekten sowie solchen, welche aus Produktions- bzw. Konsumhandlungen erwachsen.<br />

Im Falle der flussbaulichen Maßnahmen östlich von Wien können bei dieser Sicht verschiedenste<br />

externe Effekte identifiziert werden – z.B.:<br />

• Lärmbelastung der Bevölkerung durch Bau und/oder Instandhaltung<br />

• Wasser- bzw. Luftverschmutzung<br />

• Einschränkung der Freizeitnutzung der Donau und anliegenden Gewässer<br />

Es wird jedoch auf Grund der Schwierigkeiten bei der Überführung derartiger Effekte in die<br />

marktwirtschaftliche Sphäre (i.e. der Monetarisierung dieser Effekte) nicht möglich sein, alle externen<br />

Effekte der Baumaßnahmen wirklich in die Berechnungen einzubeziehen. Auf Grund der<br />

Datenlage und der Annahme, dass im Bereich der Emissionsbelastung die deutlichsten Effekte<br />

zu erwarten sind. Da die Hauptbaumaßnahmen in Form von Baggerungen, Abladen von<br />

Geschiebe zumeist mittels LKW und Schiff erfolgen und selbst für den von uns angenommenen<br />

Fall, dass die Baumassen aus der Region (i.e. Anfahrt von max. 50km) bezogen werden, ist<br />

anzunehmen, dass die Emissionsbelastung im Falle der einzelnen Ausbauvarianten beträchtlich<br />

sein wird. Grundsätzlich ist jede Tonne Kies oder Steinmaterial mit einem „ökologischen<br />

Rucksack“ (Landverbrauch, Energieverbrauch, Schadstoffemissionen, Lärmemissionen) belastet.<br />

Es ist wohl – im Zusammenhang mit der Minimierung externer Effekte aus Schadstoffemissionen<br />

– jene flussbauliche Maßnahme zu finden, welche mit einem Minimum an Mitteleinsatz das<br />

geforderte flussbauliche Ziel erreicht. Zu diesem Zweck muss zunächst ein Mengengerüst je<br />

Variante gefunden werden, welches eine direkte Ursache-Wirkungskette zwischen<br />

Baumaßnahme und Emission ermöglicht. Dabei bietet sich eine Emission an, welche in jedem<br />

Fall und bei jeder Tätigkeit des Baues und der Instandhaltung anfällt – i.e. die Emission von CO2.<br />

da dieser Schadstoff bei jedem Verbrennungsvorgang anfällt, ist er als Äquivalenz zur<br />

Emissionsbelastung bei Bau- und Instandhaltung je Variante geeignet. In einem nächsten Schritt<br />

ist es nun nötig die Emission an einer Trägersubstanz festzumachen, was in unserem Fall der<br />

Treibstoff Diesel war, welcher sowohl im Bereich des Straßen- als auch Schiffstransportes als<br />

Treibstoff zum Einsatz kommt. Das Ingenieurbüro Zottl hat in der Folge eine Verknüpfung von<br />

Dieselverbrauch und den einzelnen Varianten hergestellt, welche das Mengengerüst für die<br />

Überleitung des Effektes „externe <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung“ darstellt. (Quelle:<br />

Angaben laut e-mail G. Klasz – DonauConsult vom 01.10.03)<br />

Die folgende Tabelle 41 gibt einen Überblick über die dabei getroffenen Annahmen.<br />

Nachdem das Mengengerüst der Effekte je flussbaulicher Maßnahme bekannt war, musste eine<br />

Überleitung der physischen Größen in monetäre Einheiten erfolgen. Dabei bedienten wir uns<br />

eines sog. „Globalkostenansatzes“, welcher externe Gesamteffekte auf eine Einheit eines<br />

Energieträgers zuordnet (vergleichbar mit dem Personal- oder Materialkostenzuschlagsätzen in<br />

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April 2004 Seite 84


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Fachgebiet Raumplanung<br />

der betrieblichen <strong>Kosten</strong>rechnung). Der ermittelte Zuschlagsatz beträgt für LKW-Güterverkehr:<br />

pro Tonnenkilometer 0,25.- €, was bei Annahme von ca. 33 l /100 km ca. 0,75.- € pro Liter<br />

Diesel ergibt (Angaben VCÖ 1998). Bei diesem Ansatz handelt es sich um einen sog.<br />

Schadenskostenansatz. Mit dieser Methode wird versucht die <strong>Kosten</strong>, die durch entstandene<br />

Schäden anfallen, zu quantifizieren. Dies kann<br />

• Einerseits über den Ansatz der Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes erfolgen<br />

(Wiederbeschaffungskosten)<br />

• Andererseits über die Bewertung des durch den Schaden entstandenen Verlustes<br />

(Barwert der künftigen Rückflüsse).<br />

Ersteres würde etwa die Aufwendungen zur Restaurierung von durch Luftverschmutzung<br />

beschädigten oder verschmutzten Fassaden betreffen. In die zweite Kategorie würden<br />

luftverschmutzungsbedingte Ertragsausfälle in der Landwirtschaft fallen, aber auch Schäden an<br />

der menschlichen Gesundheit oder der Verlust menschlichen Lebens.<br />

Es ist uns selbstverständlich bewusst, dass ein derart hochaggregierter <strong>Kosten</strong>satz Gefahr läuft<br />

Informationen verkürzt darzustellen. Ein entsprechender „first-best“ Ansatz würde die einzelnen<br />

Effekte aufschlüsseln und v.a. nach technischen Spezifika unterscheiden (z.B.: Alter, Bauart der<br />

Verbrennungsmaschine, chemische Zusammensetzung des Kraftstoffes). Dieser Detailreichtum<br />

wäre vielleicht wünschenswert, es ist jedoch fraglich, ob er die Grenz-Qualität der Ergebnisse<br />

erhöhen würde.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Tabelle 41: Mengengerüst externe <strong>Kosten</strong> Bau- und Instandhaltung<br />

A1 Abbau+Laden: Kies Ladegerät (Kiesgrube): Radlader (Motorleistung 285 kW; Schaufelinhalt 5,6 m3)<br />

Einheit: M3 Umschlagleistung: 250 m3/h<br />

Dieselverbrauch: ca. 180 g/(kWh); Quelle: Österreichische Baugeräteliste 1996, VIBÖ<br />

Lagerungsdichte für Kies: etwa 1,8 t/m3<br />

daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 0.2 kg Diesel pro m3 Kies (Abbau und Laden)<br />

A2 Abbau+Laden: Wasserbausteine Ladegerät (Kiesgrube): Radlader (Motorleistung 285 kW; Schaufelinhalt 5,6 m3)<br />

Einheit: TO Umschlagleistung: 300 t/h<br />

Dieselverbrauch: ca. 180 g/(kWh); Quelle: Österreichische Baugeräteliste 1996, VIBÖ<br />

Zuschlag von 25% (auf Dieselverbrauch) für Transport innerhalb des Steinbruches<br />

daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 0.2 kg Diesel pro t Steine (Abbau und Laden)<br />

B1 Transport (Land): Kies LKW-Antransport: Kiesgruben im Wiener Becken bis Hafen (Freudenau) oder gleichwertigem Umschlagsplatz auf Schiff<br />

Einheit: M3 Sattelschlepperdreiachser mit 21 t Nutzlast (Motorleistung: 338 kW)<br />

Umlaufzeit (also Beladung + Antransport + Umschlag + Rückfahrt (leer)): ca. 1.8 Std.<br />

Lagerungsdichte für Kies: etwa 1,8 t/m3<br />

Dieselverbrauch: ca. 135 g/(kWh); Quelle: Österreichische Baugeräteliste 1996, VIBÖ<br />

daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 7 kg Diesel pro m3 Kies (Transport bis Schiff, einschl. Leerfahrt)<br />

B2 Transport (Land): Wasserbausteine LKW-Antransport: Steinbruch (Nahebereich der Donau) bis Umschlagsplatz auf Schiff<br />

Einheit: TO Sattelschlepperdreiachser mit 21 t Nutzlast (Motorleistung: 338 kW)<br />

Umlaufzeit (also Beladung + Antransport + Umschlag + Rückfahrt (leer)): ca. 0.35 Std.<br />

Dieselverbrauch: ca. 135 g/(kWh); Quelle: Österreichische Baugeräteliste 1996, VIBÖ<br />

daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 0.8 kg Diesel pro t Steine (Transport bis Schiff, einschl. Leerfahrt)<br />

C1 Transport (Schiff): Kies Schiffstransport (Klappschuten od. dgl.) vom Hafen Freudenau bis Einbaustelle<br />

Einheit: M3 mittlere Transportweite: 20 km<br />

Dieselverbrauch etwa 10 kg/(1000 t.km); Quelle: Handbuch der Donauschifffahrt, 2002, VIA DONAU<br />

Zuschlag von 50% (auf Dieselverbrauch), weil (abweichend vom normalen Frachtverkehr) ausschließlich leere Rückfahrt<br />

Zuschlag von 10% (auf Dieselverbrauch) für Umschlag im Hafen (Hebe- und Ladegeräte etc.)<br />

Lagerungsdichte für Kies: etwa 1,8 t/m3<br />

daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 0,6 kg Diesel pro m3 Kies (Schiff bis Einbau, einschl. Leerfahrt)<br />

C2 Transport (Schiff): Kies Schiffstransport (Klappschuten od. dgl.) von Stauwurzel (im Bereich Marchmündung) bis Einbau<br />

Einheit: M3 mittlere Transportweite: 40 km<br />

Dieselverbrauch etwa 10 kg/(1000 t.km); Quelle: Handbuch der Donauschifffahrt, 2002, VIA DONAU<br />

Zuschlag von 50% (auf Dieselverbrauch), weil (abweichend vom normalen Frachtverkehr) ausschließlich leere Rückfahrt<br />

Zuschlag von 10% (auf Dieselverbrauch) für Gewinnung (Nassbaggerung)<br />

Lagerungsdichte für Kies: etwa 1,8 t/m3<br />

daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 1,2 kg Diesel pro m3 Kies (Schiff bis Einbau, einschl. Leerfahrt)<br />

C3 Transport (Schiff): Wasserbausteine Schiffstransport (Schuten od. dgl.) von Umschlagplatz bis Einbaustelle<br />

Einheit: TO mittlere Transportweite: 20 km<br />

Dieselverbrauch etwa 10 kg/(1000 t.km); Quelle: Handbuch der Donauschifffahrt, 2002, VIA DONAU<br />

Zuschlag von 50% (auf Dieselverbrauch), weil (abweichend vom normalen Frachtverkehr) ausschließlich leere Rückfahrt<br />

Zuschlag von 10% (auf Dieselverbrauch) für Umschlag auf Schiff (Hebe- und Ladegeräte etc.)<br />

Zuschlag von 25% (auf Dieselverbrauch) für Einbau (Steinschüttung)<br />

daraus resultierend: Dieselverbrauch ca. 0.4 kg Diesel pro t Steine (Schiff bis Einbau, einschl. Leerfahrt)<br />

Nach der Berechnung der externen <strong>Kosten</strong> je Variante ergab sich das folgende Ergebnis:<br />

Externe <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung<br />

Beobachtungszeitraum: 100 J.<br />

Diskontsatz: 2%<br />

Ext. <strong>Kosten</strong> Bau<br />

Ext. <strong>Kosten</strong><br />

Instandhaltung Summe<br />

in Mio € in Mio € in Mio €<br />

V 1.0 0 0 0<br />

V 1.1. 2,704347393 21,94413545 24,64848284<br />

V 1.2. 17,86946775 -12,47726849 5,392199266<br />

V 2.1.1. 3,453787455 26,82060999 30,27439744<br />

V 2.1.2. 6,984655797 25,58743973 32,57209553<br />

V 2.1.3. 9,79299068 24,40215498 34,19514566<br />

V 2.2.1. 18,01562813 -12,27966469 5,735963438<br />

V 2.2.2. 16,62308919 -12,27966469 4,343424506<br />

V 2.2.3 15,89549965 -12,27966469 3,615834961<br />

V 3.1. 12,07472655 28,15904678 40,23377333<br />

V 3.2. 17,14830284 -11,79976975 5,348533094<br />

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April 2004 Seite 86


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Fachgebiet Raumplanung<br />

Es ist bei Betrachtung der Werte auffällig, dass wiederum auf Grund des Differenzkostenansatzes<br />

die Varianten mit granulometrischer Sohlstabilisierung für die Instandhaltung negative<br />

<strong>Kosten</strong> aufweisen – d.h. gegenüber der „Nullvariante“ eine <strong>Kosten</strong>ersparnis auch für die externen<br />

<strong>Kosten</strong> darstellen – für eine genaue Erläuterung siehe Kap. 4.3.<br />

4.6 SCHIFFFAHRTSNUTZEN<br />

Ausgangspunkt und Vorannahmen:<br />

Der Donauausbau östlich von Wien stellt nicht nur einen isolierten Eingriff in die Schiffbarkeit der<br />

Donau dar, sondern hat dadurch auch massive direkte und indirekte Effekte auf das Gesamtverkehrsgeschehen<br />

in der Region, in Österreich und sogar auf den Ost- West Transitkorridor des<br />

europäischen Güter und Personenverkehrs. Es sei gleich zu Beginn dieses Abschnittes auf die<br />

Systemabgrenzungen und einschränkenden Vorannahmen in Kap. 3.1.2. verwiesen, welche die<br />

Möglichkeiten der Abbildbarkeit aller Effekte in diesem Bereich determinieren. Der wesentliche<br />

direkte Effekt, welcher durch einen Donauausbau östlich von Wien zu erwarten sein wird, ist eine<br />

Vergrößerung der Transportkapazität auf der Donau und damit ein erhöhtes Konkurrenzangebot<br />

des Transportmodus „Schiff“. Dieser Transportmodus hat im Wesentlichen zwei Vorteile vis-à-vis<br />

den beiden anderen Transportmodi „Bahn“ und „Straße“:<br />

• Geringere Transportkosten je Tonnenkilometer (tkm)<br />

• Geringere externe <strong>Kosten</strong> des Transportes im Bereich Stau-, Unfall- und Emissionskosten<br />

Genau diese beiden Vorteile bergen demnach den Wohlfahrtsgewinn bei Realisierung der Ausbaumaßnahmen<br />

in sich und sollen daher auch in die Berechnungen einfließen. Volkswirtschaftliche<br />

<strong>Kosten</strong> durch die zunehmenden Belastungen durch den Schiffsverkehr sollen jedoch auch –<br />

insbesondere im Bereich des Schadstoffausstoßes – Berücksichtigung finden.<br />

Die Nachteile des Transportmodus „Schiff“:<br />

• Geringere Geschwindigkeit des Transportes<br />

• Höherer Aufwand beim Umschlag und Bindung an den Verkehrsweg „Fluß“<br />

• Hohe Grenzkosten des Transportes bei kleinen Transportmengen<br />

sollen nicht unterschlagen werden und fließen in die Überlegungen zur Transportkostenmodellierung<br />

(siehe Kap. 3) ein.<br />

4.6.1 TRANSPORTKOSTENERSPARNIS:<br />

Die Eingangsvariable „Transportkostenersparnis“ soll die volkswirtschaftlichen Effekte einer Verlagerung<br />

von Transportströmen von der Straße auf das Schiff abbilden. Das heißt Ausgangspunkt<br />

unserer Überlegungen bildet die Verkehrsentwicklungsprognose, welche im Kapitel 3.<br />

„Verkehrsentwicklung“ im Detail dargelegt wurde.<br />

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Im Wesentlichen zeigt sich daher als Grundparameter unserer Überführung der Effekte die erwartete<br />

Entwicklung der Verkehrsträger im Beobachtungszeitraum differenziert nach der zu erwartenden<br />

Abladetiefe der einzelnen geplanten Ausbauvarianten.<br />

Über Extrapolierung der Entwicklungen wurden die einzelnen Zeitpunkte der Prognosen miteinander<br />

verbunden, um zu einem durchgängigen <strong>Kosten</strong>kurvenverlauf zu kommen.<br />

Danach wurden über eine Zuordnung dieser Tonnengrößen zu den durchschnittlichen Transportwegen<br />

die Tonnenkilometer je Transportmodus je Variante ermittelt. Nun war es ein einfacher<br />

Schritt die <strong>Kosten</strong> je Tkm je Verkehrsmodus je Variante zu ermitteln.<br />

Dabei wurde von den selben rechnerischen Grundannahmen ausgegangen wir bei der Berechnung<br />

der Bau- und Instandhaltungskosten – i.e. Diskontsatz von 2% und Beobachtungszeitraum<br />

von 100 Jahren.<br />

Als Wert des Nettowohlfahrtsgewinnes einer Variante vis-à-vis der „Nullvariante“ wurde danach<br />

nur noch die Differenz der Barwerte gebildet.<br />

Die Ergebnisse wurden bereits in Kap. 3.3. ausführlich dargestellt und an dieser Stelle soll daher<br />

nur noch einmal die Übersichtstabelle der Ergebnisse differenziert nach den beiden<br />

Ausbauszenarien dargestellt werden.<br />

Tabelle 42: Jährliche Transportkostenersparnisse nach Varianten<br />

Szenario A 1.0=1.1 2.1 3.1 1.2 2.2 3.2<br />

Transportkostenersparnisse durch Verlagerung Straße –<br />

Wasser [Mio. €]<br />

0,0 3,1 5,1 -6,7 -2,4 5,2<br />

Transportkostenersparnisse Wasserstraße Bestand [Mio. €] 0,0 2,4 3,7 -3,0 0,3 3,7<br />

Transportkostenersparnisse Szenario A insg. [Mio. €] 0,0 5,5 8,8 -9,7 -2,1 8,9<br />

Szenario B 1.0=1.1 2.1 3.1 1.2 2.2 3.2<br />

Transportkostenersparnisse durch Verlagerung Straße –<br />

Wasser [Mio. €]<br />

0,0 9,2 14,6 -5,7 3,5 14,4<br />

Transportkostenersparnisse Wasserstraße Bestand [Mio. €] 0,0 5,4 7,7 -4,0 3,9 7,5<br />

Transportkostenersparnisse Szenario B insg. [Mio. €] 0,0 14,6 22,3 -9,6 7,4 22,0<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die Transportkostenersparnisse im Fall von Szenario B (mit bis zu<br />

22 Mio. EUR/Jahr) deutlich höher liegen als in Szenario A. Die Reihung der Varianten<br />

untereinander ist dieselbe.<br />

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4.6.2 EXTERNE EFFEKTE DES VERKEHRS: EMISSIONEN, STAU-<br />

KOSTEN, VERKEHRSUNFÄLLE<br />

Die Eingangsvariable „externe <strong>Kosten</strong> des Verkehrs“ soll die Veränderung des Anfalls externer<br />

<strong>Kosten</strong> im Falle der Realisierung einer speziellen Variante im Vergleich zur Realisierung der<br />

„Nullvariante“ darstellen. Dabei spielt das Problem der externen <strong>Kosten</strong> in der Verkehrswirtschaft<br />

eine immer größere Rolle. Verkehr verursacht Schäden – z.B.: durch Unfälle, Schadstoffemissionen,<br />

Lärm – welche nicht oder nur unzureichend in der wirtschaftlichen <strong>Kosten</strong>struktur des Verkehrsträgers<br />

abgebildet werden. Externe <strong>Kosten</strong> bezeichnen demnach einen – bei der Produktion<br />

oder beim Konsum von Gütern und Leistungen entstehenden bewerteten Ressourcenverzehr –<br />

der nicht seinen Verursachern angelastet wird, sondern Dritte belastet. Diese Dritten stehen in<br />

keiner direkten oder indirekten Marktbeziehung zum Verursacher. Externe <strong>Kosten</strong> sind daher<br />

kein Bestandteil des marktwirtschaftlichen Preissystems, auf dessen Basis die Individuen Entscheidungen<br />

treffen. Gerade im Verkehrssektor treten nun besonders hohe externe <strong>Kosten</strong> auf.<br />

Zu nennen sind die zunehmenden Schadstoffemissionen, Lärm und Flächenverbrauch. Einen<br />

gesellschaftlich besonders schmerzhaften Teil der externen <strong>Kosten</strong> bilden die Unfallfolgekosten<br />

und Staukosten im Straßenverkehr.<br />

Die Ermittlung und Monetarisierung von externen <strong>Kosten</strong> ist mit großen Schwierigkeiten konfrontiert,<br />

von denen hier nur einige genannt werden sollen:<br />

• Bei der Betrachtung aller Quantifizierungen externer Effekte ist zu berücksichtigen, dass<br />

die externen Umwelt- und Unfallfolgekosten aufgrund der übermäßigen Abdiskontierung<br />

der langfristigen Schadenswirkungen fast immer zu gering bewertet werden.<br />

• Das Ausmaß vieler Umweltschäden wird erst mit großen Zeitverzögerungen deutlich. Eine<br />

genaue Quantifizierung der Schadenshöhe ist somit ex ante kaum möglich.<br />

• Aufgrund des schwierigen Nachweises der Ursächlichkeit von Handlung und Schaden ist<br />

die verursachergerechte Zuordnung der Schäden kompliziert. Die Schätzungen externer<br />

<strong>Kosten</strong> sind daher zumeist tendenziell konservativ.<br />

• Die monetäre Bewertung der Vernichtung eines Menschenlebens oder eine schwerwiegende<br />

Verletzung ist nur ex post durch einen hypothetischen Vergleich mit der Situation in<br />

der Parallelwelt „ohne Unfall“ möglich.<br />

Wir waren uns bei der Eingrenzung und Herleitung externer <strong>Kosten</strong> dieser Probleme sehr wohl<br />

bewusst und haben daher versucht allgemein anerkannte (wissenschaftlich fundierte) Ansätze<br />

zur Ermittlung der externen <strong>Kosten</strong> für Emissionen, Stau- und Unfallfolgen zu verwenden.<br />

Wiederum wäre ein „first-best“ Ansatz in diesem Zusammenhang die Aufschlüsselung der<br />

einzelnen Effekte im Bereich „Schadstoffe“, „Flächenverbrauch“, „Unfallkosten und<br />

Unfallfolgekosten“ sowie „Staukosten“ sowie deren Differenzierung nach den Parametern wie<br />

„Typ des Verbrennungsmotors“, „vorwiegender Verbrauch (Differenzierung nach Stadt- und<br />

Überlandverkehr)“, „Qualität des Kraftstoffes“, „Äußere Bedingungen (Temperatur,<br />

Geländebeschaffenheit)“ gewesen. Es ist jedoch u.a. auf Grund der Fülle dieser Parameter nicht<br />

möglich allgemein anerkannte physische Werte für all diese Bedingungen zu finden. Darüber<br />

hinaus wäre eine derartige Fülle an Details nur sehr schwer in die hochaggregierte Berechnung<br />

der KNA einzubeziehen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns wie im Falle der externen <strong>Kosten</strong><br />

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des Baues und der Instandhaltung entschlossen einen Globalkostenansatz zu verwenden. Der<br />

von uns verwendete <strong>Kosten</strong>schlüssel von TRAFICO/ Herry (2000) fußt auf dem sog.<br />

„Schadenskostenansatz“. Damit wird direkt aus dem Ressourcenverbrauch oder den Schäden,<br />

die der Verkehr in einer Volkswirtschaft verursacht, eine wirtschaftliche Bewertung abgeleitet.<br />

Dies geschieht mit Hilfe von Schadensfunktionen, die einen Zusammenhang zwischen den<br />

Wirkungen des Verkehrs und den daraus folgenden Schäden herstellen. Voraussetzung dafür ist<br />

dass die Wirkungen eindeutig zugerechnet werden können. Die folgenden Caveats sind bei der<br />

Verwendung eines derartig aggregierten Zuschlagsatzes zu beachten:<br />

• Eine Differenzierung nach den einzelnen <strong>Kosten</strong>bestandteilen ist nicht mehr möglich<br />

genauso wenig wie eine Berücksichtigung einzelner (möglicherweise falsch<br />

angenommener Parameter) 17 .<br />

• Einige Komponenten externer Effekte im Verkehrsbereich sind auf Grund mangelnder<br />

Datenlage selbst in diesem Globalkostenansatz nicht enthalten: Wasserbelastung,<br />

Flächenbeanspruchung, Trennwirkung, Zersiedelung (Infrastrukturfolgekosten), Folgeschäden<br />

am Tourismus, Infrastrukturabnützung und Überwachung (nach TRAFICO/ Herry<br />

2000), was bedeutet, dass die vorliegenden Ansätze als eher moderat zu betrachten sind.<br />

• Die Fülle an – einander zum Teil erheblich widersprechenden – Ansätzen für externe<br />

<strong>Kosten</strong> im Verkehr (siehe z.B.: Breuer & Pennekamp 1999, Biel 1999, Ellwanger 2003,<br />

ECOPLAN 1992, BMVIT 2002) macht eigentlich jeden gewählten Ansatz angreifbar. –<br />

Nachdem in der gegenständlichen Untersuchung jedoch die relative Position der<br />

Varianten zueinander der entscheidende Faktor ist, und nicht so sehr deren absolute<br />

Werte, genügt der gewählte <strong>Kosten</strong>schlüssel für externe Verkehrskosten den Ansprüchen,<br />

solange er in allen Szenarien und Sensitivitätsanalysen beibehalten wird.<br />

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die <strong>Kosten</strong>ansätze lt. TRAFICO/ Herry je<br />

Tonnenkilometer. Darin enthalten sind die <strong>Kosten</strong>-Komponenten Unfallkosten, Lärmkosten,<br />

Gesundheitskosten, Schadstoffkosten (Gebäude), sonstige Schadstoffkosten, Klimakosten (CO2):<br />

Straße Schiene Schiff<br />

€/tkm €/tkm €/tkm<br />

Ext. <strong>Kosten</strong> gesamt 0,112861091 0,008430049 0,007412629<br />

Ausgangspunkt unserer Berechnungen stellt auch hier das Mengengerüst der Tonnenkilometer je<br />

Transportmodus je Variante dar. Als Transportdistanz wurden die durchschnittlichen<br />

Transportwege in Österreich je Transportmodus angenommen. Diese werden dann über den<br />

Verteilungsschlüssel nach TRAFICO/ Herry in externe <strong>Kosten</strong> je Transportmodus je Variante<br />

17 So wurde beispielsweise im Zusammenhang mit der Studie von TRAFICO/ Herry kritisiert, dass die externen<br />

Effekte auf Grund von Schadstoffausstoß hauptsächlich auf den Stadtverkehr abstellen und daher zu hoch wären.<br />

Selbst wenn dies der Fall sein sollte ist es im Rahmen dieser Untersuchung nicht mehr möglich diese Effekte<br />

„richtig zu stellen“, da einerseits die genauen Anteile des Stadt- und Überlandverkehrs nicht aus der Studie<br />

hervorgehen und andererseits nicht klar ist, welcher Luftschadstoff in welchem Verhältnis als zu „hoch“ angesetzt<br />

wurde.<br />

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übergeführt und zum Nettowohlfahrteffekt einer Variante gegenüber der „Nullvariante“ aggregiert.<br />

Dabei wurde wiederum der Differenzkostenansatz berücksichtigt – d.h. die <strong>Kosten</strong>ersparnis<br />

externer <strong>Kosten</strong> in einem Transportmodus wurde gegen die Mehrkosten im anderen<br />

Transportmodus saldiert.<br />

Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass lediglich die Verlagerungseffekte von der Straße auf die<br />

Donau in die Berechnungen eingeflossen sind und etwaige Verlagerungseffekte von der Schiene<br />

aufs Schiff nicht betrachtet wurden. Dies ist aus dem Grund erklärbar, da bei einem Blick auf die<br />

obigen <strong>Kosten</strong>sätze klar wird, dass nach diesem Ansatz Schiene und Schiff beinahe identische<br />

externe <strong>Kosten</strong> aufweisen, was etwaige Verlagerungen zwischen diesen Transportmodi<br />

kostenneutral erscheinen lassen. Es gilt aber auch hier das oben erwähnte Caveat, dass<br />

möglicherweise die Anätze der externen <strong>Kosten</strong> des Bahntransportes als zu niedrig<br />

angenommen wurden 18 , was selbstverständlich zu einer Relevanz der Verlagerungen führen<br />

würde und jenen Varianten mit größerer Fahrwasser- bzw. Abladetiefe einen höheren<br />

Nettowohlfahrtsgewinn beimessen würde.<br />

Die Berechnungen der externen <strong>Kosten</strong> des Verkehrs ergeben differenziert nach den beiden<br />

Ausbauszenarien daher folgendes Bild:<br />

Tabelle 43: Externe <strong>Kosten</strong> der Verkehrsverlagerung<br />

Szenario A<br />

Beobachtungszeitraum: 100 J<br />

Diskontsatz: 2%<br />

Nettonutzen/-kosten in Mio. € V 1.0 =<br />

V 1.1<br />

Szenario B<br />

Beobachtungszeitraum: 100 J<br />

Diskontsatz: 2%<br />

Nettonutzen/-kosten in Mio. € V 1.0 =<br />

V 1.1<br />

V 1.2. V 2.1.1. V 2.1.2. V 2.1.3. V 2.2.1. V 2.2.2. V 2.2.3. V 3.1. V 3.2.<br />

0 -90,53 109,7 109,7 109,7 -33,82 -33,82 -33,82 207,85 196,55<br />

V 1.2. V 2.1.1. V 2.1.2. V 2.1.3. V 2.2.1. V 2.2.2. V 2.2.3. V 3.1. V 3.2.<br />

0 -350,1 645,4 645,4 645,4 119,4 119,4 119,4 763,9 654,7<br />

Es erscheint auffällig, dass v.a. die Variante 1.2. aber auch alle anderen Varianten mit<br />

granulometrischer Sohlstabilisierung zu vermehrten externen <strong>Kosten</strong> des Verkehrs führen. Dies<br />

18 Es wurde beispielsweise darauf hingewiesen (Via Donau Gesprächsprotokoll Okt. 2003), dass den Ansätzen von<br />

TRAFICO/ Herry ein „österreichischer“ Energiemix für die Bahn zugrunde gelegt wurde (d.h. hauptsächlich<br />

umweltfreundliche Wasserkraft), was wahrscheinlich angesichts der europäischen Strommarktliberalisierung so<br />

nicht aufrechtzuerhalten ist und doch ein gewisser Teil an Atomstrom (mit hohen externen <strong>Kosten</strong> belastet) als<br />

realistisch anzunehmen wäre.<br />

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wird erklärlich aus der Tatsache, dass gerade die Variante V 1.2. mit einer RNW Fahrwassertiefe<br />

von 25 dm einer realen Verschlechterung gegenüber der Nullvariante entspricht.<br />

Schifffahrtstechnisch ist hier (und bei allen anderen granulometrischen Verfahren) ein<br />

„Sicherheitsabstand“ zwischen Schiffsschraube und Grund von rd. 70cm zuzuschlagen, was die<br />

Fahrwassertiefe real verringert. Somit erscheint auch logisch, dass bei dieser Variante eher<br />

sogar Güterverkehrsströme in Richtung Straße abfließen als umgekehrt, was zu höheren<br />

externen <strong>Kosten</strong> führt. Ganz allgemein weisen daher auch die beiden Varianten mit der größten<br />

Fahrwassertiefe (und damit mit der größten Abladetiefe und Transportkapazität) den größten<br />

Nettonutzen im Hinblick auf die „Ersparnis“ externer <strong>Kosten</strong> des Verkehrs auf.<br />

4.7 ERGEBNISSE DER VARIANTENREIHUNG UND<br />

ROBUSTHEIT DER REIHUNG<br />

Die bisher präsentierten <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong>komponenten wurden unter Berücksichtigung der<br />

gewählten Berechnungsparameter der KNA aggregiert und dabei die folgenden<br />

Berechnungsergebnisse erzielt, wobei wiederum nach den beiden Ausbauszenarien<br />

unterschieden wird.<br />

Tabelle 44: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario A<br />

Diskontierte<br />

Investitionskosten<br />

[Mio. €]<br />

Barwert<br />

Betriebskosten<br />

[Mio. €]<br />

Barwert<br />

externe<br />

<strong>Kosten</strong> d.<br />

Baues -<br />

[Mio €]<br />

Barwert<br />

flußb.<br />

Maßnahmek<br />

osten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte<br />

Nutzeffekte<br />

Betrachtungszeitraum<br />

[Jahre]<br />

Diskonzsatz<br />

Variante<br />

[Mio. €]<br />

[%]<br />

V 1.0 0,0 0,0 0,00 0,0 0,0 100,0 2,0 0,0<br />

V 1.1. 22,3 110,2 -34,20 157,2 0,0 100,0 2,0 -157,2<br />

V 1.2. 110,7 -52,5 -24,65 63,5 -383,3 100,0 2,0 -446,9<br />

V 2.1.1. 33,3 168,1 -3,62 231,7 279,1 100,0 2,0 47,4<br />

V 2.1.2. 73,2 143,1 -4,34 248,9 279,1 100,0 2,0 30,1<br />

V 2.1.3. 96,0 142,7 -5,74 272,8 279,1 100,0 2,0 6,2<br />

V 2.2.1. 115,7 -45,3 -32,57 76,1 -96,7 100,0 2,0 -172,8<br />

V 2.2.2. 115,7 -36,3 -30,27 83,7 -96,7 100,0 2,0 -180,4<br />

V 2.2.3 120,6 -31,0 -5,39 93,2 -96,7 100,0 2,0 -189,9<br />

V 3.1. 120,0 199,8 -40,23 360,0 506,5 100,0 2,0 146,4<br />

V 3.2. 130,9 -22,0 -5,35 114,3 463,2 100,0 2,0 348,9<br />

Kapitalwert<br />

[Mio. €]<br />

Die obige Tabelle zeigt das Ergebnis der KNA für die Rahmenbedingen des Szenarios A unter<br />

Einbeziehung der <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong>komponenten: <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung,<br />

externe <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung, Transportkostenersparnis, Nettoeffekte der<br />

Verkehrsstromverlagerungen im Bereich externe <strong>Kosten</strong> des Verkehrs.<br />

Reiht man nun diese Ergebnisse nach den erzielten Barwertsaldi, erhält man das folgende<br />

Ergebnis – siehe Abbildung 8: Variantenreihung – Szenario A.<br />

Es kommt dabei deutlich zum Ausdruck, dass die beiden Varianten mit den größten Ausbautiefen<br />

(i.e. die beiden 32 dm Varianten) die höchsten Nettowohlfahrtsgewinne versprechen. Dabei hat<br />

das granulometrische Verfahren der Sohlstabilisierung doch einen deutlichen Vorsprung. Weiters<br />

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erscheint beachtenswert, dass für die Ausbautiefen von 27 dm diese Reihung nicht zuzutreffen<br />

scheint – d.h. dass in diesem flussbaulichen Ausbaufall die Normalgeschiebezugabe als die<br />

günstigeren Varianten erscheinen. Wie überhaupt für alle übrigen Varianten ein negativer<br />

Nettobarwert die volkswirtschaftliche Sinnhaftigkeit der Realisierung dieser Varianten (i.e. 1.1.,<br />

1.2., 2.2.1., 2.2.2., 2.2.3.) in Frage stellt.<br />

An dieser Stelle soll jedoch vor eben jenem Schluss gewarnt werden und auf das im Kapitel<br />

4.2.1. Gesagte verwiesen werden:<br />

1. ist nicht ohne weiteres akkordiert, dass – wie hier angenommen – die Variante 1.0.<br />

wirklich die „Nullvariante“ (d.h. den Status Quo) darstellt. Die Einführung eines anderen<br />

Bezugspunktes würde zwar an der Reihung der Varianten nichts ändern – sehr wohl<br />

könnte aber der Fall eintreten, dass einige (wenn nicht sogar alle) der Ausbauvarianten<br />

dann einen positiven Barwert aufweisen würden, da die <strong>Nutzen</strong>zuwächse, welche<br />

zwischen jenem Referenzwert und einer Ausbautiefe von 25 dm zu erzielen wären, die<br />

<strong>Kosten</strong> übersteigen könnten.<br />

2. Ist es unser vordringliches Ziel eine Reihung der Ausbauvarianten zu erreichen und nicht<br />

eine vollständige Abbildung der gesellschaftlichen <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> im Barwertsaldo zu<br />

erzielen. Dies ist aus mehreren Gründen (welche bereits ausführlich geschildert wurden –<br />

siehe Kap. 2 bzw. 4.2.1.) nicht möglich, was bedeutet, dass die Aussagekraft der<br />

Barwertsaldi (absolut) eingeschränkt ist.<br />

Abbildung 8: Variantenreihung – Szenario A<br />

Varianten<br />

V 3.2.<br />

V 3.1.<br />

V 2.1.1.<br />

V 2.1.2.<br />

V 2.1.3.<br />

V 1.0<br />

V 1.1.<br />

V 2.2.1.<br />

V 2.2.2.<br />

V 2.2.3<br />

V 1.2.<br />

Szenario A - Variantenreihung<br />

-500 -400 -300 -200 -100 0 100 200 300 400<br />

Barwertsaldo in mio €<br />

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Mio €<br />

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Abschließend soll noch eine detailliertere Aufschlüsselung der einzelnen <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong>faktoren<br />

veranschaulichen, welche Komponenten die obige Reihung bewirkt haben – siehe Abbildung 9:<br />

Szenario A – Variantendetails<br />

Es fällt dabei auf, dass die Variante 3.1. – wiewohl hinter der Variante 3.2. gereiht einen (absolut)<br />

höheren Nettonutzen aufweist. Nachdem jedoch die <strong>Kosten</strong>komponenten dieser Variante höher<br />

sind, ergibt sich der klar niedrigere Barwertsaldo.<br />

Die granulometrischen Varianten von 27 dm Ausbautiefe zeigen eine interessante <strong>Kosten</strong>-<br />

<strong>Nutzen</strong>struktur, welche die oben genannten Einschränkungen unterstreichen: Dadurch dass die<br />

Nettonutzeneffekte dieser Varianten negativ sind (d.h. de facto <strong>Kosten</strong> darstellen) und nur die<br />

diskontierten Betriebskosten (auf Grund der relativen Vorteile gegenüber der Referenzvariante V<br />

1.0.) einen positiven Wert aufweisen (d.h. de facto <strong>Nutzen</strong> darstellen), ergibt sich ein klar<br />

negativer Barwertsaldo. Auf Grund dieser Relativität der Referenzgrößen wäre es jedoch<br />

durchaus möglich (etwa bei einer Referenzvariante mit 19 dm Fahrwassertiefe), dass der<br />

Nettonutzen positiv wird und damit auch der Barwert und die Wirtschaftlichkeit dieser Varianten.<br />

Abbildung 9: Szenario A – Variantendetails<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

Szenario A - Varinatendetails<br />

<strong>Kosten</strong>/ <strong>Nutzen</strong> je Variante<br />

Diskontierte Investitionskosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte Betriebskosten<br />

[Mio. €]<br />

sonst. Diskont. <strong>Kosten</strong><br />

[Mio €]<br />

Diskontierte Nutzeffekte<br />

[Mio. €]<br />

Barwert-saldo<br />

[Mio. €]<br />

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Tabelle 45: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario B<br />

Diskontierte<br />

Investitionskosten<br />

[Mio. €]<br />

Barwert<br />

Betriebskosten<br />

[Mio. €]<br />

Barwert<br />

externe<br />

<strong>Kosten</strong> d.<br />

Baues<br />

<strong>Kosten</strong><br />

[Mio €]<br />

Die obige Tabelle zeigt das Ergebnis der KNA für die Rahmenbedingen des Szenarios B unter<br />

Einbeziehung der <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong>komponenten: <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung,<br />

externe <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung, Transportkostenersparnis, Nettoeffekte der<br />

Verkehrsstromverlagerungen im Bereich externe <strong>Kosten</strong> des Verkehrs.<br />

Reiht man nun diese Ergebnisse nach den erzielten Barwertsaldi, erhält man das folgende<br />

Ergebnis – siehe Abbildung 10: Variantenreihung – Szenario B.<br />

Abbildung 10: Variantenreihung – Szenario B<br />

Barwert<br />

flußbaul.<br />

Maßn.kosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte<br />

Nutzeffekte<br />

[Mio. €]<br />

Betrachtungszeitraum<br />

[Jahre]<br />

Diskonzsatz<br />

Variante<br />

[%]<br />

V 1.0 0,0 0,0 0,00 0,0 0,0 100,0 2,0 0,0<br />

V 1.1. 22,3 110,2 -24,65 157,2 0,0 100,0 2,0 -157,2<br />

V 1.2. 110,7 -52,5 -5,39 63,5 -624,6 100,0 2,0 -688,2<br />

V 2.1.1. 33,3 168,1 -30,27 231,7 1.187,2 100,0 2,0 955,5<br />

V 2.1.2. 73,2 143,1 -32,57 248,9 1.117,1 100,0 2,0 868,1<br />

V 2.1.3. 96,0 142,7 -34,20 272,8 1.117,1 100,0 2,0 844,3<br />

V 2.2.1. 115,7 -45,3 -5,74 76,1 343,1 100,0 2,0 267,0<br />

V 2.2.2. 115,7 -36,3 -4,34 83,7 343,1 100,0 2,0 259,3<br />

V 2.2.3 120,6 -31,0 -3,62 93,2 343,1 100,0 2,0 249,8<br />

V 3.1. 120,0 199,8 -40,23 360,0 1.514,2 100,0 2,0 1.154,1<br />

V 3.2. 130,9 -22,0 -5,35 114,3 1.315,8 100,0 2,0 1.201,5<br />

Varianten<br />

V 3.2.<br />

V 3.1.<br />

V 2.1.1.<br />

V 2.1.2.<br />

V 2.1.3.<br />

V 2.2.1.<br />

V 2.2.2.<br />

V 2.2.3<br />

V 1.0<br />

V 1.1.<br />

V 1.2.<br />

Variantenreihung - Szenario B<br />

Kapitalwert<br />

[Mio. €]<br />

-800 -600 -400 -200 0 200 400 600 800 1000 1200 1400<br />

Nettobarwerte in Mio €<br />

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FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

Wie unschwer zu erkennen ist, hat sich von der Reihung der Varianten her nichts verändert, aber<br />

jener Effekt, welcher bereits für das Szenario A angedeutet wurde, hat sich hier eingestellt. Die<br />

Ausbauvarianten, welche eine granulometrische Sohlstabilisierung annehmen, weisen nun auch<br />

einen positiven Nettobarwert auf und nur mehr die beiden Varianten V 1.1. bzw. V 1.2., welche<br />

die selbe Fahrwassertiefe (aber im Falle von V 1.2. sogar eine schlechtere Abladetiefe) haben,<br />

sind nach wie vor unwirtschaftlich. Dies ist auf Grund der Tatsache erklärlich, dass im Rahmen<br />

des Szenarios B eine wesentliche Erhöhung der Attraktivität der Wasserstraße Donau für den<br />

Güterverkehr unterstellt wird, was zu einem größeren Verlagerungseffekt und damit zu höheren<br />

Nettonutzen für alle Varianten führt (außer V 1.2. – welche bekanntlich eine reale<br />

Verschlechterung der Bedingungen bedeutet). Es ist im falle dieses Szenarios aber auch klar,<br />

dass die größten <strong>Nutzen</strong>zuwächse auf Grund des „Free-riding“ durch den höheren Ausbaugrad<br />

von Straubing-Vilshofen erzielt wird (d.h. die <strong>Nutzen</strong>effekte dieser Ausbaumaßnahmen werden<br />

zugeschlagen, ohne auch anteilig deren <strong>Kosten</strong> zu berücksichtigen), was zur einem gewissen<br />

Bias dieser Szenario Annahme beiträgt.<br />

Abschließend soll auch für das Szenario B eine genauere Aufschlüsselung der einzelnen<br />

Komponenten der Nettobarwerte erfolgen – siehe Abbildung 11: Szenario B – Variantendetails<br />

Abbildung 11: Szenario B – Variantendetails<br />

Mio €<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

Szenario B - Variantendetails<br />

<strong>Kosten</strong>/ <strong>Nutzen</strong> je Variante<br />

Diskontierte<br />

Investitions-kosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte<br />

Betriebs-kosten<br />

[Mio. €]<br />

sonst. Diskont.<br />

<strong>Kosten</strong> [Mio €]<br />

Diskontierte<br />

Nutzeffekte<br />

[Mio. €]<br />

Barwert-saldo<br />

[Mio. €]<br />

Es gilt – wie zu sehen ist – analog das für das Szenario A Gesagte – d.h. die Variante 3.2. weist<br />

einen geringeren Nettonutzen auf, ist aber auf Grund der wesentlich geringeren <strong>Kosten</strong> die beste<br />

Variante. Allerdings ist auf Grund der Szenarienannahmen der Abstand zwischen den Varianten<br />

beträchtlich kleiner geworden.<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

4.7.1 SENSITIVITÄTS- UND ROBUSTHEITSANALYSE DER<br />

VARIANTEN-REIHUNG<br />

Nachdem diese Reihungen für unsere beiden Planungsszenarien errechnet wurden, ist zu<br />

überprüfen wie weit eine Variation der einzelnen Eingangsvariablen Einfluss auf die Kennziffern<br />

der Wirtschaftlichkeit hat. D.h. im Rahmen dieser Sensitivitätsanalyse werden nun verschiedene<br />

empirische Ausprägungen der Eingangsvariablen derart variiert, dass der Einfluss von nicht mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit ausschließbaren Ausprägungen dieser Variablen auf die<br />

Ergebnisvariablen erkennbar wird.<br />

Es soll dadurch sichergestellt werden, dass die ermittelte Reihung der Varianten vis-à-vis<br />

möglicher Veränderungen der Rahmenbedingen robust ist, bzw. soll ausgeschlossen werden,<br />

dass Unsicherheiten bei der Auswahl der Parameter zu gravierenden Änderungen des<br />

Gesamtergebnisses führen.<br />

Es wurden vor diesem Hintergrund die folgenden Parameter im Rahmen der vorhandenen<br />

Berechnungen variiert:<br />

Beobachtungszeitraum:<br />

In der Literatur 19 wird als durchschnittliche Lebensdauer gewisser flussbaulicher Maßnahmen 50<br />

Jahre angenommen. Unser Ansatz den Beobachtungszeitraum auf 100 Jahre festzulegen<br />

entsprang aus der Überlegung langfristige Effekte (v.a. im Bereich der Umwelt) besser<br />

abzubilden aber auch aus der Tatsache, dass einige der vorliegenden Ausbauvarianten eine<br />

relativ lange Bauzeit aufweisen, was bei einem Beobachtungszeitraum von 50 Jahren zu wenig<br />

Zeit ließe, um <strong>Nutzen</strong>effekte der Maßnahme zu erfassen.<br />

Die Variation des Beobachtungszeitraumes hat keinerlei Veränderung der Reihungen der<br />

Alternativen – sowohl für Szenario A als Auch für Szenario B gebracht. Lediglich die relativen<br />

Abstände zwischen den Verfahren mit granulometrischer Sohlstabilisierung und jenen mit<br />

Normalgeschiebezugabe wurden größer, was auf die lange Bauzeit der ersteren zurückzuführen<br />

ist.<br />

Referenzvariante – „Status Quo“:<br />

Im Rahmen der Darstellung des Verkehrsprognosemodells (siehe Kap. 3.2) wurde bereits auf<br />

jenen Status Quo von 19 bzw. 22 dm Abladetiefe in der gesamten Wasserstraße hingewiesen.<br />

Wir haben nun jene Angaben als Referenz- oder „Nullvariante“ in die Berechnung eingefügt, um<br />

die Auswirkungen auf die Reihung zu eruieren. Zunächst ergab sich dadurch die Problematik,<br />

dass die Variante 1.0 nunmehr als eigenständige Alternative zu gelten hatte und deren <strong>Kosten</strong><br />

und <strong>Nutzen</strong> vis-à-vis der „neuen“ Referenzvariante einzubeziehen waren. Die folgende Graphik<br />

(Abbildung 12: Variantenvergleich Szenario A – Referenzvariante (19/22 dm Abladetiefe)) gibt<br />

einen Überblick über die Ergebnisse:<br />

19 z.B. Kaupa & Neudorfer, 1993<br />

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Abbildung 13: Variantenvergleich Szenario A – Referenzvariante (19/22 dm Abladetiefe)<br />

Varianten<br />

V 2.1.2.<br />

V 3.2.<br />

V 2.1.3.<br />

V 3.1.<br />

V 2.1.1.<br />

V 1.0<br />

V 2.2.1.<br />

V 2.2.2.<br />

V 2.2.3<br />

V 1.1.<br />

V 1.2.<br />

0 200 400 600 800<br />

Barwertsaldo<br />

Kapitalwert<br />

1000 1200 1400 1600<br />

Die Ergebnisse dieser Berechnung zeigten wiederum eine leichte Verschiebung des Rankings<br />

der Alternativen und das erwartete Ergebnis hinsichtlich der Nettobarwerte. D.h. die Varianten mit<br />

32 dm Fahrwassertiefe sind nicht mehr als beste Varianten zu finden, sondern die flussbaulichen<br />

Maßnahmen unter Normalgeschiebezugabe mit einer Fahrwassertiefe von 27 dm haben sich in<br />

der Reihung herangeschoben. Es ist jedoch ganz allgemein zu bemerken, dass sich alle<br />

Varianten (außer der V 1.2.) relativ nahe aneinander geschoben haben. Wichtig ist es auch<br />

darauf hinzuweisen, dass nunmehr die Variante 1.0. (die frühere „Nullvariante“) im Mittelfeld des<br />

Rankings zu finden ist.<br />

Abgesehen von dieser Relativierung der Reihenfolge ist die wichtigste Aussage, welche aus<br />

dieser Sensitivitätsanalyse zu ziehen ist, jene dass damit augenscheinlich wird, dass der größte<br />

Grenznutzen jeglicher flussbaulichen Maßnahme östlich von Wien darin liegt jenen<br />

Bescheidmäßigen Zustand der Fahrwasserrinne zu erreichen, welcher völkerrechtlich bindend<br />

schon lang gefordert ist. Mit einer gleichzeitigen (granulometrischen) Stabilisierung der Donau ist<br />

der <strong>Nutzen</strong> entweder um rd. 80 Mio. €, d.s. ca. 63 % (Variante 2.2) oder gar um 500 Mio. €, d.s.<br />

ca. 38 % (Variante 1.2) geringer oder um ca. 7 % höher (Variante 3.2).<br />

Kalkulatorischer Zinsfuß:<br />

Variantenvergleich Szenario A<br />

843,0 Mio. €<br />

1.357,1 Mio. €<br />

1.277,1 Mio. €<br />

1.449 Mio. €<br />

Der kalkulatorische Zinsfuß, welcher den Berechnungen der KNA zugrunde gelegt wurde,<br />

orientierte sich im wesentlichen an jenen Annahmen, welche in vergleichbaren KNAs verwendet<br />

wurden. Es ist jedoch legitim zu hinterfragen, ob dieses Vorgehen im gegenständlichen Fall<br />

ebenso angebracht ist. Der kalkulatorische Zins stellt de facto die Ertragsmöglichkeiten des<br />

eingesetzten Kapitals für die bestmögliche, aufgegebene Alternative dar (in der Regel eine<br />

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langfristige Veranlagung) (Opportunitätskostenkalkül). Unterstellt man einen 100 jährigen<br />

Beobachtungszeitraum wird ein Zwiespalt klar – einerseits würde für die Aufgabe des Kapitals für<br />

einen derartig langen Zeitraum die erwünschte Prämie relativ hoch sein müssen (i.e. der Zins),<br />

andererseits muss diese Verzinsung die realen Wachstumschancen der Volkswirtschaft als<br />

zugrundeliegende Determinante widerspiegeln, was im Falle einer derartig langfristigen<br />

Wachstumsprognose und angesichts der relativ niedrigen realen Wachstumsraten<br />

hochindustrialisierter Volkswirtschaften wie der unseren, einen dementsprechend niedrigen<br />

Zinsfuß bedeuten würde.<br />

Wir haben daher den kalkulatorischen Zinsfuß in einer Bandbreite von 0,2 – 30% variiert und<br />

mussten erkennen, dass die Reihung der Alternativen in jedem Fall die selbe blieb. D.h. das<br />

vorliegende Ranking erwies sich als stabil.<br />

Abschließend kann daher bezüglich der durchgeführten Sensitivitätsanalyse gesagt werden, dass<br />

sich die errechnete Reihung der Varianten als stabil im Hinblick auf die Variation von<br />

Eingangsvariablen erwies.<br />

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5 ZUSAMMENFASSENDE BEURTEILUNG<br />

Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es eine Vergleich zwischen möglichen<br />

Ausbauvarianten der Donau östlich von Wien aus volkswirtschaftlicher Sicht herzustellen. Es<br />

sollte damit eine zusätzliche Entscheidungsgrundlage für den Auswahlprozess im Rahmen der<br />

UVE zum „Flussbaulichen Gesamtprojekt östlich von Wien“ geliefert werden.<br />

Nach einer ausführlichen Erfassung und Diskussion der möglichen Effekte derartiger<br />

flussbaulicher Maßnahmen im Bereich des Wasserhaushaltes bzw. der Verkehrsentwicklung<br />

wurden jene Effekte, welche einerseits ökonomisch signifikante Wirkungen zeitigen und<br />

andererseits datenmäßig erfassbar waren, mittels einer <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> aggregiert und<br />

den einzelnen Ausbauvarianten (in Summe 11) zugeordnet. Danach wurden die – auf den<br />

Gegenwartswert normierten (i.e. abgezinsten) – <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> je Variante saldiert und somit<br />

die Kapitalwerte je Ausbauvariante ermittelt. Als Referenzvariante wurde gemäß der Übereinkunft<br />

im Lenkungsausschuss die Variante V 1.0 (mit einer RNW Fahrwassertiefe von 25 dm ohne<br />

ausreichende Sohlstabilisierungsmaßnahmen) verwendet und somit die Effekte der Realisierung<br />

der anderen flussbaulichen Ausbauvarianten vis-à-vis der Realisierung von Variante V 1.0.<br />

ermittelt (und nicht, wie sonst im Falle von KNAs üblich vis-à-vis der Unterlassung jeglicher<br />

Maßnahmen).<br />

Als für die KNA signifikante und monetarisierbare Effekte wurden einerseits die <strong>Kosten</strong> des<br />

Baues und der laufenden Instandhaltung sowie deren externe <strong>Kosten</strong> in Form von CO2<br />

Emissionen ermittelt. Auf der <strong>Nutzen</strong>seite wurden Transportkostenersparnis und die<br />

Verminderung der externen <strong>Kosten</strong> (im Sinne von Emissionen, Stau- und Unfallkosten) durch die<br />

erwartete, verstärkte Verlagerung der Güterverkehrsströme von der Straße aufs Schiff errechnet.<br />

Basis dafür war eine äußerst detaillierte und umfassende Modellierung der zukünftigen<br />

Verkehrsentwicklung je Transportmodus in und durch Österreich, welche zu einem differenzierten<br />

Mengengerüst der Effekte je Ausbauvariante führte.<br />

Die Berechnungen im Zuge der KNA wurden unter ein möglichst realistisches Rahmenszenario<br />

hinsichtlich des Beobachtungszeitraumes, des kalkulatorischen Zinsfußes und der<br />

verkehrspolitischen Rahmenbedingen gestellt, wobei zwei Grundszenarien – differenziert nach<br />

dem Gesamtausbaustand der Wasserstraße Donau (v.a. im Bereich der restlichen Flaschenhälse<br />

in Deutschland, Österreich und Ungarn) – ermittelt wurden.<br />

Die Berechnungen ergaben ein – hinsichtlich einer Variation der Rahmenbedingungen – stabiles<br />

Ranking der Ausbauvarianten:<br />

• Die beiden Varianten mit der größten Fahrwassertiefe (i.e. 32 dm) stellten sich als die<br />

„besten“ in beiden Szenarien heraus, wobei die Ausbauvariante mit einer<br />

granulometrischen Sohlstabilisierung besser abschnitt als jene mit Normalgeschiebezugabe.<br />

• Hinsichtlich der Ausbauvarianten mit 27 dm Fahrwassertiefe, welche generell als die<br />

„zweitbesten“ abschnitten, gab es eine Umkehrung der Reihung im Bezug auf die<br />

Sohlstabilisierung – d.h. bei dieser Fahrwassertiefe schnitten die Varianten mit<br />

Normalgeschiebezugabe besser ab als jene mit granulometrischer Sohlstabilisierung.<br />

Dies ist jedoch aus nautischer Sicht nicht weiter verwunderlich, da auf Grund des<br />

erforderlichen größeren Sicherheitsabstandes der Abladetiefe zwischen Schiffsschraube<br />

und Grund die beiden Varianten hinsichtlich der Fahrwassertiefe de facto nicht<br />

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vergleichbar sind. Im Gegensatz dazu ist bei den 32 dm Varianten die Abladetiefe bereits<br />

so groß, dass die niedrigeren Bau- und Instandhaltungskosten der granulometrischen<br />

Variante durch größere erzielbare <strong>Nutzen</strong> (im Sinne vergrößerter Verkehrsströme) besser<br />

kompensiert werden.<br />

• Im Bereich der Ausbauvarianten mit 25 dm gilt das soeben gesagte – es gibt zwischen<br />

den beiden in Fragekommenden Varianten V 1.1. und V 1.2. nicht wirklich eine<br />

Vergleichsmöglichkeit, da die granulometrische Ausbauvariante V 1.2. de facto eine<br />

Verschlechterung des Status Quo hinsichtlich der Abladetiefe der Donau bedeuten würde<br />

und daher klar ein negativer Nettobarwert die Folge ist. D.h. keine der beiden Varianten<br />

kann bei den gewählten Rahmenbedingungen zur Realisierung empfohlen werden.<br />

Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass auf Grund der Ergebnisse der KNA eine<br />

Empfehlung für die Realisierung der Varianten mit 32 dm RNW Fahrwassertiefe abgegeben<br />

werden kann.<br />

Diese Empfehlung unterliegt jedoch den folgenden Hinweisen zur Vorsicht hinsichtlich der<br />

Gültigkeit der Ergebnisse:<br />

1. Stellt die vorliegende KNA kein Gesamtbild der Wirklichkeit hinsichtlich aller möglichen<br />

Effekte von flussbaulichen Maßnahmen dar. – D.h. insbesondere Effekte im Bereich der<br />

Flussökologie (v.a. im Nationalpark Donauauen) wurden auf Grund der hohen<br />

Unsicherheit und begrenzten Monetarisierbarkeit im Rahmen der KNA ausgeklammert.<br />

Darüber hinaus muss jedoch auch gesagt werden, dass nach ausführlichen Recherchen<br />

und Erwägungen in Kooperation mit den anderen Fachgruppen des interdisziplinären<br />

Bearbeitungsprozesses die im Rahmen der KNA abgebildeten Effekte als die<br />

signifikantesten und relevantesten für eine volkswirtschaftliche Betrachtung identifiziert<br />

wurden und somit die Aussagekraft der Variantenreihung weitgehend bestätigt ist.<br />

2. Bei der Ermittlung des Mengengerüstes der Varianten wurden die <strong>Nutzen</strong>, welche nur auf<br />

Grund der gleichzeitig zu unterstellenden Flussbaumaßnahmen in Deutschland und der<br />

Wachau zu erzielen sein würden, den Varianten zugerechnet, ohne auch (anteilig) deren<br />

<strong>Kosten</strong> einzubeziehen. D.h. es wurde volkswirtschaftliches „Free-riding“ angenommen,<br />

wodurch (zu) hohe Nettonutzen entstanden. Folgerichtig ist darauf hinzuweisen, dass ein<br />

alleiniges Betrachten der absoluten Nettobarwerte der einzelnen Varianten als<br />

Entscheidungsgrundlage aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht zielführend erscheint,<br />

sondern viel eher die Variantenreihung als Entscheidungshilfe dienen sollte.<br />

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6 DIE EINFÜHRUNG DER „KONSENSVARIANTE“<br />

29G<br />

Wie bereits in der Auflistung der zu bewertenden Ausbauvarianten zu sehen ist (siehe Tabelle 1:<br />

Vergleich der Varianten), wurde zwar eine hohe Dichte von Vergleichsmöglichkeiten im Bereich<br />

unterschiedlicher Sohlestabilisierung bzw. unterschiedlicher Wasserspiegellagen bei RNW<br />

erzielt, was insgesamt zu 10 Alternativen geführt hat. Im Bereich der Fahrwassertiefen bei RNW<br />

erscheint der Sprung zwischen den Varianten mit 27 dm Fahrwassertiefe und 32 dm<br />

Fahrwassertiefe jedoch recht hoch. Nach intensiven Diskussionen im Rahmen des Leitungsausschusses<br />

wurde daher beschlossen eine weitere Variante einzuführen, welche genau zwischen<br />

den 27 und 32 dm Varianten liegt – d.h. bei 29 dm Fahrwassertiefe bei RNW.<br />

6.1 DIE VARIANTE 29G<br />

Die folgende Tabelle zeigt eine Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der sog.<br />

Konsensvariante. Wie die Varianten 1.2., 2.2. und 3.2. erfolgt auch hier die Sohlestabilisierung<br />

mittels granulometrischer Sohlverbesserung. Es ist weiters auffällig, dass die Bauzeit mit 10<br />

Jahren unter jener der Varianten mit 27 dm Fahrwassertiefe liegt (15 Jahre). Auch sind die Bau-<br />

und Instandhaltungskosten der 29G bei größerer Fahrwassertiefe niedriger als jene der beiden<br />

Varianten 2.2.2. bzw. 2.2.3. (27 dm Fahrwassertiefe bei granulometrischer Sohlstabilisierung).<br />

D.h. schon bei den Bau- und Instandhaltungskosten dieser Variante zeigt sich eine relativ<br />

verbesserte <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong> Relation im Vergleich zu den anderen Varianten mit der selben Art<br />

der Sohlstabilisierung.<br />

Tabelle 46: Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der Variante 29G<br />

Var.: Kons.var<br />

GROBKOSTENSCHÄTZUNG<br />

RNW-Mindestfahrwassertiefe: 26 / 29 dm<br />

Sohlstabilität: Granulometrische Sohlverbesserung<br />

(Rest)GTV [m3/a]<br />

Instandhaltungsbaggerfaktor: 1,75 Anm.: über 100% wg Kieseintrag zufolge Uferrückbau<br />

Baudauer [a]: 10<br />

Phase: Code: Leistungsgruppe: Teilleistung: EH: Menge: EP [€]: PP [€]: PP [€/a]:<br />

Bau H.1.1 Abwicklung Planung, Bauaufsicht, Projektsadministration PA 1 6.900.000,0 6.900.000 0<br />

Bau H.1.2 Abwicklung Projektssteuerung, Projektsleitung und Begleitende Kontrolle PA 1 7.590.000,0 7.590.000 0<br />

Bau H.1.3 Abwicklung Stromgrundaufnahmen, projektsbez. hydrograf. Aufnahmen und Monitoring PA/a 10 573.000,0 5.730.000 0<br />

Bau H.2.1 Niederwasserregulierung Steinarbeiten, Neubau bzw. Verlängerung v. Regulierungsbauwerken (Buhnen etc.) TO 340.000 19,0 6.460.000 0<br />

Bau H.2.2 Niederwasserregulierung Furt- und Randbaggerungen, einschl. Zwischenverfuhr und Wiedereinbau M3 987.000 3,0 2.961.000 0<br />

Bau H.2.3 Niederwasserregulierung Zusätzlicher Kieseinbau (flächige Schüttungen), Material und Einbau M3 230.000 5,0 1.150.000 0<br />

Bau H.3.1 Sohlstabilität Sohlbelag 40/70 mm Rundkies, Material, flächiger Einbau u. Nacharbeiten M3 2.970.000 29,0 86.130.000 0<br />

Bau H.3.2 Sohlstabilität Normalgeschiebezugabe, Material , flächiger Einbau und Nacharbeiten M3 0 15,0 0 0<br />

Bau H.3.3 Sohlstabilität Kolkabdeckungen mittels Steinberollung M3 0 20,0 0 0<br />

Bau H.4.1 Ökolog. Massnahmen Abtrag von Steinsicherungen einschl. Verfuhr im Baulosbereich M3 212.000 9,0 1.908.000 0<br />

Bau H.4.2 Ökolog. Massnahmen Bodenabtrag einschl. Verfuhr im Baulosbereich M3 152.000 6,0 912.000 0<br />

Bau H.4.3 Ökolog. Massnahmen Kiesschüttungen vom Schiff aus (Uferstrukturierung etc.); Aufpreis M3 250.000 1,5 375.000 0<br />

Bau H.4.4 Ökolog. Massnahmen Sonstige Umbaumassnahmen (Steinarbeiten etc.) im Uferbereich KM 40 100.000,0 4.000.000 0<br />

Bau H.4.5 Ökolog. Massnahmen Gewässervernetzung (Nebenarmsystem) KM 30 172.000,0 5.160.000 0<br />

Bau H.5.1 Hochwasserschutz Verlängerung von HW-Schutzdämmen (z.B. Fischamender Rückstaudamm) M1 0 1.000,0 0 0<br />

Bau H.5.2 Hochwasserschutz Aufhöhung bzw. Ausbau von HW-Schutzdämmen M1 0 165,0 0 0<br />

Bau H.5.3 Hochwasserschutz Sonstige HW-Schutzmassnahmen (HW-Mauer in Hainburg) PA 0 40.000,0 0 0<br />

Bau H.6.1 Sonstiges Baustelleneinrichtung incl. Bauleitung (15%) PA 1 16.358.000,0 16.358.000 0<br />

Bau H.6.2 Sonstiges Zuschlag für außerordentliche (über 2 Wochen) Stillliegezeiten (10%) PA 1 10.906.000,0 10.906.000 0<br />

Bau H.6.3 Sonstiges Hochwasserrisiko und sonstiges Risiko (10%) PA 1 10.906.000,0 10.906.000 0<br />

Instandh. I.1.2 Abwicklung Projektssteuerung, Projektsleitung und Begleitende Kontrolle PA/a 1 110.000,0 0 110.000<br />

Instandh. I.1.3 Abwicklung Stromgrundaufnahmen, projektsbez. hydrograf. Aufnahmen und Monitoring PA/a 1 312.000,0 0 312.000<br />

Instandh. I.2.1 Niederwasserregulierung Steinarbeiten, Instandhaltung von Regulierungsbauwerken TO/a 9.000 23,8 0 213.750<br />

Instandh. I.2.2 Niederwasserregulierung Instandhaltungsbaggerungen, einschl. Zwischenverfuhr und Wiedereinbau M3/a 61.250 3,8 0 229.688<br />

Instandh. I.3.1 Sohlstabilität Instandhaltung Sohlbelag 40/70 mm Rundkies M3/a 35.000 36,3 0 1.268.750<br />

Instandh. I.3.2 Sohlstabilität Instandhaltung Sohlbelag 40/70 mm Rundkies, Risikoabdeckung PA 1 72.000,0 0 72.000<br />

Instandh. I.3.3 Sohlstabilität Normalgeschiebezugabe, Material , flächiger Einbau und Nacharbeiten M3/a 0 15,0 0 0<br />

Instandh. I.5.4 Sonstiges Instandhaltungsmaßnahmen (auch forstlich) entlang der Ufer ohne Treppelweg KM/a 42 3.500,0 0 147.000<br />

Instandh. I.5.5 Sonstiges Instandhaltung der Uferbereiche, einschl. Treppelweg KM/a 43 1.300,0 0 55.900<br />

Bau Summe (Baukosten, netto, Preisbasis: 2002): 167.446.000<br />

Instandh. Summe (Instandhaltung, netto, Preisbasis 2002) pro Jahr: 2.409.088<br />

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35.000


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6.2 DIE VARIANTENREIHUNG UNTER EINBEZIEHUNG<br />

DER VARIANTE 29G<br />

Für die Variante 29G wurden in der Folge die selben <strong>Kosten</strong>- und <strong>Nutzen</strong>komponenten ermittelt<br />

wie für alle anderen Varianten – d.h. die diskontierten Bau- und Instandhaltungskosten, die<br />

externen <strong>Kosten</strong> des Baues und der Instandhaltung, die Transportkostenersparnis durch<br />

Transportmodusveränderungen Straße-Schiff und die Ersparnis von externen Verkehrskosten<br />

durch die Transportmodusverlagerung Straße-Schiff. Diese Werte wurden für Effekte bei einer<br />

Realisierung der 29G Variante vis-à-vis der Referenzvariante V 1.0 ermittelt und für einen<br />

Beobachtungszeitraum von 100 Jahren bei einem Diskontsatz von 2%.<br />

Die Ergebnisse des Variantenvergleiches für die beiden Ausbauszenarien stellen sich wie folgt<br />

dar:<br />

Szenario A:<br />

Tabelle 47: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario A<br />

<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> Donauausbau östlich von Wien - Vergleich der Varianten<br />

Szenario A (Straubing Vilshofen Var. A, Ausbau Wachau u. Gabcikovo - Budapest)<br />

Investittionskosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte<br />

Investitionskosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte<br />

Betriebs-kosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte<br />

Gesamt-kosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte<br />

Nutzeffekte<br />

[Mio. €]<br />

Be-trachtungszeitraum<br />

[Jahre]<br />

Diskonzsat<br />

z<br />

[%]<br />

V 1.0 52,0 47,9 138,1 0,0 0,0 100,0 2,0 0,0<br />

V 1.1. 23,7 22,3 110,2 157,2 0,0 100,0 2,0 -157,2<br />

V 1.2. 133,3 110,7 -52,5 63,5 -383,3 100,0 2,0 -446,9<br />

V 2.1.1. 35,3 33,3 168,1 231,7 279,1 100,0 2,0 47,4<br />

V 2.1.2. 80,0 73,2 143,1 248,9 279,1 100,0 2,0 30,1<br />

V 2.1.3. 107,4 96,0 142,7 272,8 279,1 100,0 2,0 6,2<br />

V 2.2.1. 139,1 115,7 -45,3 76,1 -96,7 100,0 2,0 -172,8<br />

V 2.2.2. 139,1 115,7 -36,3 83,7 -96,7 100,0 2,0 -180,4<br />

V 2.2.3 144,8 120,6 -31,0 93,2 -96,7 100,0 2,0 -189,9<br />

V 3.1. 135,6 120,0 199,8 360,0 496,5 100,0 2,0 136,5<br />

V 3.2. 156,9 130,9 -22,0 114,3 463,2 100,0 2,0 348,9<br />

V 29G 127,1 112,4 -40,8 76,6 421,3 100,0 2,0 344,7<br />

Barwertsaldo<br />

[Mio. €]<br />

ie in der nachstehenden Abbildung zu sehen ist, reiht sich die Variante 29G als zweitbeste<br />

Variante im Bezug auf den aggregierten Kapitalwert in die Reihung aller Alternativen ein (knapp<br />

hinter Variante 3.2. – 32 dm Fahrwassertiefe bei granulometrischer Sohlstabilisierung). Wie<br />

jedoch bereits bei der Betrachtung der Bau- und Instandhaltungskosten angedeutet wurde, lohnt<br />

sich hier eine Betrachtung der Barwertrate der Varinaten – d.h. des Verhältnisses zwischen den<br />

diskontierten, aggregierten <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong>. Dabei fällt auf, dass für die Variante 29G wirklich<br />

von einer Konsensvariante gesprochen werden kann, da das <strong>Kosten</strong>- <strong>Nutzen</strong> Verhältnis eindeutig<br />

am besten von allen betrachteten Ausbauvarianten ausfällt.<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 103


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Fachgebiet Raumplanung<br />

Abbildung 14: Variantenreihung Szenario A:<br />

Barwertsaldo<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

-400<br />

-500<br />

Die nachstehende Abbildung der Variantendetails veranschaulicht das oben Gesagte noch<br />

besser: die diskontierten <strong>Nutzen</strong>effekte der 29G Variante liegen zwar unter jenen der beiden 32<br />

dm Varianten. Die geringeren <strong>Kosten</strong> von Bau- und Instandhaltung wiegen diesen Nachteil<br />

jedoch weitgehend auf.<br />

Abbildung 15: Szenario A – Variantendetails:<br />

Mio €<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

Variantenvergleich Szenario A<br />

V 1.2. V 2.2.3 V 2.2.2. V 2.2.1. V 1.1. V 1.0 V 2.1.3. V 2.1.2. V 2.1.1. V 3.1. V 29G V 3.2.<br />

Varianten<br />

Szenario A - Variantendetails<br />

<strong>Kosten</strong>/<strong>Nutzen</strong> je Variante<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 104<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-6<br />

-8<br />

Barwertrate<br />

Barwertsaldo<br />

Barwertrate<br />

Diskontierte Investitions-kosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte Betriebs-kosten<br />

[Mio. €]<br />

sonst. Diskont. <strong>Kosten</strong> [Mio €]<br />

Diskontierte Nutzeffekte<br />

[Mio. €]<br />

Barwert-saldo<br />

[Mio. €]


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Fachgebiet Raumplanung<br />

Szenario B:<br />

Tabelle 48: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario B<br />

<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong> Donauausbau östlich von Wien 2003 - Vergleich der Varianten<br />

Szenario B (Straubing Vilshofen Var. D, Ausbau Wachau u. Gabcikovo - Budapest)<br />

Investittionskosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte<br />

Investitionskosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte<br />

Betriebs-kosten<br />

[Mio. €]<br />

Im Szenario B liegt das Ergebnis der 29G Variante ganz ähnlich wir im Szenario A, außer dass<br />

es hier nicht gelingt auch die Variante 3.1. (32 dm Fahrwassertiefe mit Normalgeschiebezugabe)<br />

im Bereich der Kapitalwerte zu übertreffen. Für die Barwertrate gilt jedoch auch hier, dass das<br />

Verhältnis zwischen <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong> auch im Falle des Szenarios B für die Variante 29G am<br />

besten ist.<br />

Abbildung 16: Variantenreihung Szenario B:<br />

Diskontierte<br />

Gesamt-kosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte<br />

Nutzeffekte<br />

Be-trachtungszeitraum<br />

Diskonzsatz Barwert-saldo<br />

[Mio. €] [Jahre] [%]<br />

[Mio. €]<br />

V 1.0 52,0 47,7 138,1 0,0 0,0 100,0 2,0 0,0<br />

V 1.1. 23,7 22,3 110,2 157,2 0,0 100,0 2,0 -157,2<br />

V 1.2. 133,3 110,7 -52,5 63,5 -624,6 100,0 2,0 -688,2<br />

V 2.1.1. 35,3 33,3 168,1 231,7 1.187,2 100,0 2,0 955,5<br />

V 2.1.2. 80,0 73,2 143,1 248,9 1.117,1 100,0 2,0 868,1<br />

V 2.1.3. 107,4 96,0 142,7 272,8 1.117,1 100,0 2,0 844,3<br />

V 2.2.1. 139,1 115,7 -45,3 76,1 343,1 100,0 2,0 267,0<br />

V 2.2.2. 139,1 115,7 -36,3 83,7 343,1 100,0 2,0 259,3<br />

V 2.2.3 144,8 120,6 -31,0 93,2 343,1 100,0 2,0 249,8<br />

V 3.1. 135,6 120,0 199,8 360,0 1.514,2 100,0 2,0 1.154,1<br />

V 3.2. 156,9 130,9 -22,0 114,3 1.315,8 100,0 2,0 1.201,5<br />

V 29G 127,1 112,4 -40,8 76,6 1.190,2 100,0 2,0 1.113,5<br />

Barwertsaldi<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

Variantenvergleich Szenario B<br />

V 1.2. V 1.1. V 1.0 V 2.2.3 V 2.2.2. V 2.2.1. V 2.1.3. V 2.1.2. V 2.1.1. V 29G V 3.1. V 3.2.<br />

Varianten<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 105<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

Barwertrate


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

Auch hier sollen die Variantendetails zur Begründung dieses Ergebnisses dargestellt werden:<br />

Abbildung 17: Szenario B – Variantendetails:<br />

Mio €<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

-500<br />

-1000<br />

Szenario B - Variantenvergleich Detail<br />

<strong>Kosten</strong>/ <strong>Nutzen</strong> je Variante<br />

Diskontierte Investitionskosten<br />

[Mio. €]<br />

Diskontierte Betriebskosten<br />

[Mio. €]<br />

sonst. Diskont. <strong>Kosten</strong> [Mio<br />

€]<br />

Diskontierte Nutzeffekte<br />

[Mio. €]<br />

Barwert-saldo<br />

[Mio. €]<br />

Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass sich die Variante 29G aus Sicht der KNA als<br />

guter Kompromiss darstellt, wobei für die Grenzen dieser Aussage nochmals auf das in Kap.5<br />

dieser Studie Gesagte verwiesen werden soll.<br />

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April 2004 Seite 106


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Fachgebiet Raumplanung<br />

7 VERZEICHNISSE<br />

7.1 ABBILDUNGEN<br />

Abbildung 1: Trimodaler Netzgraph (Netz Bestand: Wasserstraße, Schiene, Straße 18<br />

Abbildung 2: Donaukorridor Ost: Güterverkehrsentwicklung 1990 – 2000 31<br />

Abbildung 3: Grundstruktur des Verkehrsmodells 35<br />

Abbildung 4: Veränderung Transportaufkommen Donauschifffahrt gegenüber<br />

Referenzvariante Abschnitt Wien – Bratislava [Mio. Tonnen/Jahr] 51<br />

Abbildung 5: Möglichkeiten zur Bewertung von Wirkungen im Rahmen der KNA 64<br />

Abbildung 6: Ablauf und Überblick über die KNA 74<br />

Abbildung 7: Variantenreihung nach den Bau- und Instandhaltungskosten 83<br />

Abbildung 8: Variantenreihung – Szenario A 93<br />

Abbildung 9: Szenario A – Variantendetails 94<br />

Abbildung 10: Variantenreihung – Szenario B 95<br />

Abbildung 11: Szenario B – Variantendetails 96<br />

Abbildung 12: Variantenvergleich Szenario A – Referenzvariante (19/22 dm Abladetiefe) 98<br />

Abbildung 13: Variantenreihung Szenario A: 104<br />

Abbildung 14: Szenario A – Variantendetails: 104<br />

Abbildung 15: Variantenreihung Szenario B: 105<br />

Abbildung 16: Szenario B – Variantendetails: 106<br />

Karte 1: Transportaufkommen Bestand 2000 57<br />

Karte 2: Transportaufkommen Referenzprognose 2015 58<br />

Karte 3: Transportaufkommen 2015, Szenario B, Variante 29 Normalgeschiebe 59<br />

7.2 TABELLEN<br />

Tabelle 1: Vergleich der Varianten 4<br />

Tabelle 2: Im Verdachtsflächenkataster eingetragene Verdachtsflächen 9<br />

Tabelle 3: Zusammenfassende Darstellung 15<br />

Tabelle 4: Netzbestandteile 17<br />

Tabelle 5: Transportmatrizen Donaukorridor: Untersuchte Quell-Ziel-Relationen 20<br />

Tabelle 6: Transportmatrizen Donaukorridor: Anzahl der Verkehrsbezirke (Regionen) 20<br />

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April 2004 Seite 107


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Fachgebiet Raumplanung<br />

Tabelle 7: Reale jährliche BIP-Wachstumsraten (% p.a.) 26<br />

Tabelle 8: Reale jährliche BIP-Wachstumsraten: Vergleich Prognose – bisherige<br />

Entwicklung (% p.a.) 26<br />

Tabelle 9: Bildung der Produktgruppen aus SITC-2 27<br />

Tabelle 10: Jährliche durchschnittliche Wachstumsraten der Außenhandelsströme,<br />

Produktgruppen (Tonnen) 28<br />

Tabelle 11: Jährliche durchschnittliche Wachstumsraten der Außenhandelsströme,<br />

Ländergruppen (Tonnen) 28<br />

Tabelle 12: Donaukorridor Ost: bisheriges Wachstum der Verkehrsträger 30<br />

Tabelle 13: Donaukorridor Ost: Transportaufkommen in 1000 t nach Relationen, Jahr<br />

2000 32<br />

Tabelle 14: Donaukorridor Ost: Modal Split nach Relationen in %, Jahr 2000 32<br />

Tabelle 15: Donaukorridor Ost: Jährliches durchschnittliches Wachstum 2000-2015, in<br />

% p.a. 33<br />

Tabelle 16: Donaukorridor Ost: Transportaufkommen nach Relationen,<br />

Referenzprognose 2015 34<br />

Tabelle 17: Donaukorridor Ost: Modal Split nach Relationen, Referenzprognose 2015 34<br />

Tabelle 18: Donauschifffahrt im Abschnitt Wien – Bratislava: Verkehrsbereiche 36<br />

Tabelle 19: Annahmen zu den nautischen Bedingungen 38<br />

Tabelle 20: In der Wirkungsanalyse untersuchte Varianten 39<br />

Tabelle 21: Durchschnittliche Fahrtkosten der Donauflotte (ohne Schifffahrtsabgaben) 43<br />

Tabelle 22: Durchschnittliche Bereithaltungskosten Hafen [€/t] 44<br />

Tabelle 23: Fixkosten für den Hafenumschlag in Donauhäfen [€/t] 45<br />

Tabelle 24: <strong>Kosten</strong> Schiene und Straße (Prognose 2015) 46<br />

Tabelle 25: <strong>Kosten</strong> Umschlag Schiene und Straße (Prognose 2015) 46<br />

Tabelle 26: Variante <strong>Kosten</strong> Vor- und Nachlauf 46<br />

Tabelle 27: Fixkosten Vor- und Nachlauf 46<br />

Tabelle 28: Logistikkostenfaktor 47<br />

Tabelle 29: NST/R-1 und Gütergruppen 47<br />

Tabelle 30: Wirkungsanalyse Szenario A: Verkehrsträger 51<br />

Tabelle 31: Wirkungsanalyse Szenario A: Modal Split 52<br />

Tabelle 32: Wirkungsanalyse Szenario A: Entwicklung gegenüber dem Bestand 2000 52<br />

Tabelle 33: Wirkungsanalyse Szenario B: Verkehrsträger 53<br />

Tabelle 34: Wirkungsanalyse Szenario B: Modal Split 53<br />

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Fachgebiet Raumplanung<br />

Tabelle 35: Wirkungsanalyse Szenario B: Entwicklung gegenüber dem Bestand 2000 54<br />

Tabelle 36: Veränderung des Transportaufkommens gegenüber der<br />

Referenzvariante, Verkehrsträger 55<br />

Tabelle 37: Verlagerte Transportleistung Straße – Binnenschiff in Österreich,<br />

Veränderung gegen Referenzvariante [Mio. tkm] 55<br />

Tabelle 38: Transportleistung Binnenschifffahrt, Veränderung gegen Referenzvariante<br />

[Mio. tkm] 56<br />

Tabelle 39: Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der Variante 1.0. – für<br />

alle anderen Detailaufstellungen der <strong>Kosten</strong> siehe Anhang I 76<br />

Tabelle 40: Die Ausbauvarianten nach Bau- und Instandhaltungskosten im Vergleich 83<br />

Tabelle 41: Mengengerüst externe <strong>Kosten</strong> Bau- und Instandhaltung 86<br />

Tabelle 42: Jährliche Transportkostenersparnisse nach Varianten 88<br />

Tabelle 43: Externe <strong>Kosten</strong> der Verkehrsverlagerung 91<br />

Tabelle 44: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario A 92<br />

Tabelle 45: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario B 95<br />

Tabelle 46: Aufstellung der Bau- und Instandhaltungskosten der Variante 29G 102<br />

Tabelle 47: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario A 103<br />

Tabelle 48: Kapitalwerte der Varianten gemäß Szenario B 105<br />

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April 2004 Seite 109


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Fachgebiet Raumplanung<br />

7.3 LITERATUR<br />

Biel R. (1999): Externe Effekte des Verkehrs – Probleme der Quantifizierung von <strong>Kosten</strong> und<br />

<strong>Nutzen</strong>; Der Nahverkehr 5/99, 56-59<br />

Breuer S., Pennekamp M. (1999): Internalisierung externer kosten als umweltpolitische<br />

Herausforderung; Internationales Verkehrswesen 11/99, 504-507<br />

Bundesministerium f. Bauten u. Technik (1982): <strong>Nutzen</strong>- <strong>Kosten</strong>- Untersuchungen im<br />

Verkehrswesen – Entscheidungshilfen in der Verkehrsplanung<br />

Bundesministerium f. öffentliche Wirtschaft und Verkehr (1992): Memorandum über den<br />

verkehrspolitischen Stellenwert der österreichischen Binnenschifffahrt und Maßnahmen zur<br />

Förderung des Güterverkehrs auf der Donau; Wien<br />

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) (2002): Verkehr in Zahlen –<br />

Österreich; Herry Verkehrsplanung/ Consulting; Wien<br />

ECOPLAN (1992): Internalisierung externer <strong>Kosten</strong> im Agglomerationsverkehr – Fallbeispiel<br />

Region Bern; Forschungsbericht im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms Stadt<br />

und Verkehr; Zürich<br />

Ellwanger G. (2003): <strong>Kosten</strong>wahrheit im Verkehr unterstützt nachhaltige Mobilität;<br />

Eisenbahntechnische Rundschau 5/2003, 281-289<br />

Faucheux S., O´Connor M. (eds.) (1998): Valuation for Sustainable Development – Methods and<br />

Policy Indicators; Edward Elgar, Cheltenham<br />

Gren I.M., Russell C.S., Söderquist T. (2002): Bridging Ecology and Economics: reflections on<br />

the role of cost-benefit analysis and the design of interdisciplinary research in Kriström B.,<br />

Dasgupta P., Löfgren K.G. (eds.): Economic Theory for the Environment; Edward Elgar,<br />

Aldershot<br />

Hanley N., Spash C.L. (1993): Cost-Benefit Analysis and the Environment; Edward Elgar,<br />

Aldershot<br />

Hanusch H. (1987): <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong> <strong>Analyse</strong>; Vahlen, München<br />

Hanusch H., Canter U., Münch K.N. (1998): Gutachten zum Donauausbau Straubing-Vilshofen:<br />

eine kritische Stellungnahme zu den Gutachten der Planco-Consulting GmbH; Diessen am<br />

Ammersee<br />

Kaupa H., Neudorfer W. (1993): "<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-Untersuchung für das Marchfeldkanalsystem",<br />

Deutsch-Wagram, Errichtungsgesellschaft zum Marchfeldkanal (Medieninhaber);<br />

Materialien zum Projekt Marchfeldkanalsystem/Band 5<br />

KR-Statistiken, Wirtschaftliche Entwicklung der Rheinschifffahrt 2000.<br />

Munda G. (1995): Multicriteria Analysis in a Fuzzy Environment – Theory and Applications in<br />

Ecological Economics; Physika Verlag, Heidelberg<br />

ÖIR, 2002. Entwicklung des Güterverkehrs in Korridoren, Aktualisierung 2002.<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

April 2004 Seite 110


FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT ÖSTLICH VON WIEN UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

Fachgebiet Raumplanung<br />

Roson R., Small K.A. (eds.) (1998): Environment and Transport in Economic Modelling; Kluwer<br />

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<strong>Analyse</strong>; Springer, Wien, New York<br />

STAT AUSTRIA, Güterverkehrsstatistik 2000.<br />

TRAFICO/ Herry (2000): Externe <strong>Kosten</strong> im Güterverkehr in Österreich; unveröffentlichte Studie<br />

im Auftrag des Österr. Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie<br />

(BMVIT), ÖBB und GB Güterverkehr; Wien<br />

Van den Bergh J.C.J.M., Button K.J., Nijkamp P., Pepping G.C. (1997): Meta-Analysis in<br />

Environmental Economics; Kluwer Publ., Dordrecht<br />

Verkehrsclub Österreich (VCÖ) (1998): Leistungsfähiger Verkehr durch effiziente<br />

Preisgestaltung; Wissenschaft & Verkehr, Ausgabe 04/1998 Wien, 64 Seiten<br />

PROJEKTWERBER: Wasserstraßendirektion VERFASSER: ÖIR<br />

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