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Lebensqualität und Lebensbegleitendes Lernen im dritten Lebensalter

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Am Land gingen die Älteren nach Übergabe des Besitzes ins „Ausgedinge“ <strong>und</strong><br />

zogen in einen für sie vorgesehenen Teil bzw. Raum des Gebäudes. In solchen<br />

Mehrgenerationensystemen waren die Nachkommen für den materiellen Unterhalt<br />

verantwortlich.<br />

Im städtischen Bereich gab es aufgr<strong>und</strong> beschränkter Platzressourcen zumeist<br />

keine Mehrgenerationenhaushalte wie auf dem Land. Hier wurde den alten<br />

Menschen eine Altersarbeit, vielfach die Weberei, zugesprochen, um sich den<br />

Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Es war nicht ungewöhnlich, familienferne<br />

Menschen als sogenannte Kostgeher <strong>und</strong> Mitbewohner aufzunehmen, um den<br />

Fortbestand des Haushaltes zu sichern.<br />

In Zeiten der Industrialisierung gewann ein neues Alterskonzept an Relevanz: Das<br />

Alter verlor bedeutend an gesellschaftlichem Stellenwert, indem man dem alten<br />

Menschen jeglichen Beitrag an der Arbeitswelt absprach <strong>und</strong> ihn so durch ein<br />

altersabhängiges Pensionierungssystem, abgesichert durch einen<br />

Generationenvertrag, des Platzes verwies.<br />

Das Solidaritätsmodell des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts, in dem die Beiträge der<br />

Erwerbstätigen für die Altersversorgung der PensionistInnen aufkommen, ist in<br />

Zukunft aufgr<strong>und</strong> der demographischen Veränderungen zum Scheitern verurteilt.<br />

„Es wird eine Neuorientierung erforderlich sein. Da zu befürchten ist, daß sich die<br />

Generationenproblematik, wenn es um gerechte Verteilung der begrenzten<br />

finanziellen Mittel geht, in den nächsten Jahrzehnten als Interessenskonflikt<br />

abzeichnen könnte, sollten die Ursachen der Konflikte <strong>und</strong> die Befürchtungen<br />

aufgezeigt <strong>und</strong> entsprechende Entschärfungsstrategien entwickelt werden.“ 41<br />

Schirrmacher 42 geht noch einen Schritt weiter <strong>und</strong> spricht von einem Krieg der<br />

Generationen. So lange die Alterspyramide auch wirklich der Form einer Pyramide<br />

entsprach, wurde dem polemischen Zusammenhang zwischen Alter <strong>und</strong><br />

Ökonomie keine Bedeutung zugemessen. „Solange ... hat man die brutale<br />

ökonomische Substanz des Kampfes von Jung gegen Alt vergessen. Man hat<br />

auch, was ebenso wesentlich ist, vergessen, dass ältere Menschen jenseits der 65<br />

41 Ebda., S. 129<br />

42 vgl. Schirrmacher, 2004, S. 56<br />

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