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Lebensqualität und Lebensbegleitendes Lernen im dritten Lebensalter

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These 7: „Das dahingezogene Alter wird uneinheitlich, es „spaltet“ sich in die<br />

nichtberufstätige, aber lebenskräftige Periode <strong>und</strong> die gebrechliche,<br />

pflegebedürftige Periode.“ 62<br />

Nach Laslett ist damit die dritte <strong>und</strong> vierte Lebensphase gemeint, wobei die vierte<br />

die von Pflegebedürftigkeit gekennzeichnete Phase ist. Heute stehen die Chancen<br />

gut, eine lange dritte Lebensphase genießen zu dürfen – die Unannehmlichkeiten<br />

des Alters in Form des körperlichen wie geistigen Verfalls, der Abhängigkeit <strong>und</strong><br />

Pflegebedürftigkeit bleiben aber nicht erspart, sie verschieben sich nur nach<br />

hinten.<br />

These 8: „Ältere tun sich schwer mit ihrer Rollenfindung. Manche erliegen dem<br />

Jugendlichkeitskult der Gesellschaft <strong>und</strong> werden deshalb kulturell infantil.“ 63<br />

Sex, Sport <strong>und</strong> Spaß – gemäß dieser Dreifaltigkeit der Moderne laufen heute<br />

<strong>im</strong>mer mehr alte Menschen der Jugend nach. Vor 300 Jahren trugen die<br />

Menschen weiße Perücken, selbst vor 100 Jahren versuchten noch alle alt zu<br />

erscheinen – den jugendlichkeitsideologischen Erfordernissen entsprechend hat<br />

sich das Blatt jedoch gewendet. Es vollzieht sich also ein Prozess, der von<br />

Entmachtung von Erfahrungswirklichkeit <strong>und</strong> Lebenserfahrung geprägt ist. Im<br />

Sinne von Fitness <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit ist für greisenhaftes Erscheinen kein<br />

Platz.<br />

These 9: „Jugendlichkeitsideale in der Gesellschaft führen zu einer<br />

Stigmatisierung des Alters. Ein würdiger Altersstil ist in der postmodernen<br />

Spaßgesellschaft schwer zu entwickeln.“ 64<br />

Der enorme gesellschaftliche Druck in Form des Jung-Dynamisch-Lustig-Sydroms<br />

fördert das Altern in Würde in keinster Art <strong>und</strong> Weise. Einem würdigen Altersstil<br />

wird also durch gezwungen jugendhaftes Erscheinen <strong>und</strong> der Marginalisierung<br />

körperlicher Altersspuren <strong>im</strong>mer weniger Spielraum gelassen. Rosa Schleifen,<br />

blondiertes Haar <strong>und</strong> Schönheitsoperationen vs. die altersbedingten <strong>und</strong><br />

Lebenserfahrung widerspiegelnden körperlichen Charakteristika, die das Alter so<br />

mit sich bringt.<br />

62 Ebda., 2003, S. 254<br />

63 Ebda., 2003, S. 255<br />

64 Ebda., 2003. S. 256<br />

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