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Bose-Einstein-Kondensation in magnetischen und optischen Fallen

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CBADE<br />

<strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>magnetischen</strong> <strong>und</strong> <strong>optischen</strong> <strong>Fallen</strong><br />

Diplomarbeit im<br />

Studiengang Diplom-Physik<br />

vorgelegt von:<br />

Jens Hart<strong>in</strong>g<br />

Betreuender Gutachter:<br />

Zweiter Gutachter:<br />

Prof.Dr.Dr.EberhardR.Hilf<br />

Prof. Dr. Alexander Rauh<br />

Oldenburg, 10. Februar 1999


Inhaltsverzeichnis<br />

1 E<strong>in</strong> Bild geht um die Welt... 1<br />

2 E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC) 5<br />

2.1 Verschiedene Ansätze zur quantenstatistischen Beschreibung thermodynamischerSysteme<br />

............................... 5<br />

2.1.1 Mikrokanonische Gesamtheit . . .................. 5<br />

2.1.2 Kanonische Gesamtheit . . . . . .................. 6<br />

2.1.3 Großkanonische Gesamtheit . . . .................. 7<br />

2.2 Die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> im großkanonischen Ensemble . . . . . . 9<br />

2.3 Thermodynamische Eigenschaften von flüssigem Helium . . . ....... 13<br />

2.3.1 4 He .................................. 13<br />

2.3.2 3 He .................................. 17<br />

2.4 WechselwirkendeQuantengase<strong>in</strong>harmonischen<strong>Fallen</strong>........... 19<br />

2.4.1 Die Gross-Pitaevskii-Theorie . . . .................. 21<br />

2.4.2 Auswirkungen auf thermodynamische Eigenschaften . ....... 23<br />

3 Rekursionsformeln zur Berechnung der kanonischen Zustandssumme 25<br />

3.1 E<strong>in</strong>ältererAnsatz............................... 25<br />

3.2 DieneueRekursionsformel.......................... 26<br />

3.2.1 Andere Ansätze . . . ......................... 28<br />

3.3 Anwendung auf Helium . . . ......................... 29<br />

3.3.1 Die spezifische Wärme C V (T ) .................... 32<br />

3.3.2 Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuationen . . . .................. 34<br />

4 Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen 39<br />

4.1 Doppler - Kühlung . . . . . ......................... 39<br />

4.2 “OptischerSirup”............................... 43<br />

4.3 Sisyphuskühlung . . . . . . ......................... 45<br />

4.4 Optische<strong>Fallen</strong> ................................ 47<br />

4.5 Magnetische<strong>Fallen</strong>.............................. 50<br />

4.6 Verdampfungskühlung . . . ......................... 50<br />

4.7 Magneto-optische<strong>Fallen</strong>(MOT) ....................... 51<br />

4.7.1 Exkurs: Penn<strong>in</strong>g-<strong>und</strong>Paul-Trap................... 52<br />

4.7.2 TOP Trap . . . . . . ......................... 54<br />

4.7.3 Permanent Magnet Trap . . . . . .................. 55<br />

4.7.4 Cloverleaf Trap . . . ......................... 56<br />

4.8 Dichtebestimmung <strong>in</strong> der Atomwolke . . .................. 57<br />

I


II<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

4.9 NeuesteexperimentelleErgebnisse...................... 58<br />

4.10 Anwendungen neben der <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> . . . ........ 58<br />

4.10.1 Atomoptik . . . . .......................... 58<br />

4.10.2 Hochauflösende Spektroskopie . . . . . ............... 59<br />

4.10.3 Atomuhren . . . . .......................... 59<br />

4.10.4 Ultrakalte Kollisionen . . ...................... 60<br />

4.10.5 Optische P<strong>in</strong>zetten .......................... 60<br />

5 Simulation e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der TOP-Falle 61<br />

5.1 EigenschaftenderFalle............................ 61<br />

5.2 Bestimmung der kritischen Temperatur T c .................. 63<br />

5.3 Berechnung der Dichteverteilung <strong>in</strong> der Falle . ............... 64<br />

5.4 Zeitentwicklung e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> Kondensats . . . . . . ........ 72<br />

5.5 VergleichmitdemExperiment ........................ 77<br />

6 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick 81<br />

A Dreidimensionale Potentiale 87<br />

A.1 Harmonischer Oszillator . .......................... 87<br />

A.2 Box ...................................... 89<br />

A.2.1 Spezialfall Würfel .......................... 90<br />

A.3 HarteKugel.................................. 90<br />

A.4 Harte Hohlkugel . . . . . . .......................... 92<br />

A.5 Zyl<strong>in</strong>der.................................... 94<br />

A.6 Zyl<strong>in</strong>der mit periodischen Randbed<strong>in</strong>gungen . . ............... 96<br />

A.7 Hohlzyl<strong>in</strong>der ................................. 98<br />

B Beschreibung der verwendeten Programme 101<br />

B.1 Hauptprogramme ...............................101<br />

B.1.1 recur98occup.f . . ..........................101<br />

B.1.2 Potentiale <strong>und</strong> Energieeigenwerte . . . ...............101<br />

B.1.3 howave.f <strong>und</strong> howavet.f . ......................102<br />

B.2 Hilfsskripte<strong>und</strong>-programme.........................102<br />

B.2.1 Sortierprogramme ..........................102<br />

B.2.2 Shell-Skripte . . . ..........................103<br />

C Artikel 105<br />

D Erklärung des Inhalts der CD-Rom 111<br />

E Vollständige Serien der Bilder aus den Simulationen der JILA-Falle 113<br />

E.1 TemperaturabhängigeSequenzen.......................114<br />

E.2 ZeitabhängigeSequenzen...........................122


Abbildungsverzeichnis<br />

1.1 Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung e<strong>in</strong>es der ersten <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensate für<br />

verschiedeneTemperaturen[29]........................ 1<br />

2.1 Graphische Darstellung der Funktion g 3/2 (z). ................ 10<br />

2.2 Die mittlere Besetzungszahl des Gr<strong>und</strong>zustandes. . . . ........... 12<br />

2.3 P ,T -Phasendiagramm von 4 He. ....................... 14<br />

2.4 Energiespektrum aus Phononen- <strong>und</strong> Rotonenanteil. . . ........... 16<br />

2.5 P ,T -Phasendiagramm von 3 He........................ 18<br />

3.1 Zu den betrachteten Potentialen gehören Kugeln, Boxen <strong>und</strong> Zyl<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />

für die zugehörigen Hohlkörper gilt λ = r/r 2 (Kugel) <strong>und</strong> λ = d/d 2 (Zyl<strong>in</strong>der). 30<br />

3.2 Die Entartung σ der Energieeigenwerte e<strong>in</strong>es Zyl<strong>in</strong>ders mit 10000 Teilchen. 31<br />

3.3 Die spezifische Wärme pro Teilchen für verschiedene Körper <strong>und</strong> N=100,<br />

1000 <strong>und</strong> 10000 Teilchen. . . ......................... 32<br />

3.4 Die spezifische Wärme für verschiedene Zyl<strong>in</strong>der, Hohlzyl<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Hohlkugeln<br />

mit N=10000 Teilchen. ........................ 33<br />

3.5 Die spezifische Wärme für unterschiedlich deformierte Hohlzyl<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />

N=10000 Teilchen. . . . . . ......................... 34<br />

3.6 Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuation pro Teilchen für verschiedene Körper <strong>und</strong><br />

N=100, 1000 <strong>und</strong> 10000 Teilchen. . . . . .................. 34<br />

3.7 Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuation für verschiedene Zyl<strong>in</strong>der, Hohlzyl<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />

Hohlkugeln mit N=10000 Teilchen. . . . .................. 35<br />

3.8 Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuationen für unterschiedlich deformierte Hohlzyl<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> N=10000 Teilchen. . . . ......................... 35<br />

3.9 Relative Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuationen für unterschiedlich deformierte Quader<br />

<strong>und</strong> N=1000, beziehungsweise N=10000 Teilchen. ........... 36<br />

4.1 Die Absorption e<strong>in</strong>es Photons mit dem Impuls p = ~k (oben) regt e<strong>in</strong><br />

Atom mit der Geschw<strong>in</strong>digkeit v 0 an <strong>und</strong> bewirkt e<strong>in</strong>e Abbremsung um<br />

~k/m auf v = v 0 − ~k/m (rechts). Durch den Übergang <strong>in</strong> den Gr<strong>und</strong>zustand<br />

wird die aufgenommene Energie <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es spontan emittierten<br />

Photonsabgegeben(l<strong>in</strong>ks)........................... 40<br />

4.2 Ablenkung e<strong>in</strong>es Atomstrahls mit Laserlicht. . . . . . ........... 41<br />

4.3 Ablenkung e<strong>in</strong>es Atomstrahls mit konvergentem Laserlicht. . . ....... 42<br />

4.4 Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung e<strong>in</strong>es Atomstrahls vor <strong>und</strong> nach der Wechselwirkung<br />

mit Laserlicht e<strong>in</strong>er festen Frequenz. . . . . . ........... 42<br />

4.5 Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung e<strong>in</strong>es Atomstrahls vor <strong>und</strong> nach der Wechselwirkung<br />

mit Laserlicht e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlich kle<strong>in</strong>er werdenden Frequenz. . . 43<br />

III


IV<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

4.6 Anordnung der Laser zur Erzeugung e<strong>in</strong>es “<strong>optischen</strong> Sirups”: Sechs Laser<br />

werden aus verschiedenen Richtungen auf e<strong>in</strong>e Wolke aus Atomen gerichtet. 43<br />

4.7 Zwei gegene<strong>in</strong>ander ausgerichtete Laser üben e<strong>in</strong>e geschw<strong>in</strong>digkeitsabhängige<br />

Kraft auf e<strong>in</strong> sich mit der Geschw<strong>in</strong>digkeit v bewegendes Teilchen<br />

aus. Die dicke Kurve zeigt die resultierende Kraft aus den von jedem e<strong>in</strong>zelnen<br />

Laser ausgeübten Kräften (dünn). . . . . ............... 44<br />

4.8 E<strong>in</strong>fachstes mögliches Niveauschema für Sisyphus-Kühlung (a). Die<br />

Dicke der Pfeile gibt die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Übergangs an. Durch<br />

Absorptions- <strong>und</strong> Emissionsvorgänge ist der Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong> anderes Gr<strong>und</strong>zustandsniveaumöglich(b).<br />

......................... 46<br />

4.9 Durch die Verschiebung der Gr<strong>und</strong>zustandsniveaus s<strong>in</strong>kt die potentielle<br />

Energie der Atome durch Absorptions- <strong>und</strong> Emissionsprozesse, da die<br />

Energie des emittierten Photons größer ist als die des absorbierten. . . . . . 47<br />

4.10 E<strong>in</strong>dimensionale Strahlungsdruckfalle aus zwei gegenüberliegenden divergentenLasern..................................<br />

48<br />

4.11 Schematische Darstellung der Penn<strong>in</strong>g-Falle (nach [123]). . ........ 53<br />

4.12 Schematische Darstellung der TOP-Falle (nach [4]). Die großen horizontal<br />

angebrachten Spulen erzeugen das Anti-Helmholtz-Feld <strong>und</strong> die kle<strong>in</strong>en<br />

vertikal <strong>in</strong>stallierten s<strong>in</strong>d für das rotierende Feld verantwortlich. . . . . . . 55<br />

4.13 Atomfalle mit Permanentmagneten <strong>in</strong> Ioffe-Pritchard-Konfiguration (aus<br />

[119])...................................... 56<br />

4.14 Schematische Darstellung der Kleeblatt-Falle. . ............... 56<br />

5.1 Die spezifische Wärme <strong>in</strong> der TOP-Falle für 2000, 10000, 20000 <strong>und</strong><br />

100000 Teilchen. . . . . . .......................... 63<br />

5.2 L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen<br />

bei T =3,0·10 −9 , 1,0·10 −8 , 4,0·10 −8 <strong>und</strong> 5,5·10 −8 Kelv<strong>in</strong>. ....... 68<br />

5.3 L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 10000<br />

Teilchen bei T =1,0·10 −8 , 4,0·10 −8 , 8,0·10 −8 <strong>und</strong> 1,0·10 −7 Kelv<strong>in</strong>. . . . . . 69<br />

5.4 L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 20000<br />

Teilchen bei T =1,0·10 −8 , 4,0·10 −8 , 8,0·10 −8 <strong>und</strong> 1,0·10 −7 Kelv<strong>in</strong>. . . . . . 70<br />

5.5 L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 100000<br />

Teilchen bei T =1,0·10 −8 , 8,0·10 −8 , 1,6·10 −7 <strong>und</strong> 2,1·10 −7 Kelv<strong>in</strong>. . . . . . 71<br />

5.6 L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der zeitabhängigen Dichteverteilung<br />

für 2000 Teilchen bei T =1,0·10 −8 Kelv<strong>in</strong> <strong>und</strong> t=1,0·10 −11 , 2,0·10 −10 ,<br />

9,0·10 −5 <strong>und</strong> 1,0·10 −3 Sek<strong>und</strong>en. . ...................... 75<br />

5.7 L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der zeitabhängigen Dichteverteilung<br />

für 2000 Teilchen bei T =4,5·10 −8 Kelv<strong>in</strong> <strong>und</strong> t=1,0·10 −11 , 2,0·10 −10 ,<br />

9,0·10 −5 <strong>und</strong> 1,0·10 −3 Sek<strong>und</strong>en. . ...................... 76<br />

E.1 L<strong>in</strong>eare Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen. ........114<br />

E.2 Logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen. . . . . 115<br />

E.3 L<strong>in</strong>eare Darstellung der Dichteverteilung für 10000 Teilchen. ........116<br />

E.4 Logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 10000 Teilchen. . . . 117<br />

E.5 L<strong>in</strong>eare Darstellung der Dichteverteilung für 20000 Teilchen. ........118<br />

E.6 Logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 20000 Teilchen. . . . 119<br />

E.7 L<strong>in</strong>eare Darstellung der Dichteverteilung für 100000 Teilchen. . . . . . . . 120


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

V<br />

E.8 Logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 100000 Teilchen. . . . 121<br />

E.9 L<strong>in</strong>eare zeitabhängige Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen<br />

bei 1.0e-8 Kelv<strong>in</strong>. . . . . . . .........................122<br />

E.10 L<strong>in</strong>eare zeitabhängige Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen<br />

bei 1.0e-8 Kelv<strong>in</strong>. . . . . . . .........................123<br />

E.11 Logarithmische zeitabhängige Darstellung der Dichteverteilung für 2000<br />

Teilchen bei 1.0e-8 Kelv<strong>in</strong>. . .........................124<br />

E.12 Logarithmische zeitabhängige Darstellung der Dichteverteilung für 2000<br />

Teilchen bei 1.0e-8 Kelv<strong>in</strong>. . .........................125


1 E<strong>in</strong> Bild geht um die Welt...<br />

Im Frühjahr 1995 beendete der von amerikanischen Physikern <strong>in</strong> der Zeitschrift “Nature”<br />

veröffentlichte Artikel mit dem Titel “Observation of <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> Condensation <strong>in</strong> a Dilute<br />

Atomic Vapor” e<strong>in</strong>en jahrelangen Wettlauf um die Erzeugung des ersten atomaren<br />

<strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensats [4]. E<strong>in</strong>er Forschungsgruppe aus Boulder (Colorado) war es gelungen,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuartigen Falle für neutrale Teilchen etwa zweitausend 87 Rb Atome auf<br />

e<strong>in</strong>ige h<strong>und</strong>ert Nanokelv<strong>in</strong> herunterzukühlen. Bei solchen tiefen Temperaturen <strong>und</strong> entsprechendem<br />

Druck kann e<strong>in</strong> bereits 1925 von Albert <strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> für e<strong>in</strong> ideales Gas vorhergesagter<br />

Effekt e<strong>in</strong>treten: Teilchen mit ganzzahligem Gesamtsp<strong>in</strong> kondensieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

geme<strong>in</strong>samen Quantenzustand. Das bedeutet, daß jedes Teilchen dieselben physikalischen<br />

Eigenschaften besitzt, <strong>in</strong>sbesondere identische Orte <strong>und</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeiten [39].<br />

Abbildung 1.1: Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung e<strong>in</strong>es der ersten <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensate für verschiedene<br />

Temperaturen [29].<br />

Albert <strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> veröffentlichte se<strong>in</strong>e theoretischen Ideen aufgr<strong>und</strong> von Vorüberlegungen<br />

des <strong>in</strong>dischen Physikers Satyendra Nath <strong>Bose</strong> [16], mit dem er zu jener Zeit e<strong>in</strong>en regen<br />

Briefwechsel zu diesem Thema führte. Bei zwei Treffen <strong>in</strong> Paris <strong>und</strong> der Schweiz hatten<br />

<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Bose</strong> Gelegenheit ihre Kontakte zu vertiefen [65].<br />

Wegen der <strong>in</strong>teratomaren van-der-Waals-Wechselwirkungen erschien die experimentelle<br />

1


2 Kapitel 1. E<strong>in</strong> Bild geht um die Welt...<br />

Beobachtung dieses Effekts damals unmöglich. Erw<strong>in</strong> Schröd<strong>in</strong>ger beschrieb das Problem<br />

mit den Worten [103, 112]: “Um e<strong>in</strong>e signifikante Abweichung [vom klassischen Verhalten]<br />

aufzuweisen, benötigt man so hohe Dichten <strong>und</strong> so kle<strong>in</strong>e Temperaturen, daß die vander-Waals-Korrekturen<br />

<strong>und</strong> die Effekte e<strong>in</strong>er möglichen Entartung von der gleichen Größenordnung<br />

se<strong>in</strong> werden, <strong>und</strong> es besteht wenig Aussicht dafür, daß die beiden Arten von<br />

Effekten sich jemals trennen lassen.”<br />

Siebzig Jahre später sche<strong>in</strong>t diese Aussage überholt zu se<strong>in</strong>, denn heute ist es möglich, die<br />

nötigen experimentellen Voraussetzungen zu erreichen. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die technischen<br />

Möglichkeiten bisher auf sehr dünne Gase aus Alkaliatomen begrenzt, deren Gesamtsp<strong>in</strong><br />

sich aus den E<strong>in</strong>zelsp<strong>in</strong>s der Elektronen <strong>und</strong> Nukleonen zusammensetzt. Obwohl die E<strong>in</strong>zelsp<strong>in</strong>s<br />

halbzahlig s<strong>in</strong>d, ergibt sich für das gesamte Atom e<strong>in</strong>e ganzzahlige Drehimpulsquantenzahl,<br />

so daß die Näherung als Boson bei ger<strong>in</strong>gen Dichten erlaubt ist. Die Kopplung<br />

von Fermionen zu “effektiven” Bosonen ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes theoretisches Problem, welches<br />

hier jedoch nicht betrachtet werden soll (siehe beispielsweise [91]).<br />

E<strong>in</strong>es der berühmtesten Bilder der populären naturwissenschaftlichen Literatur der letzten<br />

Jahre ist wahrsche<strong>in</strong>lich die <strong>in</strong> Abbildung 1.1 gezeigte Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung e<strong>in</strong>er<br />

Atomwolke. Sie entspricht e<strong>in</strong>er Falschfarbenaufnahme der Teilchendichte <strong>in</strong> der Atomfalle<br />

der Gruppe aus Boulder. In diesem Fall entspricht die Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung der<br />

Teilchendichte, da sich die langsamsten Teilchen mit sehr großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit im<br />

Zentrum der Falle aufhalten. Sehr anschaulich zeigt sich, wie bei abnehmender Temperatur<br />

die Teilchendichte im Zentrum der Falle zunimmt. Die blauweißen Gebiete bezeichnen m<strong>in</strong>imale<br />

Bewegung <strong>und</strong> größte Dichte. Vor Bildung des Kondensats bei etwa 200 Nanokelv<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>d die Geschw<strong>in</strong>digkeiten der Atome noch nahezu gleichförmig verteilt. Bei weiterer Abkühlung<br />

auf 100 Nanokelv<strong>in</strong> ersche<strong>in</strong>t das Kondensat als Bereich fast stationärer Atome,<br />

<strong>und</strong> bei noch ger<strong>in</strong>geren Temperaturen bleibt nur noch dieses Objekt übrig.<br />

Nur kurze Zeit nach der Erzeugung des ersten Kondensats durch Eric Cornell <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Mitarbeiter erreichten zwei weitere amerikanische Gruppen die nötigen experimentellen<br />

Voraussetzungen <strong>und</strong> erzeugten Kondensate aus Lithium [18] <strong>und</strong> Natrium [90]. Diese<br />

Erfolge weckten das Interesse vieler Forscher auf der ganzen Welt, <strong>und</strong> mittlerweile existieren<br />

be<strong>in</strong>ahe zwanzig Laboratorien, die <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensat<br />

zu erzeugen. Der jüngste Erfolg war am 30. Dezember 1998 im japanischen Kyoto zu<br />

verzeichnen, wo es der dortigen Quantenoptik-Gruppe gelang, ebenfalls 87 Rb <strong>in</strong> den kondensierten<br />

Zustand zu überführen. Im Vergleich zu den ersten Experimenten hat sich dabei<br />

e<strong>in</strong>iges verändert: Durch weiterentwickelte <strong>Fallen</strong> ist die Zahl der gefangenen Atome um<br />

zwei Größenordnungen gestiegen, <strong>und</strong> die Kühlung bedarf e<strong>in</strong>er sehr viel ger<strong>in</strong>geren Zeit.<br />

Auch die Theoretiker blieben nicht tatenlos, so daß die Zahl der Veröffentlichungen zu<br />

diesem Thema deutlich anstieg. E<strong>in</strong>ige neue Ansätze zur Beschreibung e<strong>in</strong>es dünnen Gases<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Atomfalle s<strong>in</strong>d seitdem entstanden <strong>und</strong> können direkt mit dem Experiment<br />

verglichen werden. Diese Ansätze zeigen, daß die üblichen aus Lehrbüchern bekannten<br />

Beschreibungsweisen nicht immer die geeignetesten s<strong>in</strong>d, da sie die Eigenschaften der Experimente<br />

nicht realistisch <strong>in</strong>tegrieren.<br />

An dieser Stelle setzt auch die vorliegende Arbeit an: Das typische Lehrbuchbeispiel zur<br />

<strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> ist die Beschreibung e<strong>in</strong>es idealen <strong>Bose</strong>-Gases unter Verwendung<br />

der großkanonischen Gesamtheit. Aufgr<strong>und</strong> der festen Teilchenzahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Atom-


3<br />

falle <strong>und</strong> der endlichen Größe des Potentials bietet sich allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e kanonische oder<br />

mikrokanonische Beschreibung an.<br />

In dieser Arbeit sollen nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> verschiedene Ansätze zur quantenstatistischen<br />

Beschreibung idealer <strong>Bose</strong>-Gase <strong>in</strong> Abschnitt 2.1 die theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen der<br />

<strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> erklärt werden.<br />

Die Unterschiede zwischen e<strong>in</strong>em idealen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em realen System werden am Beispiel<br />

von flüssigem Helium gezeigt, das aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Suprafluidität unterhalb von etwa zwei<br />

Kelv<strong>in</strong> ( 4 He) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>igen Millikelv<strong>in</strong> ( 3 He) lange Zeit als e<strong>in</strong>ziges Beispiel e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-<br />

<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensats galt (Vergleiche Abschnitt 2.3).<br />

Die <strong>in</strong> den aktuellen Experimenten genutzten <strong>Fallen</strong> lassen sich gut durch harmonische<br />

Oszillatorpotentiale nähern. E<strong>in</strong>e weit verbreitete Theorie zur Beschreibung wechselwirkender<br />

Gase <strong>in</strong> solchen Potentialen ist die Gross-Pitaevskii-Theorie, auf die im Anschluß<br />

e<strong>in</strong>gegangen wird.<br />

Wie bereits bemerkt wurde, ist e<strong>in</strong>e kanonische Beschreibung e<strong>in</strong>es Systems besser geeignet<br />

als e<strong>in</strong>e großkanonische, um aktuelle Experimente zu nähern. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird<br />

<strong>in</strong> Kapitel 3 e<strong>in</strong>e neue Rekursionsformel zur Berechnung der kanonischen Zustandssumme,<br />

beziehungsweise der Besetzungszahlen der Zustände <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Potential, vorgestellt<br />

<strong>und</strong> anschließend auf 4 He <strong>in</strong> verschiedenen harten Potentialen angewandt.<br />

Das eigentliche Ziel dieser Arbeit ist die Simulation e<strong>in</strong>es dünnen Gases aus 87 Rb-Atomen<br />

<strong>in</strong> der sogenannten “Time-Orbit<strong>in</strong>g-Potential-Trap”, kurz TOP-Trap, also der Falle, <strong>in</strong> der<br />

das erste <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensat aus Alkaliatomen erzeugt wurde. Für e<strong>in</strong> besseres Verständnis<br />

der experimentellen Techniken <strong>und</strong> Möglichkeiten werden die Methoden zur Kühlung<br />

e<strong>in</strong>es Teilchengases, die Funktion magneto-optischer <strong>Fallen</strong> <strong>und</strong> das typische Verfahren<br />

zur Erzeugung e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensats im darauffolgenden Kapitel beschrieben.<br />

Dort wird auch speziell auf die ersten Experimente <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong>typen e<strong>in</strong>gegangen, sowie<br />

e<strong>in</strong> kurzer Überblick auf benachbarte Gebiete <strong>und</strong> neueste experimentelle Ergebnisse<br />

gegeben.<br />

Anschließend erfolgt im fünften Kapitel unter Verwendung der im dritten Kapitel e<strong>in</strong>geführten<br />

Rekursion die Berechnung der kritischen Temperatur T c , bei der der Übergang zum<br />

Kondensat stattf<strong>in</strong>det. Mit Hilfe der ebenfalls aus der Rekursion erhaltenen Besetzungszahlen<br />

<strong>und</strong> der Wellenfunktion e<strong>in</strong>es Teilchens wird dann die orts- <strong>und</strong> temperaturabhängige<br />

Dichte im Potential der TOP-Falle berechnet.<br />

In den Experimenten wird das <strong>Fallen</strong>potential zu e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt abgeschaltet<br />

<strong>und</strong> die Wolke kann sich frei ausbreiten, was für das angewendete Verfahren zur Dichtebestimmung<br />

<strong>in</strong> der Atomwolke notwendig ist (siehe Abschnitt 4.8). Durch Berechnung der<br />

quantenmechanischen Zeitentwicklung freier nicht wechselwirkender Teilchen wird überprüft,<br />

wie gut sich die experimentellen Daten mit Hilfe dieses Verfahrens nähern lassen.<br />

Den Abschluß dieser Arbeit bildet dann e<strong>in</strong>e Zusammenfassung der Ergebnisse, <strong>in</strong>klusive<br />

der Antwort auf die Frage, wie gut die Näherung e<strong>in</strong>es dünnen Gases wechselwirkender<br />

Atome als e<strong>in</strong> ideales ist. Weiterh<strong>in</strong> sollen Ideen <strong>und</strong> Anregungen für zukünftige Ansätze<br />

zusammengetragen werden.


2<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> die<br />

<strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />

2.1 Verschiedene Ansätze zur quantenstatistischen Beschreibung<br />

thermodynamischer Systeme<br />

Sowohl <strong>in</strong> der klassischen Statistischen Physik als auch <strong>in</strong> der Quantenstatistik betrachtet<br />

man e<strong>in</strong> physikalisches System Σ({A i }) (mit i =1, 2, ...), dessen Zustand von e<strong>in</strong>er Menge<br />

von außen e<strong>in</strong>stellbarer Variablen {A i } abhängt. Diese makroskopischen Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

können beispielsweise Größen wie die Temperatur T , der Druck P , die Teilchenzahl<br />

N, aber auch Funktionen, die von solchen Größen abhängen, se<strong>in</strong>.<br />

Da man es <strong>in</strong> der Regel mit großen Teilchenzahlen zu tun hat <strong>und</strong> Wechselwirkungen nicht<br />

vernachlässigt werden können, ist es nicht möglich die Eigenschaften solcher Systeme direkt<br />

mit den Methoden der Quanten- oder klassischen Mechanik zu berechnen. E<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />

dieses Problem zu umgehen ist die Ensemble-Methode von Gibbs, die es durch die<br />

Aufstellung von Postulaten ermöglicht, den zeitlichen Mittelwert e<strong>in</strong>er Variable mit dem<br />

Ensemble-Mittel zu verb<strong>in</strong>den.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter Ansatz, der zeigt unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen die Postulate gelten, wurde<br />

1998 <strong>in</strong> “Physical Review Letters” veröffentlicht [116].<br />

Die Art des Ensembles, mit dem e<strong>in</strong> physikalisches system beschrieben wird, hängt von<br />

den Randbed<strong>in</strong>gungen des Systems ab. An dieser Stelle sollen allerd<strong>in</strong>gs nur drei davon<br />

kurz vorgestellt werden, die zwar von unterschiedlichen Randbed<strong>in</strong>gungen ausgehen, für<br />

große Teilchenzahlen N aber äquivalente quantenstatistische Relationen s<strong>in</strong>d. In kle<strong>in</strong>en<br />

Systemen ergeben sich zum Teil sehr unterschiedliche Ergebnisse.<br />

Das mikrokanonische-, kanonische- <strong>und</strong> großkanonische Ensemble unterscheiden sich <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie durch ihre Randbed<strong>in</strong>gungen. Es sollte daher das jeweils günstigste Verfahren<br />

zur Beschreibung des betrachteten Systems ausgewählt werden.<br />

Die E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> diesem Kapitel erfolgt nur sehr kurz, da die Thematik <strong>in</strong> nahezu jedem<br />

Lehrbuch der Statistischen Physik (siehe etwa [44,66,69,82,95,109]) ausführlich behandelt<br />

wird.<br />

2.1.1 Mikrokanonische Gesamtheit<br />

Systeme, die der mikrokanonischen Gesamtheit gehorchen, besitzen e<strong>in</strong>e feste Teilchenzahl<br />

N, e<strong>in</strong>festes Volumen V <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Energie zwischen E <strong>und</strong> E +∆, mit ∆ ≪ E. Die<br />

5


6 Kapitel 2. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />

mikrokanonische Gesamtheit besetzt das Phasenvolumen<br />

( E


2.1 Großkanonische Gesamtheit 7<br />

dessen Proportionalitätskonstante durch die Normierungsbed<strong>in</strong>gung Sp ˆρ =1festgelegt<br />

wird. Man erhält also mit dem Hamiltonoperator Ĥ des Systems S 1 den Quotienten<br />

e−βĤ<br />

ˆρ = . (2.8)<br />

Sp e−βĤ Der Nenner dieses Bruches wird als die kanonische Zustandssumme def<strong>in</strong>iert:<br />

Z N (β,V )=Spe −βĤ = ∑ n<br />

e −βEn (2.9)<br />

Damit erhält man als thermodynamisches Potential die Helmholtz freie Energie<br />

F (β,V,N)=− 1 β ln Z N(β,V )=U − S β<br />

(2.10)<br />

<strong>und</strong> wiederum lassen sich die <strong>in</strong>nere Energie <strong>und</strong> die Entropie angeben:<br />

U = −∂ N,V<br />

β<br />

S = −β 2 ∂ N,V<br />

β<br />

1<br />

ln Z N (β,V )=−<br />

Z N (β,V ) ∂N,V β<br />

Z N (β,V ) (2.11)<br />

( 1<br />

β ln Z N(β,V ))<br />

. (2.12)<br />

E<strong>in</strong>e weitere wichtige Größe, die <strong>in</strong> späteren Kapiteln von Bedeutung se<strong>in</strong> wird, ist die<br />

spezifische Wärmekapazität:<br />

(<br />

C V = −β 2 ∂ N,V<br />

β<br />

U = β 2 ∂ N,V<br />

β<br />

∂ N,V<br />

β<br />

)<br />

ln Z N (β,V ) . (2.13)<br />

2.1.3 Großkanonische Gesamtheit<br />

Um Systeme zu beschreiben, die sich sowohl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wärmebad bef<strong>in</strong>den als auch Teilchen<br />

mit der Umgebung austauschen können, bedient man sich der großkanonischen Gesamtheit.<br />

Die Temperatur T ist daher wie das Volumen V e<strong>in</strong>e gegebene makroskopische<br />

Randbed<strong>in</strong>gung, die Energie fluktuiert dabei um e<strong>in</strong>en Mittelwert, <strong>und</strong> der Austausch von<br />

Teilchen mit e<strong>in</strong>em externen Reservoir bewirkt e<strong>in</strong>e fluktuierende Teilchenzahl N. E<strong>in</strong><br />

def<strong>in</strong>iertes chemisches Potential µ beschreibt den Energiebeitrag, der nötig ist, um e<strong>in</strong><br />

weiteres Teilchen <strong>in</strong> das System zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Analog zu Abschnitt 2.1.2 kann der statistische Operator der großkanonischen Gesamtheit,<br />

ˆρ =<br />

ˆN)<br />

e−β(Ĥ−µ<br />

, (2.14)<br />

Sp e−β(Ĥ−µ ˆN)<br />

aufgestellt werden ( ˆN ist der Teilchenzahloperator). Die großkanonische Zustandssumme<br />

ist damit<br />

Ξ µ (β,V )=Spe −β(Ĥ−µ ˆN)<br />

(2.15)<br />

∞∑ ∑<br />

= e −β(En(N)−µN) . (2.16)<br />

N=0<br />

n


8 Kapitel 2. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />

Führt man die Fugazität<br />

z = e βµ (2.17)<br />

e<strong>in</strong>, so läßt sich die großkanonische Zustandssumme als Polynom <strong>in</strong> z schreiben:<br />

Ξ z (β,V )=<br />

∞∑<br />

z N Z N (β,V ) (2.18)<br />

N=0<br />

Man erhält mit dem Erwartungswert der Teilchenzahl<br />

〈<br />

ˆN〉<br />

= 1 β ∂β,V µ ln Ξ µ (β,V )=z∂ β,V<br />

z ln Ξ(β,V ) (2.19)<br />

die <strong>in</strong>nere Energie<br />

〈 〉<br />

U = −∂ µ,V<br />

β<br />

ln Ξ µ (β,V )+µ ˆN = −∂ z,V<br />

β<br />

ln Ξ z (β,V ). (2.20)<br />

Im großkanonischen Ensemble übernimmt das dazugehörige großkanonische Potential J<br />

die Bedeutung, die die freie Energie im kanonischen <strong>und</strong> die Entropie <strong>in</strong> der mikrokanonischen<br />

Gesamtheit haben:<br />

J(β,V,µ)=− 1 β ln Ξ µ(β,V )=−pV, (2.21)<br />

wobei p den Druck bezeichnet. Die großkanonische Zustandssumme läßt sich dadurch auch<br />

anders schreiben:<br />

Ξ µ (β,V )=e −βJ(β,V,µ) . (2.22)<br />

Betrachtet man den Spezialfall e<strong>in</strong>es dünnen Gases aus nicht wechselwirkenden Bosonen,<br />

ist die Gesamtenergie<br />

E(N) = ∑ i<br />

ɛ i η i (2.23)<br />

aus den Energien ɛ i der E<strong>in</strong>teilchenzustände <strong>und</strong> ihren Besetzungszahlen η i zusammengesetzt.<br />

Weiterh<strong>in</strong> müssen die Besetzungszahlen der Bed<strong>in</strong>gung ∑ i η i = N folgen. Dadurch<br />

wird die großkanonische Zustandssumme für das ideale <strong>Bose</strong>-Gas zu<br />

Ξ µ (β,V )=<br />

=<br />

∞∑<br />

N=0<br />

∞∑<br />

N=0<br />

∑<br />

P{η i }<br />

ηi =N<br />

∑<br />

P{η i }<br />

ηi =N<br />

z N e −βP i ɛ iη i<br />

(2.24)<br />

∏ (<br />

ze<br />

−βɛ i<br />

) ηi<br />

, (2.25)<br />

i


2.2 Die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> im großkanonischen Ensemble 9<br />

wobei die Doppelsumme e<strong>in</strong>e unabhängige Summation über alle η i darstellt. In der großkanonischen<br />

Zustandssumme lassen sich die Summationen besonders e<strong>in</strong>fach durchführen<br />

<strong>und</strong> dadurch beispielsweise die Besetzungszahlen berechnen (siehe unten). Das ist der<br />

Gr<strong>und</strong> dafür, warum diese Näherung <strong>in</strong> den meisten Lehrbüchern zur Beschreibung der<br />

<strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> benutzt wird. Die Auswertung der kanonischen Zustandssumme<br />

ist dagegen wegen der Teilchenzahlbeschränkung weitaus komplizierter <strong>und</strong> nur mit<br />

relativ aufwendigen Verfahren, wie den <strong>in</strong> Abschnitt 3 beschriebenen Rekursionsformeln,<br />

möglich. Somit erhalten wir nach [69]<br />

Ξ µ (β,V )= ∏ ( )<br />

∑ (<br />

ze<br />

−βɛ i<br />

) ηi<br />

(2.26)<br />

i η i<br />

= ∏ i<br />

1<br />

1 − ze −βɛ i . (2.27)<br />

Die mittlere Anzahl Teilchen mit der Energie ɛ i ist dann die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<br />

Verteilungsfunktion:<br />

〈η i 〉 = − 1 β ∂ ɛ i<br />

ln Ξ µ (β,V ) (2.28)<br />

= ze−βɛ i<br />

1 − ze −βɛ i<br />

=<br />

1<br />

e β(ɛ i−µ)<br />

− 1<br />

(2.29)<br />

2.2 Die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> im großkanonischen<br />

Ensemble<br />

In der großkanonischen Beschreibung ergibt sich die Zustandsgleichung e<strong>in</strong>es idealen<br />

<strong>Bose</strong>-Gases aus N Teilchen der Masse m <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Volumen V zu [69]<br />

N<br />

V = 1 λ 3 g 3/2(z)+ 1 V<br />

1<br />

1 − z . (2.30)<br />

Dabei ist<br />

√<br />

2π~<br />

2<br />

λ =<br />

(2.31)<br />

mT<br />

die thermische De-Broglie-Wellenlänge, <strong>und</strong> für die weitere Beschreibung wird das spezifische<br />

Volumen v = V/N e<strong>in</strong>geführt. Die Funktion g 3/2 (z) ist e<strong>in</strong> Spezialfall der allgeme<strong>in</strong>en<br />

Klasse von Funktionen, die durch<br />

∞∑ z l<br />

g n (z) =<br />

(2.32)<br />

l n<br />

def<strong>in</strong>iert ist. Damit g 3/2 (z) die Zustandsgleichung erfüllt, muß die Fugazität z zwischen 0<br />

<strong>und</strong> 1 liegen, so daß g 3/2 (z) e<strong>in</strong>e beschränkte, positive, monoton wachsende Funktion ist.<br />

Nach Def<strong>in</strong>ition 2.32 erhält man<br />

g 3/2 (z) =z + z2<br />

2<br />

l=1<br />

3/2<br />

+<br />

z3<br />

+ ..., (2.33)<br />

33/2


10 Kapitel 2. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />

deren Ableitung für z =1zwar divergiert, jedoch e<strong>in</strong>en endlichen Wert besitzt:<br />

∞∑<br />

( )<br />

1 3<br />

g 3/2 (1) =<br />

l = ζ =2, 612 (2.34)<br />

3/2 2<br />

l=1<br />

Bei ζ(n) handelt es sich um die Riemansche Zetafunktion, die nach [66] für alle n mit g n<br />

wie<br />

verknüpft ist. Für den beschränkten Bereich von z gilt weiterh<strong>in</strong><br />

g n (1) = ζ(n) (2.35)<br />

g 3/2 ≤ 2, 612. (2.36)<br />

Abbildung 2.1 zeigt e<strong>in</strong>e graphische Darstellung der Funktion g 3/2 (z).<br />

2,612<br />

g 3/2 (z)<br />

Abbildung 2.1: Graphische Darstellung der Funktion g 3/2 (z).<br />

1<br />

z<br />

Formt man (2.30) mit dem Erwartungswert der Gr<strong>und</strong>zustandsbesetzungszahl<br />

〈η 0 〉 = z<br />

1 − z<br />

um zu<br />

so folgt, daß<br />

〈η 0 〉<br />

V<br />

(2.37)<br />

=<br />

λ3<br />

v − g 3/2(z), (2.38)<br />

〈η 0 〉<br />

V > 0 (2.39)<br />

ist, wenn für die Temperatur <strong>und</strong> das spezifische Volumen<br />

λ 3<br />

v >g 3/2(1) (2.40)<br />

gilt. Das bedeutet, daß e<strong>in</strong>e makroskopische Zahl der Teilchen das Gr<strong>und</strong>zustandsniveau<br />

besetzt, <strong>und</strong> diese Bed<strong>in</strong>gung def<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>en Unterraum des thermodynamischen (P ,V ,β)-<br />

Raumes für das ideale <strong>Bose</strong>-Gas, der dem Übergangsgebiet zum <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensat<br />

entspricht.


2.2 Die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> im großkanonischen Ensemble 11<br />

Vom übrigen Teil des (P ,V ,β)-Raumes ist das <strong>Kondensation</strong>sgebiet durch die zweidimensionale<br />

Fläche<br />

λ 3<br />

v = g 3/2(1) (2.41)<br />

getrennt. Legt man also das spezifische Volumen v fest <strong>und</strong> löst diese Gleichung nach λ 3<br />

auf, ergibt sich e<strong>in</strong>e kritische Temperatur<br />

T c = 1 β c<br />

=<br />

2π~ 2<br />

m ( vg 3/2 (1) ) 2/3 . (2.42)<br />

Diese Temperatur entspricht dem Punkt, an dem die thermische De-Broglie-Wellenlänge λ<br />

von der gleichen Größenordnung wie der mittlere Teilchenabstand ist. Ist die Temperatur<br />

fest <strong>und</strong> gegeben, so erhält man e<strong>in</strong> kritisches Volumen<br />

v c =<br />

λ3<br />

g 3/2 (1) . (2.43)<br />

Vollzieht man den Grenzübergang zu e<strong>in</strong>em unendlichen Volumen, ergibt sich nach [69]<br />

für die Fugazität<br />

⎧<br />

Lösung von g ⎪⎨<br />

3/2 (z) = λ3 λ 3<br />

falls<br />

v v ≤ g 3/2(1),<br />

z =<br />

(2.44)<br />

⎪⎩<br />

λ 3<br />

1 falls<br />

v ≥ g 3/2(1)<br />

<strong>und</strong> mit (2.37) folgt für die Gr<strong>und</strong>zustandsbesetzungszahl<br />

⎧⎪<br />

0 falls<br />

〈η 0 〉 ⎨<br />

N = ( ) 3/2<br />

⎪ T ⎩ 1 − = 1 − v falls<br />

T c<br />

Der Verlauf dieser Funktion ist <strong>in</strong> Abbildung 2.2 wiedergegeben.<br />

v c<br />

λ 3<br />

v ≤ g 3/2(1),<br />

λ 3<br />

v ≥ g 3/2(1).<br />

(2.45)<br />

Man sieht, daß oberhalb der kritischen Temperatur ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Zustand von e<strong>in</strong>er endlichen<br />

Anzahl Teilchen besetzt ist. Unterhalb von T c f<strong>in</strong>det sich jedoch e<strong>in</strong> makroskopischer<br />

Anteil der Teilchen im Gr<strong>und</strong>zustand, während die übrigen Bosonen ebenfalls über alle<br />

weiteren Zustände verteilt s<strong>in</strong>d. Bei T =0bef<strong>in</strong>den sich alle Teilchen im untersten Niveau.<br />

Oftmals wird die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> als <strong>Kondensation</strong> im Impulsraum beschrieben.<br />

Betrachtet man allerd<strong>in</strong>gs die Zustandsgleichung, so erkennt man nach Huang ke<strong>in</strong>en<br />

Unterschied zwischen diesem Effekt <strong>und</strong> der <strong>Kondensation</strong> e<strong>in</strong>es Gases zu e<strong>in</strong>er Flüssigkeit,<br />

also e<strong>in</strong>es Phasenübergangs erster Ordnung. Bef<strong>in</strong>det sich das Gas <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em externen<br />

Potential, so f<strong>in</strong>det nach Huangs Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong> Phasenübergang zweiter Ordnung statt [69].


12 Kapitel 2. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />

〈η 0 〉 /N<br />

1<br />

Abbildung 2.2: Die mittlere Besetzungszahl des Gr<strong>und</strong>zustandes.<br />

T c<br />

T<br />

Der Begriff “<strong>Kondensation</strong> im Impulsraum” dient nur der Betonung, daß es sich bei der<br />

<strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> um e<strong>in</strong>e vollständige Symmetrisierung der Wellenfunktionen<br />

<strong>und</strong> nicht um das Ergebnis <strong>in</strong>termolekularer Wechselwirkungen handelt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> von (2.44) unterscheiden sich für alle thermodynamischen Variablen die Beschreibung<br />

unterhalb <strong>und</strong> oberhalb der kritischen Temperatur. Nach [95] <strong>und</strong> [69] erhält<br />

man für den Druck des idealen <strong>Bose</strong>-Gases<br />

⎧<br />

1<br />

⎪⎨ λ g 5/2(z) falls v>v 3 c ,<br />

βP =<br />

(2.46)<br />

⎪⎩<br />

1<br />

λ g 5/2(1) falls vv c ,<br />

2 Pv = ⎪<br />

3 v ⎩<br />

2 λ 3 β g 5/2(1) falls vv 3 c ,<br />

⎪ ⎩<br />

5 v<br />

2 λ g 5/2(1) falls vv 3 c ,<br />

4 g 1/2 (z)<br />

V<br />

N = ⎪ ⎩<br />

15 v<br />

4 λ g 5/2(1) falls v


2.3 Thermodynamische Eigenschaften von flüssigem Helium 13<br />

2.3 Thermodynamische Eigenschaften von flüssigem<br />

Helium<br />

Bis vor e<strong>in</strong>igen Jahren war Helium die e<strong>in</strong>zige bekannte Flüssigkeit, die bei sehr niedrigen<br />

Temperaturen existiert. Man g<strong>in</strong>g davon aus, daß 4 He der e<strong>in</strong>zige Stoff ist, der <strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>s<br />

Postulat e<strong>in</strong>es Kondensats nahekommt. Der entscheidende Unterschied zwischen e<strong>in</strong>em<br />

idealen Gas <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em realen System s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>teratomare Wechselwirkungen, für deren Beschreibung<br />

zum<strong>in</strong>dest für den Fall 4 He schon lange Theorien existieren.<br />

Extrapoliert man die für Helium experimentell erhaltene Dampfdruckkurve bis zum absoluten<br />

Nullpunkt, so zeigt sich, daß die Steigung dP/dT >0 ist, was bedeutet, daß selbst<br />

dort e<strong>in</strong>e Flüssigkeit existiert. E<strong>in</strong>e feste Phase kann nur bei e<strong>in</strong>em äußeren Druck von etwa<br />

25bar entstehen [70].<br />

Warum aber bleibt Helium bei niedrigen Temperaturen flüssig ? Zum e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d die Wechselwirkungen<br />

zwischen den Atomen bei Edelgasen schwach. Weiterh<strong>in</strong> hat es unter den<br />

Edelgasen die kle<strong>in</strong>ste Masse. Daher ist die Nullpunktsbewegung der Atome vergleichsweise<br />

groß, so daß ihnen ke<strong>in</strong>e wohldef<strong>in</strong>ierten Gitterpunkte zugeordnet werden können.<br />

Betrachtet man Heliumatome ohne äußeren Druck am absoluten Nullpunkt, bestimmt sich<br />

die wahrsche<strong>in</strong>lichste Konfiguration durch die Wellenfunktion des Gr<strong>und</strong>zustandes. Diese<br />

muß so se<strong>in</strong>, daß die Gesamtenergie des Systems m<strong>in</strong>imal wird. Man geht weiterh<strong>in</strong> davon<br />

aus, daß e<strong>in</strong> Atom e<strong>in</strong>en durch die Dichte ρ bestimmten Bereich ∆x =(N/ρ) 1/3 e<strong>in</strong>nehmen<br />

muß, der viel kle<strong>in</strong>er als die Reichweite des Potentials ist. ∆x ist ungefähr 0,5·10 −10 m,<br />

<strong>und</strong> nach der Unschärferelation ergibt sich e<strong>in</strong>e Unschärfe <strong>in</strong> der Energie, die nach [70] <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>heiten von k B <strong>in</strong> der Größenordnung von<br />

∆E = 1<br />

2m<br />

( ~<br />

∆x<br />

) 2<br />

∼ 10K (2.50)<br />

liegt. Da das mit der Tiefe des Potentialtopfes vergleichbar ist, ist es nicht möglich, die<br />

Teilchen zu lokalisieren. Andere Edelgase bleiben dagegen bei tiefen Temperaturen nicht<br />

flüssig, weil ihre Massen größer s<strong>in</strong>d. Das leichtere H 2 besitzt so starke molekulare Wechselwirkungen,<br />

daß es bei endlicher Temperatur <strong>in</strong> den festen Zustand übergeht. Im Gegensatz<br />

zum Wasserstoff besitzt Helium ke<strong>in</strong>e geb<strong>und</strong>enen Zwei-Teilchen-Zustände.<br />

In der Natur tritt Helium <strong>in</strong> Form von zwei Isotopen, 3 He <strong>und</strong> 4 He, auf, die unter Normaldruck<br />

bei 3,2K <strong>und</strong> 4,2K flüssig werden. 3 He tritt jedoch <strong>in</strong> der Natur weitaus seltener<br />

auf <strong>und</strong> ist außerdem nur mit großem Aufwand herstellbar. Aufgr<strong>und</strong> der Zusammensetzung<br />

aus sechs Fermionen ist der Gesamtsp<strong>in</strong> von 4 He ganzzahlig <strong>und</strong> es gehorcht der<br />

<strong>Bose</strong>-Statistik. 3 He dagegen besitzt e<strong>in</strong>en halbzahligen Gesamtsp<strong>in</strong> <strong>und</strong> läßt sich daher als<br />

Fermion ansehen.<br />

2.3.1 4 He<br />

Heike Kammerl<strong>in</strong>gh Onnes aus Leiden <strong>in</strong> den Niederlanden erhielt 1913 den Nobelpreis,<br />

weil es ihm 1908 als erstem gelungen war, Helium zu verflüssigen. 1 Schon damals bemerk-<br />

1 Tatsächlich machte Kammerl<strong>in</strong>gh Onnes’ Assistent G. Holst, der später die Philips Forschungslabore<br />

gründete, diese Entdeckungen. Es ist allerd<strong>in</strong>gs klar, daß die Experimente von Kammerl<strong>in</strong>gh Onnes geplant


14 Kapitel 2. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />

te er, daß <strong>in</strong> 4 He bei etwa 2 Kelv<strong>in</strong> etwas außergewöhnliches geschieht.<br />

Es dauerte allerd<strong>in</strong>gs bis zum Ende der dreißiger Jahre, bis Pjotr Kapitza das Phänomen<br />

experimentell studierte.<br />

4 He zeigt bei der Temperatur T λ =2, 18K e<strong>in</strong>en sogenannten λ-Übergang 2 , das heißt an<br />

diesem Punkt wird die spezifische Wärme logarithmisch unendlich. Der λ-Übergang teilt<br />

die flüssige Phase <strong>in</strong> zwei weitere, die He I <strong>und</strong> He II genannt werden. Abbildung 2.3 zeigt<br />

das P ,T -Phasendiagramm von 4 He.<br />

P<br />

fest<br />

λ-Übergang<br />

25 bar<br />

He I<br />

He II<br />

kritischer Punkt<br />

Gas<br />

T λ =2,18K T<br />

Abbildung 2.3: P ,T -Phasendiagramm von 4 He.<br />

Lange Zeit war man der Me<strong>in</strong>ung, daß e<strong>in</strong> solcher Übergang bei 3 He nicht existiert. Da 3 He<br />

der Fermi-Statistik gehorcht <strong>und</strong> 4 He mit der <strong>Bose</strong>-Statistik beschrieben werden kann, lag<br />

die Vermutung nahe, daß es sich bei diesem Vorgang um die durch molekulare Wechselwirkungen<br />

verfälschte <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> handelt. Fritz London veröffentlichte<br />

diese Idee bereits 1938 [84–86]. Weitere Arbeiten zu diesem Thema wurden beispielsweise<br />

von Oliver Penrose <strong>und</strong> Lars Onsager vorgelegt [102].<br />

Die <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgestellten Betrachtungen gehen von e<strong>in</strong>em idealen 4 He Gas aus. Die<br />

Masse der Teilchen beträgt m4 He =6, 6455168 · 10 −27 kg, <strong>und</strong> die Dichte von flüssigem<br />

Helium ist ρ4 He = 125 kg . Das Volumen V , <strong>in</strong> dem sich die Teilchen bef<strong>in</strong>den, wird als<br />

m 3<br />

konstant angesehen <strong>und</strong> aus Masse, Dichte <strong>und</strong> Teilchenzahl N berechnet. Setzt man diese<br />

Werte <strong>in</strong> die Gleichung<br />

(<br />

T c = 2π~2 N<br />

mk B Vg 3/2 (1)<br />

) 2<br />

3<br />

(2.51)<br />

e<strong>in</strong>, ergibt sich die kritische Temperatur T c = 3, 14K. Der Unterschied zwischen dem<br />

λ-Übergang <strong>und</strong> dem Wert des idealen <strong>Bose</strong>-Gases ist, daß es sich nicht um e<strong>in</strong>en Phasenübergang<br />

erster Ordnung handelt. Zwar spielt die <strong>Bose</strong>-Statistik die größte Rolle beim<br />

Übergang <strong>in</strong> flüssigem 4 He, es existiert jedoch bisher ke<strong>in</strong>e exakte Theorie, die die <strong>in</strong>termolekularen<br />

Kräfte vollständig e<strong>in</strong>bezieht. Obwohl die potentielle Energie zwischen 4 He<br />

Atomen bekannt ist, läßt sich die Zustandssumme nur formal aufschreiben <strong>und</strong> ist bisher<br />

<strong>und</strong> vorgeschlagen worden s<strong>in</strong>d [23].<br />

2 Der griechische Buchstabe λ wurde für die Bezeichnung dieses Übergangs gewählt, weil die Form des<br />

Temperaturverlaufs der spezifischen Wärme C V <strong>in</strong> der Nähe von T λ diesem Zeichen ähnlich sieht. Ähnlichkeiten<br />

bestehen auch zu den Übergängen von Ferromagneten <strong>in</strong> der Nähe des Curie-Punktes <strong>und</strong> b<strong>in</strong>ären<br />

Legierungen <strong>in</strong> der Nähe des Ordnungs-Unordnungs-Überganges.


2.3 4 He 15<br />

nicht explizit berechnet worden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist der Zusammenhang zwischen dem<br />

λ-Übergang <strong>und</strong> der <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> zur Zeit nur e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>ende<br />

Vermutung.<br />

Könnte Helium sich oberhalb von T λ verfestigen, so würden die Wellenfunktionen der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Atome nicht überlappen <strong>und</strong> die Symmetrie der Gesamtwellenfunktion ke<strong>in</strong>e<br />

entscheidenden Folgen zeigen, das heißt die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> wäre nicht beobachtbar.<br />

E<strong>in</strong>e gute Beschreibung von 4 He für Temperaturen unterhalb der Übergangstemperatur T λ<br />

ist die sogenannte Zwei-Phasen-Theorie von Laszlo Tisza, die die Koexistenz e<strong>in</strong>er suprafluiden<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er normalen Phase annimmt [118]. 3 Die Atome im Gr<strong>und</strong>zustand, also<br />

das <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensat, entsprechen hier der suprafluiden Phase, <strong>und</strong> die angeregten<br />

Atome bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der normalen Phase. Tisza nimmt an, daß sich die normale Flüssigkeit<br />

wie e<strong>in</strong>e gewöhnliche, klassisch bekannte Flüssigkeit verhält <strong>und</strong> der suprafluide Teil<br />

e<strong>in</strong>ige außergewöhnliche Eigenschaften besitzt: Ihre Entropie ist Null <strong>und</strong> sie kann ohne<br />

Widerstand durch Kanäle von extrem kle<strong>in</strong>en Durchmessern fließen. 4 E<strong>in</strong>e sehr kle<strong>in</strong>e Öffnung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gefäß mit He II filtert die suprafluide Komponente, weil die andere Phase<br />

das Loch nicht passieren kann. Verb<strong>in</strong>det man zwei Gefäße mit e<strong>in</strong>em dünnen Rohr <strong>und</strong><br />

br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>en Teil der suprafluiden Komponente durch e<strong>in</strong> Druckgefälle dazu, <strong>in</strong> das andere<br />

Gefäß zu fließen, steigt die Entropie pro Massene<strong>in</strong>heit im ersten Gefäß an <strong>und</strong> nimmt im<br />

zweiten ab. Aus diesem Gr<strong>und</strong> erwärmt sich das erste Gefäß <strong>und</strong> das zweite kühlt sich ab<br />

(mechanokalorischer Effekt). Der umgekehrte Effekt, also die Erzeugung e<strong>in</strong>es Druckgefälles<br />

durch Erwärmung, heißt Spr<strong>in</strong>gbrunnen-Effekt. Weiterh<strong>in</strong> ist suprafluides Helium <strong>in</strong><br />

der Lage, an Wänden hochzufließen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> ausgezeichneter Wärmeisolator.<br />

Die beschriebenen Effekte lassen sich mit dem Zwei-Flüssigkeits-Modell erklären, es fehlt<br />

jedoch e<strong>in</strong>e vollständige hydrodynamische Beschreibung von flüssigem 4 He, sowie se<strong>in</strong>er<br />

molekularen Natur. 5 Landau <strong>und</strong> Feynman versuchen die molekulare Natur mit Hilfe des<br />

Zwei-Flüssigkeits-Modells <strong>in</strong> der Nähe des absoluten Nullpunktes zu erklären.<br />

Wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Phononengas ist die experimentelle spezifische Wärme bei Temperaturen <strong>in</strong><br />

der Nähe des Nullpunktes proportional zu T 3 . Landau beschreibt daher die Zustände <strong>in</strong> der<br />

Nähe des Gr<strong>und</strong>zustandes als e<strong>in</strong> Gas aus nicht mite<strong>in</strong>ander wechselwirkenden Elementar-<br />

3 Auch für <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> Kondensate aus Alkaliatomen existieren Ansätze dieser Art. Siehe beispielsweise<br />

[36].<br />

4 Die Fähigkeit durch extrem kle<strong>in</strong>e Durchmesser fließen zu können, macht man sich <strong>in</strong> der Praxis zum<br />

Beispiel bei modernen supraleitenden Magneten zu nutze. Möchte man sehr starke Felder erzeugen, so s<strong>in</strong>d<br />

zum e<strong>in</strong>en Spulen mit vielen Wicklungen <strong>und</strong> zum anderen hohe Ströme nötig. Damit die Spulen, die <strong>in</strong> der<br />

Regel aus Niob hergestellt werden, möglichst gut gekühlt werden, benutzt man nicht nur flüssiges, sondern<br />

suprafluides Helium. Dieses ist <strong>in</strong> der Lage, zwischen den Niobwicklungen h<strong>in</strong>durchzufließen <strong>und</strong> dadurch<br />

e<strong>in</strong>e gleichmäßige Kühlung zu gewährleisten. E<strong>in</strong>e Anwendung f<strong>in</strong>den solche Magnete mit Feldern von etwa<br />

10 Tesla beispielsweise <strong>in</strong> zukünftigen Beschleunigern [57].<br />

5 Bisher s<strong>in</strong>d nur Neutronenstreuexperimente <strong>in</strong> der Lage, den Anteil der kondensierten Phase zu messen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d die Ergebnisse schwer zu <strong>in</strong>terpretieren, <strong>und</strong> es wird nicht damit gerechnet, daß der kondensierte<br />

Teil <strong>in</strong> den nächsten Jahren direkt mit solchen Verfahren beobachtet werden kann [114]. Neuere<br />

Ansätze arbeiten mit niederenergetischen Heliumstrahlen, die auf e<strong>in</strong>e suprafluide Schicht gelenkt werden.<br />

E<strong>in</strong> Atom, das auf das Target trifft, besitzt e<strong>in</strong>e Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit mit den kondensierten Atomen zu wechselwirken<br />

<strong>und</strong> sofort auf der anderen Seite des Targets wieder auszutreten (Quantum Evaporation). Durch<br />

Time-of-Flight Messungen kann der kondensierte Anteil bestimmt werden [122].


16 Kapitel 2. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />

anregungen, deren Energieniveaus<br />

E n = E 0 + ∑ k<br />

~ω k n k (2.52)<br />

s<strong>in</strong>d [70, 83]. 6 ~ω k ist die Energie e<strong>in</strong>er Elementaranregung mit dem Wellenvektor k <strong>und</strong><br />

n k =0, 1, 2... die jeweilige Besetzungszahl. Diese Energie muß <strong>in</strong> der Nähe des Nullpunktes<br />

die richtige spezifische Wärme liefern. Da die Temperatur proportional zu T 3 ist,<br />

folgt für k → 0 die Beziehung ω k → ~ck (k ist hier der Betrag von k). Die Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

c <strong>in</strong> flüssigem Helium berechnet sich nach der statischen Def<strong>in</strong>ition der<br />

Festkörpertheorie:<br />

c = √ ∂ ρ P. (2.53)<br />

(Gleichung 2.53 gilt nur, wenn c viel kle<strong>in</strong>er als die Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit ist !) Für endliche<br />

Temperaturen erhält die spezifische Wärme C V e<strong>in</strong>en zusätzlichen Term exp(−∆/k B T ).<br />

Bei ∆ handelt es sich um e<strong>in</strong>e aus dem Experiment zu bestimmende Konstante. Weitere<br />

Konstanten dieser Art s<strong>in</strong>d k 0 <strong>und</strong> σ, sodaß gilt:<br />

{ ~ck (k ≪ k0 )<br />

~ω =<br />

∆+ ~2 (k−k 0 ) 2<br />

(k ∼ k<br />

2σ 0 )<br />

(2.54)<br />

Diese Funktion ist <strong>in</strong> Abbildung 2.4 dargestellt. Der Teil für kle<strong>in</strong>e k verläuft l<strong>in</strong>ear <strong>und</strong><br />

~ω k<br />

Rotonenanteil<br />

Phononenanteil<br />

~ck<br />

Abbildung 2.4: Energiespektrum aus Phononen- <strong>und</strong> Rotonenanteil.<br />

wird Phononenanteil genannt, der Teil um k 0 dagegen Rotonenanteil. Landau dachte, daß es<br />

sich bei den Rotonen um von den Phononen verschiedene Anregungen mit Sp<strong>in</strong> ~ handelt<br />

<strong>und</strong> gab ihnen daher den zusätzlichen Namen. Tatsächlich s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs beide Teilstücke<br />

der <strong>in</strong> Abbildung 2.4 dargestellten Kurve Teil e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Funktion.<br />

Bei tiefen Temperaturen <strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ger Dichte kann man die Quasiteilchen als unabhängig,<br />

also als ideales <strong>Bose</strong>-Gas, betrachten. In großkanonischer Näherung ist die mittlere Teilchenzahl<br />

〈n k 〉 =<br />

k 0<br />

∆<br />

k<br />

1<br />

e ~βω k − 1<br />

, (2.55)<br />

6 Landau soll e<strong>in</strong>mal folgendes gesagt haben: “Die Theorie der Suprafluidität ist me<strong>in</strong>e beste Theorie, weil<br />

sie bis jetzt niemand richtig versteht.”


2.3 3 He 17<br />

<strong>und</strong> die <strong>in</strong>nere Energie im Volumen V wird<br />

U = E 0 + ∑ k<br />

~ω k 〈n k 〉 = E 0 + V ∫ ∞<br />

dk<br />

k2 ~ω k<br />

. (2.56)<br />

2π 2 e β~ω k − 1<br />

0<br />

Dann ist die spezifische Wärme für N Teilchen<br />

C V = ∂ T U. (2.57)<br />

Da bei niedrigen Temperaturen nur der Photonen- <strong>und</strong> Rotonenanteil zum Integral <strong>in</strong> der<br />

Gleichung für die <strong>in</strong>nere Energie beitragen, kann die spezifische Wärme näherungsweise<br />

aus diesen beiden Anteilen zusammengesetzt werden, <strong>in</strong>dem man für ~ω den entsprechenden<br />

Teil aus (2.54) <strong>in</strong> (2.56) e<strong>in</strong>setzt <strong>und</strong> jeweils partiell nach der Temperatur T differenziert.<br />

Während Landau das Problem auf phänomenologische Weise löst, <strong>in</strong>dem er se<strong>in</strong> Energiespektrum<br />

über experimentell zu bestimmende Konstanten anpaßt, bedient Feynman<br />

[41–44, 88] sich der Quantenmechanik.<br />

Er beschreibt die Wellenfunktion des Zustandes, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e Elementaranregung vorhanden<br />

ist, näherungsweise durch<br />

ψ k ∼<br />

N∑<br />

e ikr j<br />

ψ 0 , (2.58)<br />

j=1<br />

wobei ~k der Impuls der Elementaranregung <strong>und</strong> ψ 0 die Gr<strong>und</strong>zustandswellenfunktion<br />

s<strong>in</strong>d [70]. Laut Feynman beschreibt ψ k für k → 0 e<strong>in</strong>e Dichteschwankung <strong>in</strong> der Flüssigkeit,<br />

also e<strong>in</strong>e Schallwelle. Das bedeutet, daß es sich bei den Phononen um quantisierte<br />

Schallwellen handelt. Ist k endlich, s<strong>in</strong>d die durch ψ k beschriebenen Bewegungen komplizierter<br />

<strong>und</strong> wenn k ungefähr k 0 entspricht, ist ψ k näherungsweise noch im Roton-Gebiet<br />

gültig.<br />

Die Beschreibung durch ψ k funktioniert bei sehr niedrigen Energien gut, andere Anregungstypen<br />

müssen jedoch vom Gr<strong>und</strong>zustand durch e<strong>in</strong>e endliche Energielücke getrennt<br />

se<strong>in</strong>.<br />

2.3.2 3 He<br />

Wie bereits erwähnt, tritt 3 He <strong>in</strong> der Natur extrem seltener auf als 4 He <strong>und</strong> wird auch für<br />

die Betrachtungen <strong>in</strong> späteren Kapiteln dieser Arbeit nicht benutzt. Allerd<strong>in</strong>gs sorgte dieses<br />

Isotop <strong>in</strong> den letzten Jahren für große Aufmerksamkeit <strong>und</strong> soll daher an dieser Stelle kurz<br />

behandelt werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>es halbzahligen Sp<strong>in</strong>s folgen 3 He Atome der Fermi-Dirac-Statistik <strong>und</strong> sollten<br />

daher nicht im Gr<strong>und</strong>zustand kondensieren.<br />

1971 gelang es den Amerikanern David M. Lee, Douglas D. Osheroff <strong>und</strong> Robert C. Richardson<br />

von der Cornell-Universität zwei suprafluide Phasen von 3 He zu f<strong>in</strong>den [97]. Zur


18 Kapitel 2. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />

Zeit dieser Entdeckung war ihnen aber nicht klar, was wirklich vorg<strong>in</strong>g. Daher nahmen<br />

sie an, daß sie es geschafft hätten, zwei verschiedene magnetische Phasen von festem 3 He<br />

bei Temperaturen von 1,8mK <strong>und</strong> 2,7mK zu f<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>ige Monate später klärten sie diesen<br />

Irrtum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Artikel auf [96] <strong>und</strong> erhielten 1996 für ihre Entdeckung den<br />

Nobelpreis [98].<br />

Kurze Zeit nach diesen Entdeckungen wurde e<strong>in</strong>e dritte suprafluide Phase entdeckt. Erst<br />

durch Anlegen e<strong>in</strong>es Magnetfeldes werden jedoch alle Phasen stabil. Ohne Feld s<strong>in</strong>d nur<br />

die beiden ersten Phasen, die A <strong>und</strong> B genannt werden, stabil. Genauer gesagt existiert A <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em endlichen Temperaturbereich über e<strong>in</strong>em kritischen Druck von 21 Bar (siehe Abbildung<br />

2.5). Phase B beansprucht e<strong>in</strong>en großen Teil des Phasendiagramms <strong>und</strong> existiert bis<br />

zu den tiefsten bisher erreichten Temperaturen. Durch Anlegen e<strong>in</strong>es Magnetfeldes wird A<br />

bis zum absoluten Nullpunkt stabil, <strong>und</strong> die dritte Phase, genannt A 1 , belegt e<strong>in</strong>en schmalen<br />

Streifen zwischen A <strong>und</strong> B, der so schmal ist, daß er <strong>in</strong> Abbildung 2.5 nicht mehr aufgelöst<br />

werden kann.<br />

33bar<br />

P<br />

fest<br />

A-Phase<br />

B-<br />

Phase<br />

normal-flüssig<br />

Gas<br />

10 −3 K<br />

log T<br />

Abbildung 2.5: P ,T -Phasendiagramm von 3 He. Die A 1 -Phase ist nicht e<strong>in</strong>gezeichnet, da sie nur<br />

e<strong>in</strong>en sehr kle<strong>in</strong>en Streifen zwischen A <strong>und</strong> B e<strong>in</strong>nimmt, der <strong>in</strong> diesem Diagramm nicht zu erkennen<br />

wäre. Zur Hervorhebung der tiefen Temperaturen ist die Temperatur im Gegensatz zu Abbildung<br />

2.3 logarithmisch aufgetragen.<br />

Theorien zur Beschreibung dieses Phänomens lehnen sich an der BCS-Theorie zur Beschreibung<br />

von Supraleitung <strong>in</strong> Metallen an. Bardeen, Cooper <strong>und</strong> Schrieffer zeigten 1957,<br />

daß Fermionen unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen sogenannte Cooper-Paare bilden können,<br />

die sich dann wie Bosonen verhalten. Diese Paare können <strong>in</strong> den Gr<strong>und</strong>zustand kondensieren<br />

[21].<br />

Die Eigenschaften der Paare s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Supraleitern sehr unterschiedlich zu den<br />

3 He-Paaren. Während <strong>in</strong> supraleitenden Metallen das positiv geladene Ionengitter die Paarung<br />

zweier Elektronen mit entgegengesetztem Drehimpuls <strong>und</strong> Sp<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Cooper-<br />

Paar mit Gesamtsp<strong>in</strong> <strong>und</strong> Gesamtdrehimpuls Null (L = S =0) ermöglicht (Sp<strong>in</strong>-S<strong>in</strong>glet<br />

s-Wellen-Paarung), ist dieses <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Flüssigkeit wie 3 He nicht möglich [120]. Dort entsteht<br />

die Paarung durch magnetische Wechselwirkungen, <strong>und</strong> die beiden Atome rotieren<br />

ume<strong>in</strong>ander. Dadurch ergibt sich e<strong>in</strong> Drehimpuls von L =1. Weiterh<strong>in</strong> stellen sich die<br />

Sp<strong>in</strong>s <strong>in</strong> allen drei Phasen parallel <strong>und</strong> ergeben S = 1 (Sp<strong>in</strong>-Triplet p-wave Paarung).<br />

E<strong>in</strong>e Triplet Konfiguration hat drei mögliche Zustände mit verschiedenen Projektionen <strong>in</strong>


2.4 Wechselwirkende Quantengase <strong>in</strong> harmonischen <strong>Fallen</strong> 19<br />

z-Richtung:<br />

S z =1 =⇒ ψ =|↑↑〉<br />

S z =0 =⇒ ψ = 1 √<br />

2<br />

(|↑↓〉+ |↓↑〉)<br />

S z = −1 =⇒ ψ =|↓↓〉<br />

Die Wellenfunktion des Paares ist dann e<strong>in</strong>e Überlagerung der drei Zustände<br />

ψ(p) =ψ 1,1 (p) |↑↑〉 + ψ 1,0 (p)(|↑↓〉+ |↓↑〉)+ψ 1,−1 (p) |↓↓〉, (2.59)<br />

wobei ψ 1,1 (p), ψ 1,0 (p) <strong>und</strong> ψ 1,−1 (p) die e<strong>in</strong>zelnen Amplituden s<strong>in</strong>d.<br />

Die oben angegebene Entartung der Sp<strong>in</strong>s von 3 He gilt natürlich auch für den Drehimpuls<br />

L. Damit würden sich 2(2L + 1)(2S +1)=18Komponenten im Gegensatz zu den zwei<br />

Komponenten bei Supraleitern ergeben. Obwohl e<strong>in</strong>ige von ihnen gekoppelt s<strong>in</strong>d, ist die<br />

Wellenfunktion kompliziert, wodurch erheblich mehr Freiheitsgrade entstehen.<br />

Die Kopplung der e<strong>in</strong>zelnen Cooper-Paare <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kondensat bewirkt, daß e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Energie nötig ist, um den kondensierten Zustand zu zerstören. E<strong>in</strong>e weitere Konsequenz<br />

ist e<strong>in</strong>e kritische Rotationsgeschw<strong>in</strong>digkeit der Flüssigkeit. Oberhalb dieser ist ke<strong>in</strong>e freie<br />

Rotation möglich <strong>und</strong> es bilden sich Wirbel mit quantisierter Drehfrequenz (Vortizes). Aus<br />

der Supraleitung bekannte Josephson-Effekte, also r<strong>in</strong>gförmige Wirbel, die bei Anlegen<br />

e<strong>in</strong>es externen <strong>magnetischen</strong> Feldes entstehen, treten ebenfalls auf.<br />

2.4 Wechselwirkende Quantengase <strong>in</strong> harmonischen<br />

<strong>Fallen</strong><br />

Als Albert <strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> 1924 den heute als <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> bekannten Effekt vorhersagte<br />

[39], glaubte niemand an e<strong>in</strong>e mögliche experimentelle Realisierung dieses Phänomens,<br />

da die Theorie für e<strong>in</strong> ideales Gas aufgestellt wurde. Bei realen Gasen allerd<strong>in</strong>gs<br />

dürfen <strong>in</strong>teratomare Wechselwirkungen, die zu e<strong>in</strong>er Verschiebung der Übergangstemperatur<br />

<strong>in</strong> die Nähe des absoluten Nullpunktes führen, nicht vernachlässigt werden. Die dadurch<br />

benötigten sehr niedrigen Temperaturen waren damals weit entfernt von den experimentellen<br />

Möglichkeiten.<br />

Um die Wechselwirkungen möglichst kle<strong>in</strong> zu halten, benutzen die <strong>in</strong> Abschnitt 4.7 beschriebenen<br />

Experimente sehr ger<strong>in</strong>ge Teilchendichten. Wie gut die Näherung als ideales<br />

Teilchengas ist, soll <strong>in</strong> Abschnitt 5 überprüft werden.<br />

Wechselwirkungen können sowohl abstoßend als auch anziehend se<strong>in</strong>. Während <strong>in</strong> Gasen<br />

aus 87 Rb- oder 23 Na- Atomen hauptsächlich Zwei-Teilchen-Stöße für e<strong>in</strong>e abstoßende Kraft<br />

sorgen,ziehensich 7 Li- Atome an. E<strong>in</strong> Theorem von Bogoliubov besagt, daß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

freien, sich anziehenden Gas ke<strong>in</strong>e <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> stattf<strong>in</strong>den kann [13], <strong>und</strong><br />

lange g<strong>in</strong>g man davon aus, daß diese Beschränkung auch für gefangene Atome gilt. Die<br />

Experimente der Gruppe um Randal L. Hulet widerlegten diese These e<strong>in</strong>deutig [18], denn<br />

Bogoliubov zog nur Zwei-Teilchen-Wechselwirkungen <strong>in</strong> Betracht. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung


20 Kapitel 2. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />

gegenüber anderen Atomen gibt es dennoch, denn durch die anziehende Wechselwirkung<br />

ist die maximale Anzahl von Teilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Falle auf etwa 1400 begrenzt [17,35,83,90].<br />

Sehr wichtig bei der Betrachtung der Wechselwirkungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Atomwolke ist die Tatsache,<br />

daß es sich um <strong>in</strong>homogene Systeme endlicher Größe handelt. Die Zahl der Atome<br />

<strong>in</strong> den <strong>Fallen</strong>, deren Potential sich <strong>in</strong> der Regel gut durch e<strong>in</strong> anisotropes harmonisches<br />

Oszillatorpotential,<br />

V ext (x, y, z) = m 2<br />

(<br />

ω<br />

2<br />

x x 2 + ω 2 yy 2 + ω 2 zz 2) , (2.60)<br />

annähern läßt, variiert typischerweise von e<strong>in</strong>igen Tausenden bis zu mehreren Millionen.<br />

Vernachlässigt man die Wechselwirkungen, ist der Viel-Teilchen-Hamilton-Operator die<br />

Summe der E<strong>in</strong>-Teilchen-Operatoren, <strong>und</strong> die Eigenwerte haben die <strong>in</strong> Anhang A.1 angegebene<br />

Form. In e<strong>in</strong>em Kondensat bef<strong>in</strong>den sich nahezu alle Teilchen im Gr<strong>und</strong>zustand,<br />

dessen Wellenfunktion dann durch<br />

( mωho<br />

) 3/4 (<br />

ψ 0 (x, y, z) =<br />

exp − m (<br />

ωx x 2 + ω y y 2 + ω z z 2)) (2.61)<br />

π~<br />

2~<br />

gegeben ist. In dieser Gleichung wird das geometrische Mittel der Oszillatorfrequenzen<br />

ω ho =(ω x ω y ω z ) 1/3 (2.62)<br />

e<strong>in</strong>geführt, das <strong>in</strong> den meisten Artikeln verwendet wird. Die Dichteverteilung ist folglich<br />

(mit r =(x, y, z))<br />

ρ(r) =N|ψ 0 (r)| 2 (2.63)<br />

<strong>und</strong> schwankt, wenn die Wechselwirkungen e<strong>in</strong>bezogen werden, <strong>in</strong>nerhalb der Wolken <strong>in</strong><br />

der räumlichen Größenordnung des harmonischen Potentials<br />

a ho =<br />

√<br />

~<br />

mω ho<br />

, (2.64)<br />

die e<strong>in</strong>igen Mikrometern entspricht. Da Rubidium- <strong>und</strong> Natrium-Atome sich abstoßen,<br />

wird dieser Effekt sogar noch vergrößert. Die Größe a ho bestimmt ebenfalls den Durchmesser<br />

der kondensierten Wolke <strong>und</strong> ist unabhängig von der Teilchenzahl. In der Praxis<br />

bef<strong>in</strong>den sich allerd<strong>in</strong>gs immer e<strong>in</strong>ige Teilchen <strong>in</strong> höher angeregten Zuständen <strong>und</strong> verursachen<br />

damit e<strong>in</strong>e Vergrößerung der Ortsverteilung.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der ger<strong>in</strong>gen Dichte der Gase s<strong>in</strong>d Zwei-Körper-Stöße die e<strong>in</strong>zigen nennenswerten<br />

Stoßprozesse. Diese können allerd<strong>in</strong>gs die Anzahl der Teilchen, die sich unterhalb der<br />

kritischen Temperatur im Zentrum der Falle bef<strong>in</strong>den, um bis zu zwei Größenordnungen<br />

verr<strong>in</strong>gern [30].<br />

Der am häufigsten verwendete Ansatz zur Beschreibung e<strong>in</strong>es schwach wechselwirkenden<br />

Bosonengases ist die Gross-Pitaevskii Theorie [53, 54, 106], die im folgenden Abschnitt<br />

e<strong>in</strong>geführt werden soll. Oberhalb der kritischen Temperatur kann e<strong>in</strong> reales <strong>Bose</strong>-Gas gut<br />

durch die <strong>in</strong> den vorherigen Kapiteln angegebenen quantenstatistischen Ensembles genähert<br />

werden [9,59], da die Dichte im Zentrum der Falle erst bei der <strong>Kondensation</strong> ansteigt.


2.4 Die Gross-Pitaevskii-Theorie 21<br />

2.4.1 Die Gross-Pitaevskii-Theorie<br />

1947 formulierte Bogoliubov als erster e<strong>in</strong>e Theorie zur Beschreibung dünner <strong>Bose</strong>-Gase<br />

[13], deren Gr<strong>und</strong>idee hier dargelegt werden soll.<br />

Der Viel-Teilchen-Hamilton-Operator für N wechselwirkende Bosonen lautet<br />

∫ (<br />

Ĥ = dr ˆΨ + (r) − ~<br />

)<br />

2m ∆+V ext(r) ˆΨ(r)<br />

+ 1 ∫<br />

dr dr ′<br />

2<br />

ˆΨ+ (r) ˆΨ + (r ′ ) V (r − r ′ ) ˆΨ(r ′ ) ˆΨ(r). (2.65)<br />

Bei ˆΨ + (r) <strong>und</strong> ˆΨ(r) handelt es sich um Boson-Feldoperatoren, die e<strong>in</strong> Teilchen am Ort r<br />

erzeugen oder vernichten, <strong>und</strong> V (r − r ′ ) beschreibt das Zwei-Teilchen-Potential. Mit den<br />

E<strong>in</strong>-Teilchen-Wellenfunktionen ψ α (r) <strong>und</strong> den dazugehörigen Vernichtungsoperatoren â α<br />

kann der Feldoperator als Summe ausgedrückt werden:<br />

ˆΨ(r) = ∑ α<br />

ψ α (r)â α (2.66)<br />

Die E<strong>in</strong>-Teilchen Erzeugungs- <strong>und</strong> Vernichtungs-Operatoren s<strong>in</strong>d mit den Eigenwerten n α<br />

des Teilchenzahl-Operators ˆN α =â + α âα durch die Relationen<br />

<strong>und</strong><br />

gegeben.<br />

â + α | n 0 ,n 1 , ..., n α , ...〉 = √ n α +1| n 0 ,n 1 , ..., n α +1, ...〉 (2.67)<br />

â α | n 0 ,n 1 , ..., n α , ...〉 = √ n α | n 0 ,n 1 , ..., n α − 1, ...〉 (2.68)<br />

E<strong>in</strong>e <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> f<strong>in</strong>det statt, wenn die Anzahl Atome n 0 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

E<strong>in</strong>-Teilchen-Zustand sehr groß wird. Dann gilt n 0 = 〈η 0 〉, <strong>und</strong> es ergibt sich<br />

â 0 =â + 0 = √ 〈η 0 〉. (2.69)<br />

Bei e<strong>in</strong>em gleichmäßigen Gas mit Volumen V, <strong>in</strong> dem die <strong>Kondensation</strong> im E<strong>in</strong>-Teilchen-<br />

Zustand ψ 0 =1/ √ V stattf<strong>in</strong>det, kann der Feldoperator durch<br />

ˆΨ(r) = √ 〈η 0 〉 /V + ˆΨ ′ (r) (2.70)<br />

ausgedrückt werden, wenn man e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Störung ˆΨ ′ (r) e<strong>in</strong>führt.<br />

Bogoliubovs Beschreibung läßt sich dann auf ungleichmäßige <strong>und</strong> zeitabhängige Konfigurationen<br />

verallgeme<strong>in</strong>ern:<br />

ˆΨ(r,t)=φ(r,t)+ ˆΨ ′ (r,t), (2.71)


22 Kapitel 2. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> (BEC)<br />

wobei φ(r,t) der Erwartungswert des Feldoperators ist <strong>und</strong> die Bedeutung e<strong>in</strong>es Ordnungsparameters<br />

trägt. Die Funktion wird oft auch als Wellenfunktion des Kondensats, die e<strong>in</strong>em<br />

klassischen Feld mit gegebener Amplitude <strong>und</strong> Phase entspricht, bezeichnet.<br />

Soll e<strong>in</strong>e Gleichung für diese Wellenfunktion gef<strong>und</strong>en werden, muß mit Hilfe des<br />

Hamilton-Operators (2.65) die Zeitentwicklung des Feldoperators<br />

i~ ∂ t ˆΨ(r,t)=<br />

〈<br />

[ ˆΨ(r,t), Ĥ] 〉<br />

=<br />

(− ~2<br />

2m ∆+V ext(r)+<br />

∫<br />

)<br />

dr ′ ˆΨ+ (r ′ ,t) V (r ′ − r) ˆΨ(r ′ ,t) ˆΨ(r,t) (2.72)<br />

ermittelt werden. Nimmt man weiterh<strong>in</strong> an, daß es sich bei den Atomen um klassische<br />

Feldquellen handelt (Born-Näherung), darf der Feldoperator ˆΨ(r,t) durch das klassische<br />

Feld φ(r,t) ersetzt <strong>und</strong> die Kopplungskonstante<br />

∫<br />

g = dr V (r) (2.73)<br />

e<strong>in</strong>geführt werden. Diese wird dann durch die s-Wellen-Streulänge a ausgedrückt, so daß<br />

man<br />

g = 4π~2 a<br />

(2.74)<br />

m<br />

erhält. Die s-Wellen-Streulänge ist für abstoßende Teilchen positiv <strong>und</strong> für anziehende<br />

Kräfte negativ. Nimmt man weiter an, daß die Änderung der Wellenfunktion <strong>in</strong> der Größenordnung<br />

der Reichweite des Potentials liegt, erhält man folgende Gleichung:<br />

)<br />

i~ ∂ t φ(r,t)=<br />

(− ~2<br />

2m ∆+V ext(r)+g|φ(r,t)| 2 φ(r,t). (2.75)<br />

Da es möglich ist, die Kopplungskonstante g durch die s-Wellen-Streulänge auszudrücken,<br />

gilt Gleichung (2.75) auch außerhalb der Born-Näherung. Der Gr<strong>und</strong> dafür ist, daß die<br />

durchschnittliche Streulänge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dünnen Gas viel kle<strong>in</strong>er als der mittlere Abstand der<br />

Atome ist. Somit können alle Wechselwirkungsprozesse, unabhängig von der Form des<br />

Zwei-Teilchen Potentials, mit Hilfe von a beschrieben werden. E.P. Gross <strong>und</strong> L.P. Pitaevskii<br />

entwickelten die nichtl<strong>in</strong>eare Schröd<strong>in</strong>ger-Gleichung (2.75), die daher heute unter dem<br />

Namen Gross-Pitaevskii-Gleichung bekannt ist, unabhängig vone<strong>in</strong>ander [53, 54, 106].<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Annahme, daß die Störung ˆΨ ′ (r,t) verschw<strong>in</strong>det, gilt die hier aufgezeigte<br />

Beschreibung streng genommen nur für den Fall T = 0, wenn sich also alle Teilchen<br />

im Gr<strong>und</strong>zustand bef<strong>in</strong>den. Da allerd<strong>in</strong>gs unterhalb der kritischen Temperatur T c nahezu<br />

alle Teilchen kondensiert s<strong>in</strong>d, bietet die Gross-Pitaevskii-Gleichung e<strong>in</strong>e gut geeignete<br />

Näherung e<strong>in</strong>es realen Systems <strong>und</strong> liefert Ergebnisse, die gut mit den experimentellen<br />

Daten übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

Numerische Lösungen der Gross-Pitaevskii-Gleichung können relativ leicht gef<strong>und</strong>en werden,<br />

so daß es nicht verw<strong>und</strong>ert, daß bereits verschiedene Veröffentlichungen mit unterschiedlichen<br />

Ansätzen existieren [31, 38, 68]. Die Ergebnisse dieser Arbeiten stimmen<br />

ebenfalls mit Monte-Carlo-Simulationen, die von dem oben angegebenen Viel-Teilchen-<br />

Hamilton-Operator (2.65) ausgehen, übere<strong>in</strong> [80].


2.4 Auswirkungen auf thermodynamische Eigenschaften 23<br />

Bei anziehenden Wechselwirkungen oder hohen Dichten <strong>in</strong> der Atomwolke können Viel-<br />

Körper-Stöße oder Rekomb<strong>in</strong>ationsprozesse unter Umständen nicht mehr vernachlässigt<br />

werden. Es existieren verschiedene Ideen, dieses Problem <strong>in</strong> die Gross-Pitaevskii-Theorie<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren, wobei e<strong>in</strong>e Möglichkeit dar<strong>in</strong> besteht, e<strong>in</strong>e modifizierte Gleichung, die zusätzliche<br />

Wechselwirkungsterme enthält, e<strong>in</strong>zuführen [3].<br />

2.4.2 Auswirkungen auf thermodynamische Eigenschaften<br />

Mit der großkanonischen Näherung erhält man für die Übergangstemperatur e<strong>in</strong>es idealen<br />

<strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er harmonischen Falle die Gleichung (<strong>in</strong> E<strong>in</strong>heiten von k B )<br />

( ) N 1/3<br />

T c = ~ω ho . (2.76)<br />

ζ(3)<br />

Dabei stellt ζ(3) = 1, 202 die Riemansche Zetafunktion dar. Die Anwesenheit abstoßender<br />

Kräfte bewirkt e<strong>in</strong>e Vergrößerung der Wolke <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Dichte, wodurch die<br />

Übergangstemperatur nach unten verschoben wird.<br />

Mit Hilfe der Hartree-Fock Näherung ist es möglich, die Verschiebung der kritischen Temperatur<br />

abzuschätzen. Dazu nimmt man an, daß die Atome sich wie nicht wechselwirkende<br />

Teilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em effektiven Potential V eff (r) verhalten. Dieses Potential setzt sich aus dem<br />

externen Potential V ext (r) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Wechselwirkungsterm zusammen, der die Dichte ρ(r)<br />

<strong>und</strong> die Kopplungskonstante g enthält. Für den effektiven Hamilton-Operator ergibt sich also<br />

Ĥ HF = − ~2<br />

2m ∆+V ext(r)+2gρ(r). (2.77)<br />

Diese Methode wurde erstmals 1981 von Goldman, Silvera <strong>und</strong> Leggett angewandt [49]<br />

<strong>und</strong> später auf die aktuellen Experimente erweitert [48, 113].<br />

Nach [48] verschiebt sich die kritische Temperatur l<strong>in</strong>ear mit der s-Wellen-Streulänge<br />

δT c<br />

T c<br />

= −1.3 a<br />

a ho<br />

N 1/6 , (2.78)<br />

<strong>und</strong> für e<strong>in</strong>e typische Konfiguration liegt diese Verschiebung bei etwa vier Prozent.<br />

Für die Gr<strong>und</strong>zustandsbesetzungszahl gilt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em idealen Gas nach [69]<br />

( ) 3<br />

〈η 0 〉 T<br />

N =1− , (2.79)<br />

T c<br />

<strong>und</strong> führt man auch hier die Wechselwirkung e<strong>in</strong>, ergibt sich nach [30] mit dem chemischen<br />

Potential µ<br />

〈η 0 〉<br />

N<br />

( ) 3 T =1− − µ ζ(2)<br />

T c ζ(3)<br />

T 2<br />

Tc<br />

3<br />

( ( ) ) 3 2/5<br />

T<br />

1 − . (2.80)<br />

T c<br />

Die Herleitung dieser Formel soll an dieser Stelle nicht angegeben werden, allerd<strong>in</strong>gs ist<br />

der zu Gleichung (2.79) zusätzliche Term von großer Bedeutung, denn für abstoßende Teilchen<br />

kann er dazu führen, daß sich die Anzahl der Atome im Gr<strong>und</strong>zustand um e<strong>in</strong> fünftel<br />

verr<strong>in</strong>gert.


3<br />

Rekursionsformeln<br />

zur Berechnung<br />

der Zustandssumme<br />

Sowohl <strong>in</strong> den meisten Lehrbüchern als auch <strong>in</strong> Abschnitt 2.2 wird das Phänomen der <strong>Bose</strong>-<br />

<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> mit dem großkanonischen Ensemble beschrieben (siehe 2.1.3). Wie<br />

bereits erklärt, unterscheidet sich die experimentelle Situation <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht von den<br />

Voraussetzungen e<strong>in</strong>es mit der großkanonischen Gesamtheit beschriebenen idealen Gases,<br />

da die Anzahl der Teilchen <strong>in</strong> der Atomwolke endlich <strong>und</strong> konstant ist.<br />

Weiterh<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>flussen die <strong>Fallen</strong>potentiale die Eigenschaften der Kondensate. Obwohl die<br />

Gaswolken sehr dünn s<strong>in</strong>d, muß überprüft werden, ob die Beschreibung als ideales Gas<br />

richtig ist.<br />

Aus diesen Gründen bietet sich e<strong>in</strong>e mikrokanonische oder kanonische Beschreibung an.<br />

E<strong>in</strong>e der wichtigen Fragen, die e<strong>in</strong>e Theorie zur Beschreibung e<strong>in</strong>es idealen <strong>Bose</strong>-Gases<br />

zu beantworten hat, ist die nach dem Verhalten der Fluktuation der Besetzungszahl des<br />

Gr<strong>und</strong>zustandes δη 0 (N,β), da diese Fluktuationen e<strong>in</strong>e große Rolle <strong>in</strong> den aktuellen Experimenten,<br />

das heißt bei endlichen Temperaturen, spielen. In der großkanonischen Beschreibung,<br />

also wenn das System <strong>in</strong> der Lage ist, Energie <strong>und</strong> Teilchen mit e<strong>in</strong>em Reservoir<br />

auszutauschen, ergibt sich für die durchschnittlich erwartete Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuation<br />

δη 0 = √ η 0 (η 0 +1), (3.1)<br />

die allerd<strong>in</strong>gs gegen N strebt, wenn die Temperatur gegen Null geht. Offensichtlich kann<br />

e<strong>in</strong> reales <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Falle aber ke<strong>in</strong>e Energie oder Teilchen mit<br />

e<strong>in</strong>em Reservoir austauschen, so daß die Fluktuationen <strong>in</strong> der Nähe von T = 0 <strong>in</strong> der mikrokanonischen<br />

oder kanonischen Beschreibung verschw<strong>in</strong>den müssen.<br />

Es existieren bereits Ansätze e<strong>in</strong>er mikrokanonischen Erklärung für isotrope harmonische<br />

<strong>Fallen</strong> von Gajda [47] <strong>und</strong> Grossmann [55], die dieses Verhalten bestätigen. In diesem<br />

Kapitel soll gezeigt werden, daß äquivalente Ergebnisse auch mit Hilfe der kanonischen<br />

Gesamtheit erreicht werden können.<br />

3.1 E<strong>in</strong> älterer Ansatz<br />

Sämtliche thermodynamischen Eigenschaften e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases aus N Teilchen s<strong>in</strong>d nach<br />

[14] durch die Zustandssumme<br />

Z N (β) = 1 N<br />

N∑<br />

Q k (β) Z N−k (β) (3.2)<br />

k=1<br />

25


26 Kapitel 3. Rekursionsformeln zur Berechnung der kanonischen Zustandssumme<br />

(mit Z 0 (β) =1) gegeben, wobei<br />

Q k (β) = ∑ i<br />

e −kβɛ i<br />

(3.3)<br />

die E<strong>in</strong>-Teilchen-Zustandssumme bei der Temperatur kβ ist. Bei den ɛ i handelt es sich um<br />

die E<strong>in</strong>-Teilchen-Energien. Durch Berechnung der <strong>in</strong>versen Laplace-Transformation von<br />

(3.2) erhält man das mikrokanonische Phasenvolumen<br />

Γ N (E) = 1 N<br />

= 1 N<br />

N∑ 1<br />

2πi<br />

k=1<br />

∫ E<br />

N∑<br />

k=1<br />

0<br />

∫ c+i∞<br />

c−i∞<br />

dβe βE Q k (β)Z N−k (β) (3.4)<br />

dE ′ Γ k 1 (E′ )Γ N−k (E − E ′ ), (3.5)<br />

wobei Γ k 1(E) die <strong>in</strong>verse Laplace-Transformation von Q k (β) <strong>und</strong> Γ 0 (E) =δ(E) ist.<br />

Die Rekursionsformel wird beispielsweise <strong>in</strong> [12] erfolgreich angewendet, hat aber den<br />

Nachteil, daß der Rechenaufwand mit N 2 steigt. Um nämlich thermodynamische Größen<br />

mit ihr zu berechnen, tritt jedesmal der Normalisierungsfaktor Z N (β) auf <strong>und</strong> muß explizit<br />

ermittelt werden. Weiterh<strong>in</strong> steigt Z N (β) exponentiell mit der Teilchenzahl, so daß mit<br />

e<strong>in</strong>er hohen Rechengenauigkeit gearbeitet werden muß. Bei numerischen Rechnungen ist<br />

daher die maximale Anzahl Teilchen auf etwa 2000 beschränkt.<br />

3.2 Die neue Rekursionsformel<br />

E<strong>in</strong> neuerer Ansatz verwendet (3.2), um e<strong>in</strong>e Rekursion zu erhalten, deren Rechenaufwand<br />

nur mit N steigt <strong>und</strong> ist <strong>in</strong> [15] beschrieben. Die Herleitung der Rekursionsformel soll an<br />

dieser Stelle skizziert werden, da sie <strong>in</strong> späteren Kapiteln benutzt wird <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige Rechnungen<br />

aus dieser Arbeit verwendet werden, um die Nützlichkeit des Verfahrens <strong>in</strong> [15] zu<br />

veranschaulichen.<br />

Zur Vere<strong>in</strong>fachung wird Z N (β) mit der sogenannten Z-Transformation neu geschrieben:<br />

∞∑ Z k (β)<br />

Z(Z) =F (x) =<br />

(3.6)<br />

x k<br />

Z(Q) =G(x) =<br />

(mit Q 0 (β) =0). Gleichung 3.2 wird damit zu<br />

k=0<br />

∞∑<br />

k=0<br />

Q k (β)<br />

x k (3.7)<br />

<strong>und</strong> es ergibt sich<br />

−x d F (x) =F (x) G(x), (3.8)<br />

dx<br />

(<br />

∑ ∞<br />

F (x) =exp<br />

k=1<br />

)<br />

Q k (β)<br />

x −k . (3.9)<br />

k


3.2 Die neue Rekursionsformel 27<br />

Wendet man die <strong>in</strong>verse Z-Transformation an <strong>und</strong> def<strong>in</strong>iert C := {x ∈ C :| x |= r}, so<br />

läßt sich die Zustandssumme schreiben als<br />

Z N (β) = 1 ∫<br />

F (x)x N−1 dx , (3.10)<br />

2πi<br />

wobei r die Beziehung | Z N (β) |≤ exp(rN) erfüllen muß. Alternativ kann man<br />

C<br />

d N<br />

Z N (β) = 1 ∣<br />

∣∣∣x=0<br />

N! dx F (1/x) (3.11)<br />

N<br />

angeben. Damit wird die Zahl der Teilchen mit Energie ɛ i berechenbar:<br />

η i (N,β) =− 1 β ∂ɛ i ln Z N (β) (3.12)<br />

( (<br />

= − 1 1 d N<br />

∞<br />

∣<br />

βZ N (β) N! dx ∂ ∑ x l ∑ ∣∣∣∣x=0 N ɛ i<br />

exp<br />

e j)) −βlɛ (3.13)<br />

l<br />

l=1 j<br />

[(<br />

= − 1 1 d N ∞<br />

)( (<br />

∑<br />

∞<br />

))]<br />

∑<br />

(−β)x l e −βlɛ Q<br />

βZ N (β) N! dx N j<br />

l (β)<br />

exp<br />

x l .<br />

l<br />

l=1<br />

l=1<br />

x=0<br />

(3.14)<br />

Mit der Produktregel für N-fache Ableitungen<br />

d N<br />

( N<br />

dx (uv) = N 0<br />

<strong>und</strong><br />

)<br />

u dN<br />

dx N v + ( N<br />

1<br />

(<br />

d k ∑ ∞<br />

dx k l=1<br />

) d<br />

dx u dN−1<br />

dx N−1 v + ... + v ( N<br />

N<br />

) d<br />

N<br />

dx N u (3.15)<br />

(−β)x l e −βlɛ i) ∣ ∣∣∣∣x=0<br />

=(−β)k! e −βkɛ i<br />

(3.16)<br />

folgt<br />

η i (N,β) = 1 1<br />

∞∑<br />

( ) (<br />

N d<br />

k ∞<br />

)<br />

∣<br />

∑<br />

x l e −βlɛ d N−k ∣∣∣∣x=0<br />

Z N (β) N! k dx k i<br />

dx F (1/x) (3.17)<br />

N−k<br />

k=0<br />

l=1<br />

∣<br />

x=0<br />

= 1 ∞∑ 1 d N−k ∣∣∣∣x=0<br />

Z N (β) (N − k)! dx F (1/x) e −βɛ i<br />

(3.18)<br />

N−k<br />

k=1<br />

= 1 N∑<br />

e −βkɛ i<br />

Z N−k (β) (3.19)<br />

Z N (β)<br />

η i (N +1,β)=<br />

k=1<br />

N+1<br />

1 ∑<br />

e −βkɛ i<br />

Z N+1−k (β) (3.20)<br />

Z N+1 (β)<br />

k=1<br />

= Z N(β)<br />

Z N+1 (β) e−βɛ i<br />

(η i (N,β)+1) (3.21)


28 Kapitel 3. Rekursionsformeln zur Berechnung der kanonischen Zustandssumme<br />

Da N im kanonischen Ensemble fest ist, erhält man den Normalisierungsfaktor direkt durch<br />

die Beziehung<br />

Z N (β)<br />

Z N+1 (β) = N +1<br />

∑ ∞<br />

i=0 e−βɛ i (ηi (N,β)+1) . (3.22)<br />

In Fermi-Systemen ändert sich nur der letzte Faktor zu (1 − η i (N,β)).<br />

In der Praxis muß nur e<strong>in</strong>e begrenzte Zahl von Energien betrachtet werden, da die Besetzungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

für größere Eigenwerte schnell abnimmt. Berechnet man sie mit<br />

diesem Verfahren, so folgt für den Erwartungswert der Energie<br />

E(N,β) =<br />

∞∑<br />

ɛ i η i (N,β). (3.23)<br />

i=0<br />

Die Fluktuation der Besetzungswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten δη i (N,β) ist etwas komplizierter <strong>und</strong><br />

enthält e<strong>in</strong>e weitere Rekursion:<br />

(δη i (N +1,β)) 2 = 1 β 2 ∂2 ɛ i<br />

ln Z N+1 (β) (3.24)<br />

= − 1 β ∂ ɛ i<br />

η i (N +1,β) (3.25)<br />

= Z (<br />

N(β)<br />

Z N+1 (β) e−βɛ i<br />

δ 2 η i (N,β)<br />

+ ( η i (N +1,β)+1 )( η i (N,β) − η i (N +1,β)+1 )) (3.26)<br />

3.2.1 Andere Ansätze<br />

Seit der Erzeugung des ersten <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensates ist von vielen Forschungsgruppen<br />

Arbeit <strong>in</strong> die theoretische Beschreibung der Kondensate <strong>in</strong>vestiert worden. Daher<br />

ist es nicht verw<strong>und</strong>erlich, daß auch andere Gruppen Rekursionsformeln hervorbrachten.<br />

K.C. Chase et al. entwickelten beispielsweise aufgr<strong>und</strong> von älteren Arbeiten zur Kernphysik<br />

e<strong>in</strong>e zu Gleichung (3.2) analoge Rekursionsformel für die Zustandssumme des kanonischen<br />

Ensembles, <strong>in</strong>dem sie sie aus der großkanonischen Gesamtheit ableiteten [24].<br />

E<strong>in</strong> Quantenstatistisches Ensemble, welches nur Teilchenaustausch, aber e<strong>in</strong>e konstante<br />

Energie voraussetzt, stammt von Patrick Navez et al. <strong>und</strong> wurde 1997 veröffentlicht [93].<br />

Das sogenannte “Maxwell’s Dämon Ensemble” 1 erlaubt e<strong>in</strong>en Teilchenaustausch nur zwischen<br />

dem als Reservoir dienenden Gr<strong>und</strong>zustand <strong>und</strong> den angeregten Zuständen. Diese<br />

Methode ist bereits mehrmals angewendet worden, um Atome <strong>in</strong> <strong>Fallen</strong> zu beschreiben<br />

(siehe beispielsweise [56]).<br />

1 Der Name dieses Ensembles kommt aus der Geschichte über Maxwells Dämon, e<strong>in</strong>em hypothetischen<br />

genialen Geist, der <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong> sollte, langsame Teilchen von schnellen zu trennen ohne Energie auszutauschen.


3.3 Anwendung auf Helium 29<br />

3.3 Anwendung auf Helium<br />

Die bisher erzeugten <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensate entstanden <strong>in</strong> magneto-<strong>optischen</strong> <strong>Fallen</strong>,<br />

den sogenannten MOTs (siehe Abschnitt 4.7). Wie bereits erwähnt, lassen sie sich gut mit<br />

e<strong>in</strong>em dreidimensionalen, anisotropen harmonischen Oszillatorpotential nähern, da sich<br />

die Teilchen <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Magnetfeld bef<strong>in</strong>den, dessen Feldstärke im Zentrum<br />

sehr kle<strong>in</strong> ist <strong>und</strong> nach außen h<strong>in</strong> quadratisch anwächst. Es ist aber auch denkbar, daß e<strong>in</strong>e<br />

Atomfalle e<strong>in</strong>e andere Form hat, die feste Randbed<strong>in</strong>gungen voraussetzt.<br />

In diesem Kapitel soll das <strong>in</strong> Abschnitt 3 e<strong>in</strong>geführte Rekursionspr<strong>in</strong>zip für das kanonische<br />

Ensemble benutzt werden, um thermodynamische Eigenschaften von idealen <strong>Bose</strong>-Gasen<br />

<strong>in</strong> verschiedenen <strong>Fallen</strong>potentialen zu berechnen. Dazu werden die Energieeigenwerte <strong>in</strong><br />

den e<strong>in</strong>zelnen Potentialen berechnet <strong>und</strong> dann daraus mit Hilfe der Rekursion (3.21) für die<br />

Besetzungszahl η i (N,β) der Erwartungswert der Energie (3.23) bei verschiedenen Temperaturen<br />

bestimmt. Die Ableitung der Energie nach der Temperatur liefert dann die spezifische<br />

Wärme C V , deren Maximum die kritische Temperatur T c angibt, bei der die <strong>Kondensation</strong><br />

des Systems <strong>in</strong> den Gr<strong>und</strong>zustand beg<strong>in</strong>nt. Da sich das als ideal angenommene 4 He<br />

Gas <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Potential bef<strong>in</strong>det, strebt die spezifische Wärme am Phasenübergangspunkt<br />

nicht gegen unendlich, sondern hat lediglich e<strong>in</strong> Maximum.<br />

Im Anschluß soll dann e<strong>in</strong>e Betrachtung der Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuationen δη 0 (N,β) folgen,<br />

um genauer auf die Unterschiede der e<strong>in</strong>zelnen <strong>Fallen</strong> e<strong>in</strong>zugehen.<br />

Bei den betrachteten Potentialen handelt es sich um verschiedene harte Kugeln, Boxen <strong>und</strong><br />

Zyl<strong>in</strong>der, wobei die Herleitung der zugehörigen Energieeigenwerte <strong>in</strong> Anhang A nachvollzogen<br />

werden kann. Das Potential, <strong>in</strong> dem sich e<strong>in</strong> Teilchen mit der Masse m bewegt,<br />

verschw<strong>in</strong>det jeweils <strong>in</strong>nerhalb des Körpers <strong>und</strong> ist außerhalb unendlich.<br />

In den hypothetischen <strong>Fallen</strong> bef<strong>in</strong>det sich flüssiges 4 He mit e<strong>in</strong>er Masse von m = 4u <strong>und</strong><br />

der Dichte ρ = 0,0216Å −3 . Das Volumen V e<strong>in</strong>es hier berechneten Körpers ist durch die<br />

Dichte <strong>und</strong> die Teilchenzahl N festgelegt, so daß daraus <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Form der<br />

Potentiale die Durchmesser d, Höhen L oder Kantenlängen a bestimmt werden können.<br />

Für die Box <strong>und</strong> die Zyl<strong>in</strong>der werden die Rechnungen jeweils für verschiedene geometrische<br />

Verhältnisse durchgeführt. Bei der Box wird gr<strong>und</strong>sätzlich von e<strong>in</strong>er quadratischen<br />

Gr<strong>und</strong>fläche mit Kantenlänge L x = L y = a <strong>und</strong> Höhe L z = L ausgegangen. Ähnliches gilt<br />

für den Zyl<strong>in</strong>der, dem statt e<strong>in</strong>er Kantenlänge e<strong>in</strong> Durchmesser d zugewiesen wird. Die<br />

Hohlkugel <strong>und</strong> der Hohlzyl<strong>in</strong>der erhalten den zusätzlichen Parameter λ, der das Verhältnis<br />

aus Außen- <strong>und</strong> Innenradius angibt.<br />

Berechnet werden also die thermodynamischen Eigenschaften e<strong>in</strong>es idealen <strong>Bose</strong>-Gases<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kugel, e<strong>in</strong>em Würfel, e<strong>in</strong>em Quader mit e<strong>in</strong>em Verhältnis der Kantenlänge a zur<br />

Höhe L von 1:4 <strong>und</strong> 4:1 <strong>und</strong> Zyl<strong>in</strong>dern mit entsprechenden Verhältnissen für Durchmesser<br />

d <strong>und</strong> Höhe L. Weiterh<strong>in</strong> werden drei Zyl<strong>in</strong>der mit periodischen Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>und</strong> zu den anderen Zyl<strong>in</strong>dern identischen Abmessungen betrachtet. Periodische Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

bedeuten, daß die Wellenfunktionen an den Enden des Zyl<strong>in</strong>ders <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander<br />

übergehen, <strong>und</strong> es muß überprüft werden, ob beispielsweise e<strong>in</strong>e torusförmige Falle oder<br />

e<strong>in</strong>e Falle mit “Optical Plug” (siehe Kapitel 4) besser durch e<strong>in</strong> solches Potential als durch<br />

e<strong>in</strong>en Hohlkörper genähert werden kann. Weiterh<strong>in</strong> werden Hohlkugeln <strong>und</strong> Hohlzyl<strong>in</strong>der<br />

mit Verhältnissen von Innen- zu Außenradius λ von 0,75 <strong>und</strong> 0,9 angenommen. Zur Ver-


30 Kapitel 3. Rekursionsformeln zur Berechnung der kanonischen Zustandssumme<br />

anschaulichung dieser Körper dient Abbildung 3.1, die die verschiedenen Potentiale mit<br />

ihren Längenbezeichnungen zeigt.<br />

L<br />

L<br />

r<br />

a<br />

a<br />

d<br />

r 2<br />

d 2<br />

Abbildung 3.1: Zu den betrachteten Potentialen gehören Kugeln, Boxen <strong>und</strong> Zyl<strong>in</strong>der <strong>und</strong> für die<br />

zugehörigen Hohlkörper gilt λ = r/r 2 (Kugel) <strong>und</strong> λ = d/d 2 (Zyl<strong>in</strong>der).<br />

Die jeweils fünf niedrigsten Energieniveaus, sowie deren Entartung σ n für verschiedene<br />

Teilchenzahlen <strong>und</strong> Größenverhältnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Tabellen <strong>in</strong> Anhang A angegeben <strong>und</strong><br />

sollen daher an dieser Stelle nicht wiederholt werden.<br />

Bei der Berechnung der Energieeigenwerte ist zu beachten, daß für exakte Ergebnisse der<br />

anschließend anzuwendenden Rekursion alle, das bedeutet unendlich viele Werte e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden müssen. Dieses ist natürlich aufgr<strong>und</strong> endlicher Rechnerleistung unmöglich.<br />

Es genügt allerd<strong>in</strong>gs, e<strong>in</strong>e sehr große Zahl Niveaus zu beachten, da sehr hohe Zustände<br />

bei den <strong>in</strong>teressanten, niedrigen Temperaturen kaum besetzt s<strong>in</strong>d. Trotzdem darf die Ermittlung<br />

der Eigenwerte nicht zu früh abgebrochen werden, da das e<strong>in</strong>e Verfälschung der<br />

Ergebnisse zur Folge hätte.<br />

Die e<strong>in</strong>fachste Lösung dieses Problems besteht dar<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> Bezug auf Speicher- <strong>und</strong> Zeitaufwand<br />

größte vertretbare Anzahl Zustände e<strong>in</strong>zubeziehen. Nachteilig ist allerd<strong>in</strong>gs, daß<br />

die im vorigen Abschnitt e<strong>in</strong>geführte Rekursion die Berechnung der Besetzungszahl für jeden<br />

dieser Zustände erfordert <strong>und</strong> deren Rechenaufwand l<strong>in</strong>ear mit der Teilchenzahl steigt.<br />

E<strong>in</strong>en guten Kompromiß ermöglicht folgender Weg: Das Energiespektrum wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

begrenzte Zahl α gleich großer Bereiche aufgeteilt. Fällt nun e<strong>in</strong> Energieeigenwert E n <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en dieser Bereiche mit der mittleren Energie E α , wird die Entartung dieses Niveaus<br />

σ α um den Wert E<strong>in</strong>s erhöht. Sehr dicht beie<strong>in</strong>ander liegende Eigenenergien werden also<br />

zusammengefaßt zu e<strong>in</strong>em Wert mit entsprechend großer Entartung. Die Rekursion muß<br />

dann nur noch für diesen e<strong>in</strong>en Wert durchgeführt werden, <strong>und</strong> die ermittelte Besetzungszahl<br />

wird anschließend mit der Entartung multipliziert. Natürlich ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Multiplikation<br />

wesentlich weniger zeitaufwendig als e<strong>in</strong> vielfaches Lösen der Gleichung 3.21.<br />

Am Beispiel der Eigenwerte des Zyl<strong>in</strong>ders mit 10000 Teilchen ist dies <strong>in</strong> Abbildung 3.2<br />

gezeigt. Dort ist die Entartung e<strong>in</strong>es Zustandes über die Energie aufgetragen. Man sieht<br />

deutlich, daß σ für hohe Energien Werte von über e<strong>in</strong>tausend annimmt <strong>und</strong> entsprechend<br />

groß s<strong>in</strong>d somit auch die E<strong>in</strong>sparungen <strong>in</strong> der Rechenzeit.<br />

Bei geschickter Wahl der Energiebereiche ist es möglich, die Zahl der <strong>in</strong> die Berechnungen<br />

e<strong>in</strong>fließenden Eigenwerte zwar stark zu verr<strong>in</strong>gern, die Ergebnisse aber nur unwesentlich


3.3 Anwendung auf Helium 31<br />

1000<br />

σ<br />

500<br />

0<br />

0 50 100<br />

E<br />

Abbildung 3.2: Die Entartung σ der Energieeigenwerte e<strong>in</strong>es Zyl<strong>in</strong>ders mit 10000 Teilchen.<br />

zu verfälschen. Im Gegensatz zu e<strong>in</strong>er Begrenzung der Energie auf e<strong>in</strong>en Bereich unterhalb<br />

e<strong>in</strong>er festen oberen Grenze ist es mit diesem Verfahren möglich, weitaus genauere Resultate<br />

mit viel ger<strong>in</strong>gerem Rechenaufwand zu gew<strong>in</strong>nen. Wichtig ist nur, daß die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Energiebereiche so kle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d, daß die untersten Niveaus noch getrennt werden können.<br />

E<strong>in</strong>e klare Unterscheidbarkeit der untersten Zustände bedeutet, daß zwischen den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Energien e<strong>in</strong>ige Energiebereiche E α unbesetzt se<strong>in</strong> müssen, denn für die Berechnungen<br />

wird jeweils der Mittelwert e<strong>in</strong>es Bereichs verwendet. Liegt also der Zustand ɛ ijk beispielsweise<br />

am unteren Ende e<strong>in</strong>es Bereichs, wird er <strong>in</strong> den Berechnungen zu (E α − E α−1 )/2<br />

verschoben. Da die untersten Zustände vergleichsweise weit ause<strong>in</strong>ander liegen, verursachen<br />

Energiebereiche <strong>in</strong> der Größenordnung dieses Abstands e<strong>in</strong>e nicht vernachlässigbare<br />

Verfälschung der Ergebnisse.<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung auf Energien unterhalb e<strong>in</strong>es festgelegten Wertes kann durch dieses<br />

Verfahren zwar immer noch nicht verh<strong>in</strong>dert, jedoch kann diese Grenze weit nach oben<br />

verschoben werden, so daß eventuell vergleichsweise stark besetzte hohe Niveaus e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluß ausüben können.<br />

Für alle <strong>in</strong> dieser Arbeit vorgestellten Berechnungen der Energieeigenwerte hat sich gezeigt,<br />

daß für bis zu 100000 Teilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dreidimensionalen anisotropen Potential<br />

die ersten 500 Werte für jede Quantenzahl, <strong>in</strong>sgesamt also 500 3 = 1,25·10 8 Energien, berechnet<br />

werden müssen. Teilt man diese große Zahl <strong>in</strong> α ges = 20000 Energiebereiche mit<br />

entsprechender Entartung auf, s<strong>in</strong>d die untersten Niveaus noch gut zu unterscheiden <strong>und</strong><br />

die Rechenzeit s<strong>in</strong>kt etwa um e<strong>in</strong>en Faktor 6000. Für kle<strong>in</strong>ere Teilchenzahlen könnten die<br />

Eigenwerte für weniger Quantenzahlen ermittelt werden, allerd<strong>in</strong>gs ist die zu erwartende<br />

E<strong>in</strong>sparung von Rechenzeit aufgr<strong>und</strong> der hohen bereits erreichten Geschw<strong>in</strong>digkeit ger<strong>in</strong>g.<br />

Im Anschluß an die Bestimmung der Energieeigenwerte erfolgt die Berechnung der Energien,<br />

Besetzungszahlen η i (N,β) sowie ihrer Fluktuationen für feste Teilchenzahlen N <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>en Temperaturbereich von null bis zehn Kelv<strong>in</strong> mit Hilfe der Rekursionsformel.<br />

Bei der Umsetzung der Rekursionsformel <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Programm treten ebenfalls Schwierigkeiten<br />

auf, wenn zu niedrige Temperaturen oder sehr große Teilchenzahlen verwendet werden.<br />

Während große Teilchenzahlen hauptsächlich zu langen Rechenzeiten führen, verursachen


32 Kapitel 3. Rekursionsformeln zur Berechnung der kanonischen Zustandssumme<br />

kle<strong>in</strong>e Temperaturen numerische Ungenauigkeiten, da sie zusammen mit den Energieeigenwerten<br />

im Exponenten von Gleichung 3.21 stehen. Die numerische Genauigkeit e<strong>in</strong>es<br />

Compilers reicht dann ohne Zuhilfenahme e<strong>in</strong>es “Multiple Precision Packages” nicht mehr<br />

aus, wodurch jedoch die Rechenzeit stark ansteigt.<br />

Die an dieser Stelle angewendete Formel hat allerd<strong>in</strong>gs große Vorteile gegenüber dem älteren<br />

Ansatz (siehe Abschnitt 3.1), da sowohl viel größere Teilchenzahlen als auch niedrigere<br />

Temperaturen erreicht werden können. E<strong>in</strong>e Simulation e<strong>in</strong>er realen Atomfalle, wie sie zur<br />

Herstellung e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensates aus Alkali-Atomen benutzt wird, ist also mit<br />

der alten Formel nahezu unmöglich, weil dort mit Temperaturen im Bereich e<strong>in</strong>iger Nanokelv<strong>in</strong><br />

gearbeitet wird. H<strong>in</strong>zu kommt, daß <strong>Fallen</strong> der neuen Generation mit um zwei bis<br />

drei Größenordnungen höheren Teilchenzahlen (10 5 bis 10 6 ) arbeiten.<br />

In den folgenden Abschnitten werden die Ergebnisse der Simulationen e<strong>in</strong>es idealen 4 He-<br />

Gases <strong>in</strong> harten Potentialen dargestellt <strong>und</strong> ausgewertet.<br />

3.3.1 Die spezifische Wärme C V (T )<br />

Durch Differenzieren der <strong>in</strong>neren Energie nach der Temperatur T erhält man die spezifische<br />

Wärme C V , die <strong>in</strong> den folgenden Grafiken für verschiedene Komb<strong>in</strong>ationen aus<br />

Teilchenzahlen <strong>und</strong> Potentialen dargestellt ist. Abbildung 3.3 zeigt drei Diagramme für<br />

unterschiedliche Teilchenzahlen.<br />

N =100<br />

N =1000<br />

N =10000<br />

CV<br />

N [k B]<br />

2<br />

1<br />

Box a:L=1:1<br />

Zyl. d:L=1:1<br />

Kugel<br />

Box a:L=1:4<br />

Box a:L=4:1<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 0 1 2 3 4 5 6 0 1 2 3 4 5 6<br />

T [K]<br />

T [K]<br />

T [K]<br />

Abbildung 3.3: Die spezifische Wärme pro Teilchen für verschiedene Körper <strong>und</strong> N=100, 1000<br />

<strong>und</strong> 10000 Teilchen.<br />

Man sieht deutlich, daß die Kurven für größer werdende N immer ähnlicher werden, <strong>und</strong><br />

das Maximum, das die kritische Temperatur angibt, tritt immer schärfer hervor. Während<br />

sich die Werte für die deformierten Boxen mit e<strong>in</strong>em Längenverhältnis von a:L=1:4 <strong>und</strong> 4:1<br />

im ersten Graphen noch stark von den Ergebnissen der anderen Potentiale unterscheiden,<br />

s<strong>in</strong>d die Kurven für N=10000 Teilchen kaum noch zu trennen.<br />

Dieses Ergebnis zeigt, daß die Randbed<strong>in</strong>gungen für große Systeme erwartungsgemäß immer<br />

mehr den E<strong>in</strong>fluß auf das ideale Gas verlieren.


3.3 Die spezifische Wärme C V (T ) 33<br />

Führt man allerd<strong>in</strong>gs andere Potentiale wie beispielsweise e<strong>in</strong>en Hohlkörper oder e<strong>in</strong>en<br />

Zyl<strong>in</strong>der mit periodischen Randbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>, so fällt das Resultat anders aus. Bei gleichem<br />

Volumen <strong>und</strong> identischer Teilchenzahl s<strong>in</strong>d die Maxima der Kurven nicht identisch,<br />

wie Abbildung 3.4 für 10000 4 He Atome zeigt.<br />

CV<br />

N [k B]<br />

2<br />

1<br />

Zyl<strong>in</strong>der d:L=1:1<br />

Periodischer Zyl<strong>in</strong>der d:L=1:1<br />

Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,75, d:L=1:1<br />

Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,9, d:L=1:1<br />

Hohlkugel λ=0,75<br />

Hohlkugel λ=0,9<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10<br />

T [K]<br />

Abbildung 3.4: Die spezifische Wärme für verschiedene Zyl<strong>in</strong>der, Hohlzyl<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Hohlkugeln<br />

mit N=10000 Teilchen.<br />

Für den periodischen Zyl<strong>in</strong>der ist die kritische Temperatur um etwa e<strong>in</strong> Kelv<strong>in</strong> nach oben<br />

verschoben, <strong>und</strong> weitere Rechnungen, deren Ergebnisse hier nicht dargestellt s<strong>in</strong>d, haben<br />

gezeigt, daß das Verhalten e<strong>in</strong>es Gases <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Potential sehr viel Ähnlichkeit mit<br />

dem Verhalten <strong>in</strong> herkömmlichen Zyl<strong>in</strong>dern aufweist. Den e<strong>in</strong>zigen Unterschied stellt die<br />

Verschiebung zu e<strong>in</strong>er höheren Temperatur dar.<br />

In Abbildung 3.4 s<strong>in</strong>d zusätzlich die Ergebnisse zweier weiterer Potentiale, dem Hohlzyl<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> der Hohlkugel, dargestellt. Man sieht deutlich, daß diese Kurven flacher verlaufen<br />

als die oben beschriebenen. Beide Hohlkörper besitzen e<strong>in</strong>en Parameter λ, der das Verhältnis<br />

aus Innen- <strong>und</strong> Außenradius angibt. Diesem Wert wird hier entweder 0,75 oder 0,9<br />

zugewiesen. Es handelt sich also um Körper, deren Wände so dicht beie<strong>in</strong>ander liegen, daß<br />

ihr E<strong>in</strong>fluß auch <strong>in</strong> vergleichsweise großen Systemen nicht zu vernachlässigen ist.<br />

Während die Form des Behälters, also ob es sich um e<strong>in</strong>e Hohlkugel oder e<strong>in</strong>en Hohlzyl<strong>in</strong>der<br />

handelt, nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle spielt, verändert der Parameter λ den Verlauf der<br />

spezifischen Wärme erheblich. Für λ=0,9 verschw<strong>in</strong>det das Maximum der Kurven bereits<br />

aus dem betrachteten Temperaturbereich.<br />

Der E<strong>in</strong>fluß der Deformation e<strong>in</strong>es Hohlzyl<strong>in</strong>ders wird <strong>in</strong> Abbildung 3.5 gezeigt. Für 10000<br />

Teilchen ist das Maximum noch nicht so gut ausgeprägt wie beispielsweise bei der Box<br />

oder der Kugel. Weiterh<strong>in</strong> sieht man deutlich, daß sich dieser Effekt vergrößert, je höher<br />

der betrachtete Hohlzyl<strong>in</strong>der ist, das heißt je kle<strong>in</strong>er das Verhältnis aus dem Durchmesser<br />

d <strong>und</strong> der Höhe L ist. 2<br />

2 E<strong>in</strong> anderer Ansatz zur Beschreibung idealer <strong>Bose</strong>-Gase <strong>in</strong> harten Potentialen erfolgt beispielsweise<br />

<strong>in</strong> [64]. Hier werden thermodynamische Größen oberhalb der kritischen Temperatur berechnet. Vorausset-


34 Kapitel 3. Rekursionsformeln zur Berechnung der kanonischen Zustandssumme<br />

2<br />

Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,75, d:L=1:1<br />

Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,75, d:L=1:4<br />

Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,75, d:L=4:1<br />

CV<br />

N [k B]<br />

1<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10<br />

T [K]<br />

Abbildung 3.5: Die spezifische Wärme für unterschiedlich deformierte Hohlzyl<strong>in</strong>der <strong>und</strong> N=10000<br />

Teilchen.<br />

3.3.2 Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuationen<br />

Die Fluktuation der Besetzungszahl des Gr<strong>und</strong>zustands δη 0 (N,β) berechnet sich nach<br />

Gleichung (3.26), <strong>und</strong> die <strong>in</strong> diesem Abschnitt gezeigten Grafiken entsprechen den oben<br />

behandelten Systemen, wobei allerd<strong>in</strong>gs das Verhalten der Fluktuationen gr<strong>und</strong>sätzlich anders<br />

ist als das der spezifischen Wärme.<br />

δη0<br />

N<br />

0.20<br />

0.15<br />

0.10<br />

N =100<br />

N =1000<br />

N =10000<br />

Box a:L=1:1<br />

Zyl. d:L=1:1<br />

Kugel<br />

Box a:L=1:4<br />

Box a:L=4:1<br />

0.05<br />

0.00<br />

0 2 4 6 0 2 4 6 0 2 4 6<br />

T [K]<br />

T [K]<br />

T [K]<br />

Abbildung 3.6: Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuation pro Teilchen für verschiedene Körper <strong>und</strong> N=100, 1000<br />

<strong>und</strong> 10000 Teilchen.<br />

Abbildung 3.6 zeigt die Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuation pro Teilchenzahl δη 0 (N,β)/N für die<br />

bereits im vorigen Abschnitt gewählten N <strong>und</strong> Temperaturbereiche. Während die Fluktuationen<br />

für den Zyl<strong>in</strong>der mit identischem Durchmesser <strong>und</strong> Höhe, den Würfel <strong>und</strong> die<br />

zungen für den dort gegebenen großkanonischen Ansatz s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e große Teilchenzahl N <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>ge Besetzungszahldichte.


3.3 Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuationen 35<br />

Kugel schon für N=100 sehr dicht beie<strong>in</strong>ander liegen, ist das Ergebnis für gestreckte oder<br />

gestauchte Körper anders. Unterhalb der kritischen Temperatur weisen sie e<strong>in</strong>e größere<br />

Fluktuation auf.<br />

δη0<br />

N<br />

0.20<br />

0.15<br />

0.10<br />

Zyl<strong>in</strong>der d:L=1:1<br />

Periodischer Zyl<strong>in</strong>der d:L=1:1<br />

Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,75, d:L=1:1<br />

Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,9, d:L=1:1<br />

Hohlkugel λ=0,75<br />

Hohlkugel λ=0,9<br />

0.05<br />

0.00<br />

0 2 4 6 8 10<br />

T [K]<br />

Abbildung 3.7: Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuation für verschiedene Zyl<strong>in</strong>der, Hohlzyl<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Hohlkugeln<br />

mit N=10000 Teilchen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> ändert sich diese Differenz zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Potentialen nur ger<strong>in</strong>g<br />

mit wachsender Teilchenzahl. E<strong>in</strong>e Approximation ergibt jedoch, daß die Fluktuation<br />

δη 0 (N,β)/N proportional zu N −1/3 ist <strong>und</strong> somit erwartungsgemäß bei e<strong>in</strong>em Übergang<br />

zu unendlichen Teilchenzahlen verschw<strong>in</strong>det.<br />

0.20<br />

0.15<br />

Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,75, d:L=1:1<br />

Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,75, d:L=1:4<br />

Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,75, d:L=4:1<br />

δη0<br />

N<br />

0.10<br />

0.05<br />

0.00<br />

0 2 4 6 8 10<br />

T [K]<br />

Abbildung 3.8: Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuationen für unterschiedlich deformierte Hohlzyl<strong>in</strong>der <strong>und</strong><br />

N=10000 Teilchen.<br />

In Abbildung 3.7 bietet der Graph für den symmetrischen Zyl<strong>in</strong>der (d:L = 1:1) e<strong>in</strong>en guten<br />

Vergleich mit den Ergebnissen des vorherigen Diagramms, da er die bei weitem kle<strong>in</strong>ste<br />

Fluktuation aufweist <strong>und</strong> somit zeigt, daß auch für die Hohlkörper gilt, was bereits


36 Kapitel 3. Rekursionsformeln zur Berechnung der kanonischen Zustandssumme<br />

zu erwarten war: Ihre Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuation wächst mit steigendem Parameter λ. Die<br />

Kurven für e<strong>in</strong>en Zyl<strong>in</strong>der mit periodischen Randbed<strong>in</strong>gungen entsprechen wie bei der spezifischen<br />

Wärme e<strong>in</strong>em herkömmlichen Zyl<strong>in</strong>der, dessen kritische Temperatur nach oben<br />

verschoben ist.<br />

Die Berechnungen für den Hohlzyl<strong>in</strong>der (Abbildung 3.8) bestätigen die aus den vorherigen<br />

Betrachtungen abgeleitete Erwartung, daß die Fluktuationen <strong>in</strong> gestauchten <strong>Fallen</strong> größer<br />

s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong> gestreckten.<br />

E<strong>in</strong>e gute Möglichkeit des Vergleichs mit den bereits von Gajda [47] <strong>und</strong> Grossmann [55]<br />

veröffentlichten Ergebnissen bietet die oben angewandte Art der Darstellung der Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuation.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs verschw<strong>in</strong>det die hier dargestellte Größe δη 0 (N,β)/N für<br />

große Teilchenzahlen. Daher ist sie ke<strong>in</strong> guter Indikator für Phasenübergänge, <strong>und</strong> Abbildung<br />

3.9 zeigt e<strong>in</strong>e mögliche Alternative, denn hier ist die relative Fluktuation der Gr<strong>und</strong>zustandsbesetzungszahl<br />

δη 0 (N,β)/η 0 (N,β) für verschiedene Quader aufgetragen.<br />

1.5<br />

1.0<br />

Box a:L=1:1, N =1000<br />

Box a:L=1:4, N =1000<br />

Box a:L=1:1, N =10000<br />

Box a:L=1:4, N =10000<br />

δη0<br />

η0<br />

0.5<br />

0.0<br />

0 2 4 6 8 10<br />

T [K]<br />

Abbildung 3.9: Relative Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuationen für unterschiedlich deformierte Quader <strong>und</strong><br />

N=1000, beziehungsweise N=10000 Teilchen.<br />

Diese Grafik zeigt e<strong>in</strong>en Effekt, der von anderen Systemen bereits bekannt ist: Der Phasenübergang<br />

f<strong>in</strong>det nicht bei e<strong>in</strong>er wohldef<strong>in</strong>ierten Temperatur, sondern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kritischen<br />

Gebiet statt, das durch e<strong>in</strong>en starken Anstieg der Kurve für δη 0 (N,β)/η 0 (N,β) gekennzeichnet<br />

ist. Selbst für 10000 Teilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Würfel überspannt es noch e<strong>in</strong>en Bereich<br />

von etwa e<strong>in</strong>em halben Kelv<strong>in</strong>, <strong>und</strong> für deformierte Körper ist das kritische Gebiet entsprechend<br />

größer. Der Gr<strong>und</strong> dafür ist, daß f<strong>in</strong>ite Systeme ke<strong>in</strong>e scharfen Phasenübergänge<br />

aufweisen sondern höchstens den Ansatz e<strong>in</strong>es Übergangs.<br />

Die Begründung für das <strong>in</strong> diesem Abschnitt gezeigte Verhalten liegt <strong>in</strong> den unterschiedlichen<br />

Differenzen zwischen den Energien des Gr<strong>und</strong>zustandes <strong>und</strong> des ersten angeregten<br />

Zustandes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Potential, sowie der Entartung der e<strong>in</strong>zelnen Niveaus. Ob die Auswirkungen<br />

der Differenz der Eigenwerte oder der Entartung stärker s<strong>in</strong>d, sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

zukünftigen Arbeit studiert werden.<br />

Da <strong>in</strong> den Tabellen <strong>in</strong> Anhang A nicht nur die jeweiligen Energieeigenwerte, sondern auch


3.3 Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuationen 37<br />

die Differenzen zum jeweils vorherigen Wert angegeben s<strong>in</strong>d, können deren Auswirkungen<br />

dort überprüft werden. In Tabelle 3.1 s<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong>mal die Differenzen ∆E = E 1 −E 0 nach<br />

Größe sortiert, stellvertretend für e<strong>in</strong>ige ausgewählte Potentiale zusammengefaßt, wobei<br />

die Teilchenzahl hier auf N=10000 festgesetzt ist.<br />

Potential ∆E [eV] Potential ∆E [eV]<br />

Kugel 0,027211 Box a:L=1:1 0,030041<br />

Box a:L=4:1 0,011922<br />

Box a:L=1:4 0,004731<br />

Zyl<strong>in</strong>der d:L=1:1 0,025573 Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,75, d:L=1:1 0,004549<br />

Zyl<strong>in</strong>der d:L=4:1 0,012201 Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,75, d:L=1:4 0,004027<br />

Zyl<strong>in</strong>der d:L=1:4 0,004028 Hohlzyl<strong>in</strong>der λ=0,75, d:L=4:1 0,001805<br />

Tabelle 3.1: Differenzen zwischen der Gr<strong>und</strong>zustandsenergie <strong>und</strong> der Energie des ersten angeregten<br />

Zustandes für verschiedene Potentiale.<br />

Die Energiedifferenzen s<strong>in</strong>d für die symmetrischen Zyl<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Quader größer als für die<br />

deformierten Körper, wobei die gestreckten die kle<strong>in</strong>ste Differenz aufweisen. Anders ist<br />

es bei den Hohlzyl<strong>in</strong>dern, da dort das Verhältnis aus Innen- <strong>und</strong> Außenradius e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielt.<br />

Unter experimentellen Bed<strong>in</strong>gungen ergibt sich, daß e<strong>in</strong> kondensiertes ideales <strong>Bose</strong>-Gas <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er anisotropen Falle weniger stabil se<strong>in</strong> wird als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er isotropen.


4<br />

Kühlung<br />

von atomaren Gasen <strong>und</strong><br />

<strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

4.1 Doppler - Kühlung<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich war Johannes Kepler 1619 der erste, der den Vorschlag vorbrachte, daß<br />

Licht e<strong>in</strong>e mechanische Kraft ausüben könnte. Damit versuchte er zu erklären, warum der<br />

Schweif e<strong>in</strong>es Kometen immer entgegengesetzt zur Sonne ausgerichtet ist. Er glaubte, das<br />

Phänomen sei durch e<strong>in</strong>en Druck beschreibbar, der vom Licht der Sonne hervorgerufen<br />

wird. Genauere Studien zu diesem Thema kamen beispielsweise 1873 von James C. Maxwell,<br />

der se<strong>in</strong>e Gleichungen dazu verwendete, e<strong>in</strong>en Druck herzuleiten, der von e<strong>in</strong>er elektro<strong>magnetischen</strong><br />

Welle herrührt. Se<strong>in</strong>e Ergebnisse wurden zur Jahrh<strong>und</strong>ertwende von Lebedev,<br />

Nicols <strong>und</strong> Hull experimentell verifiziert [2].<br />

Albert <strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> veröffentlichte 1917 e<strong>in</strong>en Artikel, <strong>in</strong> dem er zeigte, daß e<strong>in</strong> molekulares<br />

Gas, das der Maxwell-Boltzmann Statistik gehorcht, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em thermischen Lichtfeld (weißes<br />

Licht) dessen Temperatur annimmt. Der Gr<strong>und</strong> dafür ist, daß die e<strong>in</strong>zelnen Photonen<br />

mit der Wellenlänge λ beim Auftreffen auf e<strong>in</strong> Molekül nicht nur Energie E = hν, sondern<br />

auch e<strong>in</strong>en Impuls p = h/λ übertragen <strong>und</strong> durch diesen Strahlungsdruck die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

des Kollisionspartners ändern. Der Photonenimpuls <strong>in</strong> Ausbreitungsrichtung des<br />

Lichts wird mit dem Wellenvektor k zu p = ~k. 1 Thermisches Licht ist allerd<strong>in</strong>gs aufgr<strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>er hohen Temperatur von e<strong>in</strong>igen tausend Kelv<strong>in</strong> unbrauchbar zum Kühlen. Erst<br />

mit der Erf<strong>in</strong>dung des Lasers änderte sich die Situation. Es ist jedoch möglich, auch mit<br />

anderen Lichtquellen e<strong>in</strong>en Atomstrahl sichtbar abzulenken, was bereits 1933 von Frisch<br />

demonstriert wurde, der e<strong>in</strong>en Natriumstrahl mit dem Licht e<strong>in</strong>er Natriumlampe von se<strong>in</strong>er<br />

Bahn abzubr<strong>in</strong>gen vermochte. Nach der Erf<strong>in</strong>dung des Lasers mit variabler Wellenlänge<br />

<strong>und</strong> hoher Intensität entwickelten Arthur L. Schawlow von der Universität Stanford (Nobelpreis<br />

1981) <strong>und</strong> Theodor W. Hänsch (heute Universität München <strong>und</strong> MPI für Quantenoptik<br />

[67]) 1975 e<strong>in</strong> äußerst wirksames Kühlverfahren für neutrale Atome. Die sogenannte<br />

Laser- oder Doppler-Kühlung soll deshalb <strong>in</strong> diesem Kapitel erläutert werden.<br />

Seit Mitte der 80er Jahre hat die Laserkühlung e<strong>in</strong>e explosionsartige Entwicklung erfahren.<br />

Das Ergebnis ist, daß heute hocheffektive <strong>Fallen</strong> zur Verfügung stehen, <strong>in</strong> denen man kalte<br />

Atome mit e<strong>in</strong>er Dichte von bis zu 10 14 Atomen pro Kubikzentimeter e<strong>in</strong>fangen <strong>und</strong> auf<br />

Temperaturen im Nanokelv<strong>in</strong>bereich herunterkühlen kann [62]. Dieser Wert liegt um mehrere<br />

Größenordnungen unterhalb der <strong>in</strong> der Festkörperphysik durch magnetisches Kühlen<br />

erzeugten Temperaturen.<br />

1 Die erste Demonstration der Energie- <strong>und</strong> Impulserhaltung bei Stößen von Photonen <strong>und</strong> Elektronen war<br />

der Compton-Effekt. Die Wellenlänge der gestreuten Röntgenstrahlung vergrößert sich um die Compton-<br />

Wellenlänge λ c = h/m e c, wobei m e die Masse des Elektrons <strong>und</strong> c die Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit s<strong>in</strong>d. Die<br />

entsprechende Energie wird auf das rückstoßende Elektron übertragen.<br />

39


40 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

Laserkühlung ist die Verr<strong>in</strong>gerung der atomaren Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung durch Strahlungskräfte,<br />

die dazu geschw<strong>in</strong>digkeitsabhängig se<strong>in</strong> müssen. Bei Doppler-Kühlung ist diese<br />

Abhängigkeit dadurch gegeben, daß die Verstimmung der Frequenz des Lasers gegenüber<br />

der Resonanzfrequenz e<strong>in</strong>es sich bewegenden Atoms durch den Doppler-Effekt verändert<br />

wird. Bewegt sich das Atom <strong>in</strong> entgegengesetzter Richtung des Laserstrahls, ersche<strong>in</strong>t<br />

die Frequenz des Lichts größer als die tatsächliche <strong>und</strong> kommt dadurch der Resonanzfrequenz<br />

des Atoms näher. Die Photonenabsorptionsrate wird somit vergrößert <strong>und</strong> die<br />

Energie der Photonen versetzt das Atom <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en angeregten Zustand. Da die Richtung des<br />

Impulses des absorbierten Photons dem des Atoms entgegengesetzt ist, verr<strong>in</strong>gert sich die<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit des Atoms um ~k/m. Anschließend kehrt es <strong>in</strong> den Gr<strong>und</strong>zustand zurück<br />

<strong>und</strong> gibt durch spontane Emission e<strong>in</strong> Photon ab. Die Impulserhaltung bewirkt e<strong>in</strong>en<br />

weiteren Rückstoß <strong>in</strong> entgegengesetzter Richtung des emittierten Photons. Allerd<strong>in</strong>gs ist<br />

die Richtung, <strong>in</strong> die sich das emittierte Photon bewegt, zufällig, das heißt die übertragenen<br />

Impulse heben sich nach Mittellung über viele Absorptions- <strong>und</strong> Emissionsprozesse<br />

gegenseitig auf. Dieser Vorgang ist für e<strong>in</strong> Atom mit zwei Zuständen <strong>in</strong> Abbildung 4.1<br />

dargestellt.<br />

p = ~k<br />

v 0<br />

v = v 0 − ~k/m<br />

v = v 0 − ~k/m<br />

Abbildung 4.1: Die Absorption e<strong>in</strong>es Photons mit dem Impuls p = ~k (oben) regt e<strong>in</strong> Atom mit<br />

der Geschw<strong>in</strong>digkeit v 0 an <strong>und</strong> bewirkt e<strong>in</strong>e Abbremsung um ~k/m auf v = v 0 − ~k/m (rechts).<br />

Durch den Übergang <strong>in</strong> den Gr<strong>und</strong>zustand wird die aufgenommene Energie <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es spontan<br />

emittierten Photons abgegeben (l<strong>in</strong>ks).<br />

Im Vergleich zu unbewegten Atomen muß die Laserfrequenz um den Faktor δ Dop = kv<br />

vergrößert werden, damit sie die Resonanzfrequenz e<strong>in</strong>es Atoms mit der Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

v <strong>und</strong> dem Wellenvektor k trifft.<br />

Mit der Laserfrequenz ω L <strong>und</strong> der Absorptionsfrequenz ω A für e<strong>in</strong> unbewegtes Atom gilt<br />

für die Verstimmung der Frequenzen δ = ω A − ω L , <strong>und</strong> durch die Doppler-Verschiebung<br />

ergibt sich für die effektive Verstimmung δ eff = δ − kv. Auf e<strong>in</strong> Atom mit zwei möglichen<br />

Zuständen, das mit e<strong>in</strong>er ebenen Welle bestrahlt wird, wirkt nach [105] die Kraft<br />

F = ~k Γ I/I 0<br />

2 1+I/I 0 + [ 2δ eff<br />

] 2<br />

(4.1)<br />

Γ<br />

<strong>in</strong> Richtung der Beschleunigung. Dabei s<strong>in</strong>d Γ die natürliche L<strong>in</strong>ienbreite, I die Laser<strong>in</strong>tensität<br />

<strong>und</strong> I 0 die Sättigungs<strong>in</strong>tensität. Der Faktor I/I 0 wird als normalisierte Intensität


4.1 Doppler - Kühlung 41<br />

bezeichnet. Die Kraft F ist das Produkt aus dem Impuls des Photons ~k <strong>und</strong> der Streurate<br />

für die Photonen, also die Zahl der Photonenabsorptionen gefolgt von spontaner Emission.<br />

Da die spontane Emission räumlich symmetrisch verteilt ist, wird pro Absorptions<strong>und</strong><br />

Emissionsvorgang durchschnittlich der Impuls e<strong>in</strong>es Photons an das Atom übergeben.<br />

Stimulierte Absorptions- <strong>und</strong> Emissionsprozesse tragen nicht zu dieser Kraft bei, da die<br />

stimulierte Emission <strong>in</strong> dieselbe Richtung verläuft wie das Laserlicht. Daher trägt F oft<br />

den Namen “spontane Kraft”, die die Doppler-Kühlung durch ihren Geschw<strong>in</strong>digkeitsanteil<br />

möglich macht. Für hohe Intensitäten ist die Zahl der maximal möglichen spontanen<br />

Emissionen erreicht <strong>und</strong> F geht gegen ~kΓ/2. Die Beschleunigung e<strong>in</strong>es Atoms mit Masse<br />

M durch den gesättigten Strahlungsdruck ist<br />

a max = ~k Γ<br />

2M . (4.2)<br />

Für Natrium bedeutet dieses a max =10 6 m/s 2 , was dem 10 5 -fachen der Beschleunigung<br />

durch die Gravitation entspricht. Für Wasserstoff ergibt sich sogar 10 9 m/s 2 .<br />

Für das Verständnis der Verfahren zur Kühlung von Atomen ist es s<strong>in</strong>nvoll, zu erklären,<br />

wie Atomstrahlen mit e<strong>in</strong>em Laser abgelenkt werden können. Dazu werden die Atome<br />

senkrecht zu ihrer Flugrichtung mit dem Laser bestrahlt. Die Verstimmung δ soll <strong>in</strong> diesem<br />

Fall Null se<strong>in</strong>. Durch die e<strong>in</strong>fallenden Photonen werden die Atome abgelenkt <strong>und</strong><br />

erfahren e<strong>in</strong>e Beschleunigung, wodurch sich die relative Geschw<strong>in</strong>digkeit der Teilchen zu<br />

den Photonen ändert bis kv zu groß wird, das bedeutet die Verstimmung δ wird groß <strong>und</strong><br />

die Photonenabsorptionswahrsche<strong>in</strong>lichkeit s<strong>in</strong>kt rapide. Die Ablenkung e<strong>in</strong>es Atomstrahls<br />

mit Licht fester Wellenlänge ist also nur begrenzt möglich. Atome mit verschiedenen Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

werden allerd<strong>in</strong>gs auch verschieden stark abgelenkt. Nehmen wir an, die<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeitskomponente e<strong>in</strong>es Atoms zeigt etwas mehr <strong>in</strong> Richtung des Lasers als<br />

die durchschnittliche Geschw<strong>in</strong>digkeit aller Atome (kv < 0). Dann wird es so lange beschleunigt,<br />

bis die Resonanzfrequenz mit der Frequenz des Lasers übere<strong>in</strong>stimmt (kv =0).<br />

E<strong>in</strong>e weitere Beschleunigung (kv > 0) geht soweit, bis ke<strong>in</strong>e Absorption mehr stattf<strong>in</strong>den<br />

kann. Atome, deren relative Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit bereits zu groß ist (kv > 0), können<br />

dementsprechend weniger Photonen absorbieren <strong>und</strong> werden weniger beschleunigt oder<br />

abgelenkt.<br />

Abbildung 4.2: Ablenkung e<strong>in</strong>es Atomstrahls mit Laserlicht.<br />

Durch diesen Effekt verlassen alle Atome die Wechselwirkungszone des Lasers mit fast<br />

gleicher Geschw<strong>in</strong>digkeit v. Diese Angleichung der Geschw<strong>in</strong>digkeiten wird “transversale<br />

Doppler-Kühlung” oder “Kollimierung” genannt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Abbildung 4.2 veranschaulicht.


42 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

E<strong>in</strong> Atom kann weiter von se<strong>in</strong>er ursprünglichen Bahn abgelenkt werden, wenn der W<strong>in</strong>kel,<br />

<strong>in</strong> dem der Laserstrahl zur Bahn des Atoms steht, konstant gehalten wird. Es können<br />

also beispielsweise mehrere Laser nebene<strong>in</strong>ander angeordnet werden, die jeweils um e<strong>in</strong>en<br />

bestimmten W<strong>in</strong>kel gedreht s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit ist die Benutzung e<strong>in</strong>es konvergenten<br />

Strahls (siehe Abbildung 4.3). Dadurch wird die Richtungsänderung der Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

kompensiert.<br />

Abbildung 4.3: Ablenkung e<strong>in</strong>es Atomstrahls mit konvergentem Laserlicht.<br />

Nehmen wir an, wir hätten e<strong>in</strong>en Atomstrahl, der e<strong>in</strong>er ebenen Laserwelle entgegenläuft.<br />

Die Geschw<strong>in</strong>digkeiten der e<strong>in</strong>zelnen Atome seien auf beliebige Weise um die Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

V ′ herum verteilt. Die Verstimmung des Lasers sei so gewählt, daß sie <strong>in</strong> der Nähe<br />

der durch V ′ bestimmten Resonanzfrequenz der Atome liegt. E<strong>in</strong> Atom mit der Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

V ′ wird so lange abgebremst bis die Verstimmung δ zu groß wird. Andere Atome,<br />

deren Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> der Nähe von V ′ liegt, werden ebenfalls abgebremst, also die<br />

mit größerer Geschw<strong>in</strong>digkeit erst <strong>in</strong> den Resonanzbereich, dann zu ger<strong>in</strong>geren Geschw<strong>in</strong>digkeiten,<br />

bis die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Wechselwirkung mit den Photonen sehr ger<strong>in</strong>g<br />

wird. Langsamere Atome werden ebenfalls noch zu etwas ger<strong>in</strong>geren Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

gebremst. Durch diese Vorgänge werden die Atome sich bei e<strong>in</strong>er etwas ger<strong>in</strong>geren Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

als V ′ anhäufen (siehe Abbildung 4.4).<br />

Anzahl Atome<br />

V’<br />

v<br />

Abbildung 4.4: Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung e<strong>in</strong>es Atomstrahls vor <strong>und</strong> nach der Wechselwirkung<br />

mit Laserlicht e<strong>in</strong>er festen Frequenz.<br />

Leider läßt sich mit diesem Verfahren nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Zahl der Atome um e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Betrag abbremsen. E<strong>in</strong>e Möglichkeit, dieses Problem zu überw<strong>in</strong>den, ist, die Frequenz


4.2 “Optischer Sirup” 43<br />

des Lasers kont<strong>in</strong>uierlich zu verändern. Dann werden Atome mit höheren Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

abgebremst, <strong>und</strong> da die Frequenz des Lasers ebenfalls verr<strong>in</strong>gert wird, verlassen<br />

sie den Resonanzbereich nicht, sondern können weiterh<strong>in</strong> Photonen absorbieren <strong>und</strong> dadurch<br />

abgebremst werden. Atome, die zu Beg<strong>in</strong>n zu langsam waren, um mit dem Laser <strong>in</strong><br />

Wechselwirkung zu treten, können bei niedrigeren Frequenzen ebenfalls abgebremst werden,<br />

wodurch sich e<strong>in</strong>e Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung wie <strong>in</strong> Abbildung 4.5 ergibt. Ändert<br />

Anzahl Atome<br />

V’<br />

v<br />

Abbildung 4.5: Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung e<strong>in</strong>es Atomstrahls vor <strong>und</strong> nach der Wechselwirkung<br />

mit Laserlicht e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlich kle<strong>in</strong>er werdenden Frequenz.<br />

sich die Intensität des Lasers, f<strong>in</strong>det weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Abbremsung statt, allerd<strong>in</strong>gs fällt die<br />

effektive Verstimmung δ eff dann ger<strong>in</strong>ger aus.<br />

4.2 “Optischer Sirup”<br />

Die Gruppe von Steven Chu an den Bell-Laboratorien <strong>in</strong> New Jersey entwickelte <strong>in</strong> der<br />

Zeit um 1985 e<strong>in</strong>e sehr wirkungsvolle Methode, um atomare Gase zu kühlen [26]. 1997<br />

erhielt Chu zusammen mit Claude Cohen-Tannoudji von der “École Normale Supérieure”<br />

<strong>in</strong> Paris <strong>und</strong> William D. Phillips vom “National Institute of Standards and Technology” den<br />

Nobelpreis für diese Entwicklung [25].<br />

Abbildung 4.6: Anordnung der Laser zur Erzeugung e<strong>in</strong>es “<strong>optischen</strong> Sirups”: Sechs Laser werden<br />

aus verschiedenen Richtungen auf e<strong>in</strong>e Wolke aus Atomen gerichtet.<br />

Der Begriff “optischer Sirup” wird benutzt, wenn e<strong>in</strong> Gas aus Atomen aus allen drei Raumrichtungen<br />

mit Laserlicht bestrahlt <strong>und</strong> jedem Laser e<strong>in</strong> weiterer entgegengerichtet wird,


44 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

was <strong>in</strong> Abbildung 4.6 dargestellt ist. Die Atome bewegen sich <strong>in</strong> der Wechselwirkungsregion<br />

wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em viskosen Medium, wodurch der Name dieses Verfahrens entstand.<br />

Würde man e<strong>in</strong> atomares Gas nur aus e<strong>in</strong>er Richtung mit Laserlicht bestrahlen, würden<br />

auch nur die Atome abgebremst, die <strong>in</strong> die entsprechende Richtung fliegen. Daher bestrahlt<br />

man das Gas auch aus den anderen Richtungen, um die Atome <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en stationären Zustand<br />

zu br<strong>in</strong>gen. Die Kraft, die dann auf jedes e<strong>in</strong>zelne Atom wirkt, setzt sich dann aus den durch<br />

(4.1) gegebenen Komponenten für jeden e<strong>in</strong>zelnen Laser zusammen. In e<strong>in</strong>er Dimension,<br />

das heißt mit zwei gegenüberliegenden Lasern, ergibt sich also<br />

F = ~k Γ I/I 0<br />

[ ]<br />

2<br />

2<br />

1+I/I 0 + 2(δ−kv)<br />

− ~k Γ I/I 0<br />

2<br />

1+I/I 0 +<br />

Γ<br />

[<br />

2(δ+kv)<br />

Γ<br />

] 2<br />

. (4.3)<br />

In Abbildung 4.7 s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zelnen Kräfte <strong>und</strong> die daraus resultierende geplottet. Man<br />

sieht deutlich, daß der Betrag von F für v =0m<strong>in</strong>imal wird.<br />

F/(~kΓ)<br />

-1<br />

1<br />

kv/Γ<br />

Abbildung 4.7: Zwei gegene<strong>in</strong>ander ausgerichtete Laser üben e<strong>in</strong>e geschw<strong>in</strong>digkeitsabhängige<br />

Kraft auf e<strong>in</strong> sich mit der Geschw<strong>in</strong>digkeit v bewegendes Teilchen aus. Die dicke Kurve zeigt die<br />

resultierende Kraft aus den von jedem e<strong>in</strong>zelnen Laser ausgeübten Kräften (dünn).<br />

Bisher wurde nur der durchschnittliche Energieübertrag betrachtet. Natürlich können die<br />

Atome aber nur gequantelt Energie absorbieren, weswegen auch der übertragene Impuls als<br />

e<strong>in</strong>e Zusammensetzung aus vielen e<strong>in</strong>zelnen Impulsen angesehen werden muß. Es ist nicht<br />

vorhersagbar, zu welchem Zeitpunkt e<strong>in</strong> Impulsübertrag stattf<strong>in</strong>det, da spontane Emission<br />

<strong>und</strong> Absorption zufällig stattf<strong>in</strong>den.<br />

Selbst wenn sich diese Effekte im Mittel aufheben, ist die resultierende Kraft nach Bildung<br />

e<strong>in</strong>es zeitlichen Mittelwertes nicht Null, sondern fluktuiert um e<strong>in</strong>en Durchschnittswert.<br />

Man erhält e<strong>in</strong>e Brownsche Bewegung im Phasenraum, es führen also die Rückstöße<br />

der Photonenabsorptionen zu e<strong>in</strong>er Verbreiterung der Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung. Dies ist<br />

gleichbedeutend mit e<strong>in</strong>er Erhöhung der k<strong>in</strong>etischen Energie. Die tiefste erreichbare Temperatur<br />

entspricht e<strong>in</strong>em Gleichgewicht aus diesem Heizeffekt <strong>und</strong> der Doppler-Kühlung.<br />

In e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>dimensionalen System führt dies nach [2, 105] zu<br />

k B T Dop = ~Γ 2 . (4.4)


4.3 Sisyphuskühlung 45<br />

Dabei s<strong>in</strong>d T Dop die m<strong>in</strong>imale erreichbare Temperatur <strong>und</strong> Γ wieder die natürliche L<strong>in</strong>ienbreite,<br />

die auch als Lebenszeit des angeregten Zustandes bezeichnet werden kann.<br />

Die mit diesem Verfahren erreichbare M<strong>in</strong>imaltemperatur liegt bei e<strong>in</strong>igen h<strong>und</strong>ert Mikrokelv<strong>in</strong>,<br />

was Teilchengeschw<strong>in</strong>digkeiten von etwa e<strong>in</strong>em Kilometer pro St<strong>und</strong>e entspricht.<br />

Für Natrium gilt beispielsweise e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>imaltemperatur von 240µK.<br />

Die ersten Experimente mit neutralen Atomen schienen dieses Limit zu bestätigen, obwohl<br />

die Ergebnisse noch nicht verstanden <strong>und</strong> die Fehler bei der Temperaturmessung sehr groß<br />

waren. Zusätzlich kam h<strong>in</strong>zu, daß die Abhängigkeit der Temperatur von der Laser<strong>in</strong>tensität<br />

nicht den Erwartungen entsprach. Dennoch war man der Me<strong>in</strong>ung, daß das Doppler-Limit<br />

die niedrigste mit diesem Verfahren erreichbare Temperatur sei. Diese Auffassung änderte<br />

sich erst mit Entwicklung der Sisyphuskühlung, auf die im folgenden e<strong>in</strong>gegangen wird.<br />

4.3 Sisyphuskühlung<br />

W.D. Phillips <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Mitarbeiter entwickelten 1987 genauere Methoden zur Bestimmung<br />

der Temperatur e<strong>in</strong>es gekühlten Gases. Zur allgeme<strong>in</strong>en Überraschung maßen sie<br />

Werte, die weit unter der Doppler-Grenze lagen <strong>und</strong> die Theoretiker begannen sofort damit,<br />

den unerwarteten Bef<strong>und</strong> zu erklären. E<strong>in</strong> Jahr später veröffentlichten Jean Dalibard 2 ,<br />

Claude Cohen-Tannoudji <strong>und</strong> Steven Chu unabhängig vone<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>e mögliche Lösung<br />

des Problems [25, 27, 62, 75, 94]. Der Begründung des Doppler-Limits liegt e<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>fachtes<br />

Atommodell zugr<strong>und</strong>e, das die Entartung des elektronischen Gr<strong>und</strong>zustandes der<br />

verwendeten Alkaliatome vernachlässigt.<br />

Die griechische Mythologie stand der Namensgebung für dieses Verfahren zur Seite, denn<br />

Cohen-Tannoudji <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Mitarbeiter benannten es nach dem griechischen Helden Sisyphus.<br />

3<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Energieniveaus werden bei Wechselwirkung mit Licht unterschiedlich stark<br />

verschoben. Dabei s<strong>in</strong>d die Verschiebung <strong>und</strong> die Besetzungszahl abhängig von der Polarisation.<br />

Das e<strong>in</strong>fachste Niveauschema besteht aus e<strong>in</strong>em Gr<strong>und</strong>zustand mit zwei <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>em angeregten Zustand mit vier entarteten Niveaus. Diese unterscheiden sich <strong>in</strong> ihrer<br />

<strong>magnetischen</strong> Quantenzahl m F (Zeeman-Komponenten). Durch die Auswahlregeln regt<br />

l<strong>in</strong>kszirkular polarisiertes Licht nur entlang der nach l<strong>in</strong>ks gerichteten Pfeile <strong>in</strong> Abbildung<br />

4.8a an. Rechtszirkular polarisiertes Licht wirkt entsprechend nur <strong>in</strong> Richtung der rechts<br />

gerichteten Pfeile.<br />

Jede Anregung bewirkt e<strong>in</strong>e sogenannte Lichtverschiebung der Niveaus, deren Größe von<br />

der Polarisationsrichtung abhängt <strong>und</strong> proportional zur Anregungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit sowie<br />

zur Amplitude des elektrischen Feldes ist, das heißt für rechtszirkulare Polarisation ist<br />

das Niveau mit m F =1/2 stärker verschoben als das l<strong>in</strong>ke.<br />

2 Jean Dalibard ist wie Claude Cohen-Tannoudji Mitglied der École Normale Supérieure <strong>in</strong> Paris.<br />

3 Sisyphus, Sohn des thessalonischen Königs Ailos, gilt als Gründer <strong>und</strong> König der Stadt Kor<strong>in</strong>th. Er<br />

erblickte zufällig Zeus bei der Entführung der Jungfrau Aig<strong>in</strong>a <strong>und</strong> erzählte se<strong>in</strong>em Vater von diesem Vorfall.<br />

Zornig über Sisyphus Verrat, verbannte ihn Zeus nach se<strong>in</strong>em Tod <strong>in</strong> den Tartarus, der tiefsten Region der<br />

Unterwelt. Dort wurde er gezwungen, unablässig e<strong>in</strong>en Felsblock e<strong>in</strong>en Hügel h<strong>in</strong>aufzuwälzen. Bevor er<br />

jedoch den Gipfel erreichte, rollte der Felsen den Berg wieder h<strong>in</strong>unter <strong>und</strong> die Arbeit begann erneut.


46 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

Durch spontane Emission e<strong>in</strong>es Photons nach e<strong>in</strong>em Absorptionsprozeß kann e<strong>in</strong> Atom das<br />

Gr<strong>und</strong>zustandsniveau wechseln. Nach e<strong>in</strong>igen Zyklen ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, daß sich<br />

e<strong>in</strong> mit rechtszirkular polarisiertem Licht bestrahltes Atom im rechten Gr<strong>und</strong>zustandsniveau<br />

(m F =1/2) bef<strong>in</strong>det, groß. Von dort kann es dann durch ke<strong>in</strong>en Absorptionsprozeß<br />

mehr entkommen. Dieses Verfahren wird “optisches Pumpen” genannt <strong>und</strong> ist <strong>in</strong> Abbildung<br />

4.8b veranschaulicht.<br />

a) b)<br />

-3/2<br />

-1/2<br />

1/2<br />

3/2<br />

-3/2<br />

-1/2<br />

1/2<br />

3/2<br />

-1/2 1/2<br />

Abbildung 4.8: E<strong>in</strong>fachstes mögliches Niveauschema für Sisyphus-Kühlung (a). Die Dicke der<br />

Pfeile gibt die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Übergangs an. Durch Absorptions- <strong>und</strong> Emissionsvorgänge<br />

ist der Wechsel <strong>in</strong> e<strong>in</strong> anderes Gr<strong>und</strong>zustandsniveau möglich (b).<br />

Durch die beschriebenen Vorgänge gelangen die Atome für jeden Polarisationstyp <strong>in</strong> das jeweils<br />

energetisch günstigste Zeeman-Niveau. Verständlich wird dieser Kühlmechanismus,<br />

wenn man e<strong>in</strong>e stehende Lichtwelle betrachtet, deren Polarisation zwischen rechts- <strong>und</strong><br />

l<strong>in</strong>kszirkular wechselt. Man erhält e<strong>in</strong>e solche Welle, <strong>in</strong>dem man zwei l<strong>in</strong>ear polarisierte<br />

Wellen mit um π/2 verdrehter Polarisationsebene gegene<strong>in</strong>ander richtet. Hieraus entsteht<br />

e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>usförmige Variation der Verschiebung der Gr<strong>und</strong>zustandsniveaus längs der stehenden<br />

Welle. Die Kurven der beiden Zeeman-Komponenten haben e<strong>in</strong>e Phasenverschiebung<br />

von π.<br />

E<strong>in</strong> Atom, das sich zum Beispiel im rechten Zeeman-Niveau (m F =1/2) bef<strong>in</strong>det <strong>und</strong> nach<br />

l<strong>in</strong>ks bewegt, muß sich gegen e<strong>in</strong> Potential bewegen <strong>und</strong> verliert dabei an Geschw<strong>in</strong>digkeit.<br />

Je höher es den Potentialberg “erklimmt”, desto größer ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, daß es<br />

<strong>in</strong> das andere Gr<strong>und</strong>zustandsniveau (m F = −1/2) gelangt. Dabei wird die aufgenommene<br />

potentielle Energie an das Lichtfeld abgegeben, da die Frequenz des emittierten Photons<br />

größer ist als die des absorbierten. Bewegt sich das Atom weiter, läuft es gegen das nächste<br />

Potential an <strong>und</strong> der Vorgang beg<strong>in</strong>nt erneut. Nach e<strong>in</strong>iger Zeit hat das Atom soviel Energie<br />

verloren, daß es das nächste Maximum des Potentials nicht mehr erreichen kann <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>imum bleibt. Dieser Prozeß ist <strong>in</strong> Abbildung 4.9 dargestellt.<br />

Auch wenn e<strong>in</strong> Atom nicht mehr genügend Energie besitzt, um e<strong>in</strong>en Potentialberg zu<br />

überw<strong>in</strong>den, kann es Photonen absorbieren <strong>und</strong> emittieren. Daher behält es e<strong>in</strong>e mittlere<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit, die dem Rückstoß e<strong>in</strong>es solchen Prozesses entspricht <strong>und</strong> als “Rückstoßlimit”<br />

bezeichnet wird.<br />

Bestimmte Niveauschemata besitzen sogenannte “Dunkelzustände”. Das s<strong>in</strong>d Gr<strong>und</strong>zustandsniveaus,<br />

<strong>in</strong> denen e<strong>in</strong> Atom ke<strong>in</strong>e Photonen absorbieren kann. Sie existieren für<br />

jede Lichtpolarisation, <strong>und</strong> es zeigt sich, daß <strong>in</strong> Lichtfeldern mit sich räumlich ändernder<br />

Polarisation nur die langsamsten Atome <strong>in</strong> solche Zustände gelangen können. Durch<br />

-1/2<br />

1/2


4.4 Optische <strong>Fallen</strong> 47<br />

Überführung von Atomen <strong>in</strong> Dunkelzustände lassen sich Temperaturen weit unter dem<br />

Rückstoßlimit erreichen.<br />

Gesamtenergie des Atoms<br />

1/2<br />

Abbildung 4.9: Durch die Verschiebung der Gr<strong>und</strong>zustandsniveaus s<strong>in</strong>kt die potentielle Energie<br />

der Atome durch Absorptions- <strong>und</strong> Emissionsprozesse, da die Energie des emittierten Photons<br />

größer ist als die des absorbierten.<br />

-1/2<br />

4.4 Optische <strong>Fallen</strong><br />

Für das E<strong>in</strong>fangen neutraler Atome ist e<strong>in</strong>e ortsabhängige Kraft nötig, für die Kühlung wird<br />

h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> geschw<strong>in</strong>digkeitsabhängiger Druck benutzt.<br />

Mit den oben beschriebenen Methoden lassen sich daher zwar Atome kühlen, aber nicht<br />

fangen. Der E<strong>in</strong>fluß der Gravitation läßt die Teilchen <strong>in</strong>nerhalb etwa e<strong>in</strong>er Sek<strong>und</strong>e aus dem<br />

<strong>optischen</strong> Sirup entweichen, weshalb zusätzliche Mechanismen nötig s<strong>in</strong>d, damit weitere<br />

Experimente mit den kühlen Gasen durchgeführt werden können.<br />

Die auf die Teilchen wirkende Kraft soll an e<strong>in</strong>em bestimmten Punkt im Raum m<strong>in</strong>imal<br />

werden <strong>und</strong> an allen anderen Orten die Teilchen zum M<strong>in</strong>imum zurückdrängen.<br />

Das E<strong>in</strong>fangen von Ionen mit elektro<strong>magnetischen</strong> Kräften wird seit längerem erfolgreich<br />

durchgeführt (z.B. Penn<strong>in</strong>g-Falle, siehe Abschnitt 4.7.1). Neutrale Atome s<strong>in</strong>d schwerer<br />

zu handhaben, da auf sie ke<strong>in</strong>e Lorentz-Kraft wirkt, sie also unempf<strong>in</strong>dlich gegen E<strong>in</strong>wirkungen<br />

von Ladungen s<strong>in</strong>d. Daher müssen die wirkenden Kräfte auf anderen Wechselwirkungen<br />

beruhen. In der Regel handelt es sich dabei um Dipolmomente, die sehr schwach<br />

s<strong>in</strong>d, denn sie entstehen nur durch Fluktuaktion der Ladungsverteilung im Atom. Trotzdem<br />

wurden auch verschiedene <strong>Fallen</strong>typen realisiert, die auf <strong>optischen</strong>, <strong>magnetischen</strong> <strong>und</strong><br />

elektrischen Feldern, sowohl <strong>in</strong> statischen, als auch dynamischen Konfigurationen bestanden.<br />

Bereits <strong>in</strong> den fünfziger Jahren schlug Wolfgang Paul vor, neutrale Teilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>homogenen<br />

Magnetfeld e<strong>in</strong>zufangen. Die erste Atomfalle wurde aber erst 1985 von Phillips


48 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

konstruiert, denn die Realisierung war mit den damaligen Mitteln noch nicht möglich. Phillips<br />

f<strong>in</strong>g mit se<strong>in</strong>er Falle gekühlte Natriumatome e<strong>in</strong>.<br />

Wie bereits erklärt, werden für e<strong>in</strong>e funktionierende Falle ortsabhängige Kräfte benötigt.<br />

Man kann solche beispielsweise erzeugen, <strong>in</strong>dem man die Intensität e<strong>in</strong>es Laserstrahls ortsabhängig<br />

variiert. E<strong>in</strong>e mögliche e<strong>in</strong>dimensionale Anordnung besteht aus zwei gegenüberliegenden<br />

divergenten Lasern, wie <strong>in</strong> Abbildung 4.10 dargestellt. Die Foci der beiden blauverstimmten<br />

Laser fallen nicht zusammen, liegen e<strong>in</strong>ander aber sehr nahe. Im Zentrum<br />

wirkt auf e<strong>in</strong> Teilchen e<strong>in</strong>e Kraft, die von beiden Seiten gleich groß ist. Bewegt es sich aber<br />

weiter nach rechts oder l<strong>in</strong>ks, steigt der Strahlungsdruck aus dieser Richtung an <strong>und</strong> der<br />

Gegendruck aus der gegenüberliegenden Richtung wird aufgr<strong>und</strong> der ger<strong>in</strong>geren Intensität<br />

kle<strong>in</strong>er. Das Teilchen wird also <strong>in</strong>s Zentrum der Falle gedrückt. Der Vorschlag für diesen<br />

<strong>Fallen</strong>typ kam 1970 von Ashk<strong>in</strong> [5].<br />

00 11<br />

00 11<br />

00 11<br />

00 11<br />

00 11<br />

00 11<br />

00 11<br />

00 11<br />

00 11<br />

00 11<br />

00 11<br />

00 11<br />

Abbildung 4.10: E<strong>in</strong>dimensionale Strahlungsdruckfalle aus zwei gegenüberliegenden divergenten<br />

Lasern.<br />

Diese e<strong>in</strong>dimensionale Falle kann auch als L<strong>in</strong>se für e<strong>in</strong>en Atomstrahl benutzt werden, <strong>in</strong>dem<br />

man die Atome nicht <strong>in</strong> Richtung der Laser, sondern senkrecht dazu fliegen läßt. Dann<br />

halten sie sich nur für kurze Zeit im beleuchteten Gebiet auf <strong>und</strong> erhalten e<strong>in</strong>e Geschw<strong>in</strong>digkeitskomponente<br />

<strong>in</strong> Richtung des <strong>Fallen</strong>zentrums. Da der Strahlungsdruck nur <strong>in</strong> der<br />

Mitte der Wechselwirkungszone von beiden Seiten gleich ist, werden die äußeren Atome<br />

des Strahls stärker abgelenkt als die <strong>in</strong>neren.<br />

Da die e<strong>in</strong>dimensionale Falle auch als L<strong>in</strong>se benutzt werden kann, ist klar, daß sie nicht <strong>in</strong><br />

alle Richtungen wirken kann. Auf Teilchen, die sich abseits von der <strong>optischen</strong> Achse bef<strong>in</strong>den,<br />

wirkt sogar e<strong>in</strong>e abstoßende Kraft. E<strong>in</strong>e dreidimensionale Falle läßt sich realisieren,<br />

<strong>in</strong>dem die Anordnung aus Abbildung 4.10 auch für die anderen beiden Raumrichtungen<br />

benutzt wird. Die Laser werden also wie <strong>in</strong> Abbildung 4.6 angeordnet, wobei die Zentren<br />

am selben Ort s<strong>in</strong>d. Aus allen Richtungen wirkt so die betragsmäßig gleiche Kraft auf e<strong>in</strong><br />

Teilchen, daß sich im Zentrum der Falle bef<strong>in</strong>det.<br />

Bei e<strong>in</strong>er solchen Falle treten e<strong>in</strong>ige Probleme auf, <strong>und</strong> für e<strong>in</strong>e hohe Effektivität müssen<br />

die Laser<strong>in</strong>tensitäten relativ groß se<strong>in</strong>, wodurch es zu e<strong>in</strong>er Erwärmung <strong>und</strong> Diffusion<br />

senkrecht zum Laserstrahl kommt.<br />

Das “optische Earnshaw Theorem” [105] ist e<strong>in</strong> Analogon zu e<strong>in</strong>em Theorem der Elektrodynamik,<br />

das e<strong>in</strong>en stabilen Zustand für e<strong>in</strong> gefangenes geladenes Teilchen verbietet. Es


4.4 Optische <strong>Fallen</strong> 49<br />

besagt, daß e<strong>in</strong>e dreidimensionale optische Falle wie die oben beschriebene nicht funktionieren<br />

kann. Da die Divergenz e<strong>in</strong>es elektrischen Feldes im Vakuum Null ist (Maxwellgleichungen),<br />

also<br />

div E = ρ ε 0<br />

=0, (4.5)<br />

gibt es ke<strong>in</strong> Volumenelement, <strong>in</strong> das alle Feldl<strong>in</strong>ien h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zeigen. Ashk<strong>in</strong> <strong>und</strong> Gordon zeigten<br />

1983 die Gültigkeit dieses Theorems für optische <strong>Fallen</strong> [6]. Weiterh<strong>in</strong> ist es nicht möglich,<br />

e<strong>in</strong>e stabile dreidimensionale Falle zu bauen, <strong>in</strong> der die Kraft auf die Atome l<strong>in</strong>ear zur<br />

Intensität des Laserlichts <strong>und</strong> das optische Feld statisch ist. Dieses Problem kann unter anderem<br />

durch die Benutzung zeitabhängiger optischer Felder oder externer zeitabhängiger<br />

Felder gelöst werden. E<strong>in</strong> weiteres Problem ist die Doppler-Kühlung, denn durch die ger<strong>in</strong>ger<br />

werdende Bewegung der Atome wird auch ihr Dipolmoment kle<strong>in</strong>er <strong>und</strong> damit die<br />

Möglichkeit e<strong>in</strong>e stabile Konfiguration zu erhalten.<br />

Das optische Earnshaw Theorem gilt allerd<strong>in</strong>gs nur für den Strahlungsdruck <strong>und</strong> nicht für<br />

Dipolkräfte. Daher ist es möglich, sogenannte Dipolfallen zu bauen. E<strong>in</strong> Atom erhält dar<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Dipolmoment, sobald es <strong>in</strong> die Nähe der Resonanz mit e<strong>in</strong>em Lichtfeld kommt. Dieses<br />

vom Lichtfeld <strong>in</strong>duzierte Dipolmoment bewirkt e<strong>in</strong>e negative Verschiebung der Energie<br />

des Atoms um<br />

∆U = − ~ (√ )<br />

ωR 2 2<br />

+ δ2 − δ . (4.6)<br />

Es handelt sich bei ω R = E ·d/~ um die Rabi-Frequenz, die sich aus der elektrischen Feldstärke<br />

des Lichtfeldes E <strong>und</strong> dem elektrischen Dipolmoment des Atoms d zusammensetzt.<br />

Das Potential, <strong>in</strong> dem sich die Teilchen bewegen, kann nach [27] durch<br />

(<br />

)<br />

U = ~δ<br />

2 log 1+ I/I 0<br />

1+ ( )<br />

2δ 2<br />

. (4.7)<br />

Γ<br />

beschrieben werden. Ob die Teilchen zu höheren Intensitäten streben oder zu ger<strong>in</strong>geren,<br />

ist dabei abhängig vom Vorzeichen der Verstimmung δ. Fürδ0 (Blauverstimmung) zu<br />

Gebieten ger<strong>in</strong>gerer Intensität. E<strong>in</strong>e Falle erhält man etwa mit e<strong>in</strong>em fokussierten rotverstimmten<br />

Laser, wobei die Teilchen <strong>in</strong> Richtung des Brennpunktes gezogen werden.<br />

Die Anwendung e<strong>in</strong>es fokussierten Lasers zum E<strong>in</strong>fangen von Atomen bewirkt allerd<strong>in</strong>gs<br />

auch e<strong>in</strong>en Strahlungsdruck, der der e<strong>in</strong>fangenden Kraft entgegenwirkt. Weiterh<strong>in</strong> verursacht<br />

die spontane Emission e<strong>in</strong>e starke, unerwünschte Aufheizung des Gases. Diesen Problemen<br />

tritt man mit e<strong>in</strong>er starken Verstimmung des Lasers entgegen <strong>und</strong> das Ergebnis<br />

ist e<strong>in</strong>e “seichte” Falle, die niedrige Temperaturen voraussetzt, um überhaupt wirken zu<br />

können.<br />

1968 schlug Letokhov zum ersten Mal e<strong>in</strong>e Dipolfalle für neutrale Atome vor, aber es war<br />

wiederum Chu, der diese Idee 1986 realisieren konnte. Möglich geworden war e<strong>in</strong>e solche<br />

Falle durch die <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gruppe erstmals erreichten niedrigen Temperaturen.


50 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

4.5 Magnetische <strong>Fallen</strong><br />

In <strong>magnetischen</strong> <strong>Fallen</strong> wird, wie <strong>in</strong> [78], [4], [119], [104] <strong>und</strong> [28] beschrieben, das magnetische<br />

Moment (antiparallel zum Sp<strong>in</strong>) des Valenzelektrons des Alkaliatoms benutzt,<br />

um es <strong>in</strong> Magnetfeldern e<strong>in</strong>zufangen. Das Verfahren ist äquivalent zum Stern-Gerlach-<br />

Effekt, denn es wird mit Hilfe e<strong>in</strong>es Magnetfeldes e<strong>in</strong>e Kraft auf e<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> Dipol<br />

ausgeübt. E<strong>in</strong> Atom mit magnetischem Moment µ hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Magnetfeld B die potentielle<br />

Energie U = µB. In e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>homogenen Magnetfeld wirkt e<strong>in</strong>e Kraft F = µ∇B auf<br />

das Atom. Da µ antiparallel zum Sp<strong>in</strong> ist, wirkt F <strong>in</strong> Richtung des Feldm<strong>in</strong>imums, wenn B<br />

parallel zum Sp<strong>in</strong> ist. Dadurch ist es möglich, die Atome <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er “Falle” festzuhalten. In<br />

der Regel werden mit Hilfe von Laserpulsen alle Atome <strong>in</strong> denselben Sp<strong>in</strong>zustand gebracht,<br />

damit möglichst viele für das Experiment zur Verfügung stehen.<br />

Es werden Felder angeordnet, deren Stärke abhängig vom Abstand zum Zentrum der Falle<br />

ist, das heißt die Feldstärke ist im Zentrum m<strong>in</strong>imal. Wenn das Feld an diesem Ort verschw<strong>in</strong>det,<br />

kann es zu e<strong>in</strong>em Verlust der Atome durch Sp<strong>in</strong>umklappen kommen (Majorana-<br />

Flops). Dieser ungewollte Vorgang muß vermieden werden, <strong>in</strong>dem entweder e<strong>in</strong>e Konfiguration<br />

der Felder benutzt wird, die dafür sorgt, daß die Felder nicht verschw<strong>in</strong>den oder<br />

andere Maßnahmen ergriffen werden (Zum Beispiel “Optical Plugs”, siehe Abschnitt 4.7).<br />

4.6 Verdampfungskühlung<br />

Verdampfungskühlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>magnetischen</strong> Falle wurde zum erstmals 1995 realisiert [1]<br />

<strong>und</strong> stellt e<strong>in</strong>en wichtigen Schritt zur Erzeugung e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensates dar.<br />

Die Verdampfungskühlung f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>magnetischen</strong> Falle (siehe vorherigen Abschnitt)<br />

statt: Dazu wird das Magnetfeld e<strong>in</strong>geschaltet, sodaß sich die Atome im Potential des umgebenden<br />

Feldes bef<strong>in</strong>den. Die höherenergetischen Atome werden sich weniger häufig im<br />

M<strong>in</strong>imum des Potentials sammeln als die niederenergetischen. Mit e<strong>in</strong>em Radiofrequenz-<br />

Feld (RF-Feld) werden nun die Sp<strong>in</strong>s der Atome mit höherer Energie umgeklappt, sodaß<br />

sie nicht mehr durch die Magnetfelder gehalten werden <strong>und</strong> die Falle verlassen. Das Verfahren<br />

ist energieabhängig, da die Resonanzfrequenz proportional zum Magnetfeld <strong>und</strong><br />

damit auch proportional zur potentiellen Energie des Atoms ist. Bei Übergängen zwischen<br />

<strong>magnetischen</strong> Zuständen m F ist die Resonanzbed<strong>in</strong>gung für die magnetische Feldstärke B<br />

gµ B B = ~ω rf . (4.8)<br />

Hierbei s<strong>in</strong>d g der g-Faktor, µ B das Bohrsche Kernmagneton <strong>und</strong> ω rf die Frequenz des<br />

RF-Feldes [78]. Da das Potential e<strong>in</strong>es Teilchens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em externen Magnetfeld durch<br />

V = m F gµ B (B(r) − B(0)) (4.9)<br />

gegeben ist, werden also nur Atome die Falle verlassen können, für deren Gesamtenergie<br />

E>~m F (ω rf − ω 0 ) (4.10)


4.7 Magneto-optische <strong>Fallen</strong> (MOT) 51<br />

gilt. ω 0 ist die Frequenz, die benötigt wird, um die Sp<strong>in</strong>s am M<strong>in</strong>imum des Potentials<br />

umzuklappen.<br />

Da die entfernten Atome den größten Teil der im Gas vorhandenen Energie tragen, ist<br />

der entstehende Temperaturverlust um e<strong>in</strong>e Größenordnung höher als die Zahl der entfernten<br />

Teilchen. Weiterh<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e Dichteerhöhung nur durch e<strong>in</strong>e um e<strong>in</strong>e Größenordnung<br />

stärkere Temperaturverr<strong>in</strong>gerung möglich. E<strong>in</strong>e Temperaturveränderung um zwei Größenordnungen<br />

bedeutet also e<strong>in</strong>e Änderung der Phasenraumdichte um vier Größenordnungen.<br />

Durch Stöße werden die höherenergetischen Zustände wieder besetzt <strong>und</strong> es können weitere<br />

Atome mit diesem Verfahren entfernt werden. Verr<strong>in</strong>gert man langsam die Frequenz, so<br />

werden immer weniger Atome <strong>in</strong> der Falle gehalten <strong>und</strong> das übrige Gas kühlt ab. Auf diese<br />

Weise lassen sich Temperaturen von e<strong>in</strong>igen Nanokelv<strong>in</strong> erreichen. Mit ke<strong>in</strong>em anderen<br />

Verfahren ist es bis heute gelungen, zu noch niedrigeren Temperaturen zu gelangen.<br />

4.7 Magneto-optische <strong>Fallen</strong> (MOT)<br />

In den letzten Jahren wurden große Fortschritte auf dem Gebiet der Atomfallen erzielt. Zum<br />

besseren Verständnis der <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensate war es nötig, immer dichtere Atomwolken<br />

mit e<strong>in</strong>er immer größeren Teilchenzahl <strong>und</strong> Lebensdauer zu erzeugen. Die Früchte<br />

dieser Entwicklungsarbeit kommen auch anderen Gebieten, beispielsweise der hochauflösenden<br />

Spektroskopie, zugute.<br />

Die bekannten Experimente (siehe z.B. [4, 18, 28, 33, 78, 79, 90]) verlaufen nach ähnlichen<br />

Schemata <strong>und</strong> verwenden nahezu gleiche Versuchsaufbauten.<br />

E<strong>in</strong> Atomstrahl, dessen Temperatur <strong>in</strong> der Größenordnung e<strong>in</strong>iger h<strong>und</strong>ert Kelv<strong>in</strong> liegt,<br />

wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e magneto-optische Falle geleitet. <strong>Fallen</strong> dieses Typs wurden zum ersten Mal<br />

1987 von Jean Dalibard vorgeschlagen <strong>und</strong> kurze Zeit später von David Pritchard unter<br />

Mithilfe von Steven Chu am MIT realisiert. Bevor die Atome allerd<strong>in</strong>gs gefangen werden<br />

können, werden sie durch den Strahlungsdruck e<strong>in</strong>es entgegenlaufenden Lasers auf etwa<br />

e<strong>in</strong> Kelv<strong>in</strong> abgekühlt (Zeeman-Slower). Dabei ist es problematisch, daß sich die Absorptionsfrequenz<br />

mit ger<strong>in</strong>ger werdender Geschw<strong>in</strong>digkeit durch den Doppler-Effekt ändert.<br />

Abhilfe liefert der Zeeman-Effekt: E<strong>in</strong> <strong>in</strong>homogenes Magnetfeld verschiebt die Hyperfe<strong>in</strong>niveaus<br />

der Atome <strong>und</strong> hält sie damit <strong>in</strong> Resonanz mit dem Laserlicht.<br />

Nun s<strong>in</strong>d sie kalt genug, um <strong>in</strong> die Falle geladen zu werden, wo sie zuerst mit Laserkühlung<br />

auf etwa e<strong>in</strong> Millikelv<strong>in</strong> abgekühlt werden. Anschließend werden die Laser abgeschaltet,<br />

<strong>und</strong> mit Hilfe der Verdampfungskühlung wird das Gas - nur von e<strong>in</strong>em Magnetfeld gehalten<br />

- weiter abgekühlt. Am Ende kann man Atomwolken von etwa zwei Millimeter<br />

Durchmesser erhalten, die Temperaturen von e<strong>in</strong>igen Nanokelv<strong>in</strong> <strong>und</strong> Dichten von mehr<br />

als 10 14 cm −3 erreichen.<br />

E<strong>in</strong>e magneto-optische Falle beruht auf Strahlungsdruck <strong>und</strong> muß daher das optische<br />

Earnshaw Theorem umgehen. Dies wird durch Nutzung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>homogenen Magnetfeldes<br />

möglich, da das Theorem nur gilt, wenn die auf e<strong>in</strong> Atom wirkende Kraft proportional<br />

zur Laser<strong>in</strong>tensität ist.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>dimensionale MOT besteht aus zwei zirkular polarisierten Laserstrahlen mit gleicher<br />

Intensität, die aus entgegengesetzten Richtungen auf das Atom gerichtet s<strong>in</strong>d. Der


52 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

e<strong>in</strong>e Laser ist rechtszirkular- (σ − ) <strong>und</strong> der andere l<strong>in</strong>kszirkular polarisiert (σ + ). E<strong>in</strong> Atom<br />

im Gr<strong>und</strong>zustand hat e<strong>in</strong>en Gesamtdrehimpuls J =0, ist also nicht entartet. Der erste angeregte<br />

Zustand hat J =1<strong>und</strong> ist damit dreifach entartet (m F = −1, 0, +1). Dadurch<br />

regt der rechtspolarisierte Strahl nur <strong>in</strong> den Zustand m F =1im oberen Triplett-Zustand<br />

an. Entsprechend regt der andere Laserstrahl Übergänge nach m F = −1 an. Das Magnetfeld<br />

ist nützlich, da die Zeemann-Verschiebung für die beiden Zustände unterschiedlich ist.<br />

Daher heben sich im Nullpunkt des Feldes die von beiden Seiten ausgeübten Kräfte auf,<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> weiter äußeren Bereichen ist der Strahlungsdruck des jeweils entgegenkommenden<br />

Lasers durch die Rotverschiebung <strong>und</strong> die unterschiedliche Zeemann-Verschiebung größer.<br />

Es wirkt also immer e<strong>in</strong>e ortsabhängige Kraft <strong>in</strong> Richtung des Feldm<strong>in</strong>imums. Weiterh<strong>in</strong><br />

bewirken die beiden entgegengesetzten verstimmten Laser Doppler-Kühlung.<br />

In drei Dimensionen wird für die Erzeugung des Feldes <strong>in</strong> vielen Fällen e<strong>in</strong>e sogenannte<br />

Anti-Helmholtz-Konfiguration verwendet, das heißt zwei Spulen mit entgegengesetzter<br />

Stromrichtung. Die Laser werden wie <strong>in</strong> Abbildung 4.6 mit abwechselnder Polarisation<br />

angeordnet.<br />

Pritchard konnte bereits beim ersten Versuch erfolgreich Atome mit e<strong>in</strong>er MOT e<strong>in</strong>fangen.<br />

<strong>Fallen</strong> dieser Art haben sich als robust <strong>und</strong> leicht bedienbar erwiesen. Weiterh<strong>in</strong> lassen sich<br />

mit ihnen hohe Atomdichten erreichen. Selbst Atome mit hoher Anfangsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

können e<strong>in</strong>gefangen werden, sodaß es pr<strong>in</strong>zipiell möglich ist, auf den Zeemann-Slower zu<br />

verzichten. Allerd<strong>in</strong>gs ist der Wirkungsgrad der Falle dann ger<strong>in</strong>ger [75].<br />

Zwar ist das Pr<strong>in</strong>zip immer ähnlich, <strong>in</strong> ihren Details unterscheiden sich die e<strong>in</strong>zelnen MOTs<br />

allerd<strong>in</strong>gs sehr. Mittlerweile hat fast jede Gruppe, die sich experimentell mit der <strong>Bose</strong>-<br />

<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> beschäftigt, e<strong>in</strong>en eigenen <strong>Fallen</strong>typ entwickelt. Daher sollen e<strong>in</strong>ige<br />

im folgenden kurz beschreiben werden.<br />

4.7.1 Exkurs: Penn<strong>in</strong>g- <strong>und</strong> Paul-Trap<br />

Im Gegensatz zu den <strong>in</strong> den nachfolgenden Abschnitten beschriebenen <strong>Fallen</strong> ist die Paul-<br />

Falle für geladene Teilchen entwickelt worden. Auch wenn dieser <strong>Fallen</strong>typ für Experimente<br />

zur <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> nicht benutzt werden kann, soll an dieser Stelle e<strong>in</strong>e<br />

kurze Beschreibung erfolgen, da er e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluß auf die Entwicklung der <strong>Fallen</strong><br />

für neutrale Teilchen hatte.<br />

Der Entwicklung der heute benutzten <strong>Fallen</strong> g<strong>in</strong>g die Isolierung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Elektrons<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Penn<strong>in</strong>g-Falle voraus. Hans Dehmelt, der 1989 zusammen mit Wolfgang Paul den<br />

Nobelpreis erhielt, gelang es 1973, unter Mitarbeit von David J. W<strong>in</strong>eland <strong>und</strong> Philipp<br />

Ekstrom am “National Institute of Standards and Technology (NIST)” erstmals e<strong>in</strong> Elektron<br />

e<strong>in</strong>zufangen. Sie vermochten es sogar, e<strong>in</strong> Elektron zehn Monate gefangen zu halten,<br />

bevor es versehentlich mit e<strong>in</strong>er Wand der Falle kollidierte [8].<br />

Die nach ihm benannte Falle entwickelte der holländische Physiker Frans Michel Penn<strong>in</strong>g,<br />

um elektrische Ströme für Radioröhren e<strong>in</strong>zuschließen [101]. In ihr wird e<strong>in</strong> Elektron zwischen<br />

zwei negativ geladenen Platten gehalten. E<strong>in</strong> umgebendes starkes Magnetfeld lenkt<br />

das Elektron auf e<strong>in</strong>e Kreisbahn ab, damit es weder mit der Wand kollidieren noch an den<br />

Seiten entweichen kann.


4.7 Exkurs: Penn<strong>in</strong>g- <strong>und</strong> Paul-Trap 53<br />

E<strong>in</strong>e moderne Penn<strong>in</strong>g-Falle besteht aus zwei hyperbelförmigen Deckelelektroden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />

R<strong>in</strong>gelektrode [123]. Soll e<strong>in</strong> positives Ion e<strong>in</strong>geschlossen werden, legt man an die<br />

Deckelelektroden e<strong>in</strong>e positive Spannung U 0 gegenüber der R<strong>in</strong>gelektrode an. Dadurch erfahren<br />

die Ionen e<strong>in</strong>e Kraft <strong>in</strong> Richtung der x-y-Ebene <strong>und</strong> können sich <strong>in</strong> z-Richtung nur<br />

noch sehr e<strong>in</strong>geschränkt bewegen. Der radialen Kraft, die die Ionen zur R<strong>in</strong>gelektrode h<strong>in</strong><br />

beschleunigt, wirkt e<strong>in</strong> parallel zur z-Richtung angelegtes Magnetfeld entgegen. Zusammen<br />

mit dem radialen elektrischen Feld bewirkt das axiale magnetische Feld e<strong>in</strong>e Kreisbewegung<br />

des Ions um die z-Achse. Die übliche Elektrodenanordnung zeigt Abbildung 4.11.<br />

Deckelelektrode<br />

00000000000000000000000000000000000<br />

11111111111111111111111111111111111<br />

00000000000000000000000000000000000<br />

11111111111111111111111111111111111<br />

00000000000000000000000000000000000<br />

11111111111111111111111111111111111<br />

00000000000000000000000000000000000<br />

11111111111111111111111111111111111<br />

00000000000000000000000000000000000<br />

11111111111111111111111111111111111<br />

00000000000000000000000000000000000<br />

11111111111111111111111111111111111<br />

-<br />

R<strong>in</strong>gelektrode<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

z<br />

0<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

00000<br />

11111<br />

Deckelelektrode<br />

x y<br />

Abbildung 4.11: Schematische Darstellung der Penn<strong>in</strong>g-Falle (nach [123]).<br />

r<br />

0<br />

+<br />

-<br />

B<br />

z<br />

Das elektrische Potential ist <strong>in</strong> kartesischen Koord<strong>in</strong>aten gegeben durch<br />

das heißt die elektrische Feldstärke ist <strong>in</strong> z-Richtung<br />

2z 2 − x 2 − y 2<br />

ϕ = U 0 , (4.11)<br />

r0 2 +2z0<br />

2<br />

E z = − dϕ<br />

dz = −U 4z<br />

0 , (4.12)<br />

r0 2 +2z0<br />

2<br />

<strong>und</strong> damit wirkt die resultierende Kraft stets <strong>in</strong> Richtung der x-y-Ebene <strong>und</strong> ist proportional<br />

zum Abstand davon. Daher bewegt sich das Ion auf e<strong>in</strong>er harmonisch schw<strong>in</strong>genden Bahn<br />

<strong>in</strong> z-Richtung. Das Magnetfeld B bewirkt für Teilchen mit der Ladung q <strong>und</strong> der Masse M<br />

e<strong>in</strong>e Kreisbewegung mit der Zyklotronfrequenz ν c = qB/(2πM), die senkrecht zur durch<br />

das elektrische Feld entstehenden Bewegung verläuft. Da das elektrische Feld senkrecht<br />

auf dem <strong>magnetischen</strong> steht, verschiebt sich das Zentrum der Zyklotron-Bahn senkrecht zu<br />

beiden Feldern, was bei zyl<strong>in</strong>drischer Feldanordnung e<strong>in</strong>e Kreisbewegung <strong>in</strong> z-Richtung<br />

(Magnetronbewegung) bedeutet. Die resultierende Gesamtbewegung e<strong>in</strong>es Ions ist also e<strong>in</strong>e<br />

Überlagerung aus der Rotation <strong>und</strong> der Magnetronbewegung. 4<br />

4 E<strong>in</strong> Paket zur Berechnung <strong>und</strong> Darstellung der Teilchenbahnen sowie des effektiven Potentials mit Mathematica<br />

wird <strong>in</strong> [10] vorgestellt.


54 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

Die von Wolfgang Paul <strong>in</strong> den frühen fünfziger Jahren vorgeschlagene Falle, unterscheidet<br />

sich von der Penn<strong>in</strong>g-Falle durch die Verwendung von elektrischen Wechselfeldern<br />

zwischen den Deckelelektroden <strong>und</strong> der R<strong>in</strong>gelektrode. Dadurch kann auf das Magnetfeld<br />

verzichtet werden [100].<br />

Für die Experimente nötige Laserstrahlen können durch die Spalte zwischen den Deckel<strong>und</strong><br />

der R<strong>in</strong>gelektrode auf das Zentrum der Falle gerichtet werden.<br />

Penn<strong>in</strong>g- <strong>und</strong> Paul-<strong>Fallen</strong> werden heute bei vielen Experimenten e<strong>in</strong>gesetzt. E<strong>in</strong> Beispiel<br />

ist ISOLTRAP am CERN, wo e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus zwei h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander geschalteten<br />

Penn<strong>in</strong>g-<strong>Fallen</strong> zur genauen Bestimmung der Massen <strong>in</strong>stabiler Isotope genutzt wird [7].<br />

Während die erste Falle nur zur Kühlung der von der Quelle kommenden Ionen dient, werden<br />

<strong>in</strong> der zweiten Zyklotron- <strong>und</strong> Magnetronfrequenz gemessen <strong>und</strong> daraus die Masse<br />

bestimmt. Die Ergebnisse s<strong>in</strong>d weitaus präziser als es mit den meisten anderen Methoden<br />

möglich wäre.<br />

4.7.2 TOP Trap<br />

Die erste Gruppe, die e<strong>in</strong> <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensat erzeugen konnte, war die Gruppe um<br />

Eric A. Cornell am Jo<strong>in</strong>t Institute for Laboratory Astrophysics (JILA), dem National Institute<br />

for Standards and Technology (NIST) sowie der University of Colorado [4]. Dieser<br />

Schritt war durch e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung der bis dah<strong>in</strong> üblichen Quadrupolfallen möglich<br />

geworden, die durch ihr verschw<strong>in</strong>dendes Feld im Zentrum <strong>und</strong> dadurch entstehende<br />

Majorana-Flops ke<strong>in</strong>e ausreichenden Teilchendichten ermöglichte. Die TOP-Falle (“timeaveraged,<br />

orbit<strong>in</strong>g potential trap”) [104] besteht aus e<strong>in</strong>em Quadrupolfeld, das mit Hilfe der<br />

bereits oben beschriebenen Anti-Helmholtz-Konfiguration erzeugt wird <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em schwachen<br />

Feld, das mit e<strong>in</strong>er Frequenz von e<strong>in</strong>igen Kilohertz um die Symmetrieachse rotiert.<br />

Würde dieses Feld konstant se<strong>in</strong>, wäre der Ort, an dem die Felder verschw<strong>in</strong>den, nur verschoben<br />

<strong>und</strong> die Atome (hier Rubidium 87) würden sich dort sammeln <strong>und</strong> könnten aus<br />

der Falle entkommen. In der TOP-Falle wird dagegen e<strong>in</strong> harmonisches Potential erzeugt.<br />

Die Rotationsfrequenz muß viel größer se<strong>in</strong> als die Frequenz mit der die Atome schw<strong>in</strong>gen<br />

(e<strong>in</strong>ige h<strong>und</strong>ert Hertz), da das entstehende effektive Potential erst dadurch für die gefangenen<br />

Teilchen konstant zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t. Der Ort, an dem die Atome die Falle verlassen<br />

könnten, wird also schneller bewegt als die Teilchen reagieren können. Durch das rotierende<br />

Feld werden die Sp<strong>in</strong>s ständig polarisiert, wodurch noch mehr Atome <strong>in</strong> der Falle<br />

gehalten werden.<br />

In e<strong>in</strong>er Quadrupolfalle entweichen die Atome aus e<strong>in</strong>em ellipsoidförmigen Bereich im<br />

Zentrum des Feldes. In der TOP-Falle müssen ebenfalls Verluste <strong>in</strong> Kauf genommen werden.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist der hier <strong>in</strong>teressante Bereich e<strong>in</strong> R<strong>in</strong>g um das Zentrum, da das M<strong>in</strong>imum<br />

rotiert. Dadurch werden hauptsächlich höherenergetische Atome entfernt - Verdampfungskühlung<br />

ist somit gewissermaßen bereits e<strong>in</strong>gebaut. Verr<strong>in</strong>gert man weiterh<strong>in</strong> die Stärke<br />

des rotierenden Feldes, verschiebt sich das M<strong>in</strong>imum <strong>in</strong> Richtung des Zentrums <strong>und</strong> weitere<br />

Atome können entfernt werden. Die maximale Größe e<strong>in</strong>er gefangenen Atomwolke ist<br />

bei der TOP-Trap durch den Radius der Trajektorie des M<strong>in</strong>imums um das Zentrum gegeben.<br />

Werden größere Atomwolken <strong>in</strong> die Falle geladen, so werden sie b<strong>in</strong>nen kürzester Zeit<br />

auf diese Größe zusammenschrumpfen, so daß alle weiter außen liegenden Teilchen ent-


4.7 Permanent Magnet Trap 55<br />

weichen können. E<strong>in</strong> weiterer Nachteil dieses <strong>Fallen</strong>typs s<strong>in</strong>d die im Vergleich zu den im<br />

Folgenden beschriebenen <strong>Fallen</strong> beschränkteren Möglichkeiten, das Gas mit Laserstrahlen<br />

oder RF-Wellen zu erreichen. Die Anordnung der Spulen läßt weniger Freiraum zur Verfügung<br />

als zum Beispiel bei der Cloverleaf-Trap. Der Aufbau der TOP-Falle ist <strong>in</strong> Abbildung<br />

4.12 zu sehen.<br />

Abbildung 4.12: Schematische Darstellung der TOP-Falle (nach [4]). Die großen horizontal angebrachten<br />

Spulen erzeugen das Anti-Helmholtz-Feld <strong>und</strong> die kle<strong>in</strong>en vertikal <strong>in</strong>stallierten s<strong>in</strong>d für<br />

das rotierende Feld verantwortlich.<br />

In Kapitel 5 soll das Verhalten e<strong>in</strong>er Atomwolke <strong>in</strong> dieser Falle simuliert werden. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> werden dort weitere E<strong>in</strong>zelheiten des Experiments <strong>und</strong> Eigenschaften dieses<br />

<strong>Fallen</strong>typs erklärt.<br />

4.7.3 Permanent Magnet Trap<br />

Die zweite Gruppe, die es geschafft hat, e<strong>in</strong> <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensat zu erzeugen, ist die<br />

um Randal G. Hulet an der Rice-University <strong>in</strong> Houston, Texas. Sie benutzen e<strong>in</strong>e Falle<br />

mit Permanentmagneten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sogenannten Ioffe-Pritchard-Konfiguration [119], um<br />

Lithium-Atome e<strong>in</strong>zufangen.<br />

Permanentmagnete haben den Vorteil, daß sie relativ leicht herstellbar s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en guten<br />

Zugang für die <strong>optischen</strong> Verfahren ermöglichen, weil die e<strong>in</strong>zelnen Magneten im Vergleich<br />

zu supraleitenden weniger Platz benötigen. Nachteilig wirkt sich allerd<strong>in</strong>gs aus, daß<br />

die Felder nur schwer an andere Experimente angepaßt werden können, da die Permanentmagnete<br />

e<strong>in</strong> festes Feld besitzen.<br />

Die Falle besteht aus sechs symmetrisch angeordneten Magneten, von denen vier e<strong>in</strong> Quadrupolfeld<br />

<strong>in</strong> der x-y-Ebene erzeugen. Die <strong>in</strong> Richtung der z-Achse angeordneten Magneten<br />

produzieren e<strong>in</strong> Dipolfeld. Das effektive Potential hat dadurch e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum im<br />

Zentrum der Falle (siehe Abbildung 4.13). In der benutzten Falle hat jeder Magnet e<strong>in</strong>e<br />

Oberflächenmagnetisierung von 0,5 Tesla. Wollte man dieses Feld mit e<strong>in</strong>er Spule erzeugen,<br />

würde sie die für diese Experimente nutzbaren Abmessungen übersteigen. Mit su-


56 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

praleitenden Spulen ist es leicht, noch größere Felder zu erhalten, allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d diese<br />

Magnete größer, teurer <strong>und</strong> komplexer. Die Laser verlaufen jeweils diagonal zu den durch<br />

die Magnete def<strong>in</strong>ierten Würfelseiten.<br />

S<br />

S<br />

N<br />

N<br />

N<br />

S<br />

X<br />

Y<br />

Z<br />

Abbildung 4.13: Atomfalle mit Permanentmagneten <strong>in</strong> Ioffe-Pritchard-Konfiguration (aus [119]).<br />

4.7.4 Cloverleaf Trap<br />

Die Gruppe von Wolfgang Ketterle am MIT lag bis kurz vor dem Erreichen des Ziels vor<br />

den anderen Gruppen. Es gelang ihnen vier Monate nach Eric Cornells Gruppe, e<strong>in</strong> <strong>Bose</strong>-<br />

<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensat zu erzeugen [33]. Dazu benutzten sie Natrium-Atome <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Falle<br />

mit e<strong>in</strong>em Quadrupolfeld. Um Majorana Flops im Zentrum der Falle zu verh<strong>in</strong>dern, bedienten<br />

sie sich e<strong>in</strong>es sogenannten “Optical Plugs”, also e<strong>in</strong>es blauverstimmten Lasers,<br />

durch den auf die Atome e<strong>in</strong>e Kraft wirkt, die sie aus der Mitte der Falle herausdrückt<br />

<strong>und</strong> damit von dem Ort, an dem das magnetische Feld verschw<strong>in</strong>det, fernhält. Zur Vermeidung<br />

von Strahlungsdruck <strong>und</strong> spontaner Emission ist die Verstimmung gegenüber der<br />

Absorptionsfrequenz der Atome sehr stark - man benutzt grünes Licht (514nm) bei e<strong>in</strong>er<br />

Resonanzfrequenz im gelben Bereich (589nm). Ketterles Methode ist aufwendiger als die<br />

TOP-Falle, ermöglicht aber e<strong>in</strong>e tiefere Falle, <strong>in</strong> der größere Kondensatdichten erreicht<br />

werden können.<br />

Krümmungsspule<br />

Quadrupolspule<br />

Dipolspule<br />

Atomwolke<br />

Abbildung 4.14: Schematische Darstellung der Kleeblatt-Falle.


4.8 Dichtebestimmung <strong>in</strong> der Atomwolke 57<br />

Nach der Erzeugung der ersten Kondensate befaßte sich die Gruppe mit der Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er neuen Anordnung der Magnetfelder [90]. Die Cloverleaf (“Kleeblatt”)-Falle ist <strong>in</strong><br />

Abbildung 4.14 dargestellt. Sie stellt e<strong>in</strong>e Verbesserung der bis dah<strong>in</strong> benutzten <strong>Fallen</strong> dar,<br />

denn sie ist flexibler als e<strong>in</strong>e mit Permanentmagneten, erzeugt e<strong>in</strong> zeitunabhängiges Feld<br />

(im Gegensatz zur TOP Trap), benötigt ke<strong>in</strong>en “Optical Plug” <strong>und</strong> auch ke<strong>in</strong>e Versorgung<br />

mit flüssigem Helium, um die Spulen supraleitend zu machen. Die Konfiguration der Felder<br />

entspricht – wie bei der Permanent Magnet Trap – dem Ioffe-Pritchard-Typ. In diesem Fall<br />

werden allerd<strong>in</strong>gs acht normalleitende Elektromagneten benutzt, um das Quadrupolfeld zu<br />

erzeugen. Dieses ist symmetrisch zur <strong>optischen</strong> Achse <strong>und</strong> die Anordnung der Magneten <strong>in</strong><br />

Kleeblattform gibt der Falle ihren Namen. Die äußeren Spulen erzeugen wie bei der Permanent<br />

Magnet Trap e<strong>in</strong> Dipolfeld. Zusätzlich verfügt diese Falle über zwei weitere Spulen,<br />

die das effektive Feld im Zentrum der Falle verr<strong>in</strong>gern, um den radialen Feldgradienten zu<br />

vergrößern (Krümmungsspulen). Da die Spulen wie Helmholtz-Spulen angeordnet s<strong>in</strong>d, ist<br />

die Atomwolke für die Laser <strong>und</strong> den RF-Sender gut erreichbar.<br />

4.8 Dichtebestimmung <strong>in</strong> der Atomwolke<br />

Zur Messung der Temperatur <strong>und</strong> der Dichteverteilung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gekühlten Gas benutzt<br />

man häufig e<strong>in</strong>e Bestimmung der Fallzeit [4, 33]. Dazu wird das Magnetfeld abgeschaltet,<br />

<strong>und</strong> die Wolke kann sich ungeh<strong>in</strong>dert ausdehnen. E<strong>in</strong> schwacher vertikaler Feldgradient<br />

wird angelegt, um der Gravitation entgegenzuwirken <strong>und</strong> nach weniger als 100ms wird das<br />

Gas mit e<strong>in</strong>em Laser beleuchtet, dessen Wellenlänge e<strong>in</strong>er Absorptionfrequenz der Atome<br />

entspricht. Der Strahldurchmesser ist dabei größer als die Abmessungen der Gaswolke, <strong>und</strong><br />

mit Hilfe Absorption des Lichtes durch die Atome ensteht auf e<strong>in</strong>em CCD-Detektor h<strong>in</strong>ter<br />

dem Gas e<strong>in</strong> Schatten. Dieser liefert Aussagen über die Größe der Wolke nach der Expansion<br />

<strong>und</strong> erlaubt die Berechnung der ursprünglichen Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung. Die<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung wird mit e<strong>in</strong>er zweidimensionalen “Time of Flight”-Messung<br />

bestimmt. An jedem Punkt des Bildes ist die optische Dichte proportional zur Dichte der<br />

Atome. Daher lassen sich aus e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Bild die Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> die Phasenraumdichte<br />

<strong>und</strong> damit die Temperatur bestimmen.<br />

Für e<strong>in</strong>e Darstellung des zeitlichen Verlaufs der Expansion werden mehrere Aufnahmen<br />

von verschiedenen Kühlprozessen, bei denen die Verdampfungskühlung zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten abgebrochen wird, gemacht. Man geht dabei davon aus, daß der Ablauf<br />

des Versuchs immer gleich ist. Reiht man die erhaltenen Bilder zeitlich h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander auf,<br />

erkennt man zuerst e<strong>in</strong>e thermische Verteilung. Ab e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitpunkt aber beg<strong>in</strong>nt<br />

sich e<strong>in</strong> starker Peak über der Verteilung zu bilden, <strong>und</strong> nach noch weiterer Kühlung<br />

s<strong>in</strong>d nahezu alle Atome kondensiert.<br />

Die Gruppe um R.G. Hulet benutzte e<strong>in</strong>e Falle mit Permanentmagneten (Abschnitt 4.7.3),<br />

die den Nachteil hat, daß die Felder nicht e<strong>in</strong>fach abgeschaltet werden können. Daher ist<br />

es nicht möglich die oben beschriebene Fallzeitmethode zur Bestimmung der Temperatur<br />

zu verwenden. Die RICE-Gruppe beleuchtet ihre Atome daher mit e<strong>in</strong>em Laser <strong>und</strong> bildet<br />

sie mit e<strong>in</strong>em L<strong>in</strong>sensystem <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er CCD-Kamera ab [17, 110, 119]. Da das Kondensat<br />

nur etwa viermal so groß ist wie die Wellenlänge des benutzten Lasers, muß sehr darauf<br />

geachtet werden, daß auch tatsächlich die Atomwolke abgebildet wird. Man benutzt aus


58 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

diesem Gr<strong>und</strong> möglichst gute L<strong>in</strong>sen <strong>und</strong> verstimmt den Abbildungslaser stark gegen die<br />

Absorptionsfrequenz der Atome. Dann wird die Wolke zwar für den Laser nahezu transparent,<br />

aber Beugungseffekte bewirken Phasenverschiebungen, die mit e<strong>in</strong>er speziellen Abbildungstechnik<br />

sichtbar gemacht werden können (Phase-Contrast Imag<strong>in</strong>g), das heißt die<br />

Streuung des Lichts durch die Atome bewirkt e<strong>in</strong>e Änderung der Laserpolarisation. Läßt<br />

man dieses Licht mit dem ursprünglichen Strahl <strong>in</strong>terferieren, erhält man e<strong>in</strong> Beugungsbild,<br />

welches e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Abbildung der Verteilung der Atome zeigt.<br />

4.9 Neueste experimentelle Ergebnisse<br />

Nach den bisher genannten Gruppen haben es auch e<strong>in</strong>ige andere geschafft, <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong><br />

Kondensate mit Alkalimetallen herzustellen <strong>und</strong> mittlerweile existieren weltweit fast zwanzig<br />

Labore, die dazu <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d.<br />

Quantenstatistisch gesehen sollte es mit molekularem Wasserstoff aufgr<strong>und</strong> der ger<strong>in</strong>geren<br />

Masse allerd<strong>in</strong>gs bereits bei höheren Temperaturen möglich se<strong>in</strong>, die <strong>Kondensation</strong> zu<br />

erreichen. E<strong>in</strong>e Gruppe am MIT hatte bereits e<strong>in</strong>ige Jahre zuvor e<strong>in</strong>e eigens entwickelte<br />

Methode der Verdampfungskühlung angewendet, war aber nicht zum Ziel gelangt. Es fehlten<br />

UV-Laser, deren Frequenzen für diese Atome geeignet s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Weiterentwicklung<br />

der Verdampfungskühlung ermöglichte Tom Greytak <strong>und</strong> Daniel Kleppner vom MIT im<br />

Juni 1998 die Erzeugung des ersten <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> Kondensates aus Wasserstoff [46].<br />

Für Moleküle s<strong>in</strong>d die Probleme immer noch groß. Das liegt an der komplizierten Niveaustruktur,<br />

die schnelle Absorption <strong>und</strong> Emission von Photonen verh<strong>in</strong>dert. John Doyle<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern von der Harvard Universität ist es erstmals 1998 gelungen, e<strong>in</strong>e CaH-<br />

Wolke <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Magnetfalle auf etwa 400mK abzukühlen [121]. Ihr Verfahren verwendet<br />

3 He als Puffergas, an das die CaH-Moleküle e<strong>in</strong>en Teil ihrer Energie durch elastische Stöße<br />

abgeben. Das Helium thermalisiert wiederum mit der kryogenen Vakuumapparatur. Die<br />

gemessene Temperatur ist allerd<strong>in</strong>gs noch weit von der theoretischen Übergangstemperatur<br />

zum <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> Kondensat entfernt.<br />

4.10 Anwendungen neben der <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong><br />

Es hat sich gezeigt, daß die Laserkühlung nicht nur zur Erzeugung von <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<br />

Kondensaten, sondern auch auf anderen Gebieten sehr nützlich se<strong>in</strong> kann. Im folgenden<br />

sollen e<strong>in</strong>ige ausgewählte Beispiele dargestellt werden [25,75,77,92]. Zu den nicht dargestellten,<br />

aber nicht weniger wichtigen Gebieten zählen sowohl Anwendungen <strong>in</strong> der Atomlithografie<br />

als auch <strong>in</strong> der Meterologie, Quantenoptik, Festkörperphysik, Biologie <strong>und</strong> Genetik.<br />

4.10.1 Atomoptik<br />

Die De-Broglie-Wellenlänge e<strong>in</strong>es Atoms ist für ger<strong>in</strong>ge Geschw<strong>in</strong>digkeiten derart groß,<br />

daß die Welleneigenschaften der Atome <strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong> treten. Dadurch können opti-


4.10 Hochauflösende Spektroskopie 59<br />

sche Phänomene mit Atomen studiert werden.<br />

Da neutrale Atome nach außen ke<strong>in</strong>e Ladung besitzen <strong>und</strong> sie im Gegensatz zu Neutronen<br />

Materie nicht durchdr<strong>in</strong>gen, mußten Komponenten wie L<strong>in</strong>sen, Spiegel oder Strahlteiler<br />

neu erf<strong>und</strong>en werden.<br />

Atoml<strong>in</strong>sen können zum Beispiel aus statischen elektrischen <strong>und</strong> <strong>magnetischen</strong> Feldern<br />

bestehen oder auf Strahlungsdruck (siehe Abschnitt 4.4) beruhen. Atomspiegel basieren<br />

meistens auf Effekten, die bei der Totalreflexion e<strong>in</strong>es Lasers an e<strong>in</strong>em Prisma entstehen.<br />

Die ersten atomaren Interferometer wurden 1991 gebaut [22, 76]. In ihnen wird e<strong>in</strong> Atom<br />

<strong>in</strong> zwei räumlich getrennte Wellenzüge aufgeteilt, deren Interferenz nach anschließender<br />

Zusammenführung beobachtet wird. Solche Interferometer können unter anderem benutzt<br />

werden, um sehr genaue Messungen der Gravitation zu ermöglichen [73].<br />

4.10.2 Hochauflösende Spektroskopie<br />

Bei niedrigeren Temperaturen erhält man schmalere Spektrall<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> daher e<strong>in</strong>e bessere<br />

Auflösung, denn unerwünschte Effekte, wie zum Beispiel Doppler-Verbreiterung, s<strong>in</strong>d<br />

weniger stark. Dies war die ursprüngliche Motivation, e<strong>in</strong> Verfahren zur Laserkühlung zu<br />

entwickeln, denn dadurch kann e<strong>in</strong>e höhere Genauigkeit bei der Spektroskopie erzielt werden.<br />

4.10.3 Atomuhren<br />

Die genauesten Atomuhren existieren derzeit bei der Physikalisch Technischen B<strong>und</strong>esanstalt<br />

(PTB) <strong>in</strong> Braunschweig <strong>und</strong> dem NIST <strong>in</strong> Boulder. Uhren dieser Art werden hauptsächlich<br />

bei der Navigation von Satelliten <strong>und</strong> Raumsonden genutzt <strong>und</strong> bestehen aus e<strong>in</strong>em<br />

thermischen Caesiumatomstrahl, der zwei Mikrowellenfelder passiert. Diese s<strong>in</strong>d resonant<br />

zur Hyperfe<strong>in</strong>aufspaltung des Gr<strong>und</strong>zustandes. 5 Die Genauigkeit solcher Uhren ist<br />

hauptsächlich durch die kurze Vorbeiflugzeit der Atome beschränkt, so daß mit um e<strong>in</strong>ige<br />

Größenordnungen langsamer fliegenden Atomen e<strong>in</strong>e höhere Genauigkeit erreicht werden<br />

kann. Da Caesium zu den für die Laserkühlung effektivsten Atomen zählt, drängt sich dieses<br />

Verfahren förmlich auf [58].<br />

Beschleunigt man e<strong>in</strong>e Ansammlung lasergekühlter Atome langsam senkrecht nach oben,<br />

so werden sie nach e<strong>in</strong>iger Zeit von der Gravitation soweit abgebremst, daß sie ihren Weg<br />

umkehren. Läßt man sie sowohl auf ihrem Weg nach oben, als auch auf dem Rückweg<br />

e<strong>in</strong> Mikrowellenfeld passieren, kann man die Dauer ihres Weges messen. Auf diese Weise<br />

bilden die Atome e<strong>in</strong>e Art “Spr<strong>in</strong>gbrunnen”. Sogenannte “Atomspr<strong>in</strong>gbrunnen” oder “Zachariasspr<strong>in</strong>gbrunnen”<br />

wurden bereits 1953 von Zacharias vorgeschlagen [126]. Er führte<br />

auch e<strong>in</strong>ige Versuche durch, war aber mit den damaligen Mitteln nicht <strong>in</strong> der Lage, se<strong>in</strong>e<br />

Ideen zu verwirklichen. Steven Chu präsentierte 1989 e<strong>in</strong>en solchen Brunnen <strong>und</strong> nutzte<br />

ihn später ebenfalls für die Realisierung e<strong>in</strong>es atomaren Interferometers [74]. Die ersten<br />

Uhren dieser Art s<strong>in</strong>d nun <strong>in</strong> der Entwicklung <strong>und</strong> werden voraussichtlich um zwei Größenordnungen<br />

genauer als die zur Zeit genutzten se<strong>in</strong>.<br />

5 Für weitere Informationen siehe “Ramseys Methode getrennter Felder” [108].


60 Kapitel 4. Kühlung von atomaren Gasen <strong>und</strong> <strong>Fallen</strong> für neutrale Teilchen<br />

4.10.4 Ultrakalte Kollisionen<br />

Das Studium von Kollisionen kalter Atome ist wichtig, da solche Stöße die Lebensdauer<br />

gekühlter Gase <strong>in</strong> <strong>Fallen</strong> verkürzen <strong>und</strong> ihre Eigenschaften verändern. Weiterh<strong>in</strong> entstehen<br />

bei ultrakalten Kollisionen neue <strong>und</strong> unerklärte Effekte, die bisher noch nicht oder nur sehr<br />

schlecht verstanden s<strong>in</strong>d. Diese Phänomene werden untersucht, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong>ige Atome<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Falle e<strong>in</strong>führt <strong>und</strong> dann beobachtet, wie sie durch Kollisionen wieder entweichen.<br />

E<strong>in</strong>e andere Methode geht von der Untersuchung von Kollisionspunkten aus, an denen<br />

dadurch zum Beispiel Ionen entstehen können.<br />

4.10.5 Optische P<strong>in</strong>zetten<br />

Chu <strong>und</strong> Ashk<strong>in</strong> gelang es, 1989 neutrale Teilchen mit Größen von 0,02 bis 10 Mikrometern<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dipolfalle e<strong>in</strong>zufangen [32]. Da solche <strong>Fallen</strong> nur aus e<strong>in</strong>em stark fokussierten<br />

Laser bestehen, können e<strong>in</strong>gefangene Teilchen dadurch leicht verschoben werden, <strong>in</strong>dem<br />

die Richtung des Laserstrahls verändert wird.<br />

Solche “optische P<strong>in</strong>zetten” s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>nvoll mit <strong>optischen</strong> Mikroskopen komb<strong>in</strong>ierbar, da dadurch<br />

beispielsweise lebende Bakterien gefangen <strong>und</strong> manipuliert werden können, ohne sie<br />

zu zerstören. Es ist sogar gelungen, Bestandteile <strong>in</strong>nerhalb der Zellen zu bewegen, ohne die<br />

Zellwand zu zerstören.<br />

Diese Anwendungen s<strong>in</strong>d besonders für die biologische Forschung <strong>in</strong>teressant. Es wurden<br />

bereits die Flimmerhaare von Bakterien, Chromosomen <strong>in</strong> Zellen oder DNS-Moleküle manipuliert.<br />

Die Gruppe von Chu heftete mikroskopische Plastikkugeln an die Enden der DNS<br />

<strong>und</strong> hielt sie mit zwei Lasern fest. Es gelang ihnen, die elastischen Eigenschaften der DNS<br />

zu erforschen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Ende e<strong>in</strong>es DNS-Moleküls an e<strong>in</strong>em Objektträger festzuheften.


5<br />

Simulation<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der<br />

TOP-Falle<br />

Wie bereits erklärt ist es die Gruppe um Eric A. Cornell am Jo<strong>in</strong>t Institute for Laboratory<br />

Astrophysics (JILA), dem National Institute for Standards and Technology (NIST) sowie<br />

der University of Colorado gewesen, die das erste <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> Kondensat erzeugen konnte<br />

[4].<br />

In diesem Kapitel soll das Verhalten e<strong>in</strong>es idealen Gases <strong>in</strong> der von ihnen benutzten TOP-<br />

Falle (siehe Abschnitt 4.7.2) simuliert werden. Dazu werden mit Hilfe der <strong>in</strong> Kapitel 3.2<br />

e<strong>in</strong>geführten Rekursionsformel (3.21) die Besetzungszahlen der e<strong>in</strong>zelnen Zustände im Potential<br />

der Falle berechnet <strong>und</strong> daraus die orts- <strong>und</strong> temperaturabhängige Teilchendichte<br />

bestimmt.<br />

Die experimentelle Dichtebestimmung f<strong>in</strong>det statt, <strong>in</strong>dem das <strong>Fallen</strong>potential nahezu abgeschaltet<br />

wird <strong>und</strong> sich die Wolke frei ausbreiten kann. Nach e<strong>in</strong>er festgelegten Zeit von<br />

e<strong>in</strong>igen Millisek<strong>und</strong>en wird mit Hilfe e<strong>in</strong>er Absorptionsmessung die neue Dichte ermittelt<br />

<strong>und</strong> es können Rückschlüsse auf die ursprüngliche Form der Wolke getroffen werden.<br />

Dieses Verfahren wird <strong>in</strong> Abschnitt 5.4 simuliert, <strong>in</strong>dem die Zeitentwicklung der Wellenfunktion<br />

für freie Teilchen durchgeführt <strong>und</strong> wiederum die Dichte berechnet wird.<br />

Natürlich handelt es sich bei der Annahme e<strong>in</strong>es idealen Gases nur um e<strong>in</strong>e Näherung, da<br />

die Atome mite<strong>in</strong>ander wechselwirken (siehe Abschnitt 2.4). Ziel dieses Kapitels ist e<strong>in</strong>e<br />

Abschätzung des dadurch entstehenden Fehlers, <strong>in</strong>dem mit den Ergebnissen des Experiments<br />

verglichen wird.<br />

5.1 Eigenschaften der Falle<br />

Die von der JILA-Gruppe benutzte sogenannte TOP- Falle, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> effektives Potential<br />

auf 87 Rb Atome mit der Masse m = 0,891·10 −26 eV s 2 /Å 2 wirkt, läßt sich gut durch e<strong>in</strong>en<br />

anisotropen harmonischen Oszillator<br />

V (x, y, z) = 1 2 m ( ω 2 xx 2 + ω 2 yy 2 + ω 2 zz 2) (5.1)<br />

nähern, dessen Energieeigenwerte <strong>und</strong> Wellenfunktionen <strong>in</strong> Abschnitt 2.4 <strong>und</strong> Anhang A.1<br />

angegeben s<strong>in</strong>d.<br />

Das Potential <strong>in</strong> der TOP-Trap ist durch die Frequenzen der drei Raumrichtungen ω x , ω y<br />

<strong>und</strong> ω z bestimmt. Weiterh<strong>in</strong> bewirkt die Anordnung der Feldspulen <strong>in</strong> diesem <strong>Fallen</strong>typ<br />

e<strong>in</strong>e Zyl<strong>in</strong>dersymmetrie, so daß<br />

ω y = ω z (5.2)<br />

61


62 Kapitel 5. Simulation e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der TOP-Falle<br />

gilt <strong>und</strong> aus experimentellen Beobachtungen ist bekannt, daß die x-Komponente zu<br />

ω x = √ 1 ω y (5.3)<br />

8<br />

skaliert. Während der ersten Messungen mit dieser Falle g<strong>in</strong>g man von<br />

aus [104], doch dieser Wert wurde später durch<br />

ω x =2π · 120Hz (5.4)<br />

ω x =2π · 208Hz (5.5)<br />

korrigiert [11]. 1 Die hier dargestellten Simulationen verwenden bereits den korrigierten<br />

Wert.<br />

In den Experimenten kann unterhalb der Übergangstemperatur von etwa 170nK e<strong>in</strong> starkes<br />

Ansteigen der Dichte im Zentrum der Falle festgestellt werden, was gleichbedeutend ist<br />

mit dem Beg<strong>in</strong>n der <strong>Kondensation</strong>. Verr<strong>in</strong>gert man die Temperatur weiter, steigt die Dichte<br />

solange an, bis alle Teilchen im Gr<strong>und</strong>zustand s<strong>in</strong>d. Weiteres Abkühlen der Atome bewirkt<br />

dann also ke<strong>in</strong>e zusätzliche Dichteerhöhung.<br />

Durch den Kühlprozeß ist die Teilchenzahl N nicht konstant, sondern s<strong>in</strong>kt von etwa 10 7<br />

auf 2000 Teilchen ab. Daher werden sämtliche Simulationen <strong>in</strong> diesem Kapitel für N=2000,<br />

10000, 20000 <strong>und</strong> 100000 durchgeführt.<br />

Es werden gerade diese Werte ausgewählt, da sich zu Beg<strong>in</strong>n des Kühlprozesses zwar etwa<br />

10 7 Teilchen <strong>in</strong> der Falle bef<strong>in</strong>den, der Rechenaufwand mit der Rekursionsformel aber<br />

l<strong>in</strong>ear zu N ansteigt <strong>und</strong> für mehr als 100000 Teilchen nicht mehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em akzeptablen<br />

Zeitrahmen durchführbar ist, denn es müßten auch entsprechend mehr Energieeigenwerte<br />

<strong>in</strong> die Berechnungen e<strong>in</strong>bezogen werden. Über die auftretenden Probleme bei den numerischen<br />

Rechnungen mit der Rekursionsformel wurde bereits ausführlich <strong>in</strong> Kapitel 3 berichtet<br />

<strong>und</strong> somit soll darauf an dieser Stelle nicht weiter e<strong>in</strong>gegangen werden. Es sei nur<br />

angemerkt, daß die erwähnten Schwierigkeiten hier sogar verstärkt auftreten, da es sich um<br />

e<strong>in</strong> anisotropes Potential handelt. Hier müssen nämlich die Eneergieeigenwerte E nxn yn z<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit von allen drei Quantenzahlen bestimmt werden, so daß bereits bei viel<br />

ger<strong>in</strong>geren Energien e<strong>in</strong>e größere Anzahl Werte existiert. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ermöglicht<br />

das Programm ho_levels_3d.b<strong>in</strong>.f wiederum die Ausnutzung der Vorteile der Methode der<br />

Energiebereiche E α des letzten Kapitels.<br />

Aufgr<strong>und</strong> starker Verluste durch den Kühlprozeß bef<strong>in</strong>den sich nach vollständiger <strong>Kondensation</strong><br />

nur noch 2000 Teilchen <strong>in</strong> der Atomwolke, so daß dieser Wert besonders gut<br />

mit dem Experiment verglichen werden kann, da hier die genauesten Daten existieren. Die<br />

Zwischenwerte N=10000 <strong>und</strong> N=20000 werden gewählt, da die meisten Teilchen bereits<br />

kurz nach dem E<strong>in</strong>füllen aus der Falle entweichen <strong>und</strong> somit kle<strong>in</strong>ere Teilchenzahlen besser<br />

den für die Experimente tatsächlich <strong>in</strong>teressanten Bereich repräsentieren. Weiterh<strong>in</strong><br />

war man nach den ersten Experimenten mit der TOP-Falle der Me<strong>in</strong>ung, daß sich nach der<br />

<strong>Kondensation</strong> 20000 Teilchen <strong>in</strong> der Falle befänden [59].<br />

Trotz des hohen Vakuums von 4·10 −14 bar, entspricht die Lebensdauer e<strong>in</strong>es Kondensats nur<br />

ungefähr e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>ute, da Stöße mit Atomen der Luft stattf<strong>in</strong>den <strong>und</strong> die Wolke aufheizen.<br />

1 Zur Notation: In vielen Artikeln wird ω x = ω y <strong>und</strong> ω z =1/ √ 8 ω x def<strong>in</strong>iert.


5.2 Bestimmung der kritischen Temperatur T c 63<br />

5.2 Bestimmung der kritischen Temperatur T c<br />

Analog zu den Rechnungen für harte Potentiale <strong>in</strong> Kapitel 3.2 wird hier mit den Energieeigenwerten<br />

des Potentials der TOP-Falle die spezifische Wärme C V (T )/N für verschiedene<br />

Teilchenzahlen berechnet. Die Ergebnisse für N=2000, 10000, 20000 <strong>und</strong> 100000 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Grafik 5.1 dargestellt. Wie bei den Berechnungen für Helium werden hier die Energie <strong>und</strong><br />

damit die spezifische Wärme C V (T )/N <strong>in</strong> E<strong>in</strong>heiten der Boltzmannkonstante k B angegeben.<br />

12.0<br />

8.0<br />

N = 2000<br />

N = 10000<br />

N = 20000<br />

N = 100000<br />

CV<br />

[k N B]<br />

4.0<br />

0.0<br />

0.0e+00 1.0e−07 2.0e−07 3.0e−07<br />

T [K]<br />

Abbildung 5.1: Die spezifische Wärme <strong>in</strong> der TOP-Falle für 2000, 10000, 20000 <strong>und</strong> 100000<br />

Teilchen.<br />

Aus der Abbildung können die kritischen Temperaturen für die verschiedenen Teilchenzahlen<br />

abgelesen werden, also der Punkt, an dem die spezifische Wärme maximal ist. Durch<br />

die etwa zwanzigmal größere Masse des Rubidiums gegenüber Helium liegen diese Temperaturen<br />

näher am absoluten Nullpunkt, das heißt im Bereich von e<strong>in</strong>igen 10 −8 bis 10 −7<br />

Kelv<strong>in</strong>. Tabelle 5.2 zeigt die entsprechenden Werte.<br />

Teilchenzahl<br />

Kritische Temperatur T c<br />

2000 5,74·10 −8 K<br />

10000 9,87·10 −8 K<br />

20000 1,24·10 −7 K<br />

100000 2,13·10 −7 K<br />

Tabelle 5.1: Kritische Temperaturen <strong>in</strong> der TOP-Trap für verschiedene Teilchenzahlen.


64 Kapitel 5. Simulation e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der TOP-Falle<br />

5.3 Berechnung der Dichteverteilung <strong>in</strong> der Falle<br />

Unterhalb der kritischen Temperatur T c sammeln sich die Atome im Gr<strong>und</strong>zustand, wodurch<br />

die Dichte im Zentrum der Falle sehr stark ansteigt. Im folgenden soll die Dichte<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit des Ortes <strong>und</strong> der Temperatur mit Hilfe der Quantenmechanik ermittelt<br />

werden. Dazu geht man von der Wellenfunktion e<strong>in</strong>es Teilchens im harmonischen Oszillatorpotential<br />

der TOP- Trap (5.1)<br />

ψ nxn yn z<br />

(x, y, z) =X nx (x)Y ny (y)Z nz (z) (5.6)<br />

(siehe (A.11)) aus, wobei<br />

X nx (x) =<br />

( mωx<br />

~π<br />

) 1/4 exp ( − mωx x2) (√ )<br />

2~ mωx<br />

√ H 2<br />

n nx xnx !<br />

~ x<br />

(5.7)<br />

ist <strong>und</strong> Y ny (y) <strong>und</strong> Z nz (z) analog folgen. Bei H nx ((mω x /~) 1/2 x) handelt es sich um die<br />

Hermite-Polynome.<br />

Die quantenmechanische Aufenthaltswahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Teilchens an e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Ort für e<strong>in</strong>en gegebenen Zustand ergibt sich durch Quadrierung des Betrages<br />

von (5.6). Durch Multiplikation mit der durch die Rekursionsformel (3.21) bestimmten<br />

Besetzungszahl e<strong>in</strong>es Zustandes η(n x ,n y ,n z ) erhält man die Anzahl Atome, die sich an e<strong>in</strong>em<br />

Ort im jeweiligen Zustand bef<strong>in</strong>den. Nun muß nur noch über alle Zustände summiert<br />

werden, um zur absoluten Dichte am Ort (x,y,z) zu gelangen:<br />

ρ abs (x, y, z) =<br />

∑<br />

η(n x ,n y ,n z ) |ψ nxn yn z<br />

(x, y, z)| 2 (5.8)<br />

n x,n y,n z<br />

Führt man die relative Besetzungszahl<br />

η rel (n x ,n y ,n z )=η(n x ,n y ,n z )/N (5.9)<br />

e<strong>in</strong> <strong>und</strong> setzt den konstanten Vorfaktor<br />

( mωx<br />

) 1/4<br />

(5.10)<br />

~π<br />

<strong>in</strong> Gleichung (5.7) auf den Wert E<strong>in</strong>s, so ergibt sich mit dem geometrischen Mittel der<br />

Oszillatorfrequenzen ω ho für die Dichte<br />

ρ(x, y, z) =<br />

∑<br />

η rel (n x ,n y ,n z ) exp ( − mω ho<br />

(x 2 + y 2 + z 2 ) )<br />

~<br />

2 nx+ny+nz n<br />

n x ! n y ! n z !<br />

x,n y,n z<br />

(√ ) (√ ) (√ )<br />

·Hn 2 mωx<br />

x<br />

~ x Hn 2 mωy<br />

y<br />

~ y Hn 2 mωz<br />

z<br />

~ z , (5.11)<br />

<strong>und</strong> das Maximum ist ebenfalls auf e<strong>in</strong>s normiert. Tatsächlich ermöglicht diese Umformung<br />

e<strong>in</strong>en direkten Vergleich der Resultate <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Teilchenzahl, wie es <strong>in</strong><br />

dieser Arbeit geschehen soll.<br />

Auf diese Weise berechnet das Programm howave.f die Dichteverteilung für e<strong>in</strong>e gegebene<br />

Temperatur T . Zur besseren Darstellung der Daten wird die z-Koord<strong>in</strong>ate auf den Wert


5.3 Berechnung der Dichteverteilung <strong>in</strong> der Falle 65<br />

Null gesetzt, man erhält also e<strong>in</strong>en Schnitt durch das Zentrum der Wolke. Dieses Verfahren<br />

ist s<strong>in</strong>nvoll, weil die Verteilung zyl<strong>in</strong>dersymmetrisch um die x-Achse ist <strong>und</strong> es bleibt die<br />

Gleichung<br />

ρ(x, y, 0) =<br />

∑<br />

η rel (n x ,n y ,n z ) exp ( − mω ho<br />

(x 2 + y 2 ) )<br />

~<br />

2 nx+ny+nz n<br />

n x ! n y ! n z !<br />

x,n y,n z<br />

(√ ) (√ )<br />

·Hn 2 mωx<br />

x<br />

~ x Hn 2 mωy<br />

y<br />

~ y (5.12)<br />

zu berechnen. Die Hermite-Polynome H ni können mit der Vere<strong>in</strong>fachung<br />

ζ =<br />

(√ mωx<br />

~ x )<br />

(5.13)<br />

durch Zuhilfenahme e<strong>in</strong>er Rekursion bestimmt werden:<br />

H 1 (ζ) =1<br />

H 2 (ζ) =2ζ<br />

H n (ζ) =2ζ H n−1 (ζ) − 2(n − 1) H n−2 (ζ). (5.14)<br />

Bei großen Quantenzahlen tritt durch den Vorfaktor<br />

1<br />

2 nx+ny+nz n x ! n y ! n z !<br />

(5.15)<br />

e<strong>in</strong> zusätzliches Problemauf, da dieser schon für relativ kle<strong>in</strong>e Quantenzahlen sehr groß<br />

wird. Die maximale Anzahl der Zustände <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Richtung ist dadurch hier auf 100 beschränkt.<br />

Da allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> die Berechnungen der Besetzungszahlen e<strong>in</strong>e weitaus größere<br />

Anzahl Zustände e<strong>in</strong>bezogen wurde <strong>und</strong> die hohen Niveaus im <strong>in</strong>teressanten Temperaturbereich<br />

nur noch schwach besetzt s<strong>in</strong>d, sollte diese Begrenzung zu ke<strong>in</strong>er wesentlichen<br />

Verfälschung der Ergebnisse führen.<br />

Wie man sieht, werden für die Wellenfunktion <strong>und</strong> damit für die Dichte (5.12) alle drei<br />

Quantenzahlen benötigt. Zur Beschleunigung der Rekursion für die Besetzungszahlen wird<br />

dort aber nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dimension gerechnet, <strong>in</strong>dem die Energieeigenwerte zwar für alle<br />

Quantenzahlen ermittelt, anschließend allerd<strong>in</strong>gs durch Anwendung der Methode der Energiebereiche<br />

auf e<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>eare Energieskala mit entsprechender Entartung aufgeteilt werden.<br />

Diese Energien werden von dem Programm recur98occup.f verwendet, um jedem Bereich<br />

e<strong>in</strong>e Besetzungszahl zuzuordnen, die daher wiederum nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dimension vorliegt <strong>und</strong><br />

anschließend auf die drei Quantenzahlen n x , n y <strong>und</strong> n z aufgeteilt werden muß, was folgendermaßen<br />

geschieht: Bereits bei der Berechnung der Energieeigenwerte E nxn yn z<br />

werden<br />

die Quantenzahlen <strong>und</strong> der Index α des zugeordneten Energiebereichs E α <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Datei<br />

geschrieben, die später e<strong>in</strong>gelesen werden kann, um die Besetzungszahlen den entsprechenden<br />

Quantenzahlen zuzuordnen.<br />

Die numerische Instabilität der Rekursion zur Berechnung der Besetzungszahlen beschränkt<br />

die niedrigste mögliche Temperatur auf 2,5·10 −9 K, denn unterhalb dieser Temperatur<br />

treten Werte auf, die außerhalb des nutzbaren Zahlenbereichs liegen.


66 Kapitel 5. Simulation e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der TOP-Falle<br />

Der Ursprung wird <strong>in</strong> das Zentrum der Falle gelegt, <strong>und</strong> die Berechnungen der Dichte werden<br />

für e<strong>in</strong>en Abstand von 5µm<strong>in</strong>x- <strong>und</strong> y-Richtung durchgeführt. Für die oben angegebenen<br />

Teilchenzahlen s<strong>in</strong>d die Ergebnisse <strong>in</strong> Abbildung 5.2 bis 5.5 zu sehen. Die Darstellung<br />

der Dichte erfolgt sowohl l<strong>in</strong>ear als auch logarithmisch, denn während die l<strong>in</strong>earen Grafiken<br />

die Ausbildung e<strong>in</strong>es Peaks im Zentrum besser zeigen, wird durch die logarithmischen<br />

Diagramme klar, daß das Integral über die Verteilungen immer gleich bleiben muß, da die<br />

Teilchenzahl N konstant ist.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Symmetrie um den Ursprung ist es ausreichend, die Dichte ρ(x, y, 0) nur für<br />

e<strong>in</strong>en Quadranten zu ermitteln <strong>und</strong> die entsprechenden Werte <strong>in</strong> die übrigen Raumbereiche<br />

zu übertragen. Die berechneten Stützpunkte der Grafiken haben e<strong>in</strong>en Abstand von jeweils<br />

0,025µm, so daß <strong>in</strong>sgesamt 160000 Punkte pro Bild ermittelt werden.<br />

Leider können <strong>in</strong> der Papierversion dieser Arbeit bei weitem nicht alle Bilder, sondern<br />

nur e<strong>in</strong>e begrenzte Auswahl gezeigt werden. Auf der beiliegenden CD-Rom bef<strong>in</strong>den sich<br />

allerd<strong>in</strong>gs zum e<strong>in</strong>en die übrigen Diagramme <strong>und</strong> zum anderen e<strong>in</strong>ige Animationen, die<br />

die Änderung der Dichte <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Temperatur zeigen. Die große Zahl der<br />

auf der CD-Rom bef<strong>in</strong>dlichen Bilder ergibt sich aus der für die Erstellung dieser “Filme”<br />

nötigen Menge, um e<strong>in</strong>en flüssigen Verlauf zu erhalten. 2<br />

Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich, daß die Dichte <strong>in</strong>nerhalb des harmonischen Potentials<br />

oberhalb der <strong>in</strong> Tabelle 5.2 angegebenen kritischen Temperaturen gleichförmig ist,<br />

also e<strong>in</strong>er thermischen Verteilung entspricht. Für angeregte Zustände s<strong>in</strong>d die Hermite-<br />

Polynome nicht konstant, sondern entwickeln an den Rändern des Potentials e<strong>in</strong>en Peak<br />

<strong>und</strong> schw<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der Nähe des Ursprungs nur mit ger<strong>in</strong>ger Amplitude. Die Maxima dieser<br />

Wellenfunktionen bef<strong>in</strong>den sich für hohe Quantenzahlen weiter außen als für niedrige. Daher<br />

ergibt sich für Temperaturen oberhalb von T c e<strong>in</strong>e gleichförmige räumliche Verteilung,<br />

denn auch höhere Zustände s<strong>in</strong>d besetzt.<br />

Bei E<strong>in</strong>tritt der <strong>Kondensation</strong> bildet sich im Zentrum der Falle e<strong>in</strong> Peak <strong>in</strong> der Dichteverteilung<br />

aus, der die Form e<strong>in</strong>er Gaußschen Glockenfunktion hat. Die Ursache dafür liegt <strong>in</strong><br />

der Form der Wellenfunktion des Gr<strong>und</strong>zustandes des harmonischen Oszillators, die eben<br />

genau dieser Funktion entspricht. Da dieser Zustand der e<strong>in</strong>zige makroskopisch besetzte<br />

ist, heben sich die Auswirkungen dieses Niveaus von den anderen ab.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der nötigen Beschränkung der Anzahl dargestellter Bilder werden die Dichteverteilungen<br />

nur für jeweils vier unterschiedliche Temperaturen pro Teilchenzahl abgedruckt.<br />

Jede Serie enthält e<strong>in</strong> Bild für e<strong>in</strong>e Temperatur von 1,0·10 −8 K, um e<strong>in</strong>en direkten Vergleich<br />

zu ermöglichen. Die l<strong>in</strong>earen Darstellungen lassen sich kaum unterscheiden, denn<br />

es sche<strong>in</strong>t als seien bereits alle Teilchen kondensiert. Anders sieht es aus, wenn man die<br />

logarithmischen Grafiken betrachtet. Hier ist deutlich zu erkennen, daß sich bei größeren<br />

Teilchenzahlen bereits e<strong>in</strong> höherer Anteil der Atome im Kondensat bef<strong>in</strong>det als bei kle<strong>in</strong>eren.<br />

Die Erklärung hierfür ist <strong>in</strong> der kritischen Temperatur zu f<strong>in</strong>den, welche für größere<br />

Teilchenzahlen höher liegt <strong>und</strong> damit für e<strong>in</strong> früheres E<strong>in</strong>setzen der <strong>Kondensation</strong> sorgt.<br />

Hieraus resultiert die Wahl der übrigen Bilder, denn es werden jeweils e<strong>in</strong> Wert aus der<br />

Nähe der kritischen Temperatur <strong>und</strong> unterschiedlich verteilte Zwischenwerte gewählt.<br />

Für 2000 Teilchen zeigt Abbildung 5.2 e<strong>in</strong>e Grafik für e<strong>in</strong>e Temperatur, die bereits am<br />

2 Siehe auch Anhang E.


5.3 Berechnung der Dichteverteilung <strong>in</strong> der Falle 67<br />

Limit der numerischen Berechenbarkeit liegt. Bei 3,0·10 −9 K bef<strong>in</strong>den sich tatsächlich nahezu<br />

alle Teilchen im Gr<strong>und</strong>zustand. Dieses ist zu erkennen, weil die logarithmische Dichteverteilung<br />

besonders steil abfällt <strong>und</strong> nicht e<strong>in</strong>mal mehr die ellipsenförmige Form der<br />

Rubidiumwolke zeigt.<br />

Abbildung 5.3 <strong>und</strong> 5.4 zeigen die Ergebnisse für 10000 <strong>und</strong> 20000 Teilchen. Die Temperaturen<br />

s<strong>in</strong>d hier identisch gewählt, um e<strong>in</strong>en Vergleich für zwei unterschiedliche Teilchenzahlen<br />

über den gesamten Temperaturbereich zu ermöglichen. Erwartungsgemäß ähneln<br />

sich die Bilder für 1,0·10 −8 K sehr, doch für anwachsende Temperaturen fällt die Dichte im<br />

Zentrum e<strong>in</strong>er Falle mit 10000 Teilchen schneller ab.<br />

Durch die E<strong>in</strong>führung der <strong>in</strong> diesem Kapitel genutzten Normierung der Dichte muß hier<br />

noch e<strong>in</strong>mal betont werden, daß die Anzahl der Teilchen, die sich tatsächlich im Zentrum<br />

der Falle bef<strong>in</strong>den, natürlich von der Gesamtteilchenzahl abhängig ist.


68 Kapitel 5. Simulation e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der TOP-Falle<br />

Abbildung 5.2: L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen bei<br />

T =3,0·10 −9 ,1,0·10 −8 ,4,0·10 −8 <strong>und</strong> 5,5·10 −8 Kelv<strong>in</strong>.


5.3 Berechnung der Dichteverteilung <strong>in</strong> der Falle 69<br />

Abbildung 5.3: L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 10000 Teilchen<br />

bei T =1,0·10 −8 ,4,0·10 −8 ,8,0·10 −8 <strong>und</strong> 1,0·10 −7 Kelv<strong>in</strong>.


70 Kapitel 5. Simulation e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der TOP-Falle<br />

Abbildung 5.4: L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 20000 Teilchen<br />

bei T =1,0·10 −8 ,4,0·10 −8 ,8,0·10 −8 <strong>und</strong> 1,0·10 −7 Kelv<strong>in</strong>.


5.3 Berechnung der Dichteverteilung <strong>in</strong> der Falle 71<br />

Abbildung 5.5: L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 100000 Teilchen<br />

bei T =1,0·10 −8 ,8,0·10 −8 ,1,6·10 −7 <strong>und</strong> 2,1·10 −7 Kelv<strong>in</strong>.


72 Kapitel 5. Simulation e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der TOP-Falle<br />

5.4 Zeitliche Entwicklung e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> Kondensats<br />

bei abgeschaltetem externen Potential<br />

Die Teilchendichte <strong>in</strong>nerhalb der Falle wird gemessen, <strong>in</strong>dem das <strong>Fallen</strong>potential nach dem<br />

Kühlungsprozeß abgeschaltet wird. Dadurch kann sich die Atomwolke frei ausdehnen, das<br />

heißt, jedes Teilchen für sich kann, wenn man Wechselwirkungen ausschließt, als freies<br />

Teilchen betrachtet werden. Die Annahme e<strong>in</strong>es freien Teilchens wird dadurch unterstützt,<br />

daß e<strong>in</strong> Feld von ger<strong>in</strong>ger Größe angelegt ist, daß der Gravitation entgegen wirkt, um eventuelle<br />

Störungen zu verm<strong>in</strong>dern. Nach e<strong>in</strong>er festgelegten Zeit wird mit e<strong>in</strong>em Laserstrahl<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>ter dem Kondensat angebrachten CCD-Kamera die Absorption der Wolke<br />

<strong>und</strong> damit die ortsabhängige Dichte bestimmt. Durch die hohe Energie, die dadurch auf die<br />

Atomwolke übertragen wird, wird das <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensat zerstört. Es kann also nur<br />

e<strong>in</strong> Bild pro Kühlungsprozeß aufgenommen werden. Um trotzdem e<strong>in</strong>e Folge von Bildern<br />

zu erhalten, werden die Aufnahmen jeweils nach unterschiedlich langer Ausdehnungszeit<br />

aufgenommen. Das ist möglich, da die Anzahl Teilchen <strong>in</strong> der Falle <strong>und</strong> die genaue Größe<br />

des Potentials sehr gut reproduziert werden können. Weiterh<strong>in</strong> kann das Potential nach<br />

unterschiedlich weit fortgeschrittenem Kühlungsprozeß abgeschaltet werden.<br />

Genau dieses Verfahren soll im folgenden simuliert werden. Dazu wird die <strong>in</strong> der vorangegangenen<br />

Berechnung der Dichte benutzte Wellenfunktion (5.6) zeitentwickelt, wofür die<br />

ortsabhängige Wellenfunktion mit Hilfe e<strong>in</strong>er Fouriertransformation <strong>in</strong> den Impulsraum<br />

überführt wird. Die Fouriertransformation ist mit r =(x, y, z) <strong>und</strong> p =(p x ,p y ,p z ) folgendermaßen<br />

def<strong>in</strong>iert:<br />

∫ ∞<br />

ψ nxn yn z<br />

(p) =(2π~) −3/2 dr ψ nxn yn z<br />

(r)e − ~ i pr (5.16)<br />

−∞<br />

Mit dem Hamilton-Operator e<strong>in</strong>es freien Teilchens,<br />

Ĥ = p2<br />

2m , (5.17)<br />

f<strong>in</strong>det die Zeitentwicklung statt, <strong>und</strong> für die Wellenfunktion im Impulsraum zum Zeitpunkt<br />

t ergibt sich mit<br />

ψ nxn yn z<br />

(p, 0) = ψ nxn yn z<br />

(p), (5.18)<br />

ψ nxn yn z<br />

(p,t)=ψ nxn yn z<br />

(p, 0)e − i ~ Ĥt . (5.19)<br />

Anschließend wird ψ nxn yn z<br />

(p,t) mit Hilfe der <strong>in</strong>versen Fouriertransformation<br />

∫ ∞<br />

ψ nxn yn z<br />

(r,t)=(2π~) −3/2 dp ψ nxn yn z<br />

(p,t)e ~ i pr (5.20)<br />

wieder <strong>in</strong> den Ortsraum transformiert. Daraus können dann analog zum vorherigen Abschnitt<br />

die Aufenthaltswahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>und</strong> die Dichte berechnet werden, so daß die zu<br />

lösende Gleichung<br />

ρ(r,t)=<br />

∑<br />

η rel (n x ,n y ,n z ) |ψ nxn yn z<br />

(r,t)| 2 (5.21)<br />

n x,n y,n z<br />

−∞


5.4 Zeitentwicklung e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> Kondensats 73<br />

lautet. Dieses Verfahren kann <strong>in</strong> nahezu jedem Buch zur Quantenmechanik nachgelesen<br />

werden (siehe beispielsweise [51,89,111]), <strong>und</strong> man erhält e<strong>in</strong> quantenmechanisch ause<strong>in</strong>anderfließendes<br />

Wellenpaket.<br />

Auf die Eigenschaften der Fouriertransformation soll an dieser Stelle nicht e<strong>in</strong>gegangen,<br />

sondern nur auf die dazugehörige Literatur verwiesen werden. Wie bereits erklärt wird die<br />

Wellenfunktion nur für e<strong>in</strong>e begrenzte Anzahl von Funktionswerten berechnet. Es liegen<br />

also diskrete Daten vor. Das am weitesten verbreitete Verfahren zur Transformation solcher<br />

Werte ist die sogenannte “Fast Fourier Transformation” (FFT), die auch <strong>in</strong> dieser Arbeit<br />

angewendet wird. Der besonders schnelle Algorithmus setzt voraus, daß die Anzahl der<br />

Stützpunkte, an denen die Wellenfunktion berechnet werden soll, e<strong>in</strong>e Zweierpotenz ist. In<br />

diesem Fall wird der Wert 8192 gewählt, der e<strong>in</strong>en Kompromiß zwischen Genauigkeit <strong>und</strong><br />

Rechenaufwand darstellt. 3<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Begrenzung der Stützstellenzahl ist die Transformation nicht exakt <strong>und</strong> man<br />

erhält Störeffekte, die die zeitentwickelte Wellenfunktion <strong>und</strong> damit die Darstellung der<br />

Dichteverteilung verfälschen. Zu solchen Artefakten zählen bei den <strong>in</strong> Abbildung 5.6 <strong>und</strong><br />

5.7 dargestellten Ergebnissen zum e<strong>in</strong>en die “Ausfransung” der eigentlich glatten Plots <strong>und</strong><br />

zum anderen die bei größeren Zeiten sehr stark werdenden Randeffekte.<br />

Verstärkend kommt h<strong>in</strong>zu, daß e<strong>in</strong>e Transformation eigentlich nur dann durchgeführt werden<br />

kann, wenn die Funktion an den Rändern verschw<strong>in</strong>det. Da allerd<strong>in</strong>gs nur e<strong>in</strong> begrenzter<br />

Raumbereich berechnet werden kann, ist nicht gegeben, daß die Wellenfunktionen<br />

rechtzeitig gegen Null konvergieren, denn die Hermite-Polynome können am Rand des<br />

Oszillatorpotentials für höhere Zustände sehr groß werden.<br />

E<strong>in</strong>e begrenzte Verr<strong>in</strong>gerung dieser Effekte kann erzielt werden, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong> weit größerer<br />

Raumbereich als der grafisch dargestellte fouriertransformiert wird. In dem hier vorgestellten<br />

Fall werden nur etwa 80% des berechneten Bereichs für die Auswertung übernommen.<br />

Das vorgestellte Verfahren zur Zeitentwicklung bedient sich e<strong>in</strong>er weiteren Näherung, denn<br />

für e<strong>in</strong>e exakte Rechnung muß die symmetrisierte Viel-Teilchen-Wellenfunktion propagiert<br />

werden. Für zwei Bosonen <strong>und</strong> zwei Zustände bedeutet das aber bereits, daß die Wellenfunktion<br />

zu<br />

Ψ(p 1 , p 2 )= 1 √<br />

2<br />

(ψ 0 (p 1 ) ψ 1 (p 2 )+ψ 0 (p 2 ) ψ 1 (p 1 )) (5.22)<br />

wird <strong>und</strong> ebenfalls mit dem Hamilton-Operator für freie Teilchen zeitentwickelt werden<br />

muß. Da sich jedoch die Anfangswellenfunktion aus den Eigenfunktionen des harmonischen<br />

Oszillators zusammensetzt, ist diese Zeitentwicklung, <strong>in</strong>sbesondere für viele Teilchen,<br />

äußerst zeitaufwendig <strong>und</strong> kompliziert.<br />

Tatsächlich zeigt sich, daß dieses exakte Verfahren nur für sehr kle<strong>in</strong>e Teilchenzahlen<br />

durchführbar ist. Versuche dieser Art f<strong>in</strong>den sich beispielsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Artikel von<br />

Papenbrock <strong>und</strong> Bertsch [99], die ebenfalls Simulationen für e<strong>in</strong> harmonisches Potential<br />

durchgeführt haben. In ihrem Ansatz ist die maximale Teilchenzahl N = 40, also weit unter<br />

dem tatsächlich <strong>in</strong> der TOP-Falle auftretenden Wert.<br />

3 E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Programmierung <strong>und</strong> Funktionsweise der FFT kann [107] oder [61] entnommen<br />

werden. Genauer gehen jedoch Bücher über digitale Signalverarbeitung auf dieses Thema e<strong>in</strong> [40].


74 Kapitel 5. Simulation e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der TOP-Falle<br />

In Abbildung 5.6 <strong>und</strong> 5.7 ist die zeitliche Entwicklung e<strong>in</strong>es freien Gases mit 2000 Teilchen<br />

bei 1,0·10 −8 <strong>und</strong> 4,0·10 −8 Kelv<strong>in</strong> dargestellt. Wie auch bei den vorherigen Bilderserien<br />

kann nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Auswahl der tatsächlich erstellten Bilder abgedruckt werden,<br />

<strong>und</strong> für weitere Grafiken sei wiederum auf die CD-Rom, beziehungsweise die zugehörigen<br />

Animationen <strong>und</strong> den Anhang verwiesen. Die Zeit läuft von 1,0·10 −11 bis 1,0·10 −3 Sek<strong>und</strong>en,<br />

<strong>und</strong> die ausgewählten Bilder zeigen Momentaufnahmen bei t = 1,0·10 −11 , 2,0·10 −10 ,<br />

9,0·10 −5 <strong>und</strong> 1,0·10 −3 Sek<strong>und</strong>en.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Annahme freier Teilchen <strong>und</strong> der Normierung der Dichte ist die zeitliche<br />

Entwicklung unabhängig von der Teilchenzahl, so daß die Ergebnisse für N=10000, 20000<br />

<strong>und</strong> 100000 äquivalent s<strong>in</strong>d. Weiterh<strong>in</strong> unterscheiden sich die Serien für die beiden Temperaturen<br />

nur dadurch, daß sie durch die unterschiedlich hohen Startwerte für die Dichte im<br />

Zentrum auch entsprechend skalierte Zeitentwicklungen besitzen. Da die Höhe der Maxima<br />

allerd<strong>in</strong>gs nur von den Besetzungszahlen abhängt <strong>und</strong> die zeitentwickelten Wellenfunktionen<br />

identisch s<strong>in</strong>d, muß sich auch die Zahl der Atome an e<strong>in</strong>em bestimmten Ort gleichartig<br />

ändern.<br />

Die Grafiken zeigen deutlich, daß nach 1,0·10 −11 s noch ke<strong>in</strong>e Änderungen im Vergleich<br />

zu den Ergebnisse für t = 0 auszumachen s<strong>in</strong>d. Erst ab etwa 1,0·10 −10 s beg<strong>in</strong>nt der Peak<br />

abzus<strong>in</strong>ken, <strong>und</strong> bereits nach 5,0·10 −10 s treten die ersten durch die Fouriertransformation<br />

verursachten Störungen <strong>in</strong> Form von Verfälschungen am Rand der betrachteten Ebene auf.<br />

Nach etwa 1,0·10 −5 s beg<strong>in</strong>nt die “Ausfransung” der Funktionen stark zuzunehmen, <strong>und</strong> die<br />

Größe der Dichte im Zentrum kann nur noch qualitativ bestimmt werden. E<strong>in</strong>e Millisek<strong>und</strong>e<br />

nach dem Abschalten des Potentials ist die ursprüngliche Wolke nicht mehr erkennbar,<br />

denn die Grafiken zeigen nur noch numerisches Rauschen.


5.4 Zeitentwicklung e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> Kondensats 75<br />

Abbildung 5.6: L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der zeitabhängigen Dichteverteilung für<br />

2000 Teilchen bei T =1,0·10 −8 Kelv<strong>in</strong> <strong>und</strong> t=1,0·10 −11 ,2,0·10 −10 ,9,0·10 −5 <strong>und</strong> 1,0·10 −3 Sek<strong>und</strong>en.


76 Kapitel 5. Simulation e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der TOP-Falle<br />

Abbildung 5.7: L<strong>in</strong>eare <strong>und</strong> logarithmische Darstellung der zeitabhängigen Dichteverteilung für<br />

2000 Teilchen bei T =4,5·10 −8 Kelv<strong>in</strong> <strong>und</strong> t=1,0·10 −11 ,2,0·10 −10 ,9,0·10 −5 <strong>und</strong> 1,0·10 −3 Sek<strong>und</strong>en.


5.5 Vergleich mit dem Experiment 77<br />

5.5 Vergleich mit dem Experiment<br />

Nach Haugerud [59] <strong>und</strong> Balazs [9] läßt sich e<strong>in</strong> sehr dünnes Gas aus Alkaliatomen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

harmonischen Falle oberhalb der kritischen Temperatur T c gut als ideales Gas nähern.<br />

Dementsprechend können die thermodynamischen Eigenschaften mit Hilfe e<strong>in</strong>er quantenstatistischen<br />

Gesamtheit beschrieben werden. Die Simulation <strong>in</strong> diesem Kapitel zeigt <strong>in</strong><br />

diesem Bereich e<strong>in</strong>e zu erwartende gleichmäßige thermische Verteilung der Atome <strong>in</strong> der<br />

Falle, so daß die gute Vergleichsmöglichkeit mit dem Experiment bestätigt wird.<br />

Haugerud erklärt weiter, daß sich für die ursprünglich verwendete Frequenz des harmonischen<br />

Oszillatorpotentials von ω x = 2π · 120Hz nach Gleichung (2.76) e<strong>in</strong>e Übergangstemperatur<br />

von 73,2nK ergibt, wenn man von 20000 Teilchen ausgeht. Für ω x = 2π · 208Hz<br />

steigt dieser Wert auf T c = 124,4nK, was zwar näher an der experimentell gemessenen<br />

Übergangstemperatur von 170nK liegt, allerd<strong>in</strong>gs immer noch e<strong>in</strong>en großen Fehler aufweist.<br />

Bis heute existiert ke<strong>in</strong>e Theorie, die den experimentellen Wert genau vorhersagt.<br />

Für 20000 Teilchen entspricht das <strong>in</strong> Tabelle 5.2 angegebene Ergebnis der nach (2.76)<br />

vorhergesagten Temperatur. Der Versuch, die Differenz zwischen Theorie <strong>und</strong> Experiment<br />

durch e<strong>in</strong>e Änderung der <strong>in</strong> die Berechnungen e<strong>in</strong>bezogenen Teilchenzahl zu korrigieren,<br />

scheitert, da die nach Gleichung (2.76) nötige, tatsächliche Anzahl an Rubidiumatomen<br />

<strong>in</strong> der Falle bei etwa N = 50000 liegen müßte. Aufgr<strong>und</strong> der hochpräzisen Meßdaten, die<br />

von der TOP-Trap vorliegen, ist e<strong>in</strong> Fehler dieser Größenordnung jedoch nicht zu erwarten.<br />

Die Näherung e<strong>in</strong>es idealen Gases ist also bereits an dieser Stelle nicht mehr gültig, da<br />

Wechselwirkungsprozesse zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Atomen e<strong>in</strong>e Rolle zu spielen beg<strong>in</strong>nen.<br />

Genaueres zur Beschreibung dieser Effekte kann Abschnitt 2.4 entnommen werden.<br />

Die Größe e<strong>in</strong>er voll kondensierten Wolke wird durch die Reichweite des harmonischen<br />

Oszillatorpotentials (2.64)<br />

√<br />

~<br />

a ho =<br />

(5.23)<br />

mω ho<br />

bestimmt. Mit der Masse von 87 Rb <strong>und</strong> dem harmonischen Mittel der Frequenzen des <strong>Fallen</strong>potentials<br />

ergibt sich e<strong>in</strong> Wert von 1,1µm, der unabhängig von der Teilchenzahl ist <strong>und</strong><br />

gut mit der mittleren Breite der Dichtepeaks <strong>in</strong> den erstellten Bildern übere<strong>in</strong>stimmt.<br />

Tatsächlich ist e<strong>in</strong>e experimentelle Wolke jedoch größer, da es immer zu Mehr-Körper-<br />

Stößen kommt <strong>und</strong> sich daher niemals alle Teilchen im Gr<strong>und</strong>zustand bef<strong>in</strong>den können.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wirkt zwischen 87 Rb-Atomen e<strong>in</strong>e abstoßende Kraft, die das Kondensat zusätzlich<br />

verbreitert. Diese Effekte können die Gr<strong>und</strong>zustandsbesetzungszahl um e<strong>in</strong> Fünftel<br />

verr<strong>in</strong>gern <strong>und</strong> werden <strong>in</strong> den hier vorgestellten Simulationen nicht e<strong>in</strong>bezogen (siehe Abschnitt<br />

2.4).<br />

Zusätzlich kommt h<strong>in</strong>zu, daß die Näherung e<strong>in</strong>es 87 Rb-Atoms als e<strong>in</strong> aus Fermionen zusammengesetztes<br />

Boson nur für ger<strong>in</strong>ge Dichten gilt. Bei den hohen Dichten, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Kondensat im Vergleich zu e<strong>in</strong>er thermischen Verteilung e<strong>in</strong>es dünnen Gases auftreten,<br />

muß diese Näherung überprüft werden. Sicher ist jedoch, daß die Viel-Teilchen-<br />

Wechselwirkungen hierdurch vergrößert werden.<br />

E<strong>in</strong>e Vergrößerung der Wolke bedeutet wiederum e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Dichte im Zentrum der<br />

Falle <strong>und</strong> damit auch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere kritische Temperatur T c . Die Dichte ρ kann nach [30]


78 Kapitel 5. Simulation e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-Gases <strong>in</strong> der TOP-Falle<br />

um bis zu zwei Größenordnungen kle<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>. Aufgr<strong>und</strong> der durch die Verdampfungskühlung<br />

ständig kle<strong>in</strong>er werdenden Teilchenzahl N bedeutet dies, daß sich zu Beg<strong>in</strong>n der<br />

<strong>Kondensation</strong> weit mehr Teilchen <strong>in</strong> der Falle bef<strong>in</strong>den als nach Beendigung des Kühlverfahrens,<br />

denn die gemessene kritische Temperatur liegt etwa 50nK über der für e<strong>in</strong>e<br />

konstante Anzahl von Atomen berechneten. Um e<strong>in</strong>en genauen Vergleich zwischen den<br />

berechneten <strong>und</strong> den gemessenen Werten anstellen zu können, muß also die Teilchenzahl<br />

für jede <strong>in</strong> die Rekursionsformel e<strong>in</strong>gesetzte Temperatur entsprechend angepaßt werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Meßverfahren für die Teilchendichte existieren ke<strong>in</strong>e direkten Bilder e<strong>in</strong>es<br />

Kondensats. Zwischen dem Abschalten des Magnetfeldes <strong>und</strong> der Absorptionsmessung<br />

mit dem Laserstrahl bleibt den Atomen e<strong>in</strong>e bestimmte Zeit t,<strong>in</strong>dersiesichfreiausbreiten<br />

können. Daher s<strong>in</strong>d auch ke<strong>in</strong>e direkten Vergleiche der hier erstellten Diagramme für die<br />

Dichte im Zentrum e<strong>in</strong>er Falle mit veröffentlichten Absorptionsbildern möglich.<br />

Diese Bilder zeigen e<strong>in</strong>e Verteilung, die sich aus den ursprünglichen Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Atome ergibt. E<strong>in</strong> sehr langsames Atom, daß sich vor dem Abschalten der<br />

Falle <strong>in</strong> deren Zentrum bef<strong>in</strong>det, wird sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er festgelegten Zeit weniger weit von se<strong>in</strong>em<br />

ursprünglichen Ort entfernen als e<strong>in</strong> energiereiches, schnelles Teilchen. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> werden die experimentellen Absorptionsbilder auch Geschw<strong>in</strong>digkeitsverteilung genannt.<br />

Ihre Äquivalenz zu Darstellungen der Dichte rührt daher, daß sich energiearme Teilchen<br />

im Vergleich zu energiereichen bevorzugt <strong>in</strong> der Mitte der Wolke aufhalten. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

bedeutet e<strong>in</strong>e höhere Dichte auch e<strong>in</strong>e größere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für Stöße mit anderen<br />

Atomen. Dadurch erhält e<strong>in</strong>e bestimmte Zahl der Atome aus dem kondensierten Teil der<br />

Wolke die Energie anderer Teilchen, wodurch sich ihre Geschw<strong>in</strong>digkeit erhöht <strong>und</strong> sie<br />

nach genügend großer Zeit die äußeren, ursprünglich schnelleren Atome überholen. Das<br />

Kondensat muß durch diesen Effekt nicht zerstört werden, es bildet sich jedoch e<strong>in</strong>e r<strong>in</strong>gförmige<br />

Verteilung um das Zentrum der Falle [90].<br />

Die Geschw<strong>in</strong>digkeit, die die Atome nach dem Abschalten des Potentials haben, hängt stark<br />

von der ursprünglichen Größe der Wolke ab. Nach [68] <strong>und</strong> [30] gilt, daß der Wolkendurchmesser<br />

umgekehrt proportional zur mittleren Initialgeschw<strong>in</strong>digkeit der freien Teilchen ist.<br />

E<strong>in</strong>e reale Wolke, die durch ihre <strong>in</strong>teratomaren Wechselwirkungen vergrößert wird, fließt<br />

also langsamer ause<strong>in</strong>ander als e<strong>in</strong> ideales Kondensat.<br />

Dieser Effekt zeigt sich auch bei der <strong>in</strong> diesem Kapitel durchgeführten Zeitentwicklung,<br />

denn sowohl die Position der Teilchen vor dem Abschalten des Potentials als auch die<br />

damit verb<strong>und</strong>ene Energie bestimmt die zu zeitentwickelnde Wellenfunktion ψ nxn yn z<br />

(r,t).<br />

S<strong>in</strong>d nämlich die Besetzungszahlen für angeregte Zustände durch die oben beschriebenen<br />

Effekte größer, so haben die zu ihnen gehörenden Wellenfunktionen e<strong>in</strong>en entsprechend<br />

höheren E<strong>in</strong>fluß auf die Dichteverteilung. Dadurch kommt es zu e<strong>in</strong>er Vergrößerung der<br />

Atomwolke, <strong>und</strong> weiterh<strong>in</strong> ist der E<strong>in</strong>fluß der angeregten Zustände bei der Zeitentwicklung<br />

erhöht.<br />

Da dadurch die an den Rändern des Potentials liegenden Maxima der Hermite-Polynome<br />

höherer Ordnung ke<strong>in</strong>en vernachlässigbar kle<strong>in</strong>en Effekt mehr ausüben, s<strong>in</strong>d sie ebenfalls<br />

für die Dauer des vollständigen Ause<strong>in</strong>anderfließens des Gesamtwellenpakets <strong>in</strong>teressant.<br />

Tatsächlich s<strong>in</strong>kt die Teilchendichte hierdurch um e<strong>in</strong>ige Größenordnungen langsamer als<br />

wenn nur das Gr<strong>und</strong>zustandsniveau besetzt ist.<br />

Die bekannte Abbildung auf Seite 1 dieser Arbeit zeigt die Dichte <strong>in</strong> der TOP-Falle 200ms


5.5 Vergleich mit dem Experiment 79<br />

nach dem Abschalten des Magnetfeldes. Die räumliche Auflösung beträgt 200x270µm.<br />

Nach vollständiger <strong>Kondensation</strong> hat die Wolke hier noch e<strong>in</strong>en Durchmesser <strong>in</strong> y-<br />

Richtung von etwas weniger als 100µm. Dieser Wert ist zwanzigmal größer als das <strong>in</strong><br />

dieser Arbeit errechnete Ergebnis ohne Zeitentwicklung.<br />

Laut [68] entspricht die Breite 60ms nach der Abschaltung jedoch nur 15µm. Diese Zahl<br />

liegt bereits weitaus näher an den <strong>in</strong> dieser Arbeit simulierten Dichteverteilungen. Geht<br />

man weiterh<strong>in</strong> davon aus, daß die Ausdehnung der Wolke zu Beg<strong>in</strong>n des Prozesses schneller<br />

ist als nach e<strong>in</strong>er längeren Zeitspanne, zeigt sich, daß die <strong>in</strong> Abbildung 5.2 bis 5.5 gezeigten<br />

Bilder den experimentellen Ergebnissen ähnlicher s<strong>in</strong>d als man bei e<strong>in</strong>em direkten<br />

Vergleich der erstellten Bilder mit den aus den Experimenten bekannten Absorptionsaufnahmen<br />

erwarten könnte.<br />

Anders ist es bei der durchgeführten Zeitentwicklung. E<strong>in</strong> deutliches Abs<strong>in</strong>ken der zentralen<br />

Dichte f<strong>in</strong>det für den Zeitraum zwischen 1,0·10 −10 s <strong>und</strong> 1,0·10 −4 s statt, <strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>igen<br />

Millisek<strong>und</strong>en zeigen die Grafiken nur noch e<strong>in</strong>e thermische Verteilung. Anzumerken<br />

ist, daß der berechnete Raumbereich um den Faktor zwanzig kle<strong>in</strong>er ist als der auf den Absorptionsbildern<br />

erkennbare. Es ist aber nicht zu erwarten, daß die Dichte bei Betrachtung<br />

e<strong>in</strong>es größeren Bereichs e<strong>in</strong>e wesentliche Änderung aufweist, denn die erzeugten Daten<br />

enthalten nach dieser Zeit nur noch numerisches Rauschen. Der Gr<strong>und</strong> hierfür ist sicherlich<br />

zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Teil <strong>in</strong> der nicht ausreichend genau durchgeführten Fouriertransformation<br />

zu f<strong>in</strong>den. Die Störungen s<strong>in</strong>d aber nicht so groß, daß eventuell noch vorhandene<br />

Schwankungen nicht mehr qualitativ zugeordnet werden könnten. Vielmehr entsprechen<br />

die errechneten Größen den Dichten, die zum Zeitpunkt t = 0 bei Temperaturen oberhalb<br />

von T c vorliegen.<br />

Der wichtigste Gr<strong>und</strong> für diesen Effekt ist die Nichtbeachtung der Wechselwirkungen, denn<br />

für den Fall e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensats aus Alkali-Atomen darf nicht die Zeitentwicklung<br />

der E<strong>in</strong>-Teilchen-Wellenfunktionen durchgeführt werden. Vielmehr muß die symmetrisierte<br />

Gesamtwellenfunktion des Kondensats propagiert werden, die durch die benannten<br />

Wechselwirkungen nicht separiert.<br />

Abschließend soll noch bemerkt werden, daß e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Abschätzung der Stoßwahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

über die durchschnittliche Dichte ρ avg <strong>und</strong> der Näherung e<strong>in</strong>es Atoms als<br />

Kugel mit e<strong>in</strong>em Durchmesser, der der s-Wellen-Streulänge a entspricht 4 , nicht ausreicht,<br />

um die Approximation e<strong>in</strong>es realen <strong>Bose</strong>-Gases als ideales Gas zu überprüfen. Vielmehr<br />

müssen die k<strong>in</strong>etische- <strong>und</strong> die Wechselwirkungsenergie der Teilchen, die stark von den expliziten<br />

Eigenschaften des Experiments abhängen, betrachtet werden [30]. Da dafür die <strong>in</strong><br />

Abschnitt 2.4 vorgestellten Verfahren angewendet werden müssen, soll diese Betrachtung<br />

<strong>in</strong> dieser Arbeit nicht stattf<strong>in</strong>den.<br />

4 Für 87 Rb wurde experimentell a = 5,77nm gef<strong>und</strong>en.


6 Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

In dieser Arbeit wurde versucht, e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das zur Zeit hochaktuelle Forschungsgebiet<br />

der <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-<strong>Kondensation</strong> <strong>in</strong> sehr dünnen Gasen aus Alkali-Atomen zu geben.<br />

Dazu wurden e<strong>in</strong>ige verbreitete theoretische Verfahren zur Beschreibung e<strong>in</strong>es Systems aus<br />

nicht wechselwirkenden Bosonen erklärt <strong>und</strong> darauf aufbauend e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Besonderheiten<br />

realer <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensate gegeben. Für jedes dieser Kondensate muß<br />

überprüft werden, ob die <strong>in</strong>teratomaren Wechselwirkungen tatsächlich vernachlässigt werden<br />

können oder e<strong>in</strong>en entscheidenden E<strong>in</strong>fluß auf die thermodynamischen Eigenschaften<br />

ausüben.<br />

Im Anschluß erfolgte e<strong>in</strong>e Erklärung e<strong>in</strong>er neuen Formel zur rekursiven Berechnung der<br />

kanonischen Besetzungszahlen. Mit Hilfe dieser Formel können sämtliche thermodynamischen<br />

Größen idealer <strong>Bose</strong>-Gase <strong>in</strong>nerhalb des kanonischen Ensembles bestimmt werden.<br />

Am Beispiel von flüssigem Helium <strong>in</strong> verschiedenen harten Potentialen wurde die Gültigkeit<br />

der Rekursion verdeutlicht, <strong>und</strong> die Ergebnisse ermöglichen es, Rückschlüsse auf für<br />

Atomfallen besonders gut geeignete Formen zu ziehen.<br />

E<strong>in</strong>e ausführliche Darstellung der aktuellen experimentellen Situation dieses Themas hat<br />

es schwer, mit der Geschw<strong>in</strong>digkeit der Weiterentwicklungen <strong>und</strong> ständig steigenden Zahl<br />

der Veröffentlichungen Schritt zu halten. 1 Aus diesem Gr<strong>und</strong> beschränkte sich Kapitel 4<br />

hauptsächlich auf die ersten drei erfolgreichen Experimente zur Erzeugung e<strong>in</strong>es <strong>Bose</strong>-<br />

<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensats <strong>und</strong> die dazu notwendigen experimentellen Gr<strong>und</strong>lagen. Da sich bei<br />

den neuesten Erfolgen an den gr<strong>und</strong>sätzlichen Techniken nichts geändert hat, sondern nur<br />

Verbesserungen im Detail stattfanden, um die Anzahl der Teilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kondensat <strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>e Lebensdauer zu erhöhen, können die hier vorgestellten Gr<strong>und</strong>lagen leicht übertragen<br />

werden.<br />

Da es sich bei der TOP-Falle um die bekannteste <strong>und</strong> am meisten studierte Atomfalle handelt,<br />

bietet sie sich für e<strong>in</strong>e Simulation an, denn aufgr<strong>und</strong> der genauen Daten ist es am<br />

besten möglich, die Ergebnisse mit dem Experiment zu vergleichen. Daher wurden ihre<br />

Eigenschaften genutzt, um die Gültigkeit <strong>und</strong> Anwendbarkeit der Rekursionsformel für e<strong>in</strong><br />

reales System aus wechselwirkenden 87 Rb-Atomen zu überprüfen.<br />

Das Ergebnis dieser Simulation ist, daß die Dichte im Zentrum der Falle zur Zeit der vollständigen<br />

<strong>Kondensation</strong> sehr gut ermittelt werden kann. Aufgr<strong>und</strong> <strong>in</strong>direkter Meßmethoden<br />

zur Bestimmung der Dichte e<strong>in</strong>er experimentell hergestellten Wolke, konnten diese<br />

Betrachtungen ebenfalls nur <strong>in</strong>direkt angestellt werden. Trotzdem ist e<strong>in</strong>e gute Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

festzustellen gewesen.<br />

1 Die aktuellste Artikel-Sammlung f<strong>in</strong>det sich im World Wide Web unter<br />

http://amo.phy.gasou.edu/bec.html/bibliography.html.<br />

81


82 Kapitel 6. Zusammenfassung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Die ermittelte kritische Temperatur lag unterhalb des experimentellen Wertes. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

verw<strong>und</strong>ert dieses Ergebnis nicht, da e<strong>in</strong>e kanonische Beschreibung die Eigenschaften der<br />

Atome <strong>in</strong> der TOP-Falle zwar besser trifft als e<strong>in</strong>e großkanonische, bisher aber ke<strong>in</strong>e Theorie<br />

existiert, die den Übergangspunkt genau vorhersagt.<br />

Die Zeitentwicklung e<strong>in</strong>es freien <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong>-Kondensats mit Hilfe e<strong>in</strong>er Beschreibung<br />

als quantenmechanisch ause<strong>in</strong>anderfließendes Wellenpaket verdeutlichte die Wichtigkeit<br />

der vorhandenen Wechselwirkungen, denn die Näherung als ideales Gas ermöglichte die<br />

Separation der Gesamtwellenfunktion <strong>in</strong> E<strong>in</strong>-Teilchen-Wellenfunktionen. Diese Vere<strong>in</strong>fachung<br />

verursachte e<strong>in</strong> weitaus schnelleres Ause<strong>in</strong>anderdriften e<strong>in</strong>er kondensierten Atomwolke<br />

als es der Realität entspricht.<br />

Zusammengefaßt läßt sich aus den hier vorgestellten Ergebnissen der Schluß ziehen, daß<br />

die Rekursionsformel gut geeignet ist, um ideale Gase <strong>in</strong> unterschiedlichen Potentialen<br />

zu beschreiben, um hieraus beispielsweise Optimierungen zukünftiger <strong>Fallen</strong>typen zu entwickeln,<br />

da das gr<strong>und</strong>sätzliche Verhalten von Atomen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Falle gut beschrieben werden<br />

kann.<br />

Die nicht <strong>in</strong> die Betrachtungen mit e<strong>in</strong>bezogenen Wechselwirkungen verursachten jedoch<br />

e<strong>in</strong>e Verschiebung der explizit berechneten Größen, also beispielsweise der kritischen Temperatur<br />

T c , der spezifischen Wärme C V oder der ortsabhängigen Teilchendichte ρ(r).<br />

Zur genaueren Bestimmung dieser Werte sollte dementsprechend e<strong>in</strong> zusätzlicher Wechselwirkungsterm<br />

<strong>in</strong> die Rekursionsformel e<strong>in</strong>gefügt werden, der abhängig von der Temperatur,<br />

der Energie e<strong>in</strong>es Zustands <strong>und</strong> den Eigenschaften der betrachteten Atome ist. Es muß<br />

also e<strong>in</strong> Faktor e<strong>in</strong>geführt werden, der beschreibt, ob es sich um anziehende oder abstoßende<br />

Teilchen handelt. Weiterh<strong>in</strong> sollte der E<strong>in</strong>fluß dieser Korrekturfunktion davon abhängig<br />

se<strong>in</strong>, ob sich bereits Teilchen <strong>in</strong> dem jeweiligen Zustand bef<strong>in</strong>den.<br />

Für e<strong>in</strong>e weitere Verbesserung des Verfahrens wäre es vorteilhaft, daß die Rekursion die<br />

Besetzungszahlen für e<strong>in</strong>e feste Temperatur β liefert. Dadurch ist es möglich durch den<br />

Kühlprozeß verursachte Veränderungen der Teilchenzahl N mit experimentellen Daten anzupassen,<br />

also e<strong>in</strong>e Funktion N(β) anzusetzen.<br />

E<strong>in</strong>e mögliche neue Rekursionsformel würde also mit e<strong>in</strong>em Wechselwirkungsterm f <strong>und</strong><br />

der Kopplungskonstante g wie folgt aussehen:<br />

η i (N(β)+1,β)=<br />

Z N(β)(β)<br />

Z N(β)+1 (β) e−βɛ i<br />

(η i (N(β),β)+1)f (η i (N(β),β),ɛ i ,g) (6.1)<br />

Die Wechselwirkungsterme sollten auch <strong>in</strong> die Berechnung der Wellenfunktionen e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en<br />

werden. Das heißt, daß nicht mehr die Schröd<strong>in</strong>ger-, sondern die <strong>in</strong> Abschnitt 2.4<br />

vorgestellte Gross-Pitaevskii-Gleichung (2.75) gelöst werden muß. Hierzu existieren bereits<br />

erfolgreich umgesetzte numerische Lösungsverfahren [35]. Da der nötige numerische<br />

Aufwand jedoch bereits relativ groß ist, könnte als erster Schritt auch überprüft werden,<br />

wie gut sich die tatsächlichen Eigenschaften e<strong>in</strong>es kondensierenden Gases mit e<strong>in</strong>er modifizierten<br />

Rekursionsformel nähern lassen.<br />

Die Simulation der Wolke nach dem Abschalten des <strong>Fallen</strong>potentials ist aufwendiger,<br />

da hier sicherlich die Viel-Teilchen-Wellenfunktion als Lösung der Gross-Pitaevskii-<br />

Gleichung verwendet werden muß. Allerd<strong>in</strong>gs ist die Berechnung der Zeitentwicklung


83<br />

nach dem Abschalten der Falle sehr wichtig für e<strong>in</strong>en direkten Vergleich mit den experimentellen<br />

Daten.<br />

Sollte es möglich se<strong>in</strong>, die angegebenen Vorschläge umzusetzen, wäre das Ergebnis e<strong>in</strong><br />

Verfahren, mit dem neue Experimente bereits vor dem Aufbau überprüft <strong>und</strong> somit optimiert<br />

werden könnten. Durch Variation der Form des als Gr<strong>und</strong>lage der Simulation dienenden<br />

angesetzten Potentials könnte dann e<strong>in</strong>e Falle entwickelt werden, die genau spezifizierte<br />

Eigenschaften besäße. Dadurch könnten Zeit <strong>und</strong> Kosten bei der bisher größtenteils<br />

empirisch durchgeführten Weiterentwicklung der Atomfallen e<strong>in</strong>gespart werden.


Anhang


A<br />

Lösung<br />

der Schröd<strong>in</strong>ger-Gleichung<br />

für verschiedene Potentiale<br />

Im folgenden wird die dreidimensionale Schröd<strong>in</strong>ger-Gleichung für verschiedene Potentiale<br />

<strong>in</strong> jeweils angepaßten Koord<strong>in</strong>aten gelöst. Die hier erhaltenen Energieeigenwerte wurden<br />

für die Berechnungen <strong>in</strong> Abschnitt 3.2 benutzt. Es werden jeweils die Wellenfunktion<br />

ψ <strong>und</strong> die Energieeigenwerte E für e<strong>in</strong> Teilchen mit der Masse m angegeben. Soll tiefer<br />

<strong>in</strong> die Details e<strong>in</strong>gestiegen werden, so sei auf die Standardliteratur der Quantenmechanik<br />

verwiesen (z.B. [19, 89, 111]).<br />

Während der Ansatzpunkt dieser Arbeit das Verhalten e<strong>in</strong>es Teilchengases <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Falle,<br />

beziehungsweise e<strong>in</strong>em dreidimensionalen Potential ist, wurden ähnliche Ansätze bereits<br />

<strong>in</strong> der Kernphysik gemacht, um beispielsweise die Form e<strong>in</strong>es Atomkerns als hartes Kugelpotential<br />

zu nähern [63].<br />

Im Anschluß an die analytische Berechnung der Eigenwerte s<strong>in</strong>d die niedrigsten fünf Energien,<br />

sowie deren Entartung, für flüssiges Helium mit der Masse m = 4u <strong>und</strong> der Dichte<br />

ρ = 0, 0216Å −3 angegeben.<br />

Das Volumen V e<strong>in</strong>es hier berechneten Körpers ist e<strong>in</strong>deutig durch die Dichte <strong>und</strong> die Teilchenzahl<br />

N bestimmt, so daß daraus <strong>in</strong> Abhängigkeit der Form der Potentiale Durchmesser,<br />

Höhen oder Kantenlängen bestimmt werden können.<br />

Für die Box <strong>und</strong> die Zyl<strong>in</strong>der werden die Rechnungen jeweils für verschiedene geometrische<br />

Verhältnisse durchgeführt. Bei der Box wird gr<strong>und</strong>sätzlich von e<strong>in</strong>er quadratischen<br />

Gr<strong>und</strong>fläche (L x = L y ) mit Kantenlänge a <strong>und</strong> Höhe L ausgegangen. Ähnliches gilt für<br />

den Zyl<strong>in</strong>der, dem statt e<strong>in</strong>er Kantenlänge e<strong>in</strong> Durchmesser d zugewiesen wird. Der Hohlzyl<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> die Hohlkugel erhalten den zusätzlichen Parameter λ, der das Verhältnis aus<br />

Außen- <strong>und</strong> Innenradius angibt.<br />

Die Berechnungen wurden für verschiedene Teilchenzahlen <strong>und</strong> Größenverhältnisse durchgeführt<br />

<strong>und</strong> da die Entartung unabhängig von der Teilchenzahl ist, wird sie nur e<strong>in</strong>mal pro<br />

Tabelle abgedruckt.<br />

Weiterh<strong>in</strong> entsprechen die Parameter für die <strong>in</strong> den Tabellen angegebenen Werte denen aus<br />

Kapitel 3.3.<br />

A.1 Harmonischer Oszillator<br />

Das Potential des dreidimensionalen harmonischen Oszillators ist wohl das <strong>in</strong> der Praxis am<br />

häufigsten vorkommende, da es ke<strong>in</strong>e harten, sondern elastische Randbed<strong>in</strong>gungen bietet.<br />

Die Lösung des Problems verläuft analog zum e<strong>in</strong>dimensionalen Oszillator <strong>und</strong> soll hier<br />

nur kurz skizziert werden.<br />

87


88 Anhang A. Dreidimensionale Potentiale<br />

Wir betrachten die Bewegung e<strong>in</strong>es Teilchens mit der Masse m <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Potential, das <strong>in</strong><br />

kartesischen Koord<strong>in</strong>aten die Form<br />

V (x, y, z) = 1 2 m ( ω 2 x x2 + ω 2 y y2 + ω 2 z z2)<br />

(A.1)<br />

hat. Der Hamilton-Operator setzt sich aus drei Teilen zusammen, die jeweils e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>dimensionalen<br />

Oszillator beschreiben:<br />

H = p2 x + p2 y + p2 z<br />

+ V (x, y, z) (A.2)<br />

2m<br />

Zur Lösung der Eigenwertgleichung<br />

Hψ(x, y, z) =Eψ(x, y, z)<br />

(A.3)<br />

wird e<strong>in</strong> Separationsansatz verwendet, so daß sich für die Wellenfunktion<br />

ψ(x, y, z) =X(x)Y (y)Z(z)<br />

(A.4)<br />

ergibt. Durch E<strong>in</strong>setzen <strong>in</strong> die Eigenwertgleichung <strong>und</strong> Division durch ψ(x, y, z) erhält<br />

man<br />

1<br />

X(x) H xX(x)+ 1<br />

Y (y) H yY (y)+ 1<br />

Z(z) H zZ(z) =E.<br />

(A.5)<br />

Diese Gleichung besteht aus drei Teilen, die jeweils nur von e<strong>in</strong>er Variablen abhängen.<br />

Daher kann sie nur erfüllt werden, wenn jeder Term für sich konstant ist. Es bleiben also<br />

drei unabhängige Teile der Eigenwertgleichung übrig,<br />

H x X(x) =ε x X(x)<br />

(A.6)<br />

H y Y (y) =ε y Y (y)<br />

(A.7)<br />

H z Z(z) =(E − ε x − ε y )Z(z),<br />

(A.8)<br />

deren Lösungen zu den gesuchten Eigenfunktionen führen.<br />

( mωx<br />

) 1/4 exp ( − mωx<br />

X nx (x) =<br />

x2) (√ )<br />

2~ mωx<br />

√ H<br />

~π 2<br />

n nx xnx !<br />

~ x (A.9)<br />

Bei H nx (γ) handelt es sich um die Hermite-Polynome, die folgendermaßen def<strong>in</strong>iert s<strong>in</strong>d:<br />

H nx (γ) =(−1) nx exp(γ 2 ) dnx<br />

dγ nx exp(−γ2 )<br />

(A.10)<br />

Die Eigenfunktionen <strong>und</strong> Hermite-Polynome für den y- <strong>und</strong> z-Anteil folgen analog. Damit<br />

erhält man für die Gesamtwellenfunktion<br />

ψ nxn yn z<br />

(x, y, z) =X nx (x)Y ny (y)Z nz (z)<br />

(A.11)<br />

<strong>und</strong> die Energieeigenwerte ergeben sich zu<br />

(<br />

E nxn yn z<br />

= ~<br />

(ω x n x + 1 ) (<br />

+ ω y n y + 1 ) (<br />

+ ω z n z + 1 ))<br />

. (A.12)<br />

2<br />

2<br />

2<br />

Von nur e<strong>in</strong>er Quantenzahl N hängen dagegen die Eigenwerte des isotropen, dreidimensionalen<br />

Oszillators ab. Für diesen gilt ω = ω x = ω y = ω z <strong>und</strong> man erhält mit<br />

N = n x + n y + n z<br />

(<br />

E N = ~ω N + 3 )<br />

. (A.13)<br />

2<br />

Die Entartung der Energieeigenwerte ist σ N =(N +1)(N +2)/2.


A.2 Box 89<br />

A.2 Box<br />

Das Potential hat die Form e<strong>in</strong>er Box mit den Kantenlängen L x , L y , L z , verschw<strong>in</strong>det <strong>in</strong>nerhalb<br />

dieses Bereichs <strong>und</strong> ist außerhalb unendlich. Der Ursprung des Koord<strong>in</strong>atensystems<br />

bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ecke des Kastens.<br />

Die zeitunabhängige Schröd<strong>in</strong>ger-Gleichung <strong>in</strong> kartesischen Koord<strong>in</strong>aten lautet<br />

( )<br />

− ~2 ∂<br />

2<br />

2m ∂x + ∂2<br />

2 ∂y + ∂2<br />

ψ(x, y, z) =Eψ(x, y, z). (A.14)<br />

2 ∂z 2<br />

Die Wellenfunktion muß an den Wänden <strong>und</strong> dah<strong>in</strong>ter verschw<strong>in</strong>den.<br />

ψ(x, y, z) =X(x)Y (y)Z(z)<br />

(A.15)<br />

Für den Anteil <strong>in</strong> x-Richtung f<strong>in</strong>det man für 0 ≤ x ≤ L x<br />

− ~ d 2 X(x)<br />

= E<br />

2m dx 2 x X(x). (A.16)<br />

Durch die Randbed<strong>in</strong>gungen ist X(x) Null für x ≤ 0,x≥ L x . Aus dem e<strong>in</strong>dimensionalen<br />

Problem ist bekannt, daß die erlaubten Werte der x-Komponente von E durch<br />

E nx = ~2<br />

2m<br />

π 2 n 2 x<br />

, n<br />

L 2 x =1, 2, 3,... (A.17)<br />

x<br />

gegeben s<strong>in</strong>d. Die normalisierte Eigenfunktion wird durch stehende Wellen dargestellt:<br />

( )<br />

2 nx π<br />

X nx (x) =√<br />

s<strong>in</strong> x<br />

(A.18)<br />

L x L x<br />

Für den Y (y)- <strong>und</strong> den Z(z) - Anteil s<strong>in</strong>d die Lösungen analog. Die Gesamtwellenfunktion<br />

ist also das Produkt der E<strong>in</strong>zellösungen <strong>und</strong> lautet mit V = L x L y L z<br />

√ ( ) ( ) ( )<br />

8<br />

ψ nxn yn z<br />

(x, y, z) =<br />

V s<strong>in</strong> nx π ny π nz π<br />

x s<strong>in</strong> y s<strong>in</strong> z . (A.19)<br />

L x L y L z<br />

Für die Energieeigenwerte müssen die e<strong>in</strong>zelnen Funktionen addiert werden, so daß<br />

gilt.<br />

E = E x + E y + E z<br />

(<br />

E nxn yn z<br />

= ~2 π 2 n<br />

2<br />

x<br />

+ n2 y<br />

2m L 2 x L 2 y<br />

)<br />

+ n2 z<br />

L 2 z<br />

a : L =1:4<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

1,121243 1,121243 0,241564 0,241564 0,052043 0,052043 1<br />

1,223174 0,101931 0,263525 0,021961 0,056774 0,004731 1<br />

1,393060 0,169886 0,300125 0,036600 0,064660 0,007885 1<br />

1,630899 0,237839 0,351366 0,051241 0,075699 0,011039 1<br />

1,936693 0,305794 0,417247 0,065881 0,089893 0,014194 1<br />

(A.20)


90 Anhang A. Dreidimensionale Potentiale<br />

a : L =4:1<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

1,541103 1,541103 0,332020 0,332020 0,071531 0,071531 1<br />

1,797954 0,256851 0,387357 0,055337 0,083453 0,011922 2<br />

2,054804 0,256850 0,442694 0,055337 0,095375 0,011922 1<br />

2,226038 0,171234 0,479585 0,036891 0,103323 0,007948 2<br />

2,482889 0,256851 0,534922 0,055337 0,115245 0,011922 2<br />

A.2.1<br />

Spezialfall Würfel<br />

Für den Spezialfall e<strong>in</strong>es Kastens mit gleichen Kantenlängen lauten die Energieeigenwerte<br />

π 2<br />

E n = ~2<br />

2m L 2 n2 , n 2 = n 2 x + n2 y + n2 z . (A.21)<br />

Im Gr<strong>und</strong>zustand gelten n x = n y = n z =1<strong>und</strong> n 2 =3.Darausergibtsichfürdenersten<br />

Eigenwert<br />

E 0 = 3~2 π 2<br />

2m L . 2<br />

(A.22)<br />

Für den ersten angeregten Zustand gilt bereits E =2E 0 .Esistn 2 =6<strong>und</strong> der Zustand<br />

ist bereits dreifach entartet. Es ist möglich, über drei verschiedene Komb<strong>in</strong>ationen der<br />

n x ,n y ,n z zu diesem Wert zu gelangen.<br />

a : L =1:1<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

0,647222 0,647222 0,139439 0,139440 0,030041 0,030041 1<br />

1,294445 0,647223 0,278879 0,139440 0,060082 0,030041 3<br />

1,941668 0,647223 0,418319 0,139440 0,090124 0,030042 3<br />

2,373150 0,431482 0,511279 0,092960 0,110151 0,020027 3<br />

2,588891 0,215741 0,557759 0,046480 0,120165 0,010014 1<br />

A.3 Harte Kugel<br />

Das Potential soll <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Kugel mit Radius a verschw<strong>in</strong>den <strong>und</strong> außerhalb unendlich<br />

groß se<strong>in</strong>. Für die Lösung des Problems ist es vorteilhaft, die Schröd<strong>in</strong>ger-Gleichung


A.3 Harte Kugel 91<br />

<strong>in</strong> Kugelkoord<strong>in</strong>aten zu lösen.<br />

Hψ(r, ϑ, ϕ) =<br />

(− ~2<br />

2m ∆+V (r) )<br />

ψ(r, ϑ, ϕ) =Eψ(r, ϑ, ϕ)<br />

(A.23)<br />

∆ψ(r, ϑ, ϕ) = 1 r ∂ r(r 2 ∂ 2 r ψ(r, ϑ, ϕ))<br />

+ 1<br />

r 2 s<strong>in</strong> ϑ ∂ 1<br />

ϑ(s<strong>in</strong> ϑ∂ ϑ ψ(r, ϑ, ϕ)) +<br />

r 2 s<strong>in</strong> 2 ϑ ∂ ϑϑψ(r, ϑ, ϕ) (A.24)<br />

Die Separation der Differentialgleichung führt zu e<strong>in</strong>em Radial- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>kelanteil.<br />

ψ(r, ϑ, ϕ) =R(r)Θ(ϑ)Φ(ϕ) =R(r)Y m<br />

l (ϑ, ϕ) (A.25)<br />

Daher ergibt sich mit ε =2mE/~ 2 <strong>und</strong> u(r) =rR für den Radialanteil<br />

(<br />

− ε − 1 ( ( )))<br />

1 1<br />

r 2 s<strong>in</strong> ϑ Θ(ϑ) ∂ 1<br />

ϑ(s<strong>in</strong> ϑ∂ ϑ Θ(ϑ)) +<br />

Φ(ϕ)s<strong>in</strong>ϑ ∂ ϑϑΦ(ϕ) u(r) =∂ rr u(r)<br />

(A.26)<br />

Mit l(l +1)für den von r unabhängigen Teil ergibt sich<br />

( )<br />

l(l +1)<br />

− ε − u(r) =∂<br />

r 2 rr u(r).<br />

(A.27)<br />

Die Lösung des Radialanteils lautet dann nach [50]<br />

√<br />

u(r) =c 1 rJl+ 1 (r √ √<br />

ε)+c 2 rNl+ 1 (r √ ε), (A.28)<br />

2<br />

2<br />

wobei J l+<br />

1 <strong>und</strong> N<br />

2 l+<br />

1 die halbzahligen Besselfunktionen der ersten <strong>und</strong> zweiten Art s<strong>in</strong>d.<br />

2<br />

E<strong>in</strong>setzen der Nebenbed<strong>in</strong>gung u(0) = 0 erzw<strong>in</strong>gt, daß c 2 verschw<strong>in</strong>den muß, da N l+<br />

1 (0)<br />

2<br />

gegen unendlich strebt, <strong>und</strong> wir erhalten<br />

Die Normierung für den Radialanteil lautet<br />

√<br />

u(r) =c 1 rJl+ 1 (r √ ε). (A.29)<br />

2<br />

∫ a<br />

0<br />

dr r 2 |R| 2 =1<br />

(A.30)<br />

<strong>und</strong> wird mit der obigen Def<strong>in</strong>ition von u(r) zu<br />

∫ a<br />

0<br />

dr |u(r)| 2 =1.<br />

(A.31)<br />

Auflösen nach c 1 ,<br />

∫ a<br />

dr rJ 2 (r √ ε)= 1 (A.32)<br />

l+ 1 2<br />

0<br />

c 2 1<br />

√<br />

2<br />

c 1 =<br />

(a √ ε) , (A.33)<br />

aJ l+<br />

3<br />

2


92 Anhang A. Dreidimensionale Potentiale<br />

liefert die Lösung für den Radialanteil:<br />

√<br />

2r<br />

u(r) =<br />

aJ l+<br />

3 (a √ ε) J l+ 1 (r √ ε) (A.34)<br />

2<br />

2<br />

Damit die Randbed<strong>in</strong>gung u(a) =0erfüllt ist, muß also der Faktor a √ ε den Nullstellen der<br />

Besselfunktionen Z (l+<br />

1<br />

)n entsprechen. Die Energieeigenwerte berechnen sich daher nach<br />

2<br />

Z (l+<br />

1<br />

2 )n = a√ ε<br />

(<br />

Z(l+ 1<br />

2<br />

ε =<br />

)n<br />

a<br />

E nl = ~2<br />

2ma 2 Z2 (l+ 1 )n.<br />

(A.35)<br />

2<br />

Die Entartung ist σ nl =2n +1. Der W<strong>in</strong>kelanteil (nach [111]) ergibt sich zu<br />

( 1<br />

−<br />

s<strong>in</strong>ϑ ∂ ϑ(s<strong>in</strong> ϑ∂ ϑ )+ 1 )<br />

s<strong>in</strong> 2 ϑ ∂ ϕϕ Yl<br />

m = l(l +1)Yl m , (A.36)<br />

mit l =0, 1,..., m = −l,... ,l<strong>und</strong> −i∂ ϕ Y m<br />

l<br />

) 2<br />

= mYl<br />

m . Man erhält damit<br />

√<br />

Yl<br />

m (ϑ, ϕ) =(−1) n 2l +1(l − m)!<br />

4 (l + m)! P l m (cos ϑ)e imϕ , (A.37)<br />

wobei es sich bei Pl<br />

m um die Legendre-Polynome handelt. Die Wellenfunktion wird durch<br />

E<strong>in</strong>setzen der e<strong>in</strong>zelnen Anteile<br />

√<br />

ψ nlm (r, ϑ, ϕ) =r<br />

2r<br />

aJ l+<br />

3 (a √ ε) J l+ 1 2<br />

2<br />

(r √ ε)(−1) n √<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

2l +1(l − m)!<br />

4 (l + m)! P l m (cos ϑ)e imϕ .<br />

(A.38)<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

0,560606 0,560606 0,120779 0,120779 0,026021 0,026021 1<br />

1,146860 0,586253 0,247083 0,126305 0,053232 0,027211 3<br />

1,886796 0,739936 0,406498 0,159415 0,087577 0,034345 5<br />

2,242427 0,355631 0,483116 0,076618 0,104084 0,016507 1<br />

2,773677 0,531250 0,597570 0,114454 0,128742 0,024658 7<br />

A.4 Harte Hohlkugel<br />

Das Potential e<strong>in</strong>er Hohlkugel soll nur für Radien zwischen a 1 <strong>und</strong> a 2 , mit a 1


A.4 Harte Hohlkugel 93<br />

u(a 1 )=0<strong>und</strong> u(a 2 )=0gelten. Der W<strong>in</strong>kelanteil lautet wie im vorherigen Abschnitt <strong>und</strong><br />

die Lösung des Radialanteils ist gegeben durch (A.28). Durch die veränderte erste Randbed<strong>in</strong>gung<br />

muß der zweite Teil dieser Gleichung bei der Hohlkugel nicht verschw<strong>in</strong>den,<br />

sodaß sich durch E<strong>in</strong>setzen von u(a 1 )=0<br />

ergibt. Für u(r) folgt damit<br />

u(r) =c 1<br />

√ r<br />

(J l+<br />

1<br />

2<br />

√<br />

J l+<br />

1 (a 1 ε)<br />

2<br />

c 2 = −c 1<br />

N l+<br />

1<br />

2<br />

(r √ ε) − J √<br />

l+ 1 (a 1 ε)<br />

2<br />

(a 1<br />

√ ε)<br />

(A.39)<br />

N l+<br />

1<br />

2<br />

(a 1<br />

√ ε)<br />

N l+<br />

1<br />

2<br />

)<br />

(r √ ε) . (A.40)<br />

Die zweite Randbed<strong>in</strong>gung u(a 2 )=0führt zu e<strong>in</strong>er transzendenten Gleichung, die sich<br />

numerisch lösen läßt:<br />

J l+<br />

1<br />

2<br />

(a 2<br />

√ ε)Nl+ 1<br />

2<br />

(a 1<br />

√ ε) − Jl+ 1<br />

2<br />

E<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung stellt die Substitution λ = a 1 /a 2 dar, wenn<br />

√ √<br />

(a 1 ε)Nl+ 1 (a 2 ε)=0 (A.41)<br />

2<br />

X (l+<br />

1<br />

2 )n = a √<br />

2 ε<br />

die Lösungen der transzendenten Gleichung s<strong>in</strong>d, die damit wie folgt aussieht:<br />

(A.42)<br />

J l+<br />

1 (X<br />

2 (l+<br />

1<br />

)n)N l+ 1 (λX<br />

2 2 (l+<br />

1<br />

)n) − J l+ 1 (λX<br />

2 2 (l+<br />

1<br />

)n)N l+ 1 (X<br />

2 2 (l+<br />

1<br />

)n) =0 (A.43)<br />

2<br />

Die Energieeigenwerte ergeben sich analog zu (A.35) zu<br />

E nl = ~2<br />

X 2<br />

2ma 2 (l+ 1 )n. 2<br />

2<br />

(A.44)<br />

Für die Wellenfunktion ist es nötig, c 1 zu f<strong>in</strong>den, <strong>in</strong>dem u(r) normiert wird. Dazu ist die<br />

Gleichung<br />

c 2 2<br />

∫ a 2<br />

a 1<br />

dr r<br />

⎛<br />

⎝J l+<br />

1<br />

2<br />

(<br />

r X )<br />

(l+ 1 2 )n<br />

−<br />

a 2<br />

J l+<br />

1<br />

2<br />

N l+<br />

1<br />

2<br />

(<br />

)<br />

λX (l+<br />

1<br />

2 )n<br />

( )N l+<br />

1<br />

2<br />

λX (l+<br />

1<br />

2 )n<br />

(<br />

r X (l+ 1 2 )n<br />

a 2<br />

zu lösen. Dieses wird erschwert, da sie von der Variablen λ abhängt.<br />

) ⎞ ⎠<br />

2<br />

=1 (A.45)<br />

λ = 0,75<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

8,969709 8,969709 1.932465 1,932465 0,416337 0,416337 1<br />

9,119279 0,149570 1.964689 0,032224 0,423279 0,006942 3<br />

9,418366 0,299087 2.029125 0,064436 0,437161 0,013882 5<br />

9,866863 0,448497 2.125751 0,096626 0,457979 0,020818 7<br />

10,464609 0,597746 2.254531 0,128780 0,485724 0,027745 9


94 Anhang A. Dreidimensionale Potentiale<br />

λ = 0,9<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

56,060683 56,060683 12,077908 12,077908 2.602106 2,602106 1<br />

56,186696 0,126013 12,105056 0,027148 2.607955 0,005849 3<br />

56,438719 0,252023 12,159353 0,054296 2.619653 0,011698 5<br />

56,816753 0,378034 12,240798 0,081445 2.637200 0,017547 7<br />

57,320794 0,504041 12,349391 0.010859 2.660595 0,023395 9<br />

A.5 Zyl<strong>in</strong>der<br />

E<strong>in</strong> Zyl<strong>in</strong>der mit der Länge L <strong>und</strong> dem Radius a soll <strong>in</strong> diesem Abschnitt betrachtet werden.<br />

Das Potential V (r, ϕ, z) soll Null se<strong>in</strong> für r


A.5 Zyl<strong>in</strong>der 95<br />

Damit das Potential e<strong>in</strong>deutig wird (nach [72]), muß l =0, 1, 2,... ganzzahlig se<strong>in</strong>.<br />

Der Radialanteil sieht folgendermaßen aus:<br />

1<br />

r ∂ rr∂ r u(r)+u(r)<br />

Nach [50] wird diese Differentialgleichung gelöst durch<br />

(c 1 − l2<br />

r 2 )<br />

=0 (A.57)<br />

u(r) =C 1 J l ( √ c 1 r)+C 2 N l ( √ c 1 r).<br />

(A.58)<br />

Bei J l <strong>und</strong> N l handelt es sich wie bei der Kugel um die Besselfunktionen erster Art <strong>und</strong> die<br />

von-Neumann Funktionen. Da die von-Neumann Funktionen an der Stelle Null divergieren,<br />

muß C 2 =0se<strong>in</strong>, wenn u(r) endlich se<strong>in</strong> soll. Weiterh<strong>in</strong> muß u(a) =0als Randbed<strong>in</strong>gung<br />

gelten. Also ist<br />

J l ( √ c 1 a)=0<br />

(A.59)<br />

<strong>und</strong> die n Nullstellen der Besselfunktionen s<strong>in</strong>d gegeben durch<br />

Die Konstante C 1 wird durch die Normierung bestimmt:<br />

Z ln = √ c 1 a n =1, 2, 3,... . (A.60)<br />

C 1 =<br />

C 2 1<br />

∫ a<br />

0<br />

dr rJ 2 l ( √ c 1 r)=1<br />

√<br />

2<br />

aJ l+1 (a √ c 1 ) = √<br />

2<br />

aJ l+1 (Z ln )<br />

(A.61)<br />

(A.62)<br />

Damit ergibt sich die Lösung für u(r) zu<br />

Wir wissen, daß<br />

u(r) =<br />

√<br />

2<br />

(<br />

aJ l+1 (Z ln ) J l<br />

Z ln<br />

r<br />

a<br />

)<br />

. (A.63)<br />

kπ<br />

L = √<br />

2mE<br />

~ 2 − c 1 (A.64)<br />

ist <strong>und</strong> erhalten durch Auflösen nach der Energie <strong>und</strong> E<strong>in</strong>setzen der Beziehung (A.60) die<br />

gesuchten Eigenwerte<br />

( ( ) )<br />

E nlk = ~2 Zln<br />

2 2 kπ<br />

2m a + , (A.65)<br />

2 L<br />

mit n =1, 2, 3, ..., l =1, 2, 3, ..., k = ..., −1, 0, 1, .... Die Wellenfunktion ψ(r, ϑ, z) setzt<br />

sich aus den e<strong>in</strong>zelnen berechneten Anteilen zusammen zu<br />

2<br />

(<br />

ψ nlk (r, ϑ, z) =<br />

a √ LJ l+1 (Z ln ) J r<br />

)<br />

l Z ln e ±ilϕ s<strong>in</strong> kπ a<br />

L z. (A.66)


96 Anhang A. Dreidimensionale Potentiale<br />

d : L =1:1<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

0,614097 0,614097 0,132303 0,132303 0,028503 0,028503 1<br />

1,165050 0,550953 0,251002 0,118699 0,054076 0,025573 1<br />

1,276441 0,111391 0,275001 0,023999 0,059247 0,005171 2<br />

1,827393 0,550952 0,393700 0,118699 0,084820 0,025573 2<br />

2,083303 0,255909 0,448834 0,055134 0,096698 0,011878 1<br />

d : L =1:4<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

1,113582 1,113582 0,239914 0,239914 0,051687 0,051687 1<br />

1,200351 0,086769 0,258607 0,018693 0,055715 0,004028 1<br />

1,344967 0,144616 0,289764 0,031157 0,062427 0,006712 1<br />

1,547429 0,202462 0,333383 0,043619 0,071825 0,009398 1<br />

1,807738 0,260309 0,389465 0,056082 0,083907 0,012082 1<br />

d : L =4:1<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

1,336932 1,336932 0,288033 0,288033 0,062054 0,062054 1<br />

1,599783 0,262851 0,344662 0,056629 0,074255 0,012201 2<br />

1,945159 0,345376 0,419071 0,074409 0,090286 0,016030 2<br />

2,066166 0,121007 0,445141 0,026070 0,095902 0,005616 1<br />

2,368492 0,302326 0,510276 0,065135 0,109935 0,014033 2<br />

A.6 Zyl<strong>in</strong>der mit periodischen Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

Bei diesem Zyl<strong>in</strong>der strebt das Potential für zLnicht gegen unendlich, sondern<br />

geht <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander über, das heißt die z-Komponente der Wellenfunktion ist bei w(z) =0<br />

identisch mit w(z) =L. Die Lösung der Schröd<strong>in</strong>ger-Gleichung erfolgt analog zu Abschnitt<br />

A.5 <strong>und</strong> ändert sich nur für den z-Anteil. Gesucht ist also e<strong>in</strong>e Lösung für (A.48)<br />

mit den neuen Randbed<strong>in</strong>gungen. Da nur noch e<strong>in</strong>e Randbed<strong>in</strong>gung zur Verfügung steht,<br />

lautet e<strong>in</strong>e mögliche Lösung<br />

w(z) =Ae ±√ ε−c 1 z .<br />

(A.67)


A.6 Zyl<strong>in</strong>der mit periodischen Randbed<strong>in</strong>gungen 97<br />

E<strong>in</strong>setzen von z =0<strong>und</strong> z = L ergibt<br />

w(0) = A<br />

w(L) =Ae ±√ ε−c 1 L<br />

(A.68)<br />

(A.69)<br />

Die Ergebnisse für w(0) <strong>und</strong> w(L) können nur gleich se<strong>in</strong>, wenn die Exponentialfunktion<br />

<strong>in</strong> Gleichung (A.69) e<strong>in</strong>s wird. Dies ist der Fall, wenn der Exponent e<strong>in</strong> ganzzahliges<br />

Vielfaches von 2πi ist. Das bedeutet, daß die Wurzel mit k =0, 1, 2,... durch 2πk/L<br />

ausgedrückt werden kann. Man erhält also<br />

<strong>und</strong> aus der Normierungsbed<strong>in</strong>gung folgt<br />

2πk<br />

±i<br />

w(z) =Ae L z (A.70)<br />

w(z) = √ 1 2πk<br />

±i<br />

e L z (A.71)<br />

L<br />

Analog zu den Rechnungen zum e<strong>in</strong>fachen Zyl<strong>in</strong>der wissen wir, daß<br />

2πk<br />

L<br />

= √<br />

2mE<br />

~ 2 − c 1 (A.72)<br />

ist. Durch Auflösen nach der Energie <strong>und</strong> e<strong>in</strong>setzen der Beziehung (A.60) ergeben sich die<br />

Energieeigenwerte des Zyl<strong>in</strong>ders mit periodischen Randbed<strong>in</strong>gungen zu<br />

<strong>und</strong> man erhält für die Wellenfunktion<br />

ψ nlk (r, ϑ, z) =<br />

( ( ) )<br />

E nlk = ~2 Zln<br />

2 2 2πk<br />

2m a + 2 L<br />

1<br />

(<br />

a √ LJ l+1 (Z ln ) J r<br />

)<br />

l Z ln<br />

a<br />

(A.73)<br />

e ±ilϕ e ± i2πk<br />

L z . (A.74)<br />

d : L =1:1<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

0,797748 0,797748 0,171869 0,171869 0,037028 0,037028 1<br />

1,460092 0,662344 0,314567 0,142698 0,067771 0,030743 2<br />

1,899652 0,439560 0,409267 0,094700 0,088174 0,020403 1<br />

2,330385 0,430733 0,502066 0,092799 0,108166 0,019992 2<br />

2,561996 0,231611 0,551965 0,049899 0,118917 0,010751 2


98 Anhang A. Dreidimensionale Potentiale<br />

d : L =1:4<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

1,142505 1,142505 0,246145 0,246145 0,053030 0,053030 1<br />

1,316044 0,173539 0,283533 0,037388 0,061085 0,008055 1<br />

1,605276 0,289232 0,345846 0,062313 0,074510 0,013425 1<br />

2,010200 0,404924 0,433084 0,087238 0,093305 0,018795 1<br />

2,530817 0,520617 0,545248 0,112163 0,117470 0,024165 1<br />

d : L =4:1<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

2,503041 2,503041 0,539263 0,539263 0,116180 0,116180 1<br />

2,765892 0,262851 0,595893 0,056630 0,128381 0,012201 2<br />

3,111268 0,345376 0,670302 0,074409 0,144412 0,016031 2<br />

3,232275 0,121007 0,696372 0,026070 0,150028 0,005616 1<br />

3,534601 0,302326 0,761506 0,065134 0,164061 0,014033 2<br />

A.7 Hohlzyl<strong>in</strong>der<br />

Der Hohlzyl<strong>in</strong>der stellt e<strong>in</strong> Potential dar, das sich von dem des e<strong>in</strong>fachen Zyl<strong>in</strong>ders nur<br />

dadurch unterscheidet, daß es nur für Radien, die nicht kle<strong>in</strong>er als der <strong>in</strong>nere Radius a 1<br />

oder größer als der äußere Radius a 2 s<strong>in</strong>d, nicht unendlich ist. Die z− <strong>und</strong> ϕ−Anteile<br />

der Wellenfunktion können aus dem vorherigen Abschnitt übernommen werden, sodaß nur<br />

noch der Radialanteil betrachtet werden muß, dessen Lösung <strong>in</strong> (A.58) gegeben ist. Wie<br />

bei der Hohlkugel darf auch hier der zweite Teil der Gleichung nicht verschw<strong>in</strong>den, sodaß<br />

sich<br />

u(r) =C 1 J l (r √ c 1 )+C 2 N l (r √ c 1 )<br />

(A.75)<br />

ergibt. E<strong>in</strong>setzen der Randbed<strong>in</strong>gung u(a 1 )=0liefert<br />

C 2 = −C 1<br />

J l (a 1<br />

√<br />

c1 )<br />

N l (a 1<br />

√<br />

c1 )<br />

(A.76)<br />

<strong>und</strong> es gilt für den Radialanteil<br />

(<br />

u(r) =C 1 J l (r √ c 1 ) − J √ )<br />

l(a 1 c1 )<br />

√<br />

N l (a 1 c1 ) N √<br />

l(a 2 c1 ) . (A.77)<br />

Mit der zweiten Randbed<strong>in</strong>gung u(a 2 )=0folgt die transzendente Gleichung<br />

J l (a 2<br />

√<br />

c1 )N l (a 1<br />

√<br />

c1 ) − J l (a 1<br />

√<br />

c1 )N l (a 2<br />

√<br />

c1 )=0.<br />

(A.78)


A.7 Hohlzyl<strong>in</strong>der 99<br />

Es sei X ln = a 2<br />

√<br />

c1 <strong>und</strong> λ = a 1 /a 2 , sodaß die zu lösende Gleichung<br />

J l (X ln )N l (λX ln ) − J l (λX ln )N l (X ln )=0<br />

(A.79)<br />

wird. Die Energieeigenwerte ergeben sich dann analog zu (A.65) zu<br />

E nlk = ~2<br />

2m<br />

( ( ) )<br />

Xln<br />

2 2 kπ<br />

+ . (A.80)<br />

a 2 2 L<br />

Die Normierung des Radialanteils der Wellenfunktion gestaltet sich ähnlich aufwendig wie<br />

für die Hohlkugel<br />

C 2 2<br />

∫ a 2<br />

a 1<br />

dr<br />

( ( )<br />

Xln<br />

J l r − J ( )) 2<br />

l(λX ln )<br />

a 2 N l (λX ln ) N Xln<br />

l r =1 (A.81)<br />

a 2<br />

<strong>und</strong> ist ebenfalls nur numerisch mit vorheriger Festlegung des Verhältnisses λ = a 1 /a 2<br />

lösbar.<br />

d : L =1:1,λ=0,75<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

11,912794 11,912794 2,566533 2,566533 0,552942 0,552942 1<br />

12,010794 0,098000 2,587647 0,021114 0,557491 0,004549 2<br />

12,304761 0,293967 2,650980 0,063333 0,571136 0,013645 2<br />

12,463746 0,158985 2,685232 0,034252 0,578515 0,007379 1<br />

12,561747 0,098001 2,706346 0,021114 0,583064 0,004549 2<br />

d : L =1:4,λ=0,75<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

29,584513 29,584513 6,373790 6,373790 1,373191 1,373191 1<br />

29,671282 0,086769 6,392484 0,018693 1,377218 0,004027 1<br />

29,815898 0,144615 6,423640 0,031156 1,383931 0,006713 3<br />

29,918228 0,102330 6,445686 0,022046 1,388681 0,004750 2<br />

30,018360 0,100132 6,467259 0,021572 1,393328 0,004647 1<br />

d : L =4:1,λ = 0,75<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

5,820822 5,820822 1,254058 1,254058 0,270178 0,270178 1<br />

5,859714 0,038892 1,262437 0,008379 0,271983 0,001805 2<br />

5,976375 0,116661 1,287571 0,025134 0,277398 0,005415 2<br />

6,170763 0,194388 1,329450 0,041879 0,286421 0,009023 2<br />

6,442809 0,272046 1,388061 0,058611 0,299048 0,012627 2


100 Anhang A. Dreidimensionale Potentiale<br />

d : L =1:1,λ = 0,9<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

73,623287 73,623287 15,861656 15,861656 3,417290 3,417290 1<br />

73.705849 0,082562 15,879443 0,017787 3,421122 0,003832 2<br />

73.953533 0,247684 15,932805 0,053362 3,432618 0,011496 2<br />

74.174239 0,220706 15,980355 0,047550 3,442863 0,010245 1<br />

74.256801 0,082562 15,998142 0,017787 3,446695 0,003832 2<br />

d : L =1:4,λ = 0,9<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

185,085211 185,085211 39,875400 39,875400 8,590894 8.590894 2<br />

185,293253 0,208042 39,920221 0,044821 8,600550 0,009656 5<br />

185,519059 0,225806 39,968869 0,048648 8,611031 0,010481 3<br />

185,727101 0,208042 40,013691 0,044822 8,620688 0,009657 3<br />

185,917378 0,190277 40,054684 0,040993 8,629520 0,008832 7<br />

d : L =4:1,λ = 0,9<br />

N=100 N=1000 N=10000<br />

E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] E [eV] ∆E [eV] σ n<br />

30,310648 30,310648 6,530231 6,530231 1,406895 1,406895 1<br />

30,343412 0,032764 6,537290 0,007059 1,408416 0,001521 2<br />

30,441706 0,098294 6,558466 0,021176 1,412978 0,004562 2<br />

30,605528 0,163822 6,593761 0,035295 1,420582 0,007604 2<br />

30,834877 0,229349 6,643172 0,049411 1,431228 0,010646 2


B<br />

Beschreibung<br />

der verwendeten<br />

Programme<br />

Es wurden verschiedene Fortran-Programme <strong>und</strong> Shell-Skripte erstellt, um die <strong>in</strong> dieser<br />

Arbeit dargestellten Rechnungen durchzuführen. Die Quelltexte bef<strong>in</strong>den sich auf der beiliegenden<br />

CD-Rom.<br />

Die Erklärungen <strong>in</strong> diesem Kapitel s<strong>in</strong>d unterteilt <strong>in</strong> Beschreibungen der Programme für<br />

die eigentliche Rechenarbeit <strong>und</strong> Hilfsskripte, die dazu dienen, sowohl den Rechenprozeß,<br />

als auch die anschließende Visualisierung der Daten zu automatisieren.<br />

B.1 Hauptprogramme<br />

B.1.1<br />

recur98occup.f<br />

Dieses Fortran-Programm baut auf e<strong>in</strong>er Version des von Peter Borrmann entwickelten<br />

recur98.f auf, welches für die Berechnungen <strong>in</strong> Abschnitt 3.2 <strong>und</strong> [15] benutzt wurde.<br />

Aus e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>gabefile werden die Energieeigenwerte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Potential e<strong>in</strong>gelesen<br />

<strong>und</strong> dann mit Hilfe von dem <strong>in</strong> Abschnitt 3.2 vorgestellten Verfahren der Erwartungswert<br />

der Energie, die Besetzungszahl bei e<strong>in</strong>er festen Temperatur sowie die Gr<strong>und</strong>zustandsfluktuationen<br />

berechnet. Diese Rechnungen können für e<strong>in</strong>en anzugebenden Temperaturbereich<br />

durchgeführt werden. Die Eigenwerte für <strong>in</strong> Anhang A gerechnete dreidimensionale<br />

Potentiale können mit den entsprechenden Programmen aus dem nächsten<br />

Abschnitt ermittelt werden.<br />

Im Gegensatz zur ursprünglichen Version unterstützt dieses Programm anisotrope Potentiale.<br />

Daher reicht es nicht aus, daß nur die Energieeigenwerte <strong>und</strong> ihre Entartungen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Datei, wie sie beispielsweise von den im folgenden Abschnitt beschriebenen Programm<br />

ho_levels_3d.b<strong>in</strong>.f erstellt werden kann, vorliegen. Es ist zusätzlich e<strong>in</strong>e sogenannte<br />

Index-Datei nötig, die die Nummer des Energiebereichs <strong>und</strong> die dazugehörigen tatsächlichen<br />

Quantenzahlen enthält. Mit diesen Daten werden die durch die Rekursion erhaltenen<br />

Besetzungszahlen η i (N,β) ihren Entartungen entsprechend auf die ursprünglichen Quantenzahlen<br />

verteilt <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Datei geschrieben. Anschließend können die so ermittelten<br />

η nxn yn z<br />

(N,β) mit den Programmen howave.f <strong>und</strong> howavet.f weiterverarbeitet werden.<br />

B.1.2<br />

Potentiale <strong>und</strong> Energieeigenwerte<br />

Für das im vorigen Abschnitt beschriebene recur98occup.f,bzw.recur98.f liefern folgende<br />

Programme die nötigen Energieeigenwerte:<br />

101


102 Anhang B. Beschreibung der verwendeten Programme<br />

box_levels.f erstellt e<strong>in</strong>e Datei mit den Eigenwerten im Kastenpotential.<br />

kugel_levels.f ist für das Kugelpotential geschrieben worden. Die Nullstellen der benötigten<br />

halbzahligen Besselfunktionen wurden vorher mit Mathematica berechnet <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Datei bessel_half gespeichert.<br />

hohlkugel_levels.f berechnet die Eigenwerte im Potential der Hohlkugel.<br />

zyl<strong>in</strong>der_levels.f benötigt die Nullstellen der ganzzahligen Besselfunktionen, die sich <strong>in</strong><br />

der Datei bessel_full bef<strong>in</strong>den.<br />

zyl<strong>in</strong>der_levels_period.f berechnet die Energieeigenwerte, wenn der Zyl<strong>in</strong>der periodische<br />

Randbed<strong>in</strong>gungen besitzt.<br />

hohlzyl<strong>in</strong>der_levels.f ermittelt die Werte für den Hohlzyl<strong>in</strong>der.<br />

ho_levels_3d.b<strong>in</strong>.f ist entscheidend für die Simulation der TOP-Falle, da es hier möglich<br />

ist e<strong>in</strong> anisotropes harmonisches Oszillatorpotential anzugeben.<br />

Die Sortierung der Ergebnisse erfolgt mit sort_zeros.f, <strong>in</strong> dem die Funktion dsortx der<br />

ESSL Bibliothek von IBM entstammt. Siehe dazu [71].<br />

B.1.3<br />

howave.f <strong>und</strong> howavet.f<br />

Sowohl die Wellenfunktion des harmonischen Oszillators, als auch die Teilchendichte <strong>in</strong><br />

der TOP-Falle berechnet das Programm howave.f. Erzeugt wird e<strong>in</strong>e Ausgabedatei, die<br />

die Dichte <strong>und</strong> die zugehörigen Raumkoord<strong>in</strong>aten enthält. Es unterscheidet sich von howavet.f<br />

nur dadurch, daß dieses zusätzlich e<strong>in</strong>e Zeitentwicklung wie sie <strong>in</strong> Abschnitt 5.4<br />

benötigt wird, erlaubt. Die hierzu notwendige Fouriertransformation entstammt der ESSL-<br />

Bibliothek von IBM [71].<br />

B.2 Hilfsskripte <strong>und</strong> -programme<br />

B.2.1<br />

Sortierprogramme<br />

Die Ausgabe von howave.f <strong>und</strong> howavet.f wurde mit der Visualisierungssoftware Gsharp<br />

<strong>in</strong> anschauliche Bilder umgewandelt. Da dieses Softwarepaket e<strong>in</strong> ganz bestimmtes Format<br />

der Datenfiles voraussetzt, existieren e<strong>in</strong>ige Shellskripte <strong>und</strong> Fortran-Programme, um<br />

die Daten zu sortieren <strong>und</strong> zu konvertieren. denssort.f liest e<strong>in</strong>e Datei mit Daten für e<strong>in</strong>en<br />

Raumquadranten <strong>und</strong> kopiert die entsprechenden E<strong>in</strong>träge <strong>in</strong> die anderen Quadranten. Dieses<br />

ist möglich, da die betrachteten Potentiale symmetrisch s<strong>in</strong>d. Anschließend werden<br />

die ausgegebenen Daten mit dem UNIX sort Kommando aufsteigend sortiert. denszaxis.f<br />

extrahiert die letzte Spalte der nun vorhandenen Ausgabedatei, deren Werte der Teilchendichte<br />

an e<strong>in</strong>em Ort entsprechen.


B.2 Shell-Skripte 103<br />

B.2.2<br />

Shell-Skripte<br />

Die Rechnungen für die Dichteverteilung <strong>in</strong> der JILA-Falle können mit dem Korn-Shell-<br />

Skript ho.bat automatisiert werden. Das Skript berechnet, wenn sie nicht bereits vorliegen,<br />

die Besetzungszahlen mit Hilfe von recur98occup, startet anschließend howave <strong>und</strong> dann<br />

das Skript sortit. Dieses erstellt die E<strong>in</strong>gabefiles für Gsharp mit Hilfe der oben beschriebenen<br />

Programme denssort <strong>und</strong> denszaxis. Weiterh<strong>in</strong> werden automatisch Batchdateien<br />

für Gsharp produziert <strong>und</strong> das Visualisierungsprogramm auf Wunsch mit diesen gestartet.<br />

E<strong>in</strong>e Batchdatei ist für die l<strong>in</strong>eare Darstellung der Dichte <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e für die logarithmischen<br />

Version der Grafiken. Die produzierten TIFF-Dateien werden mit picconv <strong>in</strong> verschieden<br />

große GIF-Bilder umgewandelt, aus denen später Animationen erstellt werden können. Die<br />

Shell-Skripte sorgen außerdem für e<strong>in</strong>e Komprimierung der teilweise relativ großen Dateien.<br />

Die Skripte hot.bat <strong>und</strong> sortitt entsprechen von der Funktionalität her ihren im vorigen<br />

Absatz beschriebenen Pendants, bieten allerd<strong>in</strong>gs zusätzlich die Möglichkeit e<strong>in</strong>en Zeitwert<br />

als Parameter anzugeben, der dann an howavet.f <strong>und</strong> Gsharp übergeben wird.<br />

Alle Skripte s<strong>in</strong>d auf die Rechner- <strong>und</strong> dortige Verzeichnisstruktur der Arbeitsgruppe Theorie<br />

3 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zugeschnitten, sollten sich aber leicht<br />

auf andere Workstation-Cluster anpassen lassen.<br />

Zur Erklärung sei weiterh<strong>in</strong> angeführt, daß die Verteilung der Aufgaben auf die verschiedenen<br />

Rechner der Arbeitsgruppe davon abhängig gemacht wird, welches Betriebssystem<br />

<strong>in</strong>stalliert ist, wo die größte Rechenleistung zur Verfügung steht <strong>und</strong> wie die ger<strong>in</strong>gste Belastung<br />

des Netzwerks möglich ist.


C Artikel<br />

Die von Peter Borrmann entwickelte <strong>und</strong> <strong>in</strong> Kapitel 3 vorgestellte Rekursionsformel für die<br />

Besetzungszahl η i (N,β) wurde <strong>in</strong> dem Artikel “Effective calculation of thermodynamic<br />

properties of f<strong>in</strong>ite <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> systems” <strong>in</strong> der Zeitschrift Physical Review A veröffentlicht.<br />

Weiterh<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> diesem Text Teile der Ergebnisse aus Abschnitt 3.3.<br />

105


106 Anhang C. Artikel


107


108 Anhang C. Artikel


109


D<br />

Erklärung<br />

des Inhalts der<br />

CD-Rom<br />

Auf der zu dieser Arbeit gehörenden CD-Rom bef<strong>in</strong>den sich folgende Dateien:<br />

• Sämtliche für die Berechnungen nötigen Fortran-Programme als Source- <strong>und</strong> B<strong>in</strong>ärversionen<br />

für IBM AIX 4.2 (siehe Anhang B),<br />

• Korn-Shell-Skripte zur vollständigen Automatisierung der Simulationen der JILA-<br />

Falle auf e<strong>in</strong>em Workstation-Cluster,<br />

• der komplette Text als<br />

– L A TEX,<br />

– Portable Document Format (PDF) <strong>und</strong><br />

– PostScript - Version,<br />

• alle für die Simulationen <strong>in</strong> Kapitel 5 erstellten Grafiken im GIF-Format,<br />

• Animationen für temperaturabhängige Dichteverteilungen,<br />

• Animationen für zeitabhängige Dichteverteilungen, sowie<br />

• e<strong>in</strong>e Auswahl von Artikeln zur <strong>Bose</strong>-<strong>E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong></strong> <strong>Kondensation</strong> (soweit als Datei vorhanden).<br />

Zusätzlich bef<strong>in</strong>det sich auf der CD-Rom e<strong>in</strong> Java-Programm, das nach E<strong>in</strong>gabe von Energieeigenwerten<br />

mit Hilfe der Rekursion aus Abschnitt 3.1 die spezifische Wärme <strong>und</strong> die<br />

<strong>in</strong>nere Energie berechnet. Dieses Programm wurde fre<strong>und</strong>licherweise von Peter Borrmann<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Die Verzeichnisstruktur auf der CD ist weitgehend selbsterklärend, es sei hier nur vermerkt,<br />

daß sowohl die Grafiken als auch die Animationen auf komfortable Weise mit e<strong>in</strong>em<br />

WWW-Browser angeschaut werden können, da sie mit <strong>in</strong> HTML-Seiten <strong>in</strong>tegrierten<br />

Index-Dateien versehen s<strong>in</strong>d, durch die leicht auf jede Datei zugegriffen werden kann.<br />

Für die Artikelsammlung existiert ebenfalls e<strong>in</strong>e HTML-Datei, <strong>in</strong> der nicht nur der Date<strong>in</strong>ame,<br />

sondern auch Autor <strong>und</strong> Titel angegeben s<strong>in</strong>d.<br />

111


E<br />

Vollständige<br />

Serien der Bilder aus<br />

den Simulationen der JILA-Falle<br />

Auf den folgenden Seiten ist e<strong>in</strong> großer Teil der Bilder, die sich auf der beiliegenden CD-<br />

Rom bef<strong>in</strong>den, abgedruckt, da es gerade durch die Schnellebigkeit der technischen Standards<br />

möglich ist, daß eventuelle Leser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahren weder auf die CD-Rom, noch auf<br />

die erstellten Seiten im World Wide Web zugreifen können.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der großen Anzahl Bilder (be<strong>in</strong>ahe 1000), die für die Erstellung der Animationen<br />

nötig war, f<strong>in</strong>det zum e<strong>in</strong>en die Darstellung <strong>in</strong> starker Verkle<strong>in</strong>erung statt <strong>und</strong> zum anderen<br />

s<strong>in</strong>d bei der Zeitentwicklung nur stellvertretend die Serien für 2000 Teilchen bei 1,0·10 −9<br />

<strong>und</strong> 1,0·10 −9 Kelv<strong>in</strong> abgedruckt.<br />

Auf der CD-Rom bef<strong>in</strong>den sich jeweils zwei Dateien unterschiedlicher Größe im GIF-<br />

Format. E<strong>in</strong>e mit ger<strong>in</strong>ger Auflösung (604x483 Pixel) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e mit höherer Auflösung<br />

(2524x2017 Pixel). Das GIF-Format der Firma Compuserve wurde verwendet, da es im<br />

Gegensatz zu verschiedenen anderen Formaten kle<strong>in</strong>e Dateien mit hoher Qualität bietet<br />

<strong>und</strong> sich leicht <strong>in</strong> Animationen, die auch mit WWW-Browsern betrachtet werden können,<br />

konvertieren läßt (sogenannte “Animated GIFs”).<br />

113


114 Anhang E. Vollständige Serien der Bilder aus den Simulationen der JILA-Falle<br />

E.1 Temperaturabhängige Sequenzen<br />

Abbildung E.1: L<strong>in</strong>eare Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen.


E.1 Temperaturabhängige Sequenzen 115<br />

Abbildung E.2: Logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen.


116 Anhang E. Vollständige Serien der Bilder aus den Simulationen der JILA-Falle<br />

Abbildung E.3: L<strong>in</strong>eare Darstellung der Dichteverteilung für 10000 Teilchen.


E.1 Temperaturabhängige Sequenzen 117<br />

Abbildung E.4: Logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 10000 Teilchen.


118 Anhang E. Vollständige Serien der Bilder aus den Simulationen der JILA-Falle<br />

Abbildung E.5: L<strong>in</strong>eare Darstellung der Dichteverteilung für 20000 Teilchen.


E.1 Temperaturabhängige Sequenzen 119<br />

Abbildung E.6: Logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 20000 Teilchen.


120 Anhang E. Vollständige Serien der Bilder aus den Simulationen der JILA-Falle<br />

Abbildung E.7: L<strong>in</strong>eare Darstellung der Dichteverteilung für 100000 Teilchen.


E.1 Temperaturabhängige Sequenzen 121<br />

Abbildung E.8: Logarithmische Darstellung der Dichteverteilung für 100000 Teilchen.


122 Anhang E. Vollständige Serien der Bilder aus den Simulationen der JILA-Falle<br />

E.2 Zeitabhängige Sequenzen<br />

Abbildung E.9: L<strong>in</strong>eare zeitabhängige Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen bei 1.0e-<br />

8 Kelv<strong>in</strong>.


E.2 Zeitabhängige Sequenzen 123<br />

Abbildung E.10: L<strong>in</strong>eare zeitabhängige Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen bei<br />

1.0e-8 Kelv<strong>in</strong>.


124 Anhang E. Vollständige Serien der Bilder aus den Simulationen der JILA-Falle<br />

Abbildung E.11: Logarithmische zeitabhängige Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen<br />

bei 1.0e-8 Kelv<strong>in</strong>.


E.2 Zeitabhängige Sequenzen 125<br />

Abbildung E.12: Logarithmische zeitabhängige Darstellung der Dichteverteilung für 2000 Teilchen<br />

bei 1.0e-8 Kelv<strong>in</strong>.


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Danksagung<br />

Ich möchte mich bei Peter Borrmann <strong>und</strong> Eberhard Hilf für ihre Unterstützung, ihre ermutigenden<br />

Kommentare <strong>und</strong> so manche St<strong>und</strong>e, die sie mir im Laufe des letzten Jahres für<br />

Diskussionen <strong>und</strong> Erläuterungen zur Verfügung gestellt haben, bedanken.<br />

Weiterh<strong>in</strong> danke ich allen Mitgliedern der Arbeitsgruppe für die allzeit vorhanden gewesene<br />

Hilfsbereitschaft, <strong>in</strong>sbesondere Oliver Mülken, der mir durch Tips <strong>und</strong> Anregungen<br />

oftmals weitergeholfen hat.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Dank gilt Birke Sbresny, die mir durch ihre Ratschläge geholfen hat, sprachliche<br />

Wogen <strong>in</strong> dieser Arbeit zu glätten <strong>und</strong> Tippfehler zu beseitigen.<br />

Ohne die Unterstützung me<strong>in</strong>er Eltern wäre mir dieses Studium nicht möglich gewesen.<br />

Dafür danke ich ihnen herzlich.


Hiermit versichere ich, daß ich diese Arbeit selbständig verfaßt <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e anderen als die<br />

angegebenen Quellen <strong>und</strong> Hilfsmittel benutzt habe.<br />

Oldenburg, 10. Februar 1999

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