Untitled - AG Rötenberg
Untitled - AG Rötenberg
Untitled - AG Rötenberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wissen um strukturelle Ausschlusskriterien von Brennpunktfrauen in der Öffentlichkeit<br />
sowie der Notwendigkeit anerkennender und wertschätzender Arbeit werden die Leistungen<br />
und Tätigkeiten von Frauen sichtbar gemacht und erfahren damit öffentliche<br />
Anerkennung.<br />
4.2.2 Anerkennung durch Institutionen<br />
Der <strong>Rötenberg</strong> leidet wie kein anderer Stadtteil Aalens unter den bereits seit Jahrzehnten<br />
vorherrschenden Vorurteilen seitens der Aalener Bevölkerung. Um die erschwerten<br />
Umstände des Lebensmanagements von Frauen in Armut sichtbar zu machen, bedarf<br />
es eines anerkennenden Umgangs, auch und vor allem durch öffentlichkeitswirksame<br />
Institutionen. Nur mittels einer anerkennenden Kooperation dieser können meines Erachtens<br />
die Belange und Bedürfnisse der <strong>Rötenberg</strong>er Frauen auch in der Aalener<br />
Öffentlichkeit verständlich und nachvollziehbar gemacht werden. An drei Beispielen<br />
möchte ich die anerkennende Haltung der agierenden Institutionen auf dem <strong>Rötenberg</strong><br />
vorstellen:<br />
Beispiel 1: Der Bürgermeister kommt<br />
In einem Stadtteilspaziergang führten die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils <strong>Rötenberg</strong><br />
der Stadtverwaltung vor Augen, was genau in der Siedlung getan werden<br />
müsse. Der Spaziergang wurde im Rahmen der Aufnahme des <strong>Rötenberg</strong>s in das<br />
Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ durchgeführt. Mehr als zwanzig Bürgerinnen<br />
und Bürger nahmen an dem zweistündigen Rundgang durch die Siedlung mit Bürgermeister<br />
Dr. Eberhard Schwerdtner teil. Wichtige Stationen stellten vor allem die Kinderspielplätze<br />
dar, die mangelhaft ausgestattet und die ob Verunreinigungen durch<br />
Glasscherben und Hundekot nicht nutzbar waren. Ein weiteres Problem war der Müll,<br />
der zu großen Teilen einfach auf der Straße entsorgt wurde. Bei der Begutachtung der<br />
Wohnhäuser fiel vor allem der schlechte Zustand ins Auge. Zum Teil hatten die älteren<br />
Wohnungen nur Gemeinschaftsduschen im Keller zu bieten. Ebenfalls nicht zu übersehen<br />
war der Mangel an Einkaufsmöglichkeiten und die mangelhafte öffentliche Beleuchtung<br />
im Stadtteil (vgl. Schwäbische Post, 08.04.2003).<br />
Anhand des Stadtteilrundgangs wurden erstmalig die erschwerten Lebensumstände im<br />
Stadtteil, die Mängel unter denen die dort lebenden Frauen „haushalten und wirtschaften“<br />
müssen, aufgedeckt. Die Sichtbarmachung der schwierigen, arbeitsverlängernden<br />
und verkomplizierenden Voraussetzungen, unter denen die <strong>Rötenberg</strong>erinnen ihren<br />
hausfraulichen und mütterlichen Pflichten nachkommen, stellt eine Aufwertung ihrer<br />
erbrachten Leistungen dar. Der Rundgang durch das Gemeinwesen war im weitesten<br />
79