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Erinnerungen eines ETA-Arbeiters - Museums-Gesellschaft Grenchen

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Das Institut<br />

Im Frühsommer, wenn die Erdbeeren im Walde der Reife entgegengingen, zog es mich mit<br />

aller Macht in den Wald. Der Weg führte mich bei dem einstigen Institut vorbei. Schüler,<br />

Zöglinge genannt, aus allen Herren Ländern wurden hier ausgebildet. Dieses Institut<br />

Bredenstein war sehr schön gelegen. Ein Bach hatte das Gelände in hunderten von Jahren in<br />

ein liebliches kl<strong>eines</strong> stilles Tal mit üppig grünen Wiesen zurechtgeformt.<br />

Am Ausgang dieses reizenden Tälchens lag das Institut hinter Tannen versteckt. Was auffiel<br />

war die musterhafte Ordnung in den Anlagen rund um die Gebäulichkeiten. So bin ich auch<br />

einmal vom Walde zurückkehrend dort still gestanden und schaute zu, wie sich die Zöglinge<br />

über einen frühreifen Kirschbaum hermachten. Auf einmal spürte ich, wie mir von hinten die<br />

Schnur zu meinem Erdbeerkrättli gelockert wurde. Im Nu war mein zwar ohnehin spärlich mit<br />

Erdbeeren gefüllter Kratten verschwunden, um aber in kürzester Zeit gefüllt von den schönsten<br />

Kirschen wieder umgebunden zu werden. Na, es gibt unter den Zöglingen auch gute<br />

Menschen, mögen wohl meine Gedanken gewesen sein. Die Leiterin des Institutes, Frau<br />

Breidenstein, war körperlich ein altes Mütterchen, aber geistig war sie eine hochgebildete<br />

Dame. Mit ihrer Tochter, ihrem Sohn und ihrem Schwiegersohn leitete sie mit Hilfe von<br />

Lehrpersonal nach dem Tode ihres Mannes noch viele Jahre das Unternehmen. Nichts entging<br />

ihren scharfen Augen. Wenn man sie weit weg glaubte, war sie plötzlich halt doch da. Frau<br />

Breitenstein wurde von den Zöglingen hoch verehrt. Der Geburtstag der Leiterin war immer ein<br />

grosser Festtag.<br />

Als die Petrollaternen noch brannten<br />

Wie schon eingangs erwähnt, war mein Vater Laternenanzünder von anno dazumal. Nun will<br />

ich auch noch etwas von diesem alten, jetzt schon längst dahingegangenen Beruf berichten.<br />

Damals waren die Laternen weitaus spärlicher gesetzt als heute. Nur wo es dringend nötig<br />

war, wurde so eine nächtliche Lichtspenderin aufgepflanzt wie z.B. bei Strassenkreuzungen,<br />

Wegabzweigungen und scharfen Kurven und namentlich beim Dorfbach. So waren z.B. von<br />

der Kirche bis zu oberst in der Schmelzi nur 10 Laternen anzutreffen. Diese Laternen waren<br />

auf zirka 2 m hohen gusseisernen Stöcken aufgeschraubt. Oben war ein Stab durch den Stock<br />

geschoben, um die Leiter daran anlehnen zu können. Wenn ich keine Schule hatte, bin ich am<br />

Tage mit dem Vater gegangen, um ihm beim Lampenputzen behilflich zu sein. Zum Gang an<br />

diese Arbeit legte mein Vater nicht gerade die schönsten Kleider an. Er band sich einen<br />

Schurz um, welcher eine grosse Tasche hatte, um darin die Putzlumpen zu versorgen;<br />

ausserdem nahm er noch 1 - 2 Reservegläser mit. Auf die rechte Schulter nahm er das

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