01.11.2013 Aufrufe

Erinnerungen eines ETA-Arbeiters - Museums-Gesellschaft Grenchen

Erinnerungen eines ETA-Arbeiters - Museums-Gesellschaft Grenchen

Erinnerungen eines ETA-Arbeiters - Museums-Gesellschaft Grenchen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

und mit diesen Effekten angetan mussten die Übungen vorgenommen werden. Leiter des<br />

Luftschutzes war der Maschinentechniker Herr E. Mauerhofer, der das Grad <strong>eines</strong><br />

Hauptmannes innehatte und deshalb als Herr Hauptmann angesprochen werden musste. Wir<br />

mussten üben im Anziehen der Maske und so die Treppen auf- und abgehen. Nach und nach<br />

vergrösserte sich das Korps bis auf 60 Mann, Uniformen wurden von der Fabrik angeschafft.<br />

So bestand die Truppe, als Kompagnie benannt, aus Hauptmann, Oberleutnant, Leutnant und<br />

Soldaten.<br />

Obschon am Anfang nicht gerade die beste Begeisterung herrschte und die ganze Sache ins<br />

Pfefferland gewünscht wurde, so war der Luftschutz doch dem Militärgesetz unterstellt und<br />

man musste halt seine Pflicht erfüllen. Im übrigen war es ja nicht so schlimm und unser Herr<br />

Hauptmann wusste die Sache interessant zu gestalten und verlangte nicht übermenschliches,<br />

aber alles was getan werden konnte. Auf diese Weise bekamen wir einen Begriff von der<br />

Grösse der Fabrik, da wir in allen Sälen Kontrolle machen mussten, ob alles, was das<br />

Löschwesen anbelangt, in Ordnung sei. Der Luftschutz bestand aus Unterabteilungen wie<br />

Feuerwehr, Verbindungstruppe, technische Truppe sowie Sanität. So wurden Spezialübungen<br />

abgehalten, um dann zum Schluss als Hauptübung in der Fabrik Alarm gemacht wurde. Jeder<br />

Mann musste an dem Platze sein, der ihm angewiesen wurde und so konnte die kombinierte<br />

Übung vor sich gehen. So eine Übung nahm gewöhnlich fast eine Stunde in Anspruch, dann<br />

wurde Kritik geübt.<br />

Der Einzelmotorantrieb<br />

Eine Umwälzung in der Maschinenabteilung bildete der Einzelantrieb, das heisst jede<br />

Maschine bekam ihren Motor und wurde auf diese Weise unabhängig von der Transmission.<br />

Es wurde damit Einsparung am Strom bezweckt, Bekämpfung des Staubes, denn die<br />

Transmission befördert den Staub in hohem Masse, ein freieres Aussehen des Saales, weil<br />

keine Transmission sowie Renvoirstangen mehr vorhanden sind und schliesslich Bekämpfung<br />

des Lärmes. Um aber so etwas in einer Fabrik durchzuführen wie in der "Eterna", braucht es<br />

hunderte von kleinen Motoren. Auf diese Weise wurde ein Saal um den andern von den<br />

Transmissionen geräumt und die Maschinen mit den kleinen Motoren versehen. Es gab da<br />

manche Knacknuss zu lösen wegen zweckmässigem Anbringen des Motors. So war es auch<br />

möglich, eine Maschine beliebig zu versetzen, weil sie nicht mehr an die Transmission<br />

gebunden war. Kleinere Maschinen wurden samt Motor auf ein Holzbrett montiert. Auch meine<br />

Etampier-Maschine musste sich dieser Prozedur unterziehen und nun hatte sie einen<br />

schnelleren Gang, der ihr aber nach und nach zum Verhängnis wurde, weil sie nur auf einen<br />

langsamen Gang eingerichtet war und täglich mit einigen Tropfen Oel zufrieden war. Trotz<br />

fleissigem schmieren und ölen wurde die Welle immer mehr angefressen, fing an zu "hoppern"

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!