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Erinnerungen eines ETA-Arbeiters - Museums-Gesellschaft Grenchen

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nahmen Polen im Sturm, nachdem sie sich vorher noch mit Handstreich Oesterreich und der<br />

Tschechoslovakei bemächtigten. Unser Vaterland rief auch seine Söhne zu den Waffen und<br />

wählte den General in der Person von Oberstkorpskommandant Henri Guisan. Auch unser<br />

Luftschutz. musste einrücken, das heisst ihren Posten im Fabrikareal antreten und bewachen.<br />

Wir schliefen einige Nächte im alten Essaal. Immer musste das Telefon bewacht sein, um<br />

allfällige Meldungen entgegenzunehmen. Ertönte die Telefonglocke, so musste gemeldet<br />

werden: Hier Telefon Ordonnanz der Eta und Eterna. So traf es auch mich, dass ich zwei<br />

Stunden lang mit der Wache, von zirka 2 - 4 Uhr, ein andermal von 5 - 7 Uhr morgens. Auf<br />

einmal wurde mir auf die Schulter geklopft und eine Stimme ertönte hinter mir: "Es isch guet,<br />

göt wieder a eure Platz." Als ich umschaute, war es der Hauptmann, der mich vom<br />

Wachtposten erlöste, damit er seinen Arbeitsplatz antreten konnte. Nach und nach verebnete<br />

sich die Situation und wir konnten wieder zu Hause schlafen. Nur wenn etwa Alarm ertönte, so<br />

mussten wir an unsern Posten springen. Um nicht immer alle Mann zu alarmieren, wurden mit<br />

der Zeit Alarmgruppen gebildet, welche während einer gewissen Zeit, bis sie von einer andern<br />

Gruppe abgelöst wurden, auf dem Posten sein mussten. So hatten wir 10 Gruppen von je 5<br />

Mann. Hatte eine Gruppe ihren Dienst getan, so konnte sie ruhig im Bett bleiben wenn die<br />

Sirene ertönte und das war ein grosser Genuss. Im Nest da bin ich so schön geborgen; die<br />

andern sollen jetzt ihre Aufgabe erfüllen. Es ist auch schon vorgekommen, dass man, kaum<br />

wieder im Bett, das verdammte Geheul schon wieder blasen hörte und das Bett wieder<br />

verlassen musste. Allem Unangenehmen zum Trotz haben wir den Humor nie verloren und<br />

ergötzten uns an den andern, die das gleiche Schicksal hatten, bis wir alle in ein Gelächter<br />

einstimmten. Es war halt nichts anderes zu machen, als abwechselnd zu patrouillieren im<br />

Fabrikhof und Meldung zu machen, wenn ein Fluggeschwader vorüberbrummte und so hatten<br />

wir nur das Endalarmsignal abzuwarten. Der Gruppenchef hatte die Pflicht, bei Alarm dem<br />

Ortskommando telefonisch mitzuteilen: Fliegeralarm, Fabrikangabe, genaue Zeitangabe,<br />

anwesend so und so viel Mann. Nach erfolgtem Endalarm musste noch das Telefon<br />

abgewartet werden. Erst wenn das Endzeichen kam, konnte an das Nachhausegehen gedacht<br />

werden. Der Gruppenchef musste alles in ein Heft eintragen.<br />

Die alte Fabrik-Feuerspritze<br />

An einer Übung, an welcher angenommen wurde, eine Bombe habe das Leitungsnetz der<br />

Hydranten zerstört, wurde auch die alte Feuerspritze, ein historisches <strong>Museums</strong>stück, aus<br />

ihrem Versteck hervorgeholt, um als Notbehelf zu dienen. Aber o weh! Alles war daran<br />

verlottert und musste notdürftig von Mechanikern repariert werden. Als sie nun in Tätigkeit<br />

gesetzt wurde, reichte ihr Wasserstrahl kaum 5 Meter hoch. Deshalb wurde von der<br />

Fabrikleitung beschlossen, eine Motorspritze anzuschaffen. In kürzester Frist war eine

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