Erinnerungen eines ETA-Arbeiters - Museums-Gesellschaft Grenchen
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einer anderen Baufima fertigerstellt. Der Bau war von ganz anderer Architektur und hatte ein<br />
sehr nobles Aussehen. Mit schönen Kunststeinen wurden die Fenster eingefasst und die<br />
Fassaden in grauem Farbton gehalten. Das Treppenhaus war sehr geräumig und mit breiten,<br />
steinernen Treppen versehen. Nach anderthalb Jahren war dieser schöne Bau vollendet und<br />
machte nach aussen einen sehr schönen Eindruck. Im Flügelbau gegen Süden, der nebest<br />
Parterre noch zwei Stockwerke aufweist und mit einem Flachdach versehen ist, war der<br />
Parterreraum für die neue Mechanik bestimmt. Der erste Stock musste die zerstreuten<br />
Automaten aufnehmen und endlich der zweite Stock war für das Ebauche der Eterna-Uhren<br />
bestimmt. Im Flügel gegen Osten war das Zahltagsbüro und Konferenzzimmer und später der<br />
Essaal vorgesehen, im ersten Stock waren sämtliche Büroräume untergebracht, im zweiten<br />
Stock die Régleuses und Retouches und endlich im dritten Stock, welcher wegen seiner Höhe<br />
hell und von wo aus man eine schöne Aussicht auf die Umgebung hatte, war für die<br />
Remonteur Pivoteur und andere Partien bestimmt. Von der schönen Hofstatt ist nur ein<br />
kläglicher Rest von einigen Bäumen übriggeblieben. Mit diesem Neubau hat sich das<br />
Fabrikareal um das Doppelte vergrössert.<br />
Leider nahm gegen Ende des Krieges die Arbeit bedenklich ab und die Gemeinde gab sich alle<br />
erdenkliche Mühe um Arbeit zu verschaffen und dieselbe zeigte sich im Dränage der<br />
Grenchner Witi. Ein beträchtliches Stück Land, welches nun mit Hilfe von Bundessubvention<br />
etappenweise in Angriff genommen wurde. Die erste Etappe war die Geradelegung des<br />
Witibaches, welcher bis jetzt in zahlreichen Krümmungen der Römerbrücke zustrebte.<br />
Zwischen den Bächen, dort wo sich der Dählenbach und der Dorfbach vereinigten, wurde ein<br />
provisorisches Bachbett erstellt, welches das Wasser auf dem kürzesten Weg der Aare<br />
zuleitete, womit der Witibach trockengelegt wurde und dadurch die Arbeiten ungestört<br />
vorgenommen werden konnten. Durch diese Arbeiten konnten zahlreiche Arbeiter, welche<br />
sonst beschäftigungslos geblieben wären, herangezogen werden. So wurde mit der Zeit die<br />
ganze Witi dräniert, was etwa 6 Jahre dauerte.<br />
In der Fabrik wurde im Jahre 1919 ein maschinentechnisches Büro eröffnet. Der Inhaber des<br />
Büros, E.M. ein strebsamer junger Mann, hatte ein grosses Arbeitsfeld vor sich, galt es doch,<br />
nachdem er sich einigermassen eingelebt hatte, die Automaten im Neubau zu vereinigen und<br />
das war keine so leichte Aufgabe. Sie wurde aber mit Hilfe <strong>eines</strong> erfahrenen tüchtigen<br />
<strong>Arbeiters</strong>, der mit prächtigen Ratschlägen dem Techniker zur Seite stand, ausgeführt. Es<br />
wurde dabei nur auf die guten Maschinen Rücksicht genommen und die ganz alten Maschinen<br />
wurden vorläufig an ihrem Standort gelassen, um sie später gänzlich auszuschalten. Eine<br />
weitere Aufgabe des Technikers war die Revision der Maschinen, wo man eventuell<br />
Verbesserungen anbringen könnte. So wurden unter anderem auch die Schraubenautomaten-