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Die gesetzliche Krankenversicherung vor Reformen – Finanzierung ...

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wohlhabenden Nationen des Westens (z. B. Kawachi, I. et al. 1999) ist gezeigt worden,<br />

dass die Lebenserwartung und der Gesundheitszustand nicht nur von der Summe und<br />

Verteilung materieller Ressourcen, sondern maßgeblich auch von dem in einer Gesellschaft<br />

<strong>vor</strong>handenen ‚sozialen Kapital’ beeinflusst werden (Wilkinson, R.G. 1996). <strong>Die</strong><br />

Größe bzw. Stärke des ‚sozialen Kapitals’ ist bei gegebenem Niveau und gegebener<br />

Verteilung des Einkommens v. a. abhängig vom Ausmaß des sozialen Zusammenhalts<br />

(‚Kohärenz’), der seinen Ausdruck u. a. im Vorhandensein sozialer Netzwerke findet<br />

sowie in der Existenz von Institutionen, die im Bedarfsfall Krisensituationen bewältigen<br />

helfen und bei den Individuen das Vertrauen in die Möglichkeit begründen, derartige<br />

Krisen zu bewältigen. Auch wenn im Hinblick auf die genaue Vermittlung der Zusammenhänge<br />

zwischen sozialer Lage und Gesundheit sowie Lebenserwartung noch erhebliche<br />

Wissenslücken und damit Forschungsbedarfe bestehen (Townsend, P. u. Davidson,<br />

N. 1982; Syme, S.L. 1992; Evans, R.G. et al. 1994; Elkeles, T. u. Mielck, A. 1997;<br />

Kawachi, I. et al. 1999), so kann auf Basis der <strong>vor</strong>liegenden Befunde davon ausgegangen<br />

werden, dass der Grad sozialer Kohärenz <strong>–</strong> <strong>vor</strong> allem durch die Senkung des Disstress-Niveaus<br />

in einer Gesellschaft <strong>–</strong> einen unspezifisch positiven Einfluss auf Gesundheitszustand<br />

und Lebenserwartung nimmt (Wilkinson, R.G. 1996; Marmot, M. u. Wilkinson<br />

R.G. 1999). 5<br />

Das Solidarprinzip in der GKV ist in diesem Zusammenhang nicht nur von Bedeutung,<br />

weil es die Folgen von Krankheit zu bewältigen hilft. Es bezieht seinen hohen Stellenwert<br />

auch daraus, dass es zu eben jenen Institutionen zählt, die das Vertrauen in die soziale<br />

Einbettung des Individuums in eine soziale Gemeinschaft begründen. <strong>Die</strong>s erscheint<br />

gerade angesichts der in modernen Gesellschaften wie der deutschen anzutreffenden<br />

Tendenzen der Erosion sozialen Zusammenhalts (z. B. Heitmeyer, W. 1997) als<br />

ein nicht zu unterschätzender Gesichtspunkt.<br />

5 Das ‚Swedish National Committee for Public Health‘ hat die Stärkung bzw. Vermehrung von<br />

‚sozialem Kapital‘ als erste von fünf übergreifenden Leitlinien in die Bildung von nationalen Gesundheitszielen<br />

aufgenommen und sie durch das Ziel No. 1 ‚A strong sense of solidarity and feeling<br />

of community in society‘ operationalisiert (Swedish National Committee 2001).<br />

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