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Copyright SHACKMAN.de - 70

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4<br />

Schachmatt?<br />

Alle zitierten Arbeiten sind unter www.<strong>SHACKMAN</strong>.<strong>de</strong> erhältlich<br />

Allgemeines zur Lautsprechertechnik<br />

Ein Spiel mit 32 Figuren auf 64 Fel<strong>de</strong>rn mit<br />

sehr einfachen Spielregeln kann auch die<br />

besten Rechnersysteme vor unlösbare Probleme<br />

stellen, da durch die Kombinationsmöglichkeiten<br />

die anfangs klaren Verhältnisse<br />

sehr schnell etwas komplizierter wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Kombination aller Figuren eines Spieles<br />

ergibt ein System, die Wirksamkeit dieses<br />

Systems zeigt sich darin, ob und wie sehr<br />

es <strong>de</strong>m gegnerischen System überlegen ist.<br />

Bei <strong>de</strong>r Entwicklung einer Lautsprecherkombination<br />

sind die Verhältnisse ähnlich.<br />

Zu Beginn stehen die positiven (Spieler)<br />

und negativen (Gegenspieler) Eigenschaften<br />

aller Bauteile fest, wobei je<strong>de</strong>s Bauteil<br />

positive, also erwünschte, und negative,<br />

also unerwünschte, Eigenschaften hat. Eine<br />

leichte Membran bei einem Baßlautsprecher<br />

hat ein besseres Impulsverhalten (erwünschte)<br />

als eine schwere, erfor<strong>de</strong>rt aber<br />

aus physikalischen Grün<strong>de</strong>n eine sehr viel<br />

größeres Gehäuse (unerwünscht), um <strong>de</strong>n<br />

gleichen Tiefbaß zu erzielen. Bauteile <strong>de</strong>r<br />

Frequenzweiche erzeugen Phasenverschiebungen;<br />

ein Tief-, Mittel- o<strong>de</strong>r Hochtonlautsprecher,<br />

<strong>de</strong>r bis zu seiner Resonanzfrequenz<br />

herab linear Schalldruck abgibt,<br />

ist aus genau diesem Grund nicht phasenlinear,<br />

die Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen.<br />

Beim Schachspiel ist es möglich, daß ein<br />

Spieler bis auf <strong>de</strong>n König alle, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

keine Figuren verliert, ebenso ist es möglich,<br />

alle Figuren bis auf eine vom Brett zu<br />

spielen o<strong>de</strong>r dazwischen zu einer, für bei<strong>de</strong><br />

Seiten ausweglosen, Pattsituation zu gelangen.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd hierfür ist die Kenntnis<br />

und <strong>de</strong>ren Auswirkungen, die die eigene<br />

Kombination bestimmen.<br />

Ebenso müssen bei einer Lautsprecherkombination<br />

die nachteiligen Eigenschaften<br />

(Kombination und Drohung <strong>de</strong>s Gegners)<br />

aller Bauteile berücksichtigt wer<strong>de</strong>n,<br />

da an<strong>de</strong>rnfalls die Wirkung <strong>de</strong>r Nachteile<br />

sehr viel größer sein kann als die <strong>de</strong>r angestrebten<br />

Vorteile!<br />

Die besten Bauteile allein bieten daher<br />

nicht die geringste Garantie dafür, daß die<br />

Kombination ebenfalls hervorragend wird.<br />

Sie sind allerdings eine unerläßliche Voraussetzung<br />

für eine hervorragen<strong>de</strong> Kombination,<br />

da sich die nachteiligen Eigenschaften<br />

in zwei Gruppen aufteilen lassen.<br />

1. Die Nachteile <strong>de</strong>r ersten Gruppe sind<br />

von <strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>ten Bauteilen direkt<br />

abhängig: Impulsverhalten (Transient Response)<br />

<strong>de</strong>r Lautsprecher, Ohmsche Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Frequenzweichenteile (Leistungsverluste<br />

und Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ausschwingverhaltens<br />

<strong>de</strong>r angeschlossenen Lautsprecher)<br />

Stabilität und Resonanzfreiheit <strong>de</strong>s<br />

Gehäuses (Verfärbungen) usw.<br />

2. Die Nachteile <strong>de</strong>r zweiten Gruppe sind<br />

eine Folge physikalischer Gegebenheiten<br />

und gelten für alle Bauteile unabhängig von<br />

<strong>de</strong>n vor- o<strong>de</strong>r nachteiligen Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>r ersten Gruppe. Hierzu gehört, in erster<br />

Linie, das Amplitu<strong>de</strong>n-Phasenverhalten <strong>de</strong>r<br />

Lautsprecher und <strong>de</strong>r Frequenzweichen.<br />

Zwei Signale gleicher Amplitu<strong>de</strong> und entgegengesetzter<br />

Phasenlage löschen sich aus,<br />

bei gleicher Phasenlage verstärken sie sich.<br />

Abhängig von <strong>de</strong>r Anordnung <strong>de</strong>r Lautsprecher<br />

und <strong>de</strong>m Abstand <strong>de</strong>r Übergangsfrequenzen<br />

zu <strong>de</strong>n Resonanzfrequenzen <strong>de</strong>r<br />

Lautsprecher wer<strong>de</strong>n Phasen<strong>de</strong>hnungen (-Verschiebungen)<br />

erzeugt, die Größenanordnungen<br />

sind errechenbar und nicht zu vernachlässigen.<br />

Aus diesem Grund sollten die<br />

Schwingspulen aller Lautsprecher in einer<br />

Ebene senkrecht übereinan<strong>de</strong>r in Ohrhöhe<br />

liegen und Mittel- und Hochtonlautsprecher<br />

min<strong>de</strong>stens eine Oktave oberhalb ihrer<br />

Resonanzfrequenz eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Je<br />

linearer <strong>de</strong>r Schalldruckverlauf zur Resonanzfrequenz<br />

hin ist, um so steiler wer<strong>de</strong>n<br />

die Phasen<strong>de</strong>hnungen in diesem Bereich,<br />

durch <strong>de</strong>n linearen Frequenzgang wer<strong>de</strong>n<br />

vom Lautsprecher Signale mit falscher Phasenlage<br />

aber voller Amplitu<strong>de</strong> ausgestrahlt!<br />

Diese Phasenfehler sind eine Ursache dafür,<br />

daß eine Frequenzweiche mit angeschlossenen<br />

Lautsprechern einige, von <strong>de</strong>n Berechnungen<br />

völlig abweichen<strong>de</strong> Ergebnisse zeigen<br />

kann. Bei <strong>de</strong>r Weichenberechnung wird<br />

davon ausgegangen, daß die Signale so<br />

abgestrahlt wer<strong>de</strong>n, wie sie die Weiche verlassen,<br />

nur so können sich Phasenlage und<br />

Amplitu<strong>de</strong> im Übergangsbereich richtig<br />

addieren, je<strong>de</strong> zusätzliche Phasendrehung<br />

führt zwangsweise zu Amplitu<strong>de</strong>nän<strong>de</strong>rungen<br />

und damit zu Fehlern im Schalldruckverlauf!<br />

Je geringer <strong>de</strong>r Abstand <strong>de</strong>r Übergangsfrequenz<br />

von <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz ist, um so<br />

größer wer<strong>de</strong>n diese Fehler. Ebenso sind<br />

diese Fehler natürlich von <strong>de</strong>r Flankensteilheit<br />

(Sperrwirkung) <strong>de</strong>r Weiche abhängig,<br />

da ein falsches Signal umso weniger<br />

Scha<strong>de</strong>n anrichten kann, je stärker es abgeschwächt<br />

wird.<br />

<strong>Copyright</strong> <strong>SHACKMAN</strong>.<strong>de</strong><br />

Aus diesem Grund sind 6 dB Weichen, die<br />

rechnerisch als einzige hervoragen<strong>de</strong> Phasen-<br />

und Amplitu<strong>de</strong>nübertragung ermöglichen,<br />

in <strong>de</strong>r Praxis sehr selten erfolgversprechend.<br />

Dieser Punkt kann beson<strong>de</strong>rs beim Einsatz<br />

von Lautsprechern mit 6 dB Bandpässen<br />

zur Weichenoptimierung (Filier Driver System,<br />

s. Kap. Weichen) nicht vernachlässigt<br />

wer<strong>de</strong>n, nur hervoragen<strong>de</strong> Breitbandsysteme<br />

sind dieser Aufgabe gewachsen. Die<br />

Übergangsfrequenz sollte min<strong>de</strong>stens drei<br />

Oktaven über <strong>de</strong>r Resonanzfrequenz liegen,<br />

<strong>de</strong>r Schalldruckverlauf über drei Oktaven<br />

oberhalb Übergangsfrequenz linear sein.<br />

Ein weiterer Nachteil aller dynamischen<br />

Membranlautsprecher ist die Frequenzabhängigkeit<br />

<strong>de</strong>r Impedanz. Ein 8 Ohm Lautsprecher<br />

hat bei seiner Resonanzfrequenz<br />

sowie im Hochtonbereich eine sehr viel<br />

höhere Impedanz. Da aber die Impedanz<br />

die Grundlage <strong>de</strong>r Weichenberechnung ist<br />

ergeben sich hier ebenfalls Fehler, die nur<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können, wenn diese<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>r Lautsprecher in die Weichenberechnung<br />

aufgenommen wird. Auch<br />

hier sind 6 dB Weichen eine riskante<br />

Lösung, ein Kalottenhochtöner mit einem<br />

sehr starken Antrieb wird zum Beispiel als<br />

Folge <strong>de</strong>r Impedanzüberhöhung bei seiner<br />

Resonanzfrequenz (Beispiel 1<strong>70</strong>0 Hz) bei<br />

dieser Frequenz mit ca. halber Lautstärke<br />

arbeiten, obwohl er an eine 6 dB Weiche<br />

mit einer Übergangsfrequenz von <strong>70</strong>00 Hz<br />

angeschlossen ist!<br />

Wi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r Weiche bei 1<strong>70</strong>0 Hz 32 Ohm,<br />

Impedanz <strong>de</strong>s Lautsprechers bei Resonanzfrequenz<br />

ca. 30 Ohm, Ergebnis: Abschwächung<br />

3 dB, Phasen<strong>de</strong>hnung bei Resonanzfrequenz<br />

90 Grad + (voreilend), das klangliche<br />

Ergebnis läßt sich ahnen.<br />

Ähnliche Probleme erzeugt <strong>de</strong>r Impedanzanstieg<br />

zu <strong>de</strong>n hohen Frequenzen, da ein 6<br />

dB Weiche hier das Signal ebenfalls nicht<br />

genug abschwächen kann, in bei<strong>de</strong>n Fällen<br />

wäre ein Impedanzequalizing nötig, allerdings<br />

nicht ohne Einfluß auf <strong>de</strong>n Schalldruckverlauf<br />

möglich.<br />

So kann sehr leicht aus hervoragen<strong>de</strong>n<br />

Lautsprechern und einer theoretisch ebenso<br />

guten Frequenzweiche ein schlechter Klang<br />

resultieren, <strong>de</strong>r durch das Gehäuse nicht<br />

besser, höchstens schlechter wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Bei genauer Kenntnis <strong>de</strong>r Nachteile kann<br />

diesem entgegengewirkt wer<strong>de</strong>n, bei genauester<br />

Berechnung ließen sie sich mit Sicherheit<br />

vermei<strong>de</strong>n ohne auch nur eine positive<br />

Eigenschaft <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Bauteile zu<br />

verlieren, nur ist ähnlich wie beim Schachspiel<br />

die genaueste Berechnung nicht ganz<br />

einfach, eher schwierig. Die i<strong>de</strong>ale Lautsprecherkombination<br />

gibt es nicht, aber es<br />

gibt sehr viele sehr gute Kombinationen.<br />

Keine davon ist ein Zufallsergebnis!!!!<br />

Gut klingen<strong>de</strong> Zufallsergebnisse gibt es<br />

auch, nur die meisten könnten noch besser<br />

sein.

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